Revolution in Ägypten? Auf keinen Fall!

„Heute ist keine Revolution in Ägypten in Sicht, und schon gar keine interkonfessionelle.“

Das schrieb der Islamwissenschaftler Christian H. Meier in der FAZ.

Am 9. Januar 2011.

Vielleicht hätte man einen Astrologen fragen sollen.

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63 Antworten zu Revolution in Ägypten? Auf keinen Fall!

  1. Observator schreibt:

    Die Entwicklung in Nordafrika/Arabien hat ja anscheinend niemand vorausgesehen, wenn man den Statements diverser Regierungschefs und -chefinnen glauben darf. Nachrichtendienste passen halt nicht mehr zur Realität! ;-)

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  2. InitiativGruppe schreibt:

    Ich glaube, ich bin eigentlich ganz gut im Antizipieren überraschender Ereignisse, aber ich hätte am 9. Januar 2011 Christian H. Meiers Satz unterschrieben.

    Die ganze nordafrikanische Umsturzwelle hat mich unvorbereitet gefunden, erst Tunesien, dann Ägypten, dann Libyen – und jedes Mal, wenn’s angefangen hat, war ich pessimistisch, den Ausgang betreffend …

    Wo lag mein Fehler? – Nun, die junge Generation der Araber hat etwas entwickelt, was ich nicht hinreichend mitbekommen habe. Obwohl ich etwas davon, als ich im Jahr 2000 in Ägypten war, schon ansatzweise gesehen habe: dass sich eine gebildete und eigenwillige Schicht ziemlich frustrierter junger Leute bildet … Von einer Vernetzung hab ich damals nichts bemerkt, auch hatte ich das Gefühl, sie sind als Minderheit zu wenig, um viel zu bewirken. Ich hab nicht geglaubt, dass sie so viel auf die Beine stellen können.

    Trotz meiner eigenen Fehlprognosen glaube ich, dass man immer den Versuch machen sollte, künftige Entwicklungsmöglichkeiten und -wahrscheinlichkeiten einzuschätzen. Wenn man die Gegenwart richtig analysiert, kann man ungefähr vorhersagen, wie’s weiter gehen wird.

    Wer nicht willens oder fähig ist, rational in die Zukunft zu blicken und zu sehen, was sich am Horizont abzeichnet, hat auch kein rationales Bild vom gegenwärtigen Zustand.

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  3. Lara schreibt:

    Es geht wohl eher darum, dass man sich die Meinung von Experten im Regelfall auch an den Hut stecken kann. Ich habe im DLF vorher auch eine solchen Kommentar gehört („Nein, Ägypten wird nicht so einfach zu knacken sein, da wird sich das Militär nicht auf Seiten der Demonstranten stellen.“ – ein paar Tage bevor Panzer mit Grafftis beschmiert wurden während Soldaten daneben standen). Ich durfte vor einem halben Jahr bei der Entwicklung eines Szenarios dabei sein. Zeitrahmen: 20 Jahre. In dem Szenario ist dann aufgrund des Zusammenbruchs der Ukraine ein Krieg zwischen Russland und der EU ausgebrochen. Idiotisch ist daran weder das Nachdenken über die Zukunft noch die Erwägung, dass ein Krieg zwischen Russland und der EU ausbricht, sondern die Annahme, dass man bei einem Szenario von 20 Jahren IRGENDEINEN Bezug zur Realität herstellen kann. Vor 22 Jahren hat keiner die Wende vorhersehen können, ein paar Monate später war es so weit. Es ist halt wie beim Sport: Nachher kann man alles klasse interpretieren, vorher spielt man Toto… und verliert im Regelfall.

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  4. InitiativGruppe schreibt:

    Natürlich kann man einen sinnvollen Bezug zur Realität in 20 Jahren herstellen. Fünf Beispiele:

    1. In 20 Jahren bin ich tot.
    2. In 20 Jahren wird China voraussichtlich (!) die Nummer 1 auf der Welt sein.
    3. In 20 Jahren werden die ökologischen Probleme der Erde sich erheblich verschärft haben.
    4. Im Laufe der nächsten 20 Jahre könnte der Nahost-Konflikt so eskalieren, dass es weltweit gefährlich wird – auch wegen
    5. In 20 Jahren werden die USA nicht nur an Macht eingebüßt haben, sie werden den Machtverlust nicht vertragen und dadurch vermutlich noch unberechenbarer, noch gefährlicher für den Weltfrieden auftreten als bisher.
    (Ich hab wohl etwa 100 solche Prognosen im Kopf.)

    Prognosen sind Hypthesen, Annahmen, die falsch sein können und die um so besser sind, je besonnener und kompetenter sie erstellt werden.

    Man kann dabei den „Fächer der Möglichkeiten“ aufspannen und versuchen, den verschiedenen Möglichkeiten Wahrscheinlichkeiten zuzuweisen.

    Zum Beispiel – wieder für die kommenden 20 Jahre:
    1. Der Aufstieg Chinas setzt sich ohne schwerere Krisen fort.
    2. Der Aufstieg Chinas setzt sich fort, wird aber durch Krisen verlangsamt.
    3. Der Aufstieg Chinas wird durch Krisen gebremst und vollzieht sich nur noch ganz langsam.
    4. China wird in so schwere Krisen geraten, wirtschaftlich und politisch, dass es das Land zerreißt und zurückwirft.

    Alle vier Prognosen machen Sinn, und es ist hilfreich, sich diese Möglichkeiten vor Augen zu halten. In einem nächsten Schritt kann man sich fragen, welche der vier Möglichkeiten am ehesten eintreffen könnte. Mein Tipp wäre: 2. (Es kommt natürlich nicht darauf an, dass ich jetzt Prognose 2 wähle, sondern aus welchen Gründen ich meine Annahmen über die Wahrscheinlichkeit so verteile, wie ich es tue. – Hier geht es nur um die Idee.)

    Das Problem mit Zukunftsprognosen haben wir wohl deshalb, weil
    1. die meisten Leute Prognosen mit Prophezeiungen verwechseln;
    2. die meisten Leute dazu neigen, beim Blick in die weitere Zukunft eher einem Wunschdenken bzw. Angstdenken zu folgen als dem Versuch einer ego-unabhängigen Prognose;
    3. die meisten Leute nicht mit Überraschungen rechnen möchten, phantasielos hochrechnen und dabei schon ahnen, dass das so nicht geht.

    Ich hab den falschen Umgang mit Prognosen oft mit dem Wetterbericht erlebt. Unser Wetterbericht ist zeit meines Lebens immer ziemlich akkurat, ziemlich verlässlich gewesen. Natürlich nicht zu 100 Prozent. Hinzu kommt, dass manche nicht gut genug aufgepasst und die Ansage missdeutet haben. Was ich immer wieder gehört habe, auch von eigentlich vernünftigen Leuten, war: Auf den Wetterbericht sei kein Verlass!

    Da liegt der Hund begraben: im inkompetenten Umgang mit Unsicherheiten. Weil es keine absolute Sicherheit gibt, schimpft man herum und äußert sich verächtlich über die Prognostiker, die mit Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten arbeiten. Eine psychologische Schwäche, würde ich diagnostizieren.

    Wenn ich in ein Flugzeug steige – muss ich dann absolut überzeugt sein, dass es nicht abstürzt? – Das widerspräche meinem Wissen. Wir wissen, dass Absturz eine der Möglichkeiten ist. Wir wissen (oder sollten es wissen), dass diese Möglichkeit so unwahrscheinlich ist, dass wir sie ruhig vernachlässigen dürfen. Und so sitze ich gelassen im Sessel und genieße den Flug, obwohl mir das Wissen um die Möglichkeit des Absturzes durchaus gegenwärtig ist.

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  5. Lara schreibt:

    Natürlich ist die Spekulation über das was sein kann nicht sinnlos und nichts anderes habe ich geschrieben. Solche Szenarios sind aber nicht einfach eine Prognose / Spekulation über die Zukunft, sondern ein Framework, von dem aus politische Empfehlungen ausgesprochen werden (sollen).

    Es geht nicht darum Voraussagen zu verschreien, sondern die durchaus begründete (da selten im gleichen Zuge beantwortete) Frage zu stellen, weswegen wir Prognosen von derartigen Zeitrahmen aufstellen. Die Antwort darauf liegt gewisser Weise auf der Hand: Wir stellen diese Prognosen auf, weil wir von der Stabilität des Fundaments, auf dem sie ausgesprochen werden, ausgehen, was wiederum mit Naivität oder Kalkül zu tun hat (jeweils neutral bewertet). Alle deterministischen Ansätze, die mir aus den Sozialwissenschaften bekannt sind, sind entweder gnadenlos gescheitert oder haben lediglich banale Aussagen hervorgebracht (wie beispielsweise die Aussage, dass sich in einem politischen Streit letzten Endes immer die gemäßigten Positionen durchsetzen – da kann ich auch sagen „Es regnet oder es regnet nicht“).

    Nein, gerade im politischen und sozialen Bereich sind Vorhersagen im Regelfall Humbug und der Grund weswegen es oftmals anders wahrgenommen wird liegt in meinen Augen darin, dass man es sich im Rückblick einfach machen kann, indem man ausschließlich die Thesen betrachtet, die sich durchgesetzt haben und ihre methodologische/inhaltliche Überlegenheit würdigt. Oder aber indem man nicht gänzlich widersprüchliche Prognosen als „Tendenz“ identifiziert. Die Finanzkrise ist dafür das aktuell beste Beispiel. Die Verfahrensweise ist aber hochgradig tautologisch. Sozialwissenschaften beschränken sich traditionell daher weniger mit der Vorhersage, denn mir der Interpretation. Natürlich gibt es immer auch Voraussagen oder sogar die Identifikation von Mechanismen (z.B. Immanuel Wallerstein als interessantes Beispiel in diesem Kontext) und für die gilt dann oben Gesagtes. Prognosen haben darüber hinaus im sozialen Kontext die (methodologisch) unschöne Eigenschaft als Prophezeiungen selbst politische Prozesse auszulösen.

    Wird China No.1 sein? Sieht heute vielleicht danach aus, aber die Geschichte hat uns (immer und immer wieder) gelehrt, dass wenige Tage/Wochen/Jahre die Welt auf den Kopf zu stellen. Naturkatastrophen, Epidemien, innere Unruhen, Rohstoffkonflikte, Kriege, technische Revolutionen, etc. etc. etc. China kann schon in 10 Jahren nicht mehr existieren und Wissenschaftlan können dazu nicht mehr sagen, als dass sie es unwahrscheinlich findet. Wie im Fall Ägypten.

    Nochmal: Meine Kritik an entsprechenden Prognosen richtet sich gegen die nicht selten dahinter liegenden machtpolitische Kalküle und nicht das Produzieren von Prognosen an sich.

    P.S.:
    Das Ableben eines Menschen ist mit sozialen Prozessen überhaupt nicht zu vergleichen und hat daher in meinen Augen in der Reihe der von dir genannten Prognosen nichts zu suchen.

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  6. Nihilist schreibt:

    @ IG

    Wir geraten ja so ab und zu aneinander. Also mal wieder was simples:

    Zitat

    Ob es so oder so oder anders kommt so wie es kommt so ist es Recht, es kommt sowieso nie so wie man es gerne möcht. (Lena Valeitis)

    Zwischenbemerkung: Später in dem Lied:

    Verteilt sind alle Dinge auf Erden nicht gerecht
    so mancher ist ein guter Mensch und doch geht es ihm schlecht.

    Zitat Ende.

    Letzte Zeilen wegen der Agenda 21 – Rio – Präambelauszug:

    1.1 Wir erleben eine Festschreibung der Ungleichheiten zwischen und innerhalb von Nationen,

    Zitat Ende.

    Das führte dazu, das ich Anfangs hier am Ort bei der Agenda 21 mitgemacht habe, aber im Laufe der Zeit musste ich erkennen, das ist auch nur ein Feigenblatt, der Agendabeauftragte (später die Beauftragte) hatte keine echte Macht um die Dinge zum Besseren zu lenken. Und als die Frau damals dann dort mit Esotherikkram anfing, Mondphasen und so, hab ich meine Tätigkeiten dort eingestellt.

    Sie nutzte das auch nur um sich dann selbst in den Rat wählen zu lassen, bekannt genug war sie ja geworden um genügend Stimmen zu bekommen.

    Das soll aber nur zeigen, die Probleme (hat auch was mit den nun stattfindenden Erhebungen zu tun) sind (mindestens) seit 1992 bekannt. Oder schon eher – Club of Rome 1972 – aber nichts hat sich für die benachteiligten Menschen innerhalb der Staaten oder Weltweit verbessert.

    Und deswegen, damals habe ich gedacht, bis 2000 würden doch Schritte in die richtige Richtung erfolgen, deswegen 1998 meine Unterstürtzung für einen Wechsel, weg von der „geistig moralischen Egoismuswende“ eines Bimbeskanzlers. Was dann kam, kennt ja jeder.

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  7. InitiativGruppe schreibt:

    Lena, Nihilist,
    machen wir die Sache ganz konkret. Ich hab oben schon das Beispiel China gebracht.

    Würdet ihr folgenden Aussagen zustimmen?

    1. Für die politische Perspektive der Zukunft ist es von Bedeutung, wie wir Chinas weiteren Weg in die Zukunft einschätzen.
    2. China könnte in 20 Jahren die dominierende Supermacht sein – vor allem ökonomisch und politisch, möglicherweise aber auch militärisch.
    3. Es könnte auch anders kommen, aber es ist sinnvoll, jetzt mal davon auszugehen, dass es so kommt, weil es relativ wahrscheinlich so kommt.
    4. Chinas Aufstieg hat elementare Bedeutung für unsere eigene Wirtschaft und Europas Stellung in der Welt.
    5. Man muss einen Weg finden, China international einzubinden.
    6. Man muss Wege finden, die Konkurrenz zu China zu bündeln; Europa insgesamt kann eher als Parnter auf Augenhöhe mit China verhandeln als Deutschland allein. (Ist ein Argument für die EU.)
    7. Es wäre sinnvoll, sich die islamische Welt zu Verbündeten zu machen und es zu vermeiden, dass die meisten islamischen Länder China zu ihrem politisch-wirtachaftlichen Patron wählen.
    8. Das ist nicht zuletzt deshalb nötig, weil auch in 20 Jahren voraussichtlich noch eine erhebliche Abhängigkeit vom Erdöl und Erdgas aus dem Nahen Osten bestehen wird.
    9. Eine weitere Entfremdung von der islamischen Welt schadet aufgrund von 6.-8. unserem Interesse.
    10. Eine Aufnahme der muslimischen Türkei hingegen könnte in diesem Zusammenhang hilfreich sein.
    11. Da Indien ebenfalls ein starker Konkurrent von China sein wird, macht es Sinn, enge Kooperation mit Indien zu pflegen.
    12. China wird sich nur dann einigermaßen stabil weiter entfalten können, wenn es das Problem der Rechtsstaatlichkeit und inneren Demokratie hinreichend unter Kontrolle bekommt. China wird hierzu einen „chinesischen Weg“ finden müssen, der sich vom westlichen unterscheiden wird. Ob es diesen Weg gibt und ob China ihn findet und gehen wird, bleibt eine spannende Frage.

