Die Süddeutsche: systemisches Nichterkennen

Zwei Texte aus der Süddeutschen Zeitung von kürzlich, die vordergründig nichts miteinander zu tun haben. Auf den zweiten Blick schon.

1. Stefan Ulrich schreibt über die Wahlerfolge von Marine LePen , die er Madame nennt:

Ist Madame noch zu stoppen? Präsident Hollande scheint einzusehen, dass er Farbe bekennen und Frankreich modernisieren muss, auch wenn sich ein Teil der Linken abwendet und ihm weitere Niederlagen in diesem Jahr drohen. Wenn er jetzt eine kleinere, schlagkräftige Regierung bildet und das Reformtempo steigert, könnte er einen Aufschwung seines Landes bis zur Präsidentschaftswahl 2017 schaffen. Versagt er dagegen, werden noch mehr Franzosen nach einer anderen Lösung suchen. Madame wartet darauf.

Zum einen das übliche neoliberale Geschwätz. Farbe bekennen, modernisieren, Reformen, Aufschwung. Unglaublich, dass eine als seriös geltende Zeitung diese Begriffe immer noch verwendet, obwohl sie komplett desavouiert sind. Es erinnert an den antifaschistischen Schutzwall, an dem die DDR-Offiziellen bis 1989 festhielten. Vermutlich glauben aber immer noch mehr Leute aktuell der Süddeutschen-Propaganda als DDR-Bürger in den 80ern auf den Schutzwall hereinfielen. Das bedeutet allerdings nur, dass das westliche System im Lügen raffinierter ist. Sonst nichts.

Zurück zum Text. Interessant einerseits die „kleinere, schlagkräftige Regierung“, die er erst „bilden“ muss. Wie geht das? Flott die Hälfte der Ministerien auflösen? Einen Geheimdienst machen lassen? Es erinnert an die vielen neoliberalen „Expertengremien“, allen voran die des seligen Peter Hartz, die unter Schröder gebildet wurden mit dem Ziel, das Parlament auszuschalten und den neoliberalen Gesellschaftsumbau mit möglichst minimaler Gegenwehr voranzutreiben. Dann kann man auch das Tempo steigern. Vermutlich denkt Ulrich an sowas.

Skurril, dass dieselbe Zeitung sich über das mangelnde Demokratieverständnis Putins aufregt.

Interessant auch, dass eine linke Politik nun Rechtsradikale begüngstigen soll. Schreibt Ulrich, der aus dem Land der Täter kommt, also Deutschland, das seit mehr als zehn Jahren alles daran setzt, den Rest der Welt herunterzukonkurrieren. Schröder, Merkel, Fischer, Gauck und Co. eine Mitschuld an LePen zu geben, wäre eine seriösere Argumentation.

2. Im aktuellen SZ-Magazin wird genau das dann deutlich ausgesprochen. Alexander Hagelüken und Lorenz Wagner skizzieren in einem langen Stück die realen Gefahren einer neuen Bankenkrise: Seit der letzten vor fünf Jahren „ist alles schlimmer geworden. Die nächste Krise wird noch viel gefährlicher“, schreiben sie. Dann ziehen sie eine direkte Linie zu Europas Rechtsradikalen, die überall erstarken, nicht nur in Frankreich.

Die Entwicklung ist in kritischen Kreisen bekannt. Die Akkumulation des Kapitals ist in unserem System das, was die Allmacht Gottes für den Katholiken darstellt: Sie ist nicht hinterfrag- und schon gar nicht hintergehbar. Exakt deshalb gab es die Agenda 2010. Und es funktioniert. Die Vermögen der Reichen steigen, also die Rendite aufs Kapital. Billionen werden alleine durch die Privatisierung der Rente jährlich zusätzlich ins Finanzsystem gespült, die wiederum irgendwo hinmüssen. Beispielsweise in spanische Immobilien. Das hat nur suboptimal funktioniert, jetzt helfen steigende Mieten in deutschen Städten, die Akkumulationslogik in Gang zu halten. Arbeiten nennen sie das.

Die, die wirklich arbeiten, sollen nun auch in Frankreich weniger dafür bekommen. Macht Hollande jetzt ernsthaft den Schröder, kommt ein weiterer Baustein hinzu, um eine neue Finanzkrise auszulösen. Ulrich stört das wahrscheinlich nicht weiter, denn dann, in ein paar Jahren, kann er vehement für neue Reformen in Deutschland, für eine Agenda 2020 oder 2030 anschreiben. Die Franzosen haben es dann vorgemacht. Wir müssen nachziehen, sonst sind wir verloren.

Hagelüken und Lorenz checken in ihrem Text schon, wo der Wurm drin ist. Doch sie schieben die Verantwortung ans angelsächsische System. Die city ist schuld und die Wallstreet auch. Sicher nicht falsch, aber mit dem Finger auf andere zeigen, ist billig, gerade wenn man im Glashaus der Süddeutschen Zeitung sitzt, mit Sozialchauvinisten wie Marc Beise und dem Hampelmann Stefan Ulrich unter einem Dach.

Jeder Sozialwissenschaftler weiß, dass die Masse der Menschen in einem entsolidarisierten Gesellschaftssystem in einer kritischen Situation nach rechtsaußen driftet. Drangsalierte treten gemeinhin nach unten. Das ist seit vielen Jahren in der EU zu beobachten.

Der Kapitalismus mündet in den Faschismus, hieß es früher aus orthodoxen Kreisen. Das hat mich so direkt nie überzeugt. Die kapitalistische Logik fördert aber mental den Faschismus in Form der kollektiven Abwehr des Fremden, gegen den man jeden Tag konkurrieren soll. Abgewehrt wird dann gleich noch alles Abweichende. Vertraut und nah ist sich nur das Kapital; Entfremdung für den Rest. Faschismus oder Klapse sind dann die Alternativen.

Über eine solidarische, vernünftige Politik denkt die Masse nur in guten Zeiten nach.

Merkel und Co. plus Kameraden wie Stefan Ulrich als Förderer von Rechtsradikalen. Ich sehe kein Argument, das diesen Vorwurf entkräften könnte.

015(Foto: genova 2012)

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69 Antworten zu Die Süddeutsche: systemisches Nichterkennen

  1. Pandora schreibt:

    Mich gruselt die allgemeine Stimmung, nicht nur hier, sondern in ganz Europa, nur noch.Rein anekdotal habe ich,was das „Treten der Drangsalierten“angeht, nie mehr rechtspopulistische Worthülsen (Steuern scheiße! Arbeitslose scheiße! Asylanten scheiße! Gender scheiße! EU ganz besonders scheiße!)gehört, als im Niedriglohnsektor. Da wird dann allen Ernstes von unbezahlten Überstunden im zweistelligen Bereich für einen Job mit NULL Aufstiegschancen geprahlt. Auch rein anekdotal: im Guardian war letztens ein etwas provokanter Kommentar über die grundsätzliche Ungerechtigkeit der kaum vorhanden Besteuerung von enormen Erbvermögen. Im Moloch der Kommentarspalten wurden anschließend fast ausschließlich Wutkommentare von Leuten, mit großer Wahrscheinlichkeit allenfalls aus der Mittelschicht stammend, die schon die allgemeine Besitzenteignung herbeischreiten und überhaupt HABE ICH MIR DAS ALLES ERARBEITET!MEINS!MEINS!MEINS! in vierstellige Bereiche hochgevotet.

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  2. Jakobiner schreibt:

    „Wer vom Faschismus redet, aber nicht vom Kapitalismus, möge lieber schweigen“so hatte das mal Horkheimer formuliert.Der Zusammenhang zwischen Wirtschaftskrise und Faschismus scheint klar. Aber heute wird ja gar nicht mehr von Faschismus gesprochen, sondern nur noch verharmlosend von „Rechtspopulismus“und „Europakritiker“.Dass die FN ein faschistische Partei ist, die eine brutale Diktatur errichten will, erscheint gar nicht mehr in den meinungsbildenden Blättern.Man nimmt die drohende Gefahr wie schon damals gar nicht so ernst.Und es scheint auch nicht klar, was ein Wahlsieg der FN gepolitisch bedeuten würde. Dazu:

    Front-National-Faschismus und die eurasische Achse mit China und Russland— der Alptraum Brzezinskis und der USA

    Es ist auffällig, dass es in Nachkriegsdeutschland bisher noch keine erfolgreiche faschistische Massenbewegung gegeben hat. Alle Versuche scheiterten bisher: Ob dies die NPD, die DVU oder die Republikaner waren. Die Forderung von F.J.Strauß: „Es darf rechts der CSU keine demokratisch legitimierte Rechte geben“ wurde bisher erfüllt.Zuletzt killte die deutsche Wiedervereinigung die Republikaner, der Filbinger-Stiftung Weikhartsheim-Zögling Schlierer löste SS-Mann und REP-Führer Schönhuber ab. Schönhuber versuchte sich zuletzt bei der NPD, scheiterte und verstarb.Deutschland scheint durch die Nazidiktatur Hitlers, den 2. Weltkrieg und Auschwitz bislang am meisten in Europa gegenüber dem Faschismus sensibilisiert zu sein, wenngleich die Reaktionen um das Sarrazinbuch „Deutschland schafft sich ab“ ein latentes Potential an Xenophopie offenbaren, sowie der Europafrust ein breites Spektrum für eine neue Rechtspartei bietet. Doch im Rest Europas wuchern die verharmlosend „rechtspopulistisch“ genannten Parteien, sei es die Bewegung des Ex-MSI-Faschisten Fini in Italien, BZÖ und FPÖ in Österreich, die SVP in der Schweiz, die Rechtsradikalen in Dänemark, die Wahren Finnen in Finnland, die faschistische Jobbik und der „konservative Revolutionär“ Viktor Orban in Ungarn, der Flämische Block in Belgien oder die Front National in Frankreich, die der ehemalgie Gefreite des Algerienkrieges, Jean-Marie Le Pen gründete, der auch schon mit dem SS-Gefreiten Schönhuber eine Kooperation im EU-Parlament eingegangen war. Beim weitesten am wichtigsten und zentralsten ist jedoch die Front National.Wenn in europäischen Kleinstaaten faschistische Regierungen rankämen, wäre dies nicht so folgenreich, als wenn die Front National in Paris die Herrschaft erringt, da hier mit Frankreich ein Zentralstaat, ein Gründungsmitglied Europas, die deutsch-französische Achse und die transatlantischen Beziehungen direkt getroffen würden, wie es auch Atommacht und UNO-Sicherheitsratsmitglied ist. FN-Paris wäre dann Vorbild, Mäzen und Förderer aller anderer faschistischen Bewegungen in Europa. Gibt sich Marine Le Pen auch nicht mehr so stramm faschistisch wie ihr Vater und zumal taktisch philosemitisch und pro-Israel, während ihr Vater den Holocaust noch „ein Detail der Geschichte“ nannte, so hat dies nur den Zweck in Resteuropa, den USA und Israel die Alarmbereitschaft herabzusetzen und sich auch für Sarkozy-Wähler und Gaullisten wählbar zu machen. Ihr pseudogaullistischer Etatismus und die Betonung des Nationalstaats, ihr Eintreten für die Grand Nation soll sie als neue Jean d Àrc erscheinen lassen. Ihre Ankündigung aus der NATO auszutreten, könnte man ebenso noch als besten Gaullismus interpretieren. Doch de Gaulle war mehr Neutralist. Wohin die Reise wahrscheinlich gehen soll, zeigt der Gratulationsbrief der deutschen NPD an Marine Le Pen. In diesem wird ihre Forderung aus der NATO auszutreten um die Forderung eine deutsch-französisch-russisch-chinesische Achse militär- und wirtschaftspolitisch einzugehen ergänzt—eine eurasische Achse vor der Brzezinski in seinem Buch „The Chess Board“ so eingringlich warnte. So heißt es im Aufruf der NPD:

    NPD: Solidarisch mit Le Pen:
    Keine Nato, kein Euro!

    Raus aus der Nato, weg vom Euro und eine Umorientierung der strategischen Partnerschaft von den USA auf Rußland – das sind die Kernpunkte einer künftigen französischen Außenpolitik, die die Vorsitzende des französischen Front National, Marine Le Pen, im Falle eines Wahlsieges umgehend umzusetzen beabsichtigt. Die französische Politikerin erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, daß sie die Beziehungen Frankreichs zu den USA revidieren und Frankreich aus dem NATO-Bündnis herausführen werde.

    Der Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik der NPD unterstützt den Front National, der bei den jüngsten französischen Kantonalwahlen Ende März erhebliche Stimmengewinne verzeichnen konnte, nicht nur im Bestreben, die nordatlantische Kriegsallianz aufzulösen, sondern setzt sich ebenfalls für einen Austritt aus dem Euro und ein strategisches Bündnis mit Rußland ein. Die NPD bekräftigt dabei ihren festen Willen, für eine stabile Friedensordnung souveräner und gleichberechtigter Staaten in Europa zu wirken und aus geopolitischer wie wirtschaftsstrategischer Sicht den Schulterschluß mit Rußland und China zu suchen.

    Für den AK Außen- und Sicherheitspolitik der NPD: Karl Richter Dr. Kersten Radzimanowski Berlin, 13.04.2011

    http://www.volksdeutsche-stimme.de/npd/kein_apr2011de.htm

    Derartige Ideen haben in Frankreich durchaus Konjunktur, wie der Bestseller des französischen Philosophen Emmanuel Todd „Weltmacht USA—Ein Nachruf“ zeigt, in welchem Todd eine eurasische Achse zwischen Europa und Russland fordert. So schreibt Todd—Putin zitierend und ihm zustimmend:

    So konnte Wladimir Putin in Berlin verkünden: „Niemand bezweifelt den grossen Wert Europas zu den Vereinigten Staaten. Aber ich bin der Meinung, dass Europa einen Ruf als mächtiger und selbständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig nur festigen wird, wenn es seine eigenen Möglichkeiten mit den russischen menschlichen, territorialen und Naturresourcen sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungspotentialen Russlands vereinigen wird“. Ich kann dem nur zustimmen:“

    (Emmanuel Todd: Weltmacht USA—Ein Nachruf / Piper-Verlag, München- Zürich 2002, S.209).

    Die Idee eurasischer Achsen haben eine längere Tradition—so forderte schon Chinas Republikgründer Sun Yatsen ein Bündnis zwischen China- Sowjetunion und Deutschland als Verliererallianz des Ersten Weltkrieges, wie auch schon Lenin auf eine deutsch-sowjetische Achse des Kommunismus hoffte oder aber Hitlers Achse Deutschland-Italien-Japan mag hier als plastisches Beispiel dienen. Eine solche von der deutschen NPD von Marine Le Pen geforderte eurasische Achse wäre dann eine Politik, die nicht mehr neutralistisch ala de Gaulle wäre (der aber immerhin als erster europäischer Politiker diplomatische Beziehungen mit der VR China herstellte), sondern eine bewusste antiamerikanische Koalition.Schon Le Pens deutscher Verbündeter Schönhuber agierte 1988 in der Gründungsrede des Republikanischen Hochschulverbandes (RHV) gegen die „anglosächsische Front“.Zum Zwecke eines antianglosächsischen Bündnisses habe er sich mit Le Pen getroffen. Sollte die Front National weiter an dieser Politik festhalten, so wäre Europa nach einer vtwaigen Machtübernahme rechtsradikaler Parteien gespalten in ein faschistisches Europa FN-Frankreich, Fini-Italien, Jobbik-Ungarn, Wahre Finnen-Finnland, Flams de Bloc-Belgien, BZÖ/FPÖ-Österreich, das sich mit Russland und China verbünden will (ohne zu wissen, ob diese dies überhaupt wollen), während dem ein demokratisches Deutschland, Restnordeuropa, Restsüdeuropa und Großbritannien als Gegenkraft mit US-NATO-Bindung sich entgegenstellen würde. Europa wäre dann wieder zweigeteilt und mehr denn je von der Kooperationswillig, bzw. –unwilligkeit zwischen den Fremdmächten USA, China und Russland abhängig.Europa könnte wieder zum Spielball und Schlachtfeld dieser Grossmächte werden, die dann mittels Stellvertreterkriegen agieren werden. Käme es zu solch einer Polarisierung, wäre es möglich, dass die französisch-russisch-chinesische Achse sich mehr mit den antiamerikanisch- antiisraelitischen Muslimbrüdern und dem Iran verbündet, der ja auch Mitglied in der Shanghai Cooperation Organization werden will. Es könnte zu einer Renaissance des deutschen Jihad Marke Max von Oppenheim– dann eben eurofaschistisch– kommen.Dann würde Marine Le Pens taktischer Philosemitismus schnell wieder über Bord geworfen. Huntingtons Kampf der Kulturen hat die Möglichkeit einer Auseinandersetzung eines autoritär-faschistischen Blocks China-Rußland- faschistisches Teileuropas mit einem demokratischen Block USA-GB-demokratisches Teileuropa-Indien übersehen. Er geht von einem christlichen Europa aus—dieses christliche Europa wäre dann aber gespalten in einen faschistisch-neoautoritären Block und einen demokratischen Block. Europa reagiert bisher noch nicht gegenüber neoautoritären und faschistischen Strömungen. Während es noch heftige Sanktionen gegen Haider-Österreich gab, so bleibt die Reaktion Europas gegenüber dem konservativen Revolutionär Viktor Orban samt Medienzensur und neoautoritärer Verfassung in Ungarn völlig aus.Kaum Protest äussert sich gegen die neuen dänischen Zollkontrollen als Produkt des Sieges der dänischen Rechten. Ein Front National-Frankreich würde Europa völlig kalt erwischen.

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  3. El_Mocho schreibt:

    Was hast du von der Süddeutschen Zeitung erwartet? Fast jeden Tag findet man auf einer Seite den Aufruf zur Solidarität mit den Flüchtlingen oder für die Frauenquote, und auf der nächsten Seite einen Artikel, in dem steht, dass die spanische Wirtschaft nie auf die Beine kommen wird, wenn die Spanier nicht ihren viel zu hohen Kündigungsschutz abbauen. Ähnliches gilt auch für die ZEIT.

    Ich bin jeden Tag mehr davon überzeugt, dass da ein System dahinter steckt. Linker Neoliberalismus nennt sich sowas.

    „The neoliberal ideal is a world where rich people of all races and sexes can happily enjoy their wealth, and where the injustices produced not by discrimination but by exploitation are discreetly sent around to the back door.“

    Walter Benn Michaels

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  4. genova68 schreibt:

    El Mocho,
    es wundert mich nicht, dass die SZ neoliberalen Blödsinn schreibt, aber es wundert mich immer noch, dass zwei Meinungsartikel in ein und derselben Zeitung sich so widersprechen, ohne dass der Redaktion das zu peinlich zur Veröffentlichung wäre. Worte ohne Bedeutung, es darf geplappert werden, und morgen kommt die nächste Zeitung.

    Diesen Walter Benn Michaels kenne ich nicht, aber danke für den Hinweis. Das, was er da schreibt, ist nachvollziehbar. Natürlich muss man sich Fragen, warum im Zuge der 68 die ganzen Identitätsdiskurse sich etablierten und gleichzeitig die neoliberale Ökonomie ihren Siegeszug antrat. Es ist vielleicht einfach konsequent: Das Kapital entscheidet nach ökonomischer Potenz und Verwertbarkeit, da spielt Hautfarbe etc. keine Rolle. Es ist kein System im Sinne einer Verschwörung, sondern systematisch im Sinne der optimalen Renditeerzeugung.

    Allerdings, Mocho, halte ich es für daneben, Frauenquote und Flüchtlinge gegen eine linke Politik auszuspielen. Man gerät da leicht in falsches Fahrwasser. (Wobei ich nicht wirklich weiß, in welchem Fahrwasser du dich eigentlich bewegen möchtest.)

    Aber sicher, es ist eine dumme Politik, die zumindest in Deutschland, so wie ich das beurteilen kann, von der Dummheit eines Teil der Linken ausgeht, die sich vielleicht am ehesten in den Grünen und ihren Wählern manifestiert. Ständig kommen irgendwelche Gruppen an und pochen auf ihre Befindlichkeiten. Ob das eine durchgeknallte Noah Sow ist, die mit ihrem Antirassismus nur ihre eigene Aggressivität wegthematisieren will oder sogenannte Professorinnen an staatlichen Universitäten, die neue Sprachen erfinden:

    http://feministisch-sprachhandeln.org

    Es ist eine Realsatire, die schon fast wieder lustig ist. Aber es sind Leute mit Uniabschluss, die ernst genommen werden wollen. Es erinnert an die Evangelikalen in Baden-Württemberg. Alles Sekten. Vielleicht sollte ich beispielhaft dazu mal etwas schreiben.

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  5. genova68 schreibt:

    Pandora,
    das ist ja quasi das Lumpenproletariat, das du beschreibst. Da ist kein Klassenbewusstsein vorhanden und es erleichtert diese Leute, wenn sie sich staatstragend verhalten, quasi die Mittelschicht imitieren. Das bedeutet, dass jemand unter ihnen steht.

