Mahnwache Berlin, 2. Juni: Versuch einer unvoreingenommenen Beschreibung

Was mir von Beginn an auffiel, ohne es gleich benennen zu können: Es fehlt die linke Infrastruktur. Als jemand, der in den 1980ern auf Friedens- und Anti-Atom-Demos war, ist der erste Eindruck der neuen Montagsdemo in Berlin der von einer Lücke. Es sind die fehlenden Infostände von linken Verlagen, Initiativen, Grüppchen. Das war seinerzeit nett als Zeitvertreib und Informationsbeschaffung. Man konnte auch ein wenig diskutieren.

Am Montag: nichts. Man soll sich zwar selbst informieren, aber es ist nichts da. Das komplette linke Lager ist auf den Montagsdemos nicht existent. Schätzungsweise 800 oder tausend Leute, die an der Mahnwache teilnehmen. Wer teilnimmt und wer nur als Passant stehenbleibt, ist nicht immer klar auszumachen.

Unbedarftheit. Das Wort fällt mir beim Besuch am Brandenburger Tor öfter ein. Vordergründig sind alle nett und lieb, fehlt nur der Grasgeruch über der location.

Eine Unbedarftheit, die bei manchen noch locker rüberkommt. Der Wiener Musiker Kilez More tritt mehrmals auf, ein netter, energetischer Typ, der die Leute aktivieren will, sie ständig für irgendwas klatschen lässt („Ein Applaus für euch, dass ihr gekommen seid!“. Irgendwas ist immer.) So einem kann man nicht böse sein. Aber es schrammt halt an der Grenze der Lächerlichkeit entlang, wenn man immer wieder betont, dass man nichts geringeres als den „Weltfrieden“ erreichen wolle. Und auch bei ihm der Ansatz, ohne „Fiat-Money“ wäre die Welt ein Paradies.

Die Unbedarftheit beginnt zu nerven. Spätestens, als sich ein etwa 30-jähriger Patrick, wohl Mitorganisator, auf die Bühne stellt und ganz ahnungslos fragt, wie man ihn nur als Neurechten bezeichnen könne. Meine Güte: Das Thema wird nun seit mindestens zwei Monaten intensiv diskutiert, es sind unzählige Artikel in Zeitungen, Blogs und anderswo erschienen. Dort wird klar argumentiert, warum diese Demos nach rechts offen sind und was in diesem Umfeld an rechtsradikalen Strukturen existiert. Patrick ignoriert die Argumente und stellt sich als Opfer dar. Er sei Ausländer und früher von Rechten verprügelt worden. Aha. Ist Patrick wirklich so blöd oder tut er nur so? Ist er nicht in der Lage, die Zeitungsartikel zu lesen und nachzuvollziehen und angemessen zu antworten? Ich weiß es nicht.

Die Amis zündeln, die EU als willenloses Instrument: Dieses Schild ist jeden Montag dabei. Kritik daran scheint es nicht zu geben. Auf der Bühne Joan Baez:
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Ähnlich drauf ist der Chef Lars Mährholz. Auch einer, der zupackt, der selbstverständlich den Generator an seinen Platz trägt, der im Sekundentakt Hände schüttelt und Oberkörper umarmt und Interviews in Kameras gibt. Ein sympathischer Prominenter. Ansonsten: harmlos. Er ist für den Weltfrieden und kritisiert Jutta Ditfurth, weil die derzeit um Spenden als Prozesskostenhilfe in Sachen Elsässer bittet. „5.000 Euro, oh Mann, was könnte man damit machen!“ Ein völlig sinnfreier Beitrag, aber breiter Applaus. Ditfurth scheint hier so eine Art negative Übermutter, von der man sich lossagen möchte, sich aber nur abarbeitet. Mährholz weist überschwänglich auf den jüngsten Demoteilnehmer hin, der auf den Schultern der Mutter sitzt: “ Arthur, 19 Monate alt und schon dabei, Wahnsinn!“ Ja, wirklich, Wahnsinn.

Mährholz ist der links:
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Dann hält eine junge Feministin einen längeren Vortrag über Kapitalismus (das Wort fällt jetzt tatsächlich). Das erste Mal an diesem Montag, dass sich das Zuhören halbwegs lohnt. Sie bittet Leute mit Schulden auf die Bühne. Es kommt ein junger Mann mit 600 Euro GEZ-Ausständen nach oben. („Ich gehe ins Gefängnis, wenn es sein muss!“). Der nächste Redner erklärt, dass er am Rande der Demo kostenlos kaputte Fahrräder repariert. Und ein Sänger aus Überlingen singt das übliche Harmoniegemansche auf seiner Akustik-Gitarre; es geht vermutlich um Frieden. Vorher erzählt er noch, dass er dieses Mal nach Berlin nicht geflogen sei, sondern via Bus angereist („zwölf Stunden im Bus!“). Applaus, Applaus.

Zwischendurch eine Ansage: Eine mittelalte Frau berichtet, sie habe einen Lesekreis eingerichtet, Mitlesende seien willkommen. Gelesen werde aktuell ein Buch von Andreas Popp.

Es könnte sich einem der Magen umdrehen. Leute, die meinen, sie verfügten über die Fähigkeiten, „die Massenmedien“ runterzuputzen, fallen auf den erstbesten Rechtspopulisten und Demagogen herein.

Es ist eine Gemeinsamkeit fast aller Redner an diesem Montag: durch Unbedarftheit, durch demonstrative Ahnungslosigkeit, gepaart mit dem persönlichen Bekenntnis entsteht ein Gruppengefühl. Man ist nicht rechts oder links, sondern pro Frieden. Vielleicht wäre es besser, das Gemeinsame noch banaler zu gestalten: wir atmen.

Auf einer Montagsdemo in Mainz erklärte die Organisatorin ganz zum Schluss, das Orga-Team wisse gar nicht, was rechts und links sei. Lernt man das nicht in der siebten Klasse? Was in anderen Zusammenhängen ein Grund wäre, erstmal die Klappe zu halten und sich zu informieren, gehört bei den Montagsleuten zum guten Ton. Einerseits sich extrem informiert geben und jeder Verschwörungstheorie hinterherrennen, bei Bedarf aber einen auf authentisch machen: Wir wissen alle nichts, dann haben wir zumindest etwas gemeinsam.

