Freitag, Augstein und die Befindlichkeiten

Was ist eigentlich vom Freitag zu halten? Nein, nicht von heute, sondern von der Wochenzeitung. Von Jakob Augstein gepäppelt, mit aktiver Community, nicht moralinsauer, sondern irgendwie progressiv links.

Mir geht der Freitag auf den Zeiger. Jüngstes Beispiel: Die empfehlen alle sieben Tage ein neues „Buch der Woche“. Aktuell ist das das Werk des neuen Stars am Ökonomenhimmel, Marcel Fratzscher, Professor an de Humbold-Uni in Berlin und DIW-Chef. Ich erwarte da nun etwas Lesenswertes. Was steht in dem Buch? Der Staat soll mehr Geld für Infrastruktur ausgeben. Stimmt wohl, ist aber nicht neu und nicht originell. Dann lese ich, dass Fratzscher die Agendapolitik von rot-grün als eine sinnvolle Reform bezeichnet. Und die bürgerlichen Medien von FAZ bis Zeit loben das Buch überschwänglich.

Was soll diese Leseempfehlung in einer angeblich linken Zeitung? Und es ist nicht nur eine Leseempfehlung, sondern das Buch wird massiv gehypt. Außerdem verlinken die Freitag-Leute auf üble Diskussionen neoliberaler Adepten mit dem einschlägig bekannten ZDF-Mann Peter Frey. Man wundert sich kurz und prüft, ob der Browser nicht versehentlich die Seite des Manager-Magazins oder des Handelsblatts angesteuert hat. Hat er aber nicht. Und man liest: „In Kooperation mit Hanser“, dem Fratzscher-Verlag. Danke für die Information.

Vermutlich soll Fratzscher eine Art Neuorientierung in den deutschen Wirtschaftswissenschaften einleiten. Die Hardcore-Neoliberalen sind nicht mehr en vogue, ein wenig Keynes täte ganz gut, also Fratzscher. Doch warum macht eine angeblich linke Zeitung diesen Mini-Schwenk kritiklos mit?

Die Community scheint mir auch eher dämlich denn informiert. Vor ein paar Jahren lasen die allen Ernstes gemeinsam ein Buch von Matussek über Katholiken. Und jüngst wurde massiv diskutiert, dass die neuen Montagsdemos doch ganz in Ordnung seien.

Diese Indifferenz passt ganz gut zu meinem Eindruck von Jakob Augstein. Ein cooler Typ, lässig, keine Frage, der aber sein Linkssein als Feigenblatt vor sich herträgt. Er hat ja immer noch seine Phoenix-Sendung mit dem Volksverhetzer Nikolaus Blome, seinerzeit für die Griechenland-Hetze der Bildzeitung verantwortlich. Augstein macht diesen Typen bei Linken salonfähig, eine weitere Funktion hat die Sendung für den Zuschauer nicht. Augstein ist vermutlich so eitel, dass er das Angebot einer TV-Sendung nicht ausschlagen kann.

Kürzlich diskutierte Augstein mit Joseph Vogl, der ein vielbeachtetes Buch über die Finanzmärkte geschrieben hat („Das Gespenst des Kapitals“) im Gorki-Theater in Berlin über die Linken und Gott und die Welt. Ganz interessant, vor allem Vogel, keine Frage. Skurril wurde es, als sich beide fragten, ob denn bald eine Revolution komme. Der eine ist Millionär mit der Möglichkeit, ständig seine Meinung in Kameras zu sagen, der andere hat eine Professur auf Lebenszeit. Die beiden könnten bei einer Revolution nur verlieren. Oder sie hoffen auf neue Posten: Augstein als Staatschef und Vogl als Kultusminister.

Es war im Gorki eine der üblichen Hauptstadttändeleien: Man kokettiert ein wenig mit Revolution und linken Haltungen, aber bitteschön nur innerhalb des kapitalistischen Rahmens, der einen vorzüglich alimentiert. In einem Radius von schätzungsweise zehn Kilometern um das Gorki-Theater in Mitte herum gibt es für Durchschnittsverdiener keine Wohnungen mehr. Für Augstein schon. Ein wenig Salonsozialismus, der nur zeigt, wie wahnsinnig liberal dieses System ist: Man darf sogar über Revolutionen sinnieren. Wohl aus diesem Grund gibt es auch so auffällig viele Marxisten auf Lehrstühlen amerikanischer Unis. Man ist halt tolerant. Aber bitte nur bei den Literaturwissenschaftlern.

Apropos: Angesichts des 50. Geburstags des Eindimensionalen Menschen von Marcuse lohnt vielleicht die Lektüre. Demokratie als Repressionsapparat. Vermutlich erfährt man darin auch einiges über den Freitag.

194(Foto: genova 2013)

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36 Antworten zu Freitag, Augstein und die Befindlichkeiten

  1. Chris(o) schreibt:

    „Die Community scheint mir auch eher dämlich als informiert.Vor ein paar Jahren lasen die allen Ernstes gemeinsam ein Buch von Matussek über die Katholiken.“
    Ja, lieber genova, hättest Du doch mitgelesen.Dann wären Deine kürzlichen Einlassungen über den Katholizismus nicht so dämlich,sondern etwas informierter ausgefallen.
    Das Beklemmende an der ganzen Kritik an der Kirche, insbesondere der katholischen, ist ja das Niveau, auf dem diese sich abspielt.
    Mich kränkt keinerlei Kritik, mich „kränkt“, wenn Leute deutlich unter ihren Möglichkeiten bleiben, sobald „Kirche“ ins Spiel kommt.Da machst Du leider keine Ausnahme.
    Augstein? Der betreibt ja in mehr als nur einer Hinsicht Etikettenschwindel……

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  2. genova68 schreibt:

    Du meinst im Ernst, ich sollte Matusseks Buch über Katholiken lesen und wäre dann richtig informiert? Wo stehst du eigentlich?

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  3. ebversum schreibt:

    Bezüglich Augstein schließe ich mich voll an.
    Das ist der schönste aller Nebel. Die bereits schon neoliberalisierten Linken, die das gar nicht gemerkt haben, aber mit rudimentärem Gedächtnis und der unstillbaren Sehnsucht nach Wahrheit auf den Schleifsteinen der Zeit. Fast schon ein Prototyp, – for the next Generation.

