Der arme Edathy

Bei diesem Thema setzt man sich sicher schnell in die Nesseln, aber genau deshalb sollte man genau hingucken. Sebastian Edathys sexuelle Präferenzen beinhalten offenbar kleine Jungs. Das ist in der Praxis problematisch, Sex mit Kindern ist verboten, völlig zurecht. Dennoch stellt sich die Frage, wie man – oder besser: die Gesellschaft – mit sexuellen Neigungen umgehen soll. Die sexuelle Identität eines Menschen gilt es erst einmal nicht zu kritisieren, da einfach so vorhanden, aus dem Innersten kommend und kaum beeinflussbar oder durch Umstände der Sozialisation geprägt. Das gilt für Schwule wie für Heteros, für BDSM-Geschichten, für die Oma und ihren Schoßhund (warum der wohl so heißt?) und auch für den Bauern, der auf der Alm seine geliebte Kuh vögelt. Erstmal ist das alles ok. Auch das ist der Mensch.

Die zweite Frage ist die nach der Realisierungsmöglichkeit. Da sind Pädophilen sehr enge Grenzen gesetzt; wie gesagt, zurecht. Sie haben sozusagen das Problem, dass ihr Sexbedürfnis auf schutzbedürftige, nicht sexuelle Menschen fokussiert. Was macht aber dann ein Pädophiler? Edathy hat sich offenbar solcherart „Material“, wie man jetzt gerne sagt, zukommen lassen, das man straffrei besitzen darf. So gesehen hat sich Edathy vorbildlich verhalten, wenn man zugrunde legt, dass er mit seiner sexuellen Disposition irgendwie umgehen muss. [Ich lege auch zugrunde, dass keine härteren Fotos auftauchen. Das würde die Beurteilung verändern.] Die Frage wäre nun, inwieweit den abgebildeten Jungs das geschadet hat. Laut Medienberichten geht es dabei um so eine Art Fkk-Strand-Atmosphäre ohne Fokussierung der Geschlechtsteile.

Irgendwas an dieser Debatte ist verlogen. Edathy macht etwas Straffreies und daraus folgen Hausdurchsuchungen  und eine Staatsaffäre. Die Berliner Boulevardzeitung BZ schreibt heute von den „Perversen“. Vor 40 Jahren haben die das vielleicht über Schwule geschrieben. Die derzeitige Homophobiedebatte kann man da ruhig mit einbinden. Bei Homophoben gibt es ja die Kategorie der Schwulen, die es nicht zugeben und um so heftiger auf Schwule eindreschen. Wie ist das bei Pädophilen? In Sachen Edathy ist von „Ekel“ die Rede. Was für ein Ekel? Doch wohl nicht wegen des mutmaßlichen Inhalts des Materials. Man muss sich den Missbrauch vorstellen, wenn man Ekel in die Debatte bringen will.

Vielleicht können diese Moralisten die Frage beantworten, wie sich ein Pädophiler verhalten soll? Kloster? Verleugnen bis zum Ausraster? Selbstmord? Wer die spezifische Sexualität eines Menschen komplett ignorieren will, sollte darauf eine Antwort haben. Man kann sich auch klarmachen, dass von den alten Griechen bis in die 1970er hinein Pädophilie halbwegs toleriert wurde. Novalis ist nur eines von vielen Beispielen.

Es ist sicher ein Fortschritt, dass Kinder als eigenständige Wesen mit einer nicht mit Erwachsenen vergleichbaren Sexualität wahrgenommen werden. Deshalb eine sexuelle Orientierung – nicht den Missbrauch – als pervers zu bezeichnen und dem Betroffenen mehr oder weniger deutlich den Strick zu empfehlen, ist eine andere Sache. Ich habe das Gefühl, als seien Pädophile die letzte Möglichkeit, in Sachen Vernichtungsphantasien die Sau rauszulassen. Schwule sind halbwegs integriert, aber Pädophilen sind die Eier abzuschneiden. Egal, ob sie jemals ein Kind misshandelt haben oder nicht.

Bei Günther Jauch gestern sagte der SPD-ler Karl Lauterbach, jemand mit solchen Präferenzen habe im Bundestag nichts verloren, auch wenn er, wie Edathy, inhaltlich hervorragende Arbeit geleistet habe („einer unserer besten Männer“). Das produziert Beifall im Publikum, aber was meint Lauterbach genau? Ein Edathy darf nicht im Bundestag sitzen, aber im Landtag? Oder im Kreistag? Oder im Stadtrat? Oder doch nicht? Bürgerrechte aberkennen? Früher gab es den Pranger. Und heute?

Der Umgang mit Pädophilie ist verlogen, wenn ein Outing die komplette soziale Zerstörung bedeutet, der die psychische und die physische folgen kann. Zu Sexualität soll man in diesem Fall also schweigen. Lebenslänglich. Vielleicht ist gerade dadurch der Missbrauch angelegt.

Ich gebe es zu: Mir tut der Edathy leid.

Fade out.

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75 Antworten zu Der arme Edathy

  1. DinoStef schreibt:

    Neuer Blick auf die Sache, dankeschön! Finde ich sehr lesenswert.

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  2. tikerscherk schreibt:

    Ich freue mich, dass du dieses Thema aufgreifst, über das ich mir schon oft Gedanken gemacht habe.
    Pädosexualität ist eine Spielart der Sexualität. Eine, zu Recht, verbotene.
    Ich habe großes Mitgefühl mit Menschen, die diese Präfenz haben und sie niemals werden praktizieren können. Sie therapieren zu wollen, wäre so absurd, wie Homosexuelle oder Heterosexuelle umerziehen zu wollen.
    Sie haben also ein Leben ohne befriedigenden Sex und mit stets drohender Ächtung vor sich.
    Wenn dann einer sich mit banalen (legalen) Bildern, bei deren Entstehung niemand zu Schaden kam, wenigstens ein kleines bisschen Befriedigung zu verschaffen versucht, dann empfinde ich das, so wie du, als vorbildlich und vollkommen in Ordnung.

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  3. genova68 schreibt:

    Danke für das Lob, DinoStef. tikerscherk, ein angenehmer Kommentar, dem ich komplett zustimme.

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  4. infragesteller schreibt:

    *grübel*grübel*grübel*

    Ich habe mir in den letzten Tagen auch Gedanken drüber gemacht und mich gewundert, dass die Medien nicht über Pädophilie sprechen. Darüber dürfen wir wohl noch nicht reden, weil das kinderpornographische Zeugs offensichtlich das Eine ist und für das Andere gibt es „keine“ Anhaltspunkte.
    Sollte Edathy seine Lust unter Kontrolle haben und seinen Spaß mit Bildern haben, finde ich es harmlos (Menschen geilen sich sowieso auf verschiedenster Art und Weise auf), jedoch sehr dumm, dass er die Unterlagen bestellt hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass es i.d.R. nicht bei Bildern bleibt und dass der persönliche Kontakt gesucht wird… Und damit komme ich NICHT zurecht. Ich war selber ein Spätzünder und habe sehr lang nichts mit Sex anfangen können. Soll man den Kindern das Kindsein nehmen und sie mit Sexkram belästigen? Die natürliche Entwicklung nehmen? NEIN, sage ich. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie jemand auf Kinder Lust haben kann (In der Hinsicht bin ich aber auch etngeschränkt, da ich mir Sodomie auch nicht vorstellen kann!). Auch nicht in Thailand, wo die Jungs sich buchstäblich anbieten.

    Da rate ich Edathy sich einen kindlichen aufgeklärten homosexuellen 18-Jährigen zu nehmen und die Kids in Ruhe zu lassen.

    Mitleid? Wenn, dann nur wegen seiner Orientierung. Weil er auf legalem Wege niemals auf der Gefühlsebene glücklich sein wird.

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  5. feinebiere schreibt:

    wiedermal ein intelligenter Beitrag von Genova.

