Ken Jebsen: Scheiß Demokratie, schaut auf die Ameisen!

Einer der Führer der neuen Montagsdemo-Bewegung, Ken Jebsen, vergangenen Montag am Brandenburger Tor, laut Berliner Zeitung:

„Mein Vorbild“, ruft Jebsen, „ist die Natur! Im Wald gibt es keinen Krieg, der Wald produziert keinen Müll! Und die Zugvögel, die schaffen es jedes Jahr nach Afrika! Wenn die das demokratisch organisieren würden, kämen sie nur bis Sylt!“ Gelächter. „Nein“, brüllt Jebsen. „Die kommen bestens ohne Demokratie zurecht.“ Vor dem Brandenburger Tor bricht Jubel aus. Es ist ein Gänsehautmoment, nur kein guter.

Wenn Jebsen sich nicht mehr auskennt, dann orientiert er sich an der Natur, sagt er bei seiner Rede. Dort gebe es keinen Krieg. Es gebe dort auch keine Demokratie. Nein, wenn die Zugvögel fliegen, dann werde nicht gelabert, denn es gebe dort „ein natürliches Gesetz. Und auch das ist möglich. Ich erkenne, dass Zugvögel friedlich leben, seit vielen tausend Jahren … Die Natur ist schlau genug, orientier dich doch mal an der Natur!“ Dann er erzählt er von Ameisen, die sich nicht gegenseitig den Bau wegnehmen, und verurteilt alle, die etwas anderes wollen als die „Herrschaftsform der Natur“.

Der messerscharfe Analytiker Jebsen hat erkannt: Die Geschichte ist seit Aristoteles eine Geschichte von überflüssigem Gelaber. Schauen wir den Ameisen zu, dann wird das schon. Demokratie kann offenbar hinderlich sein. Man weiß nur nicht, wobei.

„Wir sollten uns am Wald orientieren!“, ruft Jebsen noch, und nun kommt ein typischer Satz für diese Leute: „Geht mal in den Wald“! (Informiert euch selbst, will das heißen.) Ich war schon da, deshalb weiß ich so viel über den Wald. Geht ihr auch mal hin!

Ich stelle mir Jebsens Jünger vor, die jetzt in den Spreewald rennen, dort eine Stunde Ameisen suchen, und Bescheid wissen. Sie haben sich dann ja unabhängig informiert. Was die Mainstreammedien über den deutschen Wald schreiben, ist eh alles CIA-gesteuert.

Dies nur, um erneut auf die komplette politische Niveaulosigkeit dieser Neuaktiven hinzuweisen als auch darauf, dass die Teilnehmer offenbar bei allem klatschen, was ihr Idol ihnen erzählt. Eine Gemeinschaft mit einem Volkswillen, über den es nichts zu diskutieren gibt, weil in den Genen verankert? Wer das anders sieht, ist unnatürlich. Aber immer schön auf Augenhöhe. Man könnte das bestenfalls als Geraune bezeichnen.

Der Bezug auf die Natur, auf das Natürliche kommt im romantischen Deutschland immer gut. Was die Zugvögel machen, kann nicht falsch sein. Tirilitirila.

Wobei sie von Jebsen Dauergeplapper wohl doch ein wenig genervt wären.

Jebsens Naturkunde im Original ab einer Stunde zweiundzwanzig:

Die Berliner Zeitung berichtet auch über eine wohl typische Teilnehmerin der Demos:

Marlene, 27, Mediengestalterin aus Berlin-Marzahn, ist seit dem ersten Mal dabei. Von Anfang an mit eigenem Plakat: „Weltfrieden für Mensch, Tier & Natur – jetzt!“ Sie hat damals gezielt nach Demos gesucht, erzählt sie. Bei Facebook fand sie den Aufruf von Lars Mährholz aus Berlin. Der schrieb, er sei zwar unpolitisch, aber jetzt habe er genug. „So geht es mir auch“, sagt Marlene.

Genug wovon? Marlene überlegt kurz, dann zählt sie auf: Die Ukraine. Das Freihandelsabkommen mit den USA. Fracking. Genmais. „Und vor allem, dass die Medien die Information darüber zurückhalten oder beschönigen.“ Sie selbst hatte nie eine Zeitung abonniert und das Fernsehen halte sie keine fünf Minuten aus. Sie informiert sich im Internet: „Auf Blogs, in der ausländischen Presse. Sowas.“

Andererseits: Die Welt ist in der Tat kompliziert. Wer blickt da durch? Und warum sollte ich alter Politprofi mich über Marlene aus Marzahn lustig machen? Mich würde Marlenes Sicht auf das Flüchtlingsheim bei ihr um die Ecke interessieren.

Auch ganz interessant zum Thema: Vice und nochmal Vice.

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123 Antworten zu Ken Jebsen: Scheiß Demokratie, schaut auf die Ameisen!

  1. hANNES wURST schreibt:

    Ken Jebsen scheint für den Sozialdarwinismus auf Grundschulniveau zu stehen. Wer hört so einem zu? Zugvögel brauchen keinen Sozialstaat. Wer nicht mehr fliegen kann bleibt eben auf der Strecke. Willst Du ficken? Es stehen doch genug Frauen auf der Montagsdemo herum. Mach es wie die Zugvögel, beiß Dich in Ihrem Hinterkopf fest und fick sie einfach! Natürlichkeit ist so schön, so rein.

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  2. Jakobiner schreibt:

    Jebsens biologistisches, antidemokratisches Naturgesetz würden Piraten wohl als „Schwarmintelligenz“bezeichnen.Das ist ja in diesen Kreisen en vogue.Menschen, die sich ansonsten ihren vermeintlichen Individualismus selbst hochanrechnen lassen wollen, reihen sich in den Zug der Lemminge und Zugvögel ein, sind die postmoderne Variante des Mitläufers ala Elais Canettis Masse und Macht.Da ist es nicht weit zur Volksgemeinschaft, bzw. dem Kollektivismus, dem Aufgehen des Individuums in der Masse und wie bei den Ameisen wird es dann eben auch eine Königin geben, die als der neue Führer auftritt.Das soll dann eben Jebsen, Elsässer oder Popp werden. Führer befiehl, wir folgen dir–auch nichts Neues–nur jetzt eben ökologisch-biologistisch als der Ameisenstaat aufgemacht.Maos blaue Arbeitsameisen lassen grüssen!

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  3. philgeland schreibt:

    @Jakobiner, da schon Begriffe wie „Königin“ und „Führer“ gefallen sind, drängt es sich geradezu auf, noch einmal auf ein Buch (ein Essay) von Carl Amery zu verweisen, dessen Kernaussagen hier ziemlich gut zusammen gefasst werden.

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  4. Babewyn schreibt:

    Lacht nicht zu laut, die Leute lieben so nen Scheiß und die Bevölkerung wartet nur darauf. Ich sage nur „Nicht-Wähler“.

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  5. aron2201sperber schreibt:

    der kleine Ken hat wohl zu viel Nils Holgersson geschaut.

    Akka van Kebnekajse war zwar eine gute Führerin, beim Menschen haben sich andere Staatsmodelle als humaner erwiesen.

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  6. eb schreibt:

    Exakt die Sparte, von sich die Welt über Naturalismus erklärender Anhänger des nächst einfachen Gedankens, zum Plärren noch einfacherer Weltbilder. Das Schlimme ist, babewyn hat Recht. Die Leute lieben so einen Scheiß. Das zieht sich durch ganze Jahrzehnte kruder Fetischisten ihrer selbst. Dies sagt ein selbst zum Naturalismus neigender Bekenner seiner eigenen Schwächen, die er niemals für andere empfehlen würde oder gar als Philosophie verkaufen würde. Eine simple Frage der Selbstreflektion, die immer wieder am „Ich erkläre die Welt“-Syndrom scheitert.

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  7. hANNES wURST schreibt:

    @eb: Man kann ja zum Beispiel seine ästhetischen Ideale an der Natur orientieren (wenn man unbedingt will), nichts gegen einzuwenden. Oder Naturalist sein, in dem Sinne, dass die Naturwissenschaften alles Sein erklären. Übel wird es, wenn man versucht, eine universale Ethik aus der Natürlichkeit abzuleiten (oder aus dem, was man für natürlich hält). Auf die eine oder andere Weise ist diese Herangehensweise das Fundament für so ziemlich alle Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

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  8. eb schreibt:

    Übel wird es, wenn man versucht, eine universale Ethik aus der Natürlichkeit abzuleiten…

    Exakt so. Wir sollten uns allerdings nichts vormachen. Denn die Schwierigkeit bezüglich einer Natürlichkeit (oder aus dem, was man für natürlich hält) , betrifft auch den Begriff des Naturalismus. Der Witz ist, dass wir auch den, nicht mehr zwischen Historik, Philosophie und Methaethik getrennt bekommen. Zumindest mal nicht, nachdem auch die Soziologen genauso wie die Soziobiologen, sich nicht mehr klar über den Unterschied zwischen universaler und humaner Ethik waren. Das macht für mich diese merkwürdige Mischung, zwischen wissenschaftlich erklärter Esoterik und esoterischer Pseudowissenschaft, zwischen Gott Markt und Survival of the fittest aus, in welcher sich diese Urgedanken natürlich schwer wohl fühlen. Und quasi einen hoch schwammigen Freibereich, für auch jede eigene Auslegung davon bieten. Ohne diskutierte humane Ethik, sehe ich insbesondere diese Begrifflichkeiten, – Freiwild, für Wissenschaft genauso wie für Esoterik. Frage zehn Leute, was sie unter Naturalismus verstehen, und du wirst zehn verschiedene Antworten, zwischen Sozialverhalten inkl. humanem Mitgefühl und Barbarei erhalten. Leider quantitativ mit Schwerpunkt auf letzterem. Ein echtes Dilemma. Und Leute wie Sloterdijk, machen universalen Urlaub auf’m Raumschiff Erde. Das perfekte Vorbild für diesen Nebel ohne Boden unter den Füßen.

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  9. Jakobiner schreibt:

    Man sollte auch nicht vergessen, dass auch die Nationalsozialisten an ein Naturrecht glaubten, an das sozialdarwinistische Selektionsprinzip und das Recht des Stärkeren.Ausdruck dessen waren auch die Euthanasieprogramme.Natur klingt immer so harmonisch, idyllisch, nach Gleichgewicht, romantisch–dabei geht es da recht barbarisch zu.Zudem ist es zweifelhaft die Naturgesetze von Tieren und Pflanzen auf Menschen und deren Gesellschaften übertragen zu wollen.Auch die Romantisierung von Naturvölkern, die angeblich im Einklang mit der Natur lebten, ist bedenklich.
    Am kitschigsten wird dies in dem Eso- Film „Avatar“dargestellt. Da versammelt sich die Volksgemeinschaft eines Naturvolkes auch um einen mythischen Lebensbaum, ganz wie die alten Germanen.

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  10. Jakobiner schreibt:

    „Dann er erzählt er von Ameisen, die sich nicht gegenseitig den Bau wegnehmen, und verurteilt alle, die etwas anderes wollen als die “Herrschaftsform der Natur”.“

    Da wird z.B. ausgeblendet, dass verschiedene Ameisenstämme geggneinander durchaus brutale Kriege führen.Und sein Naturbild auf den Menschen übertragen wäre es dann eben ein Krieg zwischen NWO-NATO-Faschisten-Ameisen und guten Putin-Russland/China-Ameisen..

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  11. hf99 schreibt:

    bei diesem Naturalismus unterster Schublade wird einem so langsam wirklich Angst und Bange.

    „Da wird z.B. ausgeblendet, dass verschiedene Ameisenstämme geggneinander durchaus brutale Kriege führen“

    Keine Sorge, das wird n i c h t ausgeblendet. das weiß der ganz genau!

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  12. Chris(o) schreibt:

    Ich bin überzeugt, dass so mancher Teilnehmer dieser Exkursion am Ende darüber nachdachte, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre,hätte er die Zeit im Wald mit Ameisen-Zählen zugebracht.

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  13. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Walter Friedmann rebloggt und kommentierte:
    Montagsdemo 5.05.2014

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  14. Jakobiner schreibt:

    Ganz interessant: Konstantin Wecker schaltet jetzt seit den Montagsdemos alle Kommentare auf seinem Blog aus, will die Redaktion von „Hinter den Schlagzeieln“auswechseln und die Webseite neu gestalten und sich mehr auf die Musik konzentrieren und unterhalten.Scheinbar ist Prinz Chaos/Florian Kirners Konzept, den Namen von Wecker zu nutzen, um eigene politische Speilchen zu berteiben und Wecker auf die Montagsdemos zu bringen, nicht aufgegangen. Aber Konstantin Wecker schreibt dies der Konrard-ASdenuer-Stiftung zu–eine höchst schizophrene Distanzierungsweise:
    http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/05/08/in-eigener-sache-andere-aufgaben-statt-aufgeben/#more-16153
    „Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu vermuten, daß die zunehmenden Lähmungsversuche von HDS nicht ganz zufällig erfolgen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterhält z.B. eine ganze Abteilung dafür, kritische Portale, Wikipedia, soziale Netzwerke und Foren mit Shitstorms zu überziehen, Friedensbewegungen ins Zwielicht zu rücken, Linke zu skandalisieren und deren Medien handlungsunfähig zu machen. Von Geheimdiensten will ich hier gar nicht sprechen
    Es gibt jedenfalls Kreise, die mehr oder weniger professionell und finanziell gut ausgestattet darauf aus sind, bei radikaldemokratischen, kritischen Menschen Arbeitskraft zu binden, “

    Der Gag ist: Der Shitstorm kam nicht von der KAS, sondern vor allem von dem Umfeld der Elsässer, Jebsen, Popp, Märholzleuten–darauif geht er aber gar nicht ein.Jedenfalls ist jetzt Zensur und Entpolitisieren angesagt.

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  15. Jakobiner schreibt:

    Bezeichnend ist zudem, dass sowohl Konatsnatin Wecker wie auch sein Adlatus Florian Kirner dem Begriff der Spiritualität eine positive Aufwertung geben wollen.Spiritualität und Esoterik sind nun identisch irrationle Konzepte der Wirklichkeitsflucht.Raus aus der materiellen Welt, es soll eine völlig vage beschriebene geiostige Welt geben, in die eben jeder reininterpretieren kann was er/sie will.Aber im Falle Weckers bedeutet Spiritualität vielleicht auch Rückzug aus dem politischen Alltagsstress, Suche nach Ruhe, Harmonie–vielleicht ist er einfach zu alt und zu ausgepowert, um sich noch in die aufreibenden Politikspiele des Prinz Chaos reinbegegebn zu wollen.Einfach nettes Essen, nette Leute, ein rugiges Leben als Altersruhepunkt und gegebenfalls auch noch ein nostalgisches Liedchen von der Revolte–wohlgemerkt: zur Unterhaltung.

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  16. Jakobiner schreibt:

    Dieses ganze „Spiritualitäts“gedönse hatten wir ja schon vor dem Ersten Weltkrieg in Form der Lebensreformler, in der Weimarer Republik (vergleiche Oskar Maria Graf „Wir Gefangegen“), u.a. auch in Form der Jugendbewegung und zuletzt in den 60/70er Jahren in Form der indischen Gurus, in den 80er Jahren in Form von Capras „New Age“und in den 90er Jahren in Form der Esoterik. Dazu noch folgenden Artikel als Lesetip:

    Sommer in Orange und das deutsche Indien- und Chinabild

    Gestern lief im ARD noch “Sommer in Orange”–eine Komödie vom bayerischen Regisseur Rosenmüller über eine Bagwhankommune, die in ein bayerisches Dorf siedelt und dort in Konflikt mit den den traditionellen Dorfbewohnern kommt.Ein Clash of Civilizations, der dann aber ein gutes Ende nimmt.Bis in die 80er Jahre war das deutsche Indienbild ja noch vor allem durch Ghandi, Ravi Shankar (Sitaspieler mit den Beatles) und Bagwhan und Hare Krishna geprägt. Erst in den 90er Jahren wurde Indien erst als mögliche kommende Großmacht gesehen und studierten auch Politologen, VWL und BWLstudenten Indiologie, die die Geschäftsmöglichkeiten und die zunehmende politische Rolle, dioe Indien in der Weltpolitik spielt im Auge hatten.Galt das Interesse der meisten jungen Deutschen in den 70er Jahren mehr den spirituellen und musikalischen Aspekten Indiens, herrschte hier eine gewisse Romantik vor , so dürfte Indien heute eher als größte Demokratie der Welt und Supermarkt wahrgenommen werden.Times are changing.
    Ein Bekannter schrieb mir:

    „Die indische Filmindustrie ist die größte der Welt. Die Filme werden in der ganzen Welt gezeigt. In den Filmen spielen die religiösen Riten und Gebräuche eine große Rolle:Die indischen Komponisten betreiben “Fusion” der indischen mit der abendländischen Kultur. Das geschieht seitens der chinesischen Kulturen nicht.Indologie – das Studium von Sanskrit – ist weiterhin Teil der Indologie und der Südasienstudien an unseren Universitäten. So auch in anderen Ländern.Es wäre falsch, anzunehmen, Indien werde heute nur oder vornehmlich nur als Demokratie-Phänomen und als Wirtschaftspartner gesehen. Nein – es ist auch eine “Kulturmacht” auf dem Erdball, die in Kommunikation mit fast allen anderen Kulturen steht und diese Begegnung auch nicht scheut.“

    Darauf meinte ich:

    „Da fehlt die soft power, Bollywood und die indische Kulturmacht.Die indischen Bollywood-Produktionen sind auch in deutschen TV-Sendern zu sehen, bei der deutschen Jugend sehr beliebt, wie es auch im JugendTV eine Comicserie gibt “Sally Bollwood”, die eine indischstämmige Heroin als Protagonistin hat.Indien dürfte im Kultursektor mehr zu bieten haben als China. Zwar knüpft die Esoterikwelle in Deutschland auch an China (TCM, Daoismus)an , aber China dürfte weniger soft power als Indien haben, auch wenn es überall auf der Welt jetzt Konfuziusinstitute gründet. Wenn es als Kulturnation angesehen wird, so fehlen ihm doch die modernen Elemente, die Indien mit der westlichen Welt verschmelzen lässt.Da bietet eine indische Demokratie doch mehr Freiraum für kreative Geister als das autoritäre China, in dem alles zensiert wird.Aber noch als Nachwort zu “Sommer in Orange”, Bagwhan und Indien folgende Gedanken:

    1)ich finde es auch interesant, wie Indien und China auf die deutschen Jugend in den 70er Jahren wirkten. Im wesentlichen dürfte es ja eher die Indienfraktion der Hippies gegeben haben, die spirituell, antimaterialistisch,pazifitisch, hedonistisch unterwegs war und dann zum anderen die ganzen Maoisten, die die Kulturrevolution und die revolutionäre Militanz Maos anlockte, da sie hier eine Alternative zum westlichen Kapitalismus und dem bürokratischen Kommunismus der Sowjetunion sahen.Sowohl Mao wie auch Ghandi predigten das einfache Leben, standen aber zum einen für Friedfertigkeit und Reform, zum anderen für revolutionäre Gewalt und Revolution.Aber ich glaube, heute sieht kein deutscher Jugendlicher mehr den Sytemänderungsaspekt, es ist eine pragmatische Generation wie die Shell-Jugendstudie sagt und Indien und China sind da nicht mehr so die Alternativmodelle.Indien dürfte für Jugendliche vor allem wegen Bollywood interessant sein als Variation der Tanz- und Musikfilme von Hollywood oder eben für BWL-Studenten als Suopermarkt und für Politologen als die „größte Demokratie der Welt“..Aber mehr auch nicht. Dennoch wäre es einmal eine interessante Studie, wie Deutschlands Jugend von China oder Indien inspiriert wird oder auch nicht.

    2) Noch zu Bhagwan. Dieser wird vor allem in westlichen Medien nur als hedonistischer Freie-LIebe-Prophet wahrgenommen. Es ist aber interesant, dass sich seine”Lehre” aus einer politischen Auseinandersetzung mit Ghandi zum einen und dem RSS zum anderen entwickelte.Zu seiner Biographie vermerkt Wikipedia:

    “Als Jugendlicher wurde Rajneesh Atheist; er interessierte sich für Hypnose und engagierte sich vorübergehend für Kommunismus, Sozialismus und zwei nationalistische Bewegungen, die für Indiens Unabhängigkeit kämpften: die Indian National Army und den Rashtriya Swayamsevak Sangh.[3][8] Er las viel und wurde ein hervorragender Debattierkünstler.[3] Sein Ruf war der eines egoistischen, hochfahrenden, sogar aufrührerischen jungen Mannes.[

    In den 1960er Jahren unternahm Rajneesh, wann immer es ihm seine Lehrtätigkeit erlaubte, ausgedehnte Vortragsreisen durch Indien,[4] in denen er Gandhi und den Sozialismus kritisierte.[3] Sozialismus und Gandhi, so sagte er, verherrlichten beide die Armut, anstatt sie abzulehnen.[9] Indien brauche Kapitalismus, Wissenschaft, moderne Technologie und Geburtenkontrolle, um seiner Armut und Rückständigkeit entkommen zu können.[3] Auch zum orthodoxen Hinduismus äußerte er sich kritisch: die brahminische Religion sei steril, alle politischen und religiösen Systeme seien falsch und heuchlerisch”.