    Es ist wohl typisch für die aktuelle Situation: Nach 20 Jahren Geplapper, dass der Kapitalsmus das Ende der Geschichte sei und weltweiter Verschärfung der Konkurrenzsituation mit gleichzeitiger Möglichkeit der totalen Ablenkung via TV und Neue Medien ist das Abrutschen in die Regression einfach und verlockend.

    Jakobiner,
    versuch doch mal besser abzugrenzen, wer was gesagt hat. Ich blicke da kam mehr durch.

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  6. hANNES wURST schreibt:

    Total dämlich finde ich die angeblich gebotene politische Logik, nach der die Zunahme von Wahlstimmen für extreme Parteien andere Politiker zu irgend etwas bewegen müssten. Das klingt in dem Artikel ja an und Ähnliches sondert die zunehmend debil daherschwadronierende Journaille des Öfteren ab.

    Ich bin also Politiker, vielleicht sogar in einer Machtposition, stehe für einen bestimmten politischen Kurs und lasse mich dann von den Vollidioten beeinflussen, die besoffen ins Wahllokal rennen und irgendwelche Extremisten wählen?

    Da kann dann tatsächlich nur „Agendapolitik“ herauskommen, ein Wort das ja schon als Metapher für „politisches Handeln, das als Handlungsmaxime weder auf den beschlossenen politischen Programmen fußt, noch auf dem Willen, im Rahmen der eigenen politischen Überzeugung ethisch zu handeln, sondern das hauptsächlich dem Machterhalt und der Selbstinszenierung dient oder Ergebnis anderer Einflussnahme von Faktoren ist, die nicht in den politischen Kontext gehören“.

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  7. El_Mocho schreibt:

    genova, ich sehe da eigentlich keinen Widerspruch. Für die Armutsmigration ist die neoliberale Politik mitverantwortlich, und wenn man diese Politik durchsetzen will, muss man auch Akzeptanz für ihre Folgen anstreben. In diesem Sinne schreibt die linksliberale Presse.

    Es gibt da eine interessante Untersuchung von einem amerikanischen Ökonomen, hier: http://www.cfr.org/immigration/economic-logic-illegal-immigration/p12969

    Der beschreibt die Vorteile ungesteuerter und illegaler Migration aus der Sicht des Kapitals. Die Illegalen gelangen schnell dahin, wo sie gebraucht werden und können Mehrwert schaffen, ohne Sozialklimbim wie Krankenversicherung usw., sie organisieren sich nicht und sie akzeptieren niedrigere Löhne. Nach Hanson wären die Löhne in den USA 9% höher, wenn es keine illegalen Einwanderer gäbe.

    Es geht darum, zu verhindern, dass die heimische Unterschicht (die immer größer wird) ihre Interessen wahrnimmt, indem man ihr vor Augen hält, wie schrecklich fremdenfeindlich, homophob und sexistisch sie ist. Bei sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zeigt sich das ja immer wieder: Je niedriger das Einkommen und der Bildungsgrad, desto eher neigen die Menschen zu Rassismus, Homophobie usw. Das es da evtl. einen Zusammenhang geben könnte, dass die Leute bei höheren Einkommen und besserer Bildung sich sicher auch anders verhalten würden, das wird tunlichst verschwiegen. Stattdessen hagelt es moralische Apelle.

    Es wird gewissermaßen eine moralische Druckkulisse aufgebaut, Beispiel dafür ist aus meiner Sicht auch die Frauenquote. Bringt es wirklich eine Veränderung der Machtverhältnisse mit sich, wenn in Zukunft genauso viele reiche Frauen wie reiche Männer in den Chefetagen sitzen? Wieviele % der Männer sind denn in den Vorständen von DAX-Unternehmen vertreten? Die PolitikerInnen der Grünen fordern natürlich keine höheren Löhne für Putzfrauen und Kassiererinnen, die interessieren sie nicht, aber an die hochbezahlten Jobs wollen sie ran.

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  8. genova68 schreibt:

    Sicher ist die Arbeitsmigration theoretisch ein Kostensenker. Funktionierte der vielgepriesene Markt, wären die Gehälten für Pflegeberufe schon längst gestiegen. So verdient man dort nach wie vor schlecht, nur jetzt mit einem höheren Anteil an Südosteuropäern. Und vermutlich ist da das Thema Solidarität innerhalb der Klasse keines. Aber die Nichtmigration ist keine Lösung, zumindest für die Migranten (die dann Nichtmigranten sind) nicht. Es würden dann vermutlich stärker auf die drei bis sechs Millionen Arbeitslose hierzulande zurückgegriffen. Ohne Arbeitsmigration wäre die neoliberale Poltik nicht weniger neoliberal, sie suchte sich nur andere Betätigungsfelder. Man könnte dann beispielsweise das Thema „Lohnnebenkosten“ wieder problematisieren oder zu viele Feiertage oder zu großzügige Leistungen der Krankenkassen oder sonstwas. Alles eine Frage der Kampagnenfähigkeit.

    Die von die erwähnten sozialwissenschaftlichen Untersuchungen kenne ich nicht. Aus persönlicher Anschauung würde ich eher sagen, dass die Unterschicht beruflich eher mit Ausländern zu tun hat, was dämpfend auf Rassismus wirkt. Heitmeyer hat vor einer Weile gezeigt, dass die Mittelschicht dabei ist, zu verrohen, weil die noch etwas zu verlieren haben, im Gegensatz zu denen weiter unten. Aus persönlicher Anschauung würde ich das bestätigen. Ich treffe eher auf promovierte Naturwissenschaftler, die übelst rassistisch drauf sind. Die können das nur gepflegter ausdrücken. Bei Umfragen macht sowas sicher etwas aus. Die lernen viel schneller, dass man nicht mehr Neger sagt, haben ihr Urteil darüber, dass die Untermenschen sind, aber nicht geändert.

    Die BW-Petition beispielsweise: Das ist nicht das Proletariat, das da auf die Straße geht. Die AfD besteht größtenteils aus Mittelschicht, gebildet, vermögend und in der Lage, sich zu artikulieren. Die treten nach unten und erst in zweiter Linie spielt da die Ethnie eine Rolle.

    Sarrazin wurde vermutlich mehrheitlich auch nicht von der Unterschicht gelesen. Das Publikum bei den Lesungen machte eher einen AfD-Eindruck.

    Neoliberale Politik verroht alle.

    Neoliberale Publikationen wie Freie Welt oder eigentümlich frei zeigen doch die Verbindungen von Neoliberalismus und Rechtsradikalismus auf. Was dort geschrieben wird, könnte, abgesehen vom Wirtschaftsteil, auch bei der NPD oder Pro Köln stehen, das gibt sich nicht mehr viel. Neoliberale Politik betont das Treten nach unten, Faschismus ist darin angelegt.

    Beispielsweise meinte der FPÖ-Politiker Mölzer kürzlich, verglichen mit der EU sei Nazi-Deutschland „liberal“ gewesen. Verteidigt wird der Spruch bei eigentümlich frei. Dort schreiben wiederum haufenweise Professoren deutscher Universitäten.

    http://ef-magazin.de/2014/03/27/5121-politische-korrektheit-um-gottes-willen–der-hat-neger-gesagt

    Die Schranke zwischen den AfD-Honoratioren und dem kleinbürgerlichen Sozialdarwinisten ist eine künstliche. Erstere tragen nur den feineren Stoff am Leib.

    Und gerade noch zufällig gelesen: Der stellvertretende Sprecher der AfD-Baden-Württemberg heißt Marc Jongen und ist hauptberuflich Assistent von Peter Sloterdijk, dem Rektor der HfG in Karlsruhe. Dass letzterer bei den Kameraden noch nicht aufgetaucht ist, wundert fast schon.

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  9. genova68 schreibt:

    Interessant ist auch noch das hier aus dem Spiegel. Es geht um eine Veranstaltung der AfD-Jugend gestern Abend in Köln. Den anwesenden Journalisten wurden bemerkenswerte Bedingungen gestellt:

    ——————————————-

    Unheimlich sind den AfDlern viele Facetten der Demokratie. Eine freie Presse etwa. Zwei Tage zuvor hatte die AfD-Jugend einen Knebelvertrag an TV- und Radio-Journalisten verschickt: Niemand darf mehr als zehn Minuten Filmmaterial veröffentlichen, und wer mehr als drei Minuten sendet, müsse gut sichtbar und hörbar auf die Internetseite der JA verweisen. Namensschilder sind offen zu tragen, alle Weisungen des AfD-Personals zu befolgen. Die Strafe für Zuwiderhandlung: 10.000 Euro. Diesen Vertrag sollte man mit „ladungsfähiger Anschrift“ und „unterschrieben, gestempelt beziehungsweise gesiegelt und getackert“ mitbringen.

    Offensichtlich haben sich die Verfasser inspirieren lassen von den EU-Richtlinien, die sie so gern in ihren Reden schmähen. So bürokratisch und autoritär, wie die AfD die „Eurokraten“ zeichnet, so präsentieren sich auch ihre Funktionäre in Köln. Journalisten werden von Ordnern in den Saal eskortiert, jedem ein Platz mit Namensschild zugewiesen. Wer diesen Abend plante, der hatte offensichtlich viel Freizeit.

    Sogar die eigenen Mitglieder lenkt die AfD lieber. Spontane Fragen an Farage sind unerwünscht. Wortmeldungen möge man „schriftlich einreichen oder zu Protokoll geben“ bei der Dame am Stehtisch.
    —————————————-

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/nigel-farage-bei-afd-jubel-fuer-rechtspopulisten-und-euro-gegner-a-961244.html

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  10. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Forum Politik rebloggt und kommentierte:
    Kapitalismus und Faschismus

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  11. Chinook schreibt:

    @Jakobiner
    „Käme es zu solch einer Polarisierung,“

    Wird es jedoch aus naheliegenden Gründen nicht kommen, weshalb die ganze zu diesem Punkt führende Argumentation hinfällig ist. Man kann auch die Situation in Frankreich mit Le Pen nicht 1zu1 auf Deutschland und die NPD übertragen und die Situation in Finnland etc. sowieso nicht. Und Geostrategie beinhaltet durchaus mehr, als sich irgendwelche Achsen auszudenken.

    „aber es wundert mich immer noch, dass zwei Meinungsartikel in ein und derselben Zeitung sich so widersprechen, ohne dass der Redaktion das zu peinlich zur Veröffentlichung wäre“

    Ähmmm, es verwundert mich, daß jenes an der SZ negativ ausgelegt wird. Wenn man neomarxistische Ansichten hat und gern Artikel in der Richtung liest, dann ist so ziemlich jede deutsche etablierte Tageszeitung die Falsche.
    Aber warum sollten denn sich widersprechende Meinungsartikel peinlich für die Redaktion sein? Das haben halt unterschiedliche Redakteure geschrieben, die verschiedener Meinung sind. Das gibt es ständig und eigentlich finde ich es sehr gut, wenn es mal gegengesetzte Meinungen zum selben Thema zeitnah in ein Blatt schaffen. Wenn man gar keine in dem Medium vertretene Richtung mag, dann muß man es ja nicht konsumieren.

    „die sich vielleicht am ehesten in den Grünen und ihren Wählern manifestiert“

    Naja, die Grünen machen doch Politik für ihre angestammten Wähler. Nur hat sich seit den Anfängen eben das Wohlstandsniveau und die Gestalt dieser verändert. Der durchschnittliche Grünen-Wähler ist mittlerweile eher wohlhabend und dementsprechend wird auch Politik gemacht. Wenn auch durch die „Spitzenkandidaten“ verschleiert.

    @El Mocho
    „Ich bin also Politiker, vielleicht sogar in einer Machtposition, stehe für einen bestimmten politischen Kurs und lasse mich dann von den Vollidioten beeinflussen, die besoffen ins Wahllokal rennen und irgendwelche Extremisten wählen?“

    Und was, wenn das nicht einfach Vollidioten sind, die ins Wahllokal rennen und Extremisten Wählen?
    Die Politiker sollten sich durchaus durch nach rechts tendierende Ergebnisse beeinflussen lassen, denn alles andere heißt, man ignoriert einen gewissen Teil der Bevölkerung. Man kann seine Bevölkerung bescheißen, aber keine Politik wird langfristig Bestand haben, die einen Teil der Wähler in schwierigen Zeiten schlicht ignoriert. In den USA klappt das ganz gut, in Europa sieht das schon mittelfristig anders aus. Es herrscht eine ganz andere Mentalität. Hamm-Brücher hat mal einen Satz gesagt, den ich sehr gut fand. Die Weimarer Republik ist nicht wegen des demokratischen Systems gescheitert, sondern weil ihr die Demokraten ausgegangen sind.

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  12. Chinook schreibt:

    el Mocho
    „ich sehe da eigentlich keinen Widerspruch. Für die Armutsmigration ist die neoliberale Politik mitvera@ntwortlich“

    Kommt drauf an. Migration wird durch Push und Pull Faktoren beeinflußt. Einkommensunterschiede sind EIN Faktor. In einer ökonomisch anders organisierten Welt gäbe es jedoch zweifellos auch massive Unterschiede und damit Migrationsanreize. Die Möglichkeiten wären eventuell andere.
    Beispielsweise wird Afrika auf Dauer massiv ökonomisch schlechter gestellt sein als viele andere Regionen, woran keine Umstellung irgendeines Systems etwas ändern wird. Allein die Geburtenrate sorgt dafür, daß viele Menschen gerade aus dem subsaharischen Afrika zukünftig wenig zu verlieren haben werden, ihr Glück in anderen Regionen zu versuchen. Ob das dann so funktioniert wie diese es sich vorgestellt haben, steht auf einem ganz andern Blatt geschrieben.
    Es gab schon massive Migrationsbewegungen, da war der Begriff „Neoliberalismus“ noch gar nicht erfunden.

    „Nach Hanson wären die Löhne in den USA 9% höher, wenn es keine illegalen Einwanderer gäbe.“

    Das ist quatsch. Schauen Sie sich die Daten für die Gesamt-USA doch mal an. Zunächst, für einige wenige südliche Staaten mag das durchaus zutreffen, allerdings „nur“ im Niedriglohnbereich für ungelernte Arbeiter. Illegals machen meist die üblichen Jobs, also Servicekräfte in der Gastronomie, Hausmädchen, Gärtner, Botenjunge, etc. Einen guten Teil dieser Jobs gäbe es ohne Illegals gar nicht und die Gesellschaft würde auch ohne sie auskommen, ohne das gravierend an BIP verloren ginge. Wenn halt niemand an der Supermarktkasse das Zeug einpackt, macht man es eben selbst. Viele Jobs gibt es in den südl.Staaten lediglich, weil billige Arbeitskräfte überhaupt verfügbar sind. Ohne das ein Ausbleiben derselbigen einen massiven ökonomischen Einfluss hätte. Allerdings durchaus einen gesellschaftlichen Verlust an Bequemlichkeit innerhalb der Mittelschicht. Und das ist einer der Gründe, daß dagegen nicht wirklich vorgegangen wird, weil es Wählerstimmen kostete. Rein gesamtökonomisch betrachtet, wenn die Löhne 9% höher sind, geben die Leute dies auch mehr aus und sparen es nicht, was wiederum Multiplikatoreffekte generierte.
    Das also Illegals wie heute üblich in den USA agieren können, liegt vor allem in Partikularinteressen begründet und dem Desinteresse der Gesamtbevölkerung dem Sujet gegenüber. Allerings wird in den USA das verlierende Drittel, also der Lumpensektor, insgesamt nicht besonders geschätzt. Hier wird eben soviel bezahlt, daß jemand mit zwei Jobs überleben kann. Der Betrag ist im Grunde nicht deutlich weiter zu senken, da auch ein Illegal Lebenshaltungskosten hat. Der Lohn im Niedriglohnsektor wird in südl. Statten sicher etwas gesenkt, aber ohne große Auswirkungen auf andere Bereiche. Wieso sollte sich bspw. in der IT-Branche der Lohn 9% senken, weil einer von 20 Tellerwäschern nun günstiger arbeitet? Das ist doch der Grund, daß die Illegals in den USA geduldet werden. Die Auswirkungen betreffen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung und selbst den eher indirekt. Während es der Mittelschicht einen Komortgewin ermöglicht.

    „Bei sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zeigt sich das ja immer wieder: Je niedriger das Einkommen und der Bildungsgrad, desto eher neigen die Menschen zu Rassismus, Homophobie usw.“

    Nö. Es gibt eine Menge Studien die darauf hindeuten, daß der Faktor Einkommen allein bei weitem kein hinreichender ist, um darauf oben genanntes ursächlich zurückzufühen.
    Nehmen wir mal die Banlieus. Da spielt die Herkunft oft keine Rolle und Zugehörigkeitsgefühl formiert sich nach Wohnblöcken/Straßenzügen, verbunden mit einem massiven Unsicherheitsgefühl gegenüber Leuten und dem Raum außerhalb des eigenen 600Meter Aktionsradius. Und wenn man dann ne Studie macht, kommt das ein oder andere bei raus, evtl. auch das die Bewohner eines Plattenbaus, in dem hauptsächlich Marokkaner wohnen, die des nächsten Plattenbaus, in dem Algerier wohnen, nicht mögen weil es immer wieder zu Streitigkeiten kommt. Woraus man Rassismus folgern könnte und wenn man das mit dem Einkommen verknüpft………… Der Hintergrund dieser Streitigkeiten ist jedoch nicht „ethnisch“ bedingt, sondern vor allem räumlich. In anders durchmischten Regionen macht man eine Studie und da kommt halt raus, das 97% der ethnisch gemischten Bewohner keinen Stress wollen und 3% Stress mit 3% der durchmischten Bewohner des anderen Plattenbaus haben. Eine pauschale Bewertung ist nicht ganz einfach.
    Wenn man die Studienergebnisse insgesamt betrachtet, wird kaum rauskommen, daß die einkommensschwachen Befragten aus Banlieues insgesamt signifikant rassistischer sind, als viele Franzosen aus ländlicheren Regionen mit mehr Einkommen. Das Einkommen ist keine hinreichende Bedingung für Rassismus und Homophobie.
    Konfliktlinien bilden sich entlang von Distinktionsmerkmalen, diese sind jedoch oft mehr Notwendigkeit innerhalb eines Prozesses einen Konflikt überhaupt führen zu können – und weniger dessen Ursache.

    Und zur Frauenquote. Ich bin kein Fan davon. Aber man hatte nun Jahrzehnte Zeit, z.B. im akademischen Bereich, Frauen Zugang zu geben. Es ist eben nicht ausreichend passiert. Ich halte es für falsch jetzt teilweise weniger qualifizierten Frauen extensiv den Vorzug zu geben, denn die Männer von heute können wenig dafür, daß die vor ihnen es verpasst haben da was zu tun. Insofern hätte ich eine längere Übergangsfrist für wünschenswert gehalten. Aber machen wir uns doch nichts vor. Ohne eine Quote würden Frauen mit Sicherheit nie in entsprechender Anzahl in angemessene Positionen kommen (und damit meine ich nicht Vorstandposten). Und die schaffen das kaum deswegen nicht, weil sie dazu nicht befähigt sind, weil sie Kinder bekommen, oder in Gehaltsverhandlungen defensiver rangehen.

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  13. Jakobiner schreibt:

    Zu Genova:

    „Jakobiner,
    versuch doch mal besser abzugrenzen, wer was gesagt hat. Ich blicke da kam mehr durch.“

    Was ich geschrieben habe daher noch mal kurz zusammengewfasst: Die faschistische Hauptgefahr in Europa geht heute vom Front National aus.Kommt er an die Macht, wird er eine faschistische Diktatur errichten, eine Achse mit dem atomaren Putin-Russland eingehen, so dass wieder eine reale (Welt-)Kriegsgefahr in Europa entstehen wird. Zudem wird der Front National alle anderen faschistischen Bewegungen und Parteien in Europa finanziell wie politisch und militärisch unterstützen.Aber im Zusammenhang mit dem Front National redet ja auch keiner mehr von Faschismus. Seit Claus Leggewie meinte, Faschismus sei ein altertümlicher unsoziologischer Kampfbegriff von Prämodernen wird nur noch über „Rechtspopulisten“, „Europakritikern“,etc. geredet.Diese Sprachregelung führt zur konsequenten Verharmlosung einer immer akuter werdenden Gefahr..

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  14. Jakobiner schreibt:

    Und es sind nicht nur die notorischen Verharmloser der SZ, ZEIT, SPIEGEL, öffentlich-rechtliche,. sondern auch das so hochgepriesene ARTE:Oft schwärmen mir von den Privaten und ÖR angewiderte Menschen von ARTE vor: Richtig ist, dass ARTE der deutsch-französischen Verständigung dient, aber mit stark französischem Akzent. Aber auch ARTE ist schon sehr zeitgeistmässig geworden und zudem habe ich immer den Eindruck, dass Cohn-Behndit und seine Gang der 68er Apo-Opas das Programm bestimmt.Wie auf anderen Kanälen die alten Stalingradnostalgie für die Älteren endlos läuft. so hier 68, Flowerpower-Hippienostalgie,etc. Dazu noch Reisemagazine für Wellnesstouristen mit schönen Landschaften, Folklore und Kochküche mit Bio-Sarah Wiener–Landeskunde zumeist kulturell und Kultur dann zumeist kulinarisch und musikalisch. Auch hier die weitgehende Entpolitisierung. Über die aktuellste Faschismusgefahr der Front National in Frankreich, die ganz Europa in den Abgrund reissen kann, wenn Le Pen ein Bündnis mit Putin eingeht überhaupt nichts. Die einzige erträgliche Sendung “Mit offenen Karten”–Geopolitik im Kurzformat.Aber einen Elsässer ala Scholl-Latour würde dieser französisch-deutsche Sender nie bringen, da er eben political correct und Multikulti sein will.Genauso wenig ist hier eine Kulturrevolution wie bei den Öffentlich-Rechtlichen durch das Bundesverfassungsurteil zu erwarten.Man müsste da schon auch die Kulturschickeria der Cohn-Behnditfans mitstürzen.

