Was der Islam mit einem Wasserschlauch zu tun hat

Der Deutschlandfunk erklärt derzeit den Islam, Sure für Sure. Ein nettes Unterfangen, wird so doch Leuten wie mir das Religiöse nähergebracht. Ich bin leider immer wieder frustriert über das Kindergartenniveau, das einem im Koran entgegenschlägt, wie man sagt. Die Banalität der monotheistischen Religionen ist erschreckend.

Beispiel Sure 5, Vers 3: „Euch ist Verendetes verboten.“

Ok, man soll keine nicht ordentlich geschlachteten Tiere essen. Aber wenn ich zum Thema Lebensmittelhygiene heute eine Auskunft haben möchte, frage ich einen Experten. Oder ich google einfach ein bisschen. Warum ein 1.400 Jahre altes Buch lesen, das von Leuten verfasst wurde, die sich für Gott oder ähnliches hielten? Also irgendwie einen Dachschaden hatten? Muslime essen bis heute kein Schweinefleisch, was schon ein wenig mit Blödheit zu tun hat.

Im Deutschlandfunk erörtert ein Religionsexperte dann zum Thema tote Tiere allen Ernstes das hier:

Doch was ist mit dem Fell der Tiere? Darf man etwa den Balg einer Ziege, die man morgens tot aufgefunden hat, zur Herstellung eines Wasserschlauchs verwenden? Darf man ein Schaffell als Teppich verwenden, wenn das Schaf nicht rituell geschlachtet worden war?

Fragen, die die Welt nicht gestellt hat. Oder beschäftigt sich die islamische Welt tatsächlich damit? Wie stelle ich einen Wasserschlauch her?

Laut dem Islamexperten darf der Moslem aus der Haut einen Wasserschlauch herstellen, weil das der Prophet seiner Frau seinerzeit erlaubt hat. Gott sei Dank, sonst hätten wir jetzt keine Wasserschläuche. Allerdings hat der Prophet seine Meinung zu Wasserschläuchen später offenbar geändert und man darf wohl nur gegerbte Tierhaut für Wasserschläuche nutzen. Wobei: Die Experten sind sich nicht einig, man debattiert noch. In der islamischen Welt.

Man sieht an solchen Auseinandersetzungen, dass Religion tendenziell dumm macht. Marx hatte mit seiner Religionskritik, die unabdingbar für jedes linke Denken sein sollte, wohl recht. Solange Religion sich ums rein Metaphysische, von mir aus um die Emotion kümmert, ums Zwischenmenschliche auf relativem Niveau, ist sie vielleicht sogar notwendig, wer weiß. Und das moralische Gesetz in mir und der Himmel über mir geben Anlass genug, über einen Gott nachzudenken. Aber eben darüber und nicht über Wasserschläuche. Auf dem im Islam und Christentum üblichen banalen und herrsch- und kontrollsüchtigen Level ist Religion bestenfalls eine Farce, schlimmstenfalls die Anleitung zum Faschismus. Von der islamischen wie jüdischen Perversion, Jungs zu verstümmeln, indem man ihnen die Vorhaut abschneidet, rede ich da noch nicht einmal.

Ich glaube, Jesus und Mohammed waren das, was man heute Kleinbürgertumsspießer nennen würde. Das fanden sie selbst nervig und deshalb entwickelten sie einen Kontrollzwang. Lustkontrolle inbegriffen. Vielleicht waren die beiden auch ganz ok und die Nachwelt hat sie pervertiert. Vielleicht hatte Mohammed allen Grund, das Schweinefleischverbot zu erlassen, weil Freunde von ihm wegen des Verzehrs von Schweinefleisch gestorben sind. Dann haben seine Fans nicht begriffen, dass solche Regelungen nur vom Moment leben und ihre religiöse Erhöhung nur lächerlich ist. Wer weiß.

Lustig auch dieser Koranauszug:

„Heute habe ich eure Religion vollständig gemacht und meine Gnade an euch vollendet und habe daran Gefallen, dass der Islam eure Religion ist.“

Das meinte seinerzeit also Mohammed. Vielleicht hieß er auch Detlef. Wer kann das schon mit Sicherheit ausschließen?

Leute, die heute so etwas sagen, haben einen youtube-Channel oder kommen direkt in die Psychatrie. Mohammed schützt wohl die Gnade der frühen Geburt vor Verurteilung.