    Der gute Osho war also ein höchst politischer Mensch, verwandelte sich dann aber in einen religiösen Sektierer, der die Menschheitsveränderung nur noch durch Freie-Liebe- Selbstverwirklichung in Kommunen und Ashrams und freudianischer Urschreitheorie beglücken wollte. Ab diesem Punkt wurde er unpolitisch.

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  17. Jakobiner schreibt:

    Dieses Bündnis esoterischer Kräfte mit Rechten hatte man auch schon früher. Am besten die ganzen Berkley-psychodelsischen Gurus, die mit den rechten Technologen des Silicon Valley als Hyper des Internets hervorgingen:

    „Inzwischen läuft die FUTURISMUS-OFFENSIVE auf allen Ebenen und allerorten: SPACE NIGHTs im Bayerischen Rundfunk, Philosophen entdecken die »Zukunftsindustrien«, sei es nun Sloterdijik mit seiner Elmauer Rede, sei es Nida-Rümelin bei COMICFESTIVALS über »Übermenschen« und 2000 »Science Fiction«, sei es die ZDF-»Nachtrunde«, die Philosophen zusammen mit Naturwissenschaftlern diskutieren lässt, sei es, dass nun Evolutionsbiologen und andere Philosophen verkünden: DER MENSCH ist WERK seiner GENE und GEFÜHLE. Sei es, dass deutsche Naturwissenschaftler sich mehr mit der katholischen Kirche zusammenrotten und GEO-Sonderausgaben zu Naturwissenschaften und fernöstliche Religionen (Dürr und der Dalai Lama) gedruckt werden. Nun wäre nichts zu kritisieren, dass sich Philosophen auch mit Naturwissenschaften auseinandersetzen und umgekehrt. Sie könnten ja auch mal Marx lesen, was sie aber nicht tun. Daher nimmt diese Sorte Interdisziplinartat inzwischen auch jene quasireligiöse Züge an, die den Markt, die Sterne, die Zukunft, die Technik als schlechthin GUTES anbetet und alles andere als SCHLECHT. Von Homo oeconomicus, homo technicus, homo futurus, Posthumanität, Erlösung des materiellen im Virtuellen und von »Übermenschen« wird inzwischen gefaselt. Astrologen à la Noe und Motivationstrainer& Unternehmer à la Lejeune treten zusammen auf und bestätigen einander in TV München- da verwundert es auch nicht, wenn sich höchstrangige Manager und Politiker mit Ex-Hippies auf dem Wirtschaftsgipfel von Davos 1996 zusammengesellen und Heilsversprechungen verkünden wie folgende Rede:

    »Regierungen der industriellen Welt, Ihr trägen Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Im Namen der Zukunft fordere ich euch, die ihr der Vergangenheit angehört, auf, uns nicht zu belästigen. Ihr seid nicht willkommen unter uns. Ihr habt keine Regierungsgewalt, wo wir uns versammeln (…) ich wende mich an euch mit keiner geringeren Autorität als der, mit der die Freiheit selbst zu sprechen pflegt. Ich erkläre den globalen sozialen Raum, den wir bauen, als naturgegeben unabhängig von dem tyrannischen Regiment, das ihr über uns zu errichten versucht. Ihr habt kein moralisches Recht, uns zu regieren, noch besitzt ihr irgendwelche Methoden zur Durchsetzung, die zu fürchten wir wahren Grund haben (…)

    Der Cyberspace liegt nicht innerhalb eurer grenzen. Glaubt nicht, dass ihr ihn schaffen könnt, als ob es sich um ein öffentliches Bauvorhaben handelte. Er ist die Tätigkeit der Natur selbst und er wächst durch unsere kollektiven Handlungen (…)

    Der Cyberspace besteht aus Transaktionen, Beziehungen und dem Denken selbst, die sich wie eine stehende Welle im Gewebe unserer Kommunikationen anordnen. Unsere Welt ist zugleich überall und nirgends, doch ist sie nicht dort, wo Körper leben.

    Eure Rechtsbegriffe von Eigentum, Ausdruck, Identität, Bewegung und Kontext sind auf uns nicht anzuwenden. Sie gründen in der Materie, doch hier gibt es keine Materie«

    So verkündet von John Perry Barlow vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos am 8. Februar 1996. das Weltwirtschaftsforum ist ein jährliches Treffen von Vertretern multinationaler Konzerne, Politiker, Journalisten, u.a. Es stellt sich eine berechtigte Frage: Was hat ein Ex-Hippie mit der Neuen Rechten zu schaffen?

    »Ihrem Ton nach könnten die obigen Sätze aus einer Erweckungspredigt stammen, doch tatsächlich richteten sie sich an eine Versammlung von Wirtschaftsführern und Politikern. Ihr Autor John Perry Barlow steht mit seiner Biographie für die Kontinuität zweier kalifornischer Bewegungen, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam zu haben scheinen: der Hippies der 70er Jahre und der Cyber- Enthusiasten der 90er. Barlow, der damals Songs für Greatful Dead schrieb und heute als einer der Gurus des Cyberspace gilt, steht damit nicht allein:

    Auch Kevin Kelly, einst Herausgeber des Alternativszenenblatts »CoEvolution Quarterly« (bzw. »Whole Earth Review«) und heute Chefredakteur von »Wired«, einer Art »Vogue« für die Cyberschickeria, steht dafür und LSD- Apostel Timothy Leary stand auch dafür. Doch unter den Cyberenthusiasten finden sich auch George Keyworth, der als Protege Edward Tellers Wissenschaftsberater Reagans wurde, und George Gilder, Multiaufsichtsrat und Vordenker der republikanischen Rechten. Was ist das für eine Koalition von Althippies und neurechten und vor allem: Was ist das für ein Ding, der Cyberspace, dessen Ankunft ihre Mitglieder unisono verkünden?«

    (Rainer Fischbach »Der Mythos des 21. Jahrhunderts – Vom Krieg der Sterne zum Cyberspace in: Blätter für deutsche und internationale Politik 6/ 1998; S. 677)

    Ja, wahrscheinlich ist der Cyberspace das jetzige Analog für die ehemaligen anarcho-libertärwr-antiautoritären Rebellen, was für sie zuvor Sex&Drugs&Rock&Roll darstellte- das revolutionäre Subjekt. Und da sich die Hoffnungen in die Technikfeindlichkeit nicht erfüllten, wird es jetzt halt mittels Technikfreundlichkeit versucht und alles in die neuen Industrien projiziert. Timothy Leary wollte mittels LSD zum Kern des Eigentlichen durchdringen, zur letztendlichen Selbsterkenntnis und umfassenden Welterkenntnis zugleich, die er in dem Innersten der Zellen gespeichert sah. Sozusagen tief hinab ins Bewusstsein bis auf die Bewusstseinsmonade schlechthin, des Pudels Kern, der wohl in der DNA über darüber hinunter, d.h. hinaus angesiedelt sei. So entnimmt man es seinen Schriften und den Weissagungen seiner damaligen Jünger. Die Überwindung des Materiellen, die reine Geistigkeit und Verschmelzung in einem erweiterten Bewusstsein – von daher sieht er halt in Netzwerken Zellwerke und der PC ersetzt das LSD. Ähnliches gilt für die Beatniks, William S. Burroughs und alle Psychodeliker, die meinten mittels Drogen, Musik, Liebe/Sex & LIFESTYLE könne man die Welt grundlegend ändern, alle Menschen zu Brüdern und Schwestern, zu einem Weltgeist vereinigen, zu einem Plasma kosmischer Energie, zum Orgon oder was da noch so alles zusammenfabuliert wurde. Analog sieht es auch das neue Denken Capras“

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  18. Jakobiner schreibt:

    Esoterik, Futurismus und die politischen Extreme-wer´s genauer wissen will, dem sei folgender Artikel empfohlen:

    http://www.streitblatt.de/streitblatt/sb9/futurismus.html

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  19. Paulaner schreibt:

    @ Jakobiner
    „Aber Konstantin Wecker schreibt dies der Konrard-ASdenuer-Stiftung zu–eine höchst schizophrene Distanzierungsweise:
    http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/05/08/in-eigener-sache-andere-aufgaben-statt-aufgeben/#more-16153
    “Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu vermuten, daß die zunehmenden Lähmungsversuche von HDS nicht ganz zufällig erfolgen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterhält z.B. eine ganze Abteilung dafür, kritische Portale, Wikipedia, soziale Netzwerke und Foren mit Shitstorms zu überziehen, Friedensbewegungen ins Zwielicht zu rücken, “

    So wie es aussieht hat Jakobiner auch hier schon seinen Sprengsatz angebracht.

    Man betrachte nur letzte Kommentare! Zum Abwinken! Jakobiner als Alleinunterhalter. Die „Verschwörungstheorie“ , daß Trolle die Blogs durch Endlosschleifen übernehmen, hat schon was bestechend Überzeugendes.
    Es ist mir egal, ob das veröffentlicht wird. Denn wenn der Blogbetreiber nicht selbst wahrnimmt, daß hier sozusagen eine Übernahme stattfindet, tut er mir nicht leid. Schließlich muß Jakobiner auch irgendwie seine Brötchen verdienen.

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  20. Jakobiner schreibt:

    Paulaner:

    Wenn ich tagsüber meine Brötchen verdienel als Übersetzer, bleibt mir eben noch Restzeit.Die könnte ich mit Suirfen, Joggen,Tantra, Ententanz, etc. verbringen, aber ich widme mich lieber der geistigen Auseinandersetzung. Sie jedoch wittern da wieder einen NWO-CIA-KAS-Coup. Und selbst wenn dem so wäre: Sie könnten ja auch mal versuchen inhaltlich auf die Argumente einzugehen.Auch wenn ich ein von der CUIA-KAS-finanzierter Agent wäre, könnten sie mir doch argumentativ etwas dagegen halten. Da sie dies anscheindend nicht können, wirft dies eher ein bezeichnendes Schlaglicht auf ihre inhaltlich-argumnentative Unfähigkeit!

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  21. Jakobiner schreibt:

    „Denn wenn der Blogbetreiber nicht selbst wahrnimmt, daß hier sozusagen eine Übernahme stattfindet, tut er mir nicht leid“

    Interessant: Genova wird von dem NWO-CIA-KAS-Troll Jakobiner „übernommen“? Genova schreibt immer noch die Artikel, kommentiert selbst und wenn seitens der Montagsvershcwörungsleute nichts als Bullshit kommt, werden dann eben meine mehr inhaltsreicheren Kommentare angegriffen von Verschwörungstrolls.Nachdem der böse Jakobiner die Konstantin-Wecler-Webseite übernommen haben soll?Irgendwie seltsam: Genova ist gegen die Montagsdemos, Jakobiner auch–Prinz Chaos war dafür, Konstantin Wecker wurde scheinbar umgestimmt.Stimmt der böse NWO-CIA-KAS-Troill Jakobiner jetzt auch den Genova um? Zu welcher anderen Position denn?

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  22. hANNES wURST schreibt:

    @Jakobiner: Kennen Sie zufällig den Blogger mit dem Pseudonym „Nihilist“, der sich hier früher getummelt hat?

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  23. besucher schreibt:

    Ist schon ganz schöner Müll den der Jebsen da von sich gibt und die ganzen seltsamen Gestalten dort jubeln ihm auch noch zu:

    Natürlich herrscht in der Natur Krieg! Permanenter Kriegszustand. Fressen und gefressen werden. Irgendwelche friedlich umherziehenden Rudel oder Symbiosen egal welcher Art sind die Ausnahme, Schmarotzertum gibt es allerorten. Es ist schon sachlich falsch ohne diesen ganzen braunen Sozialdarwinismus der dort als Hintergrundrauschen dabei ist.

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  24. Chinook schreibt:

    Man könnte jetzt auf das Geplapper von Jebsen eingehen, daß aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, analysieren, bewerten und eine tiefergehende Auseinandersetzung in Bezug auf flache Aussagen starten. Aber warum sollte man? Jebsen, Popp, Elsässer haben Ansichten, die zu diesem Zeitpunkt schon tausendfach effektiv und weitreichend entkleidet wurden. Mehr kann und sollte man an diesem Punkt nicht machen.
    Eine weitergehende Auseinandersetzung mit diesen Personen, egal welcher Art, trägt eher zu deren Zielen, Anhängerschaft und einen Sturm im Wasserglas zu generieren, bei. Im Grunde betreiben Jebsen und Co doch Desinformation, im Sinne eines Konzepts. Opponenten unglaubwürdig und lächerlich machen funktioniert aus der klaren Minderheiten/Verschwörungs/Radikalinski-Ecke nicht gut. Insofern bietet man alternative Interpretationen (mit einem Fünkchen Wahrheit auf das sich viele verständigen können) an, ganz egal wie rational diese sind oder welchen Bestand sie in der Realität haben können. Je mehr Interpretationen der realen Situation man in Umlauf bringt und je mehr sich Opponenten mit diesen auseinandersetzen, desto mehr Menschen werden verschiedenen Interpretationen, egal wie abgedreht sie sein mögen, ein gewisses Gewicht und Legitimation beimessen. Und je größer die Aktivität Gegendarstellung zu betreiben, desto eher glauben die Menschen daran, daß etwas an den falschen Wahrheiten dran sein muß, „ansonsten würden sie ja nicht diskutiert/behandelt“. Die alleinige Auseinandersetzung, von als rational angesehenen Geistern, mit verdrehten Wahrheiten einiger Weniger, kann letzteren mehr öffentliches Gewicht verschaffen – vor allem wenn die Ausprägungen der abgedrehten Haltungen so vielfältig sind, daß gar nicht jeder Nuance dezidiert und zeitnah etwas entgegengestellt werden kann.
    Zudem führt eine derart gelagerte Auseinandersetzung zu einer so fragmentierten Herangehensweise, daß sich mit Pseudoaspekten beschäftigt wird. Da steht dann plötzlich beispielsweise nicht mehr die Frage im Mittelpunkt, ob Russland seine Fläche gewaltsam vergrößert hat, sondern ob Kritik daran gerechtfertigt ist, wenn das Kosovo unabhängig wurde. Nicht mehr die Frage ob Jebsen, Popp, Elsässer rechter Gesinnung sind, sondern inwieweit sie in einzelnen Punkten recht haben.
    Wenn Desinformation bedeutet, verschiedene Informationen über geeignete Kommunikationskanäle zu streuen, unterschiedliche Interpretationen in Umlauf zu bringen und im Endeffekt durch entstehenden Konflikt dann den Verlauf einer Diskussion zu beeinflussen, nicht zwangsweise deren Ergebnis – dann Gestalten aktuell einige Akteure deutlich besser als bisher.
    Und für die eher links ausgerichtete Blogosphäre gilt in dem Fall, meiner Ansicht nach: Never disuss with stupid people, they will drag you down to their level and beat you with experience.

    Die meiste Aufmerksamkeit bekommen Jebsen und Co. aktuell durch das über sie Geschriebene, nicht das was sie selbst so produzieren. Ich fand beispielsweise vor einiger Zeit sehr interessant, daß an einem Ort an dem ich mich zum Zeitpunkt einer Montagsdemo befand anscheinend 2000 Leute demonstriert hatten. Ich hab mich da eine Stunde zur Demozeit aufgehalten und zwei Tage später wurde über die Demo an mancher Stelle im Internet diskutiert. Also ich hatte von der Demo nichts bemerkt und auch Bekannte die davor und danach noch am Platz waren, hatten von den 2000 Leuten nichts mitbekommen. Vielleicht warn da in irgendeiner Ecke 80 Leute ohne Megaphon, aber mit Sicherheit nicht auch nur 150. Niemand hat was von der Demo mitbekommen und zwei Tage später wird im Web drüber diskutiert und die üblichen Verdächtigen argumentieren, daß man nichts groß über die „Demo“ hört liege daran, daß die Mainstreammedien darüber gezielt nicht berichteten. Da kann man dann trefflich über Medien diskutieren, der Grund über die Demo nicht zu berichten war aber ganz profan, es gab nichts zu berichten.

    Ich glaube die Gegner von jebsen und Co. haben ihren Standpunkt klar gemacht und eine weitere Auseinandersetzung, zumindest unter Einbeziehung dieser Personen und nicht eines allgemeinen Sujets, ist weder notwendig, noch sinnvoll.

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  25. genova68 schreibt:

    Danke für die vielen Kommentare. Man lernt was, wenn man das alles liest. So soll es sein.

    philgeland,
    auf deinem blog findet sich eine nette Zeichnung, die ganz gut zu den Montagsdemos passt:

    eb,
    du bringst es mal wieder gut auf den Punkt. Gemeinsam mit dem hier:

    „Übel wird es, wenn man versucht, eine universale Ethik aus der Natürlichkeit abzuleiten… “ (HannesWurst)

    Die natürliche Natürlichkeit, gegen die man nur als Abnormaler etwas haben kann (auch hier wieder mitschwingend das Stereotyp des Heimatlosen, des Juden, der schon deshalb nicht natürlich sein kann, weil er keine Scholle hat, auf der er das erfahren könnte.) Dazu kommt das Ungefähre. Das ist auffallend bei all den Reden: Kaum jemand weiß, was er eigentlich sagen will, alle betonen, wie normal sie doch sind und wie aufgeregt. Die Zuhörer müssen sich vieles dazu denken, sind verstünde man gar nichts. Es ist das Raunen, das den Zusammenhalt bringt.

    Der zweite Punkt wäre das, was Amery in seinem Aufsatz 1988 schrieb: Der Jude als jemand, der in der Gemeinde teilt und sich damit dem natürlichen Prinzip der Auslese verweigert. Das ist zwar vordergründig das Gegenteil dessen, was Jebsen sagt, aber das ist vermutlich der Clou bei ihm: Seine Naturerklärung (kein Krieg, sondern Frieden, kein Müll) ist dummes Zeug, aber mit seinem zweiten Ansatz (keine Demokratie) kann man alles Mögliche verbinden. Die Menge, die sich gegen den Juden verbündet, macht das aus Natürlichkeit. So wie die Zugvögel.

    Natürlich kommen Juden bei Jebsen nicht vor und vielleicht denkt er gar nicht daran. Seine Denke ist aber anschlussfähig.

    Die natürliche Natürlichkeit: So argumentieren auch die Bildungsplangegner in B-W und in Frankreich und anderswo. Es muss letztlich wieder Gott herhalten für Menschenfeindlichkeit. Aber vielleicht ist das sowieso seine genuine Aufgabe. Gott als Arschloch. Er ist ja tatsächlich die meiste Zeit eins.

    Wichtiger Punkt bei den Protagonisten wie vermutlich auch bei den Teilnehmern: die grandiose Selbstüberschätzung, ohne das zu merken. Leuten mit wenig Bildung und viel Sendungsbewusstsein wie Mährholz fällt nicht auf, dass man in ein paar Wochen Internetsurfen nicht alles durchschaut haben kann. Es sind übrigens wieder mal fast ausschließlich Männer, die bei sowas mitmachen.

    Andererseits sehe ich auch die Wecker-Komponente: Diese Leute sind Opfer, Opfer des Systems, Opfer des Neoliberalismus, der uns alle fertigmacht. Vielleicht ist die Aneigung von Faschismus die natürliche Folge neoliberaler Politik. Und genau das wäre eine sinnvolle Verbindung: All die Merkels und Schröders und Steinmeiers und Co. als Förderer von Faschismus zu bezeichnen. Auf den Montagsdemos wird öfter davon geredet, dass man mehr Solidarität und weniger Gegeneinander braucht, dann ist das ja erstmal eine sinnvolle Haltung. Diese Leute verlagern Kapitalismuskritik auf die Ebene, dass der Zins das alleinige Übel sei, was, wie gesagt, an ihrer mangelhaften Bildung und an dem Häppchen-Journalismus des Internet liegt. Marlene aus Marzahn will Frieden mit den Tieren und der Natur; warum sollte man das lächerlich machen.