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  6. hANNES wURST schreibt:

    Bei der Diskussion frage ich mich, welches legales Verhalten Bundestagsabgeordnete noch zeigen könnten, damit sogar Parteifreunde sie als für „ein Amt ungeeignet“ bezeichnen und aus der Partei ausschließen würden. Sich beim Verspeisen seiner Exkremente erwischen lassen? Es scheint unerträglich, dass ein nicht strafbares Verhalten derart bestraft wird.

    Dies ist abzugrenzen von Handlungen, die zwar legal aber deshalb politisch untragbar sind, weil sie eine politisch untragbare Haltung offenbaren – z.B. causa Sarrazin.

    Dass jetzt herauskam, dass Richter präventiv Hausdurchsuchungen genehmigen, wenn es nur Hinweise auf pädophile Neigungen (aber keine konkreten Verdachtsmomente) gibt, ist der eigentliche Skandal, ich hoffe da rollen Juristenköpfe, das hat ja Mollath-Dimensionen.

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  7. Chris(o) schreibt:

    Ich habe Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie man das besagte „Fotomaterial“ herstellen konnte, ohne dafür Kinder zu bestimmten Posen, Gesten etc. animiert zu haben.Welche Kinder sind das, und wer gab die Zustimmung für deren Ablichtung? Niemand darf irgendwelche Kinder einfach fotografieren und deren Fotos veröffentlichen.Bereits dies ist in Deutschland eine strafbare Handlung, sofern die Erziehungsberechtigten nicht ausdrücklich zugestimmt haben.
    Ganz so harmlos oder gar „vorbildlich“ ist der Zugriff auf derartiges Fotomaterial nicht. Doch wissen wir nichts genaues über dessen Herkunft und nichts über dessen Zustandekommen.Also gibt es dazu auch nicht viel zu sagen.

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  8. Mrs. Mop schreibt:

    Ich staune Bauklötzer. Da schreibt der Autor zurecht:

    „Vielleicht können diese Moralisten die Frage beantworten, wie sich ein Pädophiler verhalten soll? Kloster? Verleugnen bis zum Ausraster? Selbstmord? Wer die spezifische Sexualität eines Menschen komplett ignorieren will, sollte darauf eine Antwort haben.“

    Und prompt fühlt sich ein Moralist, einer wie aus dem Bilderbuch, nicht bloß zu einer Antwort, sondern gar zu einem wohlmeinenden Ratschlag berufen:

    „Da rate ich Edathy sich einen kindlichen aufgeklärten homosexuellen 18-Jährigen zu nehmen und die Kids in Ruhe zu lassen.“

    Mir bleibt die Spucke weg. Die Rede ist von Pädophilie, nicht wahr? Sprich, von der erotischen Anziehung Kindern gegenüber – als einem Triebschicksal, nicht als einer aus freien Stücken gewählten Lifestyle-Option. Empfohlene Problemlösung? „Treib‘s halt mit einem Volljährigen und lass die Kids in Ruhe!“ Hallo? Geht‘s noch?

    Vermutlich hat der gemeine Pädophile sein Lebtag auf solcherart sozialverträgliche Ratschläge gewartet und kann jetzt endlich Frieden mit seiner vertrackten Triebstruktur schließen. Amen.

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  9. feinebiere schreibt:

    @Mrs Mop:
    .1. mir ist ein Moralist aus dem Bilderbuch allemal lieber als ein Idiot aus dem Dschungelcamp.

    .2. habe genova bisher nicht als Bilderbuch Moralisten gelesen. Die Beiträge zeichnen sich zumeist durch hohe analytische Tiefe aus.

    .3. ich weiß nicht, wie hoch die Therapiechancen sind. Menschen wie Edathy sollten diesen Weg in Betracht ziehen. Vielleicht war er ja auch schon in Therapie. Was ist an dem etwas flapsig formulierten Vorschlag so falsch? Es ist ja eben gerade nicht ein moralisch „100% sauberer“ Vorschlag „es mit einem Volljähjrigen zu treiben“. Für einen angeblichen Bilderbuchmoralisten ein ziemlich amoralischer aber doch verdammt pragmatischer Vorschlag.

    .4. Außerdem finde ich es mutig und auch notwendig einen solchen Artikel zu schreiben, Hut ab. So habe ich das Thema noch nicht betrachtet, obwohl es augenscheinlich ist.

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  10. Mrs. Mop schreibt:

    @feinebiere
    „.2. habe genova bisher nicht als Bilderbuch Moralisten gelesen.“

    Ich auch nicht. Gemeint war damit der Kommentator @infragesteller.

    Und nein, einem pädophil veranlagten Menschen zu raten, es mit einem Volljährigen zu treiben, ist kein „verdammt pragmatischer“, sondern ein ziemlich hirnrissiger Vorschlag. Weil der pädophil veranlagte Mensch nicht per Knopfdruck aus seiner triebstrukturellen Haut raus und sein Begehren nicht einfach per Willensakt ein paar Altersstufen weiter nach oben verlagern kann.

    „.4. …“:
    Voll d’accord.

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  11. tikerscherk schreibt:

    @feinebiere- Mrs. Mop bezieht sich in ihrem Kommentar auf Infargestellers Anmerkungen.
    Zu deinem Kommentar: ein Pädosexueller hat kein Interesse an Volljährigen. Und sowenig wie man aus einem Heterosexuellen einen Schwulen machen kann, indem man ihn einer „Therapie“ unterzieht, sowenig kann man das bei anderen sexuellen Präferenzen.

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  12. tikerscherk schreibt:

    Da hab ich anscheinend kommentiert ohne vorher zu aktualisieren. Hat Mrs. Mop ja schon alles gesagt.
    Schönen Abend noch :-)

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  13. feinebiere schreibt:

    @Mrs. Mop: stimmt, sorry, mal wieder schlampig gelesen. Dann hat der pädophil Veranlagte nur 2 Möglichkeiten: (1) In Therapie zu gehen, weil alleine schafft er es nicht, oder er hat (2) sich so unter Kontrolle, dass die Bilder genügen. Aber dann stellen sich Fragen, wie sie Chris(o) gestellt hat nach der Herkunft der Bilder und es bleibt nur Möglichkeit (1). Wie hoch sind die Erfolgsaussichten auf eine Änderung der sexuellen Präferenz durch Therapie? Würde man zeitnah einen Therapieplatz bekommen? Wieviel % der Pädophilen wollen überhaupt eine Therapie? Fragen über Fragen.

    Was wäre passiert, Edathy hätte es zugegeben, hätte sich als pädophil bezeichnet und hätte vielleicht sogar Therapieversuche vorweisen können? Er hätte sich so oder so nicht halten können.

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  14. feinebiere schreibt:

    Wenn die sexuelle Orientierung bei Pädophilie nur selten / nicht geändert werden kann, kann es ja nur eine „Präventions-Therapie“ geben, sich eben nicht mit Kindern einzulassen, sondern auf Bilder auszuweichen. Staatlicherseits kann man zwar Drogen abgeben, man kann aber nicht Filmmaterial für Pädophile auf Rezept ausstellen. Das war’s dann, immer ein Leben am Rande des Abgrunds oder der Illegalität.

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  15. Mrs. Mop schreibt:

    @feinebiere

    Weißt Du, in diesem Moment wünschte ich mir, irgendein pädophiler Mensch aus Fleisch und Blut würde hier aufschlagen und mal ganz unverkrampft mit uns plaudern über den Druck, unter dem er steht – nicht nur den Triebdruck, sondern vor allem den sozialen Druck, von dem Genova ja schreibt. Damit wir endlich aufhören, „über“ pädophile Menschen zu reden und stattdessen „mit“ ihnen. Sind ja ganz normale Menschen, trotz allem, oder? Menschen, mit denen man ganz normal reden kann, über alles mögliche. Mich würde es viel mehr interessieren, wie ein pädophil veranlagter Mensch mit seiner Neigung klar kommt – mit anderen Worten: die Binnenperspektive eines solchen Menschen nachvollziehen zu können -, als irgendwelche Mutmaßungen oder Maßnahmen oder Projektionen, die eine (nicht pädophil veranlagte) Mehrheit dieser Minderheit überstülpt. Ich kann mir nicht helfen, aber letzteres empfinde ich irgendwie als übergriffig.