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  15. genova68 schreibt:

    ich bin mit dem Begriff Faschismus in Bezug auf die möglchen Folgen neoliberaler Politk auch nicht glücklich. Es geht ja nicht mehr um strammstehende uniforme Massen, die glücklich in ihrer Uniformität aufgehen. Die Nazis kommen nicht mehr zurück, nicht in Deutschland. Es geht eher um Entmündigung durch die totale Verkapitalisierung und die daraus folgende Barbarei; die Neudefinition des Menschen als Konsumwesen, das nur als solche eine Lebensberechtigung hat. Sloterdijk hat diesen Weg schon betreten.

    Und es geht um die Folgen der Verkapitalisierung, die Front National sein kann, was dem Kapital, so vermute ich, in letzter Konsequenz nicht recht sein kann, alleine schon wegen der territorialen Abgrenzung, die solche Gruppen durchsetzen wollen.

    Das Kapital hat seinerzeit freudig Hitler unterstützt, den würden die heute nicht mehr unterstützen. Die mögliche Rendite wäre nicht hoch genug.

    Die vielen „Gegen-Nazi“-Aktivitäten heute in Deutschland sind zwar momentan notwendig, aber sie rühren nur am Phänomen, dessen Ursache der Kapitalismus ist.

    Arte: Wenn du Scholl-Latour als Elsässer bezeichnest, warum sollte man ihn dann zu Wort kommen lassen? Ich weiß, dass du dort kommentierst, aber das ist dennoch nicht mehr als ein verwirrter Egozentriker, der naziaffin ist. Elsässer bzw. sein Publikum ist EINE mögliche Folge kapitalistischer Barbarei.

    Aber an deiner Einschätzung von arte ist schon was dran.

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  16. garfield080 schreibt:

    Arte ist ein einer /der beste ÖR-Sender, viele kritische Reportagen etc. Halt nicht zu vergleichen mit ARD, ZDF etc… auch Phoenix ist noch bestenfalls noch ein Bundestags-Live-Stream

    bei allen Themen die [aktuelle] EU-Außenpolitik betreffed, wie z.B. Syrien, kann man Arte aber auch vergessen. Da ist der Sender auch zu 100% auf Linie. Schade eigentlich, aber was will man erwarten… Staats-TV ist eben wörtlich Staats-TV geworden

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  17. Chinook schreibt:

    @genova
    „Wenn du Scholl-Latour als Elsässer“

    Ich denke hier ist das Elsaß als Region gemeint. Wobei Scholl-Latour, soweit ich mich erinnere, eigentlich mit dem Elsaß wenig mehr zu tun hat, als dass ein Elternteil daher stammt.

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  18. Chinook schreibt:

    „Kommt er an die Macht, wird er eine faschistische Diktatur errichten“

    Extrem unwahrscheinlich, daß FN überhaupt eine Mehrheit erreichte. Da haben die Franzosen alle ja ein Wörtchen mitzureden. Und selbst wenn FN eine Mehrheit hätte, gäbe es wohl kaum ein schwierigeres Umfeld in Europa, eine national-faschistische Diktatur zu errichten – Und selbst wenn FN eine solche Diktatur errichtete, wie lange wäre sie innerhalb Europas überlebensfähig, 13 Wochen?

    „Zudem wird der Front National alle anderen faschistischen Bewegungen und Parteien in Europa finanziell wie politisch und militärisch unterstützen.“

    Nationalisten haben es so an sich, daß sie sich weder gegenseitig vertrauen, noch einen Populismus betreiben der die Unterstützung von Ausländern besonders begünstigt. Finanzielle Unterstützung spielt keine Rolle, da erstens von eigenen Wählern nicht umfassend akzeptiert und zweitens es nicht funktioniert X Stimmen in Land Y für einen Betrag Z zu kaufen. Politische Unterstützung bringt schöne Photoshoots und den Leuten die einen sowieso wählen das Gefühl, daß sie international eingebunden seien. Also eine Wohlfühl“investition“ ohne Verpflichtung und zählbares Ergebnis. Ich denke durch ihren Rußlandkurs verliert Le Pen eher Wähler und verschreckt andere. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, da ziehen selbst nationalistische Wähler wenig mit, wenn der Freund Rußland ist. Wie sollte denn eine militärische Unterstützung aussehen? Schicken die Franzosen dann „Selbstverteidigungskräfte“ ohne Hoheitsabzeichen in andere europäische Staaten. Oder verkaufen sie die Rafale für zig Millionen pro Stück, die schon in Libyen nichts getroffen hat?

    „eine Achse mit dem atomaren Putin-Russland eingehen, so dass wieder eine reale (Welt-)Kriegsgefahr in Europa entstehen wird.“

    Mal davon abgesehen, daß Putin wohl ganz andere Vorstellungen hat als mit Frankreich irgendeine Achse zu bilden. Was wären denn die realen Auswirkungen einer Russisch-Französischen Kooperation, außer das Frankreich sich isolierte und zum Juniorpartner von Putin machte (wobei man nicht vergessen sollte das Frankreich eine strategische militärische Partnerschaft mit GB eingegangen ist, was aktuell aber auch eher mau läuft – die sind einfach schlecht als Parnter ohne Führungsanspruch)? Inwiefern hätte das ein für Frankreich positives Kosten/Nutzen-Verhältnis und für Rußland?
    Ganz nebenbei, eine Kriegsgefahr (abseits von Stellvertreterkriegen) zwischen den gegebenen Nuklearmächten besteht faktisch nicht.
    Im Grunde ist das aktuelle russische Vorgehen sogar partiell „nützlich“, weil es Europa daran erinnert, daß der „große Bruder“ nicht länger bereit ist seinen Verteidigungshaushalt den Europäern zur Verfügung zu stellen. Das Problem ist, Merkel ist Kanzlerin und für sie gilt „economy first“, weshalb die EU nicht adäquat auf Putins Übergriffe reagieren wird.

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  19. Chinook schreibt:

    „so hier 68, Flowerpower-Hippienostalgie,etc. Dazu noch Reisemagazine für Wellnesstouristen mit schönen Landschaften, Folklore und Kochküche mit Bio-Sarah Wiener–Landeskunde zumeist kulturell und Kultur dann zumeist kulinarisch und musikalisch. Auch hier die weitgehende Entpolitisierung.“

    Kultur kulinarisch und musikalisch zu erläutern ist doch eine gute Idee. TV als Medium ist auf starke Verdichtung angewiesen. Indem man kulinarische und musikalische Eigenheiten erläutert, kann dem Zuschauer doch auch ein für ihn interessanter Teil der Kultur nähergebracht werden. Was interessiert denn den Zuschauer? Bevor man in fremde Länder reist erkundigt man sich erstmal darüber wie gegessen, welche Musik gespielt wird und welche „Verhaltensregeln“ insgesamt in diesen Essens-/Feiersituationen gelten. Also bieten diese Sendungen einen gewissen Anhaltspunkt wie die Abläufe/Regeln/Stimmungen vor Ort sind. Vor allem weil innerhalb dieser Sendungen fast immer auch andere Themen eingebaut werden. Ziel solcher Sendungen ist mit Sicherheit nicht zu politisieren. Wie sollte eine solche Sendung auch aussehen? In Burma ist Diktatur, deshalb ist das Essen schlecht, die Musik scheiße und tanzen tun die auch seltsam? Diese Sendungen dienen nicht einer irgendwie gearteten Entpolitisierung, sondern sie sind schlicht nicht für ein Zielpublikum gemacht, welches die große strategische Lage analysiert haben will. Wer danach dürstet und nicht weiß, wo er solcherlei politisch analytische Gedankengoldstückchen finden kann, der sollte sich tatsächlich überlegen ob Kochsendungen nicht besser für ihn geeignet wären. Wer sich für solcherlei Herangehensweisen interessiert, der weiß wie er selbst analysiert, und wer das nicht kann, für den bleibt immernoch Schallundrauch, Elsässer und wenns visuell sein soll die Zeitgeist-„Dokus“.
    Aussagen wie: „Arte schlecht, aber Mit offenen Karten gut“, hört man immerwieder. Der ÖR hat ein breites Publikum zu bedienen, was sicherlich immer schwieriger wird, da heute immer weniger Menschen überhaupt politisch interessiert sind. Und die politisch Desinteressierten sind keineswegs hauptsächlich in der „Unterschicht“ zu finden. Phoenix beispielsweise wird insgesamt von mehr Menschen mit niedrigeren Schulabschlüssen gesehen, als nach der Verteilung in der Bevölkerung zu erwarten. Aber es fällt schon auf, daß wenig Wohlhabende immer weniger an Politik interessiert sind, weil sie sich davon eh nichts versprechen und eher Wohlhabende zunehmend ebenso drauf sind, weil sie eh nicht davon ausgehen, daß Politik an ihrem Einkommen gravierend was ändert. Und für all diese Leute muß Programm gemacht werden. Der ÖR soll einerseits einem politischen Bildungsauftrag genügen, andererseits kann er dies nur, wenn er überhaupt in der Breite wahrgenommen wird. Daraus ergibt sich zwangsläufig ein Programm, welches es kaum jemandem zu 100% recht machen kann. Aber wenn man im Programm des ÖR eine provokative und in ihrer Ausrichtung sicher streitbare Sendung wie „Mit offenen Karten“ findet und Leute mit andern Präferenzen gefallen anders ausgerichtete, informative Sendungen die sie interessieren, dann sehe ich darin ein grundsätzlich funktionierendes Programmschema. Vor allem eines welches in der Breite Ausstrahlungskraft hat, auch wenn die Quote sicher weit unter denen anderer Sender und Sendungen liegen wird.
    Nach meiner EInschätzung schafft es ARTE wie kein anderer Sender ein gutes Programm für ein breites Publikum anzubieten, während gleichzeitig Nischen bedient werden können.
    Wobei man es sich mit Kritik am ÖR oft zu einfach macht, da eben alle Sender innerhalb des Systems das Gesamtangebot darstellen, aus dem man Sendungen auswählen kann. Ob die Kosten dafür gerechtfertigt sind, die höher sind als die der BBC, das ist wieder eine andere Frage.

    Um den Bogen auf den Artikel zurück zu schlagen. Den ÖR kann man mit der Printmedienlandschaft kaum vergleichen, da er vom Steuerzahler finanziert wird. Printmedien werden durch ihre Leserschaft finanziert. Auch die Anzeigeneinnahmen generieren sich durch den erwarteten EInfluß der Anzeigenkunden auf eine bestimmte Zielgruppe/Leserschaft. Insofern ist klar, daß eine Zeitung nicht an der Einstellung ihrer Leser beständig vorbeischreiben kann. Wenn die SZ also marktwirtschaftlich orientiert ist und man selbst diese Ansicht nicht teilt, ist es doch eine gute Idee andere Medien zu konsumieren und deren konstruktive Ansätze zu überdenken, evtl. konstruktiv weiterzuverarbeiten.
    Eher SZ-affine Einstellungen zu haben und beständig die Junge Freiheit zu lesen und sich über deren Artikel zu echauffieren, ist doch ungefähr das gleiche, wie als eher sozialistisch eingestellte Person sich beständig über Artikel der SZ auszulassen (natürlich nur über diejenigen die nicht ins eigene Weltbild passen). Ich sehe da wenig Sinn drin. Man kann ja auch einfach lesen, was der eigenen Einstellung eher entgegenkommt und diese konstruktiven Ansätze verarbeiten.

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  20. genova68 schreibt:

    Elsässer, ach so. Eine lustige Querverbindung, die ich mir da im Kopf zusammengebastelt habe. Danke für den Hinweis.

    „Phoenix beispielsweise wird insgesamt von mehr Menschen mit niedrigeren Schulabschlüssen gesehen, als nach der Verteilung in der Bevölkerung zu erwarten.“

    Interessant, wenn es stimmt. Wobei mich da näheres interessieren würde.

    Ich würde den ÖR mit privaten Zeitungen schon vergleichen, die neoliberale Einflussnahme ist bei beiden vorhanden. Die Zeitungen sparen Kosten, wenn sie vorgefertigte PR-Arbeit übernehmen, das ist Tagesgeschäft. Und Leute wie Beise werden vermutlich von langer Hand gefördert, sie haben gute Kontakte, ähnlich wie die Transatlantiker. Da ist schlicht viel Geld vorhanden, um Journalisten zu beeinflussen. Ich weiß nicht, wie es aktuell aussieht, aber in den vergangenen fünfzehn Jahren sind vermutlich Milliarden zur Beeinflussung geflossen. INSM, die ganzen neoliberalen Think Tanks, das ist ein einziges Geflecht. Und die Anzeigekunden erwarten in der Regel auch entsprechende Berichterstattung. Es ist das, was in den USA wohl schon länger üblich ist: Marx ist kein Todesfeind, solange sich Literaturwissenschaftler mit ihm beschäftigen. Im Wirtschaftsteil aber auf keinen Fall.

    Die Junge Freiheit zu kritisieren, fände ich auf Dauer auch ermüdend. Bei der SZ ist die Lage anders, weil die von sehr vielen Leuten als irgendwie links wahrgenommen wird. Die Klientel, die vor 20 Jahren noch selbstverständlich die FR abonnierte, macht das heute mit der SZ. Der Wirtschaftsteil wird gleich weggeworfen, insofern fällt die Diskrepanz nicht auf. Ich kenne einige Leute, die die SZ abonniert haben, aber vom Wirtschaftsteil keine Ahnung haben. Und dennoch von der neoliberalen Berichterstattung beeinflusst werden.

    Grundsätzlich links eingestellte Leute mit prekärer Beschäftigung erzählen dir heutzutage wie selbstverständlich die Metaerzählung, dass die Agenda 2010 und die dazugehörige neoliberale Politik zwar fies, aber notwendig gewesen sei. Diese Gehirnwäsche ist weit verbreitet, das liegt an Strukturen wie der SZ. Es wird einem einfach überall so erzählt. Wenn man sich nicht aktiv mit anderen Medien beschäftigt, funktioniert diese Gehirnwäsche. In Deutschland wohl stärker als anderswo. Die Unis sind nach wie vor fest in neoliberaler Hand. Die Bereitschaft, nach unten zu treten, nimmt zu. Das sind langfristige Entwicklungen.

    Interessant ist aber derzeit, dass die einseitige Betrachtung es Ukraine-Konflikts, wie sie in den meisten Medien vorkommt, von den Rezipienten nicht mehr so ohne weiteres mitgetragen wird. Ganz so blöd sind die Leute offenbar nicht, dass sie sich nun mit den Amis empören, die da mahnend sagen, man dürfe nicht in ein fremdes Land einmarschieren ;-)

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  21. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinok:
    “ Inwiefern hätte das ein für Frankreich positives Kosten/Nutzen-Verhältnis und für Rußland?“

    Welches Nutzen/Kosten-Verhältnis hatte es für Hitler und Mussolini eine faschistische Diktatur und einen Weltkrieg loszubrechen.Du unterschätzst die faschistische Hybris, ein Grossmacht um jeden Preis werden zu wollen.
    Und für den Front National hätte es den Vorteil, dass es über die Force de frappe auch noch Unterstützung durch die russischen Atomarsenale hat und sich unter diesem Atomschirm mit den USA dann so richtig schön anlegen kann.Für Russland hätte es den Nutzen, das die EU und die NATO von innen ausgehöhlt würde.

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  22. Jakobiner schreibt:

    1) Zu Chinok

    „Nationalisten haben es so an sich, daß sie sich weder gegenseitig vertrauen, noch einen Populismus betreiben der die Unterstützung von Ausländern besonders begünstigt.“

    Nationalisten können aber sehr wohl geopolitische Achsen zimmern, siehe den Antikominternpakt Hitlers, Mussolinis und Tojo-Japans.Das funktionierte auch bestens und hielt sogar den ganzen Zweiten Weltkrieg.
    Die Hoffnung, die Nationalisten würden sich schon untereinander zerstreiten und seien nicht koalitionsfähig, ist so eine der postmodernen Irrlehren, die zur Massenverdummung durch Verharmlosung führt

    2) Du redest der weiteren Entpolitisierung in Medien und Gesellschaft das Wort und nimmst sie als gottgegeben.

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  23. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinook:

    „Wer danach dürstet und nicht weiß, wo er solcherlei politisch analytische Gedankengoldstückchen finden kann, der sollte sich tatsächlich überlegen ob Kochsendungen nicht besser für ihn geeignet wären. Wer sich für solcherlei Herangehensweisen interessiert, der weiß wie er selbst analysiert, und wer das nicht kann, für den bleibt immernoch Schallundrauch, Elsässer und wenns visuell sein soll die Zeitgeist-”Dokus”.
    Aussagen wie: “Arte schlecht, aber Mit offenen Karten gut”, hört man immerwieder.“

    Dadurch, dass es einen Mangel an Sendungen wie „Mit offenen Karten“ oder Dokus ala Peter Scholl Latour oder Robert Hetkämper gibt, suchen sich viele Leute eben die sogenannten Alternativmedien auf und konsumieren solchen Verschwörungsschrott wie Elsässer, ASR, Infokrieger oder eben solch unsägliche „Zeitgeist“videos, bei denen man dann vermeintlich Weltgeschichte und Weltpolitik kompakt erhält.Dass man Fernsehen auch anders machen kann, beweisen Scholl Latour und Robert Hetkämper, die Landeskunde, politische Analyse, die Darstellung von Geschichte in grösseren Zeiträumen und geopolitioschen Zusammenhängen bringen und das Ganze noch unterhaltsam mit Karl-May-Abenteuerentertainment verbinden. Scholl Latours „Russland im Zangengriff zwischen NATO, Islam und China“ist ein Vorbild für politische Berichterstattung, wie sie sein könnte.Er war auch schon so weitblickend, um angesichts der NATO-Osterweiterung vor Konflikten mit Russland zu wanren.Das hat die ganze Mischpoke sonstiger Mainstreamjournalisten nicht zustande gebracht und schaut dementsprechend überrascht auf die Ukrainekrise.
    Nehmen wir zum Vergleich die Russlanddoku von Dirk Sager: Eine Zugfahrt, Interviews mit dem Schaffner, ein paar willkürlichen Zuggästen, dem Stationsvorsteher, eine demente alte zahnlose Babuschka in einem abgelegenen Dorf und ewig Landschaftsbilder–und dann soll man mehr über Russland wissen–Informationswert gleich null. So hat das auch Bednarz bei seiner Russlanddoku gehalten, der als ehemaliger WDR-Monitorchef ja als politisch so progressiv gilt.Es dürfte wohl eher daran liegen, das Chinook diese Entpolitisierung recht ist, er diesen Zustand sogar befürwortet und keinerlei Ansprüche an den sogenannten „Qualitätsjournalismus“mehr hat.Mit dieser affrimativen Haltung sollte er selbst eher Kochsendungen oder Rosemarie Pilcher ansehen, als sich auf politischen Blogs rumzutreiben.

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  24. Jakobiner schreibt:

    Off topic: Leo Brux wird ein Eurokritiker–vom Saulus zum Paulus.Das sagt viel über den Kollaps der bisherigen Euro, Euro über alles-Gutmenschen.Da mein Kommentar bei ihm eh nicht freigeschaltet wird, hier noch als Denkanregung an alle Europäer:

    “Sieh an, ist man da auf eine AfD-Seite,den einzigen Eurokritikern gelandet–O-Ton Leo Brux:

    “Der Euro macht Griechenland kaputt. Der neoliberale Wirtschaftskurs in Brüssel und Berlin zerstört die wirtschaftlichen Grundlagen dieses Landes.(…)Portugal und Griechenland sind Opfer des Euro. Der Euro ist zu stark für ihre Wirtschaft und erlaubt es nicht, sich durch Abwertung zu erholen.”

    Es geschehen Zeichen und Wunder: Grünenmitglied Leo Brux macht jetzt den Euro hauptverantwortlich für den Abstieg des Süden Europas, obwohl er jahrelang jeden Kritiker am Euro nach Merkels alternativlosen Dogma “Geht der Euro unter, geht Europa unter”niedermachte.Aber bei den Hauptideologen der Europartei, den Grünen, wird er wohl nicht austreten, sondern entgegen seiner eigenen Reden den Euro damit faktisch weiterunterstützen.Statt die Abschaffung des Euros oder einen Nord- und Südeuro zu fordern, wird als Scheinalternative die Besiedlung Südeuropas durch Afrikaner und Asiaten gefordert.Wer ist da eigentlich der Neoliberale? Man entwuzrzelt und vertreibt Millionen von Menschen und lässt andere dann nachrücken anstatt einmal die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so zu ändern, dass jeder in seiner Heimat ein auskömmliches Leben haben kann.