    In diesem Zusammenhang ist natürlich gerade auch die USA wichtig – die Frage, wie die sich entwickeln könnten. Aber das lasse ich jetzt mal weg. Es geht mir weniger um die Details als darum, zu zeigen, dass wir ohne Prognosen über die politische Zukunft keine Politik machen können, und dass wir auf die eine oder andere Weise sowieso Annahmen über die Zukunft machen. Wenn das schon unvermeidlich ist, dann sollten wir doch bitte versuchen, es so gescheit wie möglich zu machen.

    Wie das gehen könnte, das vorzuführen ist der Zweck meiner 12 Aussagen.
    Also, das Ziel ist jetzt nicht, dass man diese 12 Aussagen im Detail diskutiert. Das Ziel ist, ob es überhaupt Sinn macht, solche Aussagen zu treffen und an ihnen entlang langfristig Politik zu konzipieren.

    Für mich ist so ein Vorgehen überhaupt keine Frage. Ich bin immer wieder verblüfft, wenn es für andere eine Frage ist. Ist es für euch eine Frage?

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  8. Nihilist schreibt:

    Nun, ohne auf einzelne Punkte einzugehen, denn das wäre „Spökenkiekerei“, Prognosen für die Zukunft sind meines Erachtens nur Mittel um Menschen zu manipulieren, siehe Rentendebatte, aussterben der Deutschen, Überfremdung und andere Statistiken mehr.

    Grundsätzlich, die Menschenrechte! Die wurden und werden in unserem Namen, also im Namen der Wähler und Nichtwähler, von Politikern, die sich kaufen lassen, Bimbeskanzler war nur die Spitze des Eisbergs Korupption, ignoriert. Siehe Unterstützung von Despoten wenn das Kapital mit denen Gewinn machen kann. Das alles trifft nicht nur auf Deutschland zu.

    Da also im Namen von uns Unrecht (nicht nur in Afghanistan) ausgeübt wird, und die breite Masse (die Mehrheit eben) nicht gegen Unrecht einschreitet, (Moliere – wir sind auch für das verantwortlich was wir nicht tun) tragen wir eben pauschal eine Mitschuld.

    Es ist logisch, das dadurch „Gegner“ geschaffen werden, die Ungerechtigkeit genau so gut erkennen wie wir, die aber, da es ihnen eben nicht „einigermaßen gut“ geht, aufstehen. (Nordafrika z.B.)

    Wir, also wo die Mehrheit noch „im goldenen Käfig lebt“, auch wenn da viele inzwischen in eine Armutsfalle abgeschoben wurden (ALG-2, Aufstocker, Leiharbeiter), haben es also selber zu verantworten, wenn Menschen, denen es noch schlechter geht, im Rahmen der Informationsgesellschaft diese Ungerechtigkeiten hautnah erleben können, sich das nicht länger gefallen lassen und die Worthülsen unserer Volksvertreter eben auch als UNSERE Worthülsen betrachten. Mitgefangen, mitgehangen eben.

    Gerechtigkeit, Menschenrechte an erster Stelle, geht eben nicht mit unterschiedlichen Lebensstandards. Der Masse ist eben das eigene Hemd näher als die Hose. Ein Fehler. Und da die Dummheit Unendlich ist, sind alle Versuche etwas im voraus zu planen eh sinnlos.

    Was bleibt übrig? Kants kategorischer imperativ. Nur ein Problem, jeder, oder doch wohl fast jeder, meint sicherlich, seine Lebensweise wäre ja als Vorbild geeignet. Mein Problem, ich halte meine moralischen Grundsätze für geeignet, das die als „Regel“ für alle gelten könnten, mein reales Leben aber eher nicht. Denn ich „lebe“, eigentlich existiere ich nur noch so eben, im tagtäglichen Kampf gegen Unrecht von Vermieter, dem Jobcenter, gegen Dummheit in meiner Umgebung, denn da gibt es auch Menschen die Guttenberg … NNNEEEEEEEEEIIIIIIIIIINNNNNNNN … für mich ist das alles eine Bestätigung das die Menschheit eben nicht geeignet ist um sie als intelligent zu beurteilen.

    So hart es klingen mag, ich würde der Menschheit keine Träne nachweinen, wenn ich der letzte Überlebende wäre. Als Nichtraucher und Nichttrinker aus Überzeugung (ich lehne Drogen ab) würde ich eine Ausnahme machen und darauf einen letzten Toast kreieren, – auf die Erde, die eine neue Chanche bekommt eine wirklich vernunftbegabte Rasse zu beherbergen – das „symbolische“ Licht ausmachen und die Tür schliessen und auch gehen. Makaber? Für manche Leser bestimmt.

    Das alles hat nur einen Makel – aus meiner Sicht – die wenigen vernunftbegabten Menschen die es wohl auch gibt, währen die wahren Opfer, um die es sich zu trauern lohnt.

    Jetzt wo ich dieses schreibe erinnere ich mich an ein Hörspiel –

    http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Unternehmen_der_Wega

    Als das irgendwann einmal im Radio lief, zu einer Zeit als noch Tonbandgeräte „in“ waren, habe ich das Stück aufgenommen. Leider habe ich weder ein Tonbandgerät mehr, noch dieses Stück. Das werde ich mir nun mal versuchen zuzulegen. In gedruckter Form.

    Und eines war mir schon damals als junger Mann klar – was ich nun bei Wiki gelesen habe –

    Politik ist für die Entstehung einer idealen Gesellschaft hinderlich

    – ich denke sogar, sie macht es unmöglich.

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  9. Nihilist schreibt:

    Klasse – gesucht und gefunden:

    55:44 Minuten!

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  10. frank peso schreibt:

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  11. InitiativGruppe schreibt:

    „Prognosen für die Zukunft sind meines Erachtens nur Mittel um Menschen zu manipulieren“ —

    nun, seufz, dann haben wir uns in der Politik eigentlich nichts zu sagen, Nihilist.
    Mir scheint jede Aussage über die Politik nur insoweit überhaupt rational zu sein, als sie sich dazu eignet, Kommendes zu prognostizieren. In jeder Aussage über Politik steckt eine Prognose. (Ebenso wie eine Bewertung der Vergangenheit.)

    Nehmen wir zum Beispiel an, ich sage: Guttenberg ist ein Blender. – Damit stelle ich eine Prognose: Er wird sich in Zukunft als Blender verhalten.

    Nehmen wir weiterhin an, ich sage: Der jetzt beschlossene Hartz IV – Betrag ist zu gering. – Damit stelle ich die Prognose: Ein großer Teil der Hartz-IV-Bezieher wird mit dem Geld auch dann nicht im Sinne einer Minimalteilnahme am Leben der Gesellschaft auskommen, wenn sie sehr sparsam und vernünftig damit umgehen.

    Auf die Prognose-Dimension von politischen Aussagen wirfst du grundätzlich keinen bewussten Blick? Aus meiner Sicht ist das eine Absage an jede Rationalität. Und an Verantwortung.

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  12. Nihilist schreibt:

    Ach IG, Sie haben Werte, die ich für falsch halte.

    Echte Demokratie ist machbar, aber dann hätte keiner Macht über andere. Und Macht ist leider ein Grundübel bei vielen Menschen, die kein Selbstwertgefühl haben. Die können sich nur über den Weg der Macht über andere Menschen als „wertvoll“ betrachten.

    Sie schrieben einmal selber, das sie Pro-Machiavelli eingestellt sind. Das ist für mich ein Grund sie zu verachten. Sie halten das für richtig, was ich für Grundfalsch halte. Prognosen dienen meines Erachtens nur dem „TINA-Problem“, da werden Prognosen benutzt um gewisse Aktionen zu begründen und dann zu behaupten, es gäbe keine Alternative.

    Wenn ich mir vorstelle, 1980 hätte einer die Prognose aufgestellt, in 10 Jahren gibt es keine DDR mehr …

    Ihre Gedankenspielereien mit China haben doch nur den Zweck, heutige Probleme „kleinzuschreiben“, und noch nicht bestehende Probleme als wichtiger zu beschreiben, eine Ablenkung die nur dazu führen soll, sich nicht mit den JETZ vorhandenen Problemen zu beschäftigen.

    Zum ALG-2-Betrag, das ist ein aktuelles Problem, und es war ein Problem bei der Einführung, schon damals haben sich vernunftbegabte Menschen gegen die Höhe und diese Regelungen gewehrt, jahrelang ohne Erfolg, weil das BSG Urteile gefällt hat, die nicht mit dem Grundgesetz im Einklang stehen. Erst der Weg durch die Instanzen hat zum Urteil des BVerfG geführt, das aber auch die Augen im Bezug auf die Unterdeckung verschlossen hat.

    Nicht umsonst ist es mit gelungen diese Unterdeckung in meinen Klagebegründungen aufzuzeigen, aber nun mauert das „einfache Sozialgericht“ und will meine Argumentation ignorieren, denn widerlegen könne sie das nicht.

    Also nicht in die Zukunft abschweifen, hier und jetzt müssen Probleme angegangen werden. Das „Problem China“ ist ein „hausgemachtes“ der USA, und somit auch der Vasallen dieser Macht.

    Menschenrechte sind UNTEILBAR. Wer Diktaturen hoffiert und sich über andere Diktaturen mokiert, ist auch ein Blender. Und wenn nun in Ägypten die „Stasiunterlagen“ belegen, das deutsche Unternehmen bei der Unterdrückung tatkräftig mitgeholfen haben, wer wundert sich dann noch über die Reaktionen der ehemals Unterdrückten. Wenn die das vorher gewusst hätten, wäre Westerwelle wohl anders behandelt worden.

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  13. frank peso schreibt:

    ist schon peinlich, der mackjawellismus. aber die meisten haben eben nie etwas anders erlebt.

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  14. InitiativGruppe schreibt:

    „Wenn ich mir vorstelle, 1980 hätte einer die Prognose aufgestellt, in 10 Jahren gibt es keine DDR mehr … „

    Hab ich gemacht, Nihilist. Im Januar 1981 hab ich bei den Jungsozialisten München Mitte einen 20minütigen Vortrag gehalten, der zeigen sollte, warum der „realexistierende Sozialismus“ der Ostblockstaaten zusammenbrechen wird.

    Die ca. 20 Anwesenden haben das natürlich für eine Spinnerei gehalten. Mein Argument war ökonomisch: Ich hab die Wirtschaftsmechanismen des Kapitalismus und des Kommunismus miteinander verglichen. Die SU und ihre Blockpartner würden konstant immer weiter hinter der Produktivität des Westens zurückbleiben, der Abständ würde immer größer werden. Gleichzeitig entkommen sie aber nicht dem materiellen Vergleich mit dem Westen … Ergo wächst die Spannung … und irgendwann akkumiliert die sich zur revolutionären Umwälzung.

    Ich hatte keinen Zeitrahmen dafür und meinte, irgendwann in den nächsten 20 oder 30 Jahren wäre es dann wohl so weit. Es hat weniger als 10 Jahre gedauert.

    In einem hab ich mich dann aber doch geirrt. Ich dachte, die DDR würde eine Art zweites Österreich werden, weil unsere Nachbarn und die Großmächte kein vergrößertes Deutschland erlauben würden.

    Zum Thema Macht:
    Da musst du also eigentlich alle Politiker und so ziemlich alle Wähler, die sich etwas von der Politik erwarten, verachten. Hast du so viel Verachtungsenergie in dir?
    Es gibt keine Gesellschaft ohne Macht, keine zwischenmenschlichen Verhältnisse ohne Macht, außer im ganz privaten, intimen Rahmen. Wer Macht ablehnt, lehnt auch die Kontrolle von Macht ab, das Spiel der checks and balances – und kriegt am Ende die totale Macht zu spüren.

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  15. frank peso schreibt:

    götz werner imponiert mir. er kann komplex denken.

    Götz Werner spricht über das Geheimnis des Gelingens

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  16. Nihilist schreibt:

    @ ig

    Ja, hab ich angehäuft, seit der „geistig moralischen Wende“ eines Bimbeskanzlers, der Schwarzgelder angenommen hat, seit dem Sparpaket von Rot-Grün die weiter Sozialabbau betrieben haben, seit dem ALG-2 das von Anfang an nicht nur gegen Artikel 20 (1) verstoßen hat, Tag für Tag wird meine Verachtung größer. Aber nicht nur für Politiker, auch für die Bankster und Zocker reicht meine Verachtung aus.

    Für Richter, die Recht nicht nur beugen, sonder sogar brechen. (gerade erst wieder mit BGH VIII ZR 164/10 geschehen – denn:

    BGH: Mieterhöhung nach Modernisierungsmaßnahmen trotz fehlender Ankündigung zulässig

    das ist ein Verstoß gegen § 554 BGB:

    Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen.

    (1) Der Mieter hat Maßnahmen zu dulden, die zur Erhaltung der Mietsache erforderlich sind.

    (2) Maßnahmen zur Verbesserung der Mietsache, zur Einsparung von Energie oder Wasser oder zur Schaffung neuen Wohnraums hat der Mieter zu dulden. Dies gilt nicht, wenn die Maßnahme für ihn, seine Familie oder einen anderen Angehörigen seines Haushalts eine Härte bedeuten würde, die auch unter Würdigung der berechtigten Interessen des Vermieters und anderer Mieter in dem Gebäude nicht zu rechtfertigen ist. Dabei sind insbesondere die vorzunehmenden Arbeiten, die baulichen Folgen, vorausgegangene Aufwendungen des Mieters und die zu erwartende Mieterhöhung zu berücksichtigen. Die zu erwartende Mieterhöhung ist nicht als Härte anzusehen, wenn die Mietsache lediglich in einen Zustand versetzt wird, wie er allgemein üblich ist.

    (3) Bei Maßnahmen nach Absatz 2 Satz 1 hat der Vermieter dem Mieter spätestens drei Monate vor Beginn der Maßnahme deren Art sowie voraussichtlichen Umfang und Beginn, voraussichtliche Dauer und die zu erwartende Mieterhöhung in Textform mitzuteilen. Der Mieter ist berechtigt, bis zum Ablauf des Monats, der auf den Zugang der Mitteilung folgt, außerordentlich zum Ablauf des nächsten Monats zu kündigen. Diese Vorschriften gelten nicht bei Maßnahmen, die nur mit einer unerheblichen Einwirkung auf die vermieteten Räume verbunden sind und nur zu einer unerheblichen Mieterhöhung führen.

    (4) Aufwendungen, die der Mieter infolge einer Maßnahme nach Absatz 1 oder 2 Satz 1 machen musste, hat der Vermieter in angemessenem Umfang zu ersetzen. Auf Verlangen hat er Vorschuss zu leisten.

    (5) Eine zum Nachteil des Mieters von den Absätzen 2 bis 4 abweichende Vereinbarung ist unwirksam.

    Warum?

    Ganz einfach, durch das Fehlurteil wird das Sonderkündigungsrecht des Mieters ausgehebelt.