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  16. genova68 schreibt:

    Tolle Beiträge, Mrs. Mop.

    Jetzt kommt auch der unvermeidliche Sigmar Gabriel und will Edathy aus der SPD werfen. Bei Sarrazin hatte er nicht den Arsch in der Hose, aber Gabriel lässt ja eh keine Möglichkeit aus, den Stammtisch zu bedienen.

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  17. besucher schreibt:

    So schlecht ist die Idee mit den feingliedrigen Androgynen nicht. Die gibt es allerdings eher im asiatischen Raum und die sehen dann auch oft wie Teenager aus. Wenn er aber auf Kiddies steht ( so 8-12 jährige): Keine Chance da etwas legales zu beginnen…

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  18. infragesteller schreibt:

    Soll ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich keine Erfahrung mit Pädophilen habe und deswegen einen offensichtlich misslungenen Vorschlag gemacht habe? Eines der Gründe, wieso ich überhaupt hier bin, ist dazu zu lernen. Aus deinem Text werde ich auf jeden Fall nicht schlauer. In meiner Unkenntnis meinte ich nur, dass ein kindlich aussehender Jungerwachsener evtl. dem Bedürfnis eines Pädophilen entsprechen könnte. Oder gibt es keine 18-Jährige, die jünger aussehen? ICH WEISS NICHT, ob das wahre Alter, Statur etc eine Rolle spielen. Ich kenne keine Regeln. Sorry!

    … und ja, ich verstehe, dass es sich um eine Veranlagung handelt und dass wir die Leute nicht therapieren können. Das will ich nicht wieder lesen.

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  19. Leo Brux schreibt:

    Da kommen wir genau zum selben Ergebnis, genova.
    Richtig wohltuend, deinen Beitrag zu lesen.

    Ich selber schreib meinen Blog nicht bloß für mich, sondern für die InitiativGruppe, eine Institution mit vielen Mitarbeitern. Als ich meinen Edathy-Artikel verfasst habe (und danach, bei der Debatte, zu der mich „knuzi“ herausgefordert hat), hab ich mich gefragt, ob ich es riskieren soll und riskieren darf, mit offenem Visier für die Liberalität zu streiten und gegen den Moralismus anzuschreiben.

    Ich bin immer noch gespannt, ob nicht da nicht jemand, der zur IG gehört, meint, meine Stellungnahme sei „unerträglich“, und irgendwie würde ich Kinderpornographie verteidigen.

    Wenn Gabriel so weit geht, Edathy aus der SPD werfen zu wollen, kann man sich vorstellen, wie moralistisch und engstirnig er sich seine SPD-Basis und SPD-Wählerschaft vorstellt.

    (Dass er Sarrazin nicht rauswerfen konnte, liegt an der selben Basis. Die hat den Hetzer so engagiert verteidigt, dass er drin bleiben durfte. Ich glaube, Gabriel kennt seine Pappenheimer; mein Vorwurf gilt weniger ihm als eben diesen Pappenheimern.)

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  20. vilmoskörte schreibt:

    Diese ganze Empörungswelle der ach so Anständigen ist widerlich.

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  21. vilmoskörte schreibt:

    Und vielleicht noch ein wenig andere Hintergrundinformation: http://mackay.blogsport.de/2013/11/17/wie-man-schreckliche-kinderpornoringe-sprengt/, ein Artikel, der bereits im November verfasst wurde.

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  22. hANNES wURST schreibt:

    @Chris(o): stimme zu, ich finde es auch richtig, dass FKK Kinderfotos irgendwie (bestimmt nicht ganz einfach) unter Strafe gestellt werden sollen, auch wenn der Justizminister damit aktuell nur popo listig Punkte machen will. Nur: bisher war es nicht illegal und daher ist Edathy wegen der Fotos auch nichts anzulasten, egal was die Allgemeinheit darüber denkt oder angibt darüber zu denken.

    Im Übrigen: klar ist Pädophilie eine Neigung und ich meine nicht, dass Menschen für ihre Neigungen verantwortlich sind (ich glaube nicht einmal an den freien Willen). Wenn dann aber der Wunsch zur Pädokriminalität entsteht, dann muss der individuell und mit Gesetzeshärte bekämpft werden, so wie ich auch jeden Tag dem Wunsch widerstehe, über meine kurvige Nachbarin herzufallen (die sich lieber die Pulsadern aufschneiden würde, als mich anzufassen) und so wie ich auch mit harter Strafe inklusive finalem Rettungsschuss rechnen muss, wenn ich meiner Lust auf den Amoklauf endlich freien Lauf lasse.

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  23. Chris(o) schreibt:

    @ hANNESwURST, der Besitz der Fotos ist bislang legal.Dennoch sind es nicht nur „Fotos“. Es sind Echos auf begangenen Missbrauch,den die „armen Edathys“ dieser Welt ins Visier nehmen.Wenn man die Altersgruppe zwischen 9 und 14 Jahren in den Blick nimmt, weiß man, dass hier zwischen Erwachsenen und Kindern gar nichts auf Augenhöhe stattfindet, sondern dass Erwachsene Kinder für ihre Zwecke missbrauchen.Die begeisterte Zustimmung für Edathys „reife“ Leistung, sich nicht direkt an Kindern vergriffen zu haben, kann ich also nicht teilen.Er partizipierte an den Übergriffen, die andere begangen haben und missachtete die Persönlichkeitsrechte der Kinder wie diese.

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  24. hANNES wURST schreibt:

    @Christ(o): Ihre ablehnende Haltung finde ich wie geschrieben verständlich, sie entspricht jedoch nicht dem geltenden Recht. Man kann auch das Fahren von SUVs ablehnen, sich sogar bitterlich über Cayenne-Fahrer beschweren, aber das Recht ist auf deren Seite. Sie können niemanden öffentlich rügen und aus seinem Amt ekeln, weil er ein SUV fährt. So etwas geht nur beim „Spezialthema“ Pädophilie, da darf sich jeder Hinz und Kunz auf einmal jede Aussage herausnehmen und sich ordentlich entrüsten – eine Welle der Entrüstung hinter sich wissend.

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  25. besucher schreibt:

    @vilmoskörte

    Interessant dass Du eine Art NAMBLA-Blogger
    http://www.southpark.de/clips/104007/nambla-party

    als Entlastungszeugen für Asov-Films hier aufführst. LOL Man kann das Kind auch mit dem Bade ausschütten. Was wiederum die NAMBLA freudig zur Kenntnis nehmen würde.

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  26. besucher schreibt:

    Nachtrag:
    Wer sich mit Hunden schlafen legt, wacht mit Flöhen auf.

    http://mackay.blogsport.de/category/boylove/
    Da erübrigt sich jede weitere Diskussion.

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  27. garfield080 schreibt:

    OT – was bei dem ganzen Pädophilie-Ding MMN generell zu kurz kommt, ist daß es zumindest juristisch & i.d. Medien nur schwarz oder weiß gibt: Erwachsen + 15jährige(r) = wird genauso als „Kinderficker“ verurteilt, wie wenn das Kind 6 Jahre alt ist… gleichzeitig sind heute schon 13jährige [Mädels] nicht nur äußerlich kaum von 18jährigen zu unterscheiden, sondern haben z.T. auch weit mehr _praktische_ Erfahrung mit Sex als i.d. 70/80ern manche(r) 20jährige. Bei ≤12jährigen sollte „praktische Ausübung“ tabu sein – darüber sind die Grenzen zur Pädophilie aber eher fließend.