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  4. Chinook schreibt:

    „Diese Indifferenz passt ganz gut zu meinem Eindruck von Jakob Augstein. Ein cooler Typ, lässig, keine Frage, der aber sein Linkssein als Feigenblatt vor sich herträgt. Er hat ja immer noch seine Phoenix-Sendung mit dem Volksverhetzer Nikolaus Blome“

    Und ein „wahrer“ Linker, der wäre sich natürlich zu schade, um mit jemandem wie Blome zu diskutieren. Die Leute finden das allerdings interessant.
    Zu Augstein mag man stehen wie man will, aber ich bezweifle, daß er sein Linkssein als Feigenblatt vor sich herträgt. Er hat eben seine Ansichten, warum sollte er diese als Feigenblatt nutzen? Weil er nicht in einer Hartzerfamilie in Marzahn aufgewachsen ist und heute noch dort wohnt? Die Einschätzung wer ein „wahrer“ Linker ist und wer nicht, die trifft anscheinend Genova. Und mit wem ein „wahrer“ Linker sich umgibt/mit wem nicht anscheinend auch. Diese Argumentsationsweise hat halt den Vorteil, daß man sich mit einer Menge Blickwinkeln nicht tiefergehend auseinandersetzen muß.

    „Die bereits schon neoliberalisierten Linken, die das gar nicht gemerkt haben, aber mit rudimentärem Gedächtnis und der unstillbaren Sehnsucht nach Wahrheit auf den Schleifsteinen der Zeit.“

    Naja, mich beschleicht eher das Gefühl, daß die Wahrheit und Deutungshoheit wer „wahrhaft“ links ist, eher die „Hardcore“-Linken gepachtet haben. Die Sofas im durchintellektualisierten „Hardcore“-Linken Wohnzimmer haben diese sich ja sehr weich und bequem eingerichtet.

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  5. Chinook schreibt:

    „Augstein macht diesen Typen bei Linken salonfähig, eine weitere Funktion hat die Sendung für den Zuschauer nicht.“

    Wenn eine 15minütige Sendung einmal die Woche Ansichten von Blome in der „Linken-Community“ salonfähig macht, dann liegt wohl eher ein grundsätzliches Problem in diesem Kreis selbst vor.

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  6. Jakobiner schreibt:

    Genauso könnte man sagen: Genova diskutiert mit einem Neoliberalen wie Chinook und lässt ihn kommentieren und macht damit den Neoliberalismus hoffähig. Also man sollte mal die Kirche im Dorf lassen: Ich geniesse es öfters mal mit Leuten, die konträr andere Sichtweisen und Weltbilder haben zu diskutieren, weil man gerade durch die Auseinandersetzung mit diesen anderen Argumenten dazulernt und sich selbst schulen, ja vielleicht auch mal korrigieren kann.

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  7. genova68 schreibt:

    Ich hielt es eigentlich für einen nonverbalisierten Konsens, dass man mit einem Bild-Volksverhetzer keine pseudorationalen Diskussionen in der Öffentlichkeit führt. Ihr kennt die diesbezüglichen nicht geschriebenen Gesetze offenbar nicht. Ein Blome (der Bild-Blome) freute sich wie Bolle, dass ein bekannter Linker mit ihm auf Augenhöhe diskutiert wie auch, dass er nun in Talkshows auftreten darf. Das ist ähnlich wie bei Elässer, der mit jedem öffentlich diskutieren würde, der ihm zu mehr Publizität verhilft.

    Diskutieren mit allen möglichen Meinungen, aber bitte nicht mit einem Gossenblatt, das genau das braucht: Den Firn der Seriosität, weil die Zeitung selbst nicht seriös ist.

    Wallfraff bei in den Siebzigern bei Bild, damals war die Gossenhaftigkeit der Zeitung klar. In den 90ern begann die Anbiederung von Politikern und Öffentlichkeit bei der Bild wieder. „Bild ist Gosse, nicht Pop“, sagte Gerhard Henschel 2005 dann ganz richtig.

    http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2005/12/10/a0268

    Es geht also um die Popularität von Menschen. Ob ich mit Chinook diskutiere oder nicht, ist dagegen egal, was die Wirkung in der Öffentlichkeit angeht.

    Chinook,
    wenn du es ganz korrekt haben willst: Augstein betreibt mit dieser Sendung das Geschäft, Blome bei Linken salonfähig zu machen. Er macht das nicht allein. Die taz macht auch freudig mit, wenn sie Diekmann zum taz-Chef für einen Tag macht, alles auf nett-scherzhafter Basis.

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  8. Chris(o) schreibt:

    Wenn man Matusseks Buch gelesen hat, hat man, schätze ich, einen waschechten Katholiken kennengelernt, der seine Überzeugungen mit Klauen und Zähnen verteidigt.Ich selbst kenne sein Buch nicht.Ich mag es aber, wenn sich jemand glasklar positionieren kann.
    Worauf ich eigentlich hinauswollte: nur kenntnisreiche Atheisten sind keine hirnlosen Atheisten. Aber Du arbeitest Dich ja jetzt erstmal in den Islam ein.Auch gut.

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  9. philgeland schreibt:

    Blick da immer noch nicht so ganz durch, wer wen salonfähig macht (und weshalb). Na und? Augstein ist halt irgendwo im (links?-) liberalen Spektrum zu verorten. Was soll’s?

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  10. Chinook schreibt:

    „Genova diskutiert mit einem Neoliberalen wie Chinook“

    Es wird ja noch viel schlimmer, wenn ich mit Neoliberalen diskutiere, bin ich für gewöhnlich der Commi. Mir persönlich ist egal was ich bin, diese Einschätzung überlasse ich anderen. Wobei auffällt, daß meine Ansichten die gleichen bleiben, wie man gesehen wird, das wechselt.

    „Augstein betreibt mit dieser Sendung das Geschäft, Blome bei Linken salonfähig zu machen.“

    Und warum betreibt Blome nicht das Geschäft, Augstein bei Neoliberalen salonfähig zu machen?