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  25. Jakobiner schreibt:

    Interessant dass Genova Brux nur für seine falschen Prognosen und deren fraglichen langfristigen Gültigkeit auf dem Migrationsblog kritisiert, aber zum Euro und Bruxens neoliberalem Credo, dass es einen Weltarbeitmarkt geben soll und die Leute als Arbeitsnomaden entwurzelt und in der ganzen Welt von einen Ort zum anderen flüchten gar nicht kommentiert.

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  26. genova68 schreibt:

    Wenn du mit mir redest, Jakobiner, kannst du mich auch direkt ansprechen. Oder redest du mit jemandem über mich?

    Was hast du denn bei Brux verbrochen?

    Mit den Arbeitswanderungsbewegungen ist das so eine Sache. Die Welt wächst zusammen, man fliegt heute so selbstverständlich innerhalb der EU hin und her, das ist doch in Ordnung. Vor ein paar hundert Jahren war es eine große Aktion, von Franken nach Baden auszuwandern. Alles eine Frage, wie schnell man den Raum durchquert. Um die ganze Welt geht es ja nun gerade nicht, die soll ja rausgehalten werden via Frontex.

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  27. Chinook schreibt:

    @genova
    „Interessant, wenn es stimmt. Wobei mich da näheres interessieren würde.“

    Ca. 42% der Phoenix Zuschauer haben einen Haupt-/Volksschulabschluß, die Daten wurden 2013 kurz veröffentlicht, ob das online und kostenlos zu finden ist, weiß ich nicht. Der Anteil an der Bevölkerung ist da knapp 36%. Jetzt kann man natürlich anführen, daß Phoenix-Zuschauer generell etwas älter sind und jüngere Leute relativ gesehen eher höhere Bildungsabschlüsse haben. Spielt wahrscheinlich eine Rolle, aber 6% bekommt man selbst mit anderer Gewichtung etc. nur schwer auf einen Wert gedrückt, daß die Statistik zumindest einen signifikant niedrigeren Wert hergäbe, als die 36%, die im Bevölkerungsdurchschnitt zu erwarten wären. Und wenn Leute mit niedrigen Bildungsabschlüssen ungefähr gemäß der Gesamtbevölkerungsverteilung unter den Zuschauern vertreten sind, halte ich das an sich schon für erstaunlich.
    Es widerspricht zumindest der These, daß weniger wohlhabende Menschen entpolitisiert wären. Ich persönlich glaube, das sind sie keineswegs – allerdings fehlt zunehmend der Horizont Politik ansatzweise zu verstehen/beurteilen, was zu Unsicherheit und pauschaler Frustration führt. Weiters bin ich der Ansicht, daß unter eher Wohlhabende eine ähnliche Entwicklung stattfindet, diese Gruppe jedoch mehrheitlich nicht frustriert ist, weil es ihr grundsätzlich egal ist (und auch sein kann) wer regiert – solange die Gewählten sich in gewissen Rahmenbedingungen bewegen. Die wollen eigentlich, daß alles bleibt wie es ist, was aus ihrer Perspektive auch Sinn macht.
    Aufgabe von Politikern wäre es Entscheidungen und Entwicklungen zu erklären und für die Masse begreifbarer zu machen, was heute leider nichtmehr stattfindet. Wenn man sich allein Bundestagsdebatten aus den 60ern ansieht, sieht man den Unterschied zu heute. Politik heute ist ein Top-Down-Marketingmodell und Merkel als Typus stellt die logische Konsequenz dieser Entwicklung dar. Keine langfristigen Ideen, keine Führung und gestaltende Richtlinienkompetenz, alleine politisches Überleben auf kurze Frist gesehen ist Ziel politischer und exekutiver Aktivität. Was nicht zwangsläufig zu einer breiten Entpolitisierung führt, wogegen meiner Ansicht nach bspw. die Phoenix Zahlen sprechen, aber zu einer Entdemokratisierung. Demokratie ist eben mehr als Wahlen und humanistischer Rechtsstaat, Demokratie wird von Bürgern jeden Tag als System produziert – und wenn Bürger keinen politischen Instinkt haben, keinen Horizont und kein tiefergehendes Interesse, dann reproduzieren sie eben Strukturen die sie kennen, mit kleinen, inkrementellen Strukturänderungen die sich zu etwas aufsummieren können, was so evtl. nie jemand wollte.
    Aber die Menschen haben die Wahl. Ich halte nichts davon eine neoliberale Gehirnwäsche als Entschuldigung dafür zu nehmen, daß die Leute sich nichtmehr für die Gestaltung der Rahmenbedingungen interessieren in denen sie leben. Da wird Seiten wie SchallundRauch und co im virtuellen Raum zugejubelt – und wenn man real zur Wahl geht, macht man das Kreuz bei der CDU. Entweder man ist ein mündiger Büger oder eben nicht. Am Ende des Tages hat jeder Bürger eine Stimme, die Möglichkeit abzustimmen und damit auch die Verantwortung eine Wahl zu treffen, ob er will oder nicht. Und da sollte man die Wähler nicht unterschätzen, das wissen die auch. Man sollte sie nicht aufgrund von Gehirnwäscheargumenten quasi entmündigen.

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  28. Chinook schreibt:

    „Ich würde den ÖR mit privaten Zeitungen schon vergleichen, die neoliberale Einflussnahme ist bei beiden vorhanden. Die Zeitungen sparen Kosten, wenn sie vorgefertigte PR-Arbeit übernehmen,“

    Nein, kann man nicht vergleichen. Neoliberale EInflußnahme gibt es so direkt nicht beim ÖR, viele Redakteure haben halt eher Mainstreamansichten. Sonst wäre bspw. Holm vor kurzem nicht bei Jauch? gesessen. Das mit der PR bei Printmedien gibt es, allerdings werden vorgefertigte Sachen der Presseagenturen übernommen, die da eher unabhängig sind. Und selbst bei Anzeigen funktioniert das System in beide Richtungen. Im Fall der SZ bin ich mir bspw. sicher, daß Mercedes niemals auf die hübschen Anzeigen verzichten würde, egal was die schreiben. Denn sofort würde ein Konkurrent die Anzeigenslots übernehmen was sich definitiv signifikant auf Verkäufe und das Image auswirkte. Und Autos werden heute, wie viele andere Sachen auch, nach Image verkauft.
    Insgesamt störe ich mich am Begriff neoliberal, denn er sagt kaum etwas aus.

    „Und Leute wie Beise werden vermutlich von langer Hand gefördert, sie haben gute Kontakte,“

    Naja, insgesamt gibt es heute immer weniger Redakteure die überhaupt noch politisch Ahnung haben. Das ist auch schon lange kein Einstellungskriterium mehr. Liegt vor allem daran, daß allein nach Lebenslauf ausgesucht wird, Quereinstiege fast unmöglich sind, und natürlich Kontakte eine große Rolle spielen – jedoch nicht von langer Hand strategisch geplante. Das Problem sehe ich vor allem darin, daß es heute zunehmend weniger Redakteure gibt, die politischen Instinkt haben. Es fehlt ihnen das eigene Denken, Entschlossenheit ihre Meinung zu vertreten und vor allem, Entscheidungen unter Unsicherheit treffen zu können. Was dann im Endeffekt dazu führt, daß die Redakteure Spiegel Online im Auge behalten und halt bringen was da gerade weit oben steht. Unabhängig davon, welche Themen man qualifiziert abhandeln könnte.
    An einer Kunstakademie würde niemand auf den gedanken kommen einen Anwärter einzustellen, der nicht zeichnen kann. Im journalistischen Bereich ist das mittlerweile eher der Normalfall. Vieles was der Konsument als orchestrierte Linientreue wahrnimmt, ist schlicht Inkompentenz. Ganz profan.
    Aber ich bin da halbwegs bei dir. Im Endergebnis ist das problematisch.

    „Da ist schlicht viel Geld vorhanden, um Journalisten zu beeinflussen.“

    Ja, es ist jedoch kein Faktor der Beeinflussung – in Deutschland. Aber wenn die Leser marktwirtschaftlich eingestellt sind, kann man da nicht ständig dran vorbei schreiben.

    „Die Klientel, die vor 20 Jahren noch selbstverständlich die FR abonnierte, macht das heute mit der SZ.“

    Naja, finde eher, daß Diejenigen die früher SZ abonnierten jetzt FAZ haben. Die Sache ist doch die; wenn man über Umverteilung redet, dann geht es vor allem um die Mittelschicht – wenn man das realistisch sieht. Und diese hat mittlerweile ein Anspruchsverhalten, welchem einfach nicht anders Rechnung zu tragen ist als durch Turbokapitalismus. Zwei lange Urlaube im Jahr auf anderen Kontinenten, jeden Tag Biokost, zwei Autos, Eigenheim etc. sind doch mittlerweile Standard. In der Mittelschicht herrscht heute ein Wohlstandsniveau (und auch eine Anspruchshaltung), wie es vor 35 Jahren nicht denkbar war. Nicht Wenige vertreten sogar sozialistische Ansichten und verdammen im selben Amtemzug hohe Steuern. Gleichzeitig nimmt in der Mittelschicht massiv das Einfühlungsvermögen ab, was im unteren Drittel der Gesellschaft überhaupt geschieht. Das hat aber nichts mit Neoliberalismus zu tun, sondern schlicht damit, daß sie eine gute sozio-ökonomische Position haben und das Gespenst des Neoliberalismus ein geeignetes Instrument darstellt, individuelle „Verantwortung“ aufgrund extern zunächst nicht schnell/direkt beeinflußbarer Rahmenbedingungen zu verallgemeinern. „Der Neoliberalismus“ ist schuld und man hat darauf auch keinen EInfluß – wenn man die Politik anders strukturierte, könnte man sein Wohlstandsniveau halten und das der weniger Wohlhabenden würde einfach steigen. Damit lügt sich die Mittelschicht in die Tasche und sie weiß es auch – deshalb die Wahlergebnisse so wie sie sind.

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  29. Chinook schreibt:

    „Grundsätzlich links eingestellte Leute mit prekärer Beschäftigung erzählen dir heutzutage wie selbstverständlich die Metaerzählung, dass die Agenda 2010 und die dazugehörige neoliberale Politik zwar fies, aber notwendig gewesen sei.“

    Ich halte die Agenda 2010 nach wie vor für einen notwendigen Schritt, zu der Zeit, um wirtschaftliche und politische Handlungsfähigkeit wieder herzustellen. Allerdings habe ich auch die Zusagen von Politik und Wirtschaft nicht vergessen. Es war nie Ziel diese Regelungen als neuen Standard zu etablieren. Es war eine temporär notwendige Maßnahme, aber die Wirtschaft hat „vergessen“ ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten. Wobei die Politiker nichts tun, verstärkt daran zu erinnern. Da läßt sich der Wähler etwas billig verarschen, wobei z.B. in der SZ häufig Artikel gegen die soziale Verwahrlosung erscheinen.

    „Ganz so blöd sind die Leute offenbar nicht, dass sie sich nun mit den Amis empören, die da mahnend sagen, man dürfe nicht in ein fremdes Land einmarschieren ;-)“

    Doch, so blöd sind die Leute. Putin hat die Spielregeln verändert. Man kann aktuell sicher vortrefflich die Amis in die Pfanne hauen. Aber die Europäer sind sich nicht gewahr, was der russische, militärische Übergriff auf die Ukraine wirklich bedeutet. Insbesondere, weil es den Amis ohnehin am Allerwertesten vorbei geht.
    In meiner Welt war die Krim Teil der Ukraine, die Russen haben sie freiwillig abgegeben. Wenn ihnen das nicht passt, können sie inoffiziell Destabilisierungsmaßnahmen durchführen und verhandeln. Das war die Welt von gestern. Oder man nimmt sich einfach mit Gewalt, was man anders nicht in der Lage ist zu bekommen. Das ist die Welt von heute.
    Die Entwicklung war seit Jahren abzusehen, Putin hat auch keinen Hehl daraus gemacht. Er will auch nicht nur die Krim, hat er auch in seiner Rede deutlich gemacht und wäre anders auch unsinnig. Schwarzmeerflottenstützpunkte schön und gut – aber was ist mit dem extrem wichtigen Luftwaffenstützpunkt in Odessa? Es geht auch nicht um eine NATO-Osterweiterung, würde Putin sich von dieser bedroht fühlen hätte er noch nicht zugelangt. Putin kann machen was er macht, weil er über eine berechenbare „Verbündete“ verfügt – Angela Merkel. Trotzdem ist Putins Handeln mit erheblichen Entwicklungsrisiken verbunden. Aber diese einzugehen ist es für ihn wert, ich kann das nachvollziehen. Rußland hat unter dem aktuellen System das Ende der ökonomischen Fahnenstange mehr oder weniger erreicht, er hält Akteure zusammen hat aber vergleichsweise wenig Einfluß im Raum, Zentrifugalkräfte sind in einer freiheitlicher orientierten wachsenden Mittelschicht weniger zu kontrollieren. Um weiter zu gestalten braucht er mehr sichere Macht und 80% des BIP kommen durch Rohstoffexporte zustande – für die er im Zweifel andere Abnehmer findet, auch wenn es dauert. Solange der Opponent nicht entschlossen agiert und bereit ist eigene Nachteile in Kauf zu nehmen, sieht das nach einer sicheren Wette aus.
    Die Spielregeln ändern sich. Gestern war Diplomatie wichtig, heute ist ein Diplomat ohne Kampfkraft im Rücken (und der Entschlossenheit diese auch einzusetzen) nichts mehr als ein Papiertiger. Diese Entwicklung wirkt nicht von heute auf morgen, aber es wird die Gestalt Europas langfristig verändern. So wie 9/11 die Welt nicht sofort verändert hat, sondern durch die Handlungen verschiedener Akteure in der folgenden Dekade.
    Im Großen und Ganzen verrechnet er sich meiner Ansicht nach. Die Unfähigkeit der führenden Schicht Rußland industriell zu entwickeln ud für gesellschaftlichen Ausgleich zu sorgen, wird nicht dadurch negiert werden können ein imperialistischeres Regime zu etablieren, selbst wenn es außenpolitisch Macht projizieren kann. China, Indien, Südostasien, Lateinamerika, alles Regionen die sich wirtschaftlich stark in Richtung Veredelungsindustrie entwickeln. Davon ist Rußland weit weg und die aktuelle Strategie ist nicht zeichen der Stärke – sondern der Schwäche in dem Bereich mitzuhalten. Man macht eben mit den ressourcen Politik die man hat und Rußland hat konventionelle Streitkräfte im Überfluß. Im fall der krim haben sie endlich mal einen ROI gebracht.

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  30. Chinook schreibt:

    „Und für den Front National hätte es den Vorteil, dass es über die Force de frappe auch noch Unterstützung durch die russischen Atomarsenale hat und sich unter diesem Atomschirm mit den USA dann so richtig schön anlegen kann.“

    Atomwaffen haben genau einen Nutzen. Man kann nicht konventionell oder atomar angegriffen werden. Wenn man ein Bündnis mit einer anderen Atommacht eingeht, bringt das keinen Zuwachs an atomarer Macht. Mit einer Nuklearmacht kann man sich direkt nicht anlegen. Warum sollte die Atommacht Frankreich heute weniger in der Lage sein sich mit den USA anzulegen, als sie es im Verbund mit der Atommacht Rußland wären?

    „Das funktionierte auch bestens und hielt sogar den ganzen Zweiten Weltkrieg.“

    Theoretisch ganz nett. Aber man muß auch mal die realen Wirkungen betrachten, die auch in der Zeit oft genauso eingeschätzt wurden. Bzgl. der Italiener gilt:
    Herr General, die Italiener sind da. – Ok, schicken sie zwei Bataillone um sie zu bekämpfen. – Aber sie sind auf unserer Seite – Dann also drei Divisionen um sie zu unterstützen.
    Und bzgl. der Japaner, die haben technisch profitiert, aber selbst die damaligen Befehlshaber wußten, daß Pearl Harbor wohl den Untergang des Kaiserreichs bedeuten wird.
    Da gab es absolut keine irgendwie gearteten Achsen, die politisch, wirtschaftlich oder militärisch einen Unterschied gemacht hätten. Weil die Realität anders aussieht als die Woichenschau.

    „Dadurch, dass es einen Mangel an Sendungen wie “Mit offenen Karten” oder Dokus ala Peter Scholl Latour oder Robert Hetkämper gibt, suchen sich viele Leute eben die sogenannten Alternativmedien auf und konsumieren solchen Verschwörungsschrott“

    Scholl-Latour und Hetkämper sind ganz interessant. Der Eine steckt jedoch in alten Denkschemata fest und der Andere berichtet über vieles wovon er nur oberflächlich Ahnung hat. Und Obkjektivität kann man Scholl-Latour nun nicht gerade unterstellen, da er bis über jede Schmerzgrenze „frankophil“ und altbacken konservativ ist. Sein Afrikabuch ist da nur ein Beispiel. Wenn mehr Leute sowas wie „Mit offenen Karten“ sehen würden, solcherlei Sendungen hätten einen größeren Raum im öffentlichen Programm. Es hat jedoch keinen Sinn deren Anteil zu erhöhen, zu streuen und im Endeffekt schauen dann weniger Leute zu. Solche Berichterstattung ist eine Nische die im Grunde oft (zurecht) mit mehr Sendezeit bedient wird als die Quoten rechtfertigen würden. Mal ganz davon abgesehen, daß man auch in Betracht ziehen muß was das kostet und welcher Aufwand allein z.B. in die außenpolitischen ARTE-Nachrichten fließen. So ein 1,5 Minuten Einspieler kann schnell mal tausende Euro kosten und Leute binden, die auch für andere Aufgaben gebraucht werden. Eine brisante Doku zu machen kann leicht zwei Jahre dauern, vom Skript zur Kontaktierung, filmischen Umsetzung und inhaltlichen Schnitt. Und die Reporter setzen sich heute oft unberechenbareren Gefahren aus als das damals oft der Fall war.
    Am Fließband lassen sich Dokus wie du sie sehen willst nicht produzieren und auch nicht senden. Der ÖR ist hier recht ineffizient, aber es gibt schon gute Dokus. Allerdings kommen die selten zu guter Sendezeit, wo ich denke das der Zuschauer unterschätzt wird.

    „Nehmen wir zum Vergleich die Russlanddoku von Dirk Sager:“

    Ich denke ich kenn die Doku auch. Ich fand sie ganz gut. Sehr einfach gemacht dem bildlichen Eindruck nach, geringe Produktionsmittel und nicht die Möglichkeit EInstellungen zigmal zu drehen.In der Hinsicht jedoch auch „ehrlich“. Das Ziel der Doku, nämlich eine Zugfahrt durch Rußland darzustellen und dabei Thematiken anzusprechen, hat die Doku meiner Ansicht nach erreicht. Groß politisiert wurde nicht (war auch nicht Zweck der Doku), trotzdem wurden Problematiken indirekt sichtbar. Wenn man darin keinen Informationswert sieht, ok. Ich hab da einen gesehen, weil eben einfache Menschen in Alltagssituationen gezeigt wurden, was ich persönlich oft interessanter finde als die zigste Meinungsanalyse der großen Politik. Ganz ehrlich, interessant ab und an eine politische Doku zu sehen, aber darin wird immer von einem „Experten“ über Menschen gesprochen, ich finde halt die Alltagssorgen der Oma ohne Zähne die 10 Kilo Orangen mit dem Zug zu einem Markt transportiert interessanter. Ist auch eine Info, denn anscheinend lohnt sich das, die Frage ist warum. Ich kann die große Geostrategie und Politik für mich selbst analysieren und eine 45 Minuten Doku wird es kaum schaffen komplexe Thematiken detailliert aufzudröseln. Nehmen wir mal VICE. Heute in Kooperation mit Spon und BBC. Genügt mit Sicherheit keinerlei journalistischen Ansprüchen, aber viele Dokus dort finde ich besser als das was ÖR, BBC und Co oft alleine zustandebringen, ab und an auch weil die Moderatoren mehr mit Menschen reden als über sie. Um mich politisch zu informieren brauch ich keine Doku. Aber eine Doku die relativ authentisch das Leben der ansässigen Menschen in einer bestimmten Situation/einem bestimmten Umfeld zeigt und deren Meinung, egal ob qualifiziert oder nicht, ist für mich persönlich interessanter. Wenn das dann sinnvoll in größere Thematiken eingebettet wird, umso besser.
    Ich war vor einiger Zeit in Marrakesch und habe mir davor eine ZDF (oder Phoenix oder Arte) Doku angesehen und eine mit Jamie Oliver (BBC). Soweit das zu erwarten war hatten die Dokus für mich einen Informationswert, der auch vor Ort nicht negiert wurde. Ich würde das nicht einfach als Folklore abtun. Die Dokus hatten für mich jedenfalls mehr praktischen Wert als 3 Stunden „Mit offenen Karten“ über die politische Großwetterlage bzgl. Marokko gehabt hätten.
    Wenn als folkloristisches Programm abgespeiste Dokus dazu führen, daß Interesse bei Zuschauern für andere Kulturen und Regionen überhaupt geweckt wird, Kochsendungen dazu führen, daß Menschen gesünder Kochen, sich Gedanken über vorgenanntes machen und praktisch für sich was da rausziehen können – hat das an sich auch einen gewissen Wert. Und wenn sie dadurch nur gut unterhalten werden ist das auch ok. Die politischeren Sendungen gibt es auch, über den Umfang mag man streiten – über die Machart auch. Aber gegeneinander ausspielen sollte man solche Sendungsinhalte nicht.