    Der Mieter hat das Recht, bei einer Modernisierungsankündigung zu kündigen. Nach Eingang der Ankündigung (spätestens 3 Monate vor Beginn) z.B. am 2.3. eines Jahres läuft die Frist bis zum 30.4. und der Ausszug aus der Wohnung muss dann bis zum 31.5. erfolgen. Diese Fristen sind nun einmal so gesetzt, das mit der Arbeit am 3.6. begonnen werden darf, dann ist der Mieter, der sein Sonderkündigungsrecht in Anspruc nimmt vor den negativen Auswirkungen der Modernisierung geschützt.

    Wenn wie in dem Urteil nun gesprochen die Ankündigung nicht erfolgt, so wird dem Mieter ein Recht genommen, das ihm zusteht.

    Ob die Mieterhöhung unerheblich ist, von 338,47 € um 120,78 €, wage ich zu bezweifeln. Eine Erhöhung um fast 36 % nenne ich jedenfalls nicht unerheblich.

    Ich könnte noch weitere Beispiele für meine Verachtung nennen, aber das würde den Rahmen hier sprengen.

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  17. InitiativGruppe schreibt:

    So, wie du das bringst, Nihilist, ist es bloß Klage und Jammern. Keine Politik. Seltsam, dass du dich damit begnügst.
    Ich hab schon mal geschrieben, dass ich Klagen und Jammern nicht für produktiv halte. Ein bisschen ist schon gesund, man muss sich auch mal ausheulen können, aber dann muss man umschalten auf Aktion.

    Die Energie muss in die Handlung rein, nicht ins Gefühl. Klagen und Jammern sind Energieverschwendung, Nihilist.

    Mich interessiert deine Aufzählung der Defizite nicht an und für sich. Mich interessiert, was unter den gegebenen Verhältnissen tatsächlich zu machen ist, und wie es zu machen ist, und mit wem, und mit welchen Kosten.

    Frank Peso,
    der Götz Werner ist ganz nach meinem Geschmack.
    Zum Thema Prognose sagt der Text nichts direkt – aber indirekt wohl schon: Einer, der wirtschaftet, zielt auf Erfolg. Er muss antizipieren, was am Ende herauskommt. Er braucht also rationale Prognosen.

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  18. frank peso schreibt:

    der ton macht die musik. du redest mir zu abstrakt von macht und politik. werner versucht, die menschen da abzuholen, wo das system offen irrational ist. die reine machtfrage ist für ihn das kontraproduktive. man muss tatsächlich angebote machen, um was zu verändern. das solltest du berücksichtigen.

    „Ein Grundeinkommen werde die Kreativität der Menschen in Gang setzen.“

    ich bin übrigens etwas vorsichtiger mit der idee, seit ich weiß, wo sie herkommt:
    Wie sich der verstorbene Nobelpreisträger Milton Friedman schon im Jahr 1962 ein Grundeinkommen vorstellte.

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  19. Nihilist schreibt:

    @ IG

    Ich jammere nicht, ich beschreibe nur die Gründe die ich habe um meine Meinung zu bilden, und ich kämpfe. Auf dem Rechtsweg. Ich habe drei Klagen vor dem Sozialgericht am laufen. Habe seit der NK-Abrechnung für 2005 gegen meinen Vermieter Jahr für Jahr gewonnen, ohne Klage, weil der Vermieter, eine Gesellschaft, ein Urteil vermeidet, das dann allen Mietern zeigen würde, wie sie betrogen werden. (Unwirtschaftliche Kosten).

    Die erstrittenen Beträge habe ich jeweils der Arge gemeldet. Erfolg? Das Geld habe ich immer noch, inzwischen fast 500 €, die von der Arge nicht verrechnet werden. Ich habe Ratsmitglieder, Zeitung, Arbeitsministerium, Bundesrechnungshof informiert. Nichts passiert.

    Ich habe provokative Schreiben an die Arge gesandt – 2009 z.B.

    auch für den Monat Dezember wurde das von mir bereits mehrfach gemeldete Guthaben nicht von der Arge einbehalten. Dabei ist ja EINE unverzügliche Meldung, die ich auch nachweisen kann, ausreichend gewesen.

    Von der … wurde eine Gutschrift in Höhe von 139,44 € überwiesen. Dieser Betrag setzt sich aus dem mit der Nebenkostenabrechnung ausgewiesenem Guthaben in Höhe von 102,72 € und der angebotenen zusätzlichen Erstattung in Höhe von 36,72 € zusammen. Sollte die … den von mir ver-langten noch offenen Betrag in Höhe von 109,22 € erstatten, werde ich Ihnen das noch mitteilen, da dann auch dieser Betrag nicht mir zusteht.

    Da immer noch nicht der Betrag von 211,93 € einbehalten wurde, beläuft sich nun das Guthaben der Arge auf 351,37 €. Da ich dieses Geld nicht verbraucht habe, weil der Betrag mir nicht zusteht, schlage ich Ihnen zur Vereinfachung dieser Angelegenheit vor, dass ich diesen Betrag an die Arge überweise. Denn eine Verrechnung ist ja nun nicht mehr ohne weiteres möglich, da die monatliche Summe der Unterkunftskosten nur eine Höhe von 289,35 € erreicht.

    Bitte bestätigen Sie den Betrag und teilen Sie mir die Fälligkeit, das Kassenzeichen sowie die Bank-verbindung bis zum 18.12.2009 mit.

    Sollte dies nicht geschehen, betrachte ich das als Zeichen dafür, dass die Arge kein Interesse an einer Erstattung hat und dann werde ich das Geld dankend als Weihnachtsgeschenk annehmen.

    Auf dieses Schreiben (Dezember 2009) erfolgte keine Reaktion, als setzte ich einen (Januar 2010) drauf:

    da ich auf mein Schreiben vom 1.12.2009, abgegeben und mit Eingangsstempel auf einer Kopie am 2.12.2009 bestätigt, keine Antwort erhalten habe, erhalten Sie dieses Schreiben.

    Anhand meines Kontos habe ich festgestellt, dass für Januar 2010 auch keine Verrechnung des Guthabens aus der Betriebskostenerstattung in Höhe von 139,44 € erfolgte, die ich für Dezember 2009 erhalten habe.

    Da nun keine Verrechnung mehr möglich ist, denn das kann nur im Folgemonat der Meldung vorgenommen werden, möchte ich mich für das nette Weihnachtsgeschenk in Höhe von 351,37 € bedanken.

    Wenn die Arge ein Interesse an der von mir angebotenen Überweisung gehabt hätte, wäre es ja doch wohl möglich gewesen auf mein Schreiben zu antworten.

    Auch das Schreiben blieb bisher ohne jegliche Reaktion.

    Dann erkämpfte ich bauch für das Jahr 2009 eine Erstattung meines Vermieters. Auch der Betrag wurde NICHT verrechnet.

    Warum wohl? Weil ich bewiesen habe, das die Arge unwirtschaftliche Kosten übernimmt, obwohl es bekannt ist, denn meine Argumentationskette ist stichhaltig und selbst der Vermieter wagt nicht es auf eine Klage ankommen zu lassen.

    Wie läuft der Betrug des Steuerzahlers – meine Verachtung für euer Verhalten sich dagegen nicht zu wehren – Berlin hat die Folgen mal zu spüren bekommen, die mussten zu viel erhaltene Ausgleichskosten für die Unterkunft an den Bund zurückzahlen.

    Also der Vermieter (Gesellschaft der Stadt) erzeugt unwirtschaftliche Kosten bei der Restmüllentsorgung. Diese Kosten werden den Mietern berechnet, die zahlen das. Die ALG-2-Bezieher wehren sich nicht, da sie es nicht selber zahlen (wurde mit auch vorgehalten, warum ich mich wehre wo ich das nicht selber bezahlen müsse) . Hier zahlt also die Arge (mit Geldern der Stadt) die überhöhten Unterkunftskosten und bekommt einen Teil der Kosten durch den Bund ausgeglichen. Der Vermieter zahlt dann an die Abfallentsorgung (Stadt) die überhöhten Gebühren.

    Mein Kampf ist da Jahr für Jahr erfolgreich. Andere Mieter trauen sich trotzdem nicht, sich zu wehren. Mit zwei Ausnahmen. Die wurden dann vom Vermieter unter Druck gesetzt, mit Drohung Mahnverfahren und fristloser Kündigung wegen Mietrückständen. Da ist einer abgesprungen. Der andere Mieter nicht. Dann wurde der verklagt – Urkundenprozess – und hat, da dort keine Gegenwehr des Mieters möglich ist, verloren. Der Anwalt hatte erklärt, gegen das Urteil könne man dann schon angehen. Gesagt getan. Bei dem Mieter kam der Gerichtsvollzieher, was noch einmal höhere Kosten verursachte. Dann hat der Anwalt des anderen Mieters Klage eingereicht, mit einer Klagebegründung die von meinen Argumenten abgeschrieben waren und ich wurde als Zeuge genannt. Erfolg, der Vermieter hat SOFORT als er die Klageeinreichung vom gericht erfahren hat den Anwalt angerufen und nachgegeben. Sogar die aussergerichtlichen Kosten und die des Gerichtsvollziehers wurden diesem Mieter dann erstattet. Nur um ein Urteil zu vermeiden.

    Also IG, ich kämpfe. Aber trotzdem werde ich immer wieder auch meine „Klagen“ schriftlich verbreiten. Und die von mir erstellten Klagebegründungen habe ich in einem Erwerbslosenforum – aber nicht bei ELO oder Tacheles, dort bin ich auf Lebzeit gesperrt, weil ich mich nicht anpasse an die Meinungen der Betreiber, eingestellt. Anonymisiert natürlich.

    Hier bin ich nur mal gelandet, weil genova in einem anderen Forum etwas geschrieben hatte, und ich dann hier „vorbeischaute“. Da mir dieser Blogg gefällt, bin ich hier nun eben ab und zu aktiv. So wie jetzt, weil mich meine allergischen Reaktionen mal wieder geweckt haben. (unter anderem Hausstaub, Nickel, Duftstoffmix, Paraben, einige Lebensmittelzutaten, Kasein (und das als Vegetarier) usw.).

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  20. genova68 schreibt:

    Das Bedürfnis, Prognosen zu erstellen, liegt wohl in der Natur des Menschen. Man will wissen, was morgen ist oder sein könnte. So weit, so banal. Das Bemerkenswerte ist doch eher, wer Prognosen erstellt und zu welchem Zweck. Die sind ja nie zweckrei. Prognosen sagen am meisten über ihre Ersteller aus und über die Zeit, in der sie erstellt wurden. Man prüfe die Prognosen aus den Sechziger Jahren in Bezug auf das Jahr 2000. Sie sagten nichts über 2000 aus und sehr viel über die Befindlichkeiten in den Sechzigern, was Fortschrittsgläubigkeit angeht. Und so ist das mit den Prognosen heute auch. Alleine der ganze Quatsch, wie warm es in 100 Jahren sein wird. Oder Sarrazin. Der Typ ist so populistisch, zu prognostizieren, wie viele „Deutsche“ es in einhundert Jahren geben wird.

    Prognosen werden heutzutage vor allem aus der neoliberalen Ecke missbraucht: Demografie, Fachkräftemangel, blabla, fast jede Prognose dient heute dazu, eine asoziale Politik durchzusetzen.

    Insofern: Am besten keine Prognosen, da die eh nicht möglich sind. Dass morgen die Sonne aufgeht, ist natürlich auch eine Prognose, aber eben banal. Je komplizierter der Sachverhalt, desto sinnloser sind Prognosen, die nur Sicherheit suggerieren in einer unübersichtlichen Welt.

    Der Islammeyer hat es ja gezeigt, und in Sachen Finanzkrise, DDR-Zusammenbruch und Arabien war es ja offensichtlich, dass Prognosen genau da, wo sie sinnvoll wären, versagen. Ist ja auch klar, denn sonst bräuchte man ja keine. Insofern stimme ich Lara zu.

    Der Islammeyer aus der FAZ hatte null Ahnung vom Thema, das sollte er sich jetzt eingestehen.

    Über China irgendwas zu prognostizieren, ist völlig sinnlos. Viel zu kompliziert, was soll ich da vom deutschen Fernsehsessel aus weissagen? Ich kann nur das nachplappern, was mir angebliche Experten vorgeplappert haben. Und so geht es uns allen.

    Dass man bestimmte Richtungen vorhersagen kann, Aussagen zu Strukturen treffen, sicher, aber mehr nicht. 1968 starb der Kapitalismus, 19786 der Wald, natürlich rein prognostisch. Es ist alles so lächerlich.

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  21. frank peso schreibt:

    wort zum internationalen frauentag
    frank peso

    ich gehe jeden morgen in den fitnessclub, weil ich den rest des tages am computer sitze. das hat den bewegungsmangel zur folge, der mich zum sport zwingt. zuerst steige ich auf ein laufband, das einen touch-screen hat, bei dem ich mir aussuschen kann, ob ich fernsehen, radioen oder internetten will. also guck ich erst mal was bei exportabel letzte nacht so los war. uff, nihilist hat sich wieder sehr ausgiebig mit seinen rechtsproblemen beschäftigt.

    ich heiße ja frank peso, nach dem schweizer franken und dem in südamerika so beliebten peso. heute ist 1 Mexican peso = 0.082993 U.S dollars, was zur folge haben muss, dass unmengen von pesos in der welt sein müssen. ich habe diesen materialistischen namen gewählt, weil ich idealist bin und mich geld überhaupt nicht interessiert. ich glaube auch, dass ig initiativgruppe heißt, weil er in wirklichkeit ein machiavellitischer egomane ist, der nur aus dem grund gruppen bildet, weil er allein zu schwach ist. die beiden namen sind also im grunde ein wichtiges manipulatives instrument der irreführung der dikutanten.

    nihilist scheint ein vertreter folgernder richtung zu sein:
    „Der russische Nihilismus (lat.: nihil; nichts) umfasst sowohl eine philosophische Strömung als auch eine sozio-kulturelle Bewegung. Hauptmerkmal des russischen Nihilismus ist die Ablehnung von Autoritäten – Staat, Kirche und Familie – und das Streben nach einer freiheitlichen, gleichheitlichen und atheistischen Gesellschaft. Das Studium der (Natur-) Wissenschaften liefert die Erkenntnisse für eine ideale neue Gesellschaftsordnung, Bildung ist der Weg zur Selbstemanzipation. Der russische Nihilismus beinhaltet eine Niedrigschätzung der Geisteswissenschaften und der Künste, zum Teil sogar eine Anti-Ästhetik.“

    ich glaube, dass ich diesem ansatz im „Streben nach einer freiheitlichen, gleichheitlichen und atheistischen Gesellschaft“ zustimmen kann. allerdings hat die genannte auffassung auch einen starken trockenpflaumenanteil, der eine totale verödung der gesellschaft zur folge hätte „. . . eine Niedrigschätzung der Geisteswissenschaften und der Künste, zum Teil sogar eine Anti-Ästhetik“. das sehe ich ganz anders. und natürlich ist für mich als wahrer idealist die naturwissenschaft uninteressant. was mich nicht daran hindert, ihre errungenschaften ganz selbstverständlich zu geniessen. ich würdige sie nur nicht ideologisch in meinem weltbild und versuche mir das gerade abzugewöhnen, weil es gemein ist.

    jedenfalls habe ich bei nihilist den eindruck, dass er in gewisser weise gegen windmühlen kämpft. ich sage das nicht hämisch, sondern weil ich denselben fehler mache. ich versuche zu oft leute zu überzeugen, die garnicht überzeugt werden können. das ist das kernpoblem des ideologischen nihilismus: die leute glauben immer, mindestens das sie im recht sind. den glauben aus der welt zu vertreiben ist ein sinnloses unterfangen. also muss man irgendwie versuchen, seine interessen mit künstlerischen umschreibungen, irreführungen, einer sprachästhetik oder anderen phantasievollen mitteln durchzusetzen.

    das ist mein beitrag zum internationalen frauentag: die rehabilitierung richard wagners, des, mit 1,53 m, größten machos der kulturgeschichte. sein unverzeilicher fehler ist trotzdem, dass er den bayern viel zu viele tricks verraten hat, der alte hurensohn.