Die Deutschlandfunkexperten diskutieren auch über die letztgenannte Sure und ich habe das Gefühl, dass es vergeudete Zeit ist. Diskutieren kann und sollte man alles Mögliche, aber ein Märchenbuch doch bitte nur quellenkritisch. Was soll man denn inhaltlich diskutieren, wenn jemand behauptet, „die Religion bei Gott ist der Islam.“ Da kann ja jeder kommen.

Es ist mir ein völliges Rätsel, wie sich Milliarden Menschen mit großer Hingabe uralten Büchern widmen können, in denen vermutlich Größenwahnsinnige Geschichten und Befehle aufgeschrieben haben. Und sich darum kümmerten, wie man Wasserschläuche herstellt.

Aber das ist wohl mein Problem.

Der Vorteil der westlichen Welt ist zumindest, dass bei der Herstellung von Wasserschläuchen heute andere Fachbücher herangezogen werden.

Mohammeds Stempelsammlung:

(Foto: genova 2017)

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21 Antworten zu Was der Islam mit einem Wasserschlauch zu tun hat

  1. Peleo schreibt:

    Und wie erklärst Du Dir, dass die Vor-Vorgänger-Religion mit ähnlichen Regeln so viele Nobelpreisträger hervorgebracht hat?

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  2. genova68 schreibt:

    Ich glaube, die jüdischen Nobelpreisträger hatten und haben allesamt ein liberales und kein dogmatisches Religionsverständnis. Reformjuden eben. Ihre Religion hat wohl nichts mit ihren wissenschaftlichen Leistungen zu tun. Die Mea-Shearim-Bewohner sind vermutlich die natürlichen Gegner eines Nobelpreises.

    Wobei ich ja gerade nicht Religion insgesamt in die Tonne kloppen möchte. Ich muss nur ein gewisses Niveau fordern, wenn ich sie ernst nehmen soll.

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  3. dame.von.welt schreibt:

    Gibt einen sehr alten und klugen Satz über die Bibel, der auf jeden anderen zur Sinnstiftung geeigneten Text (darunter auch Marx) ebenso anwendbar ist: entweder man nimmt die Bibel wörtlich oder man nimmt sie ernst.

    Jüdische, generell religiöse Gelehrsamkeit hat sogar unmittelbar mit der Auseinandersetzung mit als heilig betrachteter Texte zu tun – übt das Denken (nicht die schlechteste Voraussetzung für Nobelpreise). Was Sie aber unter Kindergartenniveau und Märchenbuch zu schubladieren geruhen und für sich noch in Anspruch nehmen, Religion nicht insgesamt in die Tonne kloppen zu wollen, außerdem allen Linken mit Marx’scher Hilfe Vorschriften zu obligater Religionskritik machen.
    Bei soviel Hybris wird die Fallhöhe schon ziemlich groß und ja, ist Ihr Problem.

    Ihr Text hat mich jedenfalls erheitert…;-)…

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  4. genova68 schreibt:

    Hybris? Wieso Hybris? Fallhöhe ist nur ein Thema, wenn man zu fallen gedenkt.

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  5. eb schreibt:

    Nehmen wir mal an, dass du recht hast, (was du meiner Ansicht nach hast), stehst du vor dem Problem, dass es dein Problem ist, was du selber zugibst. Die anderen haben andere Probleme, – z.B. welche religiösen Rituale sie richtig befolgen, ob sie Marx richtig deuten usw. usf. Man nennt das ganz reale Vielfalt unter Menschen, – wo jeder einzelne davon, glaubt, – dass er das Universum der Menschen ist. Du zeigst deutlich, dass du es nicht sein willst, dir aber eben Gedanken darüber machst. Deshalb hab ich dich in meiner blogrolle. Ich mag meine blogrolle. Sie hat so was menschliches.

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  6. eb schreibt:

    Möglicherweise, ist das banal.

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  7. eb schreibt:

    Aber unter uns, – es spricht überhaupt nichts dagegen, – zu versuchen, die Banalität ein wenig anzusprechen :-)

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  8. neumondschein schreibt:

    Ich glaube, die jüdischen Nobelpreisträger hatten und haben allesamt ein liberales und kein dogmatisches Religionsverständnis. Reformjuden eben. Ihre Religion hat wohl nichts mit ihren wissenschaftlichen Leistungen zu tun.

    . Liberal? Meinst du?