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  26. genova68 schreibt:

    Chinook,
    grundsätzlich würde ich zustimmen, diese Leute brauchen die Öffentlichkeit und die Diskussion über sie, weil sie selbst außer Geraune ja nichts geregelt kriegen. Die brauchen die Öffentlichkeit, deshalb betteln sie ja so dermaßen um Aufmerksamkeit der Öffentlich-Rechtlichen und der Massenmedien, die sie gleichzeitig als gleichgeschaltet bezeichnen, die nur Lügen verbreiten. Entweder werden das immer mehr Menschen Montag für Montag, oder es ist schnell vorbei. Dennoch fand ich es interessant, mich darüber zu informieren (und nur deshalb sind diese drei Artikel entstanden), weil mir das Phänomen neu war. Es ist Aufklärungsarbeit und die war nötig,weil kein Mensch wusste, wer sich hinter diesen neuen Kameraden verbirgt. Über relativ unbekannte Leute wie Elsässer oder Popp aufzuklären halte ich für sinnvoll.

    Ich habe eh den Eindruck, dass Jebsen nur seine Jünger befriedigt. Wer den nebenbei reden hört, bemerkt vermutlich schnell seine Aggressivität. Wer will damit schon zu tun haben, außer die Sektenmitglieder selbst?

    MIT diesen Leuten zu diskutieren, ist eh unmöglich, siehe Lutz Lippke und alle anderen Montagsdemonstranten, die sich hier und bei facebook zu Wort gemeldet haben.

    P.S.: Georg Diez meint in seiner aktuellen Spiegel-Kolumne, dass Putin bei manchen Deutschen derzeit so beliebt sei, sei eine Folge seines Erfolges: Ein starker Mann, der erfolgreich ist, zieht genau die Leute an, die sich grundsätzlich immer auf die Seite der Starken stellen, aus Selbstschutz. Die Nazis von PI-news entdecken ja auch gerade ihre Liebe zu Putin.

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  27. besucher schreibt:

    @Jakobiner
    Mal wieder ein Volltreffer bezgl. Schwarmintelligenz, siehe hier:

    Geh’ auf die Straße und werde aktiv. Die globalen Probleme lassen sich mit den Werkzeugen des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel über Parteiendemokratie, nicht mehr lösen. Eine völlig neue Form des organisierten Zusammenlebens muss erarbeitet werden, über die Schwarmintelligenz. Wer als vernünftiger Mensch nicht möchte, dass rechte Kräfte die Demonstrationen okkupieren, muss nur selber hingehen, um den möglichen Einfluss solcher Gruppierungen zu minimieren.

    Niemand, der auf eine Montagsdemonstration geht, muss Antworten auf die komplexen Fragen haben, die dort erläutert werden. Eben nicht. Es geht darum, kollektiv Lösungen zu erarbeiten, und das nicht weiter Spitzenpolitikern, Experten und Lobbyisten zu überlassen. Eine Demokratie ist immer nur so viel wert, wie ihre Demokraten. Wer schon lange aufgehört hat, wählen zu gehen, sollte die Montagsdemonstrationen als einen Neuanfang begreifen. Hier muss er seine Stimme nicht abgeben, hier kann er sie erheben und dennoch behalten. Bring’ dich ein, lass’ Dich blicken!

    Be part of it! (Übelster Eventsprech)

    von hier, letzter Absatz
    http://kenfm.de/blog/2014/05/04/deeskalation-und-frieden/

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  28. Jakobiner schreibt:

    Zu Besucher:

    Mit der Schwarmintelligenz verhält es sich ähnlich wie früher bei den Volkstümlern mit der angeblichen Weisheit des Volkes, das anders als die Experten,die Studierten und die Großkopferten über den eigentlichen gesunden Menschenverstand vefüge.Diese unkritische Anbetung der vorgeblichen Weisheit der Massen ist auch ähnlich den Ideologen der Schwarmintelligenz.Wikipedia wird immer als Musterbeispiel für Schwarmintelligenz angeführt.Vergessen wird hierbei, dass es da eben oft auch eine Redaktion gibt, die die Beiträge auf ihre wissenschaftliche Korrektheit prüft.
    Aber Apologeten der Schwarmintelligenz sind oft auch Anhänger der Chaostheorie und des Gedankens, dass aus Anarchie und Chaos kreative Schöpfungskraft zwangsläufig entstehe. Dass diese sogenannte Schwarmintelligenz aber eben auch zu Populismus, Lynchstimmung, Shitstorms, Massenhsterie, Pogromstimmung, Schwarmdummheit führen kann, wird hier gerne ausgeklammert.Hauoptsache: Miitmachen, sich einbringen, sich engagieren, dabei sein, mit der Masse mitlaufen–der Rest soll sich dann schon von selbst irgendwie ergeben.

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  29. Igor schreibt:

    Jakobiner, insgesamt sehr gute und lehrreiche Kommentare…
    Aber eine kurze Anmerkung, überprüfe doch mal deine Anarchismusdefinition. Was du sicherlich meintest wird gemeinhin zwar Anarchie genannt, der korrekte Fachtherminus wäre jedoch Anomie.

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  30. genova68 schreibt:

    Der Artikel wird auf Facebook diskutiert, interessant zu lesen:

    Vier Auszüge:

    „Mal sehen wo seine spontanen Ausflüge in den Biologismus noch so hinführen ( grusel ) . Das ganze bewegt sich zunehmend auf Musikantenstadl Niveau . Leider muß man aber einräumen das es sehr viele Menschen in Deutschland gibt die sich seit der 8 Klasse auch nicht mehr mit Politik und Geschichte beschäftigt haben , und die klatschen dann halt wenn es sich irgendwie gut anhört.“

    „M.E. ist da noch mehr dran, das ist die Hinführung zur „organischen Demokratie“, einer Spielart des Faschismus, der Wald mit seinen Füchsen und Ameisen, die friedlich nebeneinander herleben, eine Metapher für rechten „Ethnopluralismus“.“

    „Ich bin Sci-fi Fan. Ein hochintelligentes, synthetisch funktionierendes Ökosystem, das sich am Ameisenstaat als Metapher orientiert, kommt mir seit „the next Generation“ bekannt vor. Da heißt das System „Borg“ und das sind keine Schweden“

    Und:

    „Aber was ist, wenn die Ameisen auch manipuliert sind? Muss man ja wissen.“

    :-)

    Auch nicht schlecht: Der Organisator der Koblenzer Montagsdemos im Interview mit der Rhein-Zeitung auf die Frage, wie er auf die Idee kam, diese Demos anzumelden:

    Ich bin politisch engagiert, wähle mittlerweile die AfD, früher habe ich mal grün gewählt, aber bei der AfD fühle ich mich besser aufgehoben, und organisiere seit Jahren Technopartys. Wir haben einen Party-Bus, der steht bei der Demo auch am deutschen Eck. Der ist super, wir können da Musik machen, das macht Laune!

    http://www.rhein-zeitung.de/region_artikel,-Interview-mit-Organisator-Guido-Ciburski-Dahinter-steckt-die-NSA-_arid,1150619.html

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  31. genova68 schreibt:

    Gute Hintergrundinfos zu Jebsen und Antisemitismus gibt es hier:

    http://debrayage.blogsport.eu/the-same-shit-like-every-monday/

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  32. Jakobiner schreibt:

    Ich bin mal gespannt, wie die Verschwörungstehoretiker die Bombendrohung gegen Schröders 7ß. Geburtstag auf dem Schlosshotel im Taunus werten. Ein Anschlag auf die deutsch-russische Freundschaft, die von USIsrael hintertrieben wird? Nur seltsam: Schröder arbeitet für die Rothschildbank, die dazu einlud–na wie passt denn das zusammen?

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  33. Jakobiner schreibt:

    Naja, diese Quelle gegen Jebsen scheien ja Antideutsche um die Bahamas zu sein.

    http://debrayage.blogsport.eu/the-same-shit-like-every-monday/

    Von denen halte ich genauso viel mit ihren US- und Israelfahnen wie von den prorussischen und deutschen Fahnenschwenkern- nämlich gar nichts. Und ihre Denunzierung von Israelkritik und Kapitalismuskritik als antisemitisch ist auch denunzatorisch.Zumal die Frankfureter Schule und Adorno und Horkheimer sich von Marxismus und der Arbeiterbewegung weitgehend gelöst haben.

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  34. genova68 schreibt:

    Antideutsche sind eher indiskutabel, aber den Artikel fand ich trotzdem gut, weil er modernen Antisemitismus erklärt. Ich kenne den blog ansonsten nicht.

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  35. Jakobiner schreibt:

    Das Problem ist, dass moderne rechtsradikale Antisemiten allerdings eher Codes benutzen, da sie unter anderem wissen, dass der altmodische Antisemitsmus weitgehend diskreditiert ist.Nur benutzen sie viele Wörter als Codes, die auch Israelkritiker und Kapitalismuskritiker der Linken gebrauchen. Wobei es auch in der Linken Tendenzen zum Antisemitismus gibt, wenn ich mir die Nazivergleiche ansehe, wonach Gaza ein Open-Air-KZ sei, die Israelis mit den Palästinensern wie die SS vorgehen würde, etc.oder auch die Verharmlosung der Islamisten.Umgekehrt muss man aber auch sehen, dass der Zionismus auch recht völkisch ist und es eben auch Kooperationsversuche mit den Nazis gab, bis diese sich für die Ausrottung der Juden entschieden und eine Allianz mit den arabischen Despoten und dem Obermufti von Jerusalem eingingen, im übrigen der Onkel Jassir Arafats.Die Antideutschen differenzieren aber nicht, für sie ist alles, was israelkritisch, amerikakritisch und kapitalismuskritisch ist antisemitisch und völkisch.

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  36. Jakobiner schreibt:

    Ähnlich wie mit den Codes der Rechten, ist es auch um die jeweiligen Geschichtsinterpreationen bestellt, aktuelles Beispiel: Die deutsche Euphorie um das Clarke- Buch „Die Schlafwandler“, das angeblich Fritz Fischers „Griff nach der Weltmacht“ um die Ursprünge des Ersten Weltkriegs und der Kontinuität deutschen Imperialismus widerlegen soll.
    die Begeisterung in Deutschland über das Clarkebuchs hat meiner Anischt nach zwei wesentliche Motive und Gruppen der Befürworter: Zum einen die in der WELT zitierten konservativen Junghistoriker, die darin einen Freispruch des deutschen Staates und des preussischen Militarismus sehen. Wie schrieb einer von ihnen: Wenn die Annahme der deutschen Alleinschuld nicht zutreffe, relativiere sich auch die Idee einer Einbindung Deutschlands in die EU als friedensstiftendem Projekt.Das tendiert mehr in Richtung Renationalisierung und AfD-Positionen hin.Von der anderen Seite her argumentiert Herfried Münkler (dessen Buch „Der Grosse Krieg“ nun zum deutschen Clarkeäquivaklent gelobt wird), der in dem Ersten Weltkrieg vor allem ein europäisches Versagen seiht und deswegen die EU befürwortet.Nicht umsonst ist Herfried Münkler neben Günther Grass auch Unterzeichner einer Unterstützungsliste für den SPD-Eurokommissionskandidaten Martin Schulz.
    Münkler hat auch gesagt, dass die Interpretation des Ersten Weltrkiegs wichtig ist, wenn Deutschland heute eine zentrale Rolle in der EU wie nun eben in der Finanz- und Ukrainekrise spielen soll. Man sieht also, dass es scheinbar weniger um wissenschaftlich-historische Forschung, sondern sich eher um interessensgeleitete Interpretationen des damaligen Geschehen handelt, um politische Zwecke der Jetzzeit zu legitimieren.
    Ebenso auffällig ist, dass sowohl beim Clarke wie auch beim Münklerbuch, wie aber auch bei den meisten bürgerlichen Historikern die Ökonomie, die Wirtschaftseliten, deren Pläne und Forderungen und deren Einfluss auf die Politik und die Kriegszielbestimmung gar nicht erwähnt werden und wurden.

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  37. Jakobiner schreibt:

    Ebenso auffällig ist, dass sowohl beim Clarke wie auch beim Münklerbuch, wie aber auch bei den meisten bürgerlichen Historikern die Ökonomie, die Wirtschaftseliten, deren Pläne und Forderungen und deren Einfluss auf die Politik und die Kriegszielbestimmung gar nicht erwähnt werden und wurden. Man muss nicht so weit gehen, wie in der Leninschen Interpretation des Ersten Weltkrieges, dass die Politiker ohnehin nur Agenten und ausfürhende Marionetten der Wirtschaftseliten und Kapitalgruppen sind, der Weltrkieg eine Zwangsläufigkeite des Imperialsimsu als höchste Stufe des Kapitalismus war, aber man sollte eben schon zwei Bezüge zur Ökonmie darstellen: Es war nicht nur Moltke, der Bethman Holweg im Genick sass, sondern unter anderem auch Walther Rathenau, der als sein Gutsnachbar dem Holweg fast jeden Abend seine Idee von Mitteleuropa nahelegte und einforderte.Daneben noch die unzähligen Denkschriften der Alldeutschen, Industrieverbände,Kapitalgruppen,etc., die sich für einen Kontinetalblock unter deutscher Führung aussprachen.Zum anderen richtig an Lenin ist das Gesetz der ungleichen Entwicklung der Weltwritschaft mit all seinen politischen Implikationen. Vor allem das Aufsteigen neuer Wuirtschaftsmächte, die ihre ökonomische aufsteigende Macht auch in politische und militräische transformieren. Das deutet Clarke zaghaft an, wenn er erwähnt, dass Deutschland Exportweltmeister gleich nach den USA wurde.Aber die Bedeutung für das daraus entstehende Konfliktpotential führt er da eben nicht aus. Ähnlich verhält sich dies heute auch mit dem aufsteigenden China und anderen emerging countries/markets, die dann als Regionalmächte agieren wollen.Diese völlige Ausklammerung der Ökonomie, die alleinige Konzentrierung auf Politiker und Militräs ist geradezu ahsitrosich und irreführend.

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  38. genova68 schreibt:

    Alles ganz interessant, aber bitte daran denken, Jakobiner: Immer nur EIN Kommentar in Folge. Danke.

    Clark: Ja, es passt in unsere Zeit, dass er die Kriegsschuld relativiert und Fischer aufs Altenteil schickt. Ich habe das Buch aber nicht gelesen und werde es auch nicht tun. Das Buch hat sich übrigens schon 200.000 mal verkauft und erscheint bei DVA wie die Sarrazin-Bücher. Der Verlag hat ein Händchen. Für ein Geschichtsbuch ist das unglaublich viel. Ist der Erfolg auch so groß, weil Clark Deutschland entlastet?

    Der Titel ist unangenehm und suggeriert das Hineinschlittern, was nie eine seriöse Interpretation von Geschichte ist. Es ist, wenn ich das recht erinnere, die Interpretation, die vor Fischer vorherrschend war.

    Volker Ullrich kommt in der Zeit zum Schluss, dass die Kriesgschuldthese von Fischer durch das Buch nicht gekippt ist, da Clark ein paar wichtige Fakten weglässt:

    http://www.zeit.de/2013/38/sachbuch-christopher-clark-die-schlafwandler-europa-erster-weltkrieg/komplettansicht

    Das Interessante liegt hier im Erkenntnisinteresse. Es ist der Zeitgeist.

    Und man sollte bei der Schlafwandlerei nicht vergessen, dass es viele Linke gab, die wussten, was kommt und sich klar gegen den Krieg aussprachen – und von den Mehrheitsozen verraten wurden. Bebel sagte vor Kriegsbeginn zehn Millionen Tote voraus. Karl Liebknechts Rede damals vorm Reichstag sollte Schullektüre sein.

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  39. besucher schreibt:

    Was verstehst Du eigentlich unter „Relativieren der Kriegsschuldthese“ , genova? Mittlerweile ist es unter 90% der Historiker Konsens dass das Deutsche Kaiserreich nicht allein Schuld am Ausbruch und der Entwicklung zum WK 1 hin hat.

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  40. genova68 schreibt:

    Soweit ich informiert bin, war es bislang Standard, einerseits die massive Flottenhochrüstung des Deutschen Reiches, andererseits die fehlende Deeskalation deutscher Politiker in Hinblick auf Serbien bzw. Österreich-Ungarn als wesentliche Ursachen für den Ausbruch des Krieges zu sehen. Es ist wohl schwierig, klare Schuldzuweisungen vorzunehmen und das ist wohl auch unnötig, aber die Deutschen sahen sich im Vorfeld von 1914 als so eine Art auserwähltes Volk, das zu größerem berufen sei. Es gab beispielsweise einen Aufruf von 3000 deutschen Hochschullehrern (also nicht irgendwer) mit einem eindeutigen Bekenntnis zum deutschen Militarismus, in dem das Heil Europas und der Kultur überhaupt hänge. Es gibt daneben unzählige militaristische Verlautbarungen aus allen möglichen gesellschaftlichen Ecken in dieser Zeit. Man glaubt es kaum, was damals schon, also noch weit vor 1933, zusammengeschwafelt wurde von der auserwählten Rasse.

    Außerdem sollte man nicht vergessen, dass der Krieg mit Schlieffen begann, also mit dem deutschen Einmarsch nach Belgien und Frankreich, und dass es dort schon in den ersten Kriegstagen zu Pogromen gegen die belgische Zivilbevölkerung kam. Und die großen Schlachten wurden allesamt nicht auf deutschem Boden geführt. Was treiben da deutsche Soldaten? Wenn man in Nordfrankreich und Südbelgien unterwegs ist, wird einem plötzlich klar, wie massiv dieser Krieg wütete. Ganze Städte wurde damals schon von deutschen Truppen dem Erdboden gleichgemacht. Städte wie Soissons oder Arras waren zum größten Teil komplett zerstört. Dresden lässt grüßen, aber das ist im deutschen kollektiven Gedächtnis kaum verankert.

    Aber vielleicht ist die Frage nach der Kriegsschuld nicht so wichtig. Wichtiger wäre wohl, vom Imperialismus vieler Mächte zu reden, der sich Bahn brach.

    Dass die Amis gerne Kriege führen, über 60 oder 70 seit 1945, hat vermutlich auch damit zu tun, dass er immer außerhalb ihres Bodens stattfindet. Die Amerikaner kriegen das nur via TV mit.

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  41. Jakobiner schreibt:

    Ken Jebsen hat jetzt den Ex-Attacie Pedram Shayar befraght, wie es mit den Montagsdemos weitergehen soll.Die Befürchtung ist gross, dass sie die WM nicht überleben wird.Shayar empfiehlt als Startegie die Säuberung vom neurechten Image und eine aktive Organsierung und Partizipation der Telinehmer. Das Interviews: erste halbe Stunde über die Biograpphie Shayars, zweite halbe Stunde erzählt Jebsen seinen Lebenslauf, vor allem die Vorwürfe, dass er ein Rechter sei und im dritten Teil geht es dann eigentlich um die Montagsdemos):Interessant ist dass Shayar der Ansicht ist, dass man mit den Demos gar nichts bewirken wird.

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  42. Jakobiner schreibt:

    Lars Märholz ist schon der Knaller. Neuerdings distanziert er sich angeblich von seiner Fedkritik, um dann ein neues Feindbild aufzumachen: Die Warburgbank ( Minute 1:58). Das ist schon gut: Sich dagegen verwehren, dass man antisemitisch sein und dann gleich wieder eine jüdische Bank als Hauptschuldigen zu nennen–wobei die Warburgbank ja bei Rechten als Sündenbock so beilebt ist wie sonst nur die Rothschilds:

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  43. Jakobiner schreibt:

    Zur Warburgbank und der Rolle innerhalb von Verschwörungstheorien noch folgender Lesetip:
    http://www.global-review.info/2011/04/25/die-grosse-verschworung-von-den-protoklolen-der-weisen-von-zion-uber-ludendorff-zu-naomi-klein/

    „Nach dem 2. Weltkrieg, dem Holocaust und Auschwitz waren antisemtische Verschwörungstheorien in Deutschland offiziell erst einmal ad acta gelegt.Zwar tauchten in Rheinischen Merkur und dem Bayernkurier hier und dazumal Anspielungen auf, dass die jüdische Warburg-Bank sowohl Hitler wie auch die Bolschewiki unter Lenin finanziert hätten, aber elaboriert fand sich in rechten Kreisen ausser der Nationalzeitung der DVU und der sektiererischen US-amerikanischen La-Rouchesekte kaum mehr offen antisemitische Propaganda oder der Versuch eines geschlossenen weltverschwörungstheoretischen Weltbilds.
    Der erste wesentliche“ Tabubrecher“ auf der Linken war Karlheinz Deschner (Autor der “Kriminalgeschichte des Christentums”) mit seinem antiamerikanischen Buch „Der Moloch“. In diesem versucht er den Nationalsozialismus als Produkt der US-jüdischen Warburgbank darzustellen, die zudem auch „schon“ Lenin finanziert habe.Wohl richtig scheint, dass es für eine gewisse Zeit einige begrenzte Überweisungen der Warburgbank an beide Regime gab, aber die Geschichte des Nationalsozialismus und des Kommunismus auf eine derart einzigartige begrenzte Finanztransaktionen verkürzen zu wollen, ist wohl reichlich monokausal angelegt. „

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  44. genova68 schreibt:

    HALLO! JAKOBINER! IMMER NUR EINEN KOMMENTAR IN FOLGE!

