Kurze Betrachtung über zwei ganz normale Deutsche

Zwei Leserbriefe aus der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Jahr (Datum leider nicht notiert) zu einem Artikel des Historikers Hans-Ulrich Wehler (damals noch lebendig) über die zunehmende soziale Spreizung in Deutschland und die wachsenden Einkommensunterschiede.

Der erste Leserbrief:

„In jüngster Zeit häufen sich derartige tendenziöse, von nur wenig Kenntnis der Praxis getrübte Texte wie jener von Hans-Ulrich Wehler… Es untergräbt eine Leistungsgesellschaft, von der wir schließlich alle leben, wenn den Bürgern ein Großteil ihrer Lebensleistung wegbesteuert wird, sei es zu Lebzeiten oder den Erben, regelmäßig den Kindern, denen nach diesem Vorschlag bis zu 50 Prozent (!) weggenommen werden sollen… Wie lange lässt sich der überwiegende Teil der Gesellschaft noch solche Neid- und Hasstiraden gefallen.“

Professor Karl Winkler, München

Der zweite Leserbrief:

1:200 Na und! Das ist eine beliebige Zahl. Tarifautonomie und Vertragsautonomie sind Kennzeichen eines freien Landes. Dringt der Gesetzgeber regulierend dazwischen, wird das Tor auch zu noch anderen Regulierungen zwischen den Menschen geöffnet.“

Dr. Martin Wöhrle, Stuttgart

Ein Professor und ein Doktor reden Klartext, wie man sagt. Wöhrle ist Chef eines Hotels in Stuttgart, Winkler ist Honorarprofessor an der juristischen Fakultät der Uni München. Zwei ehrenwerte Mitglieder der Gesellschaft. Die drücken sich nicht so pöbelhaft aus wie das Pegidavolk, sind aber noch sozialdarwinistischer.

Wobei man untersuchen könnte, inwieweit der Wirtschaftsteil der Süddeutschen solche Haltungen hervorbringt bzw. unterstützt.

Ganz normale Deutsche und eine ganz normale deutsche Zeitung.

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