Die Geschichte von Edeltraud und Armando. Eine Assoziationskette mit Schlägen in die Magengegend

Attac geht es gut. Ein Newsletter informiert die „Freundinnen und Freunde“:

Die erfolgreiche Entwicklung von Attac ist in Deutschland ungebrochen. Attac wächst! Wir konnten jetzt unser 25.000stes Mitglied begrüßen: Edeltraud ist 45, technische Angestellte und hat einen erwachsenen Sohn.

Das erinnert mich an den einmillionsten Gastarbeiter in der Bundesrepublik: Der Portugiese Armando Rodrigues de Sá bekam alleine für sein Kommen 1964 ein paar warme Worte und ein Moped.

Ein stinkiges Moped bekommt Edeltraud wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich bekommt sie nur einen Händedruck, oder irgendwas solargetriebenes.

Armandos Leben verlief nach der Ankunft in Deutschland traurig, wie die taz schreibt:

Er lebt sparsam, geht nur sonntags ins Café, um Landsleute aus Portugal zu treffen. Er wohnt in einer Baracke: zwei Küchen, eine Gemeinschaftstoilette, im Schlafraum Stapelbetten. Zwei bis drei Mal pro Woche schreibt er nach Hause – über Deutschland nur Gutes. Es sei aber auch „ein Land des Geldes“, bemerkt er. Und: Man müsse einen starken Magen haben.

Er ernährt sich von Kartoffeln und Konserven. Bei einem Unfall trifft ihn ein Brett am Mageneingang. Die Schmerzen beachtet er kaum. Zwei bis drei Mal jährlich fährt er nach Hause. 1970 verlängert er seinen Winteraufenthalt um einen Monat. Als er zurückkehrt, stehen keine Stellen mehr zur Verfügung. Er sucht anderswo Arbeit. Die bekommt er in Mainz-Kastell, hat dort aber wegen fehlender Papiere Abzüge. Deshalb fährt er ein halbes Jahr später nach Hause, um sich den Nachweis seiner Eheschließung zu holen. In Portugal plagen ihn Magenschmerzen. Er sucht einen Arzt auf, der ihm empfiehlt, zu Hause zu bleiben, mit den Worten: „Wenn Du zurück nach Deutschland gehst, wirst Du Deine Knochen dort lassen.“

Armando Rodrigues de Sá befolgt diesen Rat. Im Laufe der Jahre verschlimmern sich die Schmerzen. Aufgrund neuer Interpretationen früherer Röntgenaufnahmen stellt sich heraus, dass er schon länger an einem Tumor leidet. Der weitere Verlauf der Krankheit zwingt die Familie, sich seine Rente auszahlen zu lassen. Medikamente müssen aus Spanien geholt werden, Krankenhausaufenthalte folgen. Eine Heilung scheint nicht mehr möglich. Zum Schluss gibt es nur noch Morphin gegen die Schmerzen. 1979 stirbt er an Krebs.

Die Kinder und Enkel von Armando sind die, die faul in der südlichen Sonne liegen, über ihre Verhältnisse leben und jetzt unser Geld wollen. Das lesen wir zumindest in der Bild, in verschärfter Form gerne über die Griechen. Die rassistischen, volksverhetzenden, beleidigenden, neoliberalen und in weiten Teilen faktisch-falschen Bild-Artikel über den Komplex Griechenland, Staatsverschuldung, Euro usw. stammen oft vom Chef des „Hauptstadtbüros“ der Bild, Nikolaus Blome, der jetzt exakt für diese Artikel mit dem Quandt-Medienpreis ausgezeichnet wurde.

Der Preis wird laut Johanna-Quandt-Stiftung Journalisten verliehen, die dazu beitragen,

„das Verständnis für die marktwirtschaftliche Ordnung und für die Bedeutung des privaten Unternehmertums als Träger der wirtschaftlichen Entwicklung in der Öffentlichkeit und den Medien zu fördern.“

Wichtig für die Auswahl des Preisträgers sind auch  die „sorgfältige Auswahl und Deutung von Fakten” sowie „Qualität in Sprache, Stil und Allgemeinverständ-lichkeit”. Über die Griechenland-Kampagne der Bild-Zeitung sagt selbst Michael Spreng, ein ehemaliger Chefredakteur der Bild am Sonntag, dass die Redaktion versucht habe, „die Leser gegen die Griechen in einer Form aufzuwiegeln, die an Volksverhetzung grenzte“.