    …ansonsten: MMN ist das „Kinderficker“-Bashing auch leicht billig – egal wo & mit wem – wer sich (zumindest außerhalb des Establishments) Freunde machen will, muß nur was gg „Kinderficker“ sagen (genauso läuft’s mittlerweile übrigens mit der Kirche)…
    was den Akt der Herstellung angeht, bin ich aber derselben Meinung wie Chris – und ob legal oder nicht, ist mir da scheißegal, „legal“ war schon so einiges in D. Die meisten „Objekte“ sind über Herstellung/Existenz im Netz jedenfalls „wenig begeistert“, mal milde ausgedrückt – daß sollte eigtl reichen.
    2. ist der Trieb zwar bei jedem Menschen unterschiedlich stark – aber ich frag mich auch ehrlich, wievielen P. es möglich ist, das ein Leben lang so beizubehalten…
    alle Aufgeschlossenheit in Ehren: sicher kann _niemand_ was für seine Neigung, aber das Ausleben ist nunmal nicht ohne Opfer möglich.

    Die Versuche Pädophile (präventiv) zu „therapieren“, sind MMN ebenso schwachsinnig, wie die ehemaligen Versuche Homosexuelle „zu heilen“. Auf der andern Seite gibt es mehr als genug Medikamente, die den Sexualtrieb stark dämpfen bzw komplett ausschalten. Da frag ich mich ernsthaft, warum man bei derzeitigen Verfahren immer noch in erster Linie auf Gesprächs-Therapie setzt. Medikamente wären nicht zuletzt für die Betroffenen selbst wohl auch die ‚befriedigenste‘ Variante.

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  28. genova68 schreibt:

    Die Zugriffszahlen auf diesen Artikel sind enorm, offenbar gibt es ein Diskussionsbedürfnis.

    Dieser Mackay ist krass. Er schildert offen seine Pädophilie. Daran zeigt sich die Schwierigkeit der Situation. Er vermeidet den sexuellen Kontext, der naturgemäß im Spiel ist, und redet stattdessen so:

    „Jungs brau­chen Män­ner die sie mögen.

    Das haben sie in ihren Genen. Es waren schon immer Män­ner, die ihnen das bei­brach­ten, was sie als Män­ner kön­nen müs­sen – Jagen, Kämp­fen, Wis­sen. Män­ner sind Vor­bil­der was Kraft, Sta­tus, Kön­nen und Fä­hig­kei­ten be­trifft, und Quel­le von Au­to­ri­tät und na­tür­lich auch ma­te­ri­el­len Wer­ten. Jungs, die von Män­nern ge­liebt wer­den, haben zu all dem bes­se­ren Zu­gang – ein er­heb­li­cher Vor­teil für sie.“

    Nun ja. Seine Jungs werden instrumentalisiert, Traumwelt. Der bastelt sich da etwas zusammen, was nicht passt. Aber seine Offenheit ist respektabel, er saß schon im Knast und mehr. Ausführlich verständlicherweise auch seine Bemerkungen zum Thema Selbsthass.

    Chris(o),
    „begeisterte Zustimmung“ für Edathy gab es hier von niemandem, da sollte man schon genau lesen. Die Grundfrage, die mich in dem Artikel interessierte, war die nach dem ganz praktischen Verhalten eines Pädophilen. Was soll er machen?

    Leo,
    danke für das Lob. Bei dir bist du ja mit dem letzten Beitrag ein wenig zurückgerudert. Hast du eine Order von deinem Chef bekommen?

    Garfield,
    ja, diese Unterscheidungen halte ich auch für sinnvoll. Aber ein 15-jähriger gilt nicht mehr als Kind, da macht der Gesetzgeber schon eine Unterscheidung. Ich weiß aber nicht, welche.

    Das mit den 13jährigen Mädchen ist auch ein interessanter Aspekt.

    Gibt es eigentlich noch die bebilderten Otto-Kataloge mit der Unterwäscheabteilung für Kinder? Das war sicher früher die legale Art, mit seiner Pädophilie umzugehen.

    Wie schon oben geschrieben: Die komplette Tabuisierung des Thema ist nicht angemessen, Kinder werden dadurch sicher nicht geschützt. Wenn schon ein nacktes Kind eine schlimme Sünde darstellt, dann kann ich es auch missbrauchen, ist halt beides strafbar. Mich würden die Meinungen der abgebildeten Kinder interessieren, die mittlerweile wohl älter sind. Was sagen die dazu? Die kommen in der Diskussion nicht vor.

    P.S.: Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet die NPD im Osten den Slogan „Todesstrafe für Kinderschänder“ propagiert. Ein Feindbild mehr, das sich bedienen lässt.

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  29. summacumlaudeblog schreibt:

    Hallo genova, auf diese unsäglichen Autoaufkleber in Frakturschrift („Todesstrafe für Kinderschänder“) wies ich in unserer kleinen Blogosphärenblase immer wieder hin. Es ist schon so, wie hannes schrieb: Jeder weiß das Recht auf seiner Seite, wenn er zwar unfassbar dummes und unverständliches aber eben legales tut (SUV fahren in der Inenstadt, eigene Kinder für Kindchenschemawerbung für Schokolade „bereitstellen“, um Geld zu kassieren, jegliches Ausnutzen von Gesetzeslücken usw.). Sogar illegal Handelnde – Diebe etwa – erhalten selbstverständlich ein rechtsstaatliches Verfahren. Und das ist auch gut und richtig so sonst wäre es kein Rechtsstaat.

    Wenn der Kontext für eine Handlungsweise – legal oder illegal!!! – aber Pädophilie ist, werden dem Handelnden alle, aber auch alle Verbindungsseile zur menschlichen Teilnahme gekappt. Fast schlimmer noch: Derjenige, der sich gegen ein solche Ausgrenzung verwahrt, der lediglich Umsicht, Augenmaß anmahnt, zudem gegen einen Schuldspruch auf bloßen Verdacht hin sich engagiert, derjenige bekommt selbst noch die Fensterscheibe zertrümmert – metaphorisch und auch real gemeint.

    D.h. wenn man nur in den Verdacht gerät, sorgt ein ungeheurer Gesellschaftsdruck dafür, dass man schnell ganz alleine dasteht. Auf Solidarität braucht man dann nicht zu hoffen. Chris Unterstellung, hier fände eine „begeisterte Zustimmung“ zu Edathy statt, korrespondiert mit dieser Ausgrenzung. Wie oben schon geschrieben: Lediglich abwägendes Argumentieren bei einem noch unklaren Fall kann bereits gefährlich sein….

    Diese gewaltbereite Einhelligkeit schon gegen Verdächtige (!!!) macht mir fast mehr Angst, als das bizarre, aber eben leider reale Phänomen an sich.

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  30. Leo Brux schreibt:

    genova,

    ich muss natürlich ein bisschen Rücksicht auf die unterschiedlichen Gemüter bei uns nehmen.

    Das Problem ist, dass viele bei dem Thema nicht wirklich wahrnehmen, was ich schreibe; dass sie von der eigenen Leidenschaft und Phantasie davongetragen werden; dass sie wie der Stier in der Arena nur noch rot sehen.

    In solchen Fällen nützt es dann nicht mehr viel, wenn ich darauf verweise, dass ich mich entschieden distanziert habe von Kinderpornographie, und dass ich auch die Grauzone für problematisch halte – dass ich nur drauf wert lege, in dieser Grauzone aufmerksam und fair zu differenzieren und nicht alles in dieser Grauzone mit einem Wisch der illegalen Zone zuzuordnen.

    Auch, dass ich grundsätzlich Tätern nicht ihre Menschenwürde abspreche, weder einem Mundlos oder Breivik oder Osama bin Laden noch einem Sexualverbrecher oder einem Päderasten, der über die Grenzen des Erlaubten und des Erträglichen hinausgeht.

    Auch, dass mich Ursachen und Gründe interessieren – und dass ich Moral für unmoralisch halte. Dass meine Parteinahmen aus meiner Empathie gespeist werden, dem Mitleiden mit den Opfern, nicht aus irgend einer Moral. Weshalb mich dann auch interessiert, wie wir widerstandsfähig werden können, damit wir Verletzungen leichter überstehen. (Wozu ein gesundes Verhältnis zu Körper und Körperlust gehört.)