    Lese gerade Jacques Attalis Biographie über Siegmund Warburg, einem Angehoerigen einer Banksterdynastie. Diese jüdischen Bänksterdynastien, die Rothschilds, die Warburgs, Bleichröder, Ginsburgs und wie sie alle heißen, haben sich eine Menge der Gewohnheiten der gekrönten Häupter angeeignet, die sie seinerzeit berieten und denen sie finanziell behilflich waren. Insbesondere bildeten sie Dynastien. Da durften die Mädels und Jungens nicht heiraten, wen sie mochten, sondern das bestimmten die wirtschaftliche Interessen der jeweiligen Kreditinstitute Dementsprechend konservativ waren die Juden auch eingestellt. Wie bei den Kopftüchern: Zwangsheirat war da angesagt.

    Eines schönen Tages verliebten sich Felix, einer der Warburgs und Frieda Schiff, die Tochter eines erfolgreichen New Yorker Boersenjuden ineinander. Na da war was los! Den Schiffs galten die Warburgs als keine gute Partie. Außerdem hassten sie Deutschland, und somit auch die deutschen Juden, wie die Warburgs welche waren. Und den Warburgs gefiel es nicht, dass Felix zu den Wilden nach Amerika zog. Ausserdem konnte man ja bei der Ueberfahrt ertrinken. Jeder hatte da so seine Vorurteile. Doch einige Stammesbrueder bemühten sich um Vermittlung, etwa Nathaniel Rothschild und ein paar Banksterbrueder aus Amerika und Deutschland. Eine Zusammenkunft wurde organisiert. Doch leider wurden Langusten serviert und Felix verzehrte diese Tiere genuesslich! Da war es aus! Jacob Schiff, der Vater der Braut wurde zornig, dass seine Banksterbrueder die koscheren jüdischen Speisevorschriften missachteten! Erst nach einer Weile ließe man einen Briefwechsel zu, der von den Familien überwacht wurde. Vor dem Absenden eines jeden Briefes wurde der Inhalt laut vorgelesen. Irre! Genutzt hatte das Ganze nichts. Schließlich durften beide doch heiraten. So ging es also zu unter namhaften jüdischen Familien. Die Warburgs haben einen berühmten Chemiker und eine berühmte Bibliothek in London hervorgebracht, die sich viele Werke zur Kunstgeschichte von der Antike bis zur Renaissance enthielt. Das bedeutet aber nicht, dass religiöser Blödsinn nicht auch sie ergriff.

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  9. genova68 schreibt:

    Und was willst du mit dieser merkwürdigen Geschichte sagen, neumondschein? Ich habe von einem liberalen Religionsverständnis gesprochen, nicht dogmatisch, was dame von welt schön mit dem Satz

    „entweder man nimmt die Bibel wörtlich oder man nimmt sie ernst“

    ausgedrückt hat. Du kannst vermutlich auch bei Kant und allen möglichen Leuten Textstellen und Verhalten finden, die man aus heutiger Sicht als nicht liberal bezeichnen würde. Ändert aber nichts an deren progressiven Texten aus der damaligen Zeit heras. Zwangsehen: In der Geschichte der Normalfall. Und man kann eine Bibliothek einrichten, ohne irgendeine Ahnung zu haben. Geschrieben haben die Bücher andere.

    eb,
    ja, dieser Blog ist sehr menschlich. Deshalb finde ich ihn auch so toll.

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  10. neumondschein schreibt:

    Was damit sagen will, ist, dass nicht nur Menschen, die sich die Hose mit der Kneifzange anziehen, sich bloedsinnigen Regeln unterwerfen, sondern auch verdienstvolle, respektierte Mitglieder der Gesellschaft.

    Muss mal wieder Durkheim lesen. Der versucht zu erklären, warum Menschen vom Ursprung her religiös sind, und dass Kunst und Wissenschaft Ausfluesse religiösen Denkens darstellen. Man also Religion nicht als Märchen oder Dummheit abtun sollte.

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  11. genova68 schreibt:

    Ja, lies Durkheim und berichte uns. Ich wollte aber Religion gerade nicht als Märchen oder Dummheit abtun, sondern halte von einer Möglichkeit der Religion recht viel: Ich würde sie als Quasi-lebenspraktische Philosophie mit einem ausgeprägten Hang zum Irrationalen gerne ernst nehmen, stolpere dann aber ständig über Quasifaschismus und irrational gewordene Rationalität. Mir ist das kleinbürgerlich-katholische Milieu mit seinem Absolutheitsanspruch bekannt und ähnliches vermute ich bei vielen Moslems. Beide Gruppen verdienen Verachtung. Der faschistische Ansatz der Religion ist genauso real wie der Umschlag der Aufklärung in Vernichtung.

