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Je einsamer der Mensch, desto penetranter das Kollektiv
Dieser Beitrag wurde unter Aufmerksamkeitsökonomie, Deutschland, Fotografie, Gentrifizierung, Gesellschaft, Neoliberalismus abgelegt und mit Fußball-WM verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
m.T. 001
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…deshalb: komm heim, zu Vater Rhein
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Zu Muddoi Rhein, muss es heißen. So viel Zeit muss sein.
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Vielleicht sollte man die Kausalität mal umdrehen: Je penetranter das Kollektiv, desto einsamer die Minderheiten/“das Individuum“.
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Ja, geht auch so herum.
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Man müsste sich mal über die Medieninszenierung der WM unterhalten. Man sah zum Beispiel nirgendwo Pyro, obwohl es das gab. Auch keine politischen Proteste im Stadion, die es gab. Das wurde von den Fifa-Kameras rigoros ausgeblendet. Stattdessen ständig die Großaufnahmen von winkenden Zuschauern. Gerade im DLF: Die Zuschauer in den Stadien waren Mittel- und Oberklasse, die gehen normalerweise nicht zum Fußball.
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Die Fifa kontrolliert alles, bis ins letzte Detail.
Blatter erschien nie im Bild, weil er der Produktionsfirma untersagt hat, ihn zu zeigen. Er wollte nicht alle fünf Minuten ausgepfiffen werden.
Es ist meiner Ansicht nach bezeichnend, dass nicht mehr Druck auf die Schweiz ausgeübt wird, nach dem Motto: Entweder ihr mistet den Augiasstall aus oder wir ächten die FIFA weltweit und drohen zukünftigen Gastgeberländern von FIFA-Veranstaltungen Konzessionen an.
Der Grund: Alle sind geil auf das Volksopium. Diese Art von Dealerei gehört viel eher bestraft als der Vertrieb von Drogen an den privaten Konsumenten, weil im letzteren Fall die Gesellschaft nicht geschädigt wird.
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Wow.
Die WM ist also zu einer wirtschaftlichen Veranstaltung mutiert. Der Staat Brasilien hat jetzt drei Mrd. Schulden mehr, die Fifa drei Milliarden Gewinn mehr. In Italien war das ähnlich, las ich gestern. Selbst im Staatshaushalt 2014 sind noch 90 Millionen Euro Ausgaben aufgeführt, die auf die Kosten von 1990 zurückgehen.
P.S.: Ganz sinnfällig: Die Mannschaft fährt in Berlin mit einem Extra-Bus und einem offenen LKW umher, auf denen die vier Sterne aufgemalt sind: Drei Fußball-Sterne und der Mercedes-Stern. Drei Sterne hatten sie vorher schon und der jetzt dazugekommene ist das Logo von Mercedes. Sehr konsequent. Eigentlich ziemlich dreist, es könnte als Antiwerbung für Mercedes aufgefasst werden, wenn die sich so reindrängen. Passiert aber wohl nicht beim Partyvolk.
Dazu kein Bild ohne die Sponsorenlogos. Die T-Shirts, die die jetzt tragen müssen, sind auch voll von Werbung. Trikots verboten. Mich würde das Reglement interessieren. Vermutlich sind die Regeln für den Zweistundenaufenthalt akribisch.
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Ja, die Kommerzialisierung des Fussballs und des Sports ist so offensichtlich, dass die Leute sich schon daran gewöhnt haben. Auch an den vierten Mercedesstern.Ob das deswegen schon Antiwerbung ist, dahingestellt.Aber was mich mehr als die Kommerzialisierung interessiert, ist dieser neue deutsche Patriotismus.Jeder von oben bis unten versucht daran irgendwie Anschluss zu erhalten, als ob es dabei etwas zu gewinnen gäbe.Interessant fand ich auch, als ich in einer Stammtischrunde meinte, dass der deutsche Sieg wohl Glück war und es auch hätte anders ausgehen können, da aggressivst angegangen wurde, dass dies wohl ein Ergebnis deutscher Wertarbeit und deutschen Geistes sei.Auch interessant, dass einige Zeitungskommentare da Parallelen zur Wirtschaftssituation herstellten: Der heutige Exporterfolg Deutschlands und sein WM-Sieg seien Ergebnis tiefschneidender Agendarefromen Schröders und des deutschen Fussballbundes, der Deutschland vom kranken Mann Europas zur No.1 gemacht hätte.Interessant auch, dass die deutsche Mannschaft bei ihrem Truppenempfang am Brandenburger Tor den Gaucho-Tanz aufführte, also die Argentinier als Neandertaler, die eines aufrechten Ganges nicht imstande sein, runtermachten. Da war doch etwas Kritik zu lesen, ob es das gebraucht hätte. Vielleicht sagt aber das Verhalten der Topelf mehr aus über die Gesinnung der meisten Fussballfans aus, als die Kommentare der Mainstreammedien und politicalkorrekten Politiker.
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Das ist wohl die offizielle Geschichte: Deutsche Wertarbeit und Tugenden, die zum Sieg führten. Und Merkel wird heute sechzig. Ich empfehle die Seite drei der aktuellen Zeit. Falls man wissen will, wie fehlende journalistische Distanz aussieht.
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Aprpopos Führergeburtstage und fehlende journalistische Distanz:Nicht zu vergessen, das Geburtstagsständchen von Fernsehmann Udo von Kampen an die Kanzlerin, in dem er wohl Marylin Monroes „Happy Birthday, dear Mr. President“kopieren wollte.Damit machte er sich aber zur Lachnummer.Der Schein der journalistischen Distanz soll bei der Hofberichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen doch gewahrt bleiben.
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