Im Laufe der Veranstaltung wird es ärgerlich: ständiges Reden von Liebe, „Ihr Lieben“ ist die Standardanrede. (Reden so nicht Eltern mit ihren kleinen Kindern? In der Hoffnung, den Gegenpart durch das Verniedlichen zu verharmlosen?) Ständiges Hypen des eigenen Friedensanspruchs, aber die interessanten Themen werden ausgeklammert: Was hat es mit dem „humanistischen Grundkonsens“ gegen Elsässer und Co. auf sich, der unter anderem von Jebsen unterzeichnet wurde, aber nicht von Mährholz? Gleichzeitig tritt Elsässer auf Montagsdemos in Erfurt und Karlsruhe auf. Die Gegenbewegung läuft über den Ex-Attacie Shayar. Es gäbe eine Menge Gründe, inhaltlich zu diskutieren. Nichts davon wird angesprochen. Ich spüre den Betrug. Es ist wie Werbung im TV. Die Mahnwachler imitieren die Strukturen der von ihnen kritisieren Gesellschaft. Das Interessante, das Notwendige wird nicht gesagt. Es scheint auch niemand vor Ort, der bei den brisanten offenen Frage Klarheit will. Die tollen Infokrieger desinformieren sich selbst. Wie lächerlich. „Wir sind eins“, singt Morgaine aka Joan Baez. Bei solch einer symbiotischen Haltung geht es ums Verschmelzen. Das Merkmal einer intimen Beziehung wird auf die Masse umgelegt. Wir sind das Volk, heißt es auch folgerichtig.

Man ist sich derzeit wohl nicht ganz einig, ob nun „Wir sind eins“ die offizielle Hymne der Bewegung sein soll oder ein Lied des Musikers Photon, der davon singt, dass Michael Jackson von amerikanischen oder israelischen Geheimdiensten umgebracht wurde, weil er die Wahrheit gesagt habe. Wird man ja noch sagen dürfen.

Andererseits: Es kommt in Ansätzen eine Menge richtiger Kritik. Monsanto, die Rüstungsindustrie, Krieg als Mittel der Politik, Kapitalismus als Barbarei, Massentierhaltung, die aggressive Politik der USA, Imperialismus, Herrschaftsstrukturen bei den Medien und mehr. Es kommt allerdings nie mehr als die bloße Anschuldigung. Diese Leute haben keinerlei Instrumente zur Hand, um eine ernsthafte Auseinandersetzung führen zu können. Es geht mehr um den Bauch. Dazu passt auch die anwesende Esoterik. Kristalle und so.

Und hier stellt sich auch die Frage nach dem Versagen des linken Lagers, wie kürzlich von Ulla Jelpke in der jungen welt thematisiert. Man darf die Uninformierten nicht rechten Rattenfängern wie Elsässer oder Jebsen überlassen. Über Pfingsten läuft in Berlin der Kongress „Marx ist muss“. Vier Tage viele interessante Vorträge und workshops. Es wäre eine Gelegenheit für die neuen Friedensfreunde, sich zu informieren, jenseits ihrer rechten Verschwörungsseiten im Netz. Das passiert nicht, vermute ich. Lieber über die unsichtbaren Bösen da oben motzen.

Und es gibt auf diesen Montagsdemos auch andere Anführer. In Leipzig beispielsweise sind Leute am Start, die klarer sehen.

Ich verlasse die Veranstaltung mit einem Gefühl von Klebrigkeit und Langeweile. Tausend Selbstaffirmationen in einer slimeartigen Masse, keiner merkt, wie sehr man veräppelt wird und selbst daran teilnimmt. Sicher ist: Die herrschende Klasse kann sich entspannt zurücklehnen. Es könnte kaum besser laufen.

P.S.: Drei weitere Artikel zu den Montagsdemos:
Ken Jebsen und die Ameisen
Rechte Menschenfänger
Ken Jebsen und die Nazis

(Fotos: genova 2014)

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29 Antworten zu Mahnwache Berlin, 2. Juni: Versuch einer unvoreingenommenen Beschreibung

  1. Herr Karl schreibt:

    Diese Unbedarftheit dürfte sich morgen ändern. Denn dann spricht der prominente, coole Dr. Diether Dehm (Die Linke) an der Montagsdemo in Berlin…

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  2. der blöde Putin-Freund schreibt:

    Du wunderst Dich ernsthaft, daß man auf diesen Mahnwachen keine Linken antrifft? Denen habt ihr doch erzählt, daß die Anwesenheit einen Linken zum Antisemiten macht. War es nicht so?

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  3. Rainer Rabowski schreibt:

    „Die Berliner Simulation“?

    Um mich gleich zu meiner politischen Impotenz zu bekennen: Ich bin ein einziges Mal im Leben auf einer Demo gewesen – wer sagten damals noch „Demonstration“ – und fand es albern. Ich war da nur wegen einer Frau. (Und, weil es gerade mal wieder soweit ist, ich war auch nur ein einziges Mal in einem Fußballstadion – aus gleichem Grund.)

    Will sagen: Wenn alles eh nur noch Ironie ist (Ihre Bildunterschrift „auf der Bühne Joan Baez“), wieso dann von den Ahnungslosen, die sich doch auch nur gut fühlen wollen, etwas anderes verlangen? Könnte man das ernsthaft überhaupt?

    Anders gefragt: Es bräuchte ja wohl konkrete Handlungsanweisungen (die es durchaus gäbe und auch gibt: gegen Monsanto etwa internationales Recht und der Weg durch die Instanzen usw.), aber wer hätte in einer Zeit wie unserer auch nur das Stehvermögen, sie „den Massen“ zu geben? „Marx bringt verbrauchte Ideologie sofort zurück?“ Der Rest ist Kalauern und Verkennung. Alles unernst. Oder wie Horst manchmal sagt: Scheiß auf den Weltfrieden, der bei einer kriegerischen Spezies wie unserer nicht möglich ist – also gleich eins auf die Fresse.“ (Immerhin er meint das noch ernst. Und ich ertappe mich beim Sympathisieren.)

    Klar, ich bin jetzt meinerseits unernst, aber ich musste beim Lesen dauernd an Baudrillard denken – insofern wäre längst auch das penetrant am Leben zu halten versuchte Gute (oder also seine Versuche, in die Welt zu kommen) ein Simulakrum. Seine Äußerungsformen scheinen nach Ihrer Beschreibung jedenfalls nicht einmal mehr Symbolpolitik, sondern Kindergarten.

    Ich bin hier übrigens nicht zynisch. Nur noch verzweifelter.

