Ein kurzes, aber sehr gutes und sehr tiefgründiges Politstatement:

In Großbritannien erzielt die Labourpartei unter Jeremy Corbyn ein ziemlich gutes Ergebnis. In den USA wird Bernie Sanders fast zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten und man sagt, wie man sagt, er wäre heute, wäre er es geworden, Präsident der USA. Corbyn vertritt Positionen, wie sie hierzulande der linke Flügel der Linkspartei vertritt. Bei Sanders sieht es ähnlich aus. In Frankkreich haben Mélenchons aufsässige Franzosen die dortige SPD klar überholt.

Jungwähler behandeln Corbyn und Sanders fast wie Popstars, sie wählen die beiden zu weitaus größeren Anteilen als die anderen Altersgruppen.

In Deutschland macht die SPD in dubiosen Hinterzimmervereinbarungen den Hampelmann Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten, der auch fünf Monate nach seiner Inthronisierung keine einzige ernstzunehmende politische Forderung auf die Beine gestellt hat. Dümmer geht´s nimmer. Hoffen wir, dass sie im September auf ähnliche Ergebnisse wie die französischen Kollegen kommt. Eine linke Politik ist nur mit einer marginalisierten oder am besten zerstörten SPD möglich. Mal sehen, wie sich Wagenknecht entwickelt. Auf dem Hannoveraner Parteitag hat Gysi ihr vorgeworfen, rechtsextremistisch zu sein, also eine Nazi-Tante. Gysi schafft das mit dem Kunstgriff, den Bezug zur Nation als nationalistisch, als rechtsextrem zu kategorisieren. Der Bezug zur Nation ist naturgemäß ein falscher, vor allem hierzulande. Der Alternative des neoliberalen free floating hat Mister Gysi außer netten Worten allerdings nichts entgegenzusetzen.

Das Potenzial für deutliche, vielleicht sogar radikale Veränderungen, für eine Abkehr vom Neoliberalismus ist wohl gegeben. Im Lämmerstaat Deutschland gibt es bezeichnenderweise ein Festhalten an Königin Angela und eine in weiten Teilen neoliberalisierte Medienlandschaft, die sich der Königin nur mit der gebotenen Ehrfurcht nähert.

Die Linkspartei fordert nun zwölf Euro Mindestlohn. Ich sage diesbezüglich voraus, dass die üblichen Verdächtigen im Wahlkampf den Absturz des Wirtschaftsstandortes Deutschland voraussagen werden.

Die Medien werden das tun und Angela auch. Vermutlich sogar der Hampelmann.

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Eine Antwort zu Ein kurzes, aber sehr gutes und sehr tiefgründiges Politstatement:

  1. hANNES wURST schreibt:

    Das Wählerpotential der SPD kann man auch anhand der Wahlergebnisse in Frankreich abschätzen. Diese Partei können nur noch Bergarbeiter und Köhler wählen. Oder – wenn es mal wieder Zeit für deftige, soziale Grausamkeiten ist – auch Manager.

    Die Linkspartei hat eine Mindestsicherung von 1050€ ausgerufen, ohne Zwang jeden Job anzunehmen. Das ist doch das bedingungslose Grundeinkommen, oder? Ich finde es gut. Schade, dass die 1050€ bei einer Regierung der Linkspartei schnell nur noch 105 DM wert wären. 12€ Mindestlohn klingt auch vernünftig, 1,20 DM dagegen nicht, vor allem wenn man dafür zwar 12 Kilo Brot aber nur 2 Gramm Butter bekommt.

    Das war mein sehr tiefgründiger Kommentar dazu.

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