Kleines Beispiel für die „Wahrhaftigkeit“ Ken Jebsens und die Dummheit seiner Jünger

Ken Jebsen hat kürzlich auf der Pegida-Light-Veranstaltung namens „Wir sind Deutschland“ in Plauen eine Rede gehalten. So weit, so erwartbar. Skurril ist sein Kommentar dazu:

Als bekannt wurde, dass wir nach Plauen fahren würden, gab es einen Shitstorm vor allem in linken Netzwerken, in denen man uns darauf hinwies, dass die Zusammenkunft in Plauen eine von Rechts unterwanderte Veranstaltung sei, bei der es vor allem darum ginge, das Recht auf Asyl zu einzuschränken. Um sich ein eigenes Bild zu machen, bleibt einem Reporter, aber auch politischem Aktivisten nichts anderes übrig, als vor Ort zu recherchieren. Weitere Berichte aus Plauen folgen. (Hervorhebung: g.)

Mal abgesehen davon, dass man in „linken Netzwerken“ den rechten Jebsen auf nichts mehr „hinweist“: Jebsen behauptet, er sei als Reporter, aber auch als Aktivist nach Plauen gefahren, um zu „recherchieren“.

Tatsächlich war er der Hauptredner auf der Bühne.

Jebsen rezensiert also offenbar sich selbst und hält das für kritischen, unabhängigen Journalismus. Die Redewendung „sich ein eigenes Bild machen“ bekommt so eine ganz neue Bedeutung :-)

Ein „politischer Aktivist“, der gleichzeitig Journalist ist und über eine Veranstaltung berichtet, bei der er gleichzeitig Protagonist ist.

Geilomat. Es spart Spesen und erhöht Effizienz. Am besten lassen wir künftig Politiker in Zeitungen die Kommentare zu ihren eigenen Reden schreiben.

Nun weiß man, dass Jebsen Blödsinn erzählt, insofern ist das eine weitere Absurdität in einer langen Reihe. Erstaunlich finde ich nach wie vor die Blödheit seiner Anhängerschaft. Die halten sich für aufgeklärt, informieren sich nicht mehr über die bösen Mainstreammedien, sondern beim unabhängigen und mutigen Jebsen, und checken dann nicht einmal so einen offensichtlichen Widerspruch, der den Kern der Definition von Journalismus berührt. Hunderte von Kommentare unter dem Artikel, praktisch alle zustimmend.

Jebsens Hauptthema der Plauener Rede war übrigens „Wahrhaftigkeit“

Jebsen gehört strukturell in die Reihe mit Elsässer, Höcke, Strache, Wilders und ähnlichen Kameraden. Alles Leute, die ihr Publikum für dumm verkaufen, vermutlich narzisstisch veranlagt. Auf der anderen Seite Zuhörer, die sich für dumm verkaufen lassen wollen. Es sind Leute, mit denen eine inhaltliche Auseinandersetzung nicht möglich ist.

Aber das ist nichts Neues. Wir leben in Zeiten, in denen Dummheit als Avantgarde durchgeht. Etwas Ähnliches hatten wir schon einmal.

Ich könnte nun noch über Jebsens aktuelle, ähm, Berichterstattung über die Anschläge in Paris reden. Da Kotzgefahr bestünde, lasse ich es bleiben.

(Foto: genova 2015)

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22 Antworten zu Kleines Beispiel für die „Wahrhaftigkeit“ Ken Jebsens und die Dummheit seiner Jünger

  1. eb schreibt:

    Gute Kritik, ist gute Kritik, – schlechte Kritik, ist schlechte Kritik. Schlechte Kritik, erkennt man daran, wenn sie inhaltsloser wird, als das, was sie kritisiert und das Ziel der Kritik inhaltsreicher wird, wie die Kritik an ihm. Ich sehe, dass du den Faden verlierst.

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  2. genova68 schreibt:

    Ich glaube – gesetzt den Fall, ich habe bei der Lektüre deines Kommentars nicht den Faden verloren -, dass du die Ebenen verwechselst. Ich habe mir die Rede von Jebsen in Plauen gar nicht angehört, sondern kritisiere, dass er offenbar über seinen eigenen Auftritt als politischer Aktivist in seiner Eigenschaft als kritischer Journalist berichten möchte. Er macht sich ein Bild von sich selbst und verkauft das als kritischen Journalismus.