Über die Familie Quandt berichtet Wikipedia:

In der Zeit des Nationalsozialismus vermehrte und vergrößerte Quandt den Familienbesitz teils auf Kosten unrechtmäßig enteigneter Konkurrenten und wurde zu einem der größten Rüstungsproduzenten des Dritten Reichs. Die von Quandt und seinen Söhnen geführten Unternehmen beuteten dabei im Zweiten Weltkrieg in enger Zusammenarbeit mit dem Machtapparat des NS-Regimes systematisch die Arbeitskraft von Zwangsarbeitern aus, von denen viele aufgrund der schlechten Behandlung starben. Einer Anklage bei den Nürnberger Prozessen konnten sich die Verantwortlichen aus der Familie entziehen und Teile ihrer Firmen und ihres Vermögens über das Ende der Naziherrschaft hinaus retten. Das heutige Vermögen der Familie wird auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Die noch lebenden Mitglieder der Familie gelten als verschwiegen und öffentlichkeitsscheu.

Konkret ist die Preisverleiherin Johanna, die Witwe von Herbert Quandt, der „als Hauptkriegsverbrecher angeklagt worden wäre, wenn die heute zugänglichen Dokumente den Anklägern damals vorgelegen hätten.“ Den Quandts wird der Betrieb eines „Auschwitz des Nordens“ nachgesagt. Glück also für Johanna, die via Erbschaft ein Vermögen von zehn Milliarden US-Dollar (Forbes) besitzt, das in Teilen von einem Kriegsverbrecher und dessen Nazi-Aktivitäten stammt. Glück, weil sie, genau wie der Papi, auf der Sonnenseite des Lebens steht. Kein Schlag in die Magengegend. Wie viel Geld hat eigentlich Armando seinen Kindern und Enkeln vererbt? Vielleicht fährt ja das Moped noch.

Auf der anderen Seite hat auch die zweite Generation in Form der Tochter von Herbert und Johanna Quandt, Susanne (erst 1962 geboren), etwas abbekommen: Deren Vermögen liegt laut Forbes bei 15 Milliarden US-Dollar und ist damit die reichste Frau Deutschlands, hinter ihrer Mutter, die, so gesehen, als Versagerin gelten kann. Susanne gehört, ebenso wie ihre Mutter, zu den größten Parteispendern von CDU und FDP. Die Familie Quandt spendete allein im Jahr 2002 „zwei Millionen Euro an deutsche Parteien“. Wie selbstlos.

Susanne ist seit 2005 Mitglied im Hochschulrat der TU München. Der Hochschulrat ist ein neu geschaffenes Gremium in der deutschen Hochschul-landschaft, das den Einfluss der Studenten zurückdrängen und den der Wirtschaft erhöhen soll. Ein neoliberales Steuerungsinstrument also.

Susanne hat drei Kinder. Die werden sich die 15 Milliarden einmal teilen müssen.

Nochmal flott zurück zum Hetz-Fachmann Nikolaus Blome, denn der wird derzeit nicht nur von der Familie Quandt hoffiert, sondern auch von Jakob Augstein, Sohn von Rudolf und Verleger des linken Freitag. Augstein und Blome machen einmal die Woche auf Phoenix gemeinsam den Clown. Für Blome springt dabei heraus, dass er im linken Milieu die Bild als Pop-Produkt vermarkten und von der faktischen Gosse ablenken kann. Für Augstein springt dabei heraus, dass er seine Eitelkeit befriedigt. Ob Augstein vom Springer-verlag, sagen wir, Vergünstigungen, erhält, ist mir nicht bekannt. Es wäre jedoch zu kurz gedacht, das auszuschließen.