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  45. besucher schreibt:

    hehe… das kann man doch auch in einen Kommentar packen. Oder der Jakobiner macht einen eigenen Blog auf und verweist hier auf seinen Kommentar dazu bei ihm. Dann kann man dort bei ihm auch super weiterdiskutieren.

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  46. Jakobiner schreibt:

    1) Stimmt, das hätte ich in einen Kommentar packen können.Ich wollte nur nicht, dass ein Kommentar zu ellenlang wird, sondern das portionieren–war wohl auch wieder falsch gedacht.

    2)Jürgen Elsässer legt jetzt nach: Er fordert „Eigenschutz der Mahnwachen“bei den Montagsdemos und Abgrenzung nach links

    http://juergenelsaesser.wordpress.com/

    „So langsam kommen die Montagsdemos an einen kritischen Punkt. In immer mehr Städten sammeln sich die Gegner des Friedens, aufgehetzt von Baroness Ditfurth und den Medien, am Rande der Mahnwachen. Besonders provokativ am letzten Montag in Leipzig, wo ein grölender Mob unter USA- und Israelfahnen gegen Ken Jebsen angeschrien hat, aber auch am Potsdamer Platz in Berlin waren es dieses Mal schon etwa Hundert dieser Amerikanisten und Zioniten, die am Rand der Kundgebung gelauert haben. Was ist zu tun?
    a) Der Eigenschutz der Mahnwachen muss verstärkt werden. Wir müssen darauf vorbereitet sein, wenn diese Typen, was sie schon oft beweiesen haben, gewalttätig werden
    b) Wir sollten endlich aufhören, uns für das zu entschuldigen, was wir sind. Es ist sonnenklar, dass wir keine Antisemiten und Rassisten sind. Wir müssen das nicht immer betonen und dafür kostbare Redezeit verschwenden. Auf der anderen Seite sollte auch klar sein, dass unsere Abgrenzung gegen Extremisten nicht nur in eine Richtung geht, nämlich nach rechts, sondern auch in die andere, nach links.Die Montagsdemos sind ein Sammelpunkt für das Volk, eine große historische Chance. Diese Chance kann nur genutzt werden, wenn wir uns auch von den linken (besser: links kostümierten) Extremisten klar abgrenzen. Kein Fußbreit der antifa!“
    Jebsen kommt dem mit einem programmatischen Artikel auf seiner Webseite„Die Linke mit den Urheberrechten“nun umgehend nach:

    http://kenfm.de/blog/2014/05/14/linke-und-urheber-rechte/

    Man sieht: Pedram Shayar ist nur der nützliche Alibilinke.
    Desweiteren kündigt Jebsen eine Ukrainereise an, um sich selbst ein Bild zu machen. Elsässer ist schon selbst persönlich hingefahren und führt Jebsen jetzt bei den prorussischen Kräften herum

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  47. Jakobiner schreibt:

    Das ist sowieso eine seltsame „Friedensbewegung“–lässt Elsässer und Elsässerfreund Jebsen da sprechen, zugleich hält Elsässer im Berliner Ortsverein der AfD Reden, als deren „Erfinder“er gefeiert wird.Und was sagen die Friedensbewegten von der AfD so?
    AfD-Sprecher Alexander Gauland: “Die Deutschen haben ein gestörtes Verhältnis zur militärischen Gewalt. Sie betrachten sie nicht als die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln im Sinne von Clausewitz, sondern als das schlechthin Böse und Falsche, als ein Mittel, aus dem nie und unter keinen Umständen Brauchbares entstehen könne.” ” Statt also immer von Neuem die pazifistische Melodie zu singen, wäre es klug, eine politische zu intonieren, weil eben militärische Gewalt – siehe oben – nicht an sich schlecht, sondern nur als falsche Politik schlecht ist. Das aber setzt voraus, dass die Deutschen wieder eine Tatsache der Weltgeschichte akzeptieren lernen, die Bismarck in seiner ersten Regierungserklärung als preußischer Ministerpräsident 1862 in die berühmten Worte fasste: “Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen – sondern durch Eisen und Blut.”“ Diffuser Pazifismus: Warum sich die Deutschen mit Gewalt so schwer tun.

    http://www.afd-bodensee.de/alexander_gauland.html

    Deutschland wird bestimmt nicht am Hindukusch verteidigt, es kann aber durchaus die Notwendigkeit bestehen, es vor Bengasi oder Tunis zu verteidigen.

    https://www.alternativefuer.de/2013/09/11/thesenpapier-aussenpolitik/

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  48. Jakobiner schreibt:

    Prinz Chaos alias Florian Kriner hat noch ein Gedicht über die Montagsdemos und Ken Jebsen verfasst–hier im O-Ton:

    KEN JEBSEN UND DIE MACHT (Gedicht)
    KEN JEBSEN UND DIE MACHT

    Die Liebe in Zeiten von Pest und Cholera?
    Garcia Marquez ist die Woche gestorben.
    Der General in seinem Labyrinth…
    Simon Bolivar FM
    We will – we will rock you!
    80.000 klatschen mit.
    Freddie Mercury in Wembley!
    Ken Jebsen am Potsdamer Platz!
    Im völlig verwaisten Sportpalast
    übt Angela Merkel die Raute.
    Ich hatte guten Sex in dieser Nacht.
    Ficken und ficken lassen
    in kreuzverfickten Zeiten.
    Die Schwalben sind spät gekommen,
    in diesem kriegerischen Jahr.
    Die Bäume schlagen aus.
    Die Linken schlagen härter.
    Lady Ditfurth sitzt am Schreibtisch.
    Den eigenen Titel abgelegt, im Dorfkrug zur tapferen Geste,
    verteilt sie, jetzt auch digital,
    an andere: Titel ihrer Wahl
    Ein Shitstorm von rechts.
    Ein Shitstorm von links.
    Links-rechts-rinks-lechz
    Alle Exkremente fliegen tief.
    Jürgen Elsässer mit Friedenstaube.
    Der Typ vom Ku-Klux-Klan singt
    „We shall overcome“
    und schließt ein Compact-Abo ab.
    „Plan B“ ist die Abkürzung für
    „Bundeskanzler Popp“
    Und wenn so ein Intellektueller spricht,
    ist der Pfaffe von Bellevue auch einer.
    Fallschirmspringer
    Fallschirmspringer
    Grüß mir die Sonne!
    Grüß mir den Mond!
    Fallschirmspringer
    Fallschirmspringer
    Unter den Sternen
    die keiner bewohnt.
    Ich mag Dein Lachen, Fallschirmspringer!
    Dein Augenleuchten, Fallschirmspringer!
    Und ich?
    Wollte ein Sänger mir bleiben.
    Müsst Euch wieder zum Redner werden.
    Und war einst doch süchtig nach jener Macht,
    die dem Massenbeherrscher die Masse verschafft.
    Lies diese Zeilen gut, Ken Jebsen!
    Denn diese Macht ist stark in Dir
    und schwach ist eines Einzelmenschen
    bösverwundtes Herz.
    Die Masse trägt sich selbst noch kaum,
    doch jedem allzu schönen Faun
    legt sie als Braut die Macht zu Füßen.
    Du wirst sie liegenlassen müssen.
    In Deinem eignen, bessern Sinn.
    Vor Dir und Dich warnt, desdadrum:
    Prinz Chaos aus Elysium.

    Eingestellt von Prinz Chaos II. um 05:00

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  49. oberham schreibt:

    Kennt ihr das Merkelmull – im Gegensatz zu Jebsen finde ich es nicht schick als Ameise zu vegetieren, allerdings denke ich – wir verhalten uns exakt wie diese Tierchen – nur eben weniger symbiotisch, das Destruktive Element ist zu dominant, sprich – eine kleine Fehlentwicklung.

    …. übrigens die Einschätzung Pedram´s ist ehrlich – es geht auf den Demos nur um einige wenige Menschen und die streiten sich jetzt – wer am meisten Output für sich aus dem Zirkus generieren kann.

    Sollte je etwas passieren, dann müsstet ihr Merkelmulle endlich mal aufhören dem System arbeitend zu dienen ….. – Generalstreik – das ist die einzige Lösung.

    Das gemeine Merkelmull – Heterogelaber phallus rautus

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  50. genova68 schreibt:

    Generalstreik, jo, das wärs. Dazu braucht es aber erstmal das richtige Bewusstsein, und deshalb dürfte Deutschland das letzte Land sein, in dem einer stattfindet.

    Ein merkwürdiges Gedichgt von dem Prinzen. Merkel im Sportpalast, drunter geht es wohl nicht.

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  51. Jakobiner schreibt:

    1) Das Gedicht klingt so, als wolle Yoda Darth Vader vor den dunklen Seiten der Macht warnen, hier halt Prinz Chaos Ken Jebsen, wie dies auch Pedram Shayar neuerdings mit dem Jebsen versucht.

    2) Die LINKE hat jetzt einen Parteibeschluss zu den Monatgsdemos gefasst.Hier der O-Ton:

    „Das Thema der Montagsdemos hat uns aber in den letzten Wochen, bzw. seit Auftreten dieser Erscheinung stark beschäftigt. Am vergangenen Montag hat sich der neu konstituierte Parteivorstand mit dem Thema beschäftigt und folgenden Beschluss gefasst:

    Für Frieden und Deeskalation in der Ukraine: Heraus zum 31. Mai – keine Unterstützung von rechtsextrem, verschwörungstheoretisch und antisemitisch durchsetzten Veranstaltungen der sogenannten Friedensbewegung 2014

    1. DIE LINKE unterstützt mit allem Engagement die Aktivitäten der Friedensbewegung und der antimilitaristischen Initiativen gegen Krieg und jede weitere Eskalation des Konflikts in der Ukraine. DIE LINKE steht an der Seite aller Menschen, die sich aus Sorge um eine weitere Eskalation im Ukraine-Konflikt friedenspolitisch engagieren und ihren Protest auf die Straße tragen. Deshalb unterstützen wir jeden Ansatz für Antikriegsbündnisse und Zusammenarbeit mit Basisinitiativen, Friedensgruppen und anderen demokratischen Kräften, um dem Friedenswillen öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.

    Gemeinsam mit der Friedensbewegung rufen wir dazu auf, am 31. Mai auf die Straße zu gehen und für eine friedliche Lösung in der Ukraine zu demonstrieren. Grundlage unserer Aktivitäten ist unser Beschluss vom letzten Bundesparteitag. Die Auseinandersetzung um die Zukunft der Ukraine wird noch lange anhalten und damit auch die Kriegsgefahr. Der Parteivorstand berät mit den Landes- und Kreisverbänden bundesweite Aktionstage für eine friedliche Lösung der Ukraine-Krise, gegen Rüstungsexporte und für die Demilitarisierung der deutschen und EU-Außenpolitik. Ein Schwerpunkt dabei soll auf dem 1. September, dem Anti-Kriegstag liegen.
    2. DIE LINKE distanziert sich unmissverständlich von Aktivitäten von Rechtspopulisten, Nationalisten, Verschwörungstheoretikern und Antisemiten, die die Sorge vor Krieg und Eskalation zum Anlass neh-men, um auf „Montagsmahnwachen“ oder „Montagsdemonstrationen“ rechtspopulistische Welterklärungsmuster und „Querfront“-Strategien salonfähig zu machen. Waren viele Redebeiträge zwar ob ihrer kruden Rhetorik und Thematik verstörend, so sind wir doch nicht der Meinung, alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesen Demonstrationen aufgrund einzelner Stimmen verurteilen zu können. DIE LINKE wird mit diesen Kräften ganz grundsätzlich nicht zusammenarbeiten. Was als „überparteilich“ dargestellt wird, ist am Ende nicht selten die Propagierung von Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus und Homo-/Trans*feindlichkeit. Das lehnen wir ohne Wenn und Aber ab.
    3. DIE LINKE wird alles unternehmen, um durch Aufklärung und Informationsarbeit auf den rechtspopulistischen Charakter dieser Veranstaltungen und der Rhetorik der Organisatoren der „Montagsde-monstrationen“ hinzuweisen. Anstatt der Verklärung und Verwischung der existierenden Widersprüche in unserer Gesellschaft den Boden zu bereiten, setzen wir auf einen klaren Trennungsstrich gegenüber den unter „Kapitalismuskritik“ firmierenden rechten und neurechten Ideologien. Diese sind letztlich nichts anderes als die Konstituierung von „Sündenböcken“ in der Rhetorik der Kapitalistenkritik, die auch im rechten und nationalistischen Diskurs eine lange Tradition hat.“

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  52. Pingback: Die Verwichtelung der Linken | Trotzalledem

  53. genova68 schreibt:

    Altes neues vom Judenhasser Jebsen (via J. Ditfurth, facebook)
    ————————

    Kein Antisemitismus?
    Ken Jebsen über die „Übereinstimmung“ von Zionisten und Nazis:

    “ […] Eine ‚New World Order‘, die in Wahrheit ewig gestrigen Ressentiments folgt. Die behauptete und unveränderliche Ungleichheit ab Geburt ist dagegen die Ideologie der Zionisten. Sie und die Nazis unter Hitler haben die gleiche Ideologie der Überrasse verinnerlicht, aber eben nur individuell anders umgesetzt. Der völkische Blut-und-Boden-Begriff ‚Herrenrasse‘ wurde bei den Zionisten zu ‚auserwähltem Volk‘. Die Zionisten haben mit ihrem Projekt Israel den rein jüdischen Staat nahezu umgesetzt. Damit leben sie vor, was von den Nazis immer behauptet wurde, nämlich: ‚Juden sind speziell.‘ Man müsse sie aus jedem Volkskörper isolieren und in Ghettos zusammenfassen. Die jüdische Rasse dürfte aus Gründen der Volkshygiene, aus Gründen der Reinhaltung, nicht mit anderem Blut anderer Völker, schon gar nicht mit germanischem Blut, vermischt werden. Exakt darin stimmen die Nazis damals und die Zionisten heute überein. Für die Zionisten heute bedeutet jüdisch Sein eine Form von Exklusivität, die nur durch Selektion erreicht und erhalten werden kann. Dieses Denken stammt aus dem 19. Jahrhundert und hat in den jeweiligen Staaten der damaligen Zeit zu Nationalismus und Faschismus geführt, Weltkriege ideologisch erst möglich gemacht. […]“ [14:59 bis 17:08]

    Quelle: Ken Jebsen:

    bei youtube eingestellt: 22.03.2014
    Dauer: 23:27

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  54. hANNES wURST schreibt:

    @genova: Der Zionismus ist als Nationalbewegung ideologisch verwandt mit dem Nationalsozialismus. Man kann an dieser Aussage kritisieren, dass der Zionismus in einen Kontext gestellt wird, der ihn auch mit den anderen Monstrositäten des Nationalsozialismus identifiziert, quasi infiziert. Das ist bei fast allen NS-Vergleichen so. Abgesehen davon ist es legitim, dem Zionismus diesen „Black Mirror“ vorzuhalten, denn die elitäre zionistische Ideologie hat schon genug Leid produziert.

    Es ist jedenfalls falsch, die Argumentation Jebsens als antisemitisch abzutun, denn er kritisiert eine Haltung des Zionismus, was keiner pauschalen Judenfeindlichkeit gleichkommt.

    Ich beziehe mich nur auf das Zitat in Deinem Kommentar, ich weiß sonst so gut wie gar nichts von Jebsen und will es auch nicht.

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  55. Nazienkel schreibt:

    @HannesWurst
    Puuh – habe gerade gar keine Zeit, aber das will ich doch schnell mal gerade rücken. Nö, ist überhaupt nicht so – hättest Du hier eine Relation zu den damals aufkeimenden nationalistischen und antisemitischen Bewegungen aufgestellt, die man als Ursache der Entstehung der zionistischen Bewegung ansehen kann, okay (bedenke mal: Dreyfuss-Affäre, kurz zuvor, und was das für Implikationen für auch die ‚asimilierten‘ Europäischen Juden mit sich brachte) .
    Der Zionismus in seiner Entstehung hat aber nichts, aber auch gar nichts mit dem NS zu tun, das ist sehr geschmacklos in meinen Augen. Wenn Du meinst, das genauer erklären zu können, dann leg mal los. Ich wage aber stark, dass Du das kannst, es sei denn Du nimmst Eichmanns geschmacklose Selbstzzuschreibung ins Spiel…

    „Es ist jedenfalls falsch, die Argumentation Jebsens als antisemitisch abzutun, denn er kritisiert eine Haltung des Zionismus, was keiner pauschalen Judenfeindlichkeit gleichkommt.“
    Zum einen wurden hierzu mehrere Sprüche Jebsens zugrunde gelegt (denk nur mal an sowas wie „die Irren mit dem Davidsstern“), zum anderen ist die förmliche Gleichsetzung mit den Nazis eben als antisemitisch anzusehen. Er kritisiert hier auch ganz gewiss keine Haltung „des Zionismus“. Dazu muss man auch anmerken, dass es zionistische Strömungen zuhauf gibt, religiöse wie areligiöse – um nur eine Unterscheidung zu geben. Will Dir hier nicht schrägkommen, aber informier dich doch bitte mal über sekundären Antisemitismus. Denn wenn Du sagst, Du wüsstest so gut wie gar nichts von Jebsen, musst Du dich doch auch nicht zum Verteidiger machen. Es gibt wesentlich mehr Aussagen von Jebsen, an denen Du einen immer wieder an die Oberfläche dringenden Antisemitismus bzw. antisemitische Ressentiments, festmachen kannst. Wirklich.

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  56. Nazienkel schreibt:

    PS:
    @HAnnesWurst
    „Die jüdische Rasse dürfte aus Gründen der Volkshygiene, aus Gründen der Reinhaltung, nicht mit anderem Blut anderer Völker, schon gar nicht mit germanischem Blut, vermischt werden. Exakt darin stimmen die Nazis damals und die Zionisten heute überein. “
    So etwas bezeichnest Du als „Kritik am Zionismus“? Ich betrachte das als eine antisemitische Hasstirade, inklusive Opfer-Täter-Umkehr. Unelegant und unintelligent, auch sprachlich, noch dazu. Woher hat Jebsen das, wo soll so etwas gesagt worden sein? Von den Nazis dagegen gibt es Gesetztestexte, Haft- und Todesurteile für „Rassenschande“. Kannst Du mir sagen, wo so etwas von Seite der „Zionisten“ (ey sorry, aber das ist doch nur ein so offensichtlicher Platzhalter für das Wort, das er nicht sagen will) passiert?

    Für mich als Nazienkel ist das eine unglaubliche Verharmlosung, für die ihm wahrlich der Arsch versohlt gehört, dem kleinen unzufriedenen Kennie. Und ich finde es traurig, dass sich so viele Leute über Angriffe auf den armen Bub echauffieren, als dass sie dies über seine Hasstiraden, Verharmlosungen und als antisemitisch zu wertende Sprüche tun.

    Dies noch – der redet doch ständig über seine „roots“, oder die von anderen. Er ist doch der ‚Genetiker‘ – und er überträgt dies auf seine ‚Gegner‘.

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  57. genova68 schreibt:

    Nazienkel, danke für die beiden Beiträge. Dem muss man eigentlich nichts hinzufügen.

    Hannes,
    mal ehrlich:

    „Der Zionismus ist als Nationalbewegung ideologisch verwandt mit dem Nationalsozialismus.“

    Das ist schon ziemlich dummes Zeug. Der NS war keine Nationalbewegung, sondern eine Vernichtungsbewegung, und zwar in erster Linie gegen Juden. Und jetzt sind die Juden plötzlich den Nazis ganz ähnlich. Sekundärer Antisemitismus, wie oben geschrieben. Aber du als anerkannter Freidenker kannst dir viel erlauben, zumindest hier. Du hast dich ja auch mal für die Straffreiheit von Holocaustleugnung ausgesprochen. Ist zwar nicht meine Meinung, aber du kannst das gut begründen, mir reicht das.