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  3. eb schreibt:

    Das war dein Fehler. Du hast dir die Rede nicht angeschaut. Es ist immer ein Fehler, nicht die Inhalte zu sehen, sondern nur die eigenen Klischees, auf die man sich selbst konditioniert hat. Ich weiß nicht, auf welcher Ebene du wandelst, ich beschaue mir immer alle die ich betrachten kann. Ersetze mal bei deinem letzten Kommentar alles wo Journalismus steht durch blog. Merkst du was?

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  4. genova68 schreibt:

    Meine Güte, es ist doch nicht so schwer zu verstehen. Ich kritisiere auf der Meta-Ebene. Ein kritischer Journalist kann keinen Bericht über sein Wirken als politischer Aktivist verfassen. Ein kritischer Journalist kann nicht einmal politischer Aktivist sein. Das ist das kleine Einmaleins eines jeden Journalisten. Nix Konditionierung.

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  5. epikur schreibt:

    Ich bin beileibe kein Jebsen-Fan (auch wenn ich einige Interviews für gelungen halte), aber das fanatische, geifernde Mobbing innerhalb der Linken gegen ihn, bekommt man langsam groteske Züge. Da wird sich nicht mal angeschaut, was er sagt, und trotzdem wird versucht ihn irgendwie nieder zu machen. Meine Güte.

    Davon abgesehen ist Jebsen wohl in erster Linie politischer Aktivist und erst in zweiter Hinsicht ein Journalist. Und auch kein „gewöhnlicher“, da er bei keinem Verlagshaus angestellt ist, sondern sich durch Crowdfunding finanziert. Dadurch ist er unabhängiger als seine Kopfscheren-Kollegen.Mich überzeugt das Argument nicht, ein vermeintlicher kritischer Journalist dürfte kein politischer Aktivist sein. Sagen wir nicht immer, dass jeder „seinen Arsch“ gegen die unhaltlosen Zustände hochbekommen sollte? Und jetzt wird gefordert, er solle nur brav seine Interviews machen und dürfe sich nicht einmischen? Ja, was denn nun?

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  6. h.z. schreibt:

    „Jebsen behauptet, er sei als Reporter, aber auch als Aktivist nach Plauen gefahren,…“ schreiben Sie. Da haben Sie falsch zitiert. Ergebnis: eine andere Aussage. An diese veränderte Aussage knüpfen dann Ihre Schlussfolgerungen. Schlussfolgerungen aus einer falschen Prämisse sind Schrott. Das sollte klar sein.

    Falls Sie bewusst mit sprachlichen Fehlern die Wahrnehmung Ihrer Leserschaft zu beeinflussen suchten, stellten Sie sich Schulter an Schulter zwischen Strache und Wilders (die kenne ich beide sprachlich recht gut). Falls.

    Falls nicht, gibt es ein anderes Problem. Das Ihrer eigenen Wahrnehmung nämlich.

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  7. genova68 schreibt:

    das fanatische, geifernde Mobbing innerhalb der Linken gegen ihn

    Meinst du mich?

    Davon abgesehen ist Jebsen wohl in erster Linie politischer Aktivist und erst in zweiter Hinsicht ein Journalist.

    Ein geiler Satz :-)

    Es fällt mir schwer, bei euren Statements nicht arrogant zu werden, sorry. Ihr entsprecht exakt dem, was ich bislang von Jebsen-Jüngern mitbekommen habe. Ihr habt keinerlei Ahnung, was nicht schlimm ist, aber ihr seid lernresistent.

    Ich versuchs dennoch, denn ich glaube ja an das Gute im Menschen:

    Ein kritischer Journalist ist jemand, der notwendigerweise einen bestimmten Abstand zu Thema braucht, sonst kann er darüber nicht kritisch berichten. Dazu sollte Sachkenntnis kommen. Wie gesagt, das kleine Journalisteneinmaleins. Wenn jemand politischer Aktivist ist, dann ist das in Ordnung, dann kann er aber nicht über dasselbe Thema ernsthaft journalistisch arbeiten. Das wäre dann eher PR-Journalismus.

