Eine angenehme Fotoausstellung (leider soeben zuende gegangen) im Berliner Deutschen Architekturzentrum, daz. Ein Fotograf namens Constantin Meyer bringt quasi Stillleben von innerstädtischen und in der Regel nicht beachteten Perspektiven. Parkhäuser, Alltagsarchitektur, Schlendrian.
Eigentlich nichts Neues. Die Becher-Schule lässt grüßen, der graue Himmel, die klare Ausleuchtung, die langen Belichtungszeiten, die rechten Winkel und jetzt die sanfte Teilkolorierung. Angenehm ist wohl auch, dass die Motive Kindheitserinnerungen wachrufen: moderne Architektur, westdeutsche Nachkriegsmoderne, das unprätentiöse und zugleich aufmerksame Abbilden von Alltagsarchitektur.
Meyer fotografierte in Köln, Düsseldorf, Essen: Ein Lob den Orten dort, die aus heutiger Sicht einzigartig sind. Dank der allierten Bombenhagel entstanden hier neue Städte, mit allen Mängeln, aber eben mit Alleinstellungsmerkmalen. Man möchte sie nicht mehr missen. Nach einer Woche Prenzlauer-Berg-Kollwitzplatz-Heile-Welt ist die Innenstadt Köln das Paradies. Becher, Struth, Ruff, Sasse, Hütte, Gursky haben das festgehalten, Constantin Meyer zieht nach. Es ist nicht zu spät.