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  58. hANNES wURST schreibt:

    @genova: Der Nationalsozialismus (-1945) war antisemitisch, antidemokratisch, autoritär, elitär, aber natürlich auch nationalistisch, ich glaube kaum dass man darüber streiten muss, ober müssen wir uns erst darüber unterhalten, was Nationalismus ist? Der Zionismus ist wiederum ebenso eindeutig nationalistisch und elitär. Der Nationalsozialismus ist exklusiv Nationalistisch, dass kann man vom Zionismus wiederum nicht behaupt. Allerdings ist der Zionismus schwer von der jüdischen Religion zu trennen, der wiederum sehr exklusiv ist. Das kritisiere ich an der jüdischen Bevölkerung Israels, denn chauvinistisch und elitär fundierte politische Strömungen sollten überholt sein. Gleichzeitig behaupte ich nicht, dass der Zionismus antidemokratisch usw. ist, vor allem behaupte ich nicht, dass der Zionismus eben solche Gräuel wie der Nationalsozialismus hervorgebracht hat oder plant, dies zu tun. Dennoch muss der Vergleich mit den nationalistischen und elitären Aspekten des NS Regimes erlaubt sein, denn er drängt sich auf: gemeinhin würde man vermuten, dass der moderne Zionismus sich gerade von den Wurzeln des Holocaust ideologisch distanzieren möchte.

    Mir liegt diese Argumentationskette selber überhaupt nicht am Herzen. Ich bin auch ein Nazienkel, und halte es nach wie vor für anständig, wenn man sich als Deutscher in Bezug auf den Zionismus und das Judentum zurückhält. Gleichzeitig sehe ich eine Erstarkung verkappter nationalistischer Tendenzen, auch die gefährlichen Querfrontler halte ich nicht für Hirngespinste. Leider argumentieren diese Leute nicht mehr so brachial wie Horst Mahler, deswegen sind sie auch schwieriger zu fassen. Ich weiß auch noch nicht wie man es besser machen könnte, meine aber, dass mit überheblicher Rhetorik nichts zu holen ist. Besser wäre es, diesen Leuten die Aufmerksamkeit zu entziehen, als ihnen zusätzliche Aufmerksamkeit durch unsachliche Angriffe zu spendieren – die wie im Fall Ken Jebsen sogar noch durch bescheuerte Klagen multipliziert werden können. Tatsächlich behaupte ich, dass viele dieser neuen Rechten durch Totschweigen einfach verschwinden würden, denn sie sind nicht rechts aus Überzeugung, sondern aus Geltungsbedürfnis (ich hasse diese rechts/links Vereinfachung, aber hier ist wohl klar, was damit gemeint ist).

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  59. Nazienkel schreibt:

    @HannesWurst
    Warum verteidigst Du dann diesen unterirdischen Vergleich? Also, mir drängt sich da gar nix auf. Und ich verstehe auch nicht, warum es gerade solch ein dämlicher Vergleich sein sollte. Der darüber hinaus noch viel tiefgehendere Implikationen enthält.

    Zum einen kannst Du wahrscheinlich schlecht definieren, wer oder was, welche Handlungen ‚zionistisch‘ sind – Du hast es auf jeden Fall nicht getan. Zum zweiten ist der Z auch nicht einfach als nationalistisch ab zu tun – dass es auch sozialistische Strömungen im Zionismus gibt, ist Dir wohl nicht bekannt. Wenn du also Gründe nennst, warum man als Nazienkel von so etwas Abstand halten sollte – warum tust Du es dann?

    Nur mal so ein Lesetipp: http://jafi.jewish-life.de/zionismus/gloss/glossz.html

    Und ansonsten: Ja – es gibt erstarkenden Nationalismus. Hier. Und die von Dir auch so genannten Querfrontbestrebungen. Wenn Dj das also kritisieren willst, warum mischt sich da dann diese unterirdische (ich finde sie so) ‚Israelkritik‘ ein? Da komme ich argumentativ nicht hinterher…

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  60. hANNES wURST schreibt:

    @Nazienkel: Ich habe meinen Punkt schlecht kommuniziert. Mir geht es darum, dass der Vorwurf der Volksverhetzung (Antisemit!) nicht leichtfertig und am besten gar nicht mehr vorgebracht werden sollte, wenn man effektiv braunes Gedankentum bekämpfen möchte. Die Parole hat sich einfach verbraucht. Man könnte genauso gut „Satan!“ schreien oder sich sonst wie empören, mittlerweile gibt es einfach zu viele, die denken, dass diese Empörung einfach nur verdeckt, dass Argumente fehlen (oder daran zweifeln, dass der Vorwurf überhaupt gerechtfertigt ist). Jemanden als Antisemiten zu beschimpfen ähnelt argumentativ dem Holocaustvergleich, und auch der hat schon lange kein Streitgespräch mehr für sich entschieden.

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  61. Garfield schreibt:

    >> Ich weiß auch noch nicht wie man es besser machen könnte, meine aber, dass mit überheblicher Rhetorik nichts zu holen ist. Besser wäre es, diesen Leuten die Aufmerksamkeit zu entziehen …

    wie schon im Nachbarthread – seh ich auch so.
    Beim Punkt „Aufmerksamkeit entziehn“ bin ich mir aber nicht sicher, weil es inzw schon x Blogs/Foren gibt, in denen sich diese Leute selbst bestätigen; und Foren bilden ja nicht nur ab, sondern können Meinungen auch multiplizieren.

    Vllt kann man nur noch abwarten, in welche Richtung es kippt …

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  62. genova68 schreibt:

    Hannes,
    wenn schon Vergleich, dann braucht er vernünftige Kategorien. Der NS ist einzig über den ideologisch implizierten Massenmord an definierten Gruppen zu verstehen inklusive der Politik in Gesellschaft und Wirtschaft, um dahin zu kommen, sonst nicht. National ist eine Kategorie, die für den NS keinen Sinn macht, weil damit überhaupt nichts über den NS ausgedrückt werden kann, was ihn wesentlich beschreiben könnte.

    Wenn du die Vorgehensweise ausdehnst, kommst du zu den Nazis als Umwelt- und Tierschützer. Und schon haben wir eine Linie von Hitler zu Greenpeace und freilaufenden Hühnern. Ist dann auch alles vergleichbar oder, via Jebsen, gleichzusetzen.

    Aber vielleicht hänge ich das nun verbal zu hoch.

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  63. hANNES wURST schreibt:

    @genova: Um es noch mal in aller Plätte zu sagen:mir geht es nicht darum, den Vergleich bzw. die Argumentation Jebsens zu verteidigen. Was ich meine ist: die Antisemitismus-Keule könnte sich bald abgenutzt haben. Heute würde Jenninger vielleicht noch mit der gleichen Rede scheitern, aber die Toleranzen werden höher. Das ist nicht einmal eine Verschwörung sondern der Lauf der Geschichte und nicht aufzuhalten. Damit dieser Prozess nicht denen in die Karten spielt, die vorverurteilen und ausgrenzen wollen, sollte man seine Argumente bald auch jenseits des Holocausts formulieren können.

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  64. Nazienkel schreibt:

    *Ein jeder kehr vor seiner Tür, da hat er Dreck genug dafür*

    Hallo Hannes Wurst,

    also – Du machst das jetzt argumentativ nicht besser, ich finde es um ehrlich zu sein so, dass Du es DIr zu leicht machst. Gefährlich leicht. Da Du Antisemitismus wohl nur mit dem Paragraphen der Volksverrhetzung zusammen bringen kannst, ist das ohnehin nicht weit genug gedacht. Bei Volksverhetzung kommst Du nämlich erst in einen justiziablen Bereich, das könnte aber genausogut Maoris treffen Antisemitismus stellt aber erst eine strafbare Handlung dar, wenn er in genau diesen Bereich kommt. Bis dahin sind es eben antisemitische Äusserungen. Und die sind nicht verboten. Also soll man auch nicht so tun, als stigmatisiere man hiermit jemanden. Und Antisemiten und Antisemitismen, die muss man auch so nennen können Ich denke sogar, man muss. Aber an den genannten Maoris findet der deutsche ja erstens nichts zu kritisieren, zweitens sind sie eben kein Opfervolk, so wie die Juden.

    ‚Zionismus‘ ist eben meistens nur eine Chiffre.

    Abe reben das mit der Volksverhetzung regt mich dann auch so auf – bei den meisten Linken fängt Antisemitismus wohl, so wie bei Dehm, erst mit Leichengeruch an, das aber ist erst die traurige Kulmination gewesen. Ganz ehrlich – deine jetzige Argumentation macht das für mich nur schlimmer. Und ich finde nicht, dass man die ‚Latte‘, so wie Genova sagt, hoch genug hängen kann. Gerade als deutscher, vornehmlich als Nazienkel. Ansonsten sollte man die Bezeichnung Nazienkel wohl auch nicht mit in die dDiskussion bringen. Es sei denn, wir wollen den Verwirrungen unser Vorvätergeneration geistig nachfolgen.

    Wenn man nicht ausreichend über einen Gegenstand Bescheid weiß (so wie Du es in Bezug auf Zionismus zutage förderst, das machen deine -nicht verletzend gemeint, ich empfinde sie so- unterirdischen Vergleiche deutlich. So bin ich der Meinung, sollte man sich auch im ‚freien Denken‘, so wie Du es wohl nennen würdest, zurückhalten; auch das ist wirklich nicht fies gemeint. Aber deine Aussagen sind seeehr missverständlich – oder eben wirklich viel zu krass. Leider liegst Du damit mit dem auf einer Welle, was Montagabends in Dutzenden Städten Deutschland von Ressentimentgeladenen geäussert wird.

    Auch dies noch: Natürlich sind die Zionistischen Bewegungen (denn es sind ‚die‘ und nicht ‚eine‘) auf die Errichtung eines Nationalstaates ausgewesen. Das ist unbesteitbar. Aber daraus dann einen finsteren Nationalismus zu basteln, um den gerade als Deutscher man sich kümmern müsse, ist doch sehr strange, betrachtet man vor allem historische und aktuelle Entwicklungen hierzulande. Kümmer dich doch lieber um den immer stärker werdenden linken Nationalismus, so wie von Albrecht Müller und Konsorten. Ansonsten kann ich Dir wirklich nur empfehlen, Dir ein wenig über sekundären Antisemitismus reinzuziehen.

    Antisemitismus – das ist keine Parole. Und auch kein Kampfbegriff, als das Du es hier bezeichnest. Ich habe mich intensiv mit diesem Begriff auseinandergesetzt. Vielleicht liegst deswegen auch meine ‚Latte‘ sehr hoch. Da Du es aber so nennst, eine Parole, machst Du dich damit leider mit vielen aus der erstarkenden Querfront gemein, die genauso argumentieren. Und deinen „Satan“-Vergleich finde ich nun wirlklich daneben.

    Antisemit – das ist auch keine Beschimpfung. Auch wenn viele das so empfinden, als einen Angriff auf die eigene Weltsicht und Erklärungsweisen. Wenn man aber nicht allzu lernresistent ist, kann man auch aus solchen einfachen Mustern ausbrechen. Man kann eigene Antisemitismen entdecken – und in Zukunft gedanklich und sprachlich zu vermeiden suchen. Das kann wirklich interessante Erkenntisprozesse auslösen, glaube mir.

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  65. Nazienkel schreibt:

    „Damit dieser Prozess nicht denen in die Karten spielt, die vorverurteilen und ausgrenzen wollen, sollte man seine Argumente bald auch jenseits des Holocausts formulieren können.“

    Autsch, sorry Hannes, aber das ist nun wirklich zu krass. Antisemitismus läuft auch und gerade ausserhalb von „Holocaus“, auch wenn das als Deutscher oft schwer zu verstehen scheint. Du bedienst damit eben jene Schlussstrich-Phrasen, die immer lauter werden. Wenn Du nun aber forderst, dass man konformistisch handeln soll, weil man sich eben anpassen müsse, weil eben alle so sind – das ist schon ein starkes Stück. Mal ehrlich – wie oft ist der Holocaust in meine Argumentation eingeflossen? Und auch diese Frage könntest Du vielleicht beantworten: Was sollte man von deiner ‚Enttabuisierung‘ denn haben? Das man endlich die Israelis, bzw. „die Zionisten“ Nazis nennen dürfen soll, ohne hierfür berechtigter Weise kritisiert zu werden? Weil, wenn man dies nicht täte, alles nur halb so schlimm wäre?

    Puuuuuh. Bist bestimmt ein lieber Kerl. Aber das ist krass. Und nur mal so nebenbei – mein Opa konnte auch ein dufter Typ sein…

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  66. Garfield schreibt:

    naja, daß Antisemit[ismus] i.d. Tat oft als Kampfbegriff verwendet & eben nicht nur Antisemiten = Antisemiten genannt werden, ist eigtl kaum zu übersehn…
    da spielen natürlich auch die oben von Jakobiner genannten Codes rein, „Israelkritiker“ usw – aber wie oft wird Israelkritik (_ohne_ Gänsefüßchen) mit dem Argument „Antisemitismus“ abgewehrt…
    wie ich schonmal woanders geschrieben hab: auch der ZdJ erweist seinen Leuten MMN oft Bärendienste, konkret hab ich da einen Fall in Erinnerung wo ein Kabarettist auf die Hartz-4-Gesetze bezogen den Spruch „Arbeit macht frei“ verwendete – prompt kam die Mahnung… geschmacklich an der Grenze, aber A. war da MMN nicht im Spiel.

    Irgendwann winken die Leute halt wirklich nur noch ab – was ja eigtl nicht Ziel der Sache sein kann.

    _ _ _
    mal nebenbei: auch wenn ich auch der Meinung bin, daß Deutschen zum Thema Israel Zurückhaltung besser steht – irgendwie kommt mir das schon wieder ironisch vor … gerade beim Wort „Nazienkel“ hab ich i-wo Bauchschmerzen, auch wenn wir im Grunde alle welche sind…
    steht es dt. Sinti oder „zertifizierten“ Widerstandskämpfern besser…? Könnte ja rauskommen daß man adoptiert & eigtl selbst Jude/ Sinto/ … ist – dann ok…? Im Grunde eben genau das Denken in völkisch/genetischen Attributen, die man -gerade als Lehre aus dem 3. Reich- eigtl in die Tonne gekloppt haben sollte…

    was nichts dran ändert: „gute Ratschläge“ mit Abs. ‚Deutschland‘ dürften bei Israelis leicht zynisch ankommen

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  67. Nazienkel schreibt:

    Denken in völkischen Traditionen““

    ->Die Zuschreibung finde ich ja den Hammer, ebenso wie die Begründung. Woran machst Du das bei mir fest?
    Nur so – selbst wenn mein Opa ein Sinti war, war er dennoch ein Nazi!

    Tipp: „Opa war kein Nazi“ von Harald Welzer

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  68. genova68 schreibt:

    Tja, schwierige Diskussion. Ich vermute, wir können uns darauf einigen, dass man keinem der Anwesenden Antisemitismus vorwerfen muss – da ich Hannes Wurst privat kenne, kann ich das einschätzen.

    Nichtsdestotrotz ist alleine der Begriff Antisemitismuskeule problematisch, um nicht zu sagen, antisemtisch. Es ist doch ganz einfach: Man sollte im konkreten Fall argumentieren, warum etwas antisemitisch ist und warum nicht. Die Gleichsetzung von Zionismus und NS halte ich für antisemitisch und vor allem für extrem dumm, also typisch Ken Jebsen.

    Antisemitismus als Kampfbegriff: Bitte konkret werden, sonst kommt man mit solchen Ausagen schnell ins falsche Fahrwasser. Und dass sich ein Begriff abnutzt, wenn man ihn oft verwendet: Sicher, das sagt aber erstmal nichts aus über die Berechtigung seines Einsatzes.

    In schwierigen Zeiten wächst immer die Ablehnung von Fremdem: Ob das die Hautfarbe ist oder der Jude oder der Schwule oder sonstwas, ist völlig egal, man konstruiert sich halt was. Antisemitismus ist allerdings fast immer dabei, wenn es gegen Minderheiten geht. Wundert mich auch, ist aber so.

    Das Problem ist wohl auch, dass Antisemitismus intellektuell erforscht ist und Ungebildete ihren Antisemitismus vorgehalten bekommen, die das gar nicht so meinten. Die Frage ist dann allerdings, inwieweit man bereit ist, dazuzulernen.

    Bei Jebsen und ähnlichen Leuten ist der Judenhass offensichtlich.

    Bei Hannes Wurst läuft es argumentativ durcheinander. Was denn jetzt? Holcocaust? Antisemitismus? Antisemitismus gibt es auch ohne Holocaust. Das dringt heute offenbar nicht mehr durch.

    Was Garfield vielleicht meint: Die Jugend ist heute rechter als vor 20 Jahren, implementiert durch die regressiven kapitalistischen Verhältnisse. Insofern wird der gesellschaftliche Rahmen nach und nach verschoben. Das ist normal, schade nur, dass es Richtung rechts geht. Mit dem Zeigefinger wird man das nicht ändern. Aber die Verhältnisse bleiben problematisch. Wenn man sich die Verkaufszahlen von Bands wie Freiwild anschaut, sieht man die Größenverhältnisse. Diesen Leuten ist der Vorwurf Antisemitismus ganz recht, weil sie sich dann als Opfer jüdischer Macht darstellen können. Mehr erreicht man da nicht mehr, schätze ich.

    Wichtig ist nur, dass man dieses regressive Verhalten systemisch erklärt, als das Kapital zum Schuldigen macht. Das ist leider aus der Mode gekommen.

    P.S.: Die Antisemitismusdebatte kann man vielleicht auch zusammenführen mit der DDR-Debatte, Stichwort Unrechtsstaat. Viele deutsche Linke sind schon zufrieden, wenn sich der Staat kümmert, und dann wird die DDR verklärt. Sieht man derzeit ja massenhaft. Das lustigste Argument ist diesbezüglich: Wenn man die DDR zum Unrechtsstaat erklärt, wird die Lebensleistung von Millionen Menschen entwertet.

    Peng. Solch eine staatstreue Argumentation hängt mir zu hoch, und darin ist nach wie vor die Logik zu finden, die von Marx zu Stalin führte. Für viele sogenannte Linke ja nach wie vor ein rotes Tuch, das Thema überhaupt anzusprechen. Lieber schiebt man irgendwas wieder den Juden in die Schuhe und zimmert sich neue Feindbilder, die Fed zum Beispiel.

    Die Entwicklung des Spiegelfecher zum rechten, dummen Querfrontblog ist da offensichtlich. Die Stammkommentatoren sind regressive Treter, die nur im völkischen noch so etwas wie linke Haltungen suchen, die sich notwendigerweise als Fata Morgana erweisen.

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  69. Lemmy Caution schreibt:

    Es muss in der 9. Klasse oder so gewesen sein. Da übersetzten wir im Latein-Unterricht irgendeinen Text eines Römischen Publizisten, der die Funktionsweise der Gesellschaft mit einem gesunden Körper verglich. Die Lehrerin wies dann darauf hin, dass dies sehr problematisch wäre und zog Parallelen zum Faschismus. Mich hat das damals schwer beeindruckt. Ich war damals eher frühpubertär.
    Wenn erwachsene Menschen so einen Blödsinn wie dieses Wald-Ding von Jebsen irgendwie ernst nehmen, dann kann man denen nicht helfen. Reine Zeitverschwendung, sich über die aufzuregen. Deutschland ist auch als Land einfach – trotz allem – zu gut organisiert, dass diese Leute auch keinen Schaden anrichten.
    Heute glaub ich, dass es am besten ist, vielleicht noch zu beobachten, zu schweigen und zu hoffen, dass die irgendwann ihr Niveau erhöhen. Fängt man mit denen eine Diskussion an, nageln die eher ein paar Zinnplatten an ihre armselige Hütte an Weltbild.

    Politik ist viel komplexer, als ich noch vor 3 Jahren gedacht habe. So komplex, dass man sie nicht mal smarten Technokraten mit beeindruckenden Modellen überlassen kann, weil dies auch nicht richten. Aber mit diskutieren werden wir es auch nicht lösen.
    Wenn sich nun eine Generation von höchst unzufriedenen und damit potentiell progressiven Kräften von einem Ken Jebsen umgarnen lässt, ist es um die nicht Schade, weil die überhaupt nicht das Potential zu wirklicher Verbesserung in sich trugen.