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  12. neumondschein schreibt:

    Abgesehen davon kann man Menschen, die sich verpflichtet fuehlen, sich Clanstrukturen zu unterwerfen, nicht als liberal bezeichnen. Auch wenn jene Clanstrukturen die Grundlage ihres wirtschaftlichen Erfolgs darstellen. Clanstrukturen unterdrücken das Individuum, insbesondere das weibliche. In dieser Hinsicht unterscheiden sich europäische Kaufleute, Adelsgeschlechter, kaukasische Clans, serbische Grossfamilien und Araberclans in Berlin-Neukoelln ueberhaupt nicht. Denn die von den Islamhassern angeführten Erscheinungen, die sie dem Islam zuschreiben, um Moslems hassen zu koennen, wie Zwangsheirat, Ehrenmord etc. stellen auch nur Erscheinungen des Clanwesens dar, das den Clanmitgliedern das schiere Überlebenden ermöglichen.

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  13. neumondschein schreibt:

    Religion darf man sich nicht als blosse Dummheit vorstellen sondern als soziale Struktur. Religion stellt die ursprünglichste aller Formen dar, menschliche Gesellschaft einzurichten. Menschen waren von Beginn an zu allen Zeiten religieus, lange bevor sie Kunst und Wissenschaft auf moderne Art betrieben, um dann das, was die Menschheit Jahrzigtausende trieben, für unvernünftig halten zu können. Exakte Wissenschaft gibt es naemlich erst seit ca. 500 Jahren oder 2500 Jahren, wenn man die ollen Griechen mit berücksichtigt. Liberalität im modernen Sinne erst seit 300 Jahren. Da kann man nicht Religion als Veranstaltung von Faschisten abtun. In langen Zeiträumen war Religion vernünftig. Nun ist sie es nicht mehr. Und im ueberwiegenden Teil der Menschheitsgeschichte gab es keine Trennung von Religion, Kunst und Wissenschaft.

    Und noch etwas: diese verrückten Vorschriften, was Ernährung und Kleidung angeht, die Religionen aufstellen, stellen keinen Faschismus dar. Die sind noch das kleinere Übel. Schlimmer ist, dass Religionen soziale Strukturen darstellen, die das Zusammenleben regeln und zwar auf eine Art, die modernen liberalen Auffassungen widerspricht. Das ist reaktionär aber nicht Faschismus.

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  14. genova68 schreibt:

    Das würde ich fällt unterschreiben. Das Faschismus affine sehe i halt in der Existenz eines absolut Herrscher s. Den kann man weit übler als reaktionär interpretiere n. Siehe IS.

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  15. Jakobiner schreibt:

    Woher kommt die Passivität der Linken bezüglich ihres Kampfes gegen den Islamismus und bei der Formulierung eines linken Counterjihads?

    Zum einen erklärt sich dies daraus, wie Linke die Religion im allgemeinen und den Islam dann im speziellen betrachten. Die Linke hat ein grundsätzliches Problem bezüglich der Religion. Die revolutionäre Linke sah ala Marx Religion nur als Opium des Volkes, als reines Überbauphänomen, als Überbleibsel des Feudalismus. das quasi verdampfen würde, wenn sich der Kapitalismus durchsetze und dann der Kommunismus.Daher beschränkte sie sich auf ein „Es hilft kein Gott, noch Kaiser, noch Tribun,, vom Elend zu erlösen, können wir nur selber tun“. Dieser Humanismus, dieses Zutrauen auf eigene menschlich-weltliche Kraft und antiautoritären Impuls ist zwar richtig, aber man sah die Religion als nicht weiter ernst zu nehmendes Phänomen an, sondern als eines das sich quasi selbstverflüssigen würde mit dem Aufstieg der Moderne.Eher als eine Marotte, eine Macke, die sich schon im Rahmen der Säkularisierung und den bürgerlichen Revolutionen und dann der kommunistischen Revolution auflösen würde.Nun haben wir das Phänomen, dass sich Religiosität auf der einen Seite in agraisch-rückständigen Gebieten, wie aber auch in der Mittelschicht vieler Staaten ausbreitet, sei es nun in der Türkei, in Ägypten oder in Mittel- und Großstädten der USA, wo die Evangelikalen inzwischen kein Redback-Phänomen abgelegener Bible Belts oder des vielzitierten Midwest sind, sondern eben die modernen Großstädte erfassen. Viele Linke sahen auch religiöse Bewegungen als Ausdruck sozialen und antiimperialistischen Protests und warfen da sogar die mehr linke Theologie der Befreiung in einen Topf mit Islamisten wie Khomeini, den Muslimbrüdern oder gar der islamofaschistischen Hamas.