    Ein Journalist mischt sich natürlich zwangsläufig ein, er soll ja auch ruhig seine Meinung vertreten. Aber er kann nicht gleichzeitig Protagonist dessen sein, worüber er berichten soll.

    Und Crowdfunding macht einen Journalisten abhängig, nicht unabhängig. Er muss permanent populäre Themen und Sichtweisen bedienen, sonst bleibt das Geld aus, Jebsen hat drei Kinder.

    h.z.,

    dann zitieren Sie richtig.

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  8. dame.von.welt schreibt:

    Ich habe mir die Rede in Plauen angehört und kann Genovas Kritik an Jebsens Personalunion von Journal- und Aktivismus mühelos folgen. Was machen wir denn nu?

    Jebsen war in seinen Zeiten beim Radio Journalist, heißt: er hat recherchiert, Bericht erstattet, analysiert, kommentiert. Er war zwar Hauptperson seiner Sendung, nicht aber Hauptperson der dort behandelten Inhalte.

    Seit dem Rauswurf beim RBB – der weder fair noch sonstwas war, sondern auf der Indiskretion eines Hörers beruhte, der eine schlampig geschriebene Email von Jebsen an ihn dem netten Herrn Broder weiterleitete, der wiederum mächtig Druck auf den RBB ausübte – kann man Jebsen eher als Volksredner als als Journalisten begreifen.

    Mit bedenklichen Inhalten, ich habe mal eine seiner Volksreden tw. verschriftlicht: Rassistischer Zionismus , der Text läuft vor Antisemitismen nur so über. Jebsen hat das Video zwar inzwischen bei YouTube ‚privat‘ gesetzt, er hat sich aber nie davon distanziert und es ist nach wie vor über andere YouTube-Kanäle abrufbar.

    Jebsen wird von Dummen und Faulen befürwortet, die sich nicht selbst die Mühe machen, x Zeitungen zu lesen, um halbwegs informiert zu sein – Zusammenfassung und Analyse besorgt Jebsen für sie. Der Haken ist, daß man ihm dazu schon glauben und vertrauen muß. Das ist mir spätestens seit dem verlinkten Video nicht mehr möglich.

    Ken Jebsen gibt die popkulturelle Fassade zur Querfront á la Elsässer, der ist nicht Journalist, sondern Wahnmacher von Beruf.

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  9. dame.von.welt schreibt:

    Wörtlich zitiert: Um sich ein eigenes Bild zu machen, bleibt einem Reporter, aber auch politischem Aktivisten nichts anderes übrig, als vor Ort zu recherchieren.

    Worin genau sehen Sie eine veränderte Aussage, die Genova gleich zwischen Strache und Wilders platziert?

    Ich las heute irgendwo vom Wunsch, der Gesellschaft für sprachliche Abrüstung beizutreten – angesichts solcher Unterstellungen und Verortungen, dazu noch vor lauter Kannitverstan, erwacht der in mir ja auch irgendwie °_O

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  10. h.z. schreibt:

    Die Veränderung hatte ich hervorgehoben. Wenn das nicht ausreicht, kann ich nicht weiterhelfen. Diese Form von Manipulation ist nicht zu tolerieren. Nirgends. Gerade deshalb nicht, weil sie [wieder] zum politischen Instrument wurde.

    btw: Ich habe Ihre Zusammenfassung Jebsens auf freitag.de gelesen. Die gefällt mir im Ansatz wesentlich besser. Weil unaufgeregt, wenn auch von sarkastischen Anmerkungen durchwoben. Hebt sich trotzdem angenehm ab von der vorgetragenen Empörung hie wie dort.

    Dass Jebsen einigen Quatsch redet (ich meine aktuell Plauen), ist von niemandem bei klarem Verstand zu bestreiten. Dieser Quatsch möge auch deutlich markiert werden. Unmissverständlich und inhaltlich nachvollziehbar. Dazu muss er aber gehört und sauber widerlegt werden. Der Wettstreit darum, wessen Empörung mehr Gewicht habe, kommt dagegen einigermaßen lächerlich daher.