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  70. Garfield schreibt:

    @Nazienkel
    sorry wenn du dich vor Schienbein getreten fühlst, aber die Beschreibung „völkisch“ galt eigtl _nicht_ dir.
    War mehr als offene Frage/ Denkanstoß gemeint. Der Gedanke hat für mich halt was Ironisches, die Frage der Berechtigung Israel zu kritisieren an der Ethnie festzumachen…

    das Buch „Opa war kein Nazi“ hab ich nicht gelesen; nachdem ich mich kurz mal per Amazon schlau gemacht hab hört’s sich auf jeden Fall interessant an

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  71. Garfield schreibt:

    Antisemitismus als Kampfbegriff: Bitte konkret werden

    sorry Genova, jetzt mal ernsthaft – diskutieren wir demnächst ob Wasser naß ist? Daß Antisemitsmus -u.A., NEBEN berechtigten Vorwürfen- auch als Totschlagargument zur Diffamierung/ Durchsetzung von Interessen benutzt wird, ist doch offensichtlich…
    „Antisemit“ ist eben nicht nur eine Beschreibung – wer in D öffentlich als A. „anerkannt“ wurde, ist gesellschaftlich tot.

    als Auswahl: Putin wirft Pussy Riot A. vor; Israel wirft der BBC A. vor weil sie über ABC-Waffen berichteten; ProNRW (!) warf einem OB A. vor, weil eine „Delegation“ israel. Nationalisten nicht empfangen wurde; den Piraten wurde auf Umwegen A. vorgeworfen, weil sie in einer Kampagne gg Überwachung das Motiv einer Krake verwendeten; etc etc…

    daß ich die Jugend weiter rechts sehe hab ich ja öfters geschrieben, wobei der Kapitalismus da MMN wenig zur Sache tut.
    MMN war’s v.A. die falsche „Aufarbeitung 3.Reich“ / Fixierung auf Oberflächlichkeiten statt Inhalte (mir fällt das Zitat jetzt nicht im Wortlaut ein, aber daß das Böse auch mal „in andern Gewändern“ kommen kann hat schon was; den Holocaust in der Vergangenheit zu „konservieren“ war MMN auch falsch); zuviel Zeigefinger & zu wenig Differenzierung zw Schuld und Verantwortung, vermutlich auch das „Tabu“ nicht „stolz“ sein zu dürfen…
    Verbote erzeugen halt v.A. Trotz & i-wann brach das durch… ich denke mit den Migranten, deren Heimatverbundenheit mit Stolz verwechselt wurde → „gleiches Recht für alle“ und die Leute wollten endlich auch „normal“ sein: stolz, Fahnen schwenken, Krieg führen… eigtl könnte man ja auch denken, daß das vllt gar nicht so normal ist, aber naja…

    beim Thema Israelkritik seh ich btw dieselbe Gefahr. Inzw sind ein Großteil der Jugendlichen in D _keine_ Nazienkel mehr, weder verwandt noch sozialisiert – die denken sich da „was ficht mich das an“ – und deren Nazi(ur)enkel-Klassenkameraden dann vermutlich „gleiches Recht für alle“ … im Ergebnis dürfte die noch harscher ausfallen, schon jetzt ist das Netz ja voll von derartigen comments

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  72. hANNES wURST schreibt:

    „Antisemit“ ist kein Kampfbegriff, Antisemitismus hat NICHTS mit dem Holocaust zu tun und http://www.antisem.it ist das neue Amazon.

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  73. Herr Karl schreibt:

    Bezüglich Antisemiten und Antisemitismus hat Broder neulich einen interessanten Text geschrieben:
    “Was die israelische Regierung in Gaza gemacht hat, könnte sich kein anderer Staat erlauben”, sagt Groth, und ein wenig klingt das nach den Rechtspopulisten, die dem Westen vorwerfen, Israel aus historischen Gründen zu schonen. Aus den Opfern von einst seien Täter geworden, sagt Groth, “in den Gefängnissen der Israelis sitzen Minderjährige”. http://www.zeit.de/2014/48/antisemitismus-afd-die-linke

    „Ja, das st es. Der eine Satz – “Aus den Opfern von einst seien Täter geworden” – sagt alles, was man darüber wissen muss, wie lupenreine Antisemiten ticken.
    Aus den Opfern von einst freilich können schon deswegen keine Täter von heute geworden sein, weil die irgendwo vermodert sind oder sich in Schall und Rauch aufgelöst haben, in jedem Falle aber von den Vätern und Großvätern derjenigen vom Leben zum Tode befördert wurden, die heute darüber schwadronieren, aus den Opfern von einst seien die Täter von heute geworden, um ihr schlechtes Gewissen zu entlasten und sich als die moralisch Überlegenen fühlen zu können, die im Gegensatz zu den Juden aus der Geschichte gelernt haben. Wolfgang Pohrt hat diese Art von Abschaum schon vor Jahrzehnten treffend charakterisiert, als er schrieb, es sei die vornehmste Aufgabe der deutschen Bewährungshelfer, darauf zu achten, dass die Juden nicht rückfällig werden. Das ist die historische Aufgabe, der sich Frau Groth widmet, und mit ihr die halbe Linkspartei, die so antisemitisch verseucht ist, dass ihr nicht einmal ein ehemaliger Stasi-Spitzel übel aufstößt, der sich an einer Definition des Antisemitismus versucht, die ihn und seinesgleichen freispricht:
    „Antisemitismus ist Massenmord und muss dem Massenmord vorbehalten bleiben!”

    So ticken sie, die lupenreinen Antisemiten.“
    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/lupenreine_antisemiten1

    Recht hat er, finde ich.

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  74. Heinz schreibt:

    @ garfield
    „wer in D öffentlich als A. “anerkannt” wurde, ist gesellschaftlich tot.“
    So wie Jakob Augstein und Günter Grass „gesellschaftlich tot“ sind?

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  75. Nazienkel schreibt:

    Aber Garfield: Auch Urenkel sind Enkel – das zum ersten.

    Und eine Frage: Warum kritisieren deutsche Linke so gerne Israel, aber seltener den Iran, überhaupt nicht den Sudan?

    Warum sollte ich als deutscher alles daransetzen, Israel zu kritisieren? Was soll überhaupt hieran verboten sein?

    Und.: In Kampfbegriffen reden zuerst die, die etwas als Kampfbegriff bezeichnen. Wir hatten das schon: was für den einen ein Angriff auf die Persönlichkeit, war für den anderen nur Kritik an der argumentationsweise..

    Warum aber gelten verbale Angriffe auf Israel oder Juden als Kritik? Kritik an solchem Verhalten aber wird dann als Kampf verstanden.

    Daran ist nichts zu verstehen: das ist dämlich. Genauso dämlich, das Jebsen, Grass und Lejeune ‚tot‘ wären. Meine Meinung

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  76. garfield080 schreibt:

    Heinz:

    gute Frage. Aber waren das gesellschaftl. „anerkannnte“ Fälle…?
    Hat ja ne heftige Debatte ausgelöst, bei Augstein fanden auch einige jüdische Stimmen die Nominierung überzogen. Jedenfalls ging auf beide ein heftiger Shitstorm los, wie man heute sagt; und zumindest mit Grass würden sich viele nicht mehr in ein Boot setzen.

    definitiv „tot“ ist z.B. Eva Hermann (außer man zählt Kopp zum Establishment)

    aber stimmt, die bessere Formulierung wäre: „in D hat ‚Antisemit‘ eine sehr spezielle Wertung & kann jmd leicht ins gesellschaftl. Abseits befördern“

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  77. Garfield schreibt:

    nazienkel

    „Auch Urenkel sind Enkel – das zum ersten.“

    danke für den Hinweis ;)

    wie ich schon geschrieben hab: gewissermaßen sind wir alle Nazienkel, schon gesellschaftlich. Persönliches laß ich da prinzipiell außen vor – einmal kann man hier eh viel erzählen, 2tens ist das sowieso reine Glückssache… vllt hast du das als Verleugnung o.Ä. interpretiert, und mir deshalb diesen Buchtipp gegeben.

    aber davon ab – selbst wenn Vater, Opa, Urgroßvater, … der Ober-Nazi überhaupt war – und…?
    Wo ist da der Punkt? Keiner sucht sich seine Familie aus; solang man sich davon freimachen kann & den eigenen Weg geht, ist doch alles ok… soweit ich weiß gibt’s kein Gesetz, daß (nicht nur polit.) Einstellung abfärben muß.
    Man kann versuchen, es besser als die „Ahnen“ zu machen – daß sollten aber eigtl alle Menschen.

    Und eine Frage: Warum kritisieren deutsche Linke so gerne Israel, aber seltener den Iran, überhaupt nicht den Sudan?

    keine Ahnung. Ich würde sagen, Israel-Kritik ist generell beliebt. Speziell unter Linken gibt’s aber auch genug, die das als absolutes Tabu sehn; siehe Anti-Deutsche.
    Aktuell höre ich i.d. Nachrichten, Netanjahu will die Häuser der Angehörigen der Attentäter abreißen lassen – in den Blogs die ich verfolge hab ich noch nicht einen Hinweis darauf gefunden… obwohl das für einen Staat, der sich öfter brüstet die einzige Demokratie in NO zu sein, schon recht grenzwertig ist.

    „Und.: In Kampfbegriffen reden zuerst die, die etwas als Kampfbegriff bezeichnen. Wir hatten das schon: was für den einen ein Angriff auf die Persönlichkeit, war für den anderen nur Kritik an der argumentationsweise..

    Warum aber gelten verbale Angriffe auf Israel oder Juden als Kritik? Kritik an solchem Verhalten aber wird dann als Kampf verstanden.“

    sorry, hier wird’s mir zu abstrakt… konkret ändert das was?
    War der A-Vorwurf seitens ProNRW, weil die paar Touristen im Schlepptau (PGs einer in Israel verbotenen, rechtsextremen Partei) nicht als offizielle Delegation (!) empfangen wurden, kein leicht zweckentfremdetes, im Volksmund auch Totschlag-Argument und damit ‚Kampfbegriff’…?
    Daß unsachliche Angriffe auf Juden keine „Kritik“ sind, steht doch völlig außer Frage… wiederum sachliche, begründete Kritik einfach mit Totschlagargumenten abzuwürgen, fällt für mich allerdings nicht unter Kritik – das _sind_ Kampfbegriffe.

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  78. Heinz schreibt:

    @ Garfield
    „definitiv “tot” ist z.B. Eva Hermann (außer man zählt Kopp zum Establishment)“
    Wurde Eva Herman Antisemitismus vorgeworfen? Ich kann mich nur erinnern, dass ihr eine Verharmlosung des NS vorgeworfen wurde.

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  79. genova68 schreibt:

    Man kann deutsche Kritik an israelischer Politik nicht vom Holcoaust trennen, der ist da immer mitzudenken. Deshalb stellen sich bei der massiven Kritik vieler Deutscher an israelischer Politik genau die Fragen, die Nazienkel oben aufwirft.

    Herman wurde eine Verharmlosung des NS vorgeworfen, und wenn man sich ihren Weg seit dem Rauswurf anschaut, war der Vorwurf voll und ganz berechtigt. Die ist mehr oder weniger bei der NPD angekommen und fühlt sich wohl dabei. Dass so eine gesellschaftlich tot ist, finde ich völlig in Ordnung. Aber sie ist es ja nicht, die ist eine Ikone der neuen Rechten, um die sich alle reißen.

    Diese ganze Jebsen-Montagsdemo-Linie ist massiv antisemitisch, das wurde auch hier im Blog x-fach nachgewiesen. Da werden selbst die Protokolle der Weisen von Zion vorgelesen ohne Widerspruch. Und wer sich mit solchen Leuten einlässt, muss sich Fragen gefallen lassen. Aktuell unterschreibt sogar Sahra Wagenknecht den Friedenswinter-Aufruf. Auch die sollte sich Fragen gefallen lassen, warum sie mit dem mittlerweile recht bekannten rechten und antisemitischen Demagogen Jebsen gemeinsame Sache macht.

    2014 scheint in der Tat das Jahr zu sein, in dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Die Friedensbewegung kämpft das gerade durch:

    http://www.taz.de/Friedensbewegung-will-sich-verjuengen/!150163/

    Ich bin schon ein wenig erstaunt, wie dumm und rechtsaffin doch beachtliche Teile des sogenannte linken Lagers sind. Aber vielleicht hat man Gestalten wie Dehm doch zu lange toleriert.

    Und noch was zu Lars Mährholz, um den es in letzter Zeit still geworden ist: Er plant nun Gespräche unter anderem mit Höfer von Nuoviso, einem engem Elsässer-Compagnon, und Michael Vogt, einem langjährigen Rechtsradikalen. (Gesprächsplanung laut Mährholzens Facebook-Seite, zu der er mir den Zugang verwehrt hat)

    Mährholz steht auf der Unterschriftenliste des Friedenswinters, neben Wagenknecht.

    Ich hoffe mal, dass Wagenknecht noch checkt, mit welchen Kameraden sie sich da einlässt.

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  80. genova68 schreibt:

    Ein schönes aktuelles Beispiel für die deutsche Obsession, den Holocaust zu relativieren und die Nazis nahe der Merkel-Regierung zu verorten: Ein Kommentar des users „schwitzig“ beim Spiegelfechter:

    http://www.spiegelfechter.com/wordpress/130975/politik-im-netz-wie-wir-alle-zu-schmuddelkindern-gemacht-werden-koennen#comment-315867

    —————————————

    Judensterne endlich modernisiert:
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutscher-Islamisten-Ausweis-soll-10-Euro-kosten-2466591.html

    Ja, an die “Ich habe nix zu verbergen”-Fraktion: So langsam geht es jetzt an die Auswertung der Daten. Ihr habt es mit eurer Wahl erst möglich gemacht. Im Moment trifft es nur Leute, die unter Verdacht stehen, möglicherweise radikale Islamisten zu sein. Der Rest wird dann später implementiert.
    Übrigens gibt es mittlerweile auch günstigere KfZ-Versicherungen, wenn ihr euch eine Blackbox des Versicherers installieren lasst (nein, das ist kein Witz). Greift zu, solange es noch freiwillig ist.

    Übrigens: Interessant, wie elegisch die “FREIEN WESTLICHEN QUALITÄTSMEDIEN(tm)!!!” darüber berichten.

    ————————————–

    Der Versuch, via verschärfter Personalausweishandhabung deutsche Islamisten an der Ausreise nach Syrien zu hindern, wird mit der Einführung des „Judensterns“ gleichgesetzt. Das zeigt einerseits das Niveau der Spiegelfechter: auch die beklopptesten Judenhasser finden da ihr Forum.

    Möglich ist auch, dass schwitzig Holocaustleugner ist und der Stern seiner Meinung nach nichts weiter als ein netter Hinweis auf die Glaubenszugehörigkeit war. Dann wäre alles ganz harmlos: Der Islamistenausweis und der Antisemitismus der Nazis.

    Es ist auch das alte Querfront-Bestreben, gegen die aktuellen Verhältnisse blind zu wüten: Ob Nazi-Gleichsetzungen, ob man Merkel einen sich anbahnenden Holocaust andichtet oder diesen leugnet: Egal, solange sich irgendwie ein Feindbild bedienen lässt.

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  81. Nazienkel schreibt:

    Aber Garfield, welche sachlich begründete Kritik ‚gegen Juden‘ gibt es denn vorzubringen?
    Was das angeht, stimme ich Broder zu, auch wenn der in viel zu vielem kritikwürdig ist. Da hat er recht. Das Beispiel von Genova zeigt doch deutlich, dass Verharmlosungen, NS-Vergleiche und linker Antisemitismus en vogue sind. Da von Totschlagargumenten und gesellschaftlicher Ausgrenzung zu fabulieren, ist doch eine klassische ‚rechte‘ Argumentarionsfigur. Ein Walserismus, dem ich nicht folge.

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  82. genova68 schreibt:

    Ja, „sachliche begründete Kritik gegen Juden“, da fragt man sich, was das sein soll. Linke Religionskritik, analog zu der über Christen und Moslems? Bitte sehr, gerne. Nur geht es darum praktisch nie. Diese sachliche begründete Kritik möchte ich sehen.

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  83. neumondschein schreibt:

    Israel versteht sich als Staat der Juden. Wer Jude ist, ist von vornherein praktisch Staatsbürger dieser Republik. Wer nicht, auch wenn er einer Gemeinschaft angehört, die seit Menschengedenken in Palästina lebt, genießt er höchstens Rechte, gilt aber als Fremder. So etwas gibt es auf der ganzen Welt sonst nirgendwo. Und diese Einrichtung ist heilig, Würde Israel sich republikanisch ausrichten, wie fast alle bürgerlich-demokratischen Republiken der Welt, würden Zionismus und Israel auf der Stelle verschwinden. Israel ist aber der einzige Staat der Welt, der für sich das Existenzrecht einfordert, das eben keines Fall bedeutet, daß Terroristen ihren Terror einstellen mögen, sondern, daß Bürger, die auf dem Territorium Israels leben, nicht den ihnen nach republikanischem Verständnis zustehenden Status einfordern dürfen. Das ist das Problem an Zionismus/Israel. Es ist ein logisches Problem und durch kein Kompromiß aus der Welt zu schaffendes Problem.

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  84. neumondschein schreibt:

    „Wer ist Jude?“ ist das Problem des Zionismus. Daran hängt nämlich der Status eines Bürgers. Wer Staatsbürger Israel werden möchte, der wird es nicht nach im Prinzip von der Gesetzgebung verhandelbarer ziemlich prosaischer Richtlinien und Gesetze, sondern der Antragsteller muß begründen, daß er Jude ist, daß er also eine Eigenschaft besitzt, von der niemand mit Bestimmtheit sagen kann, worin diese besteht.

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  85. neumondschein schreibt:

    Jude ist, wer von einer jüdischen Großmutter abstammt, heißt es grundsätzlich. Im Prinzip tut Israel so, als ob sich bei dessen Staatsbürgern um eine tribalistische Gesellschaft handeln würde, die das Judentum vor tausenden Jahren vielleicht einmal gewesen ist. Diese Einstellung bringt den Zionismus in die Nähe völkischer Bewegungen. Da muß man überhaupt nicht so weit gehen wie die Nazis. Die Ungarn mit ihrer Jobbik-Partei oder den galicischen Nazis beziehen sich ebenso auf irgendeine quasi-tribalistische aber irreale Gemeinschaft.

    Das höchste Ziel, das Zionisten sich wünschen könnten, wären Fortschritte in der Gentechnik, die von jedem quasi wissenschaftlich begründet, jedem Menschen auf den Kopf zusagen könnten, ob er Jude ist oder nicht. Broca, Lavater und die Rassetheoretiker mußten sich noch mit der Bestimmung von Schädeltypen behelfen. Durch bayesianische Methoden und dem Einsatz von Gentechnik kann man aber in absehbarer Zukunft todsicher die Abstammung eines jeden Menschen bestimmen und danach die ihm zustehenden Rechte ableiten. Der Traum eines jeden Nazis!

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  86. Nazienkel schreibt:

    @neumondschein
    Autsch. Soll dies nun ‚Israelkritik‘, ‚Zionismuskritik‘ oder ‚Kritik am Judentum‘ sein? Ich erkenne in deinen Ausführungen einzig, dass solche ‚Kritik‘ zum Großteil auf falschem ‚Wissen‘, Gerüchten und Unterstellungen basiert. Falsche, frag- und kritikwürdige Aussagen sind dann, wie hier, die Folge.

    Du erzählst hier,dass nur Juden ‚Staatsbürger‘ Israels sein können. Kannst Du dies belegen? Du tätigst jede Mengen Aussagen zu Judentum, Israel und Zionismus, ohne etwas zu belegen – und deine darauf beruhenden Behauptungen wirken nicht nur konfus, sondern leider auch vorurteilsgeladen.

    „Wer Jude ist, ist von vornherein praktisch Staatsbürger dieser Republik“
    ->solche Vereinfachungen stellen oft die Basis für separatistischen Antisemitismus dar. Nein, Juden sind zunächst Staatsbürger der Länder, in denen sie leben.

    „Wer nicht, auch wenn er einer Gemeinschaft angehört, die seit Menschengedenken in Palästina lebt, genießt er höchstens Rechte, gilt aber als Fremder.“
    ->Belege?
    Ansonsten – ist Israel und Palästina etwa das gleiche für dich? Auch die Aussage „seit Menschengedenken“ ist problematisch. Was für eine Vereinfachung: Hier die Ureinwohner – dort die bösen Eindringlinge? (Hat was vom ‚edlen Wilden‘). Was ist übrigens mit z.B. Jordanien. Hast Du auch ‚Jordanienkritik‘ anzubringen? Oder gilt das mit ‚Menschengedenken‘ in diesem Fall nicht.

    „Israel ist aber der einzige Staat der Welt, der für sich das Existenzrecht einfordert(…)“
    -> Ach? Nur Israel pocht auf sein „Existenzrecht“? Das Existenzrecht welcher anderer Staaten wird denn beständig angezweifelt?