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  22. Nihilist schreibt:

    Ja, mir ist es klar, das ich gegen Windmühlen kämpfe. Ich wurde schon mit Don Quijote verglichen, was ich zurückgewiesen habe. Denn der glaubte, gegen Riesen zu kämpfen, als er sich mit Windmühlen anlegte.

    Mir ist eben klar, dass ich gegen Mauern anrennen würde, deswegen renne ich auch nicht mit dem Kopf voran dagegen, aber ich versuche eben meine Argumente gleich einer Ballista gegen die Mauern zu schleudern.

    Und beim Vermieter klappt es.

    Hm. Es wird den Rahmen sicher sprengen – hier meine Klagebegründung gegen den Vermieter:

    Klagebegründung:
    1. Meine Widersprüche gegen die Abrechnungen für die Jahre 2005 und 2006 führten über die Schiedsstelle am 7.1.2008 zu einem Vergleich. Zum Vergleich kam es nur wegen meiner Aussage, im Falle eines Scheiterns Klage zu erheben. Ich habe dem Vergleich zugestimmt, auch wenn meiner Forderung nur zu 50 % entsprochen wurde, weil ich keine unnötigen Kosten durch eine Klage verursachen wollte. Da für die Folgejahre das Verfahren nicht auf eine wirtschaftliche Methode umgestellt wurde, widersprach ich auch den folgenden Abrechnungen.
    2. Den von mir für 2007 verweigerten Betrag in Höhe von 160,23 € hatte ich mit der Mietzahlung für April 2009 einbehalten. Nach meiner Zurückbehaltung aus der Betriebskostenabrechnung für 2007 wurde von der … der Versuch unternommen durch die Arge … zu erreichen mir die Miete nicht mehr zu überweisen sondern diese direkt an die … zu zahlen. Die Arge hat der rechtswidrigen Forderung nicht entsprochen. Ein derartiges Schreiben der … vom 9.4.2009 hat mir die Arge … überlassen und ein gleichlautendes Schreiben vom 24.4.2009 bestätigt. Die gegen mich erhobene Drohung eines Mahnverfahrens oder einer fristlosen Kündigung vom 17.6.2009 wurde nicht umgesetzt. Am 18.8.2009 wurde von der … meinem Mietkonto gutgeschrieben. Für das Jahr 2007 wurde meiner Forderung also entsprochen
    3. BGB § 273 Zurückbehaltungsrecht(1) Hat der Schuldner aus demselben rechtlichen Verhältnis, auf dem seine Verpflichtung beruht, einen fälligen Anspruch gegen den Gläubiger, so kann er, sofern nicht aus dem Schuldverhältnis sich ein anderes ergibt, die geschuldete Leistung verweigern, bis die ihm gebührende Leistung bewirkt wird.Da dieses Recht mit der Möglichkeit eines Urkundenprozess ausgehebelt werden kann, ist mir dieser Weg für meine Forderung aus der Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2008 verwehrt. Eine Klage ist somit der einzige Weg um mein Recht gegen die unwirtschaftliche Restmüllbeseitigung zu erhalten, welches ich bisher durch die Vermeidung der Klage durch die GSG gegen meine Zurückbehaltung durchsetzen konnte.
    4. Auf meine Forderung aus dem Widerspruch vom 4.11.2009 in Höhe von 145,94 € gegen die Abrechnung vom 30.10.2009 wurde mir mit Schreiben der … vom 25.11.2009 ohne Anerkennung einer Rechtspflicht ein Betrag von 36,72 € angeboten. Mein Antwortschreiben vom 26.11.2009 mit der Ablehnung dieses Betrages und der Zahlungsaufforderung bis zum 7.12.2009 und Klageandrohung für den Fall der Verweigerung, blieb unbeantwortet. Meine Forderung wurde nicht erstattet
    5. Bürgerliches Gesetzbuch – § 556 Vereinbarungen über Betriebskosten(3) Über die Vorauszahlungen für Betriebskosten ist jährlich abzurechnen; dabei ist der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit zu beachten.
    6. Der Vermieter ist nur berechtigt, Betriebskosten, die dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit entsprechen, umzulegen. Sofern der Mieter Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Betriebskosten hat, ist er gehalten, anhand von örtlichen Vergleichs- oder Durchschnittswerten zu belegen, dass die in Rechnung gestellten Betriebskosten über denen der Vergleichswerte liegen und somit unwirtschaftlich sind. Liegt ein Verschulden des Vermieters vor, ist der Mieter berechtigt, die entspre-chenden Kosten für die unwirtschaftlichen Betriebskosten nicht zu entrichten.Kommt es wegen überdurchschnittlich hoher Betriebskosten zum Rechtsstreit, muss der Vermieter darlegen und beweisen, dass er wirtschaftlich und sparsam gehandelt hat. Wenn der Mieter die Kostenansätze ausreichend substantiiert bestreitet, ist der Vermieter ver-pflichtet, im einzelnen darzulegen, dass die angesetzten Kosten ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis enthalten. Im Rechtsstreit wird das Gericht bei fortdauerndem Streit den Sachverhalt durch ein Sachver-ständigengutachten aufklären müssen. Die erforderlichen Kosten dafür hat der beweispflichtige Vermieter vorzuschießen.
    7. Für die Anmietung bzw. Leasing von Müllschleusen müsste, wie für Wasseruhren oder Heizkostenverteiler das Gebot der Wirtschaftlichkeit gelten. (AG Hamburg (WuM 94, 695)
    8. Sind die Betriebskosten von ihrer Art her unwirtschaftlich so sind sie insgesamt zu streichen.
    9. Betriebskosten, deren betragsmäßige Höhe den genannten Grundsätzen nicht entsprechen, die also insoweit unwirtschaftlich sind, sind auf das zulässige Maß aus zu reduzieren.
    10. Aus dem Urteil des Amtsgericht Dortmund vom 27.09.1999 – Aktenzeichen 108 C 6352/99 Demnach kann ein Vermieter über den notwendigen Bedarf hinausgehende Müllkosten nicht geltend machen. Wenn der Vermieter einen Hausmeister beschäftigt, ist dieser verpflichtet, von sich aus von Zeit zu Zeit die Müllbeseitigungskapazitäten zu prüfen.Überflüssige Kosten können auch dadurch produziert werden, dass übergroße Müllcontainer aufgestellt werden. Oft verleiten diese, dass nicht nur Restmüll, sondern auch Sperrmüll in die (zu großen) Container entsorgt wird. Dem kann vorgebeugt werden, indem die großen Container gegen kleinere Mülltonnen ausgetauscht werden.Auch muss der Vermieter sicherstellen, dass nur die Bewohner seines Hauses Zugang zu den Mülltonnen haben, nicht Nachbarn und Passanten sich bedienen können.
    11. Hier versagt die …. Zur Zeit sind die Großraumbehälter frei zugänglich. Mehrfach wurde in anderen Müllkreisen beobachtet, wie Autofahrer anhielten und ihren Müll in die Behälter entsorgten. Da die Nebenkosten von vielen Mietern nicht persönlich getragen werden, sondern durch Leistungen von Trägern, unternehmen diese nichts dagegen. Das ist auch ein Grund dafür, dass sich kaum jemand gegen den Zustand der unwirtschaftlichen Restmüllbeseitigung, der überhöhte Kosten verursacht, zur Wehr setzt.
    12. Kosten der Restmüllbeseitigung der Stadt …: Bei der Kalkulation geht die Stadt von einem Jahresvolumen pro Person von 520 Liter aus. 20 l Normsack 520 l 76,– € 0,15 €
    40 l Normsack 1.040 l / 2 = 520 l 99,- € / 2 = 49,50 € 0,10 €
    60 l Behälter 1.560 l / 3 = 520 l 122,- € / 3 = 40,67 € 0,08 €
    120 l Behälter 3.120 l / 6 = 520 l 191,- € / 6 = 31,84 € 0,06 €
    770 l Großbehälter 40.040 l / 77 = 520 l 2.418,70 € / 77 = 31,41 € 0,06 €
    1.100 l Großbehälter 57.200 l / 110 = 520 l 3.085,30 € / 110 = 28,05 € 0,05 €
    Es entstehen pro Liter Müllvolumen Kosten in Höhe von -,05 € bis maximal -,15 €.
    13. Kosten der Restmüllbeseitigung der …:Es entstehen pro Liter Müllvolumen Kosten in Höhe von -,60 €. (144,16 / 240) Für die berechnete Mindestmenge von 240 l entstehen Kosten in Höhe von 180,88 €. Auch wenn ich die Erstattung von 36,72 € berücksichtige, soll ich 144,16 € zahlen. Dafür könnte ich einen 60 l Behälter erhalten und im Jahr 1.560 l Restmüll entsorgen.
    14. § 22 – Aus der Satzung der Abfallentsorgung der Stadt …(3) Der Anschlusspflichtige wählt den für die zu erwartende, regelmäßig anfallende Abfallmenge als ausreichend anzusehenden Abfallbehälter nach § 22 Absatz 1 Nr. 4 oder 6 frei aus. Die getroffene Wahl der Abfallbehälter gilt zunächst bis zum Ende des auf den Antrag folgenden Kalenderjahres; sie verlängert sich jeweils um ein weiteres Kalenderjahr, sofern der Anschlusspflichtige keine neue Wahl trifft.Bei einem erkennbaren Missverhältnis zwischen dem vorgehaltenen Behältervolumen und dem anfallenden Abfallaufkommen kann die Stadt im Einzelfall bestimmen, welche Behältergröße erforderlich ist.(6) Für mehrere anschlusspflichtige Grundstücke können auf formlosen schriftlichen Antrag der betroffenen Anschlusspflichtigen ein oder mehrere gemeinsame Restabfallbehälter nach § 22 Absatz 1 Nr. 4 oder 6 mit entsprechend ausreichender Kapazität zugelassen werden.Somit ist die mehrfach wiederholte Aussage der … falsch, erstmals im Schreiben vom 18.12.2006 aufgestellt, ich müsse für meine Wohnung alleine eine 60 Liter Tonne und eine Biotonne bereithalten und bezahlen.
    15. Der Müllkreis 110 besteht aus 284 Wohnungen in 44 Häusern. Pro Wohnung und Monat werden 20 Liter Mindestmüllmenge angesetzt. (Jahresmindestmenge von 240 Litern). Pro Woche wären also (284 * 240 / 52) 1.311 Liter Müllvolumen notwendig. Es wird aber ein Volumen von (13 * 770 + 4 * 1.100) 14.410 Liter bereitgestellt. Für die wöchentliche durchschnittliche Müllmenge von 1.942 Litern, die den von der … als Mindestvolumen angenommenen Wert (1.311 Liter) übersteigt, würde mit zwei Großraumbehälter je 1.100 Liter ein ausreichendes Volumen bereit gestellt. Die Ausrede, es entstünden dadurch zu lange Wege ist schon dadurch zu widerlegen, dass bei Bereitstellung einer 120 Liter Tonne pro Haus ein ausreichendes Volumen von 5.280 Liter (44 * 120) für 14 Tage zur Verfügung stünde und die Wege noch kürzer wären.
    16. Ursache der Kosten:Die … stellt für den sogenannten Stellplatz 110 in 17 Müllschleusen 13 Großraumbehälter mit 770 Liter Volumen und 4 Großraumbehälter mit 1.100 Liter auf. Somit steht bei wöchentlicher Leerung ein Jahresvolumen von 749.320 Liter für den anfallenden Restmüll bereit. Genutzt wurden im Jahr 2008 unter Einrechnung des Mindestvolumens 101.008,03 Liter. Auch in den vorherigen Jahren war das bereitgestellte Volumen überhöht. Für die Zeiträume stand sogar ein Volumen von 783.640 Liter bereit. Für das Jahr 2005 – 120.594,- Liter Nutzung Für das Jahr 2006 – 102.153,39 Liter Nutzung Für das Jahr 2007 – 89.199,36 Liter Nutzung
    17. Berechnung der …:Für 284 Wohneinheiten / 44 Häuser – des Müllkreises 11014.676,10 € = Grundgebühr29.108,20 € = Entsorgungskosten 43.784,30 € = Normale Entsorgungskosten für das bereitgestellte Volumen Wenn ich diese Kosten ansetze, entstehen 995,10 € pro Haus. Das wären dann 3 Tonnen je 240 Liter. (3 * 329,- € = 987,- €). Für 14 Tage stünden somit 720 Liter Volumen bereit. 18.720 Liter Jahresvolumen für ein Haus. Wenn ich die „Normmüllmenge“, die von der Stadt … angesetzt wird, von 520 Liter für eine Person im Jahr ansetze, wären 36 Personen pro Haus notwendig.14.487,74 € = Leasing für die Müllschleusen mit der Erfassungsanlage 5.183,- € = Abrechnungserstellung63.455,04 € = Restmüllentsorgungskosten es entstehen Kosten von 1.442,16 € pro Haus. Für den Betrag könnte für jedes Haus 4 Tonnen je 240 Liter und eine Tonne mit 60 Liter aufgestellt werden. (4 * 329,- € + 1 * 122,- € = 1.438,- €) Für 14 Tage stünden somit 1.020 Liter Volumen bereit. 26.520 Liter Jahresvolumen für ein Haus. Pro Haus müssten dann 51 Bewohner vorhanden sein, um dieses Volumen auszunutzen.
    18. Durch die Kosten für Leasing und Abrechnung verteuert sich die Müllbeseitigung um 19.670,74 €. Auch wenn diese Kosten nach der Betriebskostenverordnung umgelegt werden dürfen, überschreitet das Verhältnis die Wirtschaftlichkeit:100 % = 43.784,30 € (die normalen Beseitigungskosten) + 45 % Zusatzkosten.
    19. Unabhängig von der unwirtschaftlichen Restmüllentsorgung enthält die Abrechnung der … Fehler. Es wurde demnach von der … nicht einmal eine Prüfung vorgenommen, denn die angegebene Bemessungsgrundlage für die Grundgebühr – Fläche der Wohnanlage (14.399,93 m²) mal Tage (366) wird mit 5.270.415,79 qm-Tage angegeben.14.399,93 m² * 366 Tage = 5.270.374,38 qm-Tage ist das richtige Ergebnis.
    20. Auch die Bezeichnungen Entsorgungskosten Rest und Grundgebühr in der … Abrechnung sind falsch. Die Gesamtkosten, ohne die Kosten der Abrechnung, werden nur geteilt. Die Grundgebühr der Stadt … für 2008 lag bei 863,30 € pro Großraumbehälter. Die … hat 17 Behälter im Müllkreis stehen. Die Grundgebühr beträgt somit 14.676,10 €, nicht 29.136,02 € wie in der Aufstellung angegeben.
    21. Zu den erforderlichen Kosten bei wirtschaftlicher Methode, wenn ein „Müllkreis“ mit 44 Häusern und den 284 Wohnungen beibehalten wird. 24 Häuser mit 6 Wohnungen und 20 Häuser mit 7 Wohnungen sind in dem Müllkreis vorhanden. Pro Wohnung (da nicht nach Personen abgerechnet wir) 20 Liter für 14 Tage wie die Müllsatzung der Stadt … beinhaltet:Entsprechend dem anfallenden Restmüllvolumen von 101.008,03 l reichen nun einmal 24 * 120 l und 20 * 140 l (je 60 + 80) aus. Für 147.680 l Volumen, sind die wirtschaftlichen Kosten für das Jahr 2008 in Höhe von 9.924,- € anzusetzen. Bei der Aufteilung von 50 % nach Verbrauch und 50 % nach der Wohnfläche entstünden folgende Kosten:Schlüssel Verbrauch = 0,0491248072 je Liter (4.962 / 101.008,03)Schlüssel Fläche = 0,0009414817 je m² (4.962 / 5.270.374,38)Mein Anteil – Verbrauch (240 l Mindestmenge) 11,79 € Fläche (46,13 m² * 366 Tage) 15,90 € Wirtschaftliche Kosten der Restmüllentsorgung = 27,69 €
    22. Unabhängig davon, ob eine Wohnung bewohnt wird oder nicht, ob nur wenige Monate oder das ganze Jahr, entstehen die Kosten der Abrechnung und der Schleusen für alle 284 Wohnungen. Deswegen müssten diese Kosten pro Wohneinheit berechnet werden. Eine Abrechnung ist nicht deswegen preiswerter, weil für einen Mieter nur für ein paar Tage abgerechnet wird.Kosten der Schleusen (pro Wohneinheit) 51,01 €14.487,74 € / 284 Wohnungen Kosten der Abrechnung (pro Wohneinheit) 18,25 € 5.183,- € / 284 WohnungenDie zusätzlichen Kosten der Abrechnung und dem Leasing stehen in keinem wirtschaftlichen Verhältnis und sind von ihrer Art her unwirtschaftlich und so sind sie insgesamt zu streichen. 27,69 € = 100 % + 69,26 = 250 %.
    23. Gerechter, da nach dem Verursacherprinzip passender, wäre die Abrechnung pro Haus. Denn die im Müllkreis aufgeführten Häuser sind nicht gleichartig, da in einigen dieser Häuser Familien leben, in anderen Einzelmieter. Hier reicht meines Erachtens für das von mir bewohnte Haus ein 120 l Behälter. In diesem Fall entstünden für die sieben Wohnungen Kosten in Höhe von 191,- €. Sollte das Volumen nicht ausreichend sein, kann für das Folgejahr das Volumen erhöht werden. Pro Wohnung = 191,- / 7 (da Müll ja nach Personen anfällt) 27,28 € oder aber nach der Wohnfläche, da keine Erfassung über Schleusen:Schlüssel Fläche = 0,0018907895 je m² (191 / 276 / 366)Mein Anteil (46,13 m² * 366 Tage) 31,92 €
    24. Trotzdem bin ich bereit, wie in meinem Widerspruch gegen die Betriebskostenabrechnung vom 4.11.2009 geschrieben, die Kosten von 9.924,- € / 284 Wohnungen – pro Wohnung 34,94 €als wirtschaftlich angemessen zu betrachten.
    25. Somit fordere ich von der … die Erstattung von 109,22 €zusätzlich der entstehenden Kosten die in Verbindung mit dieser Klage entstehen.