So könnte man diese Assoziationsketten stundenlang weitertreiben. Die Nachfahren der Hauptkriegsverbrecher spenden mit dem Hauptkriegs-verbrechergeld an CDU und FDP, womit das Geld immerhin in der großen Familie bleibt und nach wie vor denen vorenthalten wird, denen es zusteht. Und die Nachfahren der Hauptkriegsverbrecher verleihen Massen-verblödungsjournalisten Preise, bei denen es um das „Verständnis für die marktwirtschaftliche Ordnung“ geht. So wie die von Herbert Quandt ausgebeuteten Zwangsarbeiter wahrscheinlich auch Teil der Ordnung waren. Quand hat die nur marktwirtschaftlich beschäftigt, alles ganz ordentlich. Und Johanna und Susanne sind mit ihren Aktienpaketen halt gleichberechtigte Marktteilnehmer, wie man das nennt. Und Massenverblödungsjournalisten werden weiterhin schreiben, wie faul die PIGS-Rassen sind. Und Armando war ebenfalls Teil dieser Ordnung, bis er den Schlag in die Magengegend bekam.

Das System läuft rund und die richtige Leistung lohnt sich. Erbin sein, zum Beispiel.

Edeltraud will bei attac jetzt „Nägel mit Köpfen“ machen, sagt sie. Unsere Hoffnung ruht auf Edeltraud.


(Foto: genova 2011)

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12 Antworten zu Die Geschichte von Edeltraud und Armando. Eine Assoziationskette mit Schlägen in die Magengegend

  1. hanneswurst schreibt:

    Gelungene Analyse im flotten Reportagestil!

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  2. genova68 schreibt:

    So ist es, hanneswurst.
    Ein weiteres nettes Detail:

    „An diesem Freitag bekommt Susanne Hanna Ursula Klatten, geborene Quandt, die größte Dividendenzahlung, die jemals in Deutschland an einen einzelnen Aktionär gezahlt wurde – zwei Milliarden und 366 Millionen Euro. Um so viel Geld anzuhäufen, müsste man fünfeinhalb Jahre lang täglich eine Million im Lotto gewinnen. Die Dividende kommt von Altana, einer Aktiengesellschaft mit Sitz in Bad Homburg vor der Höhe, die Susanne Klatten seit 25 Jahren zur Hälfte gehört.“

    http://www.zeit.de/2007/19/P-Klatten

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  3. Nihilist schreibt:

    Nun das ist ja ein paar Jahre her. Und das hier:

    http://www.parteispenden.unklarheiten.de/?db_id=23&seite=datenbank_show_k

    Nichts mehr 2010 und 2011? Oder nur besser getarnt?

    WIeviel hat Kohl persönlich bekommen? Der hat ja sein Ehrenwort …

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  4. InitiativGruppe schreibt:

    Ich stimm ja schon zu … auch wenn ich den Bogen von Armando zu Elfriede zu Susanne ziemlich rasant gespannt sehe …

    Nur in EINEM möchte ich Widerspruch anmelden:

    Wieso sollte sich Jakob Augstein nicht mit Griechen-Hetz-Blome zum Streit vor die Kamera setzen?

    Ich persönlich hätte da auch keine Skrupel. (Ok, mich bittet keiner, es zu tun, da hab ich leicht reden …)

    Jedes Medienunternehmen (außer natürlich exportabel und BlogIG) ist auf quantitativen Publikumserfolg und materiellen Gewinn angewiesen. Da tut man dann eben, was die Verhältnisse nahe legen. Es reicht Augstein zur Ehre (!), dass er seine Möglichkeiten professionell nutzt.

    Macht sich Augstein damit die Hände schmutzig? – Natürlich. Aber mich geniert Schmutz nicht. Weder an meinen Händen noch an denen eines Augstein. Wer in der Politik TÄTIG sein will, wird sich immer schmutzig machen müssen. Das gehört zur Arbeit, wie bei einem Bauern oder Bauarbeiter auch. Ein Politiker oder ein politischer Journalist, der den Schmutz scheut, wird sich kaum öffentlich erfolgreich bewegen können. In keiner Welt, auch nicht einer utopisch-moralischen.

    Sphären stratategischen Handelns haben es nun mal so an sich, dass andere Regeln gelten als im moralischen Elfenbeinturm. Oder zwischen Freunden.