    „Off topic: Leo Brux wird ein Eurokritiker“

    Ist doch super, dann hat er zukünftig vielleicht 3 Fanboys mehr.

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  31. Jakobiner schreibt:

    1) „Atomwaffen haben genau einen Nutzen. Man kann nicht konventionell oder atomar angegriffen werden. Wenn man ein Bündnis mit einer anderen Atommacht eingeht, bringt das keinen Zuwachs an atomarer Macht. Mit einer Nuklearmacht kann man sich direkt nicht anlegen. Warum sollte die Atommacht Frankreich heute weniger in der Lage sein sich mit den USA anzulegen, als sie es im Verbund mit der Atommacht Rußland wären? “

    Der wesentliche Punkt ist, dass die Force de Frappe zu klein ist, um die USA atomar abzuschrecken.Da bedürfte es schon der 1000 interkontinentalraketen Russlands.Zweitens sind bei gegenseitiger nukearer Abschreckung konventionelle Kriege wieder möglich, die man unter der atomaren Schwelle halten kann.Das war unter anderem auch das NATO-Konzept Airlandbattle samt Colin S.Grays „gebrenzten und gewinnbaren Atomkriegen“ während der Reagan ära.Vordenker war Henry Kissinger, der in seiner ersten Schrift in den 50er Jahren das nuleare brinkmanship erfand.Mit einer nuklearen Atommacht wie Russland im Rücken, könnte ein mit Russland verbündetes Frankreich unter der Front National auch wieder konventionelle Kriege führen.Aich hier würde die alte Frage gelten: Würde Washington New York für Berlin nulear auslöschen lassen.Erst einmal würde man konventionell agieren.

    2) „Theoretisch ganz nett.“
    Was redest du für einen wirren Quatsch. Der Antikominternpakt war die Kriegsachse des Zweiten Weltkriegs, der fast bis zum Ende hielt.Ganz praktisch und nicht theoretisch. Ganz real und gar nicht theoretisch.Und das Arggument, dass Japan wusste,dass sein Angriff auf Pearl Harbor das Ende des Kaiserreichs bedeutete, ist zum einen falsch, zum anderen würde es eben zeigen, dass faschistische Hybris und Selbstüberschätzung, die GRossmacht sein zu wollen eben Antrieb aller Despoten ist.Du redest also doppelten Blödsinn.

    3)Chinook ist ein neoliberaler Biedermeier, der sich affirmativ zu diesem beschissenen Fernsehprogramm stellt und dessen weitgehende Entpolitisierung auch befürwortet und lobt und leiber die Heile-Welt-Spießer-Couch Potatoe spielt.Ich habe nicht geschrieben, dass man nur Dokus ala Scholl Latour oder Hetkämper machen sollte–aber sie sind so die Ausnahme in diesem entpolitisierten, oberflächlichen Unterhaltungsquatsch, der nur auf Einzelbeobachtungen, Fressen, Saufen, Musik,kurz: Kultur basiert. Die Kostenargumente für eine Doku ala Scholl Latour oder Hettkämpermachart sind auch an den Haaren herbeigezogen. Solch eine Doku benötigt höchstens einen Etat von 100 000 Euro und wenn man dies mal mit den Millionen von Euro vergleicht, die für die Rosemarie Pilchers,Uta Danella,Till-Schweigertatorte,etc. ausgegeben werden, ist das eine marginale Kostengrösse.

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  32. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinok: Ukraniekrise

    Ich hatte letzte Woche die Gelegenheit mit einem US-Offizier der nahegelegenen NATO-Schule
    über die Ukraine zu diskutieren, der ähnlich wie Chinook argumentiert..Er ist der Ansicht, dass die angeblich “aggressiv-expansionsitische NATO”ein Konstrukt der russischen Propagnada ist, das Putin selbst nicht so ernst nimmt.Zum ersten hätte Russland die gesamten 90er und 2000er Jahre nichts gegen die NATO-Osterweiterung gehabt und gesagt. Zweitens wäre die NATO-Osterweiterung nur formal. Faktisch würden östlich Westdeutschlands keine US-amerikanischen Basen von nennenswerter Grösse bestehen, mit Ausnahme von 5000 Truppen in Polen und Bulgarien, die man nicht ernsthaft als Gefahr sehen könne. Drittens hätte die NATO somit darauf geachtet, dass eine Art Cordonne Sanitäire zu Russland faktisch eingehalten würde.Viertens hätte Russland die NATO-Manöver mit der Ukraine selbst unter der Yanukowitschregierung geduldet und nicht dagegen protestiert. Fünftens seien die NATO-Armeen umgerüstet worden für internationale Einsätze und nicht zu einem Feldzug gegen Russland geeignet. Sechtens sei es falsch wie Scholl-Latour zu sagen, die NATO stünde nur 300 Kilometer von Stalingrad entfernt.Die für einen Grosseinsatz gegen Russland zur Verfügung stehenden US-Truppen seien in Westdeutschland stationiert und eine Verlegung würde Wochen benötigen.Mit dem Stichwort Stalingrad wiolle man eine direkte Bedrohung suggerieren.Sechstens sei die Raketenabwehr gegen den Iran gerichtet. Russland verfüge über ca. 1000 Interkontinentalraketen, mit der Raketenabwehr könne man aber bestenfalls 50 Raketen runterholen–verblieben also noch über 950 Interkontinentalraketen, womit die russische Abschreckung in nichts beeinträchtig würde.Von Umzingelung könne keine Rede sein. Zum einen hätte Russland an seiner östlichen Grenze höchstens Japan als US-Verbündeten und hätte über die Shanghai Cooperation Organization selbst enge Beziehungen zu China.Das mit den USA verbündete Japan sei keine Gefahr für Russland.Die US-Truppen in Afghanistan und in Zentralasien wären mit russischer Zustimmung stationiert worden, da Russland sich hier eine Stabilisierung und Entlastung seiner Südflanke erhofft habe.Zudem wären die USA in Afghanistan mit den Taliban beschäftigt und könnten nicht gleichzeitig noch gegen Russland kämpfen.Auch hätte Russland bei NATO-Einsätzen in Jugoslawien, Afghanistan, Lybien zugestimmt. Der Irakkrieg 2003 sei zudem kein NATO-Krieg gewesen.Von daher sei die Behauptung, die NATO wäre “aggressiv-expansiv”nichts als leere Rhetorik. Im Gegenteil habe es die NATO verpasst schnell auch noch Georgien und die Ukraine aufzunehmen und Russland das entstehende Machtvakuum genutzt.Seiner Anischt nach wüssten die Russen genau, dass mit einer Aufnahme Georgiens, Ukraine, Moldawiens und Wießrußland die Agenda der NATO-Osterweiterung abgeschlossen würde und dies keine Gefahr für Russland darstellen würde.Auch in der NATO habe keiner Interesse auf einen dritten nukearen Weltkrieg mit Russland.Soweit möglicherweise richtig, aber es ist eben in rein militräischen Kategorien gedacht. Fakt ist, dass die EU mit US-Unterstützung ihr Ostwerweiterungsprojekt hat, das eben auch die Ukraine als Einflussgebiet anvisiert und Russland eben ein Projekt namens „Eurasische Union“ins Leben gerufen hat, das ebenso die Ukraine als zentralen Baustein sieht.Auf Grundlage dieser beiden konkurrierenden Machtansprüche ergeben sich eben die jetzt stattfindenden militräischen Spannungen.
    Fakt ist ebenso, dass die gewählte Yanukowitschregierung durch einen illegitimen US-Putsch (Nuland: Fuck the EU!) abgesetzt wurde.Mich nervt hier auch die einseitige Dämonisierung Yanukowitschs.Ertstens haben Timotschenko und Juschtenkow sich nach der Orangegenen Revolution zertstritten, zweitens gab es unter Tomtschenko auch keine Reformen, sondern plünderte sie mit den anderen Oligarchen weiterhin das Land aus.Drittens wurde Yanukowitsch in einigermassen fairen Wahlen durch die Mehrheit der Ukrainer gewählt, was auch die OSZE-Wahlbeobachter bestätigten.Yanukowitsch hat meiner Anbischt nach aber mit seinen neuen Gestezen, die ihm eine Präsidialdikatur ermöglichen sollten, die eigene Legitimität unterhöhlt. An diesem Zeitpunkt ist es legitim, sich gegen eine aufzeihende Diktatur zu wehren.Yanokuwitschs Beschluss, nicht das EU-Assozierungsabkommen zu unterzeichnen halte ich hingegen für legitim. Die EU hat der Ukraine gerade mal 600 Millionen zugesagt, während der Rest vom IWF mit drastischen Auflagen besorgt werden sollte (Abbau des Sozialstaates, Streichung der Subvenbtionen für Energie und Nahrungsmittel, Privatisierung, Massenentlassungen samt Hire and Fiore-Liberalisierung des Arbietsmarktes, Rentenkürzungen, Deregulierungen des Bankensektors und anderer Wirtschafstbereiche.etc.). Da war es wohl logisch, dass Yanukowitsch sich lieber den 15 Milliarden Euro Russlands zuwandte, die ohne Bedingungen erfolgetn, sowie Gasrabatte beinhalteten.Yanukowitsch hat trotz russischen Drucks aber auch nicht die Verträge zu einem Beitritt zur Russischen Zollunion und zur Eurasischen Union Putins unterzeichnet, wie auch an den gemeinsamen Ukraine-NATO-Manövern, die auch unter seiner Regentschaft 2011-2013 stattfanden, festgehalten. Yanukowitsch also als russische Marionette und Statthalter Putins zu diffamieren, obwohl der Mann die Ukraine eher neutral haletn wollte, grenzt an Diffamierung.Desweiteren: Yanuklowitsch hat den Vorschlag des Weimarer Dreiecks (Deutschland, Polen, Frankreich) mit Klitschkos Udar und der Vaterlandspartei Timotschenkos zugestimmt, der die Rückkehr zur Verfassung von 2004 vorsah, d.h. Aufgabe der Präsidialmacht, einer Übergangsregierung, die alle ukrainischen Parteien einschloss, sowie Neuwahlen zustimmte, die eine neue legitime ukrainische Rgeierung bilden hätten können.Doch die Haie hatten Blut gerochen, stürmten das Parlament und vollzogen den US-Putsch, der eine ungewählte Regierung aufstellte, die von Timotschenklos Vaterlandspartei und der faschistischen Swoboda usurpiert wurde–Klitschkos Udar wollte bezeichnenderweise erst gar nicht Mitglied dieses Kabinetts werden.Soweit stimme ich ihnen zu. Aber was jetzt stattfindet:Dass Putin Hunderttausende Soladtane an der ostukrianischen Grenze massiert, also einen direkten Einmarsch in die Ostukriane vorberietet und diesemittels Drohung auf dem Verhandlungswege erreichen will, ist ebenso illegitim.Und wenn es nicht auf dem Verhandlungsweg geht, dann wird eben einmarschiert.Wozu braucht Russland ein derartig riesiges Militräaufgebot an der ostukrinaischen Grenze, wenn seitens der NASTO keinerlei Invasionsabsichten in die Ukraine oder gegen Russland vorliegen.Klar. Als imperialistische Drohkulisse, die die Ukrainer zum Zittern bringen soll.
    Die EU und die NATO scheinen sich einfach zu erweitern ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen–d.h.im Inneren–konkret: ob man finanziell überhaupt trotz Finanzkrise dafür überhaupt imstande ist (nach Eurorettuingshilfspaketen in der Höhe von nahezu 1 Billion Euro nun auch noch neue Hilfspajkete für die Ukraine), Sozialstandards (es gibt nur eine unverbindliche EU-Sozialcharta!).Freizügigkeit und Lohndumping,etc. und zum zweiten im Äusseren–ohne Rücksicht auf russische Interessen, bis Russland eben mal demonstriert, dass es auch ein Projekt Euraische Union am Laufen hat, auf das die EU keinerlei Rücksicht nimmt(abgesehen von grössenwahnsinnigen Ideen auch noch die Türkei in die EU aufzunhemen).Die Krimkrise ist auch Gelegenheit einmal den scheinbar grenzenlsoen EU-Erweiterungswahn zu überdenken.Die Finalität Europas und der NATO liegt vielleicht in dem bisher Erreichten und dessen Konsolidierung. Und all jene Menschenrechtsfreaks, die sich über die Nicht-EU-Erdogans und -Putins aufregen, sollten sich erst mal um das autoriräe Orban-Ungarn kümmern und um seine blühenden rechtsradikalen und faschistischen Sumpfblüten wie die Front National, die FPÖ oder die nationalsozialistische Jobbik.
    Dank Almabus Webseite bin ich auf die Information über das NATO-Ukraine-Manöver Rapid Trident im Juli in der Ukraine gestossen.Ich habe daraufhin an Christian Ströbele, Gysi, Steinmeier, Wagenknecht und Uhl die >Frage gestellt, wie sie zu dem Manöver stehen.Hier Ströbeles Antwort:
    Antwort von Hans-Christian Ströbele
    02.04.2014
    Sehr geehrter Herr X
    Für die Information danke ich.
    Ich habe daraufhin sogleich eine Parlamentarische Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Diese finden Sie auch auf meiner Facebook-Seite. Die Antwort erwarte ich spätestens nächste Woche und werde ich wieder auf die Seite stellen.
    Das Freihandelsabkommen mit den USA wird von der EU-Kommission ausgehandelt. Deutschland ist dort nur ein Akteur.
    Die von Ihnen angesprochene Brückenfunktion der Ukraine dürfte derzeit wenig realistisch sein. Aber grundsätzlich ist dies eine gute Idee, wenn die Zeit dafür reif ist.
    Mit freundlichem Gruß
    Ströbele
    Hans Christian Ströbele Facebook
    28. März
    Frage zur schriftlichen Beantwortung März 2014
    NATO-Manöver in der Ukraine im Juli? Meine heutige Frage an die Regierung:
    Trifft nach Kenntnis der Bundesregierung zu, daß die NATO plant, im Juli 2014 Manöver („Rapid Trident“) in der Ukraine – unter möglicher Beteiligung der Bundeswehr – abzuhalten
    (vgl. Truppenmagazin Stars and Stripes vom 13.03.2014 http://www.stripes.com/news/us-army-to-proceed-with-planned-exercise-in-ukraine-1.272551 sowie der Guardian vom 20.03.2014 http://www.theguardian.com/uk-news/2014/mar/20/british-military-ukraine-exercise) und teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass solche Manöver nicht geeignet sind, im mo-mentanen Konflikt zu deeskalieren, sondern vielmehr die Lage in der Ukraine und Umgebung sowie die Beziehungen zwischen NATO-Staaten und Russland zu verschlechtern?

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  33. Jakobiner schreibt:

    Zu Genova: Also dann persönliche Anrede Genova:

    „Mit den Arbeitswanderungsbewegungen ist das so eine Sache. Die Welt wächst zusammen, man fliegt heute so selbstverständlich innerhalb der EU hin und her, das ist doch in Ordnung.“
    Da reden wir aber über zwei verschiedene Dinge. Was ich kritisiere, ist Bruxsche Vergötterung eines weltweiten Arbeitsmarktes–je mehr Migration desto besser.Faktisch werden vielen Menschen die Existenzbedingungen in ihrer Heimat entzogen, so dass sie zum Auswandern gezwungen sind, da sie keine andere Lebensperspektive mehr haben.Wovon du redest, ist die mehr europäische Luxusvariante eines gebildeten Jetsetters der Mittelklasse, der sich zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen frei entscheiden kann und auch mal zum Shoppen nach New York oder Tokio fliegt, also mehr ein Überflussphänomen ist.Zudem: Rumjetten kann sich auch nicht jeder leisten–da spricht schon ein gewisses Kalssernverstädnis und eine oberschichtige Idealisierung und Idelwunschbild von Migration heraus.

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  34. Jakobiner schreibt:

    Welche Probleme ich mit dem Brux habe?
    Zum einen seine Vergötterung der Religion. Atheisten und Agnsotiker stehen bei ihm unter dem denunzatroischen Generalverdacht Fanatiker, Faschisten und Kommunisten (Mao, Pol Pot,etc.) zu sein.Zweitens seine ewige Verharmlosung des Islamismus, sei es jetzt seine jahrelang betriebene „kritische“Lobpreisung von Erdogan, der Milli Görus, der Gülenbewegung oder der Muslimbrüder. Zwar fügt er immer ein „Aber“dazu, aber faktisch läuft es immer auf seine Hoffnung hinaus, diese Kräfte könnten doch irgendwie progressiv sein (seine Bibel ist Thomas Bauiers Buch von dem er sein Lieblingswort „ambiguitäres Denken“, das auch der Islam hätte, nimmt).–wobei ihn die weltliche Realität immer wieder auf einen anderen Befund stösst.Dann seine affirmative Haltung gegenüber der Globalsierung. Zwar auch ein bisschen Sozialkritik, aber letztendlich doch ein Verherrlicher von Migration.Desweiteren: Als ich eine Statistik zitierte, wonach die meisten Muslime in Deutschland eher Agnostiker sind und auch gar nicht so scharf auf Moscheenbauten sind, da es sinnigere Verwendungsweisen für diese Gelder gibt, schmiss er mich von seiner Webseite, weil ein guter Migrant religiös zu sein hat und vor allem ein Muslim gläubig sein soll.Ich habe mich dann aus Wut dazu hinreissen lassen zwei Gastartikel auf Madrassa of Times zu verfassen, bin aber als Kommentator nicht mehr auf diesem Hetzerblog, da dies das andere spiegelbildliche Extrem zu Brux ist, das man auf keinen Fall unterstützen sollte.

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  35. genova68 schreibt:

    Chinook,
    der neoliberale Einfluss auf die ÖR ist schon dadurch offensichtlich, dass die Parteien bestimmen, wer beim ÖR was zu sagen hat. Außerdem kommt da vermutlich nur hoch, wer sich anpasst und wer Förderer hat.

    Warum sind Süddeutsche und FAZ und fast alle anderen neoliberal? Warum ist ein Radikaler wie Beise Chef der Wirtschaftsredaktion? Warum ist einer wie Steingart mittlerweile Herausgeber des Handelsblatts? Warum Blome beim Spiegel?

    Holm sitzt bei Jauch. Na und? Das zeigt nur, dass das System lernfähig ist. Natürlich erhebt man den Anspruch auf Pluralität, ganz wichtig, deshalb sitzen Holm und andere dabei. Die dürfen hin und wieder etwas sagen, das wars dann auch. Holm ist mittlerweile ein Büttel des Systems, was ich ihm persönlich nicht übel nehme, aber das ist seine objektive Rolle. Der hat einen netten Dozentenposten, wo er mit der Beschäftigung mit Gentrifizierung seinen Lebensunterhalt verdient. Je deutlicher die Mieten steigen, desto mehr Auftritte in den Medien hat er. Verändern wird sich nichts, da kann er noch so oft etwas in diese Richtung erzählen. Der ist auch zu sehr Erbsenzähler.

    Genau das ist systemisch, sich den Anstrich von Liberalität und Demokratie geben. Ein Holm kommt da gerade recht.

    Aber, chinook, du sagst zum x-ten Mal, dass du mit dem Begriff Neoliberalismus nichts anfangen kanns. Das liegt daran, dass du dich nicht bemühst. Ich vermute einen Zusammenhang zwischen deinem Nichtverstehen von wirkungsmächtigen Strukturen und dem Nichtverstehen des Begriffs.

    Jakobiner,
    ich nehme es zur Kenntnis. Aber zu dieser Auseinandersetzung zwischen dir und Brux kann ich nichts sagen. Ich glaube, sie gehört nicht hierher.

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  36. Jakobiner schreibt:

    Zu Genova:

    „Aber, chinook, du sagst zum x-ten Mal, dass du mit dem Begriff Neoliberalismus nichts anfangen kanns. Das liegt daran, dass du dich nicht bemühst. Ich vermute einen Zusammenhang zwischen deinem Nichtverstehen von wirkungsmächtigen Strukturen und dem Nichtverstehen des Begriffs.“

    Für so blöd halte ich Chinook nicht.Er hat alle Ideologien des Neoliberalismus internalisiert, befürwortet sie, IST ein Neoliberaler, möchte dies aber verschleiern, indem er genauso wie Rechtsradikale von der angeblichen Überholtheit von „rechts“und „lInks“, von der Infragestellung des Begriffs Faschismus,tec. eben davon ablenken wollen, was sie im Kern ausmacht.Chinook ist ein Sozialdarwinist, dem die Machtstrukturen sehr wohl bewusst sind, sie aber verbal zerreden will, um sie zu erhalten.

