Auf Wiedersehen :-)

(Foto: genova 2018)

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10 Antworten zu Auf Wiedersehen :-)

  1. Jakobiner schreibt:

    Interessant, wie viele Deutsche da Fußball und Politik vermengen. Für etliche ist der „historische Schicksalstag“scheinbar so, als habe Deutschland gerade einen weiteren Weltkrieg verloren und gehe einer Apokalypse entgegen. Dolchstosslegenden, Sündenböcke und Schuldige werden da schnell ausgemacht. Löw muss weg und Merkel muss weg! Auch wird nicht nur Löw verantwortlich gemacht, sondern auch Merkel. Bezeichnend, dass viele hier Parallelen zum Zustand des Landes reinprojezieren. Deutschland sei seit der Flüchtlingskrise so marode wie die Nationalmannschaft. Merkel habe die deutsche Elf zudem nicht tatkräftig unterstützt–keine Präsenz in Russland.Zudem wird auch die Multikultizusammensetzung der deutschen Nationalmannschaft inzwischen infrage gestellt. Hat man wie Merkel während der Flüchtlingskrise 2015 da zuviele Menschen mit Migrationshintergrund in den deutschen Kader reingelassen, die nicht für Deutschland sind, nicht loyal oder im Falle Özils vielleicht auch Erdogantreu.Da mischt sich ein Schuß Irrationalität und Rassismus in die nun vorgenommenen Deutungsversuche. Sarrazins „Deutschland schaffft sich ab!“ nun in Form von Merkel und Löw. Mal sehen, wie sich diese Gemüts- und Resentimentslage nun auf die GroKo auswirkt.Es zeigt jedenfalls, dass für viele Deutsche Fussball eben nicht nur so ein harmloser Sport ist.

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  2. neumondschein schreibt:

    Özil! Hast Du gut gemacht!:

    Besagter Nachbar nämlich habe zumindest tiefe Einblicke in die Fan-Szene. Und habe sich über das Ausscheiden sehr gefreut.

    Äh…Hä!?

    Ein eingefleischter Vollblut-Fan, der sich darüber freut, dass wir in der Vorrunde als Letzter ausscheiden?

    Wie kann denn das passieren?

    Nun, man hat die Mannschaft und damit das Verhältnis zu den Fans systematisch kaputtpolitisiert, die seien ein Opfer der Political Correctness.

    Zunächst, und das hätte man noch mit Widerwillen hingenommen, sei da die Umbenennung von „Deutsche Mannschaft” in „Mannschaft” gewesen.

    Aha. Wieder was gelernt. Ich hatte neulich nämlich ein Foto von deren Bus gesehen, hatte mir dabei aber politisch nichts gedacht, sondern dachte, das wäre in Anlehnung der Volkswagenwerbung „Das Auto” passiert, so als amtierender Weltmeister. Ich dachte noch „Hochmut kommt vor dem Fall” – aber sonst dachte ich dabei gar nichts, außer eben, dass es nur eine Beschriftung des Busses ist. Dass die generell politisch so umbenannt wurden, wusste ich nicht. Dass da überhaupt noch „Mann” drin vorkommen darf… warum nicht korrekt nur noch „Die Schaft” ?

    Dann kam aber noch diese Erdogan-Foto-Nummer dazu, die vielen nicht gefallen hatte, und wofür man dann wohl ziemlich deftig politisch ein Schweigen durchgesetzt hat, Motto: Das habt ihr jetzt zu akzeptieren und tolerieren. Dabei wollten die wohl einfach nur mit Erdogan nichts zu tun haben. Und das funktioniert mit Fans eben nicht. Plötzlich haben die sich distanziert und viele seien da gar nicht mehr hingefahren. Es wären – sagt der so, ich weiß nicht, ob das stimmt – deutlich weniger Fans zur WM gefahren als sonst. Da sei einfach der Kontakt gebrochen, viele sahen die nicht mehr als „ihre” Mannschaft an.

    Das hätten die Spieler natürlich gemerkt, und das habe psychisch zum Einbruch, zum Verlust des Selbstvertrauens und so weiter geführt. Denn Fans seien für Fußballer eben sehr wichtig.