    „Wer Staatsbürger Israel werden möchte, der wird es nicht nach im Prinzip von der Gesetzgebung verhandelbarer ziemlich prosaischer Richtlinien und Gesetze, sondern der Antragsteller muß begründen, daß er Jude ist, daß er also eine Eigenschaft besitzt, von der niemand mit Bestimmtheit sagen kann, worin diese besteht.“
    -> Nur Juden können Staatsbürger Israels werden? Sicher? Woher hat Du diese Information. Sicher gibt es hier einen besonderen Status. Das aber nur Juden Staatsbürger sein können, ist absoluter Quatsch. Deine Aussagen veranschaulichen, dass vieles „Wissen“ über Isaelis und Juden falsch ist – und dem folgen Fehleinschätzungen.

    http://de.m.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Israel#Religion_und_Staatsb.C3.BCrgerschaft

    http://www.scilogs.de/un-zugehoerig/richterspruch-keine-israelische-nationalit-t/

    „Jude ist, wer von einer jüdischen Großmutter abstammt, heißt es grundsätzlich. Im Prinzip tut Israel so, als ob sich bei dessen Staatsbürgern um eine tribalistische Gesellschaft handeln würde, die das Judentum vor tausenden Jahren vielleicht einmal gewesen ist. Diese Einstellung bringt den Zionismus in die Nähe völkischer Bewegungen. “

    Auch das ist eine Vereinfachung. Ich frage mich, woher Du deine ‚Grundsätzlichkeiten‘ beziehst. Ebenso deine Aussagen zu ‚zionistischer Genetik‘ sind weit hergeholt und scheinen eher auf Glaube und Annahme zu beruhen, als auf Wissen. Aber das musst Du besser erklären, ich mag nichts unterstellen, konstatiere aber, dass Du auf diesem Gebiet wohl keine Choriphäe bist. Muss man ja auch nicht – man muss aber auch keine auf Behauptungen beruhenden Aussagen in die Welt setzen.

    „Das höchste Ziel, das Zionisten sich wünschen könnten, wären Fortschritte in der Gentechnik, die von jedem quasi wissenschaftlich begründet, jedem Menschen auf den Kopf zusagen könnten, ob er Jude ist oder nicht. “

    -> Aha. Soso. Was kannst du sonst noch über ‚Zionisten‘ (die übrigens keine homogene Gruppe sind) erzählen? Diese Behauptung ist nicht nur Humbug. Sie zeigt, wie aufgrund von geglaubtem ‚Wissen‘ fragwürdige Aussagen in die Welt gesetzt werden. Man nennt dies auch Vorurteil.

    Adorno sprach übrigens in Bezug zu Antisemitismus vom „Gerücht über die anderen“…

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  87. Garfield schreibt:

    nazienkel

    welche sachlich begründete Kritik ‘gegen Juden’ gibt es denn vorzubringen?

    dein Zitat (Warum aber gelten verbale Angriffe auf Israel oder Juden als Kritik? Kritik an solchem Verhalten aber wird dann als Kampf verstanden.”), meine Aw:

    gefolgt auf den Satz „Daß unsachliche Angriffe auf Juden keine “Kritik” sind, steht doch völlig außer Frage…“ schreibe ich: „wiederum sachliche, begründete Kritik einfach mit Totschlagargumenten abzuwürgen, fällt für mich allerdings nicht unter Kritik – das _sind_ Kampfbegriffe.“

    …woraus du schließt, ich es gäbe in meinen Augen auch „sachliche Kritik gg Juden“ vorzubringen … aha.
    ok, vllt hätte ich das „unsachlich“ Streichen sollen (ich dachte eigtl es wär klar was gemeint ist); und daß sich die „sachliche Kritik“ im 2. Satz nicht auf Juden bezog, hab ich einfach mal als offensichtlich vorausgesetzt – weil der Gedanke Ethnien _sachlich_ kritisieren zu können, doch leicht abwegig ist… aber gut.

    da du eher an Rabulistik als einer Diskussion interessiert zu sein scheinst, seh ich hier keinen Sinn mehr.

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  88. neumondschein schreibt:

    Jordanien? Sind jemals in Jordanien soviele Menschen eingewandert, abgesehen von den Palästinenser, die auch Jordanier sind? Ansonsten besteht Jordanien aus Beduinen und ethnischen Hinterlassenschaften des osmanischen Imperiums wie Tschetschenen und Tscherkessen. Das sind ganz andere Verhältnisse.

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  89. neumondschein schreibt:

    Wie kann man die Frage „Wer ist Jude“ im 21. Jhdt., beantworten? Früher war das Judentum eine soziale Struktur. Aber heute? …stehen uns neue Technologien zur Verfügung. Das kennt man ja vom Aussortieren von Email-Spam. Zuerst galt „Wer Jude ist, bestimmt Hermann Göring“. Das ist die Lernphase. Dabei schaut man sich die mitochondrialen RNA an, weil die sich entlang der mütterlichen Linie weitervererben, wegen der Nebenbedingung „Jude ist, wer von einer jüdischen Großmutter abstammt“, und sucht sich absolut funktionslose Teile davon, die also nicht der Evolution unterliegen und nennt diese „Merkmale“. Dabei stellen ausgetüftelte Verfahren fest, wie sich diese Merkmale zwischen Juden und Nicht-Juden unterscheiden. Das Ergebnis ist ein Kriterium. Wer dieses Kriterium erfüllt, heißt ab sofort „Jude“. So etwas hätte Dr. Ritter wohl gern!

    Das ist natürlich etwas dystopisch zugespitzt. Aber begonnen hat dieser Irrsinn nicht durch mich sondern durch die völkischen Theoretiker, die unbedingt eine „jüdische Rasse“ konstruieren mußten, um auf dieser Grundlage ein unwirkliches quasi-tribalistisches Nationenverständnis zu begründen. Diese Konstruktion beschäftigt die Menschen offenbar noch bis heute, indem er fragt „Wer ist Jude?“. Und nachdem es als Juden klassifizierten unter dem Regime „Wer Jude ist, bestimmt Hermann Göring“ ziemlich dreckig ging, bezieht sich der Staat, der sich als der Anwalt der Opfer dieses Irrsinns versteht, auf ebendenselben Irrsinn.

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  90. hANNES wURST schreibt:

    @Garfield: „Rabulistik“ ist ein schöner Begriff, allerdings in diesem Zusammenhang eher unglücklich gewählt (wahrscheinlich ein Versehen). Ich finde dieses prosemitische Empörgehabe aber auch total nervig.

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  91. Herr Karl schreibt:

    Bitte neuen Artikel der Jungle World beachten: „Frösteln unter Aluhüten“
    http://jungle-world.com/artikel/2014/48/51004.html

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  92. Nazienkel schreibt:

    @Garfield
    Nein, mir ist immer an Diskussionen gelegen. Ich wollte dich mit meiner missverständlichen Art darauf hinweisen, dass Du dich wohl missverständlich ausdrücktest, oder eben auch hochproblematisch.

    Aber genau um Formulierungen geht es doch – es ist nicht das ‚ob‘ der Kritik an Israel (ich finde auch die Wortschöpfung Israelkritik bei genauerer Betrachtung einen Hammer, bei keinem anderem Land gibt es eine solch spezifische Kreation), es ist das ‚wie‘ der Kritik.

    Und, auch dies spielt eine Rolle, die Obsessivität der Kritik, mit der dieses kleine Land und seine Bewohner, oft auch separatistisch ‚die Juden‘ oder ‚der Zentralrat‘ überzogen werden.

    Gerade in diesen konflikthaften Zeiten, in denen Konflikte innerhalb linker Zusammenhänge auch deutlicher zutage treten, sollte zur Vermeidung von Missverständnissen sauber argumentiert werden. Und ich versuche vielleicht für die Zukunft, ein bißchen weniger bissig zu formulieren…aber bitte Deutlichkeit nicht mit Agression verwechseln.

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  93. Nazienkel schreibt:

    @ HAnnesWurst
    „proantisemitisches“ Empörgehabe. Nun, was Du als Empörgehabe bezeichnest, ist wohl deine Sache. Wenn Du meine Aussagen beispielsweise als „proantisemitisch bezeichnen magst, bitte.
    Ich weise dich aber daraufhin, dass zwischen proantisemitischen Aussagen und antisemitischen ein breite Lücke klafft. Und ich kann mich nicht erinnern, hier das Judentum, oder Juden im Generellem bejubelt zu haben. Ebenso wenig, wie ich „proisraelisch“ argumentiere. Wohl aber, auf problematische Aussagen hingewiesen zu haben. Und weil jemand nicht antisemitisch arguementiert, ihm „proantisemitisches Empörgehabe“ zu unterstellen, ist doch dann vielleicht ein wenig seltsam. Kann sein, dass dich meine Kommentare nerven – diese Blume gebe ich aber gern zurück, auch wenn es bestimmt schlimmeres gäbe, als „prosemitisch“ zu argumentieren. Fühlst Du dich etwas als Antisemit angegangen? Ich sage es ganz ehrlich, mit „proantisemitisch“ und deinem NS-Zionismus-Vergleich hast Du dich für mich, was fragwürdiges Vokabular angeht, ganz nach vorne katapultiert. Ich glaube aber nicht, dass Du ein Antisemit bist. Wohl aber, dass Du wenig Wert auf Ausdruck legst, und dich oft, dank der verwendeten Wortwahl, missverständlich ausdrückst. Das kann dann allerdings einen Eindruck erzeugen, denn Du (wahrscheinlich?) lieber vermeiden würdest…

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  94. genova68 schreibt:

    Ich stimme in allem dem Nazienkel zu, dann spare ich mir die Schreiberei.

    Stimmt schon, alleine das Wort „Israelkritik“, spricht schon Bände. Gibt es auch eine Sudankritik, eine Frankreichkritik oder eine Griechenlandkritik? Nö, nicht mal im letzten Fall, wo das Augenmerk die letzten Jahre groß war, kommt man auf diesen Begriff. Nur bei den Juden erlaubt man sich die Generalisierung, am besten noch mit dem Hinweis, man wolle doch nur das Beste für sie.

    Gibt es eigentlich den Begriff Palästinenserkritik? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    Neumondschein,
    du versuchst das alte Spiel: Die Juden sind mindestens so schlimm wie die Nazis, weil sie deren Rassenlehre übernommen haben. Das ist Bullshit in jeder Beziehung. Du biegst aus dem Satz „Wer ist Jude“ die jüdische Übermacht zusammen. Die Frage „Wer ist Christ“ interessiert dich nicht, die Frage nach dem Juden schon. Wieso?

    Es ist übel: Der Deutsche neumondschein macht sich Sorgen um die jüdische Identität und kommt beim Erklärungsversuch nicht ohne die Gleichsetzung von Juden mit Nazis aus. Kennen wir alles.

    Ich bin eigentlich kein Antisemitismusriecher, aber es wird wieder auffälliger, das ist leicht festzustellen. Es scheint wirklich so: Werden die Zeiten härter, ist der Jude schuld.

    Gerade gelesen: In Indien haben sich zwei Mädchen erhängt, weil sie die elterliche Strafe fürchteten wegen Küssen. Ich erwarte nun von den Kameraden hier eine fundierte Indienkritik, eine fundierte Kastenwesenkritik und eine fundierte Hindukritik, bitte mit Nazianalogien.

    Gleiches Recht für alle.

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  95. hANNES wURST schreibt:

    @genova: Die Scheiße, die die Inder bauen, geht auf keine heilige Kuhhaut. Das Erbrecht, die Mitgiftpraxis mit der Folge von Brautverbrennungen, das Kastensystem… alles Indikationen dafür, dass diese Gesellschaft noch irgendwo im 18. Jahrhundert steckt. Das die Indienkritik vergleichsweise selten geäußert wird liegt vielleicht daran, dass Israel uns näher ist (auch speziell uns Deutschen, wir wissen einfach mehr über Israel als über Indien) und dass die Konflikte im Nahen Osten zumindest seit ich Nachrichten wahrnehme Dauerthema sind.

    Mich ärgert übrigens, dass solchen Generalabrechnungen wie der von „neumondschein“ nichts Substantielles entgegengesetzt wird, statt dessen wieder nur schwammiges Weh- und Anklagen. Man könnte ja mal erwähnen, dass Übertritte zum Judentum (bei allen Formen des Judentums) möglich ist. Es ist nur nicht mit einem einfachen Lippenbekenntnis wie bei Christen getan. Außerdem akzeptiert das Judentum nicht ausschließlich das Judentum als Weg zur Seligkeit, auch das geht oft unter. Andere Kritikpunkte an der Israelkritik (was soll an diesem Wort schlimm sein? Es gibt doch mindestens genauso viel USA-Kritik und die muss auch nicht gleich in einem Antiamerikanismus münden) kann man einfach mal stehen lassen oder schlicht hinnehmen. Die Siedlungspolitik ist nicht mit dem Völkerrecht vereinbar. Die Bemühungen der israelischen Politik endlich einen echten Ausgleich mit den Palästinensern zu schaffen sind mangelhaft.

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  96. Herr Karl schreibt:

    Albrecht Müller (NachDenkSeiten) hat es getan: Er gab ein Interview auf RT Deutsch…
    http://www.rtdeutsch.com/7364/der-fehlende-teil/der-fehlende-part-die-deutsche-presse-schaut-in-den-spiegel-und-mag-das-bild-nicht-e13/

    Siehe auch den neusten Artikel von Nazienkel:

    Alte Sozialdemokraten, die Querfront und der Kreml

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  97. neumondschein schreibt:

    „Wer ist Christ?“ interessiert keine Sau. „Wer ist Jude?“ ist ein Problem ausschließlich von Zionisten. Und konkrete Anschuldigungen habe ich auch nicht vorgebracht. Erst recht nicht habe ich von „jüdischer Übermacht“ geschwätzt. Nein! Habe ich nicht! Wo setze ich Juden mit Nazis gleich? Höchstens habe ich behauptet, daß Zionisten, soweit sie sich als Anwälte der Opfer des Holocaust verstehen, sich auf den Judenbegriff Hermann Görings beziehen.

    Überhaupt: Die Vokabel „Israelkritik“ wird am seltensten von denjenigen verwendet, die Israel kritisieren. Was soll an Antiamerikanismus und Israelkritik schlimm sein? Und was hat das mit meiner deutschen Abstammung zu tun? Und warum dürfen sich Menschen deutscher Abstammung nicht mit jüdischer Identität beschäftigen. Ich sehe, daß ihr Euch mit problematischen Traditionen Indiens beschäftigt. Doch was haben diese Probleme mit Juden, Zionisten und Israel zu tun?

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  98. neumondschein schreibt:

    @nazienkel @herrkarl

    Neben al Jazeera und CNN gibt es nun also auch noch so einen mickrigen neuen Sender Russia Today! Ei der Daus! Eine fremde Nation macht sich auf deutschen Boden breit und redet gar mit einem deutschen Sozialdemokraten! Hülfe, Querfront! Jetzt zieht aber der Lobbyismus in die deutsche Medienlandschaft ein!

    BTW.: Rußland ist an langfristigen Beziehungen zu jedem interessiert, das ihm nützt, auch an langfristigen Beziehungen zu Europa. Deshalb auch Kräften, die Europas Zukunft gestalten werden, also Front National, Golden Dawn und Jobbik. Diese Parteien wurden nicht von Putin geschaffen. Europa hat diese Parteien erschaffen!

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  99. neumondschein schreibt:

    @nazienkel @herrkarl

    Russia Today ukrainifiziert endlich auch Deutschland! Dieses Land hat es verdient. Stand es doch an vorderster Front bei der Zerschlagung Jugoslawiens. Serbien und vielleicht noch andere Staaten freuen sich bestimmt, ihrer recht unfreiwilligen Zuneigung zum westlichen Militärbündnis in naher Zukunft etwas entgegensetzen zu können. Vielleicht kümmert sich Deutschland auch einmal um seine europäische Peripherie! All diese Scheißparteien in Süd- und Osteuropa sind ja erst so richtig stark geworden, nachdem radikal-neoliberale Politik die betreffenden Staaten in die Pleite gewirtschaftet haben.

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  100. genova68 schreibt:

    Hannes,
    ich will der „Generalabrechnung“ von neumondschein gar nichts entgegensetzen, ich will auch keine Zeit für die entsprechenden Recherche verwenden. Wie die Juden sich selbst definieren, ist mir wurscht. Das Judentum ist nicht missionarisch, also nicht imperialistisch, das empfinde ich als wohltuend. Deshalb gibt es auch nur 15 Millionen Juden weltweit, im Gegensatz zu 2,3 Milliarden Christen und 1,3 Milliarden Moslems.

    Und diesen 15 Millionen wird so ziemlich alles angedichtet, was einem nur einfallen kann. Früher wars die Brunnenvergiftung, heute ist es die Fed. Und wenn ich hier auf den Judenhasser Jebsen zu sprechen komme, geht die Diskussion garantiert in die Richtung, dass der Jebsen in Ordnung ist und die Juden sind Nazis.

    Das ist das immergleiche Spiel und ich habe kein Interesse an Auseinandersetzung mit solchen „Meinungen“. neumondschein mimt nun den underdog und fragt klagend, warum Deutsche sich nicht mit jüdischer Identität beschäftigen dürfen. Ich würde antworten: Solange der Deutsche den Juden zwanghaft mit Nazis gleichsetzt, sollte er besser die Klappe halten. Denn alles, was bei dieser Recherche nach jüdischer Identität herauskommt, ist Hermann Göring.

    Alleine der Begriff des Zionisten. Das ist typischer Neusprech von Antisemiten, die nicht mehr sagen wollen, dass sie Juden hassen. Dann sind es eben die Zionisten. Zionismus bedeutet die Schaffung eines jüdischen Staates und die wurde nach dem Holocaust Realität. Warum fällt es ausgerechnet Deutschen nun ein, wie die Wilden gegen „Zionisten“ zu wettern?

    Das ist mir alles zu billig.

    Querfront: Schwierig, wenn man alles erklären muss. Das Problem der Querfront wurde hier schon ausführlich beschrieben, wers nicht kapieren will, hat Pecht gehabt.

    Müller ist vermutlich zu alt für politische Analyse. Dem würde ich ökonomisch immer noch folgen, mehr habe ich von dem auch nie gelesen.

    Es dürfte noch interessant werden, wie die Linkspartei mit der Querfront umgeht. Generell würde ich das alles als typische Entwicklung einer neoliberalen Gesellschaft betrachten, ähnlich der Tea Party in den USA: Drangsaliserte Menschen treten nach unten, siehe Pegida und ähnliches. Gerade in Dresden kommt der hässliche Deutsche gerade zu neuen Ehren.

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  101. knattergreis schreibt:

    An und für sich habe ich nix die jüdische Identität betreffendes gesagt, bin aber der Meinung, daß Deutsche nicht deshalb, weil sie Deutsche sind, zwangsläufig bei Hermann Göring landen, wenn sie über jüdische Identität nachdenken. Auf der anderen Seite haben gerade Deutsche bei der Ausgestaltung völkischer antisemitscher Ideologie mitgewirkt, auf die sich Zionisten beziehen.

    Anmerken möchte ich außerdem, daß es zwischen Juden und Zionisten einen begrifflichen Unterschied gibt. Zionismus ist ein politische Ideologie. Wirkliche und leibhaftige Juden sind hierbei vollkommen unwichtig.

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  102. genova68 schreibt:

    Man landet sicher nicht zwangsläufig bei Göring, es passiert aber immer wieder :-)

    Sicher ist der Zionismus eine Nationalbewegung. Aber der Begriff ist mittlerweile als ein negativer diskreditiert. Ein Schimpfwort. Wo man andernorts über Nationalbewegungen unentschieden ist, siehe Basken oder Katalanen, ist es ausgerechnet bei den Juden das schlimmste.

    Wie oben schon erwähnt: Man schaue sich die Geschichte der Christen und Moslems an: gewalttätig und imperialistisch, man versuchte und versucht, sich auszubreiten, koste es, was es wolle. Ganze Kontinente sind nun christlich oder muslimisch. Das Problem ist für den typischen Deutschen aber mal wieder der Zionismus. Der Jude ist nach wie vor Sündenbock, egal wie man ihn nennt. Das war bei Grass schon so.

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  103. neumondschein schreibt:

    Die Rolle des Judentums im Zionismus wird gemeinhin überschätzt. Hermann Göring hat das jüdische Volk auserwählt. Für die Vernichtung. Das bestimmt zionistische Identität.

    Nationalbewegung ist nicht gleich Nationalbewegung. Es gibt beträchtliche Unterschiede zwischen Jobbik mit ihrem völkischen Ungarntum und der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, die aus rein wirtschaftlichen oder politischen Erwägungen nicht mehr zu Spanien gehören wollen!

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  104. Herr Karl schreibt:

    Martin Luther King: Brief an einen antizionistischen Freund:

    „… Du erklärst, mein Freund, dass Du kein Judenhasser, sondern bloß „Antizionist“ bist. Und ich sage, lasse die Wahrheit von hohen Berggipfeln erklingen, lasse sie in allen Tälern der grünen Erde Gottes wiederhallen: Wenn Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden – dies ist Gottes eigene Wahrheit. Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, war und bleibt ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit. In dieser Hinsicht sind wir einer Meinung. Und Du sollst wissen: Antizionismus ist dem Wesen nach antisemitisch und wird es immer sein.