    Die reformistische Linke sah Religion als zum Menschen gehörigen unausrottbaren Bestandteil an, verzichtete auf atheistische oder wissenschaftliche Religionskritik, sieht in der Religion zumeist nur eine soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe propagierende, zumal karikative Ideologie, zumal mit einer antikapitalistischen Ausrichtung ( Zinsfreiheit , karikative Institutionen, die den fehlenden Sozialstaat kompensieren und ethischorientiertes Wirtschaften wie das Islamic Banking als vielzitierte Beispiele) ,also als nur etwas religiös tickende arbeiterbewegungsähnliche Sozialbewegung und versuchte die Religion zu moderieren, in humane Bahnen zu lenken und zum Bestandteil der bürgrerlich-demokratischen Herrschaft zu machen—freilich dabei zum guten Teile leugnend,dass die Zähmung der Religion und ihre Moderierung vor allem durch brutale Gewaltakte der französischen Revolution erfolgte, wie auch der der damit einhergehenden Säkularisierung infolge der Ausbreitung des Kapitalismus. Aber das neue Bürgertum wusste sehr schnell sich wieder der Religion zu bemächtigen, als es in seine imperialistische und kolonialistische Phase kam.Und auch die Faschisten stellten mit der Religion eine symbiotische Beziehung her, die ihrer Macht diente—wobei der Nationalsozialismus hier im speziellen nochmals ein Neoheidentum völkischer Provinienz in dem SS-Ahnenerbe Himmlers entwickelte, das dann die alte Religion ersetzen sollte. Die wenigen Widerstandskämpfer der Kirche gegen den Faschismus werden überdimensional aufgeblasen, um deren faktisch weitgehende Kooperation mit dem Faschismus zu beschönigen. Aber ob Mussolini, Franco,Salazar—all diese Klerikalfaschisten oder lateinamerikanischen Militärdikaturen arbeiteten bestens mit der Religion zusammen, vor allem der katholischen Kirche und ihrem Opus Dei und Jesuiten, die zudem die schwach ausgeprägte Theologie der Befreiung im Zusammenspiel blutigst unterdrückten.

    Die USA waren da eine Ausnahme. Zum einen entstanden sie durch von den europäischen Religionskriegen geflohenen christlichen Basischristen und fundamentalistisch-calvinistischen Fanatikern, zum anderen dann aus Armutszuwanderung von Freigeistern, die sich zumal auch Ideen der Aufklärung und der französischen Revolution nicht verschlossen. Religion in den USA wurde als Erlösung von dem Feudalismus und kriegerischen Christentum ,zumeist Katholizismus gesehen.Die USA haben also einen anderen Bezug zur Religion, doch ist festzuhalten, dass die Radikalisierung und zunehmende politische Ausrichtung spätestens mit Reagan und der Moral Majority wieder einsetzte und nun eine radikalisiertes Evangelikalentum hervorgebracht hat, das die USA gerne in einen christlichen Iran oder christliche Präsidialdiktatur nach Muslimbruderschaftsvorbild ummodeln möchte und wiue dies Volker Schlöndorf in seinem Film “Die Dienerin” als schwarze Utopie verfilmte.

    Die Linke betreibt eurozentrische Religionskritik und entwickelte einen kulturrelativistischen Schuldkult