    Aber diskutier das alles mal mit jemandem, der bloß noch rot sieht! Da stehst du dann einem wütenden Kopf gegenüber, der nur noch eins fühlt: Schlimm! Schlimm! Alles schlimm!

    Das ist jetzt so nicht passiert. Aber ich muss schon aufpassen, DASS es nicht passiert.

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  31. Garfield schreibt:

    @Kinder & wie die sich dabei fühlen: zufällig hab ich ne Reportage gesehn in der einige „Foto-Objekte“ selbst zu Wort kamen. Sie fühlten sich – v.A. wenn sie später kapierten, was da gelaufen ist – mißbraucht… nicht direkt im Sinne körperl. Vergewaltigung, aber ich würde mal „starke Verletzung der Persönlichkeitsrechte“ sagen, leicht untertrieben.
    …den „Akt“ außen vor – wenn’s nur um sowas „harmloses“ wie ‚Posing‘ geht, Fokus auf’s Geschlecht o.Ä. – kann sich beim Rest ja jeder mal selbst in die Lage versetzen: was wenn man später – unfreiwillig – im Netz auf eindeutigen Wixvorlagen zu erkennen ist…?

    was die Todesstrafe-Sprüche angeht – leichter Freunde machen geht halt nicht, so schwimmt man zu 99,9% nicht gg den Strom. Dazu, so ne Aussage appelliert natürlich an die Ur-Instinkte der wählenden Eltern.
    wie oft hab ich solche Sprüche schon gehört… nicht von „Assis“ o. Faschos – sondern hoch-anständigen „Weltbürgern“ & fürsorglichen Eltern… gleichzeitig wird jedesmal ein Riesen Palaver gemacht, wenn (nicht nur Pädophile) aus der SV entlassen & rückfällig werden… auch wenn nur 1 von 1.000, das steht ja nicht in der BILD

    „Wenn der Kontext für eine Handlungsweise – legal oder illegal!!! – aber Pädophilie ist, werden dem Handelnden alle, aber auch alle Verbindungsseile zur menschlichen Teilnahme gekappt“

    betrifft MMN aber nicht nur Pädophilie, sondern Sexualstraftaten generell… Kachelmann kam ja gut weg – Otto Normalverdächtig wird nach zig Jahren wg. aufgerolltem Verfahren entlassen, und steht trotz bewiesener Unschuld für sein Rest-Leben im sozialen Aus

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  32. Garfield schreibt:

    Nachtrag, @Altersgrenze – war da nicht i-wann dieser CDU-Mann, der wg seiner Beziehung zu einer 16jährigen – immerhin heiratsfähiges Alter – zurückgetreten ist/bzw wurde?

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  33. Chris(o) schreibt:

    genova, „begeistert“ nehme ich zurück.
    Was Pädophile praktisch machen können? Das weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, dass wir Kinderschutz ( das haben die Skandale der letzten Monate und Jahre gezeigt) nicht preisgeben können, auch nicht aus Ratlosigkeit.

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  34. genova68 schreibt:

    Garfield,
    ja, dieser CDU-Mann aus Schleswig-Holstein ist nicht zurückgetreten, weil er etwas illegales gemacht hätte, sondern weil man das in einer bürgerlichen Partei den Wählern nicht zumuten wollte.

    Zu Kachelmann war ich bislang neutral. Aber kürzlich twitterte er fragend, wo Alice Schwarzer die Millionen herhabe. Ob sie für jede Abtreibung Provision bekommen habe. Der Typ hat ein schönes Rad ab.

    Leo,
    Zustimmung.

    Edathy hat seinen Laptop vor kurzem als gestohlen gemeldet. Tja, da kann man sich schon seinen Teil denken. Ich schätze, dass in der SPD deutlich mehr Leute Bescheid wussten. Es ging ja darum, dass Edathy bei der Postenverteilung nichts abbekommt. Da müssen doch viele nachgefragt haben.

    summacumlaude,
    ja. Edathys Bruder hat sich von ihm distanziert mit der Bemerkung, sein Name sei nun beschmutzt. Auch toll.

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  35. summacumlaudeblog schreibt:

    Ich lese jetzt in der Printausgabe der „Zeit“, Edathy sei auf dem „highway to hell“ unterwegs.
    Sicherlich ist es richtig, daran zu erinnern, dass „legalen“ Bilder auch illegale Bilder oder Handlungsweisen folgen können – aber nicht müssen. Ich habe noch nicht einmal etwas gegen eine Ermittlung auf dieser Grundlage, wenn sie die nötige Diskretion wahrt. Was mich aber an der „Zeit“ stört ist die Tatsache, dass die dankenswerter Weise hier gestellte Frage ausgeklammert wird, einfach nicht auftaucht: Was soll ein pädophil veranlagter Mensch tun?

    Lächerlich der menschelnde hinweis von Herrn Wieland im nämlichen Artikel über Edathy: „Ich empfände Mitleid, wenn er sich zu seiner Veranlagung bekennen würde….stattdessen – nur Verleugnung.“ Das macht mich fassungslos. Wieviel realistischen Blick auf die tatsächliche gesellschaftliche Reaktion auf Pädophilie steht hinter dieser Bemerkung? Mal eben dazu bekennen…
    damit die Autoaufkleberfraktion zuschlägt? Und die Mehrheit würde ankommen und sagen: Hey, Sebastian, cooles Outing! Prima dass das Thema aufs Tapet gehoben wurde. Kommste zur Talkshow?

    Also, dass sich ein Outing in diese Richtung entwickeln würde, glauben Frau Lau und/oder Herr Wieland doch nicht wirklich, oder? Das können die nicht ernst gemeint haben. Oder etwa doch? Mal Till Schwaiger fragen….

    Fazit: Es wäre erst einmal ein Klima herzustellen, in dem man nicht in Lebensgefahr schwebt (keine Anführungszeichen bitte!!!), wenn man sich zu dieser eben nicht selbst gewählten Neigung bekennt! Dann wären Therapien denkbar, die wohl nur in einem Verzicht auf sexuelle Befriedigung bestehen können. Durch medikamentöse Blockung des Triebes und psychotherapeutische Stützung. So etwa!
    Aber Edathy in diesem gesellschaftlichen Klima vorzuwerfen, dass er taktisch mit seiner Neigung umgeht, ist wahrlich unfassbar….

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  36. genova68 schreibt:

    Danke für den Kommentar.

    Die Autoaufkleberfraktion und Till Schweiger, das ist vermutlich das gesellschaftliche Feld, mit dem man sich bei so einem Outing auseinandersetzen müsste. Da kann man sich gleich erschießen.

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  37. El_Mocho schreibt:

    Ich finde die Pädophilie sollte im Rahmen der „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ unbedingt auch Teil des Lehrplanes der Schulen werden, damit die Kinder wissen, dass sie sich nichts böses dabei denken müssen, wenn irgendwelche Onkels kommen und Nacktfotos von ihnen machen möchten.

    Aber im Ernst: Pädophilie steht doch nicht deshalb unter Strafe, weil die Gesetzgeber pädophob wären und Pädophile diskriminieren möchten, sondern weil es dabei um Kinder geht, die noch nicht in der Lage sind, ihre Interessen selber zu bestimmen, da es ihnen an den entsprechenden intellektuellen und sozialen Fähigkeiten fehlt. Sie bedürfen also des Schutzes, denn das Objekt des Pädophilen ist das noch nicht geschlechtsreife Kind.

    Und eines ist klar: Pädophile haben ihre Neigung zu unterdrücken und nicht auszuleben (und sich in eine Therapie zu begeben), Punkt. Genau wie Nekrophile oder Lustmörder.