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  37. Jakobiner schreibt:

    Wir werden uns in einigen Jahren wieder vor der alten Standortdiskussion unter dem neuen Schlauch „wettbewerbsfähiges Europa“wiedersehen.
    Merkel und Cameron haben sich auf diese Formel eingeschworen und sie wird von den Medien auch nicht weiter hinterfragt.Günther Öttinger, Energiekommisar der EU, hat dies jetzt mal ehrlicherweise präzisiert. Er meinte, man müsse auf die Basisdaten sehen: Europa habe „7% der Weltbevölkerung, 25% der Weltwirtschaftskraft, aber 50% der weltweiten Sozialausgaben“.. Um wettbewerbsfähig zu bleiben oder wieder zu werden, müsse dies geändert werden, da Deutschland dann wieder der kranke Mann Europas werde.Man fragt sich: Will er Europas Sozialstaat dann auch auf 25% der weltweiten Sozialausgaben oder auf 7% schrumpfen–mindestens eine Halbierung, maximal…..?! Die meisten Menschen in Deutschland leben auch mit Hartz 4 und Mindestlohn momentan noch ein auskömmliches Leben–im Moment und solange sie noch jung sind.
    Deshalb erhält die Linkspartei auch so wenig Stimmen, d a die meisten der Ansicht sind, es gehe ihnen momentan noch gut.
    Aber was hat der Kapitalismus mittel- und langfristig zu bieten? MIndestens 50% werden in Altersarmut fallen, so dass der Sozialstaat dann einspringen soll, der aber wegen wettbewerbsfähigem Europa und demographischem Wandel wahrscheinlich in Zukunft stark reduziert wird.Das Argument vieler Neoliberaler ist, dass es zuviele Faule und Arbeitslose gibt, die aufgrund des Sozialstaats nicht arbeiten wollen.Gut, nun nehmen wir einmal an, es gebe diesen Sozialstaat nicht und sie würden alle arbeiten, dann verbliebe den meisten auch nach 45 Jahren Arbeit eine Rente unterhalb der Sozialhilfe.Damit hätte man zwar das moralische Ideal einer Arbeitsgerechtigkeit bedient („Nur wer arbeitet, soll auch essen!), das grundlegende Problem wird aber gar nicht gelöst.Neue Linke wie die Piraten und Teile der Konservativen fordern nun als Patentlösung das bedingungslose Grundeinkommen.Dies übersieht jedoch, dass es auf die Höhe dieses BGEs ankommt.Die Linkspartei lehnt dies ab, da das zu erwartende Grundeinkommen noch unter der Sozialhilfe liegen würde, also eine Verschlechterung bedeuten würde.Konservative und Neoliberale kritiseren desweiteren, dass mit dem BGE Anrieze zur Arbeit gemindert würden.Aber den Basiswiderspruch des Kapitalismus, dass er die Löhne und Gehälter der Arbeiter und Angestellten minimieren muss, die Arbeitsbedingungen verschlechtern muss, was zu Brüchen in der Erwerbsbiographie und in den Rentenansprüchen führt, die eben eine massenhafte Altersarmut gebären, wird damit auch nicht angegangen.
    Zu Marx Zeit wurde das Proletariat noch in jungen und mittleren Jahren ausgebeuitet, in der Marktwirtschaft ist diese Ausbeutung in diesen Lebensjahren abgefedert, tritt dann aber im Alter offen und brutal zutage.
    Nur, dass die Herrschenden wissen, dass die Rentner keinen Rollatoraufstand machen werden und die Demenz einiges vergessen lässt.

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  38. Chinook schreibt:

    „Chinook ist ein Sozialdarwinist, dem die Machtstrukturen sehr wohl bewusst sind, sie aber verbal zerreden will, um sie zu erhalten.“

    Sieh mal an, da hat jemand bei Bruxsche Argumentationsmuster gelernt. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

    @genova
    „der neoliberale Einfluss auf die ÖR ist schon dadurch offensichtlich, dass die Parteien bestimmen, wer beim ÖR was zu sagen hat. “

    Stimmt. Ich würde mir auch mehr Unabhängigkeit wünschen und da gibt es auch öfter Stress wegen, welcher auch öffentlich zu vernehmen ist. Am Ende vom Tag entscheidet aber der CvD und das auch öfter gegen den Strom.
    Es sollte mehr talentierten Leuten ein Einstieg ermöglicht werden. Darin sehe ich eigentlich für jedes Medium die einzige Überlebenschance – das man wirklich interessierte Leute für sich gewinnt. Das dies zunehmend nicht geschieht, liegt nicht an irgendeinem Neoliberalismus. Es könnte Sozialismus herrschen, das ÖR-System wäre noch geschlossener. Sicher ein systematisches Problem, aber keines was ursächlich mit marktwirtschaftlichen Prinzipien verbunden ist.
    Du labelst einfach alle Entwicklungen die dir nicht passen als systemisches Versagen des Neoliberalismus und selbst eine soziale Marktwirtschaft erscheint dir zu „neoliberal“.
    Mir ist schon klar was du mit neoliberal meinst (wobei individuell ganz unterschiedliche Vorstellungen dahinterstehen), ich finde nur du machst es dir dann sehr einfach. Aber ich will hier gar keine Diskussion über die Begrifflichkeit vom Zaun brechen. Ich denke es ist mir klar was du meinst – und dir wird ebenso klar sein, warum ich diese Haltung nicht teile.
    Bzgl der Medien:
    Es gibt keinen neoliberalen Einfluß in dem Sinne. Jeder CvD kann individuell entscheiden, was an dem Tag wichtig ist (und was nicht) und die meisten versuchen Nachrichten zu bringen, die für den Zuschauer interessant sind, jedoch auch aus einer neutralen Perspektive dargestellt werden.
    Wenn du nun eine direkte Beeinflußung aus Wirtschaft und Politik postulierst, so trifft dies schlicht nicht zu.
    Ohne das dadurch deine Kritik an sich negiert würde. Diese hat aber andere Hintergründe, was dann eine Rolle spielt, wenn man die Verhältnisse zu verändern sucht. Und ja, alle großen Medien sind markwirtschaftlich orientiert, warum auch nicht?

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  39. genova68 schreibt:

    Chinook,
    alle großen Medienhäuser in Deutschland positionieren sich neoliberal und auch alle mir bekannten regionalen Tageszeitungen. Es gibt keine Ausnahem, wohl aber sicher hin und wieder ein kritischer Artikel. Was in regionalen Tageszeitungen abgeht, davon macht man sich kaum eine Vorstellung, wenn man sie nicht liest:

    Das hier ist Tagesgeschäft:

    Über eine Provinzzeitung und irreparable Fehler

    Es herrscht da eine große Eintracht. Es hat zu tun mit Angst, auszuscheren. Und ein CvD, lieber Chinook, entscheidet überhaupt nichts. Der entscheidet, was am nächsten Tag Aufmacher ist, aber der hängt natürlich vom Verlag, vom Herausgeber und von der Linie des Blattes ab und hat die Schere im Kopf. Es gibt auch nur noch relative wenige Mantelredaktionen bei noch weniger Verlagshäusern.

    Es gibt seit Jahren mehr PR-Journalisten als echte Journalisten, die beliefern die klammen Zeitungen täglich.

    Du findest kaum eine andere Berichterstattung als die neoliberale, was die große Politik angeht. Dass Streinbrück eine Zeit lange der beliebteste Politiker Deutschlands war, lag nicht an seinen heroischen Taten als Finanzminister, die eh die Masse nicht versteht, sondern daran, dass er komplett gehypt wurde.

    Soziale Marktwirtschaft: lies nach, was Müller-Armack und Eucken damit meinten, damit kann ich mich jederzeit anfreunden. Es hat nur nichts mit dem zu tun, was wir hier haben.

    Die Frage ist immer wieder: Kann das System Kapitalismus sich von selbst bremsen und zivilisatorisch bleiben, oder geht es systemisch immer weiter in die Barbarei. Es spricht im Moment leider vieles für Letzteres.

    „Talentierten Leuten den Einstieg ermöglichen“: Die aktuelle Entwicklung ist, soweit ich das sehe, immer mehr Leute durch Journalistenschulen zu schleusen. Die schreiben dann zwar gut, haben aber nicht unbedingt inhaltliches Wissen. Die können ihre Leerstellen nur besser rhetorisch kaschieren. Das ist dann wie ein perfekt produzierte Hollywood-Film. Die aktuellen Reportagen über Berlin sind oft so gestrickt: Es muss unbedingt eine Atmo vermittelt werden, aber als Berliner weiß man, dass da nur Klischees verarbeitet werden. Kommt aber authentisch rüber.

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  40. Chinook schreibt:

    @genova

    Interessanter als die Frage, ob der ÖR neoliberal unterwandert ist, finde den Punkt, warum doch soviele „Unterprivilegierte“ phoenix sehen.

    Ich denke, die Leute interessieren sich teilweise doch für Politik, können aber mit dem politischen Geschehen wenig anfangen.
    Es gibt in verschiedenen Milieus unterschiedliche Methoden politisches Handeln zu prozessieren. Die Akzeptanz zwischen weniger wohlhabenden und wohlhabenden Milieus, hat gesellschaftlich definitiv abgenommen. Beispielsweise spricht die Heiratsstatistik dafür. Heiraten zwischen Abitur und „drunter“ nehmen ab. Für dich sind solche Fragen evtl. KleinKlein und halt einfach Ausdruck systemischen Versagens- ich seh das anders.
    Was umfasst denn überhaupt dein Begriff von Neoliberalismus genau – Ist für dich eine soziale Marktwirtschaft überhaupt denkbar?

    P.S. Manche Kritik von mir an deiner Art die SZ zu bewerten war schlicht saudoof. Natürlich ist es gut wenn aus verschiedenen Perspektiven ein Blatt auch mal beansprucht, kritisiert, zerlegt wird. Wenn eben NICHT Jeder einfach liest was gefällt, sondern evtl. sogar einen Blick über den Tellerrand wagt. Wenn ich das von mir geschriebene nochmal durchlese, kommt es doch anders rüber als es gedacht war.
    Insbesondere davon reden das der Weimarer Republik die Demokraten ausgegangen sind und dann mehr oder weniger eine Haltung ausdrücken ala: – wenn du die SZ nicht magst, sei halt still, geh auf http://www.sozi.de und beschwere dich nicht – das ist natürlich Quatsch.
    Geschrieben ist geschrieben, insofern – Entschuldigung.
    Natürlich ist es nicht nur dein gutes Recht die SZ zu kritisieren, es ist auch notwendig und wichtig.

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  41. genova68 schreibt:

    Jakobiner, 6.59 Uhr,

    ja, das sehe ich ähnlich. Die Diskussion wie vor zehn Jahren wird sich wiederholen. Spätestens, wenn es in Deutschland schlechter läuft bzw. es nicht mehr kaschiert werden kann, dass die Masse von dem Aufschwung nichts hat. Es ist bei den Arbeitslosenzahlen im Süden auch nicht anzunehmen, dass das schnell repariert werden kann.

    Die neoliberale Logik hat Ähnlichkeit mit der nationalsozialistischen, weil sie offenbar nicht selbstreparabel ist. Das würde ihren Untergang bedeuten. Eher untergehen als verlieren. Die Privatisierung des Wasser NACH der Finanzkrise konnte nur mit Mühe abgewendet werden, die Kommission will das nach wie vor. Das Freihandelsabkommen mit den USA geht in die gleiche Richtung. Das Kapital sitzt fester im Sattel als zuvor.

    Meine Prognose, wenn ich mich an sowas mal versuchen will, wäre die:

    Merkel tritt nächste Wahl nicht mehr an, gleichzeitig kommen hier wirtschaftliche Probleme hoch, es findet eine Polarisierung nach rechts und nach links statt und dann kommt in typisch deutscher Manier das barbarische Wüten.

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  42. genova68 schreibt:

    Danke für die Entschuldigung, war aber aus meiner Sicht nicht nötig. Ich finde es in Ordnung, dass wir uns halbwegs unterhalten können, trotz weit auseinanderliegender Positionen.

    Phoenix: Ist es nicht so, dass die Einschaltquoten von denen ziemlich niedrig sind? Dass da also fast niemand zuguckt? Tagsüber fast eh nicht? Ich halte phoenix für einen Regierungssender. Alles sehr unkritisch, höchstens die Diskussionssendung jeden Abend, die könnte informativ sein, gucke ich aber nie. Ich glaube, so ein Sender ist in erster Linie dazu da, dass das politische Establishment einen Kanal hat, wo sie jederzeit interviewt werden können und ihre Meinung loswerden können. Ein inzestuöses Geschäft.

    Ein Politsender müsste sich mehr mit Alternativen beschäftigen, mit Kritik, von mir aus auch mal ein paar verrückte Rechte einladen, aber eben mehr Auseinandersetzung, nicht diesen betulichen Einheitsbrei.

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  43. Chinook schreibt:

    „Das hier ist Tagesgeschäft:“

    Naja, das ist schon etwas wenig um eine mediale Befürwortung der Agenda2010 zu unterlegen. Ich hatte, auch zu der Zeit, den Eindruck daß die Agenda eher oft eine Rolle spielte und sie eben anhand ihrer Auswirkungen auch in vielen Medien negativ bewertet – damit eher contra SPD berichtet wurde.
    Ein Satz den man oft hörte:
    Die SPD hat es schwer, wegen der Agenda 2010 die mit unsozialem….!
    Ich sehe die Agenda2010 heute nach wie vor nicht so negativ, sondern zu dem Zeitpunkt als notwendig.
    Aber es war auch eine Lektion – wenn Strukturen oder ein Standard sich etablieren, bekommt man das so schnell nicht mehr weg.
    Das die Exekutive wortbrüchig wird, war keineswegs im Sinne der meisten alten Neoliberalen, da solcherlei Verhalten mittelfristig in einem Mangel an Vertrauen und einer geringen Legitimation münden muß.

    „Es gibt seit Jahren mehr PR-Journalisten als echte Journalisten, die beliefern die klammen Zeitungen täglich.“

    Nein, sehe ich anders. Nachrichtenagenturen spielen eine größere Rolle. Die berichten jedoch keineswegs politisch auf die BRD abgestimmt.
    Ich sehe eher zukünftig ein Problem. Nämlich das ARD und ZDF eine gute Internetpräsenz ausbauen. Das wär das Ende für so gut wie jede Tageszeitung. Solange dies nicht geschieht haben diese noch Zeit sich zu überlegen, wie sie umstrukturieren – und nicht im Sinne von Kostenseknung, sondern guter Information. Was 95% der Printmedien noch nicht verstehen ist, daß wenn sie kurzfristig Kosten an Arbeitskräften einsparen, sie Informationsnutzen für den Leser verlieren und damit den Ast absägen auf dem sie sitzen. Ich hab mehrfach mit Journalisten gesprochen, auch „outgesourcten“ der SZ. Was ich immer erstaunlich fand war diese oft anzutreffende absolute Ignoranz des virtuellen Raumes an sich. Das Festhalten an Strukturen, von denen man weiß sie werden nicht dauerhaft funktionieren. Sie wissen es nicht besser, sind verunsichert und ängstlich. Deshalb ist dasngesamte System blockiert. Junge Leute in dem Bereich erzählen etwas von Klicks/Likes, ohne das sie damit ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept hätten; alte Journalisten verachten das Web2.0. Ideen innerhalb dieser Diskrepanz wird keine Chance eingeräumt (weil riskant), womit man alle Chancen verspielt – denn noch hätte man ein Image Leserschaft anzuziehen und Strukturen diese mit Leistungen zu bedienen.

    „Soziale Marktwirtschaft: lies nach, was Müller-Armack und Eucken damit meinten, damit kann ich mich jederzeit anfreunden. Es hat nur nichts mit dem zu tun, was wir hier haben.“

    Stimme ich dir zu. Nicht nur auf Eucken und Armack bezogen. Jedoch, wenn du bspw. in Bezug auf Gentrifizierung Einteignung forderst, geht das über jedes mögliche Handeln im Rahmen marktwirtschaftlicher Ordnung hinaus und hätte negative Auswirkungen unter grundsätzlich marktwirtschaftlichen Bedingungen. Man kann sich nicht aussuchen wo man sozialistisch reguliert – und wo man kapitalistisch agiert. Das Gesamtsystem muß kohärent sein.

    „immer mehr Leute durch Journalistenschulen zu schleusen. Die schreiben dann zwar gut, haben aber nicht unbedingt inhaltliches Wissen.“

    Nö, das ist (leider) nicht der Fall. Die Leute können nicht schreiben. Inhaltliches Wissen ist insgesamt rudimentär vorhanden, auch bei vielen Älteren. Ein Problem sehe ich darin (was auch in deine Richtung geht), daß Karrieren wie von Jauch/Plasberg/Gottschalk etc. heute praktisch nichtmehr möglich sind. Keine Leute mehr die einfach aufsteigen (oder einsteigen) weil sie fähig sind. Deshalb ist die Berichterstattung, meiner Ansicht nach, teilweise so langweilig und austauschbar. Niemand will sich exponieren, Verantwortung für seine Inhalte übernehmen. Es ist nicht so das dies krass problematisch wäre oder nicht ginge. Die Leute die da heute in den Positionen sind, bis auf Ausnahmen, wollen das einfach nicht.
    Redakteure verdienen immernoch teilweise 6-8tausend Euro brutto und sind oft charakterlich nicht geeignet für irgendeinen Job mit Eigenverantwortung. Mit charakterlich nicht geeignet, meine ich auch nicht, in der Hinsicht defizitär ausgestattet – sondern eben nicht fähig zu entscheiden was gleich in den eigenen Nachrichten tausendfach publiziert wird, politisch/gesellschaftlich von sich aus einzuschätzen was interessant sein könnte, notwendige Risiken einzugehen und der Wille das dann auch vor Vorgesetzten im Notfall zu vertreten. Eine Anforderung die weder jeder erfüllen kann – noch will – und die zu lösen schwieriger ist als sich das hier anhört. Natürlich spielt da auch ein Rolle, daß viele junge Redakteure nurnoch nach Lebenslauf eingestellt werden. Was alle Bewerber ausschließt, die keine Eltern hatten die extensive Auslandsreisen/-praktika finanzieren konnten. Man verzichtet per se auf gut 85% an Potenzial.
    Aber dieses Versagen liegt nicht am Neoliberalismus, sondern an mangelnder Anpassungsfähigkeit der Akteure. Die Alten haben keine Ideen und stellen vornehmlich solche Jungen ein, die denken Facebook-Likes seien ein Indikator für Geld was reinkommt. 70% der Reakteure und nahezu alle Leitenden finden sich in der heutigen Nachrichtenwelt nicht mehr zurecht. Deshalb ist Blome auch beim Spiegel. Nicht aufgrund seiner journalistischen Arbeit oder Ausrichtung an sich – wenn aber jemand Spiegel in das Internetzeitalter führen kann, dann er. Und wenn das ganze Haus noch so rebelliert.

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  44. genova68 schreibt:

    Klar machen Nachrichtenagenturen quantitativ einen größeren Teil aus als PR-Agenturen. Dennoch ist der Einfluss der letzteren massiv gewachsen. Nachrichtenagenturen berichten allen möglichen Krempel, der ökonomisch uninteressant ist, Boulevard, Naturereignisse, Basisnachrichten. Darum geht es hier aber nicht. Gerade die INSM und die Bertelsmannstiftung beeinflussen massiv.

    Enteignung ist in Deutschland Tagesgeschäft, beispielsweise, wenn die Stadtautobahn in Berlin weitergebaut wird. Eigentum verpflichtet, heißt es im GG. Juristisch alles machbar, es ist eine Frage des politischen Willens. In der Weimarer Republik wurde eine Hauszinssteuer eingeführt, die hatten Hausbesitzer zu entrichten, um Geld für den Wohnungsbau lockerzumachen. Die würde übrigens auch dazu führen, dass die Investoren sich von weiteren Hauskäufen in den Ballungsgebieten zurückhalten würden.

    Marktwirtschaft: Ich halte das immer mehr für eine Fata Morgana. Guckt man genau hin, gibt es sie nicht. Das Kapital hat die Tendenz zum Monopol, deshalb gibt es überhaupt Kartellbehörden.

    Mercedes hat beispielsweise die Möglichkeit, international die günstigsten Zuliefererprdodukte einzukaufen. Die Zulieferer in der schwäbischen Region sind auf Meredes angewiesen. Mercedes diktiert die Preise. Nur ein Beispiel.

    Der Immobilienmarkt ist keiner, zumindest nicht in den Ballungsgebieten. Wäre das so, gäbe es keine steigenden Mieten. Oder andersherum: Nur der, der über seine Miete die Rendite des Kapitals bedienen kann, ist Marktteilnehmer. Der Rest schläft unter der Brücke.

