Israel, Gaza und die Strategie der Spannung

Ein sehr lesenswerter Artikel zum aktuellen Nahostkonflikt bei che. Auszug:

Da hatte die Hamas noch vor wenigen Wochen eigentlich fertig. Nachdem Hilfe aus Syrien ausblieb und sowohl Ägypten als auch der Iran ihre Hilfe für Hamas eingestellt hatten ist der Laden pleite. Selbst die Koalition mit der Fatah ist ein Akt der Verzweiflung. Also wurden drei Torah-Schüler entführt und ermordet, um Gegenterror – die Verbrennung eines palästinensischen Jugendlichen durch israelische Extremisten – zu provozieren, um einen Vorwand für Raketenangriffe auf Israel zu haben, die israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen zwangsläufig zur Folge haben. Denn genau das liegt im Interesse der Hamas: Bomben auf Gaza.

Ein Großteil der Palis war kurz davor, en masse gegen die Hamas auf die Straßen zu gehen, im Sinne einer nicht mehr kontrollierbaren Bewegung wie dem Ägyptischen Frühling. Davon redet niemand mehr, Israels Bomben schweißen zusammen. Die Hamas nimmt ihre eigene Bevölkerung als Geisel.

Umgekehrt braucht auch die israelische Regierung den Unfrieden mit den Palis. Kein westliches Land ist sozial so sehr gespalten wie Israel, gäbe es keinen Palästina-Konflikt wären längst die Massen auf den Barrikaden. „Occupy“ war bis vor kurzem in Tel Aviv eine Bewegung, bei der Zehntausende bis über ein Jahr lang in Zelten auf blockierten Straßen wohnten, um gegen die sozialen Verhältnisse zu protestieren – mit Forderungen wie Enteignung der Reichen. Auch für Israel ist der Krieg mit den Palis ein Instrument zur Erhaltung des „sozialen Friedens“ – besser gesagt des Erhalts der Klassenherrschaft.

Dass die Tyrannei des Nationalen der Verhinderung des sozialen Aufstands dient wird in keinem Konflikt so deutlich sichtbar wie in diesem.

Für soziale Revolution weltweit!

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29 Antworten zu Israel, Gaza und die Strategie der Spannung

  1. Jakobiner schreibt:

    Meine Meinung: Weg mit der islamistischen Hamasdiktatur, diesem Terroristengeschwür. Die Leute, die sich dies im Gaza gewählt haben, scheinen zum Teil darauf gehofft zu haben, zum anderen nicht genau gewusst haben, was sie da wählen, zumal die Hamas ja wie die Muslimbruderschaft und all diese religiösen charities auch sozial unterwegs ist zur Rekrutierung neuer Gotteskrieger.Aber jetzt müssen sie es wissen und Isreal sollte ganz klar machen, dass jeder , der die Hamas wieterunterstützt eben einen hohen Preis zahlen muss. Die Hamas hat die PLO verhaften und Teile der PLO im Gazastreifen liquidieren lassen und eine islamofashcitsische Diktatur errichtet.Da sie immer weiter an Unterstützung verlor, ist sie in die Offensive gegangen, um einen arbaischen Frühling im Gaza zuvorzukommen. Jetzt liegt es an den Palästinensern im Gazastreifen die Hamas mit Gewalt zu liquidieren. Oder eben an den Israelis. Oder vielleicht könnte auch die PLO im Gaza aktv werden.Die PLO lebt mit den Israelis im Westjordanland zwar auch unter nicht den besten Bedingungen, aber zumeist im Frieden. Die PLO hat Israel anerkannt, den Terrorismus gestoppt, die PLo schießt keine Raketen aus dem Westjordanland nach Isreal. Aber Israel baut immer weiter seine Siedlungen im Westjordanland aus. Von daher gilt: Hamas isolieren, PLO stärken. Die EU und die USA sollten einen Wirtschaftsboykott gegen Israels Siedlungen im Westjordnaland verhängen, um die Zweistattenlösung auch tatkräftig zu unterstützen.Gleichzeitig sollten die USA und die EU die Hamas im Gaza schwächen und isolieren und eine Machtübnernahme der PLO im Gaza unterstützen. Und zudem: Die Hauptunterstützer der Hamas und der Muslimbrüder, sowohl der ISISD sind Katar und die Erdogan- Türkei. Von dahe rsollte als Mindestforderung ergehen: Keine WM nach Katar, sobald die al-Thanis die Islamisten weiterunterstützen oder zulassen, dass sogenannte „private Unterstützer“Katars dies tun.

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  2. lenaausessen schreibt:

    Interessant ist, dass mittlerweile selbst der Iran gegen die Hamas ist. Der Iran hat solange sunnitische Fundis unterstützt, als sie seinen außenpolitischen Interessen dienten. Seit sie gegen Schiiten vorgehen, ja diese metzeln sieht sich das Mullah-Regime eher in der Rolle von deren Beschützern. Außerdem sucht Rohani den Ausgleich mit dem Westen und sogar Israel. Der De-Facto-Staat Kurdistan tritt als Gegner von jedem religiösen Fundamentalismus, Verteidiger der irakischen Christen und inzwischen als eigenständige Militärmacht auf. Da wird aber alles neu gemischt. Und dann gibt es vielleicht neue Fronten: Der Iran und Kurdistan gegen ISIS und Hamas. Spannend!

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  3. Jakobiner schreibt:

    Interessant auch, dass die USA jetzt enger mit dem Iran zusammenarbeiten. Aber es könnte auch so kommen: Man unterstützt den einen Islamisten gegen den anderen, besiegt damit den einen, aber stärkt damit den anderen. Der Preis für eine Kooperation mit dem Iran könnte ja auch eine gestärkte schiitische Atommacht sein, die ihren Macht bereich ausbaut.Nixon hat ja damals den Maokommunismus Chinas unterstützt gegen den Kommunismus Moskaus.Die SU ging als Verlierer heraus, China scheint aber der Gewinner, der die USA jetzt herausfordert mit seiner multipolaren Weltordnung.