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  23. Lara schreibt:

    @IG

    „relativ wahrscheinlich“ ist in Punkto China gar nichts und die Tatsache, dass du in den 80er Jahren den Untergang der DDR prognostiziert hast, hättest du sicherlich nicht hervorgekramt, wenn die DDR heute noch existieren würde. So läuft es halt mit Prognosen: Die, die nicht zutreffen werden nicht reproduziert und verschwinden in der Schublade. Die, die zutrafen sorgen dafür, dass die Experten entsprechend ausgetauscht werden. Natürlich gab es Menschen, die 5 Jahre vor der Finanzkrise eben diese vorhergesagt haben, aber dieser Fakt ist politisch gesehen vollkommen unbedeutend, denn in der politischen Gegenwart zählt der Mainstream und von dem werden wir, ob wir das wollen oder nicht, eben auch umspült.

    Wer bei sozialen Prozessen mit Wahrscheinlichkeiten hantiert der, agiert politisch und nicht erkenntnisfördernd. Prognosen sind grundsätzlich konservativ, weil sie von der Stabilität bestimmter Grundfaktoren ausgehen, bzw. davon ausgehen, dass nichts dazwischen kommt auch wenn sie dafür nicht mehr Anhaltspunkte als die eigene Erfahrung haben. Vielleicht könnte man Aussagen über die Zukunft machen, wenn man alle notwendigen Variablen hätte. Nur kennen wir die Variablen nicht.

    Wie wahrscheinlich ist es, dass in 10 Jahren die Hälfte der Weltbevölkerung durch eine Krankheit dahingerafft wird? Solche Prognosen stellen wirtschaftliche Unternehmen wie z.B. die Münchener Rück auf (diese stellen auch Berechnungen über die Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen wie einen Meteoriteneinschlag an) und das ist vollkommen legitim, schließlich ist es deren Risikogeschäft. Aber solche Geschäfte gehen nicht immer auf. Wir wissen nicht was morgen geschieht… nur fühlen wir uns besser, wenn wir uns sagen, dass morgen die Sonne mit größter Sicherheit wieder aufgehen wird. Wir finden halt „relativ wahrscheinlich“ was wir gewohnt sind. Und wenn doch mal etwas anderes geschehen sollte, dann sagen wir, dass das absolut unwahrscheinlich oder unvorhersehbar war (vergessen aber meistens hinzuzufügen: für mich).

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  24. frank peso schreibt:

    @lara
    kulminationspunkt 442011
    http://www.fidar.de/

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  25. InitiativGruppe schreibt:

    Meine Prognose ist: Ich werd euch (Nihilist, Lara, Genova, Peso) nicht überzeugen können davon, dass es sowohl möglich als auch sinnvoll als auch notwendig als auch produktiv ist, in der Politik mit Prognosen zu arbeiten.

    Aufgrund dieser Prognose höre ich nun auf, weiter zu versuchen, euch vom Einmaleins rationaler Politik zu überzeugen.

    Wir leben wohl in allzu verschiedenen Welten. In der meinen überlegt man sich, bevor man etwas tut, was dabei wohl herauskommt. Man überlegt sich, was andere tun könnten. Man überlegt sich, wie sich die Dinge, die einem wichtig sind, entwickeln könnten. Man überlegt es sich, ohne sich dabei in die Tasche zu lügen. — Wer sowas nicht konsequent macht, kann auch keine Politik machen. So wie er auch kein Geschäft machen kann.

    In Wirklichkeit stellt ihr natürlich ständig Prognosen an. Ihr verbergt es allerdings vor euch selber. Auch dass man zum Beispiel bezüglich Chinas nichts prognostizieren kann, enthält ja eine Prognose: Es ist alles so unsicher, dass man nichts prognostizieren kann.

    PS: Lara, ich führe sorgfältig buch über meine Prognosen und spreche gern und häufig über die Fälle, in denen ich mich geirrt habe. Das hab ich auch hier mehrfach getan, nicht wahr?

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  26. genova68 schreibt:

    Ja, klar sollte man mit Prognosen arbeiten. Jeder stellt sie an, auch klar. Wenn ich für morgen einen Sonntagsausflug plane, arbeite ich mit der Wetterprognose für Sonntag. So weit, so banal. Das hat nichts mit Befürwortung oder Ablehnung „rationaler Politik“ zu tun. Mich stört ein wenig, IG, dass du bei Bedarf die Ebene wechselst, zumindest habe ich dieses Gefühl. Entweder reklamierst du ein rationales Verhalten für dich, die anderen sind dann wohl irrational, oder du kommst als drüberstehend daher: Der Leo lächelt und lehnt sich zurück. Betroffen scheinst du nie zu sein.

    Es geht, um das nochmal zu schreiben, nicht um die Prognose an sich. Es geht um den Zweck, der dahinter steht. Prognosen sollen entweder eine Zukunftssicherheit, eine Planbarkeit suggerieren, die es nicht gibt, beispielsweise Renditeerwartungen von Renten. Oder die sollen einen Weg als einzig gangbaren kenntlich machen. Befreiend für eine ernsthaft rationale Politik wäre es, sämtliche Prognosen kritisch zu hinterfragen, die meisten könnte man dann schon in die Tonne treten, weil es reine Gefälligkeitsarbeiten sind. Der Rest wird meist falsch interpretiert. Studien sagen einem ja sogar, dass man soundso alt wird, wenn man sich richtig ernährt etc. Westliche Gesellschaften haben einen Prognosewahn, weil sie in ständiger Angst vor der Gegenwart leben.

    Wozu Prognosen führen können, zeigt ja gerade Japan. Die AKWs dort sind bestimmt auch total sicher und ein GAU kann sich nicht ereignen.

    Dazu gab es sicher Prognosen.

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  27. frank peso schreibt:

    die prognose ist der hypothese ähnlich. man vermutet in beiden fällen, etwas sei richtig. eine prognose als grundlage politischen handelns ist allerdings folgenreicher. die hypothese wird überprüft und verifiziert, bevor eine theorie angenommen werden kann. es ist also für einen wissenschaftlich denkenden menschen naturgemäß schwer, prognosen zu entwickeln.

    das die politik prognostizieren muss, um handlungsfähig zu sein, ist nicht die frage. die frage ist, ob der politischen prognose stichhaltige annahmen zu grunde liegen. der politiker muss also reflektieren, dass vorwissen nicht a priori seine berufliche qualifikation ist, sondern relativ schwierig erarbeitet werden muss. oft hat man bei politikern den eindruck, sie versuchen diese schwierigkeit mit dicken eiern zu kompensieren – nur um das mal lebensnah und verständlich auszudrücken.

    Die Prognose (griechisch, πρóγνωσις prognosis – wörtlich „das Vorwissen“, die „Voraus-Kenntnis“), deutsch Vorhersage oder Voraussage.

    Eine Hypothese (altgriechisch ὑπόθεσις, hypóthesis = ‚Unterstellung‘, ‚Voraussetzung‘, ‚Grundlage‘) ist eine Aussage, der Gültigkeit unterstellt wird, die aber nicht bewiesen oder verifiziert ist.

    Apodiktik genannt, auch: Lehre vom Beweis

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  28. InitiativGruppe schreibt:

    Da kommen wir einander schon etwas näher.

    Die Prognostik der Propagandisten aller Art kann man nur durch eine andere, eine bessere Prognostik außer Kraft setzen oder in ihrer Wirkung einschränken.

    Bezüglich Japan: Es gibt ja Leute, und zu denen gehöre ich, die seit den 70er Jahren sagen – un das ist ja wohl eine Prognose: Atomkraftwerke sind nicht wirklich sicher. Tschernobyl und das japanische Drama jetzt zeigen, dass wir das richtige Gespür hatten.

    Wie kommen wir zu diesem Gespür?

    In meinem eigenen Fall aufgrund von etwas, das ich gesunde konservative Skepsis nennen würde:

    Mir macht niemand weis, dass zum Beispiel eine Wirtschaft ewig wachsen kann (mein zentrales Argument gegen den Kapitalismus), oder dass Gier und Habsucht und Egoismus Tugenden wären. Oder dass sowas wie Atomkraftwerke weltweit und auf Dauer sicher sein könnten (mit katastrophalem Pech MUSS man immer rechnen) oder dass sich Atomenergie letztlich insgesamt für die Menschheit auszahlen würde (die Neben- und Langfristkosten zu ignorieren ist ein allzu billiger Trick).

    Ich halte – und das liegt auf derselben Linie – auch Leute für irrational und krank, die nicht mit dem Bewusstsein ihres eigenen Todes leben können oder leben wollen. Wie kann man ein so naheliegendes Wissen vor sich selbst verbergen? Man macht sich selbst zum Idioten, wenn man sich seiner Sterblichkeit nicht voll und ganz stellt.

    Dazu gehört auch das Wissen, dass man sich in fast jedem Punkt, in dem man im Moment überzeugt ist, täuschen könnte, und dass man sich, wenn man am Morgen aufsteht, an diesem Tag eine Riesendummheit begehen könnte …

    Ein Mensch, der seine eigene Vernunft schätzt, wird solche Möglichkeiten ganz selbstverständlich und durchaus entspannt mit einbeziehen. Das gehört zur Prognostik.

    Und die ist zunächst einmal so simpel, dass man sie auch mit einem IQ von 90 mühelos schafft.

    Meinem Eindruck nach ist es die existenzielle Feigheit und Verlogenheit der Menschen unserer Kultur, die dazu führt, dass man nicht kühl und nüchtern – das heißt unter Absehung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse – das Hirn hochrechnen lässt, wie wahrscheinlich diese oder jene für mich oder uns wichtige Entwicklung sein könnte. Wir haben zuviel Panik und Träumerei, zuviel Sentimentalität und Wunschdenken in unseren Hirnen, um sachlich prognostizieren zu können. Und wenn es sich um Politik handelt, werden wir sowieso im Durchschnitt noch blöder als wir es sonst sind.

    Die generelle Irrationalität, die man beobachten kann, kommt hier und heute vermutlich vor allem aus unserer existenziellen Schwäche: Wir sind zu schwach und feige, um dem Tod, dem Schmerz, dem Versagen, dem Scheitern, der Sinnlosigkeit und Leere ins Auge sehen zu können. Daraus entsteht auch die politische Irrationalität.

    Ich selber bin ein Kind meiner Zeit. Alle Fehler, alle Schwächen, über die ich hier spreche, beobachte ich auch in mir selbst. DASS ich es beobachten kann, zeigt: Ich hab einen geeigneten Beobachtungspunkt außerhalb von mir. Ich kann mich selbst gelegentlich und in einem gewissen Maße transzendieren. Das ist der Schlüssel zur Vernunft.

    Vernunft ist out. Rechts, links und in der Mitte. Drum geht’s mit uns bergab.

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  29. frank peso schreibt:

    die selbsterkenntnis, die geistige meta-ebene, ist das schwierigste, was sich ein mensch antun kann. die methode wird deshalb in der regel sehr kritisch be- und auch verurteilt. siehe sokrates. deshalb glaubt die masse lieber an vorgefertigte denkmodelle, die, wie die mathematische formel oder die göttliche ordnung, scheinbar zweifelsfrei funktionieren.

    ich finde unsere kultur deshalb auch nicht verlogen. sie hat sich nur im 19. jh konsequent für den materialismus entschieden – die industriegesellschaft und ihre heilige kuh, die produktivität. der idealismus der selbsterkenntnis ist radikal in die manipulationsmaschinerie einer scheinkritischen mediengesellschaft transformiert worden, die eben immer auch ein bißchen nach totalitarismus, kasten- und sklavenhaltergesellschaft riecht. das sind die griechischen wurzeln. aufklärung gibts nur für die wenigen, die das system nicht infrage stellen und mit raffinesse positivismus predigen. das erscheint alternativlos.

    andererseits können wir hier garnicht diskutieren, ohne die technischen errungenschaften dieser entwicklung auch zu würdigen. das die entwicklung extrem gefährlich ist . . .

    was wir hier für uns tun können, ist, die mechanismen der medien- und manipulationsgesellschaft besser zu verstehen, indem wir unsere eigene manipuliertheit erkennen. aufgrund der immer nur schrittweise möglichen entwicklung des bewusstseins, ist der dialog eine voraussetzung dafür. nur durch sprechen/schreiben lernen wir uns selbst kennen.

    deshalb IG . . .

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  30. genova68 schreibt:

    Wow, Frank Peso, ein guter Beitrag, und so schön dem Leser vermittelt… ;-)

    Generell ist es interessant, dass das Thema Prognose so hohe Wellen schlägt. Das hätte ich nicht prognostiziert.

    Das für mich Wesentliche ist, um das nochmal zu sagen: Prognosen dienen vor allem Interessen. Das ist ja das schöne an Vorhersagen: Man kann alles mögliche vorhersagen, ob es in zig Jahren eintritt, ist egal. Entscheidend ist die unmittelbare Reaktion auf die Prognose, was Atmosphäre, Stimmung, politische Entscheidungen angeht.

    Mich haben diesebzüglich die Achtziger Jahre geprägt: Alle gesellschaftspolitischen Diagnosen waren apokalyptisch, aus heutiger Sicht eine eher peinliche Angelegenheit, wenn auch damals natürlich nicht grundlos (Umwelt, Krieg, Atom etc.). Aber die „Mechanismen der Medien- und Manipulationsgesellschaft“ sind hier unbedingt zu beachten, und deshalb sind die meisten Prognosen in Wahrheit für den Arsch. Der Mensch kann auch ernsthaft nichts vorwegnehmen. Fliegt ein AKW in die Luft, haben die einen recht, tut es das nicht, die anderen. OB es in die Luft fliegt, ist auch nicht zu prognostizieren.

    Insofern komme ich auch nicht teilweise so recht klar mit deiner Analyse, IG. Ich würde Menschen nicht zuviel Sentimentalität und Träumerei vorwerfen, zumindest nicht als allgemeine anthropologische Konstante. Menschen sind so, wie sie sind, was soll ich da kritisieren? Ist das Verlangen nach Prognosen nicht eher Ausdruck dieser Sentimentalität? Man möchte gerne Sicherheit und Planbarkeit und Überschaubarkeit suggeriert bekommen und ist in der Lage, das zu glauben, WEIL man träumerisch und sentimental veranlagt ist? Und diese träumerische Sentimentalität machen sich die Manipulateure zu nutze. Man beachte die unglaubliche Prognosenflut der neoliberalen Institute, beispielsweise Bertelsmann.

    (Gedanken während des Schreibens entwickelt, gemäß des letzten Satzes von Peso.)

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  31. unbequemer schreibt:

    @ IG, dann basteln Sie doch einmal eine Prognose:

    Wie lange wird Japan unbewohnbar werden, wenn alle die mit Risiko behafteten Atomkraftwerke hochgehen.

    Wie lange würden die Manager der Betreiberfirma noch leben, wenn sie nun zwangsweise selber in die Kraftwerke verbracht werden, um ihre verbrecherischen Manipulationen an den Unterlagen (gefälschte Tests und Protokolle sind da aus der Vergangenheit bekannt) zu sühnen.

    Die hatten auch Prognosen über die Stärke von Erdbeben.

    Da fällt mir (leider makaber) nur ein alter Witz ein. Eine Stimme sprach zu mir und sagte, lächele und sei froh, es hätte schlimmer kommen können. Ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

    Atomkraft? Nein Danke! Keine Prognose, sondern eine Tatsache.

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  32. InitiativGruppe schreibt:

    Ich bin 1973 zum Atomkraftgegner geworden – nachdem ich das Rowohlt-aktuell-Taschenbuch von Wüstenhagen gelesen hatte, das erste Buch, das überhaupt die Atomenergie in Frage gestellt hat. Was bedeutet das? – Man stellt eine Prognose.

    Die Prognose war: Die Sache ist weder sicher genug noch wird sie sich langfristig für die Menschheit ökonomisch rechnen. Außerdem gibt es gangbare Alternativen.

    Ich betrachte sowas als Prognose, unbequemer, nicht als Tatsache. Ich kann ja nicht sicher wissen, ob ich mit meiner Antizipation der Zukunft richtig liege. Aber ich dachte mir – und habe nie einen Grund gefunden, davon abzugehen – die Rechnung mit der Atomenergie wird langfristig nicht aufgehen.

    Die Geschichte hat mir – und Millionen anderen – in diesem Punkt recht gegeben. Bisher.

    Mein Nein zur Atomenergie war nie ein Angst-Nein. Landshut mit den AKW Ohu 1 und 2 liegt nicht weit weg, und ich wäre nicht nervös, würde ich in der direkten Nachbarschaft wohnen. Ich leide nicht an solchen Arten von politischer Phobie. Meine politischen Überlegungen folgen der Vernunft, nicht der Leidenschaft, nicht der Angst, nicht der Gier, nicht der Sentimentalität.

    der idealismus der selbsterkenntnis ist radikal in die manipulationsmaschinerie einer scheinkritischen mediengesellschaft transformiert worden, die eben immer auch ein bißchen nach totalitarismus, kasten- und sklavenhaltergesellschaft riecht.

    Frank Peso,
    Ich sehe in der Selbsterkenntnis keinen Idealismus, sondern einen Realismus.

    Wenn der Mechanismus der Selbsterkenntnis tatsächlich radikal in die Manipulationsmachinerie einer scheinkritischen Mediengesellschaft transformiert wäre, würde ich mich fragen: Wie kommt es dann, dass Frank Peso, Leo Brux und Genova68 und so viele andere eine freie Selbsterkenntnis pflegen können?
    Können wir überhaupt?

    Gehört nicht zu dieser Selbsterkenntnis auch die existenzielle Betrachtung, die ich in meinen früheren posts angestellt habe?

    Kritisch ist immer selbstkritisch. In wie fern ist die Mediengesellschaft selbstkritisch? Sie hegt einen gewissen (begrenzten) Pluralismus, und sie erlaubt jede Menge von eigensinnigen Nischen am Rande, in denen man frei, aber marginalisiert vor sich hin spinnen kann.

    Unsere Medienwelt ist nicht insgesamt und im Kern selbstkritisch. Aber es gibt einige Winkel der Selbstkritik auch in den mainstream media – viel gute Qualität, mit Bedeutung für ziemlich viele Menschen. Fakten und sachliche Analysen zählen schon noch, wenn auch nicht so viel, wie wir gern hätten.

    Genova68,
    mich kümmern doch die Prognosen der Propagandisten nicht. Mir geht es um die Frage: Wie kann ICH, Leo Brux, zu guten Prognosen kommen? Wie könnte eine politische Bewegung zu guten Prognosen kommen?

    Schaut man sich die Prognosen an, die uns über die Medien und über interessierte Kreise geliefert werden, können wir leicht sehen, warum und wie sie schief liegen. Man kann dabei auch lernen, was man alles falsch machen kann, wenn man Prognosen erstellt.

    Wieso soll mich der propagandistische oder naiv wunschdenkerische Missbrauch des Denkinstruments Prognose vom Entwickeln eigener Prognosen abhalten? Unser Gehirn stellt ständig und in allem Prognosen an – es funktioniert einfach so, dass wir überlegen, wie sich etwas in der Zukunft entwickeln wird. Das zu überlegen ist schlicht vernünftig. Es kommt nur darauf an, es RICHTIG zu machen.

    Darum mein heftiger Widerstand gegen alle Tendenzen, die das Entwickeln von Prognosen ablehnen.

    (Was kommt bei uns Menschen beim Denken heraus? – Ziemlich viel Blödsinn. – Wollen wir deshalb das Denken einstellen? Oder uns Wege zum vernünftigen Denken bahnen?)

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  33. genova68 schreibt:

    IG,
    wir sind da sicher nicht weit auseinander. Mir ging es mehr um die offiziellen Prognosen, weniger um die, die ich persönlich anstelle, schon aufgrund der humanen Disposition, also dem Vermögen, in die Zukunft zu denken.

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  34. frank peso schreibt:

    „Frank Peso,
    Ich sehe in der Selbsterkenntnis keinen Idealismus, sondern einen Realismus.“

    @IG
    erkenntnistheoretisch ist selbsterkenntnis der gegensatz zur naturerkenntnis oder naturwissenschaftlichen erkenntnis. die selbsterkenntnis entzieht sich der intersubjektivität, die für die naturwissenschaft grundlegend ist. deshalb ist naturwissenschaft voraussetzung für materialismus/realismus und selbsterkenntnis für idealismus/individualismus.

    ich bin historisch gesehen ein idealistischer selbsterkenner. weil ich aber als softwareentwickler eine wahrnehmungstheorie praktisch umsetze, gehe ich genauso streng wissenschaftlich vor, wie ein naturwissenschaftler. ich argumentiere, auch im faller anderer manipulationstechniken, von der produktionstechnischen seite. aus dieser sicht ist jeder medial bewusst produzierte inhalt zwangsläufig manipulation, gerade wenn er als information genutzt werden soll.

    wie kommst du auf den begriff realismus im zusammenhang mit selbsterkenntnis?

    historische entwicklung:

    . . . gelten . . . Platon und sein Lehrer Sokrates als Begründer . . . des Idealismus.

    Sokrates – „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – Erziehung durch Selbsterkenntnis

    Sokrates, der Begründer des philosophischen Idealismus . . .

    “Selbsterkenntnis gibt dem Menschen das meiste Gute, Selbsttäuschung aber das meiste Übel.”
    Sokrates

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  35. Nihilist schreibt:

    Selbsterkenntnis funktioniert aber nur durch Reflektion. Das zeigt das Johari-Fenster auf. Wenn Menschen jedoch nur eine Rolle spielen, sich mit „Masken“ tarnen, kann keine echte Reflektion erfolgen.

    In einem Streitgespräch (der Streit ging vom Gläubigen aus) hatte ich einmal die Frage aufgeworfen, wie denn ein vermeintlich göttliches Wesen, das von Religionen postuliert wird, sich selbst erkennen kann, wenn es niemanden gab von dem es sich unterscheiden konnte.

    Klar kann Mensch sich angewiedert von der Menschenmasse in ein Eremitendasein zurückziehen, da fand dann schon eine Reflektion statt. Also ist Selbsterkenntnis für mich nur über den Weg der Reflektion möglich, und dazu muss ich auch als „Spiegel“ für andere Menschen dienen.

    Zum Konflikt.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Enemy_Mine_%E2%80%93_Geliebter_Feind

    Ein für mich gelungenes Beispiel wie man zwei verfeindete Individuen „heilen“ kann. Schade, auf der Erde gibt es keinen Ort an dem man jeweils einen Israeli und einen Araber isolieren könnte. Und auch bei der „Masse“ würde es ewig dauern alle so zu „heilen“.

    Nun, IG, das ist eine Prognose von mir. Schmunzel.

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  36. frank peso schreibt:

    das merkwürdige bei dir, nihilist, ist deine intuition. du lieferst hier die beiden wichtigsten stichworte, die in der momentanen katastrophe unbedingt reflektiert werden sollten: hollywood und gott.

    man liest von „biblischen Ausmaßen“ (Die Welt). man wundert sich aber vor allem, dass politiker in china und russland sofort den bau weiterer kernkraftwerke verkünden.

    dies ist die botschaft der theoretischen physiker an ihren weltweiten machtkomplex von forschern, universitäten und politikern: „wir brauchen die kernenergie unbedingt, weil wir nur so lernen können, die naturkräfte zu beherrschen. dazu gibt es für uns keine alternative, auch wenn das opfer kostet.“.

    was wir derzeit in japan erleben, ist die fundamentale krise der glaubensgemeinschaft „zum physikalischen weltbild“. ihr gott ist der jeweils beste physiktheoretiker, lange zeit war es glaube ich Stephen William Hawking. wissenschaftliche weltanschauung und theologische gottesvorstellung sind, wen wunderts, eine erfindung der griechen. das „göttliche wesen“ ist im abendland der theoretiker, der uns von unseren sorgen, indem falle die energieproblematik, erlöst.

    der erfolgreichste propagandist dieser weltanschauung ist hollywood. dass dieser zusammenhang überhaupt nicht auffällt und immer die fahne der individuellen freiheit hochgehalten wird, ist das geheimnis des erfolgs. deswegen erkennen leute wie IG die medienmanipulation garnicht und verwechseln sie mit einer individuellen meinungsäußerung. die usa sind aber nicht zuletzt aufgrund ihrer erfolgreichen entertainmentindustrie auch eine der erfogreichsten industrienationen.

    nun ist der hawking kein atomphysiker sondern kosmologe, astrophysiker. bis heute folgt die wissenschaft den griechischen ideen vom atom und der kosmologie, denn so grundlegend sind die griechen für das physikalische weltbild. aber, oh gott, es gibt das atom garnicht, es gibt nur energie und schwingungen. das sagt der physiker hans-peter dürr in einem interview (siehe link unten). er ist ein beispiel dafür, warum die protagonisten des physikalischen weltbilds die folgen ihrer handlungen manchmal nicht verstehen.

    dürr hatte schreckliche kriegserlebnisse. er wollte physiker werden, um die schwierigsten theoretischen probleme zu verstehen, damit er nicht mehr manipuliert werden kann. er war bekennender pazifist und wollte für den frieden forschen. die usa luden ihn ein, offenbar war dürr ein theoretisches talent (!), und er wurde assistent bei einem gewissen edward teller. er arbeitete mit teller und seinen mitarbeitern bis er erfuhr, dass teller an der wasserstoffbombe arbeitete. teller erklärte dürr, dass die amerikaner die guten seien und deshalb die mächstigsten sein müssen (das gute, auch bekannt als henrik broder, der axel des guten).

    das bedeutet, die komplexität der physik ist so gewältig, dass man an teilproblemen arbeiten kann, ohne dass forschungsziel auch nur im ansatz zu erkennen. ohne forschungsziele und herausforderungen geht die physik aber garnicht. wir alle müssen als gesellschaft den physikern und naturwissenschaftlern unbedingt forschungsmöglichkeiten einräumen, damit sie gutes bewirken können. wenn die kernkraft durch alternative energien ersetzt wird, müssen die physiker sich eben wieder der eroberung des weltraums zuwenden. das wär meine prognose. eigentlich ist es eher der wunsch, bitte, bitte experimentiert woanders weiter.

    http://nuoviso.tv/vortraege/wissenschaft/286-im-gespraech-mit-hans-peter-duerr

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  37. Nihilist schreibt:

    Nun, es ging/geht um Selbsterkenntnis. Diese ist nur möglich durch Reflektion, davon bin ich überzeugt.