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  38. summacumlaudeblog schreibt:

    @El_Mocho Selbstzitat: „Dann wären Therapien denkbar, die wohl nur in einem Verzicht auf sexuelle Befriedigung bestehen können. Durch medikamentöse Blockung des Triebes und psychotherapeutische Stützung. So etwa!“
    Danke, dass Du in Teilen meine Argumente noch einmal wiederholt hast. Allerdings bitte ich auch Dich, genau zu lesen, denn Deine Bemerkung „Pädophilie steht doch nicht deshalb unter Strafe, weil die Gesetzgeber pädophob wären und Pädophile diskriminieren möchten“ ist reichlich überflüssig, weil das hier niemand behauptet hat. Du machst Dich damit gemein mit der Autoaufkleberfraktion, die jeden, der einen besseren Weg bei der Bewältigung des Problems Pädophilie beschreiten möchte, gleich mit platt machen will, respektive in der gemäßigteren Form „nur“ üble Motive unterstellt.
    Was bin ich froh, dass ich ohne eigenes Verdienst ein strafrechtlich völlig unauffälliges Google-Klickprofil habe, wenn ich selbst bei reflektierten Kommentatoren solche aus dem Es kommenden freien Assoziationen lese…
    Pädophile sind doch nicht mit 18zweidrittel Jahren aus freien Stücken pädophil geworden! Das sind ungewollte teils angeborene, teils früh erworbene Prägungen, mit denen die Betroffenen umgehen müssen, da diese Praeferenz für die Allgemeinheit gefährlich ist.

    Es ist klarzustellen, dass die Autoaufkleberfraktion Kinderschutz verhindert, indem sie dijenigen, die sich outen und in (Sexverzichts!!!)Therapie begeben müssten, im Verborgenen hält. Die Charité hat da ja seit Jahren eine bemerkenswerte Aktion gestartet („Ist Ihnen ein Kind lieber, als ihnen lieb ist? Dann melden Sie sich“) Genau so muß es sein.
    Mit der Androhung der Todesstrafe erreicht man nichts.
    Überdies begehen diese Autoaufkleber einen permanenten Verfassungsbruch, da die Todesstreafe in Dtl. abgeschafft ist. Ermittelt da eigentlich der Staatsschutz?

    Nacktfotos gehörten übrigens zu meiner Kindheit wie Sommerferien und Weihnachtsvorfreude. Aus Nacktfotos vom Onkel, FKK-Kultur u.ä. allein würde ich nichts machen. Es seien bitte auch der Fall Pete Townsend und die sog. Wormser Fälle reflektiert.

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  39. garfield080 schreibt:

    daß mit der Pharma-Behandlung hab ich oben ja auch schon angesprochen, und es gibt wirklich mehr als genug Medikamente, die nicht nur den psychischen Trieb gg Null tendieren lassen, sondern auch das körperliche blockieren – ne Art „Anti-Viagra“

    ich seh da nur das Problem: bevor die Betroffenen straffällig werden/auffallen, ist man drauf angewiesen daß sie sich freiwillig melden – wieviele werden noch kommen, wenn eine med. Behandlung Richtung Pflicht geht…?
    (der sie vllt auch mißtrauen… allein der Gedanke i-wo namentlich erfasst zu werden [sei es auch nur die Krankenkasse], ist wahrscheinlich schon abschreckend)

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  40. summacumlaudeblog schreibt:

    …genau darum geht es! Schuldig wird man durch die Handlung nicht durch die Neigung! Diese Erkenntnis wäre wichtig. Erst dann kämen Betroffene zum Therapieangebot. Wenn allein die Diagnose schon eine Schuld bedeutet, können die Pädophilen ja nicht anders als taktisch agieren.
    Pflicht-Therapie? Da hat die Gesellschaft noch Diskussionsstoff. Diese Diskussion könnte ja hier beginnen….

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  41. Jakobiner schreibt:

    Genova schrieb:
    „Ich habe das Gefühl, als seien Pädophile die letzte Möglichkeit, in Sachen Vernichtungsphantasien die Sau rauszulassen. Schwule sind halbwegs integriert, aber Pädophilen sind die Eier abzuschneiden. Egal, ob sie jemals ein Kind misshandelt haben oder nicht.“
    Das dürfte eine richtige Beobachtung sein. Ähnlich verhält es sich auch im Knast:Kinderschänder sind da in der Hackordnung ganz unten. Selbst Mörder spielen sich hier gegenüber Kinderschändern moralisch auf und es ist ja wohl auch kein Zufall, dass die NPD die Todesstrafe für Kinderschänder fordert.Damit kann man ein breites Publikum sehr schnell emotional gewinnen.Ebenso zu kritisieren ist auch die Instrumentalisierung von Kindern in der Politik. Im jugoslawienjrieg wurde der NATO-Krieg unter anderem mit einem BILD-Artikel vorbereitet, der der serbischen Seite vorwarf einen Bus mit Kindern beschossen zu haben.Im ersten Golfkrieg erzählte eine Kuwaiterin, dass irakische Truppen in die Krankenhäuser gedrungen seien und die Babys aus den Brutkästen geholt und getötet hätten.Allgemeine Empörung und Saddam war dann der Kinderschänder.Wie sich nach dem Krieg herausstellte, war die Kuwaiterin die Tochter des kuweitischen Botschafters und ihre Geschichten erstunken und erlogen. Aber das Thema Kindsschändung/Babymord hatte gezogen und den Zweck der US-Psychokriegsführung erreicht. Daher sollte man immer vorsichtig bei diesen Pawloschen Beissreflexen sein.

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  42. garfield080 schreibt:

    „Daher sollte man immer vorsichtig bei diesen Pawloschen Beissreflexen sein“

    ja, da ist immer Vorsicht angesagt, allerdings in beide Richtungen…
    z.B. im Spiegelfechter-Forum konvertieren „Linke“ nach dem Motto „der Feind meines Feindes…“ schon zu regelrechten Putin-Fans; gleichzeitig wird Assad an allen möglichen Orten von „Pazifisten“ bejubelt… welche Ironie.

    die Berichte sind zu 99% Propaganda & die ÖR-Medien von Heuchelei bestimmt – deshalb vergesse ich aber weder das hier, noch daß der „lupenreine Demokrat“ ausgerechnet den Psycho Kadyrow zu seinem Statthalter in Tschetschenien gemacht hat.

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  43. Jakobiner schreibt:

    Ein Freund schrieb mir zu Genovas Artikel und meinem Kommentar:
    „Guter Beitrag!

    Das regt mich auf in unserer gesellschaft, wie man sich selbstgefällig auf die eigene schulter klopft, weil man ja ach so tolerant ist und nichts gegen schwule und transen hat. Dass man damit nur reagiert auf die lautstarken Beschwerden und Demonstrationen dieser gruppen, fällt keinem auf. Mit Toleranz hat das wenig zu tun, denn die gruppen, die sich bis jetzt nicht wehren (können), denen will man weiter die eier abschneiden: Pädophile, auch wenn sie keinem was tun und auch in der öffentlichkeit nicht in Erscheinung treten; Inzest ist strengstens verboten und unnatürlich; Sodomie wird , glaube ich, mit bis zu 25000€ bestraft. Bei diesen Minderheiten ist Toleranz natürlich fehl am platze, denn das sind Schweine, die gegen die natur verstoßen. Genau das Argument, das bis vor kurzem bei uns und auch heute in vielen ländern gegen schwule und transen hervorgebracht wird.