    In Sphären strategischen Handelns wird man durch den ERFOLG geadelt, nicht durch REINHEIT. (Also weder durch die Reinheit des Blutes, noch die Reinheit der Moral, der Ideologie, des religiösen Glaubens, der wissenschaftlichen Methode, der ästhetischen Authentizität.)

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  5. genova68 schreibt:

    IG,
    für Politiker mag das gelten, aber wieso für einen Journalisten? Wer hat was davon? Es geht nicht um den „moralischen Elfenbeinturm“, sondern darum, dass Augstein der Bild einen Dienst erweist. Es war, beispielsweise, seit ich denken kann, usus, dass Bild-Redakteure nicht in Talkshows oder politischen Sendungen sitzen. Das ist mit Blome durchbrochen. Bild geht es um Kampagnenfähigkeit, um Deutungshoheit in der Politik, was die ja nie durch die besseren Argumente erreichen, sondern durch Schmutzkampagnen, siehe Griechenland. Stephan Raab oder Claudia Roth zeigen, dass man die Bild links liegen lassen und trotzdem erfolgreich sein kann. Die Auflage sinkt, in den letzten zehn Jahren von vier auf 2,9 Millionen. Und für Augstein vom kleinen Freitag gibt es nun überhaupt keinen Grund, die Bild von links aufzuwerten. Berichten über Bild ja, aber keine Diskussionen, bestenfalls über Bild-Methoden. Zumal diese Sendung sich vor allem dadurch auszeichnet, dass zwei Besserwisser sich ständig gegenseitig unterbrechen und Augstein dabei nicht unbedingt gute Figur macht.

    Die Bild ist halt nicht irgendeine „konservative“ Zeitung, das weiß man seit Wallfraff und man weiß es durch den bildblog. Dass das von Augstein torpediert wird, ist erbärmlich.

    Falls im Freitag mal wieder über eine Hetzkampagne der Bild berichtet wird, wird Augstein sich fragen müssen, was er da macht. Und um bei deinem Bild mit dem Schmutz an den Händen zu bleiben: Blome wischt sich seine schmutzigen Hände bei Augstein ab, sonst nichts. Ein toller Deal. Natürlich muss ein Journalist Recherche betreiben und „im Schmutz wühlen“, aber doch bitte mit dem Ziel der Aufklärung.

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  6. InitiativGruppe schreibt:

    Ich kenn die Sendung nicht, würde instinktiv davon ausgehen, dass bei 1:1 fast immer und automatisch derjenige besser dasteht, der mehr argumentativen Background hat. Also Augstein.

    Aber vielleicht ist es ja nicht so.

    Dass BILD-Journalisten im Fernsehen boykottiert worden seien, ist mir neu. Ich seh nicht viel fern, aber ich meine mich erinnern zu können, dass man da schon immer wieder mal eine BILD-Type rangelassen hat. Oder täuscht mich da mein Gedächtnis?

    Für mich sind politische Journalisten immer auch Politiker. Sicher mit einer etwas anderen Aufgabenstellung, aber auch als politischer Journalist kalkuliere ich genau und politisch, ich überlege mir die Wirkung und — manipuliere von meinem Interessenstandpunkt her die öffentliche Meinung. (Das heißt, ich versuche mein Bestes, sie zu mir hinzudrehen.)

    Ich, Leo Brux, bin da skrupellos.

    Zum Beispiel: Ich bin der Überzeugung, dass es gut für uns alle ist, wenn wir die Deutschtürken bzw. die in Deutschland lebenden Muslime großzügig integrieren und ihnen dabei den Spielraum lassen dafür, Muslime sein zu können, so wie sie es möchten.

    Von diesem Interessenstandpunkt aus wähle ich meine Informationen, gewichte ich deren Darstellung, kommentiere ich.

    Da ich es mit intelligenten und gut informierten Lesern zu tun habe, nehme ich darauf Rücksicht. Sie für blöd verkaufen zu wollen würde meinem strategischen Ziel schaden. Ich versuche also, mir keine Blöße zu geben. Man soll nie das Gefühl haben, dass ich manipuliere. Drum sag ich auch offen, dass ich es tu. Leute, passt auf, der Leo vertritt ein leidenschaftliches Interesse. Der will euch überzeugen! Passt auf darauf, wie er das anstellt. Mit welchen Mitteln er dabei arbeitet! Lässt er nicht hier und da eine für den Gesamtzusammenhang wichtige Info unter den Tisch fallen? Dreht er nicht in seiner Kommentierung die Sache auffallend in die ihm genehme Richtung, obwohl man sie auch durchaus in die andere Richtung drehen könnte? Also, Vorsicht! Leos Vorfahr heißt Machiavelli!