    Jedes Wesen das sich selbst erkennen will benötigt ein gegenüber um sich zu davon zu unterscheiden.

    Das war eine Erkenntnis die ich hatte, vor vielen Jahren, mit 24, inzwischen bin ich 60. Als Sience Fiction Fan habe ich Enemy Mine erst gelesen, später dann als Film im Fernsehen gesehen. Das Beispiel ist für mich treffend. Je näher man einen angeblichen Feind als Individuum kommt, um so banaler wirken die Gründe der Feindschaft.

    Nun, da auch die „Bauweise“ des Menschen sehr mangelhaft ist, kann da kein intelligentes allwissendes Wesen an der „Konstruktion“ beteiligt gewesen sein. Nur die Evolution hat aus gegebenen Bausteinen ein Wesen „zusammengesetzt“, das sich nun für die Krone der Schöpfung hält. Lächerlich anzunehmen, das seien wir Menschen wirklich.

    Schon fies von mir, wenn ich sage, ich würde der Menschheit keine Träne nachweinen, wenn ich der letzte Mensch auf Erden wäre. Ich würde als Letzter das Licht ausmachen und die Tür zu diesem Zeitabschnitt der Erde schliessen.

    Wie schrieb schon Nietsche – der Mensch ist ein Seil über dem Abgrund, zwischen Tier und „Übermensch“. Wobei ich „Übermensch“ wohl anders interpretiere wie es bereits einmal interpretiert wurde.

    Ich würde auch den Begriff Mensch (Human) für uns derzeitig existierende Exemplare zurückweisen. Da hat Shakesphere auch in einem Stück (wieder nur in Splittern im Gedächtnis) den Satz sprechen lassen, über Mitgefühl, ich bin ein Mensch ich habe keines. (Richard wenn ich mich nicht irre) – Müsste die Stücke mal wieder lesen. Aber zu wenig Zeit um all das zu lesen was ich wieder vergessen habe in den Jahren.

    Gelegentlich tauchen dann Erinnerungen an gelesenes auf, wie Kohlensäureperlen im Wasser eines Glases an die Oberfläche tretend.

    Aber auch wenn ich die Menschenmasse verachte, so habe ich eine Idealvorstellung von Humanismus der dann aber wirklich für alle Menschen gelten müsste. (Menschenrechte inbegriffen)

    Aber ich bin Realist genug, leider müsste ich hinzufügen, und so werde ich es nicht erleben. Einerseits bin ich zu spät, andererseits zu früh geboren.

    Zu spät um das Wissen der Menschheit noch in einem Verstand zusammenfügen zu können, wie einige es früher konnten, zu früh, um den eventuell erfolgenden notwendigen Reifeprozess der Menschheit im Endstadium zu erleben.

    Why cant we live together – eine gute Frage:

    http://www.metacafe.com/watch/1155032/sade_why_can_t_we_live_together/

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  38. frank peso schreibt:

    wieder hast du mich tief getroffen. die größte demütigung meines lebens ist die britische musikindustrie. die führen uns sowas von vor, dass kannst du dir nicht vorstellen. schadee haben wir die dame in den 1980ern genannt.

    „Sade Adu [ʃɑːˈdeɪ] Bis heute verkaufte sie über 50 Millionen Platten.“

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  39. Nihilist schreibt:

    Ja, Sade, ich fand es auch schade, dass Sie unerreichbar für mich war – so eine Frau … dagegen ist Madonna eine billige …

    Und der Titel ist eine der besten Coverversionen die ich kenne. Ich hatte das Original auf Kasette und beim Autofahren mit offenem Fenster diesen Titel aufgedreht abgespielt während ich durch die Gegend fuhr.

    Und Zappa – One Size Fits All – Overnite Sensation – Apostrophe
    Curtis Mayfield – If theres hell below were all gonna go – Move on up
    Ted Nugent – Stranglehold
    David Bowie – Station to Station
    Led Zeppelin – Stairway to Heaven
    Pink Floyd – Echoes – Ummagumma
    Cream – White Room – Spoonful – Toad

    Das war noch Musik die ich mochte.

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  40. frank peso schreibt:

    „move on up“ ist einer meiner lieblingssongs. engländer kann ich nich leiden. tut richtig gut mal jemand irrational auszugrenzen.

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  41. Nihilist schreibt:

    Die CD Curtis hab ich. Deswegen auch an erster Stelle „Dont Worry“, der Titel gefällt mir besser.

    If theres hell below were all gonna go – stimmt. Die Hölle auf Erden gerade in Japan zu besichtigen. Nicht nur, wenn ich gewisse PolitikerInnen hier in „god old Germany“ betrachte.

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  42. genova68 schreibt:

    Apropos: Ich habe noch nie verstanden, warum Sade so ausgesprochen wird, wie sie ausgesprochen wird, und nicht so, wie man es vermuten würde.

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  43. frank peso schreibt:

    wie „marquis de sade“ vermutest du wahrscheinlich. aber, wie jedes kind weiss, ist „sade“, gesprochen schadäeeh, in diesem fall aus der yoruba-sprache. so bezeichnet man ein dialektkontinuum in westafrika mit mehr als 30 millionen sprechern. wo hast du bloss bildung gelernt, genova68?

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  44. frank peso schreibt:

    (Don’t Worry) If There’s A Hell Below We’re All Going To Go
    Sisters, brothers and the whities
    Blacks and the crackers
    Police and their backers
    They’re all political actors
    Hurry
    People running from their worries
    While the judge and the juries
    Dictate the law that’s partly flaw
    Cat calling, love balling, fussing and cussing
    Top billing now is killing
    For peace no-one is willing
    Kind of make you get that feeling
    Everybody smoke, smoke, smoke, smoke, smoke
    Use the pill and the dope, dope, dope, dope, dope
    Educated fools
    From uneducated schools
    Pimping people is the rule
    Polluted water in the pool
    And Nixon talking about don’t worry, worry, worry, worry
    He says don’t worry, worry, worry, worry
    He says don’t worry, worry, worry, worry
    He says don’t worry, worry, worry, worry
    But they don’t know
    There can be no show
    And if there’s a hell below
    We’re all gonna go, go, go, go, go
    Everybody’s praying
    And everybody’s saying
    But when come time to do
    Everybody’s laying
    Just talking about don’t worry, worry, worry, worry
    They say don’t worry, worry, worry, worry
    They say don’t worry, worry, worry, worry
    They say don’t worry, worry, worry, worry

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  45. genova68 schreibt:

    Hui, Frank Peso, danke für die prompte Serviceleistung. Ist Schadeeeh denn Angehörige der Volksgruppe, die sich in besagtem Dialektkontinuum unterhält?

    Ich bin nicht gebildet, habe ich das jemals behauptet?

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  46. genova68 schreibt:

    Und danke für die Mayfield-Videos. Toll, toll. Den hatte ich nicht mehr auf dem Schirm.

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  47. Nihilist schreibt:

    Nun, mein Musikgeschmack ist irgendwann „hängengeblieben“.

    Bei Phil Collins war dann in etwa Schluß, „In the air tonight“ und auch „Another Day in Paradise“, eben, uns gehts hier besser als den Menschen in vielen anderen Ländern. Das Thema erinnerte mich an „Streets of London“.

    Und unvergessen, John Lennon „Imagine“. Wie schon mal erwähnt,

    You may say that I’m a dreamer
    But I’m not the only one
    I hope someday you’ll join us
    And the world will be as one

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  48. frank peso schreibt:

    jetzt wissen wir endlich welche komischen englischen götter nihilist hat.

    ja, die schaahadeeeehä, ist eine nigerianerin. übrigens musikalisch eine art wiedergeburt von astrud gilberto, diesem cool jazz aus den 1960er mit dem gehauchten tenorsax von stan getz. mann, da war die musik noch unschuldig.

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  49. Nihilist schreibt:

    Hm, aber über allen „ruht“ Frank Zappa.

    I am gross and perverted
    Im obsessed n deranged
    I have existed for years
    But very little had changed
    I am the tool of the government
    And industry too
    For I am destined to rule
    And regulate you

    I may be vile and pernicious
    But you can’t look away
    I make you think Im delicious
    With the stuff that I say
    I am the best you can get
    Have you guessed me yet?
    I am the slime oozin out
    From your tv set

    You will obey me while I lead you
    And eat the garbage that I feed you
    Until the day that we don’t need you
    Don’t got for help…no one will heed you
    Your mind is totally controlled
    It has been stuffed into my mold
    And you will do as you are told
    Until the rights to you are sold

    That’s right, folks..
    Don’t touch that dial

    Well, I am the slime from your video
    Oozin along on your livinroom floor

    Diesen Titel täglich vor den Nachrichten um 20 Uhr!!! Vielleicht würden dann mal welche aufwachen.

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  50. frank peso schreibt:

    frank zappa ein popmusiker? ein aufklärender gesellschafts- und medienkritiker? kannst du dir vorstellen, dass du ein romantisches bild vom amerikanischen entertainment hast? dazu zitier ich mal „Die Zeit“, die BILD der geBILDeten:

    Der Disziplinierte

    „Alles Klischees. In Wahrheit war Frank Zappa, das Enfant terrible der amerikanischen Popmusik, ein disziplinierter Schwerarbeiter. Seine Stücke finden sich heute im Repertoire feinster Ensembles der anspruchsvollen Musik. Er kann zu den bedeutendsten Komponisten des späten 20. Jahrhunderts gezählt werden, zusammen mit Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti und Hans Werner Henze.“

    http://www.zeit.de/campus/2010/04/Ehemaligenverein-Frank-Zappa

    ja, er war ein bildungarbeiter der modernen kunst, ein demagoge und menschenverachter, der frank. ich würde sagen, dass er hier über sich selbst redet, im stil des sozialistischen realismus:

    Ich bin das Werkzeug der Regierung
    Und auch der Industrie

    Ich bin der Beste, den du bekommen kannst
    Hast du mich schon erkannt?

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  51. genova68 schreibt:

    Bekiffte Bandkollegen feuerte er, schreibt die Zeit auch über Zappa. Das ist aber nicht nett. Das gab es unter Miles Davis nicht.

    Aber ich verstehe nicht, wieso zwischen disipliniertem Schwerstarbeiter und enfant terrible unbedingt ein Widerspruch liegen soll.

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  52. frank peso schreibt:

    vielleicht noch zur moderne-kunst-propaganda, ist natürlich schon lange durch:

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/im-gespraech-konrad-boehmer-ein-laecherlicher-clown-1.377951

    Wir sollten auf Stockhausen pfeifen, glauben Sie mir das! Er war manchmal genial, gleichzeitig war er wirklich der perfekte Idiot. Mit faschistoiden Gelüsten.

    Ich kenne bis heute keinen Geistesschaffenden, der sich zum Schäferstündchen ’nen Stockhausen auflegt. Kürzlich fragte mich Daniel Kehlmann, ob man sich, wie er sagte, den Scheiß von Stockhausen wirklich anhören müsse?

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  53. frank peso schreibt:

    popmusiker sind in der ideologie dumm, deshalb enfant terrible der popmusik. einer der nicht wirklich dazu gehörte, sondern der akademischen geisteselite und ihrem kunstscheiß zugehörig ist. das ist gemeint.

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  54. Nihilist schreibt:

    @ Frank Peso. Wie ich sehe, interpretieren Sie The Slime nicht so wie ich es verstehe. Meines Erachtens macht er sich über die Konsumenten vom TV lustig, das die sich so berieseln und verblöden lassen.

    In „Bobby Brown“ macht er sich ebenfalls lustig über das prüde Amerika, viele seiner Texte sind sexistisch geprägt. Dina Mo Hum, Dirty Love und andere mehr.

    Fast bin ich geneigt Sie zu fragen „Andy“?

    Is there anything good inside of you
    If there is, I really wanna know
    Is there anything
    Good inside of you
    If there is
    I really wanna
    Know
    Is there anything
    Good inside of you
    If there is
    I really wanna
    Know
    Is there?

    Nun, ich mag auch Ravi Shankar, Stravinsky Feuervogel, Strauss Zarathoustra, Grieg Per Gynt, Ravel Bolero und andere mehr.

    Letzteres habe ich für meine Einäscherung bestimmt. Obwohl ich auch aus Feuervogel den Höllentanz des Königs Kaschtschej in Erwägung gezogen habe. Hoffentlich halten sich meine „Nachkommen“ auch daran. Mit dem Schlussakord soll mein Sarg im Ofen verschwinden, und mit der Introduction 2:01 Minuten von Zarathoustra soll die Urne mit meiner Asche übergeben werden. Keine Predigt, kein Priester, keine Lobeshymnen.

    Für mich ist der Musikstil nicht wichtig, wichtig ist nur, das mir die Musik gefällt. Und dann gibt es Ausnahmen, wenn Texte mich ansprechen. Bettina Wegner zum Beispiel, Traurig bin ich sowieso oder Gebote braucht der Mensch. Hannes Wader Kokain. Nein, ich lehne Drogen ab, aber der Text ist gut gemacht.

    Und wie schätzen Sie die Texte Bob Dylans ein? Oder von Joan Baez? da sprechen mich die Texte eben an, nicht unbedingt immer die Melodie.

    Eine Melodie die mir zusagt verursacht bei mir ein Schauer der über den Rücken läuft.

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  55. frank peso schreibt:

    ein gute frage, nihilist. die antwort ist ja, ich bin von grund auf gut. das was ich sage, meine ich so und möchte niemanden damit frustrieren. wenn es in ihren ohren möglicherweise böse klingt, was ich über frank zappa sage, dann ist es offenbar nötig, meine persönlichen motive näher zu erklären. damit habe ich kein problem.

    ich beschäftige mich professionell mit digitaler musikproduktionstechnik.
    zappa hat das auch getan und jahrelang mit einem digitalen monstrum namens „synclavier“, preis ab 1,5 millionen dollar, experimentiert. googeln sie das mal und schauen sich videos auf youtube dazu an. das ist quasi auch mein arbeitsgebiet. nur bin ich heute, 2011, in der sache viel weiter als zappa, weil viel zeit vergangen ist.

    ich kenne den mann und seine geistigen grundlagen aufgrund dieser tätigkeit besser, als er sich selbst je kennenlernen konnte. können sie sich das vorstellen? ich danke ihnen auf jeden fall für ihre frage, weil meine arrogante haltung zu zappa ohne diesen fachlichen hintergrund vermutlich total anmaßend wirkt. das sehe ich jetzt auch.

    der geist der musik steckt in der beherrschung der zugrunde liegenden theorie. das war schon bei bach und mozart so. dazu hat es bei zappa trotz seines überdurchschnittlichen talents als gitarist, songschreiber und sänger nicht gereicht. er war ein großmäuliger, frauenfeindlicher klugscheißer und seine kunst war „withe trash“.

    gerade die großen schwarzen musiker, wie jimi hendrix, curtis mayfield oder auch prince, sind in meinen augen dagegen große künstler und theoretiker. das konnte der weisse mann in usa noch nie ertragen. die großen weissen hoffnungen hießen glenn miller, elvis presley und frank zappa. die musik, nihilist, ist ein großer mythos und die mutter aller manipulationstechniken. aber sie will den menschen inspirieren und nicht manipulieren. deshalb halte ich den künstler frank zappa für schlecht und böse.

    was meinen sie. kann man das nachvollziehen?