    Bei schwulen missionieren wir in der ganzen welt und üben druck auf länder aus , die unsere diesbezügliche Meinung nicht teilen, da sie angeblich gegen die menschenrecht verstoßen (das macht sich immer gut als Argument). Es würde mich nicht wundern, wenn aus diesem grund z.B. Entwicklungshilfe gekürzt würde. Zu meiner zeit hatten z.B. Projekte kaum ne Chance auf finanzierung, wenn die rolle der frau nach deutscher Philosophie, nicht irgendwie berücksichtigt wurde. Völlig egal wie die sozialen Strukturen im empfängerland sind. Wenn sie nicht so sind wie bei uns, dann sind sie schlecht und wir werden sie nach unseren momentanen Werten ändern. So viel zur Toleranz in unserer Gesellschaft!(…) Hast völlig recht. Gräueltaten gegen kinder eignen sich zur stimmungsmache. Allerdings auch andersherum. Ein erfolgreicher Politiker sollte zum rechten Zeitpunkt ein süßes Kleinkind auf dem arm halten oder zumindest liebevoll sein kopf tätscheln, wobei heutzutage natürlich die Gefahr besteht, dass er zum pädophilen abgestempelt wird. Wahrscheinlich deshalb empfangen Merkel und Co vorsichtshalber kinder als sternsänger…“

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  44. genova68 schreibt:

    Dass Sodomie vor ein paar Jahren im Bundestag verboten wurde, zegit die Richtung: Es geht um eine oberflächliche Spießermoral, die Rückholung der 50er Jahre. Übel. Die komplette Tabuisierung von Pädophilie läuft in die gleiche Richtung. Wollte man ernsthaft Kinderschutz, müsste man sich dafür einsetzen, dass diese Leute sich outen können und dann in irgendeiner Form sich um sie gekümmert wird, Medizin oder was auch immer. Will man offenbar nicht. Man will Hassfantasien ausleben. Die einen nehmen Juden, die anderen Moslems, die dritten Pädophile.

    Dass das Schloss in Berlin wieder aufgebaut wird und die Grünen den Antirauchertugendterror betreiben, ist Teil dieser Logik.

    Aber, Jakobiner,
    die Opferkonkurrenz in Sachen Schwule ist komplett daneben. Es geht hier nicht um lautstarke Proteste von Minderheiten, sondern um Selbstverständlichkeiten. Wo wird denn „missioniert“? In Uganda, wenn man sich gegen den Terror gegen Schwule engagiert? Im bible belt? In BW gegen die rechten Evantgelikalen?

    Dein Freund ist schlicht ein Schwulenhasser.

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  45. hANNES wURST schreibt:

    @genova: Sodomie, Pädokriminalität, Völkermord: alles schlimm, ganz klar. Das zusammen mit dem Stadtschloss in eine Argumentationswurst zu pressen, halte ich jedoch für eine Verfehlung. Tierschutz, Kinderschutz und Minderheitenschutz landen zwar irgendwann im gleichen Gesetzbuch, man sieht aber schon an den unterschiedlichen Strafmaßen, dass es um Kodizes unterschiedlicher Kategorie geht.

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  46. genova68 schreibt:

    Wenn ich die Zeit und die geistige Kompetenz hätte, hätte ich jetzt eine fulminante kulturtheoretische und -praktische Antwort parat.

    So aber nur ein Versuch:
    Neoliberale Politik erzeugt Unsicherheit. Unsicherheit erzeugt das Bedürfnis nach Wiedergewinnung fester Strukturen. Da das im Neoliberalismus ökonomisch und sozial nicht geht, werden Umwege gesucht. Einer davon: Vermeintliche Normen herstellen, in die man selbst passt und mit deren Hilfe man andere ausgrenzen kann. Heterosexualität, zum Beispiel, oder die vermeintliche ordentliche, hierarchisierte Welt, die ein Schloss repräsentiert. Oder die Kriminalisierung von Cannabis. Die Diskriminierung von allem, was einen selbst nicht betrifft. Oder wofür man sich selbst hasst, Beispiel schwule Nazis.

    Davon betroffen ist besonders der Kleinbürger, weil der noch mitmachen will im System, es aber nicht schafft, weil er zu den Opfern gehört. Unser Vorbild sollte deshalb der Proletarier sein, der sich bewusst vom Bürgertum und seinen Tugenden abkehrt.

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  47. garfield080 schreibt:

    @summacumlaude
    “ Schuldig wird man durch die Handlung nicht durch die Neigung! Diese Erkenntnis wäre wichtig.“

    ich denke daß sich i.d. Richtung gesellschaftlich was ändert, kannst du vergessen…

    die Haltung zu Homosexuellen hat sich in den letzten 20 Jahren zwar um nahezu 180° gedreht – aber Pädophilie ist halt doch ne etwas andere Baustelle, weil nicht ohne Opfer – und ausgerechnet Kinder, da spielen halt noch elterliche Instinkte rein (auch wenn die, die am lautesten „Kinderficker, Kopf ab!“ rufen, sich meist wohl nur produzieren wollen)…
    ehrlichgesagt fällt auch mir schwer drauf zu vertrauen, daß sie es schaffen ihre Neigung ein Leben lang nur mit dem Kindermode-Katalog auszuleben…

    die MMN einzige Möglichkeit wäre, den Betroffenen glaubhaft zu versichern daß sie anonym bleiben, und die Medikamente ebenfalls anonym o. verschlüsselt abzugeben – so daß nicht mal die KK mitkriegt was sie da abrechnet; v.A. ohne den Umweg über „gesprächige“ Apotheker

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  48. Mrs. Mop schreibt:

    @summacumlaude

”Schuldig wird man durch die Handlung nicht durch die Neigung! Diese Erkenntnis wäre wichtig.”
    Zustimmung. Wenn diese Erkenntnis denn gewollt wäre.
    @garfield080
„ich denke daß sich i.d. Richtung gesellschaftlich was ändert, kannst du vergessen…“
    Zustimmung. Eben weil die von @summacumlaude geforderte Erkenntnis nicht gewollt ist.
    @garfield080
„die MMN einzige Möglichkeit wäre, den Betroffenen glaubhaft zu versichern daß sie anonym bleiben, und die Medikamente ebenfalls anonym o. verschlüsselt abzugeben– so daß nicht mal die KK mitkriegt was sie da abrechnet“
    Wie jetzt? Ohne dass sich in der von @summacumlaude geforderten Richtung „gesellschaftlich was ändert“ – d.h. keine Bewusstseinsänderung der Öffentlichkeit angestoßen wird -, soll den Betroffenen glaubhaft versichert werden, dass sie anonym bleiben? Glaubhaft, anonym, verschlüsselt? Wie soll das funktionieren? Wer soll das glauben? Wer hätte an solchen Versprechen ein Interesse (mal abgesehen von Big Pharma), bei unverändert bestrafungsobsessivem gesellschaftlichem Klima? Noch dazu im Zeitalter von NSA, Totalüberwachung & Co.? Merkst Du den Widerspruch, in den Du Dich verwickelst?
    Übrigens – bitte nicht unterschlagen! – hat @summacumlaude ergänzt: „Diese Erkenntnis wäre wichtig. Erst dann kämen Betroffene zum Therapieangebot.“ Erst dann, vorher nicht. Warum sollten sie auch? Wer würde Therapieangebote wahrnehmen, solange er befürchten muss, mit diesem Schritt in die Pfanne gehauen zu werden?

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  49. hANNES wURST schreibt:

    Ich möchte zum Thema noch zwei Filme empfehlen, die zwar auch keine Antworten, aber gute Perspektiven liefern und außerdem großartige Filme sind. „Happiness“ ist schon in Gedenken an den von mir hochverehrten Philip Seymour Hoffman – wäre er doch 100 Jahre alt geworden – Pflicht. Und (Spoiler) weil dort ein Vater seinem elfjährigen Sohn ganz objektiv von seinen eigenen pädokriminellen Verbrechen berichtet.

    http://www.imdb.com/title/tt0147612/
    http://www.imdb.com/title/tt0404203/

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  50. Garfield schreibt:

    @Mrs Mop

    ich seh da keinen Widerspruch. Auch wenn man nicht dafür sorgen kann, daß Pädophile sich „risikolos“ outen können – wenigstens dafür, daß sie sich so risikolos wie möglich in Behandlung begeben können.
    Beratungsangebote gibt’s ja schon & werden auch angenommen, siehe der Link oben – die setzen aber in erster Linie auf Gesprächstherapie… ist nur MMN so „sinnvoll“ wie die Therapie im LKH-Aufenthalt nach §63. Sucht-Therapie (Rückfallquote ~70%), eine Sache – aber therapieren von Sexualität…?
    Ich hätte als Betroffener auch ehrlichgesagt Angst, durch diesen Schritt auf irgendner Liste zu landen… wenn man also glaubhaft… (…wie gesagt), würden vllt mehr Leute solche Angebote annehmen.

    ich geh bei dem Gedanken auch davon aus, daß die behandelnden Ärzte ihre Patientenliste nicht grad ins Netz stellen… dazu man müsste den Therapeuten einen Sonderstatus geben, ähnlich RA/Mandant – Schweigepflicht auch bei Verdacht auf Straftat.
    Zur „Verschlüsselung“ der Medikamente: z.B. keine Abgabe durch Zweitquellen, ansonsten ist die Abgabe von Cocktails oder den genannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ja schon „verschlüsselt“, weil sie für versch. Zwecke benutzt werden.

    Logisch, daß der Punkt mit der Anonymität in Zeiten von Totalüberwachung trotzdem schwierig ist – aber was ist die Alternative, gar nichts tun?

    bei der Gelegenheit auch @summacumlaude:
    „Pflicht-Therapie? Da hat die Gesellschaft noch Diskussionsstoff. Diese Diskussion könnte ja hier beginnen….“

    schwieriges Thema. Wenn jmd nocht nicht straffällig wurde, sollte MMN nur freiwillig therapiert werden; und sogar dann (Vorstrafe) hat Pflicht-Therapie was von der Büchse der Pandora… v.A. bei der Masse an Falsch-Beschuldigungen (& -Urteilen), die es gerade bei Sexualstraftaten gibt.
    Andererseits seh ich je nach Trieb-Ausprägung auch keine andere Möglichkeit als med. Behandlung.
    Bei allem Mitgefühl für die Betroffenen, die oft selbst Opfer waren & schon mit der Neigung allein ein hartes Los haben – hier geht’s nicht um vgl „harmloses“ wie Nekrophilie, sondern eine Neigung die nicht ohne schwer traumatisierte Opfer abgeht.
    Wäre wohl auch für die Betroffenen selbst das Beste, die – zwar ohne Sex – ein halbwegs normales Leben führen könnten.

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  51. Mrs. Mop schreibt:

    @Garfield

    Zu dem Widerspruch: Es fällt halt schwer mir vorzustellen, wie eine angstfreie Therapierung etabliert werden könnte inmitten eines gesellschaftlichen Umfeldes, das nach Stigmatisierung, Kriminalisierung, im Zweifel nach „Eierabschneiden“ (zit. @genova) schreit und das hierin auch noch von Politikern bzw. Medien verstärkt wird.

    Übrigens geht es weder um „Mitgefühl“ noch um Verharmlosen; sowohl @genova als auch @summacumlaude haben dies eindeutig markiert, darum setze ich diese Prämisse hier als gegeben voraus und muss nicht dauernd aufs neue betonen, welche schädigenden und traumatisierenden Folgen pädosexueller Missbrauch nach sich zieht. Wir diskutieren ja hier den Umgang mit pädophilen Neigungen – nicht das praktische Ausleben derselben.

    Es ist doch, denke ich, unbestreitbar, dass der wirksamste Schutz potentiell bedrohter Kinder/Jugendlicher in niedrigschwelligen, weder angst- noch stigmabesetzten Therapieangeboten im Vorfeld (also bevor der Pädophile zum Täter wird) bestünde und nicht im ständigen, medial hochaufgeladenen Beschwören der Gefahr, der Monstrosität, des bösen Dämons. Nur, ersteres wird im öffentlichen Diskurs kaum thematisiert, letzteres hingegen unentwegt, weshalb „Eierabschneiden!“ sich hysterisch wachsender Beliebtheit erfreut und die Forderung nach chemischer Kastration via Zwangstherapie immer populärer werden dürfte.

    Präventives, angstfreies Therapieren, noch dazu auf freiwilliger Basis, sensibel kommuniziert gegenüber pädophilen wie nichtpädophilen Menschen? – pfft, kann sich ja keiner drüber aufregen, kann ja keiner seinen Bestrafungsphantasien lauthals freien Lauf lassen, lässt sich viel schlechter skandalisieren und überhaupt: bringt keine Quote.

    Solange jedoch das Potential therapeutischer Prävention noch nicht mal im Ansatz ausgeschöpft wird (weder de facto noch kommunikativ), hielte ich es für fatal, das Thema Zwangstherapie der aufgehetzten Öffentlichkeit zum Fraß vorzuwerfen.

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  52. tikerscherk schreibt:

    … und sollte es jemals dazu kommen, dass Pädosexuelle zwangstherapiert werden müssen, wird sich überhaupt niemand mehr freiwillig irgendwo hin begeben und outen.
    Ich denke, dass die Angst vor solchen Maßnahmen, auch jetzt schon, Betroffene abhält sich in Behandlung zu begeben. Man weiß ja nie, wofür die Daten eines Tages missbraucht werden, und wer heute schon einen Blick darauf hat.

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  53. genova68 schreibt:

    Ein angenehmer Artikel zum Thema von dem Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer:

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/924702.das-strafrecht-sollte-rational-bleiben.html

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  54. garfield080 schreibt:

    Das mit dem Mitleid hatte ncihst mit dem Diskussionsverlauf zu tun – ich bin jedenfalls dankbar, nicht in der Haut eines Pädophilen stecken.

    „Es ist doch, denke ich, unbestreitbar, dass der wirksamste Schutz […] Therapieangeboten im Vorfeld (also bevor der Pädophile zum Täter wird)

    da besteht hier ja auch Einigkeit denk ich.
    So ausichtslos seh ich die Situation aber nicht. Ironischerweise hab ich noch kurz vor der Edathy-Sache einen Werbespot für solche Präventiv-Beratung gesehn. Da hat immerhin ein Schauspieler sein Gesicht für die Rolle des Pädophilen hergegeben – vor ein paar Jahren noch undenkbar. Dafür daß sich wenigstens auf „etablierter“ Seite, Institutionen etc was ändert, seh ich schon Chancen, anders als früher oft passiert werden Pädophile in JVAs von den Beamten auch nicht mehr „der Meute zum Fraß vorgeworfen“, sondern (i.d. Regel) geschützt.

    „… hielte ich es für fatal, das Thema Zwangstherapie der aufgehetzten Öffentlichkeit zum Fraß vorzuwerfen.“

    seh ich auch so. ich hab mich da auch schlecht ausgedrückt, ideal wäre halt wenn es von denjenigen freiwillig ausgeht.
    Zwangstherapie gibt’s sowieso schon & nicht nur für Sexualstraftäter; und in SV sitzen auch nicht bloß die im TV gezeigten „Killer“ sondern zum Großteil Betrüger & Einbrecher… würde sicher so Einige auf die Idee bringen, Zwangstherapie noch auszudehnen oder am besten gleich präventiv wegzusperren… Haft wg Aufenthalt im „Terrorcamp“ ist im Grunde ja auch nichts anderes.

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  55. garfield080 schreibt:

    … und sollte es jemals dazu kommen, dass Pädosexuelle zwangstherapiert werden müssen, wird sich überhaupt niemand mehr freiwillig…

    das ist der Punkt.

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  56. genova68 schreibt:

    Bevor man Forderungen erhebt, bräuchte man mehr Informationen. Laut Spiegel gibt es 250.000 Pädophile, fast ausschließlich Männer (auch interessant, warum ist das so?). Andere Quellen sprechen von mehr als einer Million. Wie viele davon missbrauchen Kinder?

    Ganz übel naturgemäß Sigmar Gabriel. Einer wie Edathy habe in der SPD nichts verloren, sagt er. Stimmt irgendwie, dort haben nur noch korrupte Lobbyisten etwas verloren.

    In der SPD-Satzung steht sicher etwas davon, dass man aus Gründen der sexuellen Orientierung nicht aus der Partei geworfen werden darf. Für den Rechtspopulisten Gabriel natürlich egal, solange man damit ein paