Ein von der dpa übernommener Artikel auf spiegel-online über die Architektur der Ruhr-Uni in Bochum beklagt, dass trotz der geplanten Sanierung der „Betonklotzstil“ erhalten bleibt, „weil ihn einige des Denkmalschutzes würdig halten“. Das ist die typische ignorante Haltung von Leuten, die sich mit Architektur nicht beschäftigten und dennoch mitreden wollen. Es läuft nach dem einfachen Prinzip, im Vorübergehen, aus den Augenwinkeln, ein Gebäude zu betrachten und nach wenigen Sekunden ein Urteil abzugeben. Die Ruhruni ist ein schönes Beispiel strukturalistischer Architektur der 60er Jahre, ein in dieser Dimension einmaliges Ensemble, noch dazu ein Beispiel für eine nicht-elitäre Massenuniversität, die es vorher nicht gab. Wieso sollte man das nicht unter Denkmalschutz stellen? Und wie stellt sich der Autor „ssu“ von der dpa denn eine nicht denkmalgeschützte Sanierung vor? Wahrscheinlich irgendwie mit weniger Beton.

Ganz viel böser Beton: Die Ruhr-Uni in Bochum
Der lustigste Satz: „Auch das neue Institutsgebäude wird aus Beton gebaut“. Ja, aus was denn sonst?? Aus Holz? Lehm? Legosteinen? Immer wieder bemerkenswert, was einer eigentlich professionellen Presseagentur durchrutscht. Es ist aber bezeichnend: Wer über Politik schreiben will, sollte nach gängiger Meinung zumindest Grundkenntnisse mitbringen, das gleiche gilt für Malerei, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft sowieso. Um über Architektur zu schreiben genügt es, die gängigen Ressentiments zu vertreten: Beton ist blöd, alte Häuser sind immer schön, Stuck ebenso.