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  56. Nihilist schreibt:

    Ich habe mal einen Artikel geschrieben, über Vorurteile. Fazit, Vorurteile entstehen aus unvollständigen oder falschen Wissen.

    Ich hatte selber schon einmal Vorurteile über Arbeitslose. Erst als ich dann selber in der Lage steckte erkannte ich mein Vorurteil, denn obwohl ich arbeiten wollte (und auch noch möchte) bleibe ich seit Jahren arbeitslos. In meinem Alter (60) sehe ich keine Chance mehr. Das zeigt die Vorurteile von Arbeitgebern.

    So kann man auch durchaus Vorurteile gegen Musiker haben, diese falsch „beurteilen“. So wie ich wohl auch Seneca falsch beurteile, anhand seiner Schriften mit Bezug auf Nero.

    Ich mag zum Beispiel Bohlen nicht, nicht nur wegen der Musik, sondern wegen seiner Art und Weise wie er mit Menschen umgeht. Und so habe ich eben „Urteile“ auch über andere Menschen gebildet, sogar über Schreiber in Foren oder Bloggs. Ob meine Urteile sachlich richtig sind, kann ich nicht beurteilen. Sie sind eben Subjektiv.

    So sehe ich auch Ihre „Meinungen“ als subjektive Urteile Ihrerseits an. Wie die zustande gekommen sind, erläutern Sie an einem Beispiel (Zappa) und Ihren Disput mit IG hab ich ja auch gelesen. Mit IG hab ich ja auch Streitpunkte – schmunzel.

    Nachvollziehen kann man eigentlich nur etwas, was immer stimmt. Also zum Beispiel 1+1 sind immer 2, denn es benötigt immer ein binäres System um Zahlen darzustellen. Bei anderen Zahlen benötigt man die Basis des Systems. Dezimal, Hexadezimal oder wie auch immer.

    Ein anderes Beispiel. Ich betrachte Raucher als charakterschwache Menschen, ist das nun ein Vorurteil oder nicht? Meines Erachtens benötigen Menschen keinerlei Drogen, somit auch keinen Alkohol. Trotzdem gelten die beiden genannten Drogen als legal, weil der Staat damit Geld verdient. Der Staat als Dealer – doch auch verachtenswert oder? Der Staat das sind wir doch alle. Also … tritt Moliere wieder in Kraft … wir sind eben auch für das verantwortlich was wir nicht tun, in diesem Fall zulassen das legale Drogen verkauft werden.

    Was zählt in dem Verhältnis eine Verurteilung eines anderen Menschen als schlecht oder böse? Nur sollte man dabei immer überlegen, gibt es gut oder böse überhaupt. Denn ein objektives Urteil über etwas kann nur dann gefunden werden, wenn wirklich alle „Fakten“ offenbart worden sind. Dabei verstecken sich doch die Menschen hinter Fassaden und Masken.

    Mich kennt doch auch keiner der Forumsteilnehmer real. Ich könnte ein sogenannter Troll sein, ein bezahlter Schreiberling oder sonstwas, oder mehrere Personen die abwechselnd einen PC benutzen. Letzters eher nicht, mein Stil ist wohl nicht zu verkennen.

    Kleiner Gedankensprung zu IG. Ich teile seine Ansichten nicht, kann sie aber auch nicht umfassend beurteilen, denn ich kenne ja garantiert nicht alle seine Ansichten sondern sehe (lese) nur das, was er von sich offenbart.

    Es gibt da einen Vergleich. Ein dunkler Raum. Im Raum ein Elefant. Jeweils eine Tür an jeder Raumseite, nacheinander darf nun ein Teilnehmer in den dunklen Raum und mit ausgestreckter Hand das Objekt berühren. Vier unterschiedliche Wahrnehmungen, wenn einer den Rüssel, einer den Schwanz, einer das Ohr und einer das Bein berührt. Ach, Voraussetzung ist natürlich, keiner darf einen Elefanten jemals gesehen haben oder die Existenz eines solchen Tieres kennen. Nun setze die vier in einem Raum und lass das Tier beschreiben. Die werden sich nie einigen können, weil eben viele Informationen trotz der vier „Tastungen“ fehlen.

    So ist es doch bei vielen Dingen. Jeder hat seine feste Meinung (Ansicht) über etwas und lässt sich nicht davon abbringen, egal wie falsch diese Ansicht auch sein mag.

    Also lass ich Ihnen Ihre Meinung zu der Person Zappa, IG darf seine Meinung über Machiavelli behalten, genova seine Meinung und so weiter.

    Aber teilen muss ich die Meinungen eben nicht, so wie „Ihr“ auch nicht meine Meinung teilen müsst. Und auch wenn ich der Ansicht bin, meine Meinung im Bezug auf ein gerechtes System (gleiche Menschenrechte für alle) sei erforderlich für ein friedliches Miteinander, so gibt es eben Menschen die kein friedliches Miteinander im Sinn haben, da sie aus der Ungerechtigkeit ihre Macht erhalten.

    Eigentlich gibt es nur eine endgültige Gerechtigkeit, jeder wird eines Tages sterben.

    Ach, wenn ich „jenes göttliche Wesen“ wäre, ich wüsste die Strafe für Taten. Jeder Täter erleidet alles Unrecht das er je selber begangen oder verantwortet hat. Also nacheinander wird er das Leben der Opfer durchleben, ohne etwas an der Rolle verändern zu können. Stellen Sie sich mal vor G.W. Bush müsste zigtausend qualvolle Tode sterben, die er verursacht hat. Das wäre doch eine ausgleichende Gerechtigkeit oder nicht?

    (Ich hätte auch andere Namen nehnen können, Mao, Stalin, Pol Pot oder sonstwen)

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  57. frank peso schreibt:

    die musik ist eine grundlegende kommunikationstechnik. die theorie ermöglicht einen mathematischen zugang zur wahrnehmung, der sinnesdatendatenverarbeitung, und zur struktur der sprache. das alles ist sehr abstrakt, komplex und deshalb auch formal einfach.

    die formel, mit der die musik beginnt, ist die proportion 1:2, die sogenannte oktave. 1 ist die einfachste variable, die verdopplung der einfachste rechenvorgang. aufgrund dessen, dass die wahrnehmung proportionen erkennt, gibt es eine musikalische theorie und ästhetik. ästhetik bedeutet, es gibt einen idealzustand. deshalb kann man als fachmann musiker ästhetisch beurteilen. ich habe keine vorurteile, weil es die in der mathematik nicht gibt.

    die proportion findet sich signifigkant bei anderen biologischen wesen. die frequenz des flügelschlags der mücke ist normalerweise bei 400Hz und beim paarungsvorgang verdoppelt sich die frequenz auf 800Hz. dabei ist nicht die genaue grundfrequenz 398 oder 402Hz entscheidend, sondern die genaue verdopplung ist der biologische code.

    zappa ist ein zappelphillip ohne fundierte theoriebildung. das ist natürlich eine provokation, denn in wirklichkeit bin ich hier emotionslos. können wir uns auf die formel 1:2 einigen? dann gebe ich zu das 1+1=2 ist.

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  58. Nihilist schreibt:

    lach – mir ist da vorhin ein Fehler passiert. Im Binärsystem ist 1 + 1 = 10
    Ich hätte ja auch nun behaupten können, das war ein Test – grins.

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  59. frank peso schreibt:

    das ist eine gutes beispiel dafür, dass die jeweiligen systeme letztlich nur dann beherrscht und richtig verstanden werden können, wenn sie praktisch angewendet werden. ich musste mich mit vielen mathematischen fragen auseinandersetzen, die ich algorithmisiert anwende, deren struktur ich aber längst wieder vergessen habe. es geht auch mathematikern so, dass sie erst in der konkreten anforderung ihr wissen sukzessive wieder hervorkramen. es gibt nur sehr wenige sachen, derer ich mir ad hoc sicher bin.

    da kommt die philosophische bedeutung der ableitung ins spiel. die ist für mich die wichtigste. wir haben schon einmal über die 12 knoten der ägyptischen seilspanner gesprochen, die zum satz des pythagoras führen. das halte ich für die historische entwicklung der wissenschaft für außerordentlich wichtig zu verstehen. beim binärcode von leibniz denke ich, ist das wichtigste, dass 1=an und 0=aus für die maschine bedeutet. die komplexität der maschinensprachen entsteht immer aus diesen 2 zuständen. in der musik ist die oktave, die proportion 1:2 der ausdruck dafür, dass kommunikation und verständigung im grunde sehr einfach sind.

    da setzt dann die dialektik an, weil das schon viel zu komplex ist. das geniale an den griechen ist, dass sie das verstanden haben. der monotheistische gott der griechen ist die zahl 1 und die philosophie ist die einheitsvorstellung (monas). also einfacher gehts einfach nicht. das imponiert mir.

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  60. frank peso schreibt:

    tja, schwerer tag, dieser freitag. nach dem aufwachen schalte ich den fernseher ein, wg. japan, und habe ein deja vu. ddr-fernsehen der 1970er jahre live aus dem kernkraftwerk. aber komisch, der sender heißt ard. ein sabbernder reporter, zu dicke brille und zuviel pomade, fragt allen ernstes einen ingenieur, ob auch er bei einem gau denn im akw bleiben würde, wie die japaner. und er antwortet mit ja. der 1. pr-gau des tages.

    dann entdecke ich, das mein freund, der singende fleichlappen, zusammen mit 70 (?, ich erinnere an 7 akw’s die stillgelegt werden) namhaften künstlern folgendes tut: „rufen die Bevölkerung auf, sich an den Protestaktionen rund um den Castortransport ins niedersächsische Gorleben zu beteiligen“. natürlich ist die bild-mitarbeiterin julia holofernes, die wir an anderer stelle bereits geoutet haben, auch mit von der partie. und wie heißt die aktion? Castor 2010. da hat schröder doch die zahl von der aganda2010 ausgeliehen. der 2. pr-gau des tages.

    dann, im sportstudio auf dem laufband, gucke ich bei exportabel und nihilist hat auf meinen doch sehr guten beitrag von gestern nicht geantwortet. stattdessen schreibt ein gewisser
    bersarin | 17. März 2011 um 23:16 |
    über den von mir so gelobten monotheismus, allerdings auf einer ganz anderen exportabelbaustelle (zufall?):
    Matthias Matusseks Verbindungen ins rechtsradikale Lager
    „Und um hier nicht nur den Islam zu bewitzeln: Wenn ich könnte, würde ich am liebsten allen Religionen samt ihren Bigotterien die ihnen gebührende volle die Breitseite der Verachtung geben, ihnen in den Arsch und dieselben danach in die Tonne treten – die drei monotheistischen ganz besonders und zu allervörderst. Als Inszenierung von Theater und von der Theorie, mithin von den philosophischen Implikationen her, sind diese drei monotheistischen Religionen interessant. Mehr aber nicht. Abgelebte Formen des Geistes.“
    allerdings findet dieser besarin:
    „Dieses Bekenntnis macht mich sicherlich nicht beliebt.“
    welches? das er broder witzig findet. ach du scheiße.

    aber die flitzpiepe broder hat ne neue zeitung rausgebracht:
    http://www.sueddeutsche.de/medien/neugierde-broders-magazin-alles-anders-alles-gleich-1.1014277

    Henryk M. Broders neue Zeitschrift präsentiert altbekannte Ansichten. Opulent ist die Optik – und der Preis. . . . Sie alle sind Anhänger von Kapitalismus, von Atomkraft, von Gentechnik und vermutlich auch von Stuttgart 21.

    warum heißt die zeitung eigentlich nicht broder2010? jedenfalls war das mein 3. pr-gau des tages.

    es kann doch nicht sein, dass nur ich die besserwessi-kultur als derart proviziell empfinde. das ist ja herzzerreißend, wie die sich mit einer mischung aus usa und ddr abmühen. in dem zusammenhang habe ich dann den folgenden artikel gefunden. hier wird von jemand anderem erklärt, warum die broder und die staatskünstler-pr so peinlich ist:

    Neue Zürcher Zeitung, 25.09.2010

    In keinem anderen Land, nicht einmal in den USA ist die mediale Hyperventilation derart Dauerzustand wie in Deutschland, konstatiert Berlin-Korrespondent Ulrich Schmid, nirgendwo die Kluft zwischen „niederschmetternder Durchschnittlichkeit“ der Ereignisse und ihrer medialen Vermarktung so groß: „Es ist eben gerade nicht die behauptete angebliche Zerrissenheit, sondern die dröge faktische Einförmigkeit deutscher Politik, die die Hysterie in den Medien und die Hahnenkämpfe der Politik provoziert. Deutsche Politiker leiden unter einer kollektiven Profilierungsneurose. Sie wissen genau, dass sie sich im Grunde nur geringfügig von ihren Rivalen unterscheiden, und das verleitet sie zum rhetorischen Overkill. Beklagenswert ist beides, die Dauerpolemik der Medien und Politiker ebenso wie der breite faktische Konsens in der Classe politique. Und beides hat unangenehme Konsequenzen. Der breite politische Konsens verführt dazu, heikle Fragen zu verdrängen und intellektuelle Tabuzonen zu schaffen.“

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  61. genova68 schreibt:

    Frankie, Frankie…
    netter Tagesablauf, erinnert mich an Patrick Bateman.

    Den Wahrheitsgehalt dessen, was die nzz da schreibt, würde ich hoch einschätzen. Die derzeitige „Wollt ihr die totale Apokalypse“-Berichterstattung von Spiegel-Online ist kaum erträglich. Der live-Ticker ist bild.de, sonst nichts. Es wird sich in diesen Kreisen eine allgmeine Enttäuschung einstellen, wenn es nicht zur totalen Katastrophe kommen wird. Erregung als angestrebter Dauerzustand, egal auf wessen Kosten.

    Überhaupt sehr empfehlenswert, die nzz. Der Blick von außen auf Deutschland ist mittlerweile dringend notwendig.

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  62. Nihilist schreibt:

    Es gibt eben Tage an denen andere Dinge wichtiger sind als im Internetbloggs zu schreiben. Und manchmal kann man ein Thema auch dampfwalzenmäßig „plattschreiben“. Wie schreibt der Anwalt der Arge, jetzt Jobcenter immer wieder auf meine Argumente – es ist alles geschrieben, eine weitere Stellungsnahme ist nicht erforderlich.

    Nette Idee, das nun auch als Schlussbemerkung von mir hier vorzubringen. Muss ich jetzt als Plagiator … aber ich habs ja als Zitat vermerkt.

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