    „Deshalb glaube ich, dass die einzig mögliche Reaktion auf die Ungerechtigkeit und Vulgarität der Welt heute die Verzweiflung ist – aber nur die individuelle Verzweiflung, die nicht-kodifizierte Verzweiflung.“ (Pasolini)

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  4. genova68 schreibt:

    Putin,
    nein, so war es nicht. Aber ein paar Infostände wären wohl ganz sinnvoll. So könnte zumindest der Teil der Friedensbewegten, der ein Interesse an seriöser Information jenseits von Infokriegern, Compact und Bild-Niveau hat, sich ein wenig bilden.

    Rainer,
    ironisch ist nur der von dir zitierte Satz. Die Äußerungsformen sind eher Kindergarten, ja, so mein Eindruck. Wobei öffentliches Äußern immer schwierig ist. Diese Leute sind die Produkte neoliberaler Verwirrung. Würde man ihnen das sagen, würden sie vermutlich antworten, dass das Blödsinn sei, weil sie nicht wüssten, was neoliberal bedeutet. Aber alle spüren die negativen Folgen, es sind Gefühle, die kaum beschrieben werden können, weil ihnen systemisch das Handwerkszeug dafür abgenommen wurde. Vielleicht bleibt einem dann nur der Weg, „wir sind eins“ zu rufen.

    Verzweiflung? Wenn Pasolini das sagte, ist wohl was dran. Ich kann damit aber nichts anfangen. Wenn ich verzweifelt bin, dann wegen etwas persönlichem, aber doch nicht wegen des Weltfriedens oder solch merkwürdiger Dinge. Verzweiflung muss individuell sein, ja, ist wohl so, aber dann brauche ich keine gemeinsamen Aktionen. Bei einer solch nicht-kodifizierten Verzweiflung über die Vulgarität der Welt hilft nur: Der Vulgarität etwas positives abgewinnen, was nicht so schwierig sein dürfe, oder sich umbringen.

    Gut fühlen wollen: Das Recht hat jeder und so möge man weiter vorm Brandenburger Tor stehen. Aber doch vielleicht eher unpolitisch.

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  5. Herr Karl schreibt:

    Die Publikative.org hat heute einen lesenswerten Artikel über Diether Dehm, der an der Montagsdemo in Berlin spricht:
    http://www.publikative.org/2014/06/09/die-linke-goes-friedensdemo/

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  6. Jakobiner schreibt:

    Lea Frings von der Linken hat auf der Berliner Mahnwache auch eine 25-minütige Rede gehaltzen, die Rosa-Luxenburg-verdächtig ist–hat die der gute Genova gar nicht gehört? Dabei kamen sowohl konkrete Forderunhen wie die NATOmanöver Juli 2014 in der Ukraine zu canceln, wie auch Kapitalismuskritik satt:

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  7. genova68 schreibt:

    Das ist die Frau, die ich als junge Feministin bezeichnet habe. Den Namen habe ich nie gehört. Ich erinnere mich auch nicht daran, dass sie sich als Linken-Politikerin vorgestellt hätte.

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  8. Jakobiner schreibt:

    Die Dame kommt mir nicht als männerfressende und Schwanz-Ab-Feministenfurie rüber, ihre Rede dreht sich vor allem um soziale Gerechtigkeit, Antikapitalismus,Antimilitarismus.Die Frauenfrage bringt sie nur in einer kurzen Passage, wo es vor allem um die ungerechte Bezahlung von Frauen geht, aber eine Mahnklage gegen eine vermeintliche Herrschaft des Patriachats oder gar eine Forderung zur Errichtung eines Matriachats kann ich nicht finden.Als Yoagalehrerein wird sie aber wahrscheinlich mit dem bekennenden Buddisten Lars Märholz solch manche fernöstliche Weisheit teilen.

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  9. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Walter Friedmann rebloggt und kommentierte:
    Montagsdemos

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  10. genova68 schreibt:

    Interessant, dass du „Feministin“ mit männerfressend etc. verbindest. Ich habe davon nichts geschrieben.

    P.S.: Die Crew um Mährholz hat jetzt Montagsdemoplakate entworfen. Sie sind exakt so desingt wie die Wahlplakate der AfD, mit den gleichen Farben. Man kann gar nicht anders als die AfD dahinter vermuten. Mährholz behauptet einfach, das sei das Blau der Friedenstaube.

    Jetzt hat er auch zugegeben, dass er früher Mitglied der CDU und der FDP war. Also doch nicht so ganz unpolitisch, wie er gerne betont. Außerdem war Mährholz von 2001 bis 2007 Mitglied und Beisitzer im rechten „Verband junger Journalisten“. Seiner Meinung nach nur versehentlich.

    http://www.vice.com/de/read/montagsdemo-initiator-lars-maehrholz-verschweigt-seine-rechte-vergangenheit-kenfm-juergen-elsaesser

    Und, wie bekannt, Mährholz war (und ist vermutlich immer noch) bekennender Sympathisant von Pro Köln.

    Gut möglich, dass Mährholz sich selbst glaubt und schlicht verdrängt. Einer, der sich bei Bedarf jederzeit als ahnungslos und Opfer der bösen Massenmedien aufspielt. Und die Meute sieht in ihm nach wie vor den Guru.

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  11. Jakobiner schreibt:

    „Als jemand, der in den 1980ern auf Friedens- und Anti-Atom-Demos war, ist der erste Eindruck der neuen Montagsdemo in Berlin der von einer Lücke. Es sind die fehlenden Infostände von linken Verlagen, Initiativen, Grüppchen.“

    Als jemand, der auch aktiv bei der Friedensbewegung in den 1980ern unterwegs war, bot sich mir ein anderes Bild. Viele Leute, die auch nur mit einer diffusen Friedenssehnsucht unterwegs waren, mit viel pazifistisch-esoterischen Ansichten, kaum belesen, halbgebildet oder informiert.Die Literatur, die es da gab kamen vor allem von Ausläufern der ideologischen K-Gruppen oder vom 2001 Versand (Bestseller: Krieg dem Krieg, Reich: Massenpsychologie des Faschismus, Walgesänge,Global 2000,etc.).
    Qualitätsmässig auch nicht sehr viel besser als die Verschwörungsbücher des Koppverlags.Und Rechte gab es auch in der damaligen Friedensbewegung und bei den Grünen, allen voran Mechtersheimer mit seinem Weilheimer Friedensforschungsinstitut:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Mechtersheimer

    Bei aller Liebe zur Nostalgie zur alten Linken–soviel aufgeklärter war die damals auch nicht.