    So geht Kampf gegen rechts! So! Jetzt wißt ihr, wie das geht! Wenn Du etwas organisierst und Du möchtest, daß AfD- und PEGIDA-Volk fernbleibt, dann mach es so wie die Mannschaft! Schicke einen von Deinen zu Erdogan, lasse sich mit ihm ablichten und alle werden dich dafür hassen und Deiner Veranstaltung fernbleiben! Denn alle hassen Erdogan! Bis auf die Türken, also die einzigen, die Erdogan etwas angeht. Eine riesige Querfront haßt Erdogan: Böhmermann, die Linkspartei, die Rechten, die Grünen, die Ultratoleranten,… Also alle, bis auf die Türken.

    Im Prinzip also kaputtgegendert.

    Naja, ich glaube nicht, dass das die einzige Ursache war, aber eine Rolle spielt es sicherlich. Diese Political Correctness macht einfach alles kaputt.

    Die linksgrünversifften Gutmenschen also mal wieder! Die kriegen doch alles kaputt! Höchste Zeit also, daß die endlich mal die Fresse halten!

    Das war Punkt 1. Punkt 2 ist, daß Fußball im Feindland stattfindet. Leute, die möglicherweise undeusches Blut und daraus resultierende Dummheiten akzeptiert hätten, hätten Putin nicht akzeptiert. Der sei Diktator. Und deshalb darf man die von ihm ausgerichteten Veranstaltungen nicht besuchen. So bleibt neben dem rechten Dummvolk noch ein anderes Dummvolk der Veranstaltung fern.

    Im Endeffekt bleibt ein Haufen deutsches Dummvolk der Veranstaltung fern. So reisten eben nur offene, friedfertige, neugierige Menschen aus Deutschland an. Und das ist gut so! Wie leicht hätte sich die Geschichte wiederholen können, die sich vor zwanzig Jahren zugetragen hat. Deutsches Dummvolk hat in Frankreich den Polizisten Daniel Nivel beinahe totgeschlagen. Der Polizei war zuvor bereits bekannt gewesen, daß deutsches Dummvolk sich verabredet hat, nach dem Spiel Deutschland gegen Jugoslawien für Ärger zu sorgen. Und wie hat die Polizei reagiert? Indem sie die jugoslawischen Fans hat nicht einreisen lassen! Die waren nie auffällig gewesen. Dennoch phantasierte die Monopolpresse beständig über gefährliche jugoslawische Hooligans. Dieselbe Monopolpresse warnt nun beständig vor gefährlichen russischen Hooligans. Aber im Gegensatz zur Zeit von vor 20 Jahren bleibt der häßliche Deutsche zu Hause!

    Gut gemacht!

    So wurde es eine schöne Zeit in Rußland.

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  3. neumondschein schreibt:

    Komisch… Besagter Rechtsblogger interessiert sich nicht für Fußball. Viele seiner Freunde tun es auch nicht. Und ich auch nicht. Und doch bemerke ich, daß Fußball-WMs sympathischer werden. Vor 20 Jahren waren Fußballfans ungemütliche, häßliche, gewalttätige, dumme Leute, die man bequem rechtsradikal indoktrinieren konnte. Heute sind viel mehr Frauen unter ihnen. Jetzt ist irgendwie alles charmanter geworden. So etwa wie ein große Fiesta. „Zu Gast bei Freunden.“ in Rußland.

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  4. genova68 schreibt:

    Die Indienststellung des Fußballs für die Politik, fürs Nationale, ist bei einer WM in Konkurrenzgesellschaften wohl unvermeidbar. Genau deshalb ist mir der Vereinsfußball wesentlich lieber. Aus Dortmund oder Leverkusen lässt sich kein nationalistischer Mehrwert herausschlagen, und es wird bestenfalls bei Hertha unangenehm, wenn Leute meinen, die deutsche Hauptstadt brauche selbstredend den besten Fußballverein. Aber das waren Meinungen in den Neunzigern, aktuell kriege ich davon nichts mit.

    Die 80 Millionen deutsche Fußballexperten sind vor allem lächerlich. Es ist doch nur sympathisch, dass die DFB-Auswahl jetzt auch mal früh rausgeflogen ist, immerhin sind sie dabeigewesen, im Unterschied zu Italien oder den Niederlanden.

    Die Verbindung von Löw zu Merkel, die jetzt viele ziehen, ist die übliche rechte Gossenanalyse. Was soll man dazu sagen. Es ist dieses Trump-Breitbard-AfD-Niveau, das leider Gottes zu viel Aufmerksamkeit bekommt. Es geht eigentlich immer nur darum, neue Feindbilder zu kreieren. Zu den vielen vorhandenen kommt jetzt halt noch die Mannschaft, weil dort Leute ohne arisches Blut mitkicken. In rechtsradikalen Portalen wie PI-news freut man sich ganz offiziell, denn das sind keine richtigen Deutschen. Die Mannschaft ist Teil der Volksverräter, die müssen alle an den Galgen.