    Die meisten Linken bezogen ihre Religionskritik vor allem eurozentrisch auf das europäische Christentum, die Geschichte des Feudalismus, der Kreuzzüge, der Hexenverbrennungen, des 30-jährigen Religionskriegs, des Antisemitismus, Kolonialismus und Imperialismus. Dies war zum einen folgerichtig, zum anderen wurde hier ein Schuldkult verbreitet, der die Kritik anderer Religionen und der Religion generell relativierte oder als neoimperialistisch und eurozentrisch denuzierte. Dadurch übersah man, dass außerhalb des moderierten europäischen Christentums, das keine politische Bewegung hervorbrachte allerortens in der Welt die reaktionären religiösen Kräfte an die Politische Macht strebten. Zum einen in den USA die 80 Millionen fundamentalchristlichen Evangelikalen, die über ihre Political Action Comittees breiten Einfluss auf die Republikanische Partei nehmen, sei es nun der wiedergeborene Bush jr,. Rick Samtorium, Ted Cruz oder nun unter Trump Mike Pence als Vizepräsident, der betont, er sei „Christ, Konservativer und dann erst Republikaner und genauz in dieser Reihenfolge“. Zum zweiten der Wiederaufstieg der reaktionären russisch-orthodoxen Religion unter Putin oder dem Hindunationalismus der indischen BJP oder der daoitisch-buddhistischen-konfuzianischen Synkretiemassensekte Falungong in China, die die KP China abzulösen gedenkt.Das grösste Versagen aber der revolutionären und refromistiscvhen Linken ist jedoch die Relativierung und Verharmlosung des Islamismus, kurz; des Islamofaschismus, der aus dem Islam hervorgeht und durchaus kompatibel ist mit dieser Religion,, wie auch andere national-klerikalfaschistische Bewegungen in der Welt kompatibel mit dem Antimodernismus, dem antiaufklärerischen Inhalt, der Homophobie und Frauenfeindlichkeit dieser feudalstisch geprägten Religionen sind.

    Aber während die US-Evangelikalen, der Hinduismus, das Christentum Lieblingsobjekt der westlichen Religionskritik war, wurde der Islam und vor allem der Islamismus schon bei der Machtergreifung Khomeinis 1979 weitgehend relativiert und als komisches Phänomen angesehen,ja Khomeini galt vielen Linken selbst dann noch als Antiimperialist, als er die gesamte iranische Linke in Folterkeller und zu Massenerschiessungen verbrachte. Rudi Carells Büstenhalterwitz über Khomeini im deutschen Fernsehen, welcher mit Massenprotesten in Teheran und Verbrennen der deutschen Flagge intoniert wurde, galt als irgendwie abgespact und strange und nicht weiter ernst zu nehmend , die Fatwa gegen Salman Rushdies „Satanische Verse“als übertrieben, ihm sogar noch eine antiimperialistische, soziale Rolle zugestanden wurde. Zumal erzählten ja viele, dass Khomeini nur Schiiten als Vorbild dienen könnte, während der Großteil der muslimischen Welt Sunniten und daher nicht ansteckbar seien.Das übersah, dass es islamistische Vordenker und Massenorganistaionen islamistischer Provinienz auch im sunnitischen Raum gab, vor allem die Muslimbrüder, die sich auch die Lehren Hassan Al-Bannas seit 1928 beriefen und auch sich verfeinerten in dschihaddiscthe Elaborate ala des Vordenkers Qutb. Eine Abspaltung der Muslimbrüder ermordete Sadat 1979 und wollte eine Machtergreifung in Ägypten durch Islamisten herstellen und kurz später versuchten die Muslimbrüder in Syrien mittels eines bewaffneten Aufstands das Assadregime 1982 zu beseitigen, was dieser mittels der faktischen Auslöschung der Stadt Hama bewerkstelligte, aber diuesen Islamisten klar zeigte, dass er die Macht nicht so locker abgibt..Beides schlug fehl, zeigt aber, dass der Islamismus in sunnitischen Gefilden sich durch die Machtergreifung Khomeinis in schiitischen Gefilden nun erst recht ermutigt sah, was bis zu seiner Ausbreitung über Afghanistan, als die US-CIA diese Verrückten noch gegen die Sowjetunion unterstützte bis zielgerichtet zu 9-11 führte.

    Quelle: Manifest des linken Counterjihad:

    https://www.global-review.info/2017/03/19/manifest-des-linken-counterjihad-2/

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  16. Jakobiner schreibt:

    Worin unterscheidet sich linker Counterjihad von rechtem Counterjihad?

    1)Grundlegend ist Religionskritik allgemein und Islamkritik im speziellen

    .