    Mir ist Jebsens „Mission“ nicht wichtig genug, um mich intensiv damit auseinanderzusetzen. Was dagegen z.B. Schäuble anstellt, welche Verwüstungen er in der Währungsunion anrichtet, ist für mich wesentlich interessanter. Auch ein „Glaubenskrieger“, dieser Mann. Oder de Maizière. Oder Gabriel. Schröder? Da war doch was… Egal. Deutschland hat Mühe, vor Stolz nicht vornüber zu kippen.

    Indes ist Deutschland nach Beobachtung eines Außenstehenden auch im Inneren mit einem Scherbenhaufen konfrontiert. Dieser Scherbenhaufen wird sich in den nächsten Jahren noch erheblich vergrößern, spätestens mit dem Ende der gemeinsamen Währung. Über diesen Scherbenhaufen zu lästern, kann unter gar keinen Umständen als Problemlösungsansatz durchgehen. Egal, ob der Lästerer Jebsen oder genova heißt.

    Bislang hat die herbeigeschriebene „Querfront“ keine Angebote für die knapp 30% Erwerbstätigen, welche als Aufstocker ihr Dasein fristen müssen. Meiner Einschätzung nach wird das auch nicht kommen, weil der Wille zum Lernen und Verstehen bei den Meinungsgestaltern nicht ausreicht. Wenn’s aber doch kommt, wird’s heiß in D. Österreich ist mit der Person Strache in dieser Hinsicht ein wenig weiter, wie Ihnen gewiss nicht entgangen sein wird.

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  11. dame.von.welt schreibt:

    Der Wettstreit darum, wessen Empörung mehr Gewicht habe, kommt dagegen einigermaßen lächerlich daher.

    Öhm, der einzige, der sich hier mächtig empört, sind Sie, verehrter h.z….;-)…
    Genova hat wörtlich zitiert und anschließend sinngetreu umformuliert.

    Ich hatte mir die Rede in Plauen nur angetan (nach längerer Jebsen-Abstinenz, ich ertrage den als Redner schlecht), weil ich irgendwo gelesen hatte, daß Jebsen sich jüngst pro Flüchtlinge aussprach (während Elsässer den direkten Hetz- und Haßkurs verfolgt) und ich wissen wollte, WIE er sich äußert. Seine Inhalte tatsächlich durchzuarbeiten und zu widerlegen, halte ich für verschwendete Zeit. Wer immer noch nicht begriffen hat, daß und wie Jebsen manipuliert, dem wäre auch damit nicht mehr zu helfen.

    Genova hat Jebsens äußerst eigenwillige Berufsauffassung als Journalisten-Aktivisten-Hauptredner-Rechercheur kritisiert. Nicht den Anspruch erhoben, Lösungen für den Niedriglohnsektor und die Zukunft der Währungsunion zu liefern oder besseres politisches Personal im Ärmel zu haben. Was macht der ganze Whataboutism in Ihrem Kommentar?

    Hätten Sie eine Quelle für die knapp 30% Erwerbstätigen, welche als Aufstocker ihr Dasein fristen müssen? Scheint mir ein klein bißchen hoch gegriffen – nicht, daß Sie noch in den Verdacht der Manipulation geraten^^.

    Und noch eine neugierige Frage: Inwiefern sind Sie Außenstehender?

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  12. genova68 schreibt:

    Vielen Dank für Ihre Mühe, liebe dame von welt,

    Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund und formulieren sie besser :-)

    h.z.,
    Jebsen schreibt:

    Um sich ein eigenes Bild zu machen, bleibt einem Reporter, aber auch politischem Aktivisten nichts anderes übrig, als vor Ort zu recherchieren. Weitere Berichte aus Plauen folgen.

    Als was ist er nach Plauen gefahren? Als Aktivist offensichtlich, er stand auf der Bühne. Und wenn weitere Berichte folgen, ist er auch als Journalist hingefahren. Ist doch ganz einfach. Davon abgesehen behauptet er alle naselang, er sei beides, was eben schon seine Unseriosität zeigt.

    Jebsens Interviews zeichnet aus, dass zwischen Interviewer und Interviewtem kein Blatt Papier passt. Die sind sich immer komplett einig. So ist das bei allen sogenannten Alternativmedien. Keinerlei Widersprüche, reiner Hofjournalismus. Man tut so, als sei man kritisch, man ist es aber an keiner einzigen Stelle.

    Inhaltlich habe ich mich in dem Artikel zu Jebsen nicht geäußert. Das bitte ich doch mal zur Kenntnis zu nehmen. Ich schrieb, dass Jebsen strukturell in die Reihe der genannten Personen gehört. Es gibt inhaltliche Unterschiede, aber die Art und Weise der Vorträge ist sehr ähnlich. Es geht nicht um Analyse, um Sachlichkeit, es geht ums Verkaufen und ums Appellieren an niedrige Instinkte.

    Jebsen ist ein klassischer Demagoge den auszeichnet, dass er

    1. von jedem Thema angeblich persönlich betroffen ist (er hat Angst, er hat Kinder, die betroffen sind, wir sterben alle etc.)
    2. dass er zwischendurch laut wird, hektisch, schreit und sein Publikum teilweise hart angeht, fast beschimpft, ihm immer wieder sagt, was sie tun müssen. (Es gibt diesbezüglich ein bezeichnendes Video: Jebsen bei einer compact-Veranstaltung, er dreht da fast durch. Vielleicht weiß jemand, wo man das noch findet.)
    3. seinem Publikum dann wiederum zeigt, dass sie zu den Auserwählten gehören, zu den, die verstanden haben, dass die Massenmedien lügen, dass sie Avantgarde sind. Zuckerbrot und Peitsche.
    4. Gleichzeitig bringt er inhaltlich niemals irgend etwas wirklich Neues, Interessantes. Er tut aber ständig so. Dauernder Alarmismus. Er hat von nichts wirklich Ahnung. Aber er kann reden.
    5. Dazu permanente Vorwärtsverteidigung.

    Das sind klassische Methoden von Demagogen, von Verführern. Sowas lernen Sie in einem Journalismusstudium im Grundstudium.

    Dazu kommt der, wie dvw dankenswerter Weise transkribiert hat, völlig unerträgliche Antisemitismus Jebsens. Wer das tolerabel findet, ist vermutlich selber Antisemit. Und da hört es eben auf.

    Schäuble etc.: Das ist hier gerade nicht mein Thema. Wenn Sie ein wenig hier im Blog stöbern, werden Sie feststellen, dass man auch jenseits von Jebsen die Welt kritisch sehen kann. Genauer: Mit Jebsen nicht.

    Dame von Welt,
    nur eine kleine Anmerkung: Jebsen ist nicht wegen Antisemitismus beim RBB rausgeflogen, sondern wegen seiner angeblich unerträglichen Agitation bei seiner Sendung. Zumindest wird das offiziell so dargestellt. Vermutlich hat er sich da so benommen wie bei seinen Reden.

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  13. h.z. schreibt:

    Die Zahl hatte ich aus einem Dokument der Uni Duisburg-Essen, welche ihrerseits eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit verwertete. Allerdings muss ich mich nach erneuter Durchsicht des Dokuments korrigieren. Knapp 30% der erwerbsfähigen Leistungsempfänger sind Aufstocker. Gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen sind’s dann doch „nur“ gut 10%. (das schreibe ich als Nicht-Deutscher)

    Ich habe mir mittlerweile die ganze Veranstaltung angesehen. Nico Albrecht von der „Wissensmanufaktur“ war der erste Gastredner. Der z.B. vertritt die Auffassung, dass Syrienflüchtlinge nicht auf der Flucht sind. Man kann auch der Auffassung sein, dass die Erde eine Scheibe, oder dass Wachstum ohne Schulden möglich sei. Wichtig ist tatsächlich nur, in welcher Funktion solcher Unsinn geäußert wird. Über Idioten kann man sich sinnlos ärgern. Doch weder Nico Albrecht, noch Ken Jebsen werden auf absehbare Zeit Regierungsverantwortung übertragen bekommen. Wenn solcher Unsinn aus dem deutschen Bundeskanzleramt, bzw. Finanzministerium kommt, sieht die Sache aber anders aus. Dann leidet nämlich der ganze Kontinent darunter – und zwar sehr. Diese Perspektive scheint hier nicht zu interessieren, wenn ich richtig verstehe (?)

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  14. dame.von.welt schreibt:

    Jebsen ist nicht wegen Antisemitismus beim RBB rausgeflogen, sondern wegen seiner angeblich unerträglichen Agitation bei seiner Sendung. Zumindest wird das offiziell so dargestellt. Vermutlich hat er sich da so benommen wie bei seinen Reden.

    Jein, chronologisch:
    30.10.2011-> http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/so_muss_man_nachrichten_decodieren/
    6.11.2011-> http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ich_weis_wer_den_holocaust_als_pr_erfunden_hat/
    7.11.2011-> http://presseservice.rbb-online.de/presseinformationen/unternehmen/2011/11/20111107_rbb_zur_auseinandersetzung_ken_jebsen.phtml
    8.11.2011-> http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/morbus_ken/
    9.11.2011-> http://presseservice.rbb-online.de/presseinformationen/unternehmen/2011/11/20111109_ken_jebsen_bleibt_moderator_bei_fritz.phtml

    Am 23.11.2011 http://presseservice.rbb-online.de/presseinformationen/unternehmen/2011/11/20111123_warbeck_gibt_programmverantwortung_ab.phtml wurde KenFM entgültig abgesetzt – wegen Verletzung der journalistischen RBB-Standards und Bruch der Vereinbarungen, nachdem man ihn on probation gesetzt und ältere KenFM-Sendungen gehört hatte. Das war verbunden mit einer weiteren Personalie, der bisherige Verantwortliche beim RBB, Stefan Warbeck, zog sich ‚auf eigenen Wunsch‘ zurück.

    Im Dezember 2011 reichte Jebsen Klage gegen den RBB ein, im April 2012 einigte man sich außergerichtlich, ebenfalls im April 2012 (das genaue Datum der Einreichung der Klage, der Einigung zwischen Jebsen und RBB und der Veröffentlichung des Videos ist nicht mehr zu rekonstruierem, ich tippe auf nach Einigung) entstand das Video ‚Rassistischer Zionismus‘. Von Broder gern genommen als rückwirkende Bestätigung seiner Kampagne gegen Jebsen: 20.04.2012 http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ken_kackt_ab/ und http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ken_kackt_ab_2/

    Jebsen hat 10 Jahre für den RBB als fester Freier gearbeitet, ich finde es nicht hasenrein, wie der rausgeworfen wurde. Ich habe KenFM über die Jahre immer mal wieder und ganz gern gehört und ich weiß, wer der angebliche RBB-Hörer war, der Jebsens Email an ihn an Broder weiterreichte – was ich aber nicht belegen kann, weil der Herr RBB-Hörer aus dem schönen Rottweil gründlich und feucht hinter dem ganzen Galama aufgewischt hat.

    Ein Punkt, der mich aber bei Jebsen wie bei Pirincci beschäftigt: wohin maximal gekränkter Narzissmus manche so bringt. Broder findet seinen ja eher bestätigt als gekränkt, man denke nur mal an Broders Augstein-Stalking und an die „Top Ten anti-Semitic, anti-Israel slurs“ des Simon-Wiesenthal-Center.

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  15. genova68 schreibt:

    (Manchmal werden neue Kommentare nicht auf der Startseite angezeigt bzw. nur, wenn ein weiterer Kommentar folgt, so wie dieser hier. Das hier ist also nur ein Test-Kommentar)

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  16. dame.von.welt schreibt:

    (Vielleicht sehen Ihre WPAdmin-Einstellungen vor, daß Kommentare ab einer bestimmten Anzahl von links extra freigeschaltet werden müssen. Bei mir sind es drei links, die einen Kommentar in die Warteschleife befördern – ist von WordPress lieb gemeint, nämlich als Spamschutz.)

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  17. dame.von.welt schreibt:

    Es wurde inhaltliche Auseinandersetzung mit der Rede in Plauen vermisst, here we go – analyse&kritik: Die Zugvögel von Plauen, daraus (ich hoffe, das ist in Ordnung? Sonst ab dem link löschen, ok?) ein längeres Zitat zu Jebsens Rhetorik:

    Am Ende einer Ansprache, in der er einmal sämtliche Sorgen und Nöte der Versammelten streift, landet Jebsen bei einer einfachen Lösung: Flüchtlinge nicht nach Plauen, Flüchtlinge nach Ramstein!

    Das ist aber nicht das einzige Problem an Jebsens »humanistischem Populismus«. Jebsen geht es, anders als seine Rede suggeriert, nicht um Auseinandersetzung mit den Positionen der Versammelten (dann müsste er auch deren Rassismus ernst nehmen), sondern um Verführung. Das Nicken, das »Ja, stimmt« ist es, worauf das Politikmodell KenFM zielt. Hinter diesem Modell steht eine Harmoniesucht, die charakteristisch für autoritäre Projekte ist.

    Jebsens Appelle an die Gemeinschaft der 99 Prozent (auch sie ein Thema der Rede), ans »Volk«, sind ein Versuch, gesellschaftliche Widersprüche zuzukleistern: Klassenwiderspruch, Rassismus, koloniales Erbe, Geschlechterverhältnisse etc.pp. Ken Jebsen appelliert an Ängste und die Sehnsucht nach Gemeinschaft: Wir hier unten gegen die da oben. Die 99 Prozent gegen das eine Prozent. Das Volk gegen die Eliten.

    Aber der Kapitalismus ist nicht nur Oben und Unten, er ist ein soziales Verhältnis. In einer Rede hat Jebsen mal das Bild von den Zugvögeln bemüht, deren Organisationsweise nicht demokratisch, aber jeder Demokratie überlegen sei. Es ist die gleiche Idee, auch wenn in Plauen viel von Demokratie die Rede war: das Naturprinzip oder die Gemeinschaft, die ohne viel Diskussion und Konflikt funktioniert – oder funktionieren könnte, wenn »die da oben« nicht …

    Dass dieser Appell bei einer rechtslastigen Versammlung verfängt, ist keine Überraschung. Die Frage ist eher: Warum funktioniert er auch bei vielen Linken? Nochmal zurück zu Jebsens Rede. Ein beliebtes Stilmittel der KenFM-Rhetorik besteht darin, von einem Thema zu einem anderen zu springen und dabei das Gefühl zu hinterlassen, das gehöre irgendwie zusammen. Stichwort »Reporter, die hinfahren«: O-Ton Jebsen: »Viele Journalisten, mit denen wir es heute zu tun haben, lesen etwas aus dem Netz und übernehmen eine Meldung bei Reuters. Das hat auch mit dem Speed zu tun, mit der Geschwindigkeit, in der unser Job heute gemacht werden muss. Heute geht ja Geschwindigkeit vor Qualität: Bevor die anderen irgendetwas melden, was möglicherweise wahr sein könnte, bringe ich es lieber, und so werden aus Vermutungen dann Tatsachen. (…) Hier werden Blasen produziert: Wenn die kommen, passiert das, dann musst du dies – das sind Blasen. Und das ist Hysterie! In diesem Land herrscht Hysterie. Und diese mediale Hysterie sorgt dafür, dass wir alle Angst voreinander haben.«

    Ken Jebsen kommt hier in Nullkommanichts von einer zutreffenden Beschreibung – Zeitdruck im Journalismus geht auf Kosten der Qualität – zu der Aussage, die Kritik am Rassismus der Plauener Versammlung und auch am Populismus à la KenFM (denn auch darum geht es in den Sätzen) sei nur Hysterie. Aber weil davor eine Aussage steht, der viele Linke gern zustimmen, klingt plötzlich auch der Rest plausibel. So funktionieren Verführung und Manipulation.

    Und so funktioniert auch die Rhetorik der linken Jebsen-Fans. Denn natürlich ist am Vorwurf, viele Linke schmorten lieber im eigenen Saft, als mit Leuten zu reden, die nicht ihrer Meinung sind, etwas dran. Doch im Jebsen-Lager wird aus »Die Linke hat verlernt, mit den Leuten zu reden« schnell der Umkehrschluss: Wenn jemand nur mit allen redet, ist das Ausweis für »Wahrhaftigkeit«.

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  18. genova68 schreibt:

    Danke für die Analyse, trifft ganz gut, finde ich. Wobei Plauen noch relativ harmlos für seine Verhältnisse ist. Weißt du denn, ob man das Video der länger zurückliegenden compact-Veranstaltung noch bekommt, bei der Jebsen eine irre Rede hielt und das Publikum schreiend komplett runterputzte?

    (Kommentare mit mehreren links muss ich freischalten, aber ich meinte, dass sie auch freigeschaltet nur im Artikel erscheinen, nicht auf der Startseite rechts vorangezeigt werden.)

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  19. dame.von.welt schreibt:

    Das, wo er sich auf eine 10jährige bezieht? Bitte sehr->

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  20. genova68 schreibt:

    ja, genau, danke!

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  21. Nazienkel schreibt:

    Guter Artikel – den hier einfallenden Jebsenianern wäre allerdings ne Schnurre auf ihren paranoiden Wanderprediger lieber gewesen. Mann muss dessen rede gar nicht hören, es reicht schon das irre Gesamtbild, in dessen Rahmen sie sich fügt. Schlussstrichmentalität und deutsches Opfergehabe – Jebsen möchte sich auf jeden Karren setzen, den ‚besorgte Bürger‘ ziehen – sind doch alles potentielle Spender. All die ‚asylkritischen‘ Verfassungsfeinde dort mit ihrem Kataszrophismus sind für Jebsen leichte Beute.

    Es zeigt sich: Nazis, Wahmacher, manche Linke(.), PEGIDAS, Antisemiten, Antiamerikaner – all diese finden ihre gemeinsame Schnittstelle in Ihrem vom Wahn durchsetzten Denken über die ‚Flüchtlingswelle‘; Linke wie rechte ‚besorgte Bürger‘ möchten der über das arme Völkchen brandenden ‚WELLE‘ doch wenigstens einen Schuldigen zuordnen, den sie in dem oft phantasierten ‚einem Prozent‘ ausmachen, womit alles für die verknüpft ist: ‚Lügenpresse‘, die ominösen ‚Eliten‘, bilderberger, ‚Tel-Aviv und Washington‘.

    Und so predigt der Irre von ‚Wahrhaftigkeit‘ und erzählt pseudosziologisches von wegen ‚wir brauchen einen neuen Gesellschaftsvertrag. Dass der antisemitisches säuselnde Tanzbär Jebsen zu denjenigen gesellt, bei denen die INSM-Iniriative sichtbar an der Eigenbezeichnung gegriffen hat, ist folgerichtig. Ihm tun es die ‚volksnahen‘ Regressiven, ob von rinks oder lechts gleich.

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  22. genova68 schreibt:

    im neuesten kebsen-video, das ich tatsächlich gehört habe, bringt jebsen das paris-attentat in verbindung mit nine eleven, also offenbar ein inside job der elite und versteigt sich in wilde behauptungen, unter anderem: die weltweite elite kann nur noch mehr geld verdienen, wenn „wir“ weniger werden, deshalb will sie uns alle umbringen bzw. uns dazu anstiften, uns gegenseitig umzubringen.

    ein echt wertvoller neuling im linken spektrum.

    generell, obwohl wahrscheinlich schon mehrfach gesagt: die ganze szene lebt von eitelkeit. die protagonisten laden alle paar tage videos auf youtube hoch und stellen sich dar. sie haben viele abonnenten. da wird eitelkeit befriedigt. das ist vermutlich die wichtigste ursache für den blödsinn. ob jebsen, schattauer, pfeifer, geppert und wie diese gestalten alle heißen: eitelkeit eint die, vermute ich.

    es ist so eine art bildzeitungsniveau für möchtegernaufgeklärte.

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