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  4. Noergler schreibt:

    Also sprach Genova:

    „Beim Spiegelfechter findet man neben vielen vernünftigen postings auch solche, die geradezu reflexhaft Israel vorwerfen, sie würden “die Endlösung der Palästinenserfrage” betreiben, dem israelischen Staat eine Apartheid wie in Südafrika vorwerfen, die Hamas von jeglicher Schuld freisprechen etc.
    Das ist Antisemitismus, denn so blöd kann man nicht sein, das für bare Münze zu nehmen. Das ist vermutlich nur psychologisch zu erklären, vielleicht so, dass die Deutschen den Juden Auschwitz nie verzeihen werden.“

    Geradezu reflexhaft beziehe ich mich auf die Fülle der Äußerungen des Liebermann, des Likud, der Siedler und der Partei „Unser Haus Israel“, um festzustellen, dass deren primäre Agenda die Endlösung der Palästinenserfrage ist.

    Was Genoven ankömmt ist es, das wir meinen, wenn wir vom schmierlappigen Philosemitismus sprechen, denn so blöd kann man nicht sein, das nicht für bare Münze zu nehmen. Das ist vermutlich nur psychologisch zu erklären, vielleicht so, dass Deutsche wie Genova den Juden Auschwitz als Pro-Bono-Statistik anhängen: Bis die Zahl von 6 Millionen erreicht ist, hat das israelische Militär noch viel zu tun.

    Che sagt:
    „Wenn Leute in Gaza darauf hingewiesen werden, dass sie ihre Wohngebiete verlassen müssen weil die bombardiert werden, ihre Fluchtwege aber durch Panzer blockiert werden ist das ein menschenverachtender Zynismus ohnegleichen. Der Apartheitsstaat Israel zeigt sich ein weiteres Mal als, das, was er ist: Ein kolonialistisches Siedlerregime, nicht besser als Südafrika vor 1990.“

    Von glühendem Antisemitismus erfüllt darf ich hierzu ergänzend auf einen TV-Bericht der ARD hinweisen, der die Apartheidspolitik in Ostjerusalem dokumentiert: Hier werden israelische Staatsbürger, da Araber, mit Gewalt aus ihren Häusern in die Obdachlosigkeit vertrieben, die sie als ihr Immobilieneigentum in der dritten Generation bewohnen. Die zuständige Behörde stellt nämlich nach Jahrzehnten fest, dass mit dem Grundbucheintrag etwas nicht in Ordnung sei.

    Genova, geh bügeln.

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  5. genova68 schreibt:

    Mein Gott, Nörgler, du bist ja immer noch scheiße. Arrogant und dazu dieser lächerliche Stil. Irgendwie in der Pubertät steckengeblieben. Oder komplett frustriert? Geh woanders kompensieren.

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  6. Jakobiner schreibt:

    Interessant finde ich, dass Israel jetzt mit der Hamas verhandeln will, zwar nicht direkt, aber überhaupt mal indirekt.Das ist ein sehr weitgehender Schritt.Aber was gibt es zu verhandeln: Auflösung des Gazaboykotts, Anerkennung Israels in der Hamascharta, Beendigung des Terrorismus, Stopp der Siedlungen im Westjordanland und Ostjerusalem? Oder geht es nur um eine kruze Feuerpause, die dann wieder gebrochen wird und das Verhandlungsangebot nur symbolische Toleranz zeigen sollte, die nie ernst gemeint war.Zumal:der Palästina/Israelkonflikt scheint auf beiden Seiten die radikalen Kräfte zu stärken, auch in Israel.Indikator hierfür ist ein Essay von Yochanan Gordon in der Times of Israel, der inzwischen wieder gelöscht wurde, da hier wohl ein absoluter Tabubruch andiskutiert wurde, der die Chefredakteure der Zeitung doch wieder erschreckt haben dürfte:“Genocide is permissibale“– „Genozid ist erlaubt“.Wahrscheinlich eine Minderheitenmeinung in Israel, aber doch erschreckend, was inzwischen angedacht wird.
    Die Hamas möchte Israel von der Landkarte verschwinden sehen, was auf einen Genozid hinausläuft, ihr fehlen aber –glücklicherweise– die militärischen Mittel dazu. Israel hingegen hat die militärischen Mittel , aber will keinen Genozid an den Palästinensern–daher ist der Artikel Yochanan Gordons ein alarmierendes Signal der Brutalisierung des Denkens.Näheres unter:

    https://archive.today/RPf3M

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  7. genova68 schreibt:

    Alles sehr schwierig. Ich hatte ein Aha-Erlebnis, als ich vor ein paar Jahren in Jerusalem in einem Roof-Top-Cafe war, also auf dem Dach, davon gibt es da viele. Ich schaute nach Osten und sah direkt den Jordan und also die Grenze. Dann drehte ich mich um 180 Grad und sah das Mittelmeer blinken. Das Land ist unglaublich schmal und überrennbar. Das Land ist von lauter feindlich gesinnten Ländern umgeben. Es war wohl eine Schnapsidee, Israel dort zu gründen, ging ja auch nur mit dem religiösen Wahn, dass den Juden das Land gehört. Auf so einer Grundlage muss es ja schiefgehen.

    Andererseits ist das Land nun mal Fakt und es böte für alle Beteiligten Vorteile, wenn man wirtschaftlich zusammenarbeiten würde. Es schaukeln sich die Extremisten auf beiden Seiten hoch, was soll man dazu sagen? In Jersusalem spürt man auf Schritt und Tritt die Dummheit von Religionen, von allen.

    Ich weiß nicht, wie die Stimmung in Deutschland wäre bei so einer Bedrohung, nur feindliche Staaten ringsum und täglich Raketen. Die Hamas-Tunnel sind auch nicht zu unterschätzen, Israel ist verpflichtet, die zu zerstören. Das Gerede von der Aufhebung des Gaza-Embargos nervt auch. Es fließen Waren hin und her, aber es wird kontrolliert. Wäre das nicht der Fall, hätte die Hamas Waffen, die ein Gemetzel anrichten würden.

    Auch Syrien und ISIS: Es ist leicht, von Mitteleuropa aus tolle Tipps zu geben.

    Es gibt wohl die Menschenverachtung auf israelischer Seite, die Rüstungsindustrie hat ebenfalls ein Interesse am Krieg, weil die dann ihre Produkte testen können.

