Zur Problematik des Fußfetischismus im Christentum

Für uns Christen ein gewohnter, alltäglicher Anblick: Blutende, verwundete, durchbohrte, zerissene nackte Füße. Und zwar die von Jesus. Jedes Christenkind kennt die Füße Jesu und dennoch sind sie ein Tabuthema: Es wird über diese Füße nicht gesprochen. Vermutlich hat auch jedes Christenkind wegen der durchbohrten und zerrissenen Füße einen Dachschaden, seien wir ehrlich. Oder es entwickelt einen ausgeprägten Fußfetisch. Irgendwie müssen die Christenkinder diese durch und durch pervertierten Fußdarstellungen verarbeiten. Wie, wenn nicht per Fetisch?

Es ist nun, am Tage Christi Geburt, an der Zeit, über dieses Tabu zu reden.

Wir beginnen mit einer Mainstreamdarstellung: Die Füße überlappen sich in Teilen, das Blut wird klar sichtbar, aber dezent dargestellt. Interessanterweise wurde offenbar nur ein Fuß mit einem Nagel durchbohrt, den anderen Fuß hätte Jesus leicht bewegen können. Vermutlich wusste der Schlingel schon seinerzeit um die enorme PR, die seine Kreuzigung über Jahrtausende entfachen würde, und hielt still. Aber vielleicht handelt es sich hier auch um eine Geschichtsfälschung und der Maler war gar kein Augenzeuge. Es gibt ja so viele unaufrichtige Menschen. Die Schuhgröße Jesu lag zwischen 37 und 39 (europäisches Größenmaß).

Auch hier eine Massendarstellung der Kreuzigung. Allerdings scheint der Pfeil von unten erst ins Holz und dann in die Füße gebohrt, was man aus wissenschaftlicher Sicht durchaus für nicht glaubwürdig halten kann. Das Blut fließt hier massiver, geradezu höllisch. Die Schuhgröße liegt hier bei ungefähr 43.

 

Noch höllischer fließt das Blut in dieser Darstellung. Es hinterlässt auf dem Boden ein merkwürdiges Muster und stoppt kurz vor einem Totenschädel, den weiß Gott wer dorthin gelegt hat. Jesu Blut wirkt merkwürdig dickflüssig, ja, exzentrisch. Gibt es in der Bibel Aussagen zum Blut des Heilands? Über seine Beschaffenheit? Ist es heiliges Blut? Wie auch immer, Jesus wurde hier offenbar auch an den Unterschenkeln gefoltert, die Blutspuren weisen darauf hin. Das hätte nicht sein müssen, denke ich. Schuhgröße: runde 41.

 

 

 

 

Diese Darstellung ist die unblutigste und auch der Nagel wurde sehr dezent dargestellt. Vielleicht ein Bild eines sensitiven Menschen oder eines Romantikers. Aber auch hier steht, wie in allen Bildern, der rechte Fuß auf dem linken und nicht umgekehrt. Es scheint sich um eine historische Wahrheit zu handeln, denn so viele Maler können nicht irren. Die Pediküre Jesu ist hier am makellosesten abgebildet. Die Schuhgröße kann auf 36 geschätzt werden.

 

Nochmals eine martialische Darstellung. Der Nagel ist betont groß gemalt, das Blut fließt aus einer großen Wunde. Man spürt beim Betrachten förmlich den Schmerz, den unser aufrechter Held ertragen musste. Die Fußform ist hier auffällig teigig. Offenbar litt der Heiland an Klump- oder Wasserfüßen. Jedenfalls bekam er mit diesen furchtbaren Füßen keine Schuhe von der Stange, sondern musste beim ortsansässigen Orthopäden in Nazareth teure Maßanfertigungen bezahlen. Es waren vermutlich die Händler im Tempel, die in hier in frühkapitalistischer Manier ausbeuteten.

 

Hier die wohl brutalste, vielleicht auch gerade deshalb authentischste Darstellung der gekreuzigten Christus-Füße: Sie sind zerhobelt, abgefräßt, versägt, ausradiert, verstümmelt. Es können sich nur ausgesprochene Sadisten so verhalten haben. Es sieht fast so aus, als hätten sich in Jesu Füße seine Gedärme befunden. Wir sagen pfui zu dieser Art von Gefangenenbehandlung. Die Schuhgröße ist hier nur annähernd ermittelbar, irgend etwas zwischen 34 und 48.

Es folgen zwei Darstellungen, die eine Wendung ins Sexuelle andeuten. Eine Frau himmelt die Jesusschen Füße von unten an. Vermutlich hatte sie zuvor Fußsex mit dem Erlöser. Sie scheint gerade zu überlegen, ob sie sich im Moment des Todes dieser Begierde noch einmal hingeben soll. Wir können hier nur vermuten, denn heuristisch gesicherte Angaben liegen nicht vor. Auffällig ist aber die Fußform: Vorne breit, hinten schmal. Eine Begutachtung eines Anatomen sollte hier Klarheit bringen. Schuhgröße: 39 im Orthopädenschuh.