    Die Berufung aller Religionen auf einen Gott ist eine kindische Projektion, eine Fatamorgana, das Opium des Volkes, die Anbetung einer höheren nicht existenten Macht, die uns nicht helfen wird.Dennoch speist sich die Religion nicht nur aus einem Glauben an Gott oder karitative ,sozialstaatsähnliche materielle Interessen, die mittels einer aufklärerischen Gotteskritik oder dem Erfüllen sozialer Forderungen sich ins Nichts auflösen oder der Repression von Religion beseitigt würden, sondern Religionen sind zum anderen Ausdruck tranzendentaler Bedürfnisse, die säkulare Menschen nicht nachvollziehen können, moralischer Natur, Frage philosophischer Art wie etwa die Entstehung der Welt und dem Sinn des Lebens, wie auch der Ausschaltung von Todesangst, da fast alle Religionen keinen Tod kennen, sondern ein Leben nach dem Tod, ob nun im Christentum, im Islam , in der Wiedergeburt des Hinduismus oder dem Nirvana und der Wiedergeburt des Buddhismus, zumal die Vorstellung, dass das Leben mit dem Tod aufhört und dann eben ganz beendet ist und im Nichts endet von vielen Menschen als nicht erstrebenswert.angesehen wird.Religion ist da eben zum Teil „Opium des Volkes“ und die Suche nach Höherem, Nichtirdischen, das auch nicht wissenschaftlich gegenbewiesen werden kann, da keiner weiß, was ein Sinn des Lebens ist, ob es einen Gott gibt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht. Strenge Gegenbeweise gibt es nicht. Von daher ist statt striktem Atheismus auch ein Agnostizismus denkbar, der solche Fragen als nicht elementar für dieses Jenseits erklärt, sich eher in Lebensphilosophie ergeht und zumindestens die Kontrolle eines Gottes über das irdische Leben ablehnt und zurückweist.Ebenso ungebrochen bleibt trotz aller Aufklärung der Aberglaube, man könne mittels Bestechung höherer Wesen durch Opfergaben oder durch gute Taten eine Verbesserung seiner materiellen Lage erreichen, sei dies nun durch das Anzünden von Räucherkerzen in einem buddhistischen Tempel vor der Schulprüfung, sei dies durch wohltätiges und unsündiges Verhalten, das das Karma oder ein besseres Leben im Paradies entgegengerechnet wird oder sei es der Glaube, dass einen die Ahnen und Geister verfolgen würden, wenn man nicht an ihren Gräbern spendet. Diese Leute werden davon ebensowenig abgehalten werden können, wie Lottospieler, die auf ihren erhofften Millionengewinn jedes Wochenende neu Geld ins Glückspiel investieren, obgleich die Gewinnchancen doch minimalst sind.

    Die Islamismuskritik umfasst auch die Kritik des Koran, sowie sie allgemein ist, also auch keine taktischen Unterstützungen wie etwa bürgerliche Kräfte mit Saudiarabien, Katar und islamistischen Staaten duldet, die imperialistischen und geopolitischen Erwägungen geschuldet ist. Ebenso verwehrt sich die Linke von Menschen aus anderen Ländern nur noch unter dem Label “Muslime”zu sprechen, der seit 9-11 als religiöse Kategorie eingeführt wurde, obwohl viele dieser Menschen säkular sind, weder eine Moschee besuchen, noch Kopftuch tragen, Ramadan wie viele westliche Agnostikert mehr als Familienfest denn als religöses Fest begehen und sich selbst mehr in ethnischen oder nationalen Kategorien definieren als unter religiöser Muslimzugehörigkeit. Desweiteren differenziert der linke Counterjihad noch zwischen moderaten und islamsitsichen Muslimen, ohne jedoch auf Islam- und Korankritik zu verzichten, da der Islam und der Koran eben durchaus auch die Quellentexte und die Religion sind aus denen sich der Islamofaschismus nährt und genauso eine unterstützende ideologische und teils fördernde Rolle beim Enstehen des Islamofaschismus spielen, wie etwa die Konservativen und Nationalkonservativen beim Aufstieg des Faschismus und Nationalsozialismus.Kurz. Differenzierung bei Beibehaltung der Ideologiekritik. Linke Religionskritik versucht Menschen für den Atheismus und -falls ihnen das zu radikal erscheint- für den Agnostizismus zu gewinnen , nicht aber Religionsexegesen oder Koranlektüre zu betreiben, um einen reformierten Islam, Euroislam oder eine moderne Religion zu fördern. Letzteres ist Aufgabe religiöser Theologen und nicht der Linken.