    Sicher kann man es gut finden, dass die AfD-Ecke sich mit der Mannschaft nicht identifiziert, wobei mir diese neoliberale Haltung, wonach wir jetzt uns alle über die Fußballer freuen und dadurch eine Gemeinschaft bilden, genauso unangenehm ist. Alleine diese lächerlichen Bilder von Fans im Stadion. Wie Puppen oder Roboter.

    Bemerkenswert auch Experten, die nun die Verweichlichung der Spieler beklagen. Da kommst wieder dieses Hart-wie-Kruppstahl-Ding durch, das ist bei Bedarf hierzulande immer noch reaktivierbar.

    Waldemar Hartmann fordert ja tatsächlich mehr Einsatz im „Krieg“. Er meint ein Fußballspiel. Vielleicht läuft da volkspsychologisch mit, dass wir den einen Krieg verloren haben und den anderen deshalb gefälligst immer zu gewinnen haben.

    Russland kommt in der Berichterstattung gut weg, alle loben die freundlichen Russen. Für die armen Rechten fällt damit ein Grund weg, die Öffentlich-Rechtlichen zu hassen. Ist aber egal, das nächste Hassobjekt wird sich schon irgendwo finden.

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  5. heinz schreibt:

    „Für etliche ist der „historische Schicksalstag“scheinbar so, als habe Deutschland gerade einen weiteren Weltkrieg verloren und gehe einer Apokalypse entgegen. “

    Der Spiegel schlägt mit seinem aktuellen Titel genau in diese Kerbe:

    „Es war einmal ein starkes Land“
    https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/image/title/SP/2018/27/300

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  6. genova68 schreibt:

    Der Titel ist in der Tat peinlich, meine Güte. Es scheint typisch deutsch zu sein, sich in Weltuntergangsstimmung (oder besser Deutschlanduntergangsstimmung) zu suhlen. Untergang des Abendlandes von Spengler war diesbezüglich ein Meilenstein. Angst vorm Waldsterben und vor der Atomkraft war ähnlich gelagert. Es gibt viele Gründe für Naturschutz und gegen Atomkraftnutztung, aber in D läuft dieses Engagement nicht unter dem Level „Die Welt geht unter“ ab. Es ist diese merkwürdige Angst, die hierzulande tiefenpsychlogisch das Leben bestimmt. Warum ausgerechnet hier es kein Tempolimit auf Autobahnen gibt, passt nicht so ganz zusammen. Vielleicht muss der gemeine Deutsche sich bei 200 beweisen, dass er alles im Griff hat. Das Auto wäre hier nur Stellvertreter bzw. ein Ablenkungsmanöver für eine notwendige Therapie.

    Mich erinnert der Spiegel-Titel auch an die frühen Nuller Jahre, „Abstieg eines Superstars“ hieß ein gut verkauftes Buch von Gabor Steingart, damals auch noch beim Spiegel. Es gab eine Menge dieser Titel damals, einer lächerlicher und einseitiger als der andere. Es ging nur darum, neoliberale Politik vorzubereiten und in der Bevölkerung verankern, ihre Akzeptanz zu erhöhen. Das Vorgehen war immer das gleiche: Wir sind schlechter als die anderen und das darf nicht sein, das führt zu unserem Untergang. Der deutsche Michel fährt auf sowas naturgemäß ab. Der Titel könnte auch zu neuen neoliberalen Forderungen führen. Vielleicht geht es auch nur um die konkreten Verkaufszahlen dieser Ausgabe.

    Es war einmal ein starkes Land. Auch wieder so eine deutsche Scheiße. Das Land kann nur stark sein und kämpfen, oder es verliert. Deutschland ist nach wie vor auf dem Sonderweg und NS-gefährdet.

    Dass im Titel das Schwarz runterläuft und in absehbarer Zeit es auf der ganzen Fahne und im ganzen Land schwarz wird, ist optisch gut gemacht. Ein Psychologe hat sich einmal über die Farbenanordnung der deutschen Fahne ausgelassen. Ergebnis: rabenschwarz. Schwarz ganz oben zu haben, ist eine Katastrophe, düster, belastend, schwermütig, aggressivitätsfördernd, dumpf.