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  11. genova68 schreibt:

    Matussek ist ein waschechter Katholik? Wenn ich mich über den Katholizismus informieren möchte, lese ich garantiert nicht Matussek. Das ist ein eitler Fratz, der aus allem ein Geschäft macht, auch aus seinem angeblichen Glauben, der für ihn vermutlich einfach nur eine rechte, reaktionäre Basis für sein Geplapper ist. Der Mann hat keine Tiefe, der ist Selbstdarsteller. Ich hoffe doch sehr, dass es seriösere Katholiken gibt, mit denen man sich unterhalten kann.

    Bezeichnend ist ja auch, dass ausgerechnet ein so toller Katholik wie Matussek sich jahrelang für die Rechtsradikalen von PI einsetzte, inklusive Link in seiner Blogroll. Den hat er erst entfernt, als es öffentlichen Druck gab. Ein Katholik, der nichts gegen Rechtsradikale und Menschenhasser hat. Bezeichnend, irgendwie, und Wasser auf meine Mühlen.

    „Und warum betreibt Blome nicht das Geschäft, Augstein bei Neoliberalen salonfähig zu machen?“

    Berechtigte Frage, so kann man das auch sehen. Ich versuche generell, mir die Wirkungsmechanismen von Systemen oder von Kommunikationssituationen klarzumachen. Neoliberale Ideologie lebt von der Verwischung von Grenzen, von Pseudo-Harmonisierung, von der Einebnung von realen Unterschieden. Reale Klüfte msollen kommunikativ überwunden werden. Augstein betreibt faktisch die Sache des Gegners. Es wäre sinnvoller, den Feind zu markieren, statt mit ihm zu reden. Genau durch diese Verwischungstaktik läuft das Geschäft der Neoliberalen wie geschmiert. Man kann die Masse beispielsweise permanent stillhalten, auch wenn nach der Finanzkrise die alte Politik einfach weitergeführt wird oder kein Widerspruch gesehen wird zwischen einer Marktkapitalisierung am Dax im Billionenbereich und angeblich fehlenden 150 Milliarden für Infrastruktur. Diese Massenverwirrung hat damit zu tun, dass der Gegner nicht mehr markiert wird, sondern in diesem Sozialpartnerschaftsklimbim relativiert wird. Die neoliberale Elite nutzt jemanden wie Augstein für die eigenen Zwecke aus.

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  12. Chris(o) schreibt:

    „Den Feind markieren“ – Warum soll nicht jeder, der den Blome /Augstein-Auftritt mitverfolgt entscheiden können, wen er da zum „Feind“ erklären möchte.Dieser despotische Wille zur „Volksaufklärung……………….?
    Matussek und PI? – Never!

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  13. Garfield schreibt:

    das mit „Augstein & Blome“ betrifft, seh ich wie genova.
    Nichts gg diskutieren – unter dieses „ungeschriebene Gesetz“ fällt MMN aber das hofieren solcher Vertreter, und mehr (wenn auch gegenseitig) ist das nicht.
    Bei jmd der sich so demonstrativ „links“ gibt wie Augstein, grenzt das schon an Satire

    >> <iIch geniesse es öfters mal mit Leuten, die konträr andere Sichtweisen und Weltbilder haben zu diskutieren, weil man gerade durch die Auseinandersetzung mit diesen anderen Argumenten dazulernt und sich selbst schulen, ja vielleicht auch mal korrigieren kann.

    wenn es wenigstens eine wäre … nur ist in dieser Sendung soviel Diskussion wie „Reality“ im „-TV“. Alles gescriptet, und sogar dann geht’s eher um „witzige“ Pointen als Argumente … die beiden könnten ebensogut Büttenreden halten

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  14. Garfield schreibt:

    [edit] wobei ich Chinook zustimme, dieses links/rechts – müssen andere entscheiden.
    Sich als „links/rechts“ vorzustellen kann ja nützlich sein, dem Gegenüber zumindest Anhaltspunkte zu geben – sich dieses Label aber selbst als Anhaltspunkt zu setzen ist in meinen Augen freiwillige Gehirnwäsche… wobei vllt Ideen – Menschen aber NIEMALS zu 100% links/rechts/progressiv/konservativ/liberal/usw/usf sind; zumal sich ja auch die Ansichten was jetzt wie ist über die Jahre teils ändern wie Fahnen im Wind

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  15. Chinook schreibt:

    „Warum soll nicht jeder, der den Blome /Augstein-Auftritt mitverfolgt entscheiden können, wen er da zum “Feind” erklären möchte“

    Warum sollte der Zuschauer eigentlich die Auseinandersetzung zwischen den Beiden, egal welcher politischen Richtung er angehört, nicht als sportliche Auseinandersetzung und Denkanstoß (egal in welche Richtung) betrachten. Muß man aus allem immer gleich den großen ideologischen Kampf machen? Die Hardcore-Linken haben das nie anders gelernt – weshalb sie niemals irgendwer leiden konnte – egal ob Arbeiter, Angestellter oder Beamter.

    „unter dieses “ungeschriebene Gesetz” fällt MMN“

    „Ungeschriebene“ Gesetze haben immer nur innerhalb einer Gruppe Gültigkeit, die jene akzeptiert und a priori eine allgemeine Übereinkunft in dem Punkt klar gemacht hat, wodurch sie fast schon festgeschrieben wären. Außerhalb jener Geimeinschaften bedeutet das Pochen auf solcherlei Gesetze, daß man ein Depp ist.
    Grundsätzlich finde ich die Idee allerdings gut mit ungeschriebene Gesetzen zu argumentieren. Das Differenzieren fällt dann doch viel einfacher, zwischen Denen die meiner Ansicht sind, und Jenen, die eben eine andere Ausprägung vertreten und nur so tun als würden sie meiner politischen Richtung angehören. Und wer meiner politischen Ausprägung angehört – und vor allem wie er das dann zu äußern hat – das entscheidet das (von mir) „ungeschriebene“ Gesetz. Wer das dann nicht verstanden hat, ist selbst schuld. Hätte das Buch der leeren Seiten mit ungeschriebenen Gesetzen halt genauer lesen müssen. So oder so, das ungeschriebene Gesetz ist auf jeden Fall das Beste, denn es ist am anpassungsfähigsten. Vor allem natürlich an die eigene Meinung – was aber persönlich gesehen mit Sicherheit am wichtigsten ist.
    Ich finde es vollkommen legitim und gut solcherlei Argumentationen offen zu vertreten, was bei Hadrcore-Linke fehlt, ist die Einsicht des eigenen ideologischen, egozentrischen Ehrgeizes, der solcherlei Früchte des Denkens erst hervorbringt.