    2) Die Linke organisiert säkulare Menschen und überlässt die Reform des Islam progressiven Theologen und muslimischen Denkern

    Der Islamismus und die Religion ist aber nicht nur Ideologie, die instrumentalsiert würde und sich allein diskursiv und rational über andere Gesellschaftsmodelle ( “Open society, Zivilgesellschaft, klassenlose Gesellschaft,etc.) und Argumenten der Aufklärung lösen lässt, sondern hat auch einen transzendentalen Kern, den aber säkulare Menschen nicht nachvollziehen können, dafür aber Theologen und Geistliche. Die Linke sollte vor allem säkulare Menschen organisieren und moderat islamische Menschen zum Atheismus oder Agnostizismus lenken mittels rationaler Argumente und der Führung von Klassenkämpfen, die transzendentale Dimension der Religion moderaten Religiösen überlassen, um die extremistischen Religiösen zu schwächen und zu neutralisieren. Die Aufgabe der Linken kann nicht sein links-alternative sufistische Mystikerzirkel, Koranexegesen und Gottesdienste auszurichten, sondern sich erst einmal auf die Organisierung der links-säkularen Kräfte und rationalen Argumenten zugänglichen Menschen zu konzentrieren, wenngleich arbeitsteilig progressive Geistliche durchaus transzendental- radikalisierte Religiöse absorbieren können.

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  17. dame.von.welt schreibt:

    @genova
    Der faschistische Ansatz der Religion ist genauso real wie der Umschlag der Aufklärung in Vernichtung.

    Was daran liegt, daß es keine bessere Religion (oder Ideologie) und keine bessere Aufklärung gibt als sie von Menschen gewünscht wird. Dafür können Religion (Ideologie) und Aufklärung nichts.

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  18. genova68 schreibt:

    Jakobiner, irgendwie interessant, aber zu lang.

    Liebe dame, sowohl Religion als auch Aufklärung sind Produkte des Menschen. Das sind keine sonderbaren Wesen, die irritiert im Raum stehen und sich wundern, was Menschen machen. Wenn ich glaube, dass jene nichts dafür können, dann bekommen sie etwas absolutes, das sie unangreifbar macht. Religion und Aufklärung haben den Umschlag in sich angelegt. Aber wir sind da nicht auseinander, wie immer

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  19. dame.von.welt schreibt:

    Lieber genova,
    Menschen sind diese sonderbaren Wesen, die irritiert im Raum stehen und sich wundern, was Menschen machen, auch und besonders aus eigentlich klugen Gedankengebäuden. Die aus Religion (Ideologie) und Aufklärung ableitbaren Regeln liegen erfüllungswise irgendwo zwischen Ideal und Utopie, also höchstwahrscheinlich unerreichbar.
    Ein menschliches Bedürfnis scheint darin zu liegen, sich utopische Regeln zu geben, ein anderes, den menschlichen Bereich zu bedienen, in dem Denken nicht ausreicht.
    Deswegen ist Religionsfreiheit und ungestörte Religionsausübung als Menschenrecht formuliert.
    (Ich frage mich ja, ob Kunst diesen menschlichen Bereich nicht auch bestens bedient, ohne den ganzen welterklärenden Halass, den Religion/Ideologie so mit sich bringt und ohne den Anspruch, das alle anderen z.B. die Farbe rot auch so zu sehen haben, wie ich das tue)

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  20. eimaeckel schreibt:

    Interessant, diesen Beitrag im Lichte deiner aktuellen zu lesen. Warum ist es Blödsinn, kein Schweinefleisch zu essen? Dafür gab es damals und heute gute Gründe. Einige hast du in deinem Artikel von heute genannt.
    Viele Grüße
    eimaeckel

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  21. genova68 schreibt:

    Ich meinte, dass es Blödsinn ist, Fleisch zu essen, Schweinefleisch aber auszuschließen. Im Koran ist wohl das Wissen der damaligen Zeit abgebildet, dass Schweinefleisch ohne Kühlung schnell schlecht wird und Krankheiten drohen. Insofern war das damals ein richtiger Hinweis. Aber er enthält keinen metaphysischen Gedanken. Dieses Verbot bis heute weiterzuführen, ist dämlich, und wenn das religiös ist, dann ist es trotzdem dämlich.

    Ein Muslim isst also eher ein antibiotikaverseuchtes Hähnchen als ein Schweinekottelett aus artgerechter biologischer Haltung. Blödsinn eben.

    Eine kategoriale Unterscheidung wäre es, wenn Mohammed verboten hätte, Tiere zu essen, aus Respekt vor dem Leben oder so.

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