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  12. Power to the people NOT schreibt:

    Die herrschende Klasse kann sich entspannt zurücklehnen. Es könnte kaum besser laufen.

    Darüber sind wir auch sehr froh :)

    Wäre ja noch schöner, wenn irgendwelche Hobbymarxisten mich um meine Villa bringen würden.

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  13. Jakobiner schreibt:

    Power to the people NOT:

    Du kannst dich wirklich zurücklehnen.
    Diese Montagsdemos werden wirklich keine Montagsdemos.In fehlt alles, was etablierten Mächten gefährlich werden könnte: Strategie, ein organisatoprischer harter Kern, gemeinsame politische Forderungen,etc.
    Man muss einmal sehen, dass selbst die 68er und die Millionen der Friedensbewegung der 80er nichts hervorgebracht als die Grünen, die dann neoliberal und realpolitisch wurden oder verhindert haben, sei es jetzt Pershing 2 oder wesentliche Veränderungen an dem System, wofür ja auch die Finanzkrise 2008 ein exemplarisches Beispiel ist.Selbiges mit Occupy und den Piraten.Wer an spontane Schwarmintelligenz als Organisationsprinzip glaubt und nicht an die Organisierung einer Partei hat ohnehin keine Chancen. Dazu noch ein Beitrag zu den Geziprotesten in der Türkei, der aber allgemein übertragen werden kann:

    Türkeiproteste und die Frage derPartei

    Ob beim arabischen Frühling, ob nun bei den Protesten in der Türkei, überall wird erzählt, dies seien Twitterrevolutionen. Die neue Jugend breche sich ihre Bahn mittels sozialer Medien und loser Netzwerke. Flashmob gilt als neue Organisationsform,manchen schon gar als Inhalt, Sascha Lobo als IT-Geschäftsmann und Ideologe sowie Piraten hypen das Ganze und viele unser politisch interessierten Menschen reden vom ganz neuen Politikstil, der die alten Organisationsformen vergessen macht. Interessant fand ich dagegen den Diskussionsbeitrag von Michael Lüdders, der meinte, all diese Proteste seien wirkungslos, wenn sie sich nicht materiell kristallisieren–und zwar in Form einer neuen Partei. Partei scheint irgendwie out. Ob Occupy, ob arabischer Frühling, ob Türkei–die meisten Twitterrevolutionäre scheinen zu denken, dass man spoantane Proteste langfristig organisiseren kann und auf die bewährte Organisationsform der Partei verzichten könne. Das halte ich für einen tragischen Fehler.Parteien sind immer noch das geeigneteste Instrument politische Menschen auf einer gemeinsamen Grundlage kampfkräftig und zielgerichtet zu organisieren.Über den Typ der Partei kann man sich dann noch trefflich streiten. Ob nun Kaderpartei oder Piratenpartei–diese beiden Modelle dürften ausgedient haben, nicht aber die pluralistischen Volksparteien–auch wenn gegenteiliges immer wieder verlautbart wird.

    Es braucht in der Türkei die Gründung einer oder mehrerer neuer Parteien, die die CHP, MHP und AKP zugleich herausfordern und eine neue säkulare Politik jenseits von Kemalismus und Islamismus fordern, sowie ein Wirtschaftsprogramm erstellen, das an die irttschaftspolitischen Erfolge Erdogans ansetzt, aber für mehr soziale Gerechtigkeit plädiert. Ich glaube, dass eine neue Partei in der Türkei wünschenswert wäre.Sie sollte sich auf die drei Bereiche Kultur,Demokratie und Ökonomie ausrichten.
    Kultur Die Losung”Wer Kopftuch tragen will, kann es tragen, wer dies nicht will, muss es nicht.
    Damit würde man sich sowohl von AKP wie auch von CHP und MHP absetzen.
    Religionsfreiheit auch für Alewiten und Christen

    Demokratie Hier Gül zitierend: Demokratie ist Gewaltenteilung nicht allein Wahlen.Forderung nach Änderung der Wahlgesetze (Abhängigkeit der Kanidaten von dem Vorsitzenden, 10%-Hürde) und mehr Bürgerpartizipation.

    Ökonomie: Wirtschschaftswachstum nicht um jeden Preis. Ökonomische Forderungen zur sozialen Ungleichheit.
    Die Frage ist nur, ob das Taksimforum, das als Verhandlungsseite mit Erdogan dienen soll, überhaupt solch weitgehende Forderungen hat und ob sich aus dieser heterogenen Bewegung.solch ein Konsens ergeben könnte.

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  14. genova68 schreibt:

    Die Demos in den 80ern sind doch kein Vergleich zu heute. Da standen linke Strukturen dahinter, und dass sich rechte Esoökos reinmischten, ist sicher richtig, aber die waren nirgendwo bestimmend. Und Mechtersheimer ist erst später abgedriftet, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

    Aber ich war jung seinerzeit und hatte deshalb eine andere Perspektive. Meine politische Sozialisation erfolgte in Teilen via Wackersdorf, da gab es keine rechten Strukturen.

    Und P.S.: Ralf Schurig, wichtiger Mann bei den Montagsdemos, von Anfang an dabei und Netzwerker im Hintergrund, hat folgendes erklärt:

    Kurz meine Meinung zu den Juden, damit hier garkeine Missverständnisse auftreten. Ich mag Juden generell. Diejenigen, die mir begegnet sind, waren alles freundliche, hilfsbereite Bürger und sie zu hassen würde mir im Traum nicht einfallen. Wogegen ich aber bin, sind Zionisten, die sich weltweit an die Hebel der Macht gesetzt haben und nun nach Gutdünken Politik, Börse und, wie beim SPON, auch die Medien nach ihrer Pfeife tanzen lassen…

    Ich habe nie einem Juden etwas getan und doch muss ich mir diese ganzen Vorurteile anhören? Nein, ich bin kein Antisemit aber viele Juden sind antideutsch und das muss auch mal gesagt werden dürfen…

    Schon schlimm genug, dass in Deutschland Juden verfolgt und getötet wurden. Noch viel schlimmer jedoch, dass die Zionisten diesen Umstand als Tarnkappe für den eigens angezettelten Genozid verwendet haben und noch heute verwenden…

    „Was das deutsche Volk erlitten hat ist in meinen Augen schon lange nicht mehr fair. Ich leugne nicht, dass es einen Holocoust gab und ich empfinde tiefe Trauer für die vielen Gestorbenen. Die Leugner sitzen auf einer ganz anderen Bank. Es wird geleugnet, dass es nach dem zweiten Weltkrieg einen zweiten Holocoust gab, nämlich an den deutschen Kriegsgefangenen. Wer es liebt, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellen, der mag sich das Thema ‚Rheinwiesenlager‘ etwas näher ansehen.“

    http://montagsquerfrontwatch.blogsport.de/2014/04/17/ralf-schurig-schamane-lebensberater-und-holocaustverharmloser/

    Ein brauner Esoteriker, der irgendwas mit Kristallen macht. Einer, der schon auf diversen Montagsdemos gesprochen hat, ein Freund von Mährholz. Aber nein, die Montagsdemos sind nicht rechts, das ist nur die Erfindung der bösen Ditfurth.