    Du versuchst, das systemische Problem der Journalisten auf den einzelnen abzuwälzen. Ohne systemisches Denken geht es aber nicht, auch hier nicht. Es sind vermutlich eine Handvoll Entscheider in den großen Verlagen, die die Themen vorgeben. Der Fall Wulff war dafür wohl ein Beispiel. Dieckmann entschied, gegen Wulff eine Kampagne zu starten, weil der die Bildzeitung nicht nach Afghanistan mitgenommen hat. Und wenn die Bild vorgibt, ziehen die anderen nach. Man will ja nicht ohne Nachrichten dastehen.

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  45. genova68 schreibt:

    Noch eine Kleinigkeit zum Systemischen der Meinungsbeeinflussung, weil gerade darüber gestolpert:

    Johanna Quandt und ihre beiden Kinder Susanne und Stefan bekamen für ihre BMW-Aktien alleine 2013 gut 700 Millionen Euro Dividende. Nach nur zehn Jahren sind das 7 Milliarden Euro. Das Vermögen der Familie Quandt wird auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Andere Quellen sagen, dass alleine die Tochter Susanne über 15 Milliarden Euro verfügt. Opa Quandt hätte in Nürnberg als Hauptkriegsverbrecher verurteilt werden müssen, die Briten haben ihn geschont.

    BMW zahlt Leiharbeitern teilweise weniger als acht Euro brutto.

    Mit diesem Kriegsverbrechergeld via BMW und anderen wird die Johanna-Quandt-Stiftung finanziert, die sich zum Ziel gesetzt hat, Journalisten, die sich mit der Marktwirtschaft auseinandersetzen, zu unterstützen.

    Im Kuratorium dieser Stiftung sitzen Casdorff, Chefredakteur des Tagesspiegel, Helmut Reitze, Indentant vom HR, Tichy von der Wirtschaftswoche, Gabriele Fischer von brand eins.

    2011 wurde der Quandt-Preis für guten Journalismus an Nikolaus Blome von der Bild für seine Griechenland-Berichterstattung verliehen.

    Nur diese paar Leute als Beispiel. Die Quandts bekommen also das Geld, das den Leiharbeitern bei BMW vorenthalten wird, und nutzen das zur Propaganda fürs eigene System.

    Und das ist nur ein klitzekleines Beispiel von tausenden. Demokratie und Marktwirtschaft nennt man das im Kapitalismus.

    Und eine Folge dieser Verdummungststrategie:

    Der Mitbegründer von dem angeblich so aufgeklärten Wirtschaftsmagazin brand eins, Wolf Lotter, hat gerade ein Buch geschrieben, in dem er Antikapitalismus für „idiotisch“ hält und als neobiedermeierisch bezeichnet. Stattdessen will er den einzelnen ansprechen, der etwas ändern müsse.

    Die taz findet das mittlerweile erfahrungsgemäß gut:

    http://www.taz.de/!136255/

    Jetzt müsste dieser Wolf Lotter nur noch einen Preis der Quandt-Stiftung bekommen.

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  46. hANNES wURST schreibt:

    Zum Thema Quandt-Dividende eine kurze Anmerkung, die nicht wirklich zur Sache beiträgt, aber das Thema „Dividende“ nervt mich einfach: eine Dividende ist eine Ausschüttung, die aus den Barmitteln der Unternehmung gezahlt wird. Der Aktienkurs geht gleichzeitig so stark herunter, dass sich für den Besitzer der Aktie eine Nullsumme ergibt.

    Eine Ausschüttung oder Kapitalherabsetzung nimmt normalerweise nur eine Firm vor, die nicht weiß wohin mit dem Kapital, also keine Investitionsfelder mehr sieht, und daher ist die Ausschüttung einer Dividende eher ein schlechtes Zeichen für die Prosperität der Unternehmung.

    Aber die bekloppten Deutschen denken, eine Firma, die ordentlich Dividende zahlt (Cash in the Täsch), ist eine gute Firma, und deswegen schütten auch ewige Pleitegeier wie die Telekom ordentlich Dividende aus. Danach muss die Dividende natürlich wieder angelegt werden, z.B. durch erneute Wertpapierkäufe, was den Banken wiederum (vollkommen unnötig) Transaktionsgebühren in die Kassen spült. Ja ja, so doof ist der Deutsche Anleger.

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  47. genova68 schreibt:

    Hannes,
    die Quandts halten ihre BMW-Aktien langfristig, die nehmen die Dividende einfach mit. Außerdem ssitzen Stefan Quandt und Susanne Klatten im Aufsichtsrat, es würde mich wundern, wenn die nicht auf den Vorstand bei der Festsetzung der Dividende mitreden, wenn auch nur informell.

    Aber es ist wohl so, wie du das beschreibst. Ich als alter Linksextremist sehe die Dividendenausschüttung eh problematisch, weil die Aktionäre keinen Handschlag dafür getan haben. Ich lese gerade, dass 2006 die 30 Dax-Unternehmen 28 Milliarden Euro an Dividende ausgeschüttet haben. Eine legale Form des Raubs.

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  48. Chinook schreibt:

    „Ich als alter Linksextremist sehe die Dividendenausschüttung eh problematisch, weil die Aktionäre keinen Handschlag dafür getan haben.“

    Ja. Natürlich haben die Inhaber der Anteile ein Risiko in Kauf genommen. Es gibt nun mindestens zwei Aspekte einer Aktie, den Kurs und die Dividende. Wenn es so einfach wäre am Aktiemarkt einen Gewinn mitzunehmen wie du postulierst, dann würde es jeder machen – und jeder gewinnen. Ganz so einfach ist es nicht und darauf weist hanneswurst hin.
    Deine Annahme Aktienbesitzer hätten keinen Handschlag getan, ist falsch. Woher nimmst du diese Weisheit?
    Ich mein, du stehst Künstlern positiv gegenüber die nix tun als ihren Tagesablauf nett organisieren und die sich darüber beschweren, daß sie in der kapitalistischen Welt nix verkaufen…. aber das auch noch geil finden. Aber Leuten die Aktien kaufen stehst du grundsätzlich negativ gegenüber. Warum?
    Meinetwegen soll jeder Aktien kaufen der welche haben will. Aber er sollte wissen – und auch so beraten werden – das es eine Wette ist.
    Davon mal abgesehen, braucht nicht interessieren wieviel Familie Quandt im Jahr 2013 verdient hat. Das hat keinen EInfluß darauf wieviel Herr XY verdient. Wenn man das gesamte Einkommen der oberen 5% eintreiben würde, es würde doch kein vernünftigtes Auskommen der Niedrigverdiener ermöglichen. Das Linke das immerwieder postulieren ist eine große Bauernfängerei.

    „Es sind vermutlich eine Handvoll Entscheider in den großen Verlagen, die die Themen vorgeben“

    Nein, das ist nicht der Fall. Der Gedanke, dass es eine Art „Kriegsrat der Entscheider gibt“, die sich übrigens alle nicht leiden könnten, ist abwegig. Es gibt keine große Kollaboration zwischen den Medien, was gebracht wird und welche Stimmung man vertritt. Es gibt auch nicht die von dir immerwieder unterstellte direkte Abhängigkeit. Allerdings halte ich einige deiner Kritikpunkte für valide. Wie ich schon vorhergehens schrieb, gibt es mittlerweile wenig Raum für Querdenker im deutschen Medienbereich. Andere Ansichten müssen vertreten und durchgesetzt werden, auch wenn man dafür zunächst persönliche Nachteile in Kauf nehmen muß. Dafür ist in vielen Medien heute kein Raum mehr, nach dem Motto, wen du nicht- dann ein anderer.
    Trotzdem sind es nicht eine Handvoll Entscheider in irgendwelchen Verlagen und PR-Abteilungen, die eine Meinung festlegen.

    Ich denke du hast eine bestimmte Meinung und du willst sie halt bestätigt wissen. Du redest viel von systemischem. Aber systemisch ist alles und nichts. Entweder man hat klare Kritikpunkte, oder man hat sie nicht – und ich finde du hast sie nicht. Zumindest drückst du sie nicht klar aus.

    Systemische, komplexe Sachverhalte lassen sich immer extrem einfach runterbrechen. Wer komplexe Sachverhalte nicht einfach darlegen kann, der sollte diese besser nur vor Soziologiestudenten im kleinen Kreis vertreten.
    Es gibt da noch die unvegane, gar nicht hipstermäßige Welt.
    Ich glaube das „SYSTEMISCHE“ macht es dir nur sehr einfach ein pauschales Urteil über Menschen zu treffen, anstatt eines mit ihnen zu erarbeiten. Du denkst nurnoch in systemischen Zusammenhängen – aber für viele Menschen ist das Leben Realität – und besteht aus neutralen, negativen, positiven ganz individuellen Reizen.
    Du schreibst über Gentrifizierung und über das Salzburger Modell etc., aber an dem Stil wie du schreibst, klebt einfach der Makel der „Hohen Nase“, wie an vielen 68ern und ihren Nachkommen.

    Genova,
    du redest von Verdummungsstrategie, womit du all Diejenigen schon bewertest, die eine andere Ansicht als die deine haben. Und trotzdem hältst du dich für gemäßigt???????
    Du bist weder gemäßigt, noch würdest du im normalen Umfeld unterpriviligierter Akteure dich besonders wohl fühlen.

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  49. Chinook schreibt:

    “ Phoenix: Ist es nicht so, dass die Einschaltquoten von denen ziemlich niedrig sind?“

    Naja, die höchsten im Nachrichtengeschäft. Die Einschaltquoten sind eigentlich ziemlich hoch, im Vergleich mit N24 und ntv. Die Verweildauer ist knap 15 min, was nicht wenig ist.
    Trotzdem „gut“ das eben auch Leute ohne hohen Abschluß sich das anschauen. Ich finde das extrem wichtig, es hat auch direkte Auswirkungen darauf, wie die Kinder gefördert werden. Meiner Ansicht nach.

    @Jakobiner
    – was Geostrategie angeht, lernen Sie halt noch ein paar Jahre, vor allem ausgeglichen zu sein – das kann noch werden

    „indem er genauso wie Rechtsradikale von der angeblichen Überholtheit von “rechts”und “lInks”, von der Infragestellung des Begriffs Faschismus,tec. eben davon ablenken wollen, was sie im Kern ausmacht.Chinook ist ein Sozialdarwinist“

    Genauso wie Rechtsradikale, ein faschistischer Sozialdarwinist?
    Und dabei haben Sie noch nichtmal die Eier in der Hose mich direkt anzusprechen? Das ist richtig erbärmlich und bemitleidenswert.
    Ihr Geltungsbedürfnis ist so unersättlich, daß Sie sogar auf rechten Seiten Gastautor spielen, nur für etwas Online-Aufmerksamkeit. Und wenn Sie denken man könnte mal eben links abrutschen, rechts hochkommen, sich irgendwo einpendeln – und dann wieder auf so eine Art kritisieren – dann liegen Sie bei mir vollkommen schief.
    Ich bin hier der rechtsradikale Sozialdarwinist und Sie kommentieren bei Rechtsradikalen um sich irgendjemandem anzubiedern und Bestätigung zu bekommen. Wir scheinen eine illustre Runde zu bilden. Nur das ich kein Sozialdarwinist bin und auch nicht rechtsradikal.

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  50. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinook:

    Wenn ich bei Elsässer kommentiere, schreibe ich meist gegen ihn.Dass ich mal auf Madrassa of Time zwei Gastkommentare verfasste, war eine Wutreaktion auf den islamophilen Brux, der mich wegen meiner Kritik an seiner islamophilen Deutung von Erdogan, Muslimbrüdern, Religion im allgemeinen und Islam im speziellen von seinem Blog geschmissen hatte.
    Das war ein Ausnahmezustand und den habe ich auch korrigiert.
    Inhaltlich hast du aber zu meinen Ausführungen rein gar nichts gesagt, nur persönliche Angriffe.Du kritisierst Genova:
    “ Du denkst nur noch in systemischen Zusammenhängen – aber für viele Menschen ist das Leben Realität – und besteht aus neutralen, negativen, positiven ganz individuellen Reizen.“

    Das ist doch typisch diese postmoderne und/oder liberale Ideologie ala Thatcher: Es gibt keine Gesellschaft, kein (ökonomisches/politisches/kulturelles)System, alles ist nur individuell und subjektiv, es gibt keine objektiven Zusammenhänge, wie z:B. ökonomische Verhältnisse wie Lohnarbeit oder systemische Eigenarten des Kapitalismus wie die immer wieder kehrenden ökonomischen Krisen.Die Hunderttausende, die in Madrid oder Athen auf die Strasse tun machen das auch nicht aus „neutralen, negativen, positiven individuellen Reizen“, sondern aufgrund der gemeinsamen Erfahrung, die sie mit der Austeritätspolitik infolge der Finanzkrise, die eben Folge des Kapitalismus ist, machen.
    „Für viele Menschen ist das Leben Realität“. Ach nein, sollte das Leben keine Realität sein? Immerhin sagst du ja, das man sich das nicht auch noch einbildet.Man könnte aber auch sagen: „Für viele Menschen ist das Leben im Kapitalismus und seiner Finanzkrise Realität“. Aber solche Zusammenhänge willst du ja bewusst zerreden.

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  51. genova68 schreibt:

    Chinook,
    wo schreibe ich denn, dass ich mich für „gemäßigt“ halte? Wenn ich den Versuch einer Analyse unternehme, ist die entweder richtig oder falsch oder irgendwas dazwischen.

    Der Aktienbesitzer hat natürlich das Kursrisiko. Aber wenn er finanziell nicht gezwungen ist, zu verkaufen, kann er bei Blue Chips Kursrückschläge aussitzen. Außerdem stehen die 28 Milliarden Euro Dividende als Tatsache im Raum. Die werden ganz real gezahlt. Jahr für Jahr. Und was tun die Aktionäre dafür? Nichts. Sie haben nur Aktien gekauft, andere kaufen sich eine Hose. Das ist keine Arbeit. Arbeiten tun die Leute in den Firmen, die davon 28 Millarden jährlich abgeben müssen. Das nennt man ein Machtverhältnis.

    Aber mich würde wirklich mal interessieren, welchen Effekt die Aktien bzw. die Marktkapitalisierung eines Unternehmens konkret auf das Wirtschaften des Unternehmens haben. Auf das operative Geschäft wohl wenig. MAN beispielsweise muss LKWs verkaufen. Da geht es also um die Realwirtschaft, wie viele Güter von A nach B transportiert werden. Da ist es egal, wo die Aktie an der Börse steht. Der Aktienkurs verlief zwischen 2000 und 2010 ungefähr in einer Range zwischen 15 und 130 Euro. Also extrem. Für das operative Geschäft ist das ziemlich egal, zumal bei den aktuell niedrigen Zinsen das Unternehmen sich billig Geld bei Banken leihen kann, wenn es welches braucht. Der Aktienkurs ist interessant bei eventuellen Übernahmen, aber auch das ist nicht entscheidend fürs operative Geschäft.

    Der Aktienkurs ist vermutlich vor allem fürs Management interessant, das selbst Aktien hält und das nach der Entwicklung des Kurses bezahlt wird.

    Der Aktionär ist also nicht nur faul, sondern nutzlos. Die Börse bringt einem Unternehmen im wesentlichen nur dann etwas, wenn es frisch an die Börse geht. Da fließt Geld rein. Die weitere Kursentwicklung machen die Aktionäre unter sich aus, sie verkaufen ihre Anteile an andere Aktionäre.

    Das ist auch so ein neoliberaler Hype, dass das Volk jeden Tag über den Dax informiert wird, als hinge davon Wohl und Wehe eben dieses Volkes ab.

    Volksverdummung: Ja, die Ursache der Eurokrise in der Faulheit der Griechen zu sehen, halte ich in der Tat für systematische Volksverdummung, um nur ein Beispiel zu nennen.

    Die „hohe Nase“ in Bezug auf Gentrifizierung und Salzburger Modell. Ich versuche beides immer konkret darzustellen, so konkret, wie es mir zeitlich und wissensmäßig möglich ist. Wenn arrogant rüberkommt, so möge man mir es am Beispiel mitteilen.

    Ich kenne beispielsweise reiche Westdeutsche, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld (das sie aus Umwandlung von Acker- in Bauland in den Siebzigern bekommen haben, die Ackerflächen hatten sie geerbt) und sich an Mietshäusern in Neukölln beteiligt haben (wie genau, weiß ich nicht). Als die Rütli-Schule in den Medien auftauchte, fragten sie mich bange, ob sich Neukölln denn noch besser entwickeln werde. Ich antwortete ihnen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchen, die Mieten in Neukölln steigen ordentlich, sie kriegen ihre Rendite dann von den Leuten dort, die höhere Mieten zahlen müssen. Da schauten sie mich mit großen Augen an. Der Zusammenhang war ihnen schlicht nicht bewusst.

    Ähnlich checken viele Aktienbesitzer auch nicht, dass ihre Dividende ganz real von Menschen erarbeitet wird, die jeden Tag acht Stunden dafür in dem Unternehmen arbeiten. Laut Bankenwerbung lässt man ja „das Geld“ für sich arbeiten.

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  52. hANNES wURST schreibt:

    @genova: Ich tue mal so, als wären diese fröhlichen Kapitalmarktfantasien ernst gemeint und antworte ebenso ernsthaft. Es wäre schön, wenn man regelmäßig „Kursverluste aussitzen“ könnte. Im „richtigen“ Moment zu kaufen oder zu verkaufen nennt man Timing, aber man kann durch Stochastik und Erfahrung herleiten, dass Timing nichts bringt. Die Aktie ist immer so viel Wert wie der aktuelle Kurs und auch das Halten in Verlustzeiten ist eine Spekulation – auf wieder steigende Kurse. Die einzige Möglichkeit, sich gegen Verluste zu wappnen (auf Kosten des Gewinnpotentials) ist die Diversifikation. Insofern stehen Deine Beispielinvestoren, die Familie Quandt, übrigens schlecht dar (und wir sollten sie bedauern), weil sie sehr einseitig in BMW investiert sind. Auch Firmen wie BMW sind manchmal plötzlich nur noch die Hälfte wert, und dann auf einmal gar nichts mehr.

    Den Sinn oder Unsinn von Kapitalbeteiligungen kann man diskutieren (der Neomarxist denkt an die arme tote Arbeit), aber nur, wenn man in eine feudale oder eine staatswirtschaftliche Planung (oder in die vorindustrielle Ära) zurückfallen möchte, denn ohne Kapitalbeteiligung irgendeiner Art sind Unternehmungen schlicht unmöglich und wenn ein Gründer oder eine Gründergemeinschaft dieses Kapital nicht selber aufbringen kann, dann muss es geliehen werden. Es liegt dann in der Hand der Gründer, ob dies per Kredit oder Beteiligung geschieht.

    Völlig unabhängig davon ist der Lohn des Angestellten zu sehen, der nicht für übernommenes Risiko sondern für Arbeitsleistung bezahlt wird und für den ein steigender Unternehmenswert keine andere Bedeutung hat, als eine höhere Chance auf den Erhalt des Arbeitsplatzes.

    Darüber, dass der Aktienmarkt für jeden, der auch nur eine kleine Summe langfristig zur Verfügung hat, eine Partizipationsmöglichkeit ist, sehen die Neomarxisten gerne hinweg.

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  53. Chinook schreibt:

    @Hannneswurst

    Erstmal, die Familie Quandt steht nicht schlecht da, was auch mit ihrem Inverstitionsvolumen zu tun hat. Das jeder Teilnehmer dieselben Chancen am Markt hätte, ist eine Illusion. Aber eigentlich weiß das Jeder.
    Ich stimme Hannes in fast allem zu. Jedoch nicht in Bezug auf den Lohn des Arbeiters und das der Aktienmarkt eine praktische Partizipationsmöglichkeit für Jederman darstellte. Das ist einfach Quatsch. Jeder Bankberater, der einem Kunden rät mit unter 50000 Euro in blablabla zu investieren, schielt nach seiner Provision.
    Und die Ausrede „selbst Schuld“ funktioniert eben auch nicht. Weil viele Berater den Leuten zu riskanten Anlagen geraten haben – ohne das diese es wußten. Klar, die Berater haben nicht damit gerechnet, dass es schief geht. Aber ein Berater der das nicht schnallt ist eben nutzlos. Und wenn er die Risiken per se nicht erläutert hat, hat er den Kunden getäuscht.
    Ich verstehe 60% der Leute die durch die Finanzkrise verloren haben in ihrem Groll.
    Ich erinnere mich an eine Situation, wo ein Freund vom Sparkassenberater kam und mir stolz berichtete in irgendwelche „Fonds“ investiert zu haben, nach EINEM Beratungsgespräch.Er hatte viele Charts gezeigt bekommen, worauf ich ihm den Tip gab einfach auszusteigen und entweder aggressiv anzulegen/teilweise in Options zu machen, oder konservativ, aber keinesfalls in irgendwelchen Zertifikaten, die durch Gebühren drauf angelegt sind die Bank reich zu machen. Das war vor der Finanzkrise. Und da war doch jedem klar, daß Zertifikate etc. Nachteile für den Kunden haben. Ich bin kein Finanzmarktexperte, aber ich weiß wann ich verarscht werde -und wenn man einfach CHarts gezeigt bekommt, wird man verarscht.
    Mal ehrlich Hannes, natürlich wurden 80% der Leute vor der Finanzkrise beschissen. Sie hättens besser wissen müssen/sollen, ja, aber beschissen wurden sie dennoch. Und diese Leute haben absolut keine Ahnung, die gehen zum Bankberater ihres Vertrauens. Wenn der aber Scheiße loswerden muß, ham sie halt Pech.Das ist das Problem.