    Etcetera.

    Wer sich in die Politik begibt, betreibt Politik.

    Ich mache das so transparent wie möglich. Einschließlich des Hinweises, dass auch ich Politik mache, wenn ich schreibe und indem ich schreibe.

    Mehr Ehrlichkeit geht nicht — in der Politik.

    In der Philosophie schon. Oder in der Kunst. Aber ich mach ein politisches Blog, und ich werfe Augstein nicht vor, etwas zu machen, was ich auch mache: ein politisches Spiel zu betreiben.

    Ob SEIN Spiel (mit Blome und BILD) klug gewählt ist, ob seine Kalkulation aufgeht – daran zweifelst du. Vielleicht zurecht. Aber deinem Artikel folgend sehe ich noch nicht genug, wie dieses Spiel läuft, also ob die Rechnung aufgeht oder nicht.

    Wenn Blome besser rüberkommt als Augstein, dann ist es verloren.
    Wenn BILD-Orientierte verunsichert oder sogar nachdenklicher werden aufgrund eines real vor ihren Augen stattfindenden Austauschs von Argumenten, dann ist etwas gewonnen. Wenn Augstein Leser für seinen Freitag gewinnt, Blome aber den Abstieg von BILD nicht bremsen kann, dann ist wiederum was gewonnen. Keine Ahnung, wie der Spielstand ist.

    Aber in EINEM unterscheiden wir uns auch noch: Ich setze mich jederzeit mit einem Rechsradikalen, Rechtspopulisten oder sonst einem Feind an einen Tisch zum öffentlichen Debattieren. Mit einer Einschränkung: Wenn ich merke, mein Gegenüber ist mir in einer Weise überlegen, die für meine Sache ein schlechtes Bild macht, dann kneife ich. Aus kühler Kalkulation heraus.

    Würde ich mich mit Dobrindt oder Gauweiler in eine vom Fernsehen übertragene Debatte einlassen? – Da hätt ich vielleicht aufgrund der underdog-Position eine Chance, obwohl mir die beiden natürlich haushoch überlegen wären. Ich würde aber gerne einem fähigeren Menschen Platz machen.

    Warum sich auf so eine Debatte einlassen? – Weil ich davon ausgehe, dass die Debatte UNSERE Stärke ist. Grundsätzlich. Und der Monolog und die show die Stärke der anderen. WIR sind diejenigen, die fähig sind, sich in die anderen hineinzudenken. WIR sind diejenigen, die ein Faktum auch dann schätzen, wenn es uns weh tut. Die Debatte ist UNSERE Welt. WIR sind diejenigen, die ein Argument ernst nehmen, auch wenn es uns ins Schwitzen bringt.

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  7. genova68 schreibt:

    Blome machte in der einen Folge, die ich sah, eine bessere Figur, weil er ja tatsaechlich ein Wirtschaftsjournalist ist, Augstein liest nur und plappert nach. Es geht mir aber weniger um das Inhaltliche als um das Formale. Es geht um die Aufwertung der Bild, das ist das Problem. Du ueberschaetzt, so glaube ich, das Rationale, die Fakten in solchen Diskussionen. Gerade das Griechenlandthema ist das so komplex, dass es mehr um Stimmungen geht. Die Rechten regen sich jetzt ueber die faulen Griechen auf, die Linken uebers System. Und du unterschaetzt die denunziatorische Macht der Bild.

    Ich antworte naechste Woche ausfuehrlicher, jetzt habe ist mir der Strand wichtiger :-)

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  8. genova68 schreibt:

    Eigentlich ist von mir aus alles gesagt: Bild keine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, ist das Schlimmste, was denen passieren kann. Die sind seit Jahren nicht mehr effektiv kampagnenfähig, das ärgert die kolossal.