    Warum? Du weißt, dass Zionismus nichts Geringeres, als der Traum und das Ideal des in sein eigenes Land zurückkehrenden jüdischen Volkes ist. Das jüdische Volk, lehrt uns die Heilige Schrift, lebte einst glücklich in einem blühenden Staat im Heiligen Land. Von dort ist es von Römischen Tyrannen vertrieben worden, von den gleichen Römern, die Unseren Herrn grausam ermordet haben. Vertrieben aus seiner Heimat, sein Land in Schutt und Asche gelegt, gezwungen, durch die ganze Welt zu wandern, litt das jüdische Volk unter der Knute jeden Tyrannen, der gerade über es herrschte.

    Das Volk der Schwarzen, mein Freund, weiß, was es bedeutet, die Qualen der Tyrannei von Herrschern, die wir nicht gewählt haben, zu ertragen. Unsere Brüder in Afrika haben um die Anerkennung und Verwirklichung unseren natürlichen Rechts, in Frieden unter unserer eigenen Souveränität in unserem eigenen Lande zu leben, gefleht, um sie gebeten, sie gefordert – nach ihr VERLANGT.

    Wie einfach sollte es doch jedem, der dieses unveräußerliche Recht aller Menschen schätzt, fallen, das Recht des jüdischen Volkes, in seinem alten Land Israel zu leben, zu verstehen und zu unterstützen. Alle wohlwollenden Menschen jubeln über die Verwirklichung des Versprechen Gottes, Sein Volk in Freude zurückkehren zu lassen, um sein geplündertes Land wiederaufzubauen. Dies ist Zionismus, nicht mehr und nicht weniger.

    Und was ist Antizionismus? Die Verweigerung dem jüdischen Volke eines Grundrechts, das wir mit Recht für die Völker Afrikas verlangen und allen anderen Völkern der Welt zugestehen. Die Diskriminierung von Juden, mein Freund, weil sie Juden sind. Kurz gesagt, es ist Antisemitismus.

    Der Antisemit freut sich über jede Gelegenheit, seiner Bosheit freien Lauf zu lassen. In der westlichen Welt ist es mit der Zeit aus der Mode gekommen, sich zum Hass auf Juden offen zu bekennen. Der Antisemit muss deshalb ständig nach neuen Formen und Zuhörerschaften für sein Gift suchen. Wie sehr er diese neue Maskerade genießt! Er hasst keine Juden, er ist bloß „Antizionist“!

    Mein Freund, ich beschuldige Dich nicht des absichtlichen Antisemitismus. Ich weiß, dass Du, genau so wie ich, eine aufrichtige Liebe für Wahrheit und Gerechtigkeit und eine Abscheu gegen Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung empfindest. Aber ich weiß, dass Du – wie manche andere – in Deinem Glauben, zugleich „Antizionist“ sein und den Grundsätzen, die Du und ich teilen, treu bleiben zu können, fehlgeleitet bist. Lass meine Worte in den Tiefen Deiner Seele widerhallen: Wenn die Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden – Du sollst hier keinen Fehler machen.“

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  105. genova68 schreibt:

    Toller Text, danke. Ich wusste nicht, dass Martin Luther King sich derart geäußert hat. Aber er zeigt damit, dass er verstanden hat, worum es bei Diskriminierung geht. Und dass es da keine Kompromisse geben kann.

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  106. Nazienkel schreibt:

    @neumondschein
    „Hermann Göring hat das jüdische Volk auserwählt. Für die Vernichtung. Das bestimmt zionistische Identität.“

    Damit zeigst Du, dass Du wohl nichts verstehen möchtest. Dir ist wohl einzig daran gelegen, den krankhaften NS/Israelvergleich schönzureden. Dafür habe ich kein Verständnis – ebenso für die wiederholten Geschmacklosigkeiten, die noch dazu ahistorisch sind. Lernresistenz, dies lediglich beweist Du, indem Du Genetik, ‚völkische Identität‘ usw., dem Gegenstand deiner ‚Kritik‘ andichten möchtest. Täter-Opfer-Umkehr, die argumentative Basis sekundären Antisemitismus – dies ist leider das einzige, was aus deinen Zeilen dringt.

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  107. Garfield schreibt:

    Nazienkel

    sorry, aus dem was ich sage Umkehrschlüsse zu ziehn (konkret: „Daß unsachliche Angriffe auf Juden keine “Kritik” sind …“) – bleibt jedem selbst überlassen…
    aber wenn mir diese dann unterschwellig in den Mund gelegt (konkret: „Aber Garfield, welche sachlich begründete Kritik ‘gegen Juden’ gibt es denn vorzubringen?“) werden, als „klassisch rechte Argumentationsfigur“ bezeichnet – komm ich mir irgendwo schon leicht verarscht vor…

    vllt hab ich auch i-wo den Faden verloren … aber nachdem ich Genovas Aufforderung „Bitte konkret werden“ gefolgt & konkret geworden bin, und eine (nur kleine) Auswahl _offensichtlich_ als Totschlagargument/Kampfbegriff/[bitte einsetzen] benutzter Antisemitismus-Vorwürfe präsentiert hab – wie man nur 3 Kommentare später dazu kommen kann, das Ansprechen dieses Mißbrauchs* als „fabulieren“ abzutun, ist mir auch zu hoch

    *) …dessen Nutznießer am Ende gerade Antisemiten sind; angesichts grassierender Judenfeindlichkeit werden Mißbrauch & leichtfertiges „Verschleudern“ dieses Begriffs also umso brisanter

    _ _ _
    und PS, ich muß mich korrigieren: „ob Wasser naß ist“ birgt doch einiges an Diskussionsstoff.
    allein die Aggregatzustände, festes H₂O → „[gefrorenes] Wasser“ usw…

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  108. genova68 schreibt:

    Marx21: eine mir eigentlich sympathische Untergruppierung innerhalb der Linkspartei. Jetzt ergreifen sie Partei für die Antisemiten in der Partei:

    http://www.kritisches-netzwerk.de/print/3880

    Es geht dabei ja nicht um Kritik an der Politik Israels. Sondern es geht um die Verteidigung von Knallköppen wie diesen beiden jüdischen Journalisten, die – für jeden erkennbar – ein extrem billiges Spiel betrieben, vor allem mit der Gleichsetzung Israels mit der IS und dem NS. Dazu schreibt Marx21:

    „Hass schüren nicht kritische Journalisten oder linke Bundestagsabgeordnete, sondern die Politik der israelischen Regierung.“

    Diese beiden Journalisten als „kritisch“ zu bezeichnen: Als nächstes finden die vermutlich auch Jebsen einen beinharten kritischen linken Journalisten.

    Deshalb sind die beiden in Israel als Antisemiten verschrien. Das wird nun vertuscht, stattdessen soll Gysi dafür verantwortlich sein, dass die beiden nun in Israel angeblich gefährdet sind.

    Klare Demagogie, auf die Marx21 hereinfällt. Oder ist es Absicht?

    So langsam verschwindet die Linke im Orkus….

    Jebsen hat den Marx21-Artikel übrigens bei facebook gepostet und dazu geschrieben:

    „Danke an das Kritische-Netzwerk für das Recht der Übernahme.
    Danke an den Autor Stefan Bornost, leitender Redakteur von Marx21“

    Schön, wenn der Antisemit Jebsen sich bei einem angeblichen Marxisten für antisemitische Unterstützung bedankt. Da sitzen mittlerweile alle in einem Boot.

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  109. Nazienkel schreibt:

    Es wird immer doller. Naja, dann sollten die kritischen Leute wie Pau, Lederer etc. wohl über kurz oder lang dieser Partei den Rücken kehren. Das ist ja ansonsten wie akzeptierende Jugendarbeit.

    Für mich stellt sich die Linke durch solche Faxen leider als nicht wählbar dar. Dass diese Pfeifen (setzen sich auch mit „Pax Christi“ ins Boot, wenn es gegen Israel geht) den Ruf der Partei dauerhaft schädigen, geht denen natürlich nicht auf: Im Gegenteil – sie scheinen durch ‚israelkritische‘ Aktionen Leute ziehen zu wollen. Peinlich. Und „freie Journalisten“ wähnen sie auf ihrer Seite.

    Bei Jebsen spricht sich nun also ein ‚Marxist‘ für jemanden aus, der auch schon Christoph Hörstels Mitte beitrat (ein anerkannter Holocaustleugner, u.a.) und auch den Piraten. Ob Jebsen nun auch schon bei der Linken einen Mitgliedsantrag abgab? Im seinen neuesten Ergüssen (gerade bei Herr Karl gesehen) betont er u.a. auch ihren Status als „Deutsch-Iranerin“ und „Echte Linke“. Super, ein Mitglied der extremistischen ‚Mitte-Partei‘ beurteilt, ob jemand ein echter Linker ist. Wohlgemerkt jemand der sagt, es gebe kein rechts und links, alles „Teile-und-herrsche-Taktik“. Total gaga.

    Ach, ach. Das Boot, in das sich hier gesetzt wird, scheint für die so handelnden eine rettende Arche zu sein. Konformismus (denn der Anteil der „Versteher“ ist wohl sehr hoch) wird mit Widerstand (gegen die ‚Medienlobby‘, gegen ‚Beeinflussung‘ von außen usw., gegen ‚Kampfbegriffe‘) verwechselt.

    Es ist nun wohl opportun für
    viele, mit den Wölfen zu heulen.

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  110. genova68 schreibt:

    So schnell würde ich die Linkspartei nicht beerdigen. Es ist parlamentarisch meiner Meinung nach die einzige nicht neoliberale Partei, und dieses Thema ist mir wesentlich wichtiger als Israel. Israel ist ein Lackmustest, an dem immer wieder Einige scheitern, ja. Aber es ginge zu weit, Wagenknecht fallenzulassen, nur weil sie diesen dämlichen Friedensaufruf mit Jebsen unterschrieben hat. Irgendwann wird es dann auch kindisch.

    Die offizielle Linie der Linkspartei ist diesbezüglich doch ganz in Ordnung, oder? Das linke Lager schleppt halt die Billig-Version von Antiimperialisten mit. Diese Leute werden aber weniger.

    Da ich ja für gleiche Distanz zu Israel und Palästina bin: Israel ist von Ländern umgeben, die es lieber heute als morgen auslöschen würden. Aber daraus hat sich eine israelische Politik entwickelt, die unter aller Sau ist. Völkerrechtsbrüche jeden Tag. Israel ist einfach der Stärkere, und deshalb benehmen die sich asozial. Der Wasserklau, der Rohstoffklau, das Westjordanland ist für Palästinenser nur ein Flickenteppich, auf dem sie der israelischen Willkür ausgesetzt sind. Es ist ein urlinkes Anliegen, den Unterdrückten zu helfen und auch deshalb bin ich vorsichtig, wenn Lederer und solche Leute sich plötzlich so laut zu Wort melden. Lederer hat mit jedem Wort für sich genommen recht, aber der Mann ist als Politiker das letzte, siehe die rot-rote Koalition in Berlin. Wegen solcher Leute habe ich seinerzeit die Linkspartei nicht mehr gewählt.

    Das alles rechtfertigt nicht antisemitische Ausfälle, schon gar nicht von Deutschen, und deshalb gehe ich da fast reflexartig auf Konfrontation. Weil zu viele Ärsche wie Jebsen Antisemitismus aus Kalkül einsetzen. Aber solange Israel sich so daneben benimmt, wird sich an dem grundlegenden Konflikt nichts verbessern. Die Israelis können (vorerst) damit ganz gut leben, schätze ich.

    Ich war vor ein paar Jahren im Westjordanland mit linken Juden und Palästinensern unterwegs. Das waren die größten Israelkritiker, beide Seiten. Den Palästinensern dort wird einfach das Land geklaut, unter den Augen der Weltöffentlichkeit.

    Und andersherum: Mein Schlüsselerlebnis hatte ich auf einem Hausdach in Jerusalem: Richtung Osten sah man, ganz nah, den Jordan und dahinter Jordanien. Dann drehte ich mich um 180 Grad und sah das Mittelmeer schimmern. Mir wurde bewusst, wie unglaublich eng dieses Land ist und wie real da die Forderung von Millonen ist, dass man die Juden ins Meer schicken müsse.

    Es ist schwierig. Wie gesagt, die meisten dieser Scheißdeutschen, die Israel kritisieren, machen das aus antisemitischen Motiven. Dagegen gilt es sich zu wehren.

    Unter dem Tag „Israel“ gibt es hier im Blog die Artikel zum Aufenthalt, dazu auch ein empfehlenswertes Buch über den psychologischen Zustand Israels von Avraham Burg.

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  111. genova68 schreibt:

    Der schwarze Fußballer Balotelli:

    Der italienische Fußballnationalstürmer vom FC Liverpool teilte beim Internetdienst Instagram am Montagabend ein Bild der Computerspielfigur Super Mario, die laut Balotelli „springt wie ein Schwarzer und Münzen sammelt wie ein Jude“.

    Balotelli löschte seinen Post bei Instgram kurz nach der Veröffentlichung, nachdem sich in den sozialen Netzwerken zahlreiche Nutzer über ihn aufgeregt hatten. Dennoch leitete der englische Verband FA eine Untersuchung gegen den Angreifer ein.

    http://www.spiegel.de/sport/fussball/balotelli-kommt-durch-umstrittenen-post-bei-instagram-in-schlagzeilen-a-1006080.html
    —————————
    Vielleicht sollte man mit Stereotypen lockerer umgehen. Ein Schwarzer kommt mit einem schwarzen Stereotyp und einem jüdischen. So what. Balotellis Mutter ist zudem Jüdin.

    Darf man eigentlich fragen, ob Schwarze im Schnitt überdurchschnittlich lange Pimmel haben? Soll ja so sein. Oder wird dann auch eine Untersuchung eingeleitet? Nicht über die Pimmel, sondern über den Fragesteller?

    Mir ist in Israel auch aufgefallen, dass es viele Frauen mit Hakennasen gab. Sind nun Hakennasen böse oder ist es böse, wenn einem sowas auffällt oder ist es nicht vielmehr so, dass die Hakennase erst dann zum Problem wird, wenn man sie tabuisiert?

    Die Frage ist immer, WER solche Sätze sagt.

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  112. Nazienkel schreibt:

    Was es an diesem Zusammenhang groß zu skandalisieren gibt, ist mir auch nicht klar. Stellt die Hakennase an sich ein Sterotyp da, auf dass vor allem Antisemiten in Hetzschriften rekurierten, ist natürlich bedeutsam, wer mit einem solchen Symbolbild arbeitet. Bezeichnet sich ein Jude beispielsweise selbst als “Jid‘, so ist es eben etwas anderes, als wenn ich mit dieser Benennung auf ihn zugehe. Und wenn jemand mit benanntem familiärem Hintergrund dies tut, so ist dies eben etwas anderes, als wenn ich als Nazienkel dies täte.

    Ob sich jemand anhand gesellschaftlich verbreiteter Vorurteile anhand dieser über sich und seine Herkunft lustig macht, ist eben etwas anderes, als wenn dies durch solche geschieht, die in Feindseligkeit solche Stereotype zur Verächtlichmachung nutzen.

    Woody Allen kann man auch schlecht Antisemitismus vorwerfen, wenn er sich als Jude pointiert mit ‚jewish life‘ in den USA auseinandersetzt. Verwendet aber mein Nazivetter das Wort ‚Nigger‘ für Schwarze oder die Hakennase in Verbindung mit Zuschreibungen zu Juden, so ist der Bezug eben ein anderer, rassistischer und antisemitischer. Es ist eben immer ein Unterschied, ob jemand aus Zugehörigkeit zu einer Grupper heraus sich über diese lustig macht, oder allein aus Ausgrenzung anderer heraus.

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  113. besucher schreibt:

    Schwarze haben auch überdurchschnittliche dicke Pimmel. Und sie können dreimal inner Stunde. Sagt man so.

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  114. hANNES wURST schreibt:

    Auch vorgeblich positive Vorurteile sind schädlich, Was soll z. B. ein weniger potenter Farbiger mit kurzem, kleinen Penis darüber denken. Zu diesem Thema empfehle meinen sehr guten Blogartikel, der seinerzeit für Furore sorgte und auf der kurzen Vorschlagsliste des Maria-und-Josef-Müller-Preis stand:

    Fall Sarrazin: Sloterdijk fordert Absolution für rechtsabgerutschten Bundesbankvorstand?

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  115. genova68 schreibt:

    Ich halte es für unzulässig, von einem kleinen Penis auf eine ungenügende Potenz zu schließen. Ich persönlich kann dazu nichts sagen, das habe ich aber mal gelesen.

    An deinen Artikel, Hannes, kann ich mich gut erinnern. Sehr, sehr gut, in der Tat.

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  116. Pingback: Friedenswinter und Betonlinke oder Die fatale Wirkung der „Systemkritik“ der ganz dummen Kerls! | POTEMKIN

  117. genova68 schreibt:

    Es wird immer wilder: Jetzt ist offenbar auch Wolfgang Storz, früher Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, unter die Querfrontler gegangen:

    http://www.seemoz.de/kontrovers/ab-wann-ist-ein-kritiker-ein-irrer/comment-page-1/#comment-21196

    Er verharmlost Jebsen und versucht krampfhaft, ihn als netten Mainstream-Journalisten einzuordnen und seine Kritiker als solche darzustellen, die gegen Jebsen nur unter der Gürtellinie austeilten.

    Storz ist offenbar Teil dieses antisemitischen Netzwerks um Dehm und Kameraden. Die Zahl der Bekloppten wird immer größer. Die Spreu und der Weizen…

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  118. Irrelevant schreibt:

    @Genova
    „Storz ist offenbar Teil dieses antisemitischen Netzwerks um Dehm und Kameraden. “

    Keine Ahnung ob er sich mal antisemitisch geäußert hat, ich habe mich mit Storz noch nicht befasst. Mir fällt etwas anderes auf: Die Querfrontler nehmen alle reflexartig in Schutz sofern sie gegen „das System“ agitieren. Sie haben nichts, aber auch rein gar nichts aus den 1920/30er Jahren gelernt. Das ist der Hauptfehler, denn es gibt berechtigte, differenzierende, seriöse mit Argumenten und Fakten unterfütterte Kritik an heutigen Missständen und es gibt billige Polemik, Hetze, Pauschalierungen und Verschwörungstheoretiker. Erstere „System-Kritiker“ sind ein Segen, letztere „System-Kritiker“ sind ein Fluch. Erstere sind konstruktiv, letztere sind destruktiv.

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  119. genova68 schreibt:

    Ich weiß auch nicht, ob Storz sich schon mal antisemitisch geäußert hat. Vermutlich nicht. Ich sehe aber, dass ein langjähriger Journalist einen tendenziösen Artikel schreibt, der Wesentliches weglässt. Da kann ich nicht von einem Versehen sprechen.

    Storz ist vermutlich ähnlich verblendet wie Müller – Antisemiten, die von sich behaupten, dass sie nichts gegen Juden haben.

    Storz ist sogar Lehrbeauftragter an zwei Unis, meine Fresse.

    Ich hätte so langsam gerne mal eine wissenschaftliche Untersuchung zu der Frage, wie man so scheiße wird wie Müller und Storz. Nach Jahrzehnten driften die ab. Ist das wie bei Islamisten?

    Mit dem System hast du sicher recht – wobei ich da auch aufpassen müsste, weil ich hier gerne mal vom System rede. Ich versuche jedenfalls, das nicht undifferenziert rüberkommen zu lassen.

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  120. Irrelevant schreibt:

    @Genova
    „Ich hätte so langsam gerne mal eine wissenschaftliche Untersuchung zu der Frage, wie man so scheiße wird wie Müller und Storz. Nach Jahrzehnten driften die ab. Ist das wie bei Islamisten?“

    Die Hauptantriebseder könnte eine altbekannte Logik sein: Der Feind meines Feindes („böses System“) ist mein Freund. Mein absolutes Schockerlebnis war übrigens als ich Egon Bahr auf der Friedens-Konferenz von Elsässer gesehen habe. Vermutlich merken diese älteren Herrschaften gar nicht wie sie sich instrumentalisieren lassen.
    http://www.tagesspiegel.de/politik/compact-konferenz-egon-bahr-und-die-verschwoerungstheoretiker/11019990.html

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  121. genova68 schreibt:

    Stimmt, der Bahr. Man weiß nicht, was in solchen Leuten vorgeht. Vielleicht hat es auch etwas mit dem Alter zu tun. Man nähert sich dann infantilen Positionen wieder an. Die aktuell Alten sind halt mehr oder weniger von Nazis sozialisiert worden. Das wurde dann übertüncht und jetzt kommt es wieder raus. Gerade das Antisemitische ist unverkennbar, finde ich.

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