Eine weitere sexuell konnotierte Darstellung der Füße Jesu bei der Kreuzigung. Eine junge Frau zeigt offenbar auf ein Körperteil des Gottessohnes, das zwischen seinen Beinen angebracht ist. Wir wollen hier nicht zu spekulativ interpretieren, doch kann man zweifellos davon ausgehen, dass die Frau unseren Heiland sexuell begehrte, und das selbst in der Stunde seines und des Geschlechts Todes. Ärgerlich allerdings, dass die Frau über ausgesprochen schütteres und dünnes Haar verfügte. Vielleicht waren das auch die letzten Gedanken Jesu, als er zu ihr herabblickte. Es handelt sich vermutlich nicht um einen Fußfetisch, sondern um den Fetisch der sexuellen Handlung während des Eintritts des Todes. Man kann hier dem Christentum eine äußerst progressive Beziehung zu außergewöhnlichen Sexpraktiken nicht absprechen. Schuhgröße: 31

Kein Bild, sondern eine Plastik an der Wand. Allerdings eine ausgesprochen perverse: Dem Jesus wurden am rechten Fuß bereits drei Zehen amputiert oder einfach nur abgeschnitten oder -gerissen. Auch diese Darstellung weist auf die Brutalität oder gar den Sadismus seiner Peiniger hin. Der Nagel kommt auch hier von hinten durch die Füße und scheint wie neu. Schön anzusehen sind die Adern, die kräftig hervortreten. Wohl zum letzten Mal. Man könnte fast meinen, Jesus sei dort wahrhaftig aufgehängt worden. Für gut gelungen halte ich den großen Fußnagel des rechen Fußes. Schuhgröße: 52.

Die Exportabel-Redaktion wünscht ein frohes und besinnliches Fest.

(Fotos: genova 2019)

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3 Antworten zu Zur Problematik des Fußfetischismus im Christentum

  1. hANNES wURST schreibt:

    Die Publikation dieses Artikels zum Weihnachtsfest ist ein Unding. Zur Erinnerung: nicht dem neugeborenen Erlöser wurden Nägel in die Füße geschlagen, sondern dem erwachsenen Jesus, und zwar wurde er damit ans Kreuz genagelt. Das Andenken daran begehen Christen am Karfreitag, und nicht am Heiligen Abend. Am Heiligen Abend wird die Geburt von Jesus Christus gefeiert.

    Ich nehme dies deswegen etwas genauer, weil sich gerade in der Osterzeit Menschen aller Altersstufen zur Nachahmung Nägel in die Füße rammen. Zumindest in der Weihnachtszeit ist dies zu unterlassen.

    Es gibt dennoch einen Fußfetisch in der Weihnachtsgeschichte, allerdings nur belegt durch meine Religionslehrerin in der Grundschule. Diesem Volksglauben zufolge (die Existenz der Heiligen Drei Könige wird im Neuen Testament nicht einmal bezeugt) war einer der drei Könige farbig. Er kniete vor der Krippe und fasste an die Füße des Babyheilands. Seitdem sind die Handflächen der Farbigen heller als der Rest ihrer Haut.

    Eine lehrreiche Anekdote, finde ich. Man lernt, dass auch die dümmste Geschichte im Umfeld von Okkultismus und Rassenwahn ihre Abnehmer findet.

    In diesem Sinne wünsche ich der exklusiven Gemeinschaft der Exportabel-Blogleser eine frohe Restweihnacht und einen gute Übergang in die goldenen Zwanziger, in denen wir noch einmal richtig schön auf die Pauke hauen, mit Charleston, Federboa, wilden Stirnbändern und anderem Schnickschnack, bevor in den 30ern dann die AFD das Ruder übernimmt.

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  2. genova68 schreibt:

    In der Tat ist mir beim Publikationsdatum ein Fehler unterlaufen, ich bitte um Entschuldigung. Ich werde, als Ausgleich, an Ostern Bilder der Füße des kleinen Christenkindes publizieren, Komparatistikhistoriker können sich dann an die Arbeit machen.

    Danke für die andere Fußfetischgeschichte.

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  3. neumondschein schreibt:

    Richtig so! Die Füße gehören festgenagelt. Sonst wären die Hände abgerissen. Ich weiß schon nicht mehr, welcher Anatom-Baustatiker das festgestellt hat. Also: Einsicht wegen wissenschaftlicher Erkenntnis und kein Fetisch!

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