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  15. genova68 schreibt:

    Noch was zu Ralf Schurig: Er schrieb kürzlich über „von Israel bezahlte Facebook-Denunzianten“, die die Montagsdemos denunzieren:

    Eines Nachts am vorletzten Wochenende bekam ich erneut die Gelegenheit diese Spezies (bei einigen Flaschen Bier) in freier Wildbahn zu studieren. Mittlerweile Routine, da uns dieses Gesocks nun mal wie ein Pickel am Arsch klebt, aber doch auch immer wieder unterhaltend. Diese Leute, ausgestattet mit dem Intellekt einer Scheibe Brot, erdreisten sich ernsterdings, uns, das Volk der Dichter und Denker, zu bevormunden und zu spalten.

    In einer angeblichen Entschuldigung seinen braunen Geplappers steht der Satz:

    Allein die übertriebene Abwehr, deutet darauf hin, dass ich so falsch nicht liegen dürfte.

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  16. Jakobiner schreibt:

    „Die Demos in den 80ern sind doch kein Vergleich zu heute. Da standen linke Strukturen dahinter,“

    Eben und diese zumeist „linken Strukturen“sorgten auch für jede Menge absurder Verschwörungstheorien, etwa der Stamokapsorte, dass die Rüstungsindustrie herrsche und es deswegen die Kriege gebe oder die Virstelunng, dass die Grosskapitakliosten aufgrund kapitalistscher Verwertuzngsschwierigkeiten Kriege anzetteln, um Nachkriegsboome des Wiederaufbaus zu schaffen.Oder dass Kapitalismus zu Krieg führe, als hätte dies Sklavenhaltzergesellschtft, Jäger- und Sammlergesellschft, die Natur, der Deudalismus oder alle kommunistische Systeme nicht getan (UdSSR/China- Ussuri–Vietnam/Kambodscha,etc.).Diese reduktionistische linke Auffassung war da eben strukturell vertreten und unterscheidet sich von den heutigen Verschwörungstheoretikern ala Lars Märholz (Die Fed ist für alle Kriege verantwortlich)überhaupt nicht. Ebenso gab es da auch seminationalistische Interpretationen, wonach die USA Europa und die Sowjetunion zerstören wollten, um ihre Weltherrschaft zu erhalten. Und dann noch diesen ganzen feministischen Schwachsinn, wonach Kriege eine testerongesteuerte Männerherrschaftsache seien.Da möchte ich eben schon mal die Vergleiche ziehen.Da standen allerdings linke Strukturen dahinter–aber eben zum selben Schwachsinn neigend wie die heutigen Friedensdemos.Sehr viel der damaligen Linkemn waren dabei von der Stzamokaptheorie Lenins „Imperialismus als höchste Stufe des Kapitalismus“bebeiflusst, in denen er den Monopolen und dem Fionanzkapital schon höchste Stelle ala Elsässer gab, weswegen auch solche Leute wie Elsässer Lenins Finanzkaptialismustheorien höchste Wertschätzung geben. Die einzig gute linke Kritik dazu ist von der Marxistischen Gruppe/Geggenstandpunkt zu lesen:

    http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/81/81_3/lenin.htm

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  17. Jakobiner schreibt:

    Breaking News :

    Auf das Auto von Lars Märhiolz wurde nun ein Brandanschlag eines Kommandos“Subcommandante Marcos“verübt.Elsässer vermutet die NATO dahinter:

    Montagsdemo: Brandanschlag auf Organisator-Auto

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  18. genova68 schreibt:

    Wer bei diesem Artikel von Elsässer den Demagogen nicht herausliest, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Die Nato interessiert sich für Mährholz, meine Güte. Interessant auch, dass der Friedensöko Mährholz eine Kiste fährt, die 20 Liter Sprit braucht.

    Ist Mario Rönsch vom rechten Anonymous-Kollektiv?

    Heiko Schrang sprach kürzlich in Berlin, auch so ein Emporkömmling.

    Was noch nicht erwähnt wurde: Lährholz war jahrelang Daytrader, also nix mit Fiat-Money. Und aus diesem Umfeld kommen seine Kameraden: Popp, Albrecht, Schrang etc. Das sind Vulgärökonomen, die alle die indidivuelle Vermögensvermehrung im Blick haben, mit Aktien, mit Gold, mit allem, was sich kaufen lässt. Radikale Kapitalisten also und Menschenfänger zudem. Deshalb kritisieren die auch nie den Kapitalismus, sondern immer nur irgendwas Virtuelles.

    Schrang ist ein schönes Beispiels dafür: Nicht studiert, von Haus aus „Vermögensberater“ und aggressiv, Body Builder mit Glatze, wohnt in Brandenburg. So weit, so vertraut. Dann hatte er irgendein Erweckungserlebnis und seitdem plappert er unbeholfen über Esoterik und schrieb ein Buch über die Weltverschwörung, das so miserabel geschrieben war, dass er keinen Verlag fand. Daran sind natürlich die Amis und der Jude Schuld, deshalb musste er es im Eigenverlag rausbringen. Titel: „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen.“ Klar, drunter machen es diese Leute nicht. Er lässt sich interviewen von den bekannten Nazipropagandisten Conrad und Vogt. Es ist Realsatire, was dort erzählt wird. Schrang ist auch Erfinder des Verbes „einsuggerieren“. Möllemann ist übrigens auch ermordert worden, steht da. Mossad, schätze ich.

    Man spürt bei dem sofort, dass er aggressiv ist und diese Aggressivität nur mühsam unterdrücken kann.