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  16. Chinook schreibt:

    „nur ist in dieser Sendung soviel Diskussion wie “Reality” im “-TV”. Alles gescriptet, und sogar dann geht’s eher um “witzige” Pointen als Argumente“

    Das stimmt nicht. Die Sendung ist nicht grescriptet. Klar unterhalten sich die beiden vor der Aufnahme über die Themen, was auch sonst?
    Wo liegt mit der Sendung das Problem?
    Es gibt ne Menge an Leuten, die schauen die „langweiligen“ News davor nur, um die paar Minuten Augstein und Blome zu kucken und fühlen sich gut unterhalten durch den Streit, der nicht gespielt ist. Blome und Augstein haben unterschiedliche Ansichten, hassen sich aber nicht und gehen wahrscheinlich nach der Sendung ein paar Bier trinken – warum auch nicht?.
    Was wird hier eigentlich erwartet, in 8min Sendezeit? Lösung der Weltprobleme unter Beachtung ungeschriebener Gesetze? Den Anspruch hat die Sendung nicht, genausowenig wie extrem Links oder Rechts zu sein – wer’s nicht sehen will kann wegschalten.
    Ich finde es schon seltsam, daß immer nur Linke sich Gedanken darüber machen, daß ihre Unterstützer zu doof sind über vermittelte Inhalte selbst zu urteilen. Wohl ein althergebrachter, routinierter Reflex? Die Neolibs ham keine Angst, daß ihnen die Leute von den Fahnen gehen, weil Blome Augstein salonfähig macht. Aber das sind natürlich die wohlhabenden Leute mit ihrer festgefahrenen Oberschichtkonditionierung, während die Linken eben die dumme, manipulierbare Unterschicht auf den rechten Weg führen muß. Die sind ja strukturell im Hintertreffen, nur merken sie es selbst nicht. Wie kleine Kinder die man an die Hand nimmt.
    Klar, polemisch und zugespitzt ausgedrückt, individuell nicht passend – das gebe ich zu. Aber im Grunde eine adäquate Beschreibung.

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  17. Chinook schreibt:

    „Nichts gg diskutieren – unter dieses “ungeschriebene Gesetz” fällt MMN aber das hofieren solcher Vertreter, und mehr (wenn auch gegenseitig) ist das nicht.“

    Und was bedeutet diese Aussage anderes, als das man als „wahrer“ Linker mit Leuten die von der eigenen Ansicht zu weit entfernt sind nicht diskutieren sollte, wenn dann auch noch viele politisch unentschlossene Leute zuschauen??????????????????????????????????????

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  18. Garfield schreibt:

    >> Und was bedeutet diese Aussage anderes, als das man als “wahrer” Linker mit Leuten die von der eigenen Ansicht zu weit entfernt sind nicht diskutieren sollte, wenn dann auch noch viele politisch unentschlossene Leute zuschauen??????????????????????????????????????

    weil die ganze Show nur aus reinen Blödeleien besteht. Ich gucke mir das zugegeben selten an, _echte_ Diskussionen hab ich da aber so gut wie nie erlebt.
    zu ungeschriebenen Gesetzen: daß es die gibt, wirst du ja kaum bestreiten können – z.B. daß man am Tisch, während andere, Essen nicht ins Taschentuch rotzt oder rumfurzt; Gästen was anbietet; man bei Fremden „bitte“ & „danke“ sagt … um mal ganz profane Beispiele zu nehmen.
    Das ist kein MUSS & steht nirgendwo geschrieben – sich anders zu verhalten wär aber zumindest schlechter Stil… kurz gesagt: Kultur.
    (noch) gibt es auch ne gewisse „politische Kultur“ – allgemein daß man z.B. keine Rechtsradikalen hoffähig macht; speziell bei Linken u.A. keine Vertreter neoliberalen/-konservativen Boulevard-Blätter, die gegen das Interesse der eigenen Klientel handeln & sich dabei keiner Lüge zu schade sind.
    gegen „Augstein & Blome“ hätte ich auch gar nichts – würde er sich nicht selbst ständig als DEN „Muster-Linken“ präsentieren, wozu ihn wohl kein Mensch zwingt.

    ich selbst würde mich übrigens nicht unbedingt als „Linken“ bezeichnen, schon gar nicht als „wahren“. Wie schon geschrieben: in welcher Schublade sie mich haben wollen, sollen andere entscheiden, interessiert mich aber ziemlich wenig.

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  19. Chinook schreibt:

    „würde er sich nicht selbst ständig als DEN “Muster-Linken” präsentieren, wozu ihn wohl kein Mensch zwingt.“

    Wodurch macht er das denn?
    Er vertritt seine Ansichten und die werden aufgrund seiner Herkunft sicher eher einen gewissen Wiederhall finden. Das kann man ihm nun aber kaum anlasten.
    Neeee, Linke erheben ihn in einem Atemzug zum „Muster-Linken“ und im gleichen bauen sie ihn zum Negativ-Beispiel auf. Was denn nun?
    Machen wir uns doch nichts vor. Hätte er nicht die Sendung mit Blome, eine Menge sich selbst links Nennender, würden ihm bei jeder noch so kleinen Gelegenheit in den Arsch kriechen, seine Argumente ewig wiederholen. Eigentlich widerspricht ja auch kein „Linker“ seinen Argumenten, das Problem ist der Blome.
    Ernsthaft, über was reden wir hier? Diese Sendung gefällt vielen Menschen, gerade weil ein Augstein mit einem Blome locker-flockig hin und her streitet. Die Leute die diese Sendung sehen, können durchaus einschätzen, daß dies keine tiefergehende Erklär/Talk/etc.-Sendung ist und es scheint eine Nachfrage für eine solche Sendung zu geben, während es keine solche für irgendwelche Wagenknecht Shows gibt, oder Blome-One-Man-Shows. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob ihm das Format gefällt oder nicht, gerne auch inhaltlich kritisieren. Aber darum geht es bei der Kritik die hier geäußert wurde offensichtlich nicht. Da ging es nur darum Personen verächtlich zu machen.
    Ich persönlich finde Blome sympathisch. Seine polit./wirtschaftl./sozialen Ansichten teile ich nicht, wobei ich mir insgesamt unsicher bin, ob die von ihm geäusserten polit. Ansichten immer auch seiner persönlichen Meinung entsprechen. Journalistisch halte ich ihn für einen der Wenigen, der tatsächlich innovativ im Umgang mit dem Web 2.0 ist. Hat schon seine Gründe, daß Spiegel ihn gekauft hat, auch wenn es schmerzt sich nen Söldner zu holen. Die Sache mit Söldnern ist halt, die sind vom handwerklichen her meist besser, haben diesen ganzen ideologischen Ballast nicht und konzentrieren sich auf genau die Aufgabe, für die man sie bezahlt.