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  54. Chinook schreibt:

    „Dass ich mal auf Madrassa of Time zwei Gastkommentare verfasste, war eine Wutreaktion auf den islamophilen Brux“

    Erstens finde ich das eine ziemlich krasse Reaktion – und ich glaub das wissen Sie auch selbst.
    Zweitens, von Brux aus dem Blog geworfen zu werden ist ein gewisser „Ritterschlag“. Brux wirft nur Leute aus seinem Blog, die was entgegenzusetzen haben und dadurch seinen Populismus stören.
    Gegen kritische Leute mit Mihigru geht er erst wirklich krass zu Werke, auf dem alten Blog.
    Ich würde vorschlagen, Sie unterlassen den Vorwurf ich würde Dinge zerreden,bSie können dies ja nauch anmerken und kritisieren, und ich versuche zu ignorieren, daß Sie Riesenarschloch auf rechten Seiten gespielt haben.

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  55. hANNES wURST schreibt:

    @Chinook: Habe ich irgendwelche Banken oder den Finanzmarkt im Allgemeinen gelobt?

    Anlageberater haben nur ein Ziel: die Umwandlung eines möglichst hohen Anteils des Investitionsvolumens der Kunden in Gebühren. Das können außer Brokergebühren auch indirekte Gebühren sein, die zum Beispiel dadurch entstehen, dass die undurchschaubare Struktur eines Derivats dem Emittenten erlauben, ganz legal zusätzliche Provisionen abzuschöpfen. Um den Anleger gerade in solche „Lukas-Podolski-Gedenktag-Zertifikate“ oder andere Müllpapiere zu locken, werden außerdem die Risiken gerne klein geredet. So geschehen mit den Lehman-Zertifikaten, die vielen Deutschen Anlegern in der letzten Finanzkrise einen schönen Verlust beschert haben.

    Zertifikate sind im allgemeinen unnötige Müllpapiere und im Konkursfall des Emittenten nachrangig, d.h. aus der Konkursmasse werden Forderungen aus Zertifikaten zuletzt bedient und damit typischerweise gar nicht.

    Ganz allgemein ist jeder, der sich an einen Anlageberater wendet, schon gefickt.

    Eine möglichst breit gestreute Investition in Aktien ist hingegen ein gutes Geschäft und zwar für Portfolios jeder Größe. Natürlich sollte man auch nicht all sein Geld in Aktien stecken, auch das ist riskant. 1/3 des Gesamtvermögens ist ein gutes Maß (siehe Talmut Diversifikation). Aktien zahlen sich für Kleinanleger ganz genauso aus wie für Großkunden, nur die Provisionssätze der Broker können bei einem entsprechenden Odervolumen günstiger sein. Discountbroker bieten auch Kleinanlegern passable Gebührensätze. Der Aktienbesitz ist von einem eventuellen Konkurs des Brokers nicht betroffen.

    Eine Alternative zur Aktienanlage ist die Anlage in ETFs (Exchange Traded Funds), die möglichst breit und international aufgestellt sein sollten und deren Nebenkosten 1% p.a. nicht überschreiten dürfen.

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  56. Chinook schreibt:

    „Der Aktienbesitzer hat natürlich das Kursrisiko. Aber wenn er finanziell nicht gezwungen ist, zu verkaufen, kann er bei Blue Chips Kursrückschläge aussitzen.“

    Nein, kann er nicht. Blue Chips sind Blue Chips. Kauft man wenn man wenig Risiko eingehen will und eher auf längere Frist denkt, oder um die Dividende mitzunehmen. Aber nicht in dem kurzfristigen risikoorientierten Zusammenhang den du nennst.
    Du kannst doch nicht mit „Blue Chips“ Kursrückschläge aussitzen. Wie soll das gehen? Blue Chips sind keine Garantie von Gewinn und auch nicht von Inflation ausgleichender Stabilität. Klar kann man eher konservativ investieren und 80% des Geldes vergleichsweise sicher einsetzen. Aber wenn du die 20% aggressiv eingesetzen verlierst, hast du 20% verloren. Und wer bereit ist in Options etc. zu investieren, wird in aller Regel den Rest nicht in Blue Chips machen. Blue Chips sind ganz nett, wenn mann Zeit, Nerven, geringe Gewinnerwartungen und eine gute Auswahl hat.
    Kein Unternehmer denkt, ich hab ne gute Idee, also setz ich 80% des Vermögens sicher ein und mit 20% zocke ich. Dann kann er gleich einfach 20% einsetzen. Der sagt doch nicht, scheiße -20% verloren – zum Glück hab ich Blue Chips die den Verlust egalisieren.

    „Außerdem stehen die 28 Milliarden Euro Dividende als Tatsache im Raum. Die werden ganz real gezahlt. Jahr für Jahr. Und was tun die Aktionäre dafür?“

    Na und? Eine BMW Aktie kostet knapp 90 Euro. Wenn es so einfach ist, dann bedien dich doch. Ist mir doch scheißegal wieviel Dividende BMW ausschüttet. Jeder der will kann Anteilseigner werden, was evtl. gar nicht so eine schlechte Idee ist, und sich selbst daran beteiligen.

    „Das ist keine Arbeit.“

    Ok, aber dann zieh das Argument doch auch konsequent durch und bewerte Künstler, die auch nicht arbeiten, nicht anders. Die arbeiten auch nicht und zudem sieht die Gesellschaft keinen Sinn diese in der Breite so zu bezahlen, daß sie davon leben könnten. Was eine ziemlich deutliche Bewertung derer Arbeit darstellt.

    „Die weitere Kursentwicklung machen die Aktionäre unter sich aus, sie verkaufen ihre Anteile an andere Aktionäre.“

    Jeder kann kaufen und verkaufen. Das ist keine abgehobene Klasse. Das was du beschreibst führt zu einem Ausgleich, auch wenn du es nicht sehen willst. Denn es ist ein offenes System.

    „Die “hohe Nase” in Bezug auf Gentrifizierung und Salzburger Modell. Ich versuche beides immer konkret darzustellen, so konkret, wie es mir zeitlich und wissensmäßig möglich ist.“

    Meine Kritik an deiner Darstellung des Models liegt eben daran, daß du Äpfel mit Birnen vergleichst.
    Es gibt schlicht nicht DAS Model, was als Pauschalwaffe überall funktionierte. Aber das will ich dir nicht vorwerfen – und ich werfe es dir auch nicht vor.
    Wir haben ja schon drüber diskutiert und ich denke, für jeden der sich darüber informieren will, bietet diese Diskussion vielfältige Ansatzpunkte sich eine eigene Meinung zu bilden.
    Meine persönliche Ansicht bzgl. Berlin ist, in Übereinstimmung mit dem BER,
    daß solche Leute in Berlin die eigentlich eine Richtlinienkompetenz haben sollten – schlicht keine Ahnung haben was sie tun. Wenn diese Leute den Wikipedia-Artikel zu Gentrifizierung kennen, dann ist das schon viel. Stadtplanung liegt bzgl. Berlin in der Hand von Baustatikern und Architekten, was bedeutet es gibt keine umfassende Bereiche inkludierende Planung und selbst alltäglich beobachtbare Prozesse sind den Planern unbekannt, vor allem wenn sie deren physischen Plänen entgegenstehen.
    Stadtplanung und -enmtwicklung ist immer ein schwieriges Pflaster. Das Niveau mit dem das Thema in Berlin behandelt wird, liegt meiner Ansicht nach nichtmal auf dem irgendeiner beliebigen mittelgroßen deutschen Stadt. Berlin sollte auf Schwaben hoffen, dann funktioniert da auchmal was. Unter dem aktuellen Filz sind vernünftige Perspektiven eigentlich kaum zu entwickeln. Das ist jetzt keine provokativ gemeinte EInschätzung, sondern wirklich der Stand, wie ich persönlich es eben sehe.

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  57. Chinook schreibt:

    @Hanneswurst

    „Eine möglichst breit gestreute Investition in Aktien ist hingegen ein gutes Geschäft und zwar für Portfolios jeder Größe.“

    Sehe ich anders. Es kommt drauf an was jemand will. Wieviel Gewinn hat jemand im Auge und wieviel Risiko ist er bereit einzugehen.
    Sehen Sie, ich persönlich bin der Ansicht, daß niemand mit unter 40000 Euro überhaupt in Aktien etc. machen sollte, mit dem mittelfristigen Ziel mehr als Inflationsausgleich und geringe Zinsen rauszuziehen. Und mit ab 20000 kann man schön zocken, wenn man bereit ist Risiken einzugehen und man heftige Varianz und evtl. Totalverlust verträgt. Zudem bin ich der Ansicht, wenn man am Finanzmarkt investiert, sollte man sich in dem Bereich selbst bilden. Aber das ist merine persönliche Ansicht, ich würde niemanden damit beraten.
    Denn das ist doch nicht was Otto-Normal-Anleger will. Oben genanntes ist schlicht meine persönliche Ansicht und unten genanntes ist doch das Problem.

    „Ganz allgemein ist jeder, der sich an einen Anlageberater wendet, schon gefickt.“

    Jeder der Geld irgendwo reinsteckt wovon er keine Ahnung hat und deswegen Entwicklungen nicht antizipieren/ beeinflussen kann, ist gefickt.
    Aber die Berater zigtausender Bankkunden haben eben jenen Kunden (die dsbzgl. keine Bedenken hatten) erklärt, daß sie genau diesen Part übernähmen.. Das Problem ist ja nun nicht nur, dass die Berater einen schlechten Job gemacht haben, sondern auch, daß diese nicht unabhängig handelten. Wenn ich Kunde einer Bank bin, habe ich das Recht unabhängig auf individuelle Gewinnmaximierung beraten zu werden. Das ist vielfach nicht geschehen, sondern die Gutgläubigkeit der Kunden wurde im Interesse der Bank ausgenutzt, was schlicht Beschiss ist.
    Sie beantworten doch die Frage nach dem Zutrauen zum Bankberater eindeutig. Da muss man sich schon Gedanken machen, ob das System so sinnvoll strukturiert ist.

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  58. Chinook schreibt:

    „Ähnlich checken viele Aktienbesitzer auch nicht, dass ihre Dividende ganz real von Menschen erarbeitet wird, die jeden Tag acht Stunden dafür in dem Unternehmen arbeiten. Laut Bankenwerbung lässt man ja “das Geld” für sich arbeiten.“

    Ne, die meisten Fondbesitzer wissen durchaus das sie per se an Unternehmen in irgendeiner Form beteiligt sind. Hat die Zertifikate-Besitzer ja überrascht, dass sie es nicht waren.
    Aber mal eine ganz ernsthafte Frage. Glaubst du wirklich, daß sich irgendwer ab der Mittelschicht dafür interessiert wie sein Einkommen zustandekommt? Glaubst du wirklich, dass die Mittelschicht insgesamt bereit wäre auch nur 4% an Steuern mehr zu zahlen, wenn es Denjenigen ohne Einkommen (und Arbeit) zugute käme? Und zuletzt, glaubst du wirklich das die Beantwortung der vorgenannten Frage grundsätzlich vom System abhängt?????

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  59. genova68 schreibt:

    Drei Ausszüge aus chinooks Kommentaren:

    “Außerdem stehen die 28 Milliarden Euro Dividende als Tatsache im Raum. Die werden ganz real gezahlt. Jahr für Jahr. Und was tun die Aktionäre dafür?”

    Na und? Eine BMW Aktie kostet knapp 90 Euro. Wenn es so einfach ist, dann bedien dich doch. Ist mir doch scheißegal wieviel Dividende BMW ausschüttet. Jeder der will kann Anteilseigner werden, was evtl. gar nicht so eine schlechte Idee ist, und sich selbst daran beteiligen.“

    Ok, aber dann zieh das Argument doch auch konsequent durch und bewerte Künstler, die auch nicht arbeiten, nicht anders. Die arbeiten auch nicht

    Stadtplanung und -enmtwicklung ist immer ein schwieriges Pflaster. Das Niveau mit dem das Thema in Berlin behandelt wird, liegt meiner Ansicht nach nichtmal auf dem irgendeiner beliebigen mittelgroßen deutschen Stadt. Berlin sollte auf Schwaben hoffen, dann funktioniert da auchmal was. Unter dem aktuellen Filz sind vernünftige Perspektiven eigentlich kaum zu entwickeln.

    Wie schon x-fach gesgt, Chinook: Du verstehst nichts, weil du nicht verstehen willst. There is no society, there are no relations, gell?

    Sorry, meine Zeit ist mir zu schade für dieses Niveau, zumal ich alles schon tausendfach erklärt habe. Das immer wieder zu tun, wäre Arbeit, um beim Thema zu bleiben, und zwar eine sinnlose im Sinne reiner Arbeitsbeschaffung. Du hebst das Loch aus, ich schütte es wieder zu, du hebst es wieder aus…

    Wenn du mal eine andere Baustelle angehst, bin ich wieder dabei.

    Aber wer sich damit auseinandersetzen will, bitte. Mitlesen tu ich.

    Hannes, ich schreibe nächste Woche was dazu, keine Zeit jetzt.

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  60. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinook:

    Okay, lass ich mal den Vorwurf des Zerredens weg und revanchiere mich nicht auch mit einem „Riesenarschloch“vorwurf. Aber es bleibt beim oben Kritiserten:

    „Inhaltlich hast du aber zu meinen Ausführungen rein gar nichts gesagt, nur persönliche Angriffe.Du kritisierst Genova:
    ” Du denkst nur noch in systemischen Zusammenhängen – aber für viele Menschen ist das Leben Realität – und besteht aus neutralen, negativen, positiven ganz individuellen Reizen.”

    Das ist doch typisch diese postmoderne und/oder liberale Ideologie ala Thatcher: Es gibt keine Gesellschaft, kein (ökonomisches/politisches/kulturelles)System, alles ist nur individuell und subjektiv, es gibt keine objektiven Zusammenhänge, wie z:B. ökonomische Verhältnisse wie Lohnarbeit oder systemische Eigenarten des Kapitalismus wie die immer wieder kehrenden ökonomischen Krisen.Die Hunderttausende, die in Madrid oder Athen auf die Strasse tun machen das auch nicht aus “neutralen, negativen, positiven individuellen Reizen”, sondern aufgrund der gemeinsamen Erfahrung, die sie mit der Austeritätspolitik infolge der Finanzkrise, die eben Folge des Kapitalismus ist, machen.
    “Für viele Menschen ist das Leben Realität”. Ach nein, sollte das Leben keine Realität sein? Immerhin sagst du ja, das man sich das nicht auch noch einbildet.Man könnte aber auch sagen: “Für viele Menschen ist das Leben im Kapitalismus und seiner Finanzkrise Realität”.

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  61. Chinook schreibt:

    Wie schon x-fach gesgt, Chinook: Du verstehst nichts, weil du nicht verstehen willst. There is no society, there are no relations, gell?2

    Ich brauch zum verstehen immer deutlich länger – aber du verstehst auch nicht besonders schnell. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich mein, du bist ein Hipster/Yuppie-Baby und zelebrierst das auch noch.
    Das kannst du nehmen wie du willst, es gibt insgesamt nur eine Art dieses Verhalten zu bewerten, und du hast schlicht keine Ahnung was damit gemeint ist.
    Du tust immer so als würdest du für irgendwelche Leute sprechen, ich wünsch dir Glück! Wahrscheinlich hast du rein gar nichts mit den Menschen zu tun, für die du Politik machst. Im Grunde weißt du nicht, was du tust!!!

    “Für viele Menschen ist das Leben im Kapitalismus und seiner Finanzkrise Realität”.

    Ja, und für viele ist es nicht allzu unangenehm. Du stänkerst und räumst gleichzeitig ein, Profiteur des Systems zu sein.

    GENOVA, du verstehst nicht, weil du einfach nicht nachdenken willst:

    „Wie schon x-fach gesgt, Chinook: Du verstehst nichts, weil du nicht verstehen willst. There is no society, there are no relations, gell?“

    Der rotzig vorgebrachte Satz von Dir ist ganz amüsant. Aber von den Hintergründen Ahnung zu haben, das ist ne andere Geschichte.
    Du verstehst nichts und eigentlich weißt du das auch, oder glaubst du ernsthaft, daß irgendwer dich ernst nimmt? Warum wird deine Ansicht nicht Ernst genommen? Auf diese Frage solltest du die Antwort wissen.

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  62. Chinook schreibt:

    „Sorry, meine Zeit ist mir zu schade für dieses Niveau, zumal ich alles schon tausendfach erklärt habe“

    Sorry, aber ich finde das ist eine extrem steile These. Du wirfst mir ja geradezu niedriges Niveau vor, bei ner Sache, wo DU Niveau noch nichtmal einschätzen kannst, weil du nicht weist was es ist.
    Mein stadtplanerisches Niveau ist nicht unbedingt niedrig und ich bezweifle, daß ich mir in der Hinsicht noch tausendfach Sachen von dir erklären lassen muß. Wir ham darüber schon diskutiert und du kannst alles was ich sagte und erläuterte ja nachprüfen, wenn es dir Freude macht.

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  63. Chinook schreibt:

    @GENOVA
    Ich finde das was du machst vollkommen legitim und auch gut. Du bist halt kreativ aktiv. Aber du glaubst doch nicht wirklich, du hättest auch nur den kleinsten EInlick in das Leben von Menschen, die nicht einfach für kreatives Arbeiten bezahlt werden? Und wenn jemand wie du in Berlin für den Erhalt eines Viertels kämpft, wirkt das seltsam und unehrlich, auch wenn es nicht so gemeint ist.

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  64. Chinook schreibt:

    @Jakobiner
    Ihre Meinung richtet sich nach Anderen, ob Rechts oder Links ist Ihnen egal; hauptsache Sie bekommen Aufmerksamkeit. Sie werden immer die Ansicht vertreten, die Ihnen am meisten Aufmerksamkeit verspricht und die am stromlinienförmigsten zu vertreten ist. Sie nehmen Argumentationen von Brux oder genova oder von XYZ auf , weil sie wissen irgdendwer wird dann zustimmen. Und das ist ihr eigentliches Ziel, das jemand sagt: „Jakobiner gut gemacht“.
    Ich finde Ihr Betragen erbärmlich, auch wenn Sie nun ablehnen werden, sich so zu geben.
    Ich werde mit Ihnen diskutieren, wenn ich das für interessant halte – und ich halte Sie für einen der extremsten und uninteressantesten Mitläufer überhaupt. Sie labern über „Geostrategie“ und prollen mit Artikeln auf MoT rum? Das kann nur bedeuten das Sie unglaublich dumm oder liebesbedürftig sind.
    Einfach nur eine ehrliche Einschätzung meinerseits. Über eine Ihrerseits würde ich mich wirklich sehr freuen.

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  65. Chinook schreibt:

    „Sorry, meine Zeit ist mir zu schade für dieses Niveau, zumal ich alles schon tausendfach erklärt habe. Das immer wieder zu tun, wäre Arbeit, um beim Thema zu bleiben, und zwar eine sinnlose im Sinne reiner Arbeitsbeschaffung. Du hebst das Loch aus, ich schütte es wieder zu, du hebst es wieder aus…“

    Meinst du nicht, daß man sich diese Art von Arroganz wirklich hart verdienen sollte? Wenn du nichtmal das verstehst, dann lass bitte die Leute am Kotti etc. in Ruhe, Prinzessin.

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  66. hANNES wURST schreibt:

    13.4.:
    > Hannes, ich schreibe nächste Woche was dazu, keine Zeit jetzt.

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  67. Jakobiner schreibt:

    Zu Chinook:

    Ihre Psychopathologisierung mag vor allem auf sie selber zutreffen.Falls sie es noch nicht bemerkt haben: Ich habe Brux und Elsässer entgegengeschrieben und bin dafür vom Blog geschmissen worden.Das hätte ich wohl nicht getan, wenn ich flehentlich Zustimmung haben wollte.Also lügen sie schon einmal, da ihnen das nicht entgangen sein dürfte.Währscheinlich tragen sie mir noch opersönlich nach, dass ich sie damals beim Land Grabing arghumentativ bodenlos im Boden versenkt habe.Wer winselt hier also um Zustimmung.Und ich brauche mir nicht von solch einem neoliberalen Sozialdarwinsiten erbärmlich Kommentare anzuhören, der ellenlange Traktate verfasst, um eben scheinbar selbst irgendwie Zustimmung zu erhaschen, die er dann aber eben nicht bekommt und deswegen flennend zu Mami rennt.

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  68. genova68 schreibt:

    Hannes,
    ich schreibe doch nichts mehr zur Börse. Bringt mir nichts.

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  69. hANNES wURST schreibt:

    @genova68: Wer hat schon Lust sich ernsthaft mit Aktien zu beschäftigen, wo es doch viel einfacher ist, sein Kapital in Form von Goldreserven in ein künstliches Koma zu versetzen und auf das Ende aller Tage zu warten.

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