    Jetzt haben wir also ein Friedensgemansche,in dem vor allem Leute aktiv sind, die ihre Goldbarren meistbietend verhökern wollen. Schrang empfiehlt jetzt auch die Vermögensanlage in Immobilien. Gentrifizierung ist wohlweislich kein Thema für die rechten Friedensfreunde.

    Davon ab: Das Auto anzünden ist natürlich daneben, ich hoffe, die Täter werden geschnappt und zahlen die Rechnung.

    Und nochmal grundsätzlich: Schrang, Mährholz und Co. haben es geschafft, dass sie als Bedrohte wahrgenommen werden. Sie sind die Underdogs, die vom Establishment angegriffen werden. Elässer sieht das Establishment ganz oben, bei den Nato-Spitzen und beim weltumspannenden Juden, aber insgesamt entsteht eher der Eindruck, dass die üblichen Linken das neue bedrohende, weil mundtotmachende Establishment sind. Ditfurth ist in dieser Logik Teil der herrschenden Klasse. Die braunen Friedensfreunde sind die Basis, die schweigende Mehrheit.

    Keine befriedigende Situation.

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  19. Jakobiner schreibt:

    Ja, das ist ein interessantes Detail, dass die gesamten „Kapitalismuskritiker“selbst mal Daytrader, Finanzspekulanten oder Edelmetallhändler waren (oder noch sind), ob nun Popp, Conrad, Märholz–selbiges gilt im übrigen für den Chef von Alles-Schall-und-Rauch–Freeman, der selbst mal Finanzspekulant war.
    Die Mahnwachen und Montagsdemos gehen wie gehabt weiter.Elsässer drufte in Karlsruhe reden und erhielt trotz Antifaprotesten breite Zustimmung:

    Ganz guter Bericht von der Leipziger Montagsdemo in der Leipziger Internetzeitung.

    http://www.l-iz.de/Leben/F%C3%A4lle%20und%20Unf%C3%A4lle/2014/06/Montagsdemo-Wenig-Frieden-auf-dem-Sonntagsausflug.html

    Darin wird auch der Originaltext des „Bekennerschreibens“ abgedruckt—klingt alles ein wenig wirr und ist dazu auch wenig Inhaltliches, Bekennendes darin—sehr kurz gehalten, dass man den Eindruck erhält, die vermeintlichen Bekenner wüssten nicht genau, warum sie den Wagen des Organisators abgezündelt haben:
    Das Bekennerschreiben auf Facebook vom „Subcomandante Marcos“, 15. Juni 17:11 Uhr:

    #frieden beginnt mit dem sorgsamen umgang unserer resourcen. die zapatistas bekennen sich zum brandanschlag auf den suv der scheinbar, in leipzig ungebetenen gäste. es bestand zu keiner zeit gefahr für die passanten. damit sollte sichergestellt sein, dass unsere botschaft angekommen ist. finger weg von der verfassung und ran an die veganen würstchen

    subcomandante marcos #teamzapatista #naoworldcup ps traktoren sind die besseren geländewagen

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  20. genova68 schreibt:

    Das war kein SUV, sondern ein Pick up.

    Was Elsässer zur Homosexuellengesetzgebung in den USA erzählt, ist mal wieder eine Lüge. Aber solange es nur 50 oder 80 Trottel sind, die ihm zuhören, ist das egal.

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  21. Jakobiner schreibt:

    Tja, SUV oder Pickup–wohl mehr eine Fachdiskussion unter Autoexperten.Aber interessant, dass heutige „Bekennerschreiben“gerade mal 3 Sätze umfassen, wenn man sich an die mehrseitigen, in bestem Soziologendeutsch verfassten Bekennerschreiben der damaligen RAF zurückbesinnt.Eine gute Textsammlung dazu ist als Vergleich zu finden unter:

    http://www.rafinfo.de/kommandos.php

    Da herrscht wohl heute unterschwellig das 140-Zeichenmaximaimum der heutigen SMS-Jugend vor.Schreibfaul und fehlt nur noch ein Lol oder so!
    Vielleicht hat Märholz seinen Pickup ja selber angezündet, um sich als Verfolgter des Antifa-Regimes aufspielen zu können.

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  22. Jakobiner schreibt:

    Noch eine ganz lesenswerte Kritik an Pedram Shayar und Prinz Chaos und jenen Linken, die „Anschluss“an die neue Bewegung mit altbekannten Figuren anknüpfen will:

    http://akweb.de/ak_s/ak595/42.htm

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  23. Jakobiner schreibt:

    Jetzt gibt es auch die erste Studie der TU Berlin über die Friedensdemos—deutsche Soziologen sind doch sehr schnell bei der Erkundung von Bewegungen:

    Klicke, um auf occupy-frieden_befragung-montagsmahnwachen_protestinstitut-eu1.pdf zuzugreifen

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  24. genova68 schreibt:

    Jakobiner,
    deine Beiträge lese ich meist gerne, gerade die zu den Montagsdemos, aber ich muss jetzt hier mal kurz den Chef spielen: Du solltest nur noch EINEN Kommentar in Folge abgeben, das schreibe ich nun mindestens zum fünften Mal. Ebenso keine dreisten Off-Topic-Geschichten.

    Beim nächsten Mal bist du komplett draußen aus dem Blog. Anders kapierst du es anscheinend nicht.

    Warum schreibst du eigentlich keinen eigenen Blog? Da könntest du dich austoben.

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  25. Jakobiner schreibt:

    Ich hatte ja mal einen eigenen Blog, habe ihn dann aber eingestellt.
    (Nähere Begründung unter:
    http://www.global-review.info/2013/05/23/good-news-global-review-wird-ab-august-2013-abgeschaltet/)
    Also okay, nur noch einen Folgekommentar, was aber bedeuten kann, dass man einige Tage warten muss, um überhaupt nochmals einen kurzen Kommentar oder überhaupt schreiben zu können, da sonst tagelang nix kommt, was auch frustrierend ist.
    Ich habe auch umgekehrt keine Lust Tage lang zu warten, um mal einen Kommentar zu posten, weil sonst nix kommt zum Thema.Für mich eine etwas prinzipienreiterische Logik.

    Wie dem auch sei:Jedenfalls könntest du mal einen eigenen Beitrag zu der Studie der TU Berlin über die Friednesdemos bringen.