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  20. Chinook schreibt:

    „allgemein daß man z.B. keine Rechtsradikalen hoffähig macht; speziell bei Linken u.A. keine Vertreter neoliberalen/-konservativen Boulevard-Blätter,“

    Entscheiden kann man, mit wem man diskutiert. Wer hoffähig wird, das entscheiden wohl die Leute die einer Debatte zuhören. Speziell bei Linken scheint jedoch eine Angst zu bestehen, daß die eigenen Unterstützer plötzlich ganz anderen polit. Richtungen folgen könnten, wenn man mit Vertretern zu konträrer polit. Einstellungen sich überhaupt öffentlich beschäftigte. Viel Vertrauen in die Intelligenz eigener Anhängerschaft ist da nicht zu erkennen.
    Und dann wundern die sich, daß sie mit ihrer arroganten Haltung vor allem bei den Menschen niemals ernstgenommen werden, für die sie vorgeben etwas tun zu wollen.

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  21. GrooveX schreibt:

    mit ein wenig linkem selbstbewusstsein kann man/frau den augstein als beifang betrachten, der wieder ins wasser geschmissen oder verfuttert wird. kein grund zur panik. er hat und hatte nie die deutungshoheit über das, was links ist oder sein soll. vielleicht gibt er mal ne häppchenparty, bei der ich den besseren lachs zum apfelsaft bekomme.

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  22. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinook:

    „Was wird hier eigentlich erwartet, in 8min Sendezeit? Lösung der Weltprobleme unter Beachtung ungeschriebener Gesetze? Den Anspruch hat die Sendung nicht, genausowenig wie extrem Links oder Rechts zu sein – wer’s nicht sehen will kann wegschalten.“

    Deswegen schalte ich auch weg von Augstein und Blome, da ich eben schon gewisse politische Erwartungen habe und nicht solchen niveaulsoen Dick- und Doof-Slapstick verhinderter Politcomedians, die in Deutschlandfahnen schneuzen oder sich mit Gummibärchen beschmeissen.
    Aber wie schon bei früheren Duiskussionen über Politmagazine und Peter-Scholl-Latour: Chinook hat überhaupt keine Ansprüche außer dem billigen Entertainmentklamauks.

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  23. altautonomer schreibt:

    So macht man es richtig:
    In Gremlizas Express 9/2010 war die Anfrage des „Freitag“-Verlegers Jakob Augstein abgedruckt, ob der KONKRET-Herausgeber an einer von Augstein moderierten Diskussion mit dem Chefredakteur von „Bild“, dem größten Drecksblatt der Welt, teilnehmen wolle. Die Antwort auf dieses Ansinnen enthielt die höfliche Bitte, der „Freitag“-Verleger möge versichern, daß er nicht im Ernst für möglich gehalten habe, Gremliza werde sich freiwillig mit diesem Schmieranten in einem Raum aufhalten, geschweige an einen Tisch setzen. Anstatt sich nun in aller Form für seinen beleidigenden Mißgriff zu entschuldigen, wurde Augstein pampig:

    Sehr geehrter Herr Gremliza,

    ich sehe, daß Sie unseren Mailwechsel veröffentlicht haben, in dem es um eine Podiumsdiskussion in der Reihe des „Freitag“-Salons ging. Das ist nicht zulässig, wie Sie sicher wissen. Aber schlimmer als das: Es ist unanständig.

    Jakob Augstein

    Sehr geehrter Herr Augstein,

    Ihr Schreiben war, wie Sie sicher wissen, trotz der Anrede „Lieber Herr“ und den „herzlichen Grüßen“ alles andere als privat. Weder habe ich mit Ihnen Diekmänner gehütet, noch sind wir uns überhaupt je begegnet. Sie haben sich als Verleger und Veranstalter an mich gewandt – wie andere Unternehmer auch, die dem „lieben“ oder „sehr geehrten Herrn G.“ in gleich vertraulichem Ton ein Abonnement der „Welt“ oder lange Unterhosen zu verkaufen suchen. Sie wollten mit meiner Teilnahme an Ihrer Veranstaltung für Ihr Blatt werben. Geschäftliche Angebote oder Anfragen solcher Art, die keinerlei private Mitteilungen enthalten, zu publizieren, ist mein selbstverständliches Recht und seit vielen Jahren in KONKRET gebräuchliche Übung, die Ihretwegen zu ändern kein Grund vorliegt.

    Wer sich – wie Sie mit Ihrer Anfrage – danebenbenommen hat, sollte sich entschuldigen, anstatt Noten für Betragen zu erteilen.

    Mit freundlichen Grüßen

    H. L. Gremliza

    (konkret 10/2010)

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  24. Garfield schreibt:

    << Neeee, Linke erheben ihn in einem Atemzug zum “Muster-Linken” und im gleichen bauen sie ihn zum Negativ-Beispiel auf.

    Achso, die andern sind schuld daß der arme Augstein den Linken geben muß…
    der Titel „im Zweifel links“ ist zwar zweideutig, spricht aber für sich & kam wohl kaum als „unablehnbares Angebot“; ebenso die Sendung wo er wohl offensichtlich für die „linke Meinung“ stehn soll – wenn sich jmd nicht für einen Linken hält, macht er sowas auch nicht.