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  8. Jakobiner schreibt:

    1) Freut mich, dass du dir zumindestens mal Israel angesehen hast–wenngleich eher aus der Bohemieperspektive eines Roof-Top-Cafes.
    Ein Freund von mir war gerade da und meinte: Die Siedlungen im Westjordanland seien so weit fortgeschritten, das Gebiet gleiche einem Schweizer Käse, dass man sich eine Zweistaatenlösung gar nicht mehr vorstellen könne.Da liegt das Problem: Eine Einstaatenlsöung–jüdioscher Staat oder arabischer Staat sind ebenso undenkbar.Also eine absolute Sackgasse.Das bedeutet: Das beide Seiten nur noch in einem ewiogen Konflikt sein werden und sich weiter radikalisieren oder eben eine Art „Endlösung“suchen, die wahrscheinlich die Vetreibung der Palästinenser aus dem Westjordanland sein wird–die sollen nach Jordanien gehen.

    2)Zur ISIS:
    Als Lesetip eine der hervorragendsten Analysen über die ISIS, die Unterschiede zu Al-Kaida und den Muslimbrüdern, sowohl in der Strategie wie auch in den Zielen.ISIS legt vor allem Wert auf kleine, mobile und flexible Verbände (Qualität statt Quantität“), Bündnisse mit Stämmen, Eroberung eines eigenen Territoriums, strikte Einführung islamischer Ordnung neben sozialen Diensten, u.a. Hierbei werden in einer Stratgieschrift die bitteren 18 Lektionen aus dem Scheitern von Al Kaida und den Muslimbrüdern in Syrien gezogen.Wie gesagt: Lesenswert und die Zeit Wert:

    http://www.jamestown.org/single/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=42670&tx_ttnews%5BbackPid%5D=381&cHash=5cb3ceb592516069cc17ce9436c0c91c#.U94GVqPi_ng

    Die ISIS ist sehr lernfähig, erschreckend lernfähig . Dennoch scheint die ISIS-Strategie eine wesentliche Achillesferse: Anders als die Muslimbrüder möchte die ISIS nicht eine breite Massenbewegung, sondern eben einen harten Kader an ideologisch gleichhgeschalteten und fanatsierten Kadern und Kämpfern („Qualität statt Quantität“), ist sich aber des Mankos fehlender Massenbasis im klaren, weswegen sie das Bündnis mit den Stämmen eingeht.In diesem Bündnis mit den Stämmen kliegt aber meienr Ansicht nach auch ihr Schwachpunkt und wenn ich mir die Reaktion der USA ansehe, so scheint Obama genau dieses erkannt zu haben: Obama sprach von einer politischen Lösung im Irak, in einer inklusiven Bündnisstrategie der irakischen Zentralregierung, die die sunnitischen Stämme einbezieht und somit von der ISIS isoliert oder gar diese gegen diese kämpfen lässt.Zumal haben die USA ja auch Erfahrungen, wie man Stämme einbindet (Stichwort: Anbar Awakening).Die Frage wird also sein, inwieweit dies auch die irakische Regierung so handhabt.Umgekehtr habe ich den Eindruck, dass die USA zwar den Iran einbeziehen wollen, aber gleichzeitig nicht in einer Intensität, dass der Iran dann als dominierende Macht im Irak nach einem eventuellen Sieg über die ISIS dasteht

    Ein Freund aus dem Aussenministerium schrieb mir zu meinem Kommentar:

    „in der Analyse liegen Sie richtig. Aber meiner Erfahrung nach sind die von Ihnen angestellten Überlegungen sehr „sophisticated“. Lehrt nicht die Geschichte, dass sich gerade kleine, gut organisierte, aber zu brutaler Gewalt bereite politische Gruppen gegen macchiavellistische Klügelei einfach durchsetzen?

    Andererseits: Wer durch das Schwert lebt, der wird durch das Schwert umkommen! Wenn es also dem IS nicht gelingt, auf Dauer durch militärische Eroberungen erfolgreich zu sein, dann wird die Bewegung politisch zusammenbrechen.

    Sollen die von Ihnen skizzierten politischen Überlegungen zum Tragen kommen, dann muss der IS vorher einige deutlich wahrnehmbare militärische Niederlagen erleiden. Und die Stämme müssen gut motiviert (bezahlt) werden.“

    Was bedeutet: ISIS muss man sowohl militärisch wie auch politisch besiegen. Nur eines von beiden zu machen, geht nicht.

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  9. genova68 schreibt:

    Was die Israelis im Westjordanland machen, ist unmöglich. Wir sind damals mit einer linken Gruppe aus Israelis und Palästinensern in den Siedlungen umhergefahren, vor allem in Ma´ale Adumim oder wie das geschrieben wird. Es ist pervers: Die Israelis verschieben langsam die Grenze, mal zwanzig, mal fünfzig Meter Richtung Osten, über Nacht. Man sieht es an parallel in geringem Abstand verlaufenden Straßen. Die Siedlungen sind schwer bewacht und künstlich, es gibt kein Palästina, es gibt nur den Schweizer Käse, wie du schreibst. Diese linke Gruppe favorisierte übrigens eine Einstaatenlösung. Mit diesen vernünftigen Leuten wäre das auch machbar. Die radikalen Juden sind halt genauso bekloppt wie alle anderen religiösen Extremisten. Kant hat vor 200 Jahren den Gebrauch des Verstandes gefordert. Diese Leute sind stolz darauf, ihn nicht zu gebrauchen. Für die ist das heiliges Land.

    Es gibt ein Video auf youtube, wo eine radikale Siedlerin von ihrem neuen Haus spricht, das nach Osten ein Fenster hat, das sie „window of motivation“ nannte: Der Blick auf das heilige Land zeige, was noch alles vor ihnen liege. Man kann nur hoffen, dass solche Gestalten irgendwann aufwachen, wenn es sein muss, unsanft.

    Die Grenzkontrollen der Israelis sind menschenunwürdig, wir wurden gehalten wie Tiere in einem Eisenkäfig, auch oben zu, man wird nur langsam durchgelassen und herablassend behandelt, obwohl EU-Bürger. Das kreiert Hass, keine Frage. Andererseits: Arabische Israelis, die mit dem Auto nach Ramallah fahren, müssen irgendeinen arabischen Gegenstand ins Auto legen, sonst wird es von Palästinensern kaputtgemacht.

    Ich plädiere nur dafür, dass man von hier aus sich schlecht eine Meinung bilden kann. Da spielt viel Psychologie mit.