    Klicke, um auf occupy-frieden_befragung-montagsmahnwachen_protestinstitut-eu1.pdf zuzugreifen

    Als Berliner dürftest du die Uniszene und das Milieu, in dem Studien entstehen besser kennen als ich.
    Als weitere Lesetips und Kritik an der Studie noch:

    http://www.publikative.org/2014/06/16/irrsinn-als-forschungsobjekt/

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/936128.paradoxer-mix.html

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  26. genova68 schreibt:

    Ja, es ist Prinzipienreiterei, finde ich auch blöd. Aber es haben sich ein paar Leser bei mir beschwert, dass du zuviel postest, zu direkt, zu viel Material (es muss ja auch jemand lesen!), teilweise auch aggressiv. Du bist politisch interessiert und gebildet, ich lese mir das gerne durch, aber es kommt für andere wohl recht massiv daher. Und Kommentare sind nun mal nicht das Revier eines einzelnen. Wenn du fünf Kommentare hintereinanderpostest: Ich würde als unbeteiligter Leser die Lust verlieren. Nur einen Kommentar hat den Vorteil, dass es tatsächlich mal einen Dialog geben kann. Fünf Kommentare hintereinander machen das unmöglich.

    Exportabel hat zwischen 6.000 und 12.000 Klicks pro Monat, ist also ein bescheidenes Teilchen. Gut gehen tuen nur die massenkompatiblen politischen Themen (die Montagsdemos haben für Exportabel die höchsten Klickzahlen überhaupt gebracht). Ich mache das aber auch nicht zur politischen Aufklärung, sondern ich schreibe nur das, was ich mir gerade zu manchen Themen denke. Eigentlich ist es mir wurscht, wie viele Leute das lesen.

    Dein Blog: Dein Abschiedsartikel zeigt das Problem doch ganz gut: Ein paar Leute, die sich beim Diskutieren die Köpfe einschlagen. Ich habe das schon x-fach gemacht in den vergangenen Jahren und möchte das vermeiden. Völlig sinnlos und verletzend.

    Gut möglich, dass die Zeit der Blogger vorbei ist. Es ist ja auch ein blödes Prinzip: Einer bestimmt die Themen, andere sollen kommentieren. Irgendwann hat jeder seinen eigenen Blog und liest auch nur noch den.

    Kann ich einen Auszug aus deinem verlinkten Blogartikel als Artikel (Good news…) hier rüberziehen? Zu dem Thema wäre eine Diskussion wirklich mal sinnvoll, finde ich.

    ———————-

    Auf die Studie hat schon Ditfurth heute aufmerksam gemacht, kritisiert wird allerdings ihre angebliche Unwissenschaftlichkeit, steht auch in deinen Links. Aber schreiben tu ich auf Bestellung nix, zu anstrengend, und Geld verdienen muss ich auch noch.

    P.S.: Der ak-Artikel ist ganz hervorragend, danke.

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  27. Jakobiner schreibt:

    „Kann ich einen Auszug aus deinem verlinkten Blogartikel als Artikel (Good news…) hier rüberziehen? Zu dem Thema wäre eine Diskussion wirklich mal sinnvoll, finde ich.“

    Kein Problem, kannst du gerne. Ich finde eine Debatte, was Blogs eigentlich bringen ganz sinnvoll, zumal ja auch der Blogger als Superheld des Internets dargestellt wird, der ganze Revolutionen lostreten, die Weltgeschichte und die Gesellschaft verändern könne, eigentlich der vrituelle Superheld des 21. digital ages inklusive Twitterrevolutionäre, Occupy, Friedensdemos, die sich ja aus dieses digital natives grossteils rekrutieren und solche Filme wie Vendetta samt Guy Fawkesmaske und solche Plattformen wie Anonymus als Symbole haben.Nur: Ist da Zuschreibung/Selbstwahrnehmung und Realität nicht wiet auseinander? Wird einem vielleicht der ganze vrituelle Raum zugestanden, da sich hier nur eine diffuse Willensbildung und keine konkrete politische Organisation ergibt, jeder sich als selbsteitler Blogger gebärden kann, aber eben darüber hinaus das politische Alltagsleben vergisst? Und wenn es mal zu einer politischen Organisation kommt, ist sie eben so diffus oder wie du halt schreibst: Opfer der neoliberalen Ideologie.
    Mein scheinbarer off-topic-Artzikel

    http://www.global-review.info/2013/06/19/turkeiproteste-und-die-frage-derpartei/

    über die Geziproteste war eben nicht so off-topic, sondern meinte eben, dass all diese diffusen Proteste nur eine Wirkung haben, wenn sich eine Partei organisiert.Und wenn ich mir Occupy, Friedensdemos, Ägyptens Twitterrevolutionäre oder diese Friedemsdemso ansehe, bleibe ich doch lieber beio solch etablierten, aber politisch klareren Parteien wie der Linkspartei.

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  28. genova68 schreibt:

    Was ist ein Blogger? Jemand, der die zehn Minuten investiert, um bei wordpress oder anderswo einen blog anzumelden. Sonst erstmal nichts. Ich würde schon sagen, dass da Zuschreibung und Realität weit auseinander sind. In Diktaturen sind Blogger vielleicht mutige Menschen, hier nicht, schon gar nicht anonym.

    Ohne Strukturen läuft nichts. Die letzten großen Proteste hierzulande waren die gegen die Agenda 2010. Da kamen mehrere hunderttausend Menschen zusammen, weil mächtige Organisationen wie die PDS und der DGB dahinterstanden und schlicht Busse organisierten. Aber diese beiden Gruppen kriegen nichts mehr zustande. Es ist wohl eine Resignation, weil man merkt, dass neoliberale Politik übermächtig ist. Es ist ein Punkt, an dem Einsicht nichts mehr zählt und die Betroffenen auf die Straße müssen. Je länger das dauert, desto schmerzhafter wird der Prozess.

    Aber ich weiß nicht, ob eine Partei das organisieren muss. Das Ansehen der Parteien in Deutschland und wohl auch in Europa geht gegen null. Da sollte man sich nicht viele Hoffnungen machen. So gesehen leben wir in einem spannenden Moment.

    Gezi: Keine Ahnung, ob das mit einer Partei anders gelaufen wäre. Es haben sich doch sicher ein paar Parteien mit den Gezi-Leuten solidarisiert, oder? Dort hat schlicht der Staatsapparat zugeschlagen. Medien, Polizei, das reicht schon. Da würde hierzulande auch die Linkspartei nichts ausrichten. Es geht schon um die Menschen, die aktiv werden müssen. Links heißt immer: Basis.