    >> „Entscheiden kann man, mit wem man diskutiert. Wer hoffähig wird, das entscheiden wohl die Leute die einer Debatte zuhören“

    Manipulation ist ja auch ein Fremdwort im Zusammenhang mit Medien.
    Richtig, was hoffähig wird entscheiden die Zuschauer – dem einzelnen ist das allerdings unmöglich.
    nochmal: auf Stichwort bewerfen die sich gegenseitig mit Wattebäuschen – wenn das nicht gescriptet ist, was dann…?
    bei „A & B“ darf jeder mal bißchen seine Meinung kundtun, bevor es tiefer geht wird rechtzeitig umgeschwenkt – eine Diskussion ist jedenfalls was anderes. Das ist reine Unterhaltung, und zusammen mit einem Bild-Typen ist das so glaubwürdig, wie für Tierschutz zu demonstrieren & Pelz zu tragen – das ist der Punkt.

    >> Die Neolibs ham keine Angst, daß ihnen die Leute von den Fahnen gehen, weil Blome Augstein salonfähig macht.

    bei Augstein brauchen sie das auch kaum. Leute die rhetorisch was drauf haben & wirklich was zu sagen hätten, z.B. Oskar Lafontaine oder Jutta Ditfurth, kriegt man aber i-wie seltener im TV zu sehn.

    >> Machen wir uns doch nichts vor. Hätte er nicht die Sendung mit Blome, eine Menge sich selbst links Nennender, würden ihm bei jeder noch so kleinen Gelegenheit in den Arsch kriechen, seine Argumente ewig wiederholen. Eigentlich widerspricht ja auch kein “Linker” seinen Argumenten,

    das laß ich mal so stehn

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  25. genova68 schreibt:

    Chinook,
    „Entscheiden kann man, mit wem man diskutiert. Wer hoffähig wird, das entscheiden wohl die Leute die einer Debatte zuhören. Speziell bei Linken scheint jedoch eine Angst zu bestehen, daß die eigenen Unterstützer plötzlich ganz anderen polit. Richtungen folgen könnten, wenn man mit Vertretern zu konträrer polit. Einstellungen sich überhaupt öffentlich beschäftigte. Viel Vertrauen in die Intelligenz eigener Anhängerschaft ist da nicht zu erkennen.“

    Du scheinst vom autonomen und rationalen Menschen auszugehen, der gleichsam mathematisch agiert. Das hat aber mit der Realtität zu tun. Wenn ich mit professionellen Lügnern öffentlich diskutiere, dann nur über ihre Lügen, über nichts anderes. Zumindest nicht, wenn ich eine Agenda habe. Einen Lügner in eine Diskussion hereinzuholen, erhöht die Glaubwürdigkeit der Lüge, sonst nichts.

    Vielleicht mal aufmerksam lesen: Ich mache einen klaren Unterschied zwischen einer Kneipendiskussion, wo natürlich jeder mit jedem diskutieren kann, und der Diskussion in der Öffentlichkeit.

    Die Innovationsfähigkeit Blomes in Sachen Web 2.0 bestand darin, für den Content Geld zu nehmen. Ob das ein Erfolg ist, weiß ich nicht, hat bisher jedenfalls noch nie geklappt. Aber unter Innovation würde ich das nicht verbuchen. Außerdem war Blome meines Wissens nie für die Webentwicklung bei Springer zuständig.

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  26. Jakobiner schreibt:

    Wie es aussieht hat Jakob Augstein Blome erst in den SPIEGEL hineingebracht–gegen den Widerstand seiner Schwester Franziska.
    Rudolfg Aufgstein würde sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen, was aus dem „Sturmgeschütz der Demokratie“geworden ist.O-Ton Wikipedia:

    „Nikolaus H. Blome (* 16. September 1963 in Bonn) ist ein deutscher Journalist, Kommentator und Autor. Er ist als Leiter des Hauptstadtbüros Mitglied der Chefredaktion des Spiegel und war 2011 bis 2013 stellvertretender Chefredakteur der Bild.
    Leben
    Zeitsoldat und Studium

    Nach dem Abitur im Jahr 1983 wurde Blome für zwei Jahre Zeitsoldat bei der Bundeswehr, zuletzt im Rang eines Obergefreiten.[1] Davon leistete er 15 Monate Dienst im NATO-Hauptquartier SHAPE in Mons, Belgien. Von 1985 bis 1989 studierte er Geschichte mit den Nebenfächern Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und am Sciences Po Paris.[2] 1989 schloss er das Studium in Bonn mit dem akademischen Grad Magister Artium (M. A.) ab.
    Ende der 1980er Jahre absolvierte er ein Praktikum bei der Rheinischen Post.[4] Von 1990 bis 1991 absolvierte er die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg.
    Journalistischer Werdegang
    Blome arbeitete von 1991 bis 1993 als Wirtschaftsredakteur beim Tagesspiegel in Berlin und als Korrespondent für Regionalzeitungen in Brüssel.
    Danach wechselte er zum Axel-Springer-Konzern. Dort war er von 1997 bis 1999 Ressortleiter für Außenpolitik bei Die Welt und von 1999 bis 2001 Büroleiter des Blattes in Brüssel. Er wurde im Mai 2001 stellvertretender Chefredakteur der Welt in Berlin und leitete ab 2002 die Ressorts Innenpolitik und Parlamentsbüro. Seit August 2006 war Blome (gemeinsam mit Rolf Kleine) Leiter des Hauptstadtbüros der Bild. Im Mai 2011 wurde er stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wirtschaftsressorts.
    Am 21. August 2013 verkündete Der Spiegel Blomes Wechsel zum 1. Dezember 2013 zum Verlag Rudolf Augstein, wo er als stellvertretender Chefredakteur das Hauptstadt-Büro des Spiegel und von Spiegel Online übernehmen soll. Die Personalie ist unter den Mitarbeitern des Spiegel umstritten. Auch Franziska Augstein kritisierte die Entscheidung, während ihr Bruder Jakob sich für die Berufung Blomes einsetzte. Der designierte Spiegel-Chefredakteur Wolfgang Büchner kündigte ihn als „einen der profiliertesten politischen Journalisten Deutschlands“ an. Blome ist seit 2013 Mitglied der Jury des Theodor-Wolff-Preises.