    Man kann mit Bild nicht ernsthaft über die Griechenlandkrise reden, man sollte nur schlecht über Bild reden, sonst nichts. Gerade die seit Jahren laufende Imagekampagne von Jung von Matt: Bild will unbedingt ernst genommen werden, und zwar nicht nur vom deutschen ungelernten Arbeiter. Der hat nichts zu sagen und wird zahlenmäßig immer weiter dezimiert. Deshalb diese Kampagne, bei der jetzt sogar die dummen deutschen Fußballfrauen mitmachen mit Sprüchen, bei denen man annehmen muss, dass die Frauen nichts im Kopf haben.

    Es geht bei Bild nicht um „Debatte“, um die besseren Argumente. Es geht um Hetze. Und die funktioniert nur bei vorhandener Resonanz.

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  9. Nihilist schreibt:

    Sorry, aber Frauen, dIe reden doch immer von der weiblichen Intuition. Also gefühlt – nicht verstanden – so muss man(n) wohl Aussagen von Frauen bewerten.

    Duck und weg bin ich vorsichtshalber.

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  10. InitiativGruppe schreibt:

    Hmm, BILD total ignorieren …

    Einerseits ja: Das geht nur kollektiv, und damit es kollektiv geht, muss ich, der einzelne, der als einzelner nicht zählt, das kollektive Ziel antizipieren und mit anderen einzelnen, die das selbe Ziel verfolgen, in Einklang handeln. So wird aus dem ohnmächtigen einzelnen eine Bewegung, die etwas erreichen kann.
    Aus dieser vernünftigen Perspektive gesehen sollte ich dir folgen …

    Gibt es eine andere Option?

    Ich denke schon. Ich könnte mir sagen: Diese spezielle kollektive Verweigerungshaltung gegen BILD wirkt nicht.

    Das kann ich allerdings nicht gut belegen.

    Es spricht also schon etwas dafür, dass ich deiner Aufforderung folgen sollte.

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  11. genova68 schreibt:

    MIt Ignorieren meinte ich die Meinungsführer. Wie schon geschrieben, Bild-Redakteure wurden NIE in Talkshows eingeladen, das war ein Tabu, bis Blome plötzlich überall saß, mithilfe des Quandtmedienpreises. Und dieser Trottel Augstein befördert das: Bild als normale, lesenswerte Zeitung, mit deren Redakteuren man diskutiert, als wären das Journalisten und keine Schweine. Ob du oder ich die Bild lesen, ist völlig unerheblich.

    Augstein im Spiegel über die Bild:
    „mehr Zivilität, Seriosität und Qualität. Ihre Seite 2 ist seit geraumer Zeit die wichtigste politische Seite einer deutschen Tageszeitung, und „Bild“ ist das meistzitierte Medium des Landes, noch vor SPIEGEL und „Süddeutscher Zeitung.“
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,774357,00.html

    Der macht unverholen Reklame für das Blatt mit der Aussage: Bild ist viel besser als Murdochs Blätter, wobei er sämtliche Skandale unter den Tisch fallen lässt. Die Seite 2, die Augstein so sehr lobt, ist ein Produkt seines Partners Blome. DASS Bild das meistzitierte Medium dieses Landes ist, liegt auch an Arschlöchern wie Augstein, die links tun. Ein reines Feigenblatt. Es stinkt zum Himmel.

    Und wer am Arschlochgehalt Augsteins noch zweifeln sollte, schaue sich die Pro-Matussek-Kampagne des Freitag an. Ich kenne kein Medium, das ihn stärker hypt. Wie gesagt, der Freitag, die einstmals einzige klar linke Wochenzeitung:
    http://www.freitag.de/community/blogs/themen/matussek

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  12. Yeahman schreibt:

    „Die Kinder und Enkel von Armando sind die, die faul in der südlichen Sonne liegen, über ihre Verhältnisse leben und jetzt unser Geld wollen. Das lesen wir zumindest in der Bild, in verschärfter Form gerne über die Griechen.“

    Die größten hetzter gegen Euromigranten sind die islamophilen Grünen u. Konsorten.

    Diese hetzten gegen angeblich strunzdumme Italiener, um ihre bevorzugte Migrantengruppe der Türken aufzuwerten.

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