Neostrukturalismus in der Extremadura

Eine Industriehalle in Südwestspanien:

Es ist ein simples Spiel mit Volumina. Vier, fünf oder sechs – je nach Definition – Kuben, die in rechten Winkeln zueinander angeordnet sind. Bemerkenswert sind die völlig unterschiedlichen Perspektiven, die entstehen, je nach dem, wo sich der Betrachter befindet. Es ist eine Art Neostrukturalismus, dessen Volumen, zumindest nach Aussage der Architekten Antonio Álvarez-Cienfuegos Rubio, der Nutzung folgen.

Die Kubenanordnung plus die metallische Haut stellen den Komplex klar als eine Einheit dar, den inneren Brüchen zum Trotz. Diese Architektur lässt sich, wie schon so oft in diesem Blog dargestellt, auch als Wohnarchitektur errichten. Der Strukturalismus der 1960er Jahre blieb leider eine kurze Episode. Zu sehr widersprach er offensichtlich den kleinbürgerlichen Ansprüchen der Masse ans Wohnen. Alleine die vielen kleinteiligen Dachflächen, die durch diese Bauweise entstehen, zeigen die Möglichkeiten. Der Deutsche baut naturgemäß lieber mit Steildach und packt glasierte Ziegel drauf.

Eine Industriehalle, die selbst in heutigen optisch übersättigten Zeiten Aufmerksamkeit erregt, und zwar nicht durch Schnickschnack, der später drangepappt wurde, sondern durch die Idee an sich – Respekt.

(Fotos: Baunetz)

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