    Passt ja.

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  7. Jakobiner schreibt:

    Naja, Weltuntergangsphantasien gibt es bei den angeblich notorisch optimistischen US-Amerikanern ebenfalls–siehe Katastrophenfilme, Independence Day, Mars Attack, The day after tomorrow (wobei da ja der Deutsche Emmerich Kamera führte) oder eben Trump, der den Untergang der USA aufhalten will.Aber auch interessant, dass die alleinstehende deutsche Energiewende wohl doch Resulat dessen ist, dass man in Fukushima den deutschen Weltuntergang sah.Auch bei jedem Schuss im Nahen Osten wird sofort von Flächenbrand und Weltkrieg fabuliert.Da sind die rechtsextremen Verschwörungsseiten nicht anders als die linksradikalen Trotzkisten, die an jeder Ecke den Weltkrieg lauern sehen, in der Hoffnung die Massen, die Arbeiterklasse oder das Volk werde ihre Propheten erhören.

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  8. genova68 schreibt:

    Ich habe einen Teil des besagten Spiegel-Titels nun in der Printausgabe gelesen, genauer gesagt eine Art Kommentar von Klaus Brinkbäumer, dem Chefredakteur. Brinkbäumer beklagt dort den fehlenden Mut der Deutschen, ihren Konservatismus, man wolle keine Veränderung, man begreife nicht, dass Zukunft nicht störungsfrei verlaufe und so weiter und so fort.

    Es ist tatsächlich die alte neoliberale Leier, die Brinkbäumer den Leuten andreht. Der Artikel könnte von 2001 stammen, man würde es nicht merken. Die alte Version ist die neue Version: Deutschland zu selbstzufrieden und deshalb droht ihm der Abstieg. Man müsse abgeben, Störungen, also den Verlust des eigenen Status oder des Erreichten, hinnehmen. Reiche sollen reicher, Arme zahlreicher werden, es ist die gleiche Leier.

    Erstaunlich und auch nicht. Diese dümmliche, völlig argumentationslose Vorgehensweise verfängt vielleicht noch immer, gerade bei den devoten Deutschen. Es ist die Fortsetzung der totalen Konkurrenz, die nicht einfach gefordert, sondern deren Existenz als ein Naturphänomen dargestellt wird. Da kann man leider nichts machen und wir müssen von unserem Besitzstandsdenken runter. Aber eben nicht insgesamt für benachteiligte Weltreligionen, sondern der Durchschnitts- und er Wenigverdiener soll verzichten zugunsten des Kapitals, i. e. der Superreichen.

    Dass ein einstmals angesehenes Magazin solch einen Blödsinn schreibt, nun ja, nichts Neues, aber immer wieder erstaunlich. Die totale Verblödung schreitet voran.

    Ich habe, zumindest in Berlin, immer öfter das Gefühl, dass es immer mehr kleine, nette Initiativen gibt, die das Ganze völlig vernachlässigen. Man kümmert sich rührend um neue architektonische Ansätze im Kleinstwohnungsbau, vergisst dabei aber völlig die notwendige Forderung nach der Vergesellschaftlichung des Bodens. Das eine ist ohne das andere nicht machbar. Wer sich um Kleinswohnungsbau kümmert, ohne gleichzeitig B zu sagen, arbeitet im Sinne des Kapitals. Vermutlich eher ungewollt als gewollt, aber das spielt am Ende keine Rolle.

    Ein Vergleich, keine Gleichsetzung: Goebbels war ein Stümer gegen die aktuellen PR-Profis.

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  9. neumondschein schreibt:

    Die Russen sind Rassisten!!! Rassisten sind sie!!!

    Nein sind sie nicht!!!

    Sondern Sexisten:

    https://apnews.com/3e19ecda0f0047329d03bcd4f8147e50

    Schaut Euch das an! Es gibt doch noch was, was Deutschland besser macht als Rußland! In Deutschland kommt harassment gegenüber Sportreporterinnen nicht vor. Denn sie werden gesellschaftlich überhaupt nicht zugelassen… Schließt die Weiber aus, und der Sexismus endet!

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  10. neumondschein schreibt:

    Vorbei! Putin hat gewonnen!

    Scenes up here near our offices. Jubilant fans jumping in the canal as the final whistle goes. France are world champions! pic.twitter.com/jivu08FKpS— The Local France (@TheLocalFrance) 15. Juli 2018

    https://platform.twitter.com/widgets.js

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