    Und eine ebenso penetrante rechte Figur im SPIEGEL ist Jan Fleischhauer, der auch nur neoliberalen und rechtskonservativen Quatsch im SPIEGEL absondert.Das zeigt, dass Jakob Augstein bewußt den SPIEGEL umwandeln will.

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  27. genova68 schreibt:

    Wäre ja krass, wenn der Augstein den Spiegel nach rechts rücken will. Wozu? Damit sich der Freitag links besser entfalten kann?

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  28. Jakobiner schreibt:

    Hat eigentlich Jakob Augstein mal selbst für den SPIEGEL geschrieben oder immer nur im Freitag? Fast ein Wunder, dass Augstein und Blome nicht auch im SPIEGEL auftaucht–soweit scheinen die Printmedien noch nicht zu sein. In welchem kanal wird eigentlich Blome und Augsetin gesendet–ist das ntv oder n-24–einer wurde ja von Ex-SPIEGEL- Chefredakteur Aust übernommen und kündigte nue, revolutionäre Fernsehdokus und Formate an–bisher eigentlich nur 9-11, Hitler, GHitler und nochmal Hitler.Aber man erinnere sich nur mal an die Kolumne Gauweiler/Lafontaine in BILD oder jetzt Ude/ Gauweiler im Münchner Merkur–gibt es alles.

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  29. genova68 schreibt:

    Lafontaine denkt taktisch und erreichte via Bild Millionen Leser, also kein Vergleich mit Blome und Augstein.

    Detail am Rande:
    Ich habe den obigen Artikel auch auf freitag.de eingestellt, mein erster dort überhaupt. Dort kann man in der community selbst Artikel verfassen. Es entsponn sich schnell eine Diskussion mit mehr als 40 Kommentaren, mit viel Zustimmung zu meinen Thesen. Einen Tag später wurden sowohl der Artikel als auch mein account kommentarlos gelöscht. Man merkt das nur daran, dass man sich nicht mehr einloggen kann. Man kann zwar ein neues Passwort anfordern, sich damit aber auch nicht einloggen. Eine Nachfrage, wieso ich denn gesperrt wurde, wurde bislang nicht beantwortet. Ein user, der schon lange beim freitag schreibt, meinte zu mir per Mail, der Artikel sei wohl einfach wegen der Kritik an Augstein gelöscht worden.

    Es ist eine ganz interessante Machtdemonstration: Der Freitag betont zwar, dass die Community ganz wichtig ist und der Redaktion ebenbürtig, Journalismus 2.0, aber bei Kritik am Chef fliegt man ohne jede Vorwarnung raus. Es wundert mich, dass die sich so unsouverän verhalten, aber es spricht Bände.

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  30. Chinook schreibt:

    „Achso, die andern sind schuld daß der arme Augstein den Linken geben muß…“

    Ne, aber wenn Augstein nicht der Harcore-Linken Musterlinker ist, dann brauchen sie sich doch auch nicht darüber echauffieren, wenn er mit Blome eine Sendung macht. Das hört sich dann doch nach verschmähter Liebe von einem an, von dem sie meinen, er sei ihnen von der Fahne gerannt.

    „Richtig, was hoffähig wird entscheiden die Zuschauer – dem einzelnen ist das allerdings unmöglich.“

    Und aus wem setzten sich die Zuschauer denn zusammen? Natürlich beeinflußen die Einzelnen das Ganze.

    „auf Stichwort bewerfen die sich gegenseitig mit Wattebäuschen – wenn das nicht gescriptet ist, was dann…?“

    Berlin Tag und Nacht ist gescriptet, A&B nicht. Natürlich bekommen die beiden vor der Sendung das Thema mitgeteilt und tauschen sich vor der Sendung kurz darüber aus. Ist jedoch nicht so, daß beide davor auswendig wissen, was sie gleich wann, wie sagen werden. Wenn das schon gescriptet ist, dann gibts kaum noch irgendein ungescriptetes Format.

    „zusammen mit einem Bild-Typen ist das so glaubwürdig, wie für Tierschutz zu demonstrieren & Pelz zu tragen – das ist der Punkt“

    Und wenn Lafontaine mit Dittfurth diese Sendung machte, wäre es natürlich vollkommen glaubwürdig? Und wenn Lucke mit Henkel diese Sendung machte auch? Ist das der Punkt?
    Zeugt nicht gerade von Selbstsicherheit der eigenen politischen Überzeugung, wenn die Angst davor, daß das dumme Publikum einem von der Fahne geht, weil links eingestellte Personen mit solchen anderer Couleur diskutieren, bestimmt wer mit wem sich öffentlich auseinandersetzen darf. Ist ja gar kein Problem das persönlich abzulehnen, aber das Argument, damit würden linke Sichtweisen unterminiert, weil das Publikum zu doof ist selbst zu entscheiden, das ist zumindest fragwürdig.

    „Wenn ich mit professionellen Lügnern öffentlich diskutiere, dann nur über ihre Lügen, über nichts anderes.“

    Ich hab die Sendung ab und an gesehen, von Lügen hab ich da nichts mitbekommen. Nur von konträren Ansichten. Die Agenda haben wohl andere.

    „Einen Lügner in eine Diskussion hereinzuholen, erhöht die Glaubwürdigkeit der Lüge, sonst nichts.“

    Nee, wenn man mit einem „Lügner“ diskutiert, kann man diese „Lügen“ entkleiden. Wenn man dieses ablehnt, macht man es den „Lügnern“ evtl. sehr einfach. Dann lügt man selbst, nämlich sich in die eigene Tasche.

    „Ich mache einen klaren Unterschied zwischen einer Kneipendiskussion, wo natürlich jeder mit jedem diskutieren kann, und der Diskussion in der Öffentlichkeit.“

    Eine zutiefst demokratische Ansicht. So muss gesellschaftliche Auseinandersetzung aussehen. Wo kommen wir da hin, wenn jeder mit jedem öffentlich diskutieren könnte – und dann auch noch das dumme Publikum allein entscheidet, wen es hoffähig macht.

