In Cesenatico an der Adria baute Giancarlo de Carlo eine Art Feriensiedlung. Leider steht sie heute leer und ist dem Verfall preisgegeben, wie man sagt. (Das ist Teil 2 unserer sympathischen Serie über De Carlo. Teil 3 folgt. Irgendwann.)
Der Komplex wurde um 1963 errichtet und steht in U-Form im Sand, dem Meer zugewandt. Auffällig sind die durchweg blau gekachelten Wände, die mit der Farbe des Meeres korrespondieren, und die braunen Schiebeelemente, die sowohl als Fensterladen als auch als Türen eingesetzt wurden. Es könnte auch eine Dauersiedlung sein, es gibt keine speziellen Ferieneinrichtungen. Die Lage direkt am Meer erübrigt wasservergeudende Swimmingpools.
Angeblich ging es darum, tuberlosegefährdeten Kindern eine Sommerfrische zu verschaffen.
Ich vermute, Anfang der 60er Jahre war diese Architektursprache noch eine kleine Revolution. Die Partizipation lag hier wohl weniger in der konkreten Mitsprache der Urlauber, sondern mehr in der Art, wie man sich in der Anlage bewegte.
Der Besucher hat auch hier – wie bei allen Bauten De Carlos – den unmittelbaren Eindruck des Ernstgenommenwerdens. Eine moderne Formensprache, die das Neue Bauen weiterentwickelte, immer auch praxisorientiert, authentisch, um gute Nutzbarkeit bemüht. Die vielen Kuben suggerieren zumindest eines differenziertes Angebot an Nutzungen. Selbst in diesem heruntergekommenen Zustand wirkt das Gebäude immer noch einladend.