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  10. Jakobiner schreibt:

    Ganz neue Entwicklung im Gazakrieg–Zitat SZ:

    „Israels Außenminister wünscht sich mehr deutsches Engagement

    Deutschland sollte sich nach Ansicht des israelischen Außenministers Avigdor Lieberman im Nahen Osten stärker einbringen. „Die Deutschen als politische Führungsnation in Europa müssen eine ganz entscheidende Rolle im Gaza-Konflikt einnehmen“, sagte der Politiker der Bild-Zeitung. Deutschland müsse eine Lösung entwickeln, wie eine wirtschaftliche und humanitäre Katastrophe in Gaza abgewendet werden könne.Lieberman sprach sich konkret dafür aus, dass Deutschland und die EU Inspektoren nach Gaza entsenden, um den Handel der Palästinenser mit den Nachbarstaaten zu kontrollieren. Es müsse verhindert werden, dass die radikalislamische Hamas wieder Waffen in den Gazastreifen schmuggele.“

    Vor der Küste des Libanons patrouillieren ja schon deutsche Schiffe, um den Waffenschmuggel der Hisbollah kontrollieren zu wollen.Das scheint jetzt das Modell zu sein.Ob sich die deutsche Regierung darauf einläßt?–vielleicht werden jetzt Gaucks, Leyens und Steinmeiers Reden Realität und Merkel meinte ja auch mal, dass die Sicherheit Israels deutsche Staatsraison sei.

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  11. genova68 schreibt:

    Seit wann hat Lieberman etwas gegen humanitäre Katastrophen?

    Vielleicht ist in dem Konflikt zu wenig beachtet, dass die Millionen zugewanderte Russen das Klima in Israel massiv verändert haben. Es wird härter.

    Generell interessant am Nahostkonflikt ist auch, dass er als Folie für alles benutzt wird und jede Menge Munition zur Verfügung steht. Man kann wie bei kaum einem anderen Thema sich beliebig positionieren: Pro Israel, pro Palästina, die Argumente sind vorhanden und beliebig einsetzbar. Es ist eher eine Frage der Tagesform oder anderer Hintergründe. Broder beispielsweise hat vor 20 Jahren herzzerreissende Artikel über das Leid der Palästinenser geschrieben. Heute macht er das Gegenteil.

    Man lese spirit of entebbe oder Lizas Welt von von der Osten-Sacken oder Ivo Bosic, um zu sehen, wie fanatisch man sein kann. Man muss nur dran glauben.

    Diese beliebige Austauschbarkeit der Positionen, verbunden mit Gewalt und Massakern und also Emotionalität, führt zu der weltweiten Beachtung. Und natürlich der unvermeidliche Judenhass weltweit.

    Um Menschen geht es jedenfalls nicht.

    Apropos Glaube: Ohne die massive Kritik an Islam und auch am Christentum wird es eh nix mit dem Frieden, siehe ISIS. Respekt vor Menschen ist zu begrüßen, Respekt vor Gläubigen nicht. Das ist ja gerade das Problem: Sie kaschieren ihre Dummheit mit dem Koran. Man müsste ihnen klarmachen, dass man sie auch ohne dieses bekloppte Buch akzeptiert. Sie hätten dann nämlich keine Möglichkeit mehr, ihren Verstand an der Moscheetür abzugeben.

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  12. Jakobiner schreibt:

    Ich finde es zumal ganz witzig, dass jetzt von Muslimen behauptet wird, ISIS habe nix mit dem Islam zu tun.Dabei beruft sich ja gerade ISIS-Kalif Abu Bakr Baghdadi auf das alte Kalifat und auch namenstechnisch auf Abu Bakr, den Militärführer des Propheten Mohammeds und dessen Nachfolger für die Sunniten. Abu Bakr Baghdadi und die ISIS kopieren eigentlich nur, was der grossartige Mohammed zu seinen Zeiten als Kriegsherr und Politiker umsetzte und da waren Massaker und Unterdrückung gang und gäbe. Man könnte sagen: Back to the roots.

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  13. Chinook schreibt:

    „Wie gesagt: Lesenswert und die Zeit Wert:“

    Also, ich hab versucht das zu lesen und nach der Hälfte wurde es mir zu blöd und lächerlich. Typisches Beispiel für Jemanden mit theoretischen Meriten und ohne jeden praktischen Instinkt, oder auch nur Sinn für realistische Einschätzungen. Sicher nicht lesenswert und absolute Zeitverschwendung. Es sei denn, man steht auf -„Al-Quaida nimmt EInfluß auf alles, hat Plan für Weltherrschaft und hat gelernt von Che und Co.“- Gruselstories. Meist werden solche theoretischen Gehirnfürze von Geschichts-/Politikwisschenschaftlern fabriziert, die absolut keine Ahnung von Konflikt/Militär dessen Möglichkeiten/Unmöglichkeiten an sich haben.
    Aber ist natürlich meine persönliche Meinung. Ich halte folgendes für lesenswert:
    http://www.foreignpolicy.com/articles/2014/08/07/the_failed_islamic_states_index_aqap_islamic_state_sharia
    [Die Seite finde ich übrigens in vielerlei Hinsicht innovativ und insbesondere aus Mediensicht interessant. Meiner Ansicht nach eine hohe Qualität der Artikel, mit einem sehr „fairen“ Vermarktungsmodell.]

    „Die ISIS ist sehr lernfähig, erschreckend lernfähig.“

    In manchen taktischen Aspekten ja, in weitergehenden Ist sie das nicht. Kann sie nicht sein, da sie eine Organisation ist, deren „Truppen“ aktuell Raum erobern und auch halten müssen, damit einen asymmetrischen Vorteil verlieren. Das Problem ist, ISIS ist nicht ISIS, genauso wie Al Quaida nicht Al Quaida ist. Dahinter verbergen sich eine Menge selbständiger Organisationen, teilweise mit unterschiedlichen Zielen und besonders gut verstehen die sich oft nicht.

    „Was bedeutet: ISIS muss man sowohl militärisch wie auch politisch besiegen. Nur eines von beiden zu machen, geht nicht.“

    Meiner Ansicht nach hat Niemand der oben Genanntes schreibt, auch nur einen Hauch Ahnung in Bezug auf Konflikte. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Wie besiegt man ISIS denn militärisch und politisch gleichzeitig? Spielt die gesellschaftliche oder kulturelle Dimension denn auch eine Rolle?

    „Wäre das nicht der Fall, hätte die Hamas Waffen, die ein Gemetzel anrichten würden.“

    Es ist kein Zufall, daß es alle zwei-drei Jahre hoch her geht. Dann sind die Waffenlager der Hamas voll, es wird schwieriger die Komponenten (mittlerweile viele Mittelstrecken-Raketen) zu verstecken, Luftangriffe werden wahrscheinlicher, genauso wie Verrat (ohne welchen die präzisen israelischen Luftangriffe nicht möglich wären). Zudem befindet sich Hamas in einer Situation in der sie einerseits von Fatah bedroht wird, auch in Gaza – und gleichzeitig immer mehr Mitglieder eigene „Subunternehmen“ gründen, weil „die Führer“ keine Disziplinargewalt über alle Mitglieder besitzen.

    „Die Israelis verschieben langsam die Grenze,“
    Solange sich die israelische Siedlungspolitik nicht ändert, gibt es nichts zu verhandeln. Was Hamas/Co. und die Weltöffentlichkeit jedoch nicht begreifen ist, daß Israel eine demokratische Regierung hat. Man muss die Bevölkerung gewinnen, das Marketing in der Hinsicht ist ziemlich mies. Gab schon Zeiten, da war die Mehrheit der Israelis für die Grenzen von ’67.

    „Die Grenzkontrollen der Israelis sind menschenunwürdig, wir wurden gehalten wie Tiere in einem Eisenkäfig, auch oben zu, man wird nur langsam durchgelassen und herablassend behandelt, obwohl EU-Bürger.“

    Du beschwerst dich ernsthaft darüber, daß du wie alle Anderen behandelt wurdest, „obwohl du EU-Bürger“ bist?
    Israelische Soldaten die ihren Job an Checkpoints gut machen, werden immer undurchsichtige Vorgehensweisen wählen, auch wenn dir eine Stunde mit nem Drahtnetz überm Kopf nicht angenehm ist. Wahrscheinlich werden sie sogar genauer hinsehen, weil man davon ausgehen könnte, dass EU-Bürger schneller durchkommen wollen und die Person davor/dahinter davon ausgeht ohne genauere Kontrolle durchgelassen zu werden. Als EU-Bürger bist du am Checkpoint ein Problem, weil du im Schnitt schneller durchgelassen wirst und dies Leute hinter dir und vor dir miteinbezieht. Genau das darf aber nicht passieren, dass ein Muster erkennbar wird wie Leute durchgelassen werden. Und das darf auch nicht passieren, wenn du nicht da bist. An Checkpoints sollte das Verhalten der Soldaten immer willkürlich sein, um maximale Effizienz im Sinne der direkten Terrorabwehr zu schaffen.
    Wie du von der Grenzkontrolle schreibst, könnte man an die Grenze Schweiz/Deutschland denken. Große Gefahr in Israel ist der Übertritt von Terroristen, deshalb hat man eigentlich keine andere Chance als maximal unangenehm und unberechenbar zu handeln. Und wenn jemand dann mal ein paar Stunden in der Schlange steht, was solls, nimmt man in Kauf.
    Einfach irgendwelche Leute kontrollieren, ohne Grund, ist eben keine Schikane – sondern taktische Notwendigkeit.
    Die Grenze ziehe ich bei Kindern, die kann man gerne kontrollieren, aber nicht lange stehen lassen.

    „Respekt vor Menschen ist zu begrüßen,“
    Absolut, haben aber viele der „gläubigen Troublemaker“ nicht. ist auch zunehmend in der Gesellschaft nicht mehr gültig, daß man Toleranz gewährt und dafür auch Respekt erfährt.

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  14. Chinook schreibt:

    „Ich finde es zumal ganz witzig, dass jetzt von Muslimen behauptet wird, ISIS habe nix mit dem Islam zu tun.“

    Naja, zumindest nichts mit dem Islam der Menschen, die sie gerade vertreiben oder die jenes nicht gutheißen. Das dürfte eine ziemliche Mehrheit sein. Ich finde es überhaupt nicht witzig, wenn irgendwelche Muslime in Deutschland per se ständig auf ISIS un Co. angesprochen werden. Das ist nicht das Problem hier. Natürlich hat ISIS was mit Islam zu tun, aber nichtmal mit jedem Islamisten hat ISIS was zu tun.
    In Deutschland müssen wir meiner Ansicht nach akzeptieren, daß wir ein Problem mit orientalischen Wertesystemen haben. Die Stellung der Frau/“männliche“ Werte von Stolz/Ehre, sind in einer modernen Dienstleistungs-/Industriegesellschaft nicht kompatibel mit orientalischen Vorstellungen.
    Im Grunde hat z.B. die Mehrheit der muslimischen Verbände in Deutschland eine Agenda, die eine aufgeklärte, humanistische Gesellschaft nicht besonders toll finden kann – und es ist kein Zeichen von Toleranz, darüber zu diskutieren, ob man bei eigenen Werten zurückstecken könnte, um die Verbände nicht doch toller zu finden als sie sind, damit man sich tolerant zeigt.

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  15. genova68 schreibt:

    Chinook,
    du hast von den Grenzübergängen zwischen Israel und Palästina so viel Ahnung wie von vielem, nämlich keine.

    Israelische Soldaten die ihren Job an Checkpoints gut machen, werden immer undurchsichtige Vorgehensweisen wählen, auch wenn dir eine Stunde mit nem Drahtnetz überm Kopf nicht angenehm ist. Wahrscheinlich werden sie sogar genauer hinsehen, weil man davon ausgehen könnte, dass EU-Bürger schneller durchkommen wollen und die Person davor/dahinter davon ausgeht ohne genauere Kontrolle durchgelassen zu werden. Als EU-Bürger bist du am Checkpoint ein Problem, weil du im Schnitt schneller durchgelassen wirst und dies Leute hinter dir und vor dir miteinbezieht.

    Bevor du dich mal informierst oder einfach nur zuhörst, erfindest du irgendwas. Die meisten Probleme dieser Welt ergeben sich aus solchem Verhalten,dieses typisch männliche Alles-Erklären-Wollen, sich mit allem auskennen, ständig den Ton angeben, für alles eine Lösung wissen, auch im Detail.

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  16. Jakobiner schreibt:

    Ich war lange Zeit der Ansicht, es könne vielleicht eine Reformierung des Islam, einen moderaten Islam geben, aber ich komme immer weiter von dieser Ansicht ab.ISIS-das ist Islam wie er live und lebt. Eine Religion, die sich auf einen Propheten, der ein Kriegsherr, Massenmörder und Kinderschänder war beruft, braucht sich nicht über die ISIS zu beschweren.Den Muslimen kann ich nur raten, endlich mal mit dem Islam zu brechen, sich einer Aufklärung zu unterziehen und Agnostikler zu werden.Nur wenn es in der muslimischen Welt eine Aufklärung gibt, die bewusst mit dem Islam bricht, besteht überhaupt die Chance für einen Neuanfang. Den Wunschislam ala Leo Brux kann es nicht geben, denn die dominierenden Kräfte sind die Muslimbrüder, die Al- Nusra, die Taliban, die Khameinsiten, die ISIS, die Salafisten –das ist der real existierende Islam!!Dazu erinnert mich das ganze Geschwätz vom moderaten Islam an die Mär vom Kommunismus mit menshclichem Anlitz.Der Kommunismus ist wie der Islam eine menschenverachtende Ideologie, die nicht reformiert werden kann.Und das islamisch.-demokratische Indonesien ist eher die Ausnahme von der Regel. Man darf nicht exotische Einzelbeispiele verallgemeinern.Zumal auch Indonesien unter Suharto die grössten antichineischen Massaker und Pogrome infolge des Wütens islamischer Milizen, die die Chinesen für gottlose Wesen hielten und abschlachteten, hatte.
    Da zeigte sich auch mittelös 2 Millionen toter Chinesen, was das taktische Spielen mit der islmaischen Karte bringen kann.Der Islam wie jede Religion muss durch säkulare Kräfte domestiziert werden. Die Religion muss die Knute und die befreiende Kraft des Säkularismus spüren, um sich zu mässigen. Auf eine Selbstheilung ist nicht zu hoffen.Deshalb sollte man nicht auf einen moderaten Islam setzen in der msulimischen Welt, sondern auf die Brechung des Islam als Ideologie in der muslimischen Welt
    Religion kann nur durch einen (demokratischen) Säkularismus oder einen autoritären Säkulraismus ala Ghaddafi, Saddam Hussein, Assad domestiziert werden , um nicht seine inhärenten destruktiven Potentiale zu entfalten, gar nicht eingegangen.Der heutige Franziskus- Katholizismus und der Käßmann-Protestantismus wäre gar nicht ohne die demokratisch-säkularen Kräfte denkbar gewesen und ein Telbartz von Elst zeigt ja schon wieder, welche Selbstherrlichkeit sich religiöse Kräfte rausnehmen, wenn sie keiner Kontrolle unterliegen.

    An der Religion ist zweierlei falsch:

    1)Sie beruft sich auf einen vermeintlich göttlichen Auftrag,obwohl es eben keinen Gott gibt und auch keine menschlichen Stellvertreter, würde am liebsten eine menschliche Theokratie als Herrschaftsform haben und biedert sich eben aufgrund der Zügelung durch säkulare Mächte und eigenen Machtverlustes immer der jeweils herrschenden Ideologie und Staatsmacht an.Das führt dazu, dass sie in Europa mehr pazifistisch erscheinen.Bei den (US-) Evangelikalen entspringt sogar wieder der Wunsch auf eigene Machtübernahme des Staates (God´s Own Country)und die eines missionarisch-aggressiven Christentums.

    2)Der Islam beruft sich auf einen Kriegsherren, Massenmörder und Kinderschänder als Propheten (Moghamed) und dessen Militärkriegsherren Abu Bakr und daggen soll man nichts sagen dürfen. Das Christentum beruft sich auf einen nächstenliebenden Jesus, der auch die Wange für den anderen hinhält und ewig verzeiht. Dies als Grundunterschied bei den Propheten inhaltlich.

    Von daher ist Religion als solche zu domestizieren, wie auch die totalitären Formen eines Säkularismus. Aber die Notwendigkeit der Domestizierung durch irgendwelche fadenscheinigen Spekulationen infrage zu stellen, sit schon irrational.

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  17. Chinook schreibt:

    „Bevor du dich mal informierst oder einfach nur zuhörst, erfindest du irgendwas.“

    In welchem Punkt bin ich da denn schlecht informiert oder höre nicht zu? Und was habe ich erfunden? Ich habe die Situation aus einer anderen Perspektive dargestelt, nicht gerechtfertigt oder sonstwas.

    „Die meisten Probleme dieser Welt ergeben sich aus solchem Verhalten,dieses typisch männliche Alles-Erklären-Wollen,“

    Ne, so gut wie alle gewaltsam ausgetragenen Konflikte dieser Welt beruhen darauf, daß Akteure nach etwas streben was ein anderer hat. Im Ergebnis schenken sich Männer und Frauen nicht viel bei der Nutzung möglicher Mittel, Ziele zu erreichen.

    „ISIS-das ist Islam wie er live und lebt.“

    Nein. ISIS ist eine Gruppierung von Leuten die glauben durch ihr Handeln persönlich in irgendeiner Form gewinnen zu können. Religion ist das Instrument Truppen „auszuheben“ und Rahmenbedingungen für „gerechtes“ Handeln zu schaffen. Und in der Hinsicht funktioniert das Konstrukt tatsächlich aktuell gut. Es kann jedoch nicht funktionieren, um einen Staat zu bilden. Erst recht nicht in einer durch Clanstrukturen geprägten Gesellschaft. Weder hat ISIS aktuell genug Macht die Bevölkerung dauerhaft zu unterdrücken, noch genug finanzielle Mittel die Clanfürsten langfristig zu bestechen. ISIS verfolgt keine Islamideologie, sondern eine ISIS-Ideologie. Das ist mit Sicherheit kein gelebter Islam wie ihn 99,9% der Muslime verstehen. Aber die 0,1% haben in dem Raum momentan aufgrund ihrer Erfahrung und Waffengewalt die Kontrolle, schlicht weil es keine Strukturen gibt ihnen jene ohne externes Eingreifen zu entziehen. Mit Islam wie er bspw. in Europa gelebt wird hat das jedoch nichts zu tun. Nichtmal mit Islam wie er im Irak gelebt wird. Sieht man auch daran, daß ISIS ja praktisch gegen alles und jeden agressiv vorgeht, egal welchen Glaubens. Auch der Terror gegen Jesiden/Christen dient vor allem dazu eine klar definierbare Grenze zwischen den Anderen und einem (von ISIS erhofften/gesuchten)“Wir“ zu generieren.

    „An der Religion ist zweierlei falsch:“

    Naja, ich denke nicht, daß an irgendeiner Religion etwas falsch ist. Koran, Bibel, Tora etc. sind Bücher wo allerlei drinsteht. Ich persönlich bin kein Fan davon, aber wenn jemand was positives für sich rausziehen kann, soll er es doch machen. Was man draus macht, das ist den Menschen selbst überlassen und vor allem den Akteuren die das dann interpretieren. Trotzdem gibt es verschiedene Gesellschaften mit unterschiedlichen Wertesystemen/-koordinaten/Mentalitäten. Und das Berufen auf eine Religion kann kein Grund dafür sein, eigentlich unerwünschte Einstellungen mildtätiger zu bewerten. Religion kann niemals Entschuldigung sein (oder akzeptierte Rechtfertigung) in einer aufgeklärten, säkularen Gesellschaft.
    Aber man sollte Probleme mit muslimischen Migranten in Europa/Deutschland/Berlin/Neukölln nicht in Verbindung setzen zu bewaffneten Konflikten anderswo. Die Problematiken haben nicht sonderlich viel miteinander zu tun.

    „1)Sie beruft sich auf einen vermeintlich göttlichen…“
    „2)Der Islam beruft sich auf einen Kriegsherren, Massenmörder… “
    „Jesus, der auch die Wange für den anderen hinhält und ewig verzeiht.“

    Klar gibt es unterschiedliche Anlagen in Religionen. Reformierbar ist „der Islam“ mit Sicherheit – allerdings findet momentan vielerorts eine „Reform“ statt, nur eben in eine ziemlich andere Richtung als Viele sich das im Westen wünschen. In einer aufgeklärten, säkularen Ordnung spielt es keine Rolle, ob sich Menschen auf die Bibel, den Koran oder kleine grüne Menschen vom Mars berufen. Berufen kann man sich auf alles, aber man kann – je nachdem welche Verhaltensweisen man mit einem solchen Bezug rechtfertigt – keine Akzeptanz erwarten oder gar fordern.

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  18. Jakobiner schreibt:

    “ISIS verfolgt keine Islamideologie, sondern eine ISIS-Ideologie. Das ist mit Sicherheit kein gelebter Islam wie ihn 99,9% der Muslime verstehen.”

    Also, dass ISIS nichts mit Islam zu tun habe, halte ich nun wirklich für Geschwätze.ISIS beruft sich gerade auf das alte Kalifat und Mohammednachfolger Abu Bakr, die damals genauso wüteten–also Islam in seiner Urform.Und dass sie so schnell Territorien erobern können, kann man sich auch mnur damit erklären, dass viele Teile der sunnitischen Stämme sich abwartend, wenn nicht gar sympathisierend verhalten.
    Dazu übersiehst du auch, dass die Muslimbrüder bei Wahlen über sehr breite Unterstützung aus der Bevölkerung verfügen.Die islamische Ideologie geniest also nicht nur die Unterstützung einer kleinen Minderheit.Hamas wurde demokratisch gewählt.Deswegen habe ich auch wenig Mitleid mit den Gazapalästinensern, da sie sich ihre eigenen Kriegshetzer selbst gewählt haben.Was soll also “gelebter Islam”sein–meiner Anischt nach verharmlost du den “gelebten Islam”.

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  19. genova68 schreibt:

    „In welchem Punkt bin ich da denn schlecht informiert oder höre nicht zu? Und was habe ich erfunden? Ich habe die Situation aus einer anderen Perspektive dargestelt, nicht gerechtfertigt oder sonstwas.“

    Du hast die Grenzkontrollsituation erfunden: Personen vor oder hinter mir würden dann unkontrolliert durchkommen. Und aus Eisengittern werden Drahtnetze.

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  20. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinook:

    Erdogan wurde mit absoluter Mehrheit nun als Präsident gewählt–trotz , bzw, scheinbar wegen Lachverbots für Frauen und neoosmanischen Programms.So sieht eben der „lebende Islam“aus. Immer so zu tun, als handele es sich nur um kleine Minderheiten, die zudem gar nicht wüssten was sie wählen, halte ich da für eine aberwitzige Arbeitshypothese.Diese Leute wissen schon, was sie tun. Ebenso jene Gazapalästinenser, die die Hamas wählten und sich nun über Israels Raketen beschweren.Da kannst du ja besser auf dem Blog des islamophilen Leo Brux posten.

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  21. genova68 schreibt:

    Jakobiner,
    deine Vorgehensweise führt zu nichts. Du schließt aus Erdogans Wahlerfolg, dass er den wahren Islam repräsentiert. Umgekehrt würde ein Schuh draus: Warum wählen die Türken Erdogan? Sicher nicht, weil sie gegen lachende Frauen sind. Das ist alles viel komplizierter, wirtschaftlicher Aufschwung, Zurückdrängen des Militärs und was weiß ich, und dazu gibt es beispielsweise immer wieder gute Artikel in der taz, von Gottschlich und anderen. Brux versucht zu verstehen, das ist nicht falsch.

    Natürlich ist mir Erdogan zutiefst unsympathisch, ein rechtspopulistischer Machtmensch, der von seiner Persönlichkeit her nie in ein wichtiges Amt kommen dürfte. Die gibt es aber überall, in Italien hieß der Berlusconi und der hat Italien ökonomisch bergab geführt, im Gegensatz zu Erdogan; in Frankreich hieß er Sarkozy, in Österreich ist es Strache undundund. Die Religion ist da ein Mittel zum Zweck, es geht aber auch ohne. Im Westen werden andere Heilmittelchen hervorgeholt.

    Und die Türkei ist wirtschaftlich vielleicht da, wo wir in den Sechzigern waren, ich meine damit den unbedarften Stolz auf Wachstum. Der neue Istanbuler Flughafen soll dreimal so groß werden wie Frankfurt. Das wäre hier kein Grund zur Freude mehr, bei nachholenden Ökonomien schon.

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  22. Jakobiner schreibt:

    “ Brux versucht zu verstehen, das ist nicht falsch.“

    Brux hat jahrelang Erdogan gegen Kritik in Schutz genommen, alle Warnungen vor einer Islamisierung und neoosmanischen Diktatur/Sultanat als Verschwörungsphantasien islamophober fanatischer „Atheisten“ denunziert. Nun, da Erdogan sein wirkliches islamistisches Anlitz zeigt und
    nach der Entmachtung des Militärs nun tabula rasa macht, schwenkt Brux plötzlich um und erzählt eigentlich, das was viele seine Kritiker schon immer gesagt haben.Ebenso hat Brux lange versucht die Muslimbruderschaft in Schutz zu nehmen und auf Kompromisse mit ihr gesetzt.Auch wenn Madrassa of Time ein Hetzer ist, so liegt er mit seien Einschätzungen bezügklich des Islam realistischer als der Islamophile Brux.

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  23. genova68 schreibt:

    Fast schon erstaunlich, wie sich Geschichte immer weiter wiederholt, ohne erkennbare Aussicht auf qualitative Fortentwicklung. Erstaunlich auch, weil die Vorkommnisse soziologisch und psychologisch und sozialwissenschaftlich schon tausendfach aufgearbeitet wurden. Bedrängte Gruppen, einflussreiche Agenten auf beiden Seiten, die Interesse an Spannungen haben, und vor allem die mittlerweile banale Erkenntnis, dass der Mensch unter Druck zu rechten Lösungen neigt.

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  24. Jakobiner schreibt:

    BILD fährt jetzt angesichts des Gazakonflikts eine volle Kampagne,um Greta,FFF und Luise Neubauer als Judengasser,Israelgegner und Antisemiten darzustellen.BILD war schon immer150% pro-Israel,steht sogar in den Statuten des Springerverlags.Staendiger Bruch desOsloabkommens,Siedlungspolitik und Land grabbing da nie ein Thema.Baerbrock wurde sogleich zur Aussage genötigt,dass Israels Sicherheit deutsche Staatsräson sei-siehe Merkel.Auch unterscheidet BILDnicht zwischen PLO und Hamas,sondern spricht pauschalsietend von den militanten Palästinensern.So spielt der Nahostkonflikt wieder in den Wahlkampf rein

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  25. genova68 schreibt:

    Bild ist nach wie vor Gosse und versucht gerade unter Reichelt, Kampagnen zu fahren, was bei Bild immer Menschenvernichtung bedeutet. Da hat sich seit Wallraff und Dutschke nichts geändert. Immerhin ist der Einfluss geringer geworden. Die aktuelle Kampagne gegen FFF, Thunberg und Neubauer ist in der Tat übel. Wobei die Bild da Konkurrenz von dem großen rechtsradikalen Sektor im Internet bekommen hat.

    Der Philosemitismus der Bild ist natürlich zweischneidig. Geht man weiter nach rechts, steht man vor der skurrilen Situation, dass Rechtsradikale und Nazis heute sich gerne als Israel-Lover verorten, weil man dann besser gegen Muslime hetzen kann. Manfred Rouhs beispielsweise, lupenreiner Nazi, wettert bei PI-News gegen G. Thunberg und ihren angeblichen Antisemitismus, die AfD und Trump sind extrme Israel-Fans. Das ist schon alles absurd. Israel ist eine weltweit benutzte Projektionsfläche.

    Andererseits kann man sich schon fragen, warum sich FFF überhaupt zum Thema Nahost äußert. Und Antisemitismus ausschließen sollte man von vornherein bei niemandem.

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  26. Jakobiner schreibt:

    Ja,gute Frage,warum FFF sich so auf Israel kapriziert.Waeren ja auch Uiguren oder Tibeter in China,die ethnischen Säuberungen in Tigray/Äthiopien oder der Yemenkrieg ein dankbbares Protestobjekt.Haengt vielleicht damit zusammen,dass Greta in sozialen Medien mit Naomi Klein zusammengeschaltet ist und diese BDS unterstützt.

    Ja,der heutige Rechtsradikale ist eher philosemitisch und kulturrassistisch.

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  27. Jakobiner schreibt:

    Jedenfalls spielt der Nahostkonflikt und das Thema antimuslischer Antisemitismus jetzt in den Wahlkampf rein.Die AfD wird es freuen.Zudem im Sommer auch noch mehr Flüchtlinge übers Mittelmeer kommen könnten.

    Viele Palästinenser kritisieren,dass Deutschland und der Ersten die Holocaustschuld auf Kosten Palästinas abgewälzt haben.Mal ein Gedankenspiel:Was wäre gewesen,wenn Israel.in Deutschland gegründet worden wäre?Wie hätten die Deutschen und Israelis reagiert und agiert und sich die Beziehungen zwischen beiden oder den zwei deutschen Staaten und Israel gestaltet?Hätte es dann eine Volksfront zur Befreiung Deutschlands gegebenmit einem zusätzlichen revanchistischen Heimatvertriebenenverband?Welche geopolitischen Konstellationen hätte das hervorgebracht und wie wäre der Kälte Krieg dann im Nahen Osten und in Europa verlaufen?

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  28. genova68 schreibt:

    Ja, meine Rede. Man hätte Israel in Deutschland gründen sollen. Die Juden hätten sich irgendein schönes Gebiet raussuchen können, die Deutschen wären deportiert worden und die Alliierten hätten den dauerhaften Schutz dieses Gebietes übernommen und die Heimatvertriebenenverbände hätten aufs Maul bekommen.

    Allerdings hätte man auch die heiligen Stätten importieren müssen.

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  29. Jakobiner schreibt:

    Herzl hat in seinem Buch Der Judenstaat noch gar nicht definiert,wo dieser liegen solle.Afrika war auch Mal angedacht.Erst später setzten sich die zionistischen Nahostbefürworter durch.Ernest Heppner,ein deutscher Jude der nach Shanghai ins Exil ging,berichtet in seinem Buch,dass der deutsch-jüdische Grossindustrielle Bergglass plante massig Juden in Chinas Yunanprovinz anzusiedeln.Die mit Nazi-Deutschland verbündeten Tojo-Japaner planten auch einen jüdischen Staat in China zu gründen-Fuguplan.Ware die Geschichte anders verlaufen,läge Israel heute noch in Nahost,sondern Fernost.

    Cem Oezdemir hat Antisemitismus offen kritisiert und darauf hingewiesen,dass das Existenzrecht Israels Grundkonsens des demokratischen Deutschlands sei.Das ist ungenau.Grundkonsens ist das Existenzrecht Israels in den Grenzen vor 1967,aber man kann mit der Allgemeinformel des Existenzrecht nicht den Landraub und die Vertreibung der Palästinenser danach tolerieren.Das müsste man auch klarstellen.Denn Kritik an letzterem ist grossteils nicht Antisemitismus.

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