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  29. Jakobiner schreibt:

    Noch zu dem angeblichen linken Terroranschlag auf das Pickup/SUV des Verantsalters der Leipziger Montagsdemo:
    Schnell war das Gespenst eines Linksterrorismus“ ausgemacht, als der Pickup/SUV eines des Verantsalters der Leipziger Montagsdemos in Flammen aufging. Schnell fabulierten die Montagsdemoorganisatoren von Antifa-SA und Antifa-RAF, Jürgen Elsässer sah zumal eine Aktion der NATO-Geheimdienste, deren Instrument die linke Antifa sei,die Schwelle zum Terrorismus sei nun überschritten und ein Kommando Subcommandante Marcos veröffentlichte ein „Bekennerschreiben“-3 Sätze lang.Nun hat die Polizei festgestellt,dass Brandauslöser ein technischer Defekt war, da die Montagsdemoorgnaisatoren ihr SUV nicht gewartet haben.Das sagt uns sehr viel über die Weltbilder der Montagsdemoorganisatoren aus.Zum neuen Phänomen des Linksterroismus Jutta Ditfurth:

    Wahnwichtel: zu blöd, ihre SUVs zu warten

    „Die gründliche und ausführliche kriminaltechnische Tatortarbeit der Brandursachenermittler ergaben einen technischen Defekt innerhalb des Motorraumes. Brandfördernde Mittel wurden nicht festgestellt“ so die Polizei Leipzig heute zum Ergebnis ihrer Untersuchungen am sichergestellten Fahrzeug.“
    Und: „Andreas Loepki, Leiter des Direktionsbüros der Polizeidirektion Leipzig heute telefonisch Näheres zu den Abläufen des Brandes im Motorraum des geparkten Dodges. „Im Pkw sind zwei Batterien verbaut und an einer ist die Ausgangsstelle des Brandes eindeutig feststellbar. Die Spuren an dieser Batterie lassen einen technischen Defekt erkennen. Eine Einwirkung von außen konnte dabei ausgeschlossen werden.“

    Der Brand hat nach den Erkenntnissen der Polizei direkt im Innenraum des Motorraumes begonnen und geht demnach auf einen technischen Defekt zurück. Das Bekennerschreiben bei Facebook sehe man bei der Polizei als die Mitteilung eines Trittbrettfahrers.“

    Leipziger Internet Zeitung v. 17.6.2014:

    Montagsdemo: Polizei zum Pkw-Brand auf „Sonntagsausflug“ – Kein Brandanschlag
    ————————————————————————————
    von Michael Freitag
    17.06.2014

    Nach dem Brand am Georgiring. Die Polizei stellte das Fahrzeig sicher, andere gaben erste Interviews. Zu den Gründen und Hergang des Vorfalls überschlagen sich seit dem kurzzeitigen Brand am Sonntag die Spekulationen.

    Es hatte mächtig Aufregung auf dem „Sonntagsausflug“ einiger Montagsdemonstranten auf dem Augustusplatz gegeben. Während die Veranstaltung lief, hatte es gegen 16:15 Uhr sichtbare Rauchschwaden vom Georgiring aufsteigend gegeben, ein Auto brannte. Die Feuerwehr löschte und die Polizei stellte den Pkw zur weiteren Untersuchung sicher. Da es sich um einen Berliner „Dodge“ von einem der Mitveranstalter handelte, hatte unmittelbar vor Ort jeder eine eigene Theorie zur Hand, warum der SUV rings um den Motorraum sichtbare Brandspuren aufwies.

    Gegenseitige Beschuldigungen machen seitdem vor allem unter Montagsdemonstrationsteilnehmer die Runde – von AntiFa bis zu sogenannten „False flag“-Aktionen ist die Rede. Die Polizei meldete nun mit knappen Worten, was Ursache des Brandes gewesen sein soll.

    Ob es einige, die besonders schnell mit Schuldzuweisungen zur Hand waren, beruhigen wird, bleibt abzuwarten. Das Vertrauen in Institutionen des Staates ist nicht besonders ausgeprägt unter den Mahnwachenteilnehmern, wobei eine Umfrage der TU Berlin unter Teilnehmern der Demonstrationen aktuell ergab, dass man der Polizei noch weitgehend Vertrauen entgegenbringt. Tut man dies auch im Fall des Pkw-Brandes am Rande der Veranstaltung am Sonntag, den 15. Juni dann müssten nun die gegenseitigen Schuldzuweisungen enden.

    Insbesondere die am Sonntag anwesenden Gegendemonstranten wurden von Rednern am Mikrophon direkt und indirekt beschuldigt, den Pkw angezündet zu haben. Man behauptete auch, dafür eine Zeugin zu haben, die gesehen habe, wie sich zwei vermummte Personen am Auto zu schaffen gemacht hätten. Die Gegendemonstranten hatten die Vorwürfe lautstark zurückgewiesen und zeigten sich regelrecht brüskiert.

    „Die gründliche und ausführliche kriminaltechnische Tatortarbeit der Brandursachenermittler ergaben einen technischen Defekt innerhalb des Motorraumes. Brandfördernde Mittel wurden nicht festgestellt.“ so die Polizei Leipzig heute zum Ergebnis ihrer Untersuchungen am sichergestellten Fahrzeug. Der entstandenen Schaden am SUV eines 44-jährigen Mitveranstalters der Kundgebung auf dem Augustusplatz würde zirka 10.000 Euro betragen.

    Kurios bleibt dabei das kurz nach dem Brand aufgetauchten Bekennerschreiben im Netz. In diesem hatte der Nutzer eines wenige Tage vor dem 15. Juni eingerichteten Facebookprofils namens „Subcomandante Marcos“ unmittelbar nach dem Brand am Georgiring gepostet: „Frieden beginnt mit dem sorgsamen umgang unserer resourcen. die zapatistas bekennen sich zum brandanschlag auf den suv der scheinbar, in leipzig ungebetenen gäste. es bestand zu keiner zeit gefahr für die passanten.“ Man forderte darin im Weiteren, die Hände von der Verfassung zu lassen.

    Ob es sich bei dieser Mitteilung um einen kuriosen Scherz gehandelt hat, wird mit den Auskünften der Polizei heute wahrscheinlicher. Alle Fragen scheinen damit jedoch nicht geklärt. Um weitere Varianten auszuschließen, hat die L-IZ am heutigen Tage erneut bei der Leipziger Polizei nachgefragt und um eine genauere Beschreibung des Herganges der Brandentwicklung im Motorraum des Fahrzeuges gebeten.

    https://de-de.facebook.com/Jutta.Ditfurth

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