    „Die Innovationsfähigkeit Blomes in Sachen Web 2.0 bestand darin…“

    Nein, das war schon etwas mehr. Die Frage ist, ob er beim Spiegel mit unterschiedlicher Zielgruppe einen gewissen Erfolg haben kann.

    „Das zeigt, dass Jakob Augstein bewußt den SPIEGEL umwandeln will.“

    Ja, Augsteins großer Einfluß auf den Spiegel. Das wird ja schon satirisch.

    „Fast ein Wunder, dass Augstein und Blome nicht auch im SPIEGEL auftaucht.“

    Ich wüsste nicht, was der öffentlich-rechtliche TV-Sender Phoenix mit dem Spiegel zu tun hat, außer das der ein oder andere Spiegel-Journalist ab und an in einer Sendung als Gast auftaucht.

    „Aber wie schon bei früheren Duiskussionen über Politmagazine und Peter-Scholl-Latour: Chinook hat überhaupt keine Ansprüche außer dem billigen Entertainmentklamauks.“

    wer hat denn jemals behauptet, daß A&B in derselben Liga spielen sollte wie Talksendungen etc.? Niemand. Ich habe nur nicht den Anspruch, daß jede Sendung im ÖR immer den maximalen polit. Wissensvermittlungsanspruch haben sollte. A&B ist dafür da, damit die Leute Phoenix der Tag am Freitag schauen und evtl. die Runde hintendran. Und wenn man mit der auch entertainmentlastigen Sendung das schafft, daß eben auch nicht nur die absolut polit. Interessierten sich mal Nachrichten anschauen oder sogar einen Polittalk, dann hat sich das Format schon gelohnt. Es ist schlicht nicht dazu gedacht, die Ansprüche und Bedürfnisse von Leuten wie dir zu bedienen. Und das ist nun wahrlich nicht schwer zu erkennen.

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  31. Garfield schreibt:

    ok, auf ein Letztes:

    >> Wenn das schon gescriptet ist, dann gibts kaum noch irgendein ungescriptetes Format.

    gibt’s ja auch nicht. Die Frage ist bloß zu welchem Grad.
    Es gibt aber einen Unterschied zw. „Reality“-Soaps, und Talkshows, wo der Moderator nur Thema/Stichpunkte vorgibt, die Gäste sich aber auch ggs mit _unangekündigten_ Fragen konfrontieren können…
    „A & B“ wär auf so ner Skala jedenfalls eindeutig Richtung „Reality-Soap“. Das ist reine – ok, vllt auch nur zu 85% – Unterhaltungssendung, die unter dem Label „polit. Diskussion“ läuft. Bei Kienzle & Hauser war dagegen wenigstens klar, daß die das in erster Linie als Schauspieler machen.

    „Lafontaine vs Dittfurth“ würd ja nicht dem Konzept entsprechen – aber die Auswahl an „Rechten“ ist ja auch nicht grad gering…
    ausgerechnet jmd von der BILD, da wird die Sache aber *etwas* speziell – weil die Zeitung auch für Yellow-Press-Verhältnisse eine ganz „beachtliche“ Geschichte & Wahl der Methoden hat… siehe z.B. Ottfried Fischer oder Dieter Hallervorden

    Wenn das für einen, der sich selbst als „Linken“ ausgibt, kein rotes Tuch ist… für mich persönlich reiner „Etikettenschwindel“, wie Chris schon sagte – was andere davon halten ist mir eigtl auch ziemlich wurscht…

    aber daß all das (als Polit-Diskussion verkaufte Unterhaltungsshow; Partner ein Vertreter dieser Zeitung) auch dazu beiträgt, den Ruf von BILD[-Mitarbeitern] aufzupolieren & gesellschaftsfähig zu machen, ist einfach Fakt.
    Ins Detail zu gehn würde jetzt zu weit führen – aber hat was mit Soziologie & v.A. Unterbewußtsein zu tun … ich nehm mal an, du weißt sowieso was gemeint ist.

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  32. genova68 schreibt:

    Augstein macht für sein Ego alles:

    http://www.quotenmeter.de/n/70134/augstein-und-blome-kochen
    Böll würde sich im Grab umdrehen.

    aber daß all das (als Polit-Diskussion verkaufte Unterhaltungsshow; Partner ein Vertreter dieser Zeitung) auch dazu beiträgt, den Ruf von BILD[-Mitarbeitern] aufzupolieren & gesellschaftsfähig zu machen, ist einfach Fakt.
    Ins Detail zu gehn würde jetzt zu weit führen – aber hat was mit Soziologie & v.A. Unterbewußtsein zu tun … ich nehm mal an, du weißt sowieso was gemeint ist.

    Das unterschreibe ich – bis auf den letzten Halbsatz.

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  33. altautonomer schreibt:

    Schade, dass der Eingangstext primär Augsteins Baby den „Freitag“ thematisiert und dagegen die gefühlten 99 % der Kommentare (einschl. meinem) sich um den Dauerlangweiler Augstein/Blome im TV drehen.

    Aussagekräftig ist für mich daher eher genovas letzter Kommentar mit dem „Detail am Rande, das sehr viel über Augstein und den Freitag aussagt.

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  34. genova68 schreibt:

    altautonomer,
    ich habe dem Freitag nun ein zweites Mal via Kontaktformular gefragt, warum ich gelöscht wurde. Selbst diese Anfragen zu ignorieren, ist eigentlich unverschämt. Ich werde die geneigte Öffentlichkeit hier auf dem Laufenden halten.

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  35. besucher schreibt:

    Augstein würde ich nicht als Linken bezeichnen. So oft wie der sich in seinen Kommentaren schon antiliberalen und autoritären Regimen angedient hat. Er bedient halt seine Klientel von gut versorgten US- und Westhassern. Es ist die pure Heuchelei.

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  36. garfield080 schreibt:

    *edit:

    da wird die Sache aber *etwas* speziell – weil die Zeitung auch für Yellow-Press-Verhältnisse eine ganz “beachtliche” Geschichte & Wahl der Methoden hat… siehe z.B. Ottfried Fischer oder Dieter Hallervorden Rudi Carell

    wie konnte ich Carell nur mit Hallervorden verwechseln … sowas kommt raus, wenn man zu nachtschlafener Zeit noch Kommentare verfasst

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