Wenn die FAZ das schreibt, wird es wohl stimmen.
Ich schlage vor, mit sofortiger Wirkung alle Tarifverhandlungen nicht nur abzusagen, sondern zu verbieten – allein solche Ankündigungen gefährden den Standort Deutschland. Man stelle sich einen gutwilligen Investor vor, der in Frankfurt landet, sich eine Zeitung kauft und lesen muss, dass man in Deutschland über Tarifverhandlungen nachdenkt – trotz Mindestlohn. Der macht natürlich auf dem Absatz kehrt.
Verteilungsspielraum ist ein schönes Wort. Wir würden ja gerne mehr verteilen, aber es ist leider nichts da zum verteilen. Wir haben für 2015 schon zu Jahresbeginn alles verteilt! Ganz selbstlos! Wir können nicht anders. Und jetzt haben wir nichts mehr.
Den Spielraum müssen naturgemäß wir Besitzenden definieren, denn ihr da unten blickt da nicht durch. Vielleicht spielen wir nächstes Jahr wieder ein wenig mit euch. Vielleicht.
Überhaupt sollten sich die Arbeitnehmer gut überlegen,was sie tun. Immerhin verhalten sie sich qua Definition asozial, weil sie ständig nur nehmen, während die Arbeitgeber ständig geben. Dennoch sind die Arbeitnehmer unzufrieden. Merke: Ständiges Nehmen macht unzufrieden. Geben ist seliger denn nehmen. Diese Nehmer sind irgendwie unchristlich.
Die bescheidenen Geber, die so gerne geben, spielen und verteilen, sind am Ende ihrer Geduld angelangt. Die Nehmer müssen sich nun bescheiden. Man sägt nicht am Ast, auf dem man sitzt.
In der FAZ-Wirtschaftsredaktion herrschen bekanntlich die Hayekisten. Denen zufolge sind Gewerkschaften sowieso ein Bruch mit der reinen Lehre, wonach der Markt, also ihr Weltgeist, alles schon bestens regeln würde. Jeder Arbeitnehmer soll also, und natüüürlich ganz ‚auf Augenhöhe‘, allein seinen Lohn mit der Firmenleitung aushandeln. So wie der Chef ja auch seine Boni mit dem Aufsichtsrat aushandelt und doch auch nicht schlecht dabei fährt.
So viel für heute aus der Kirche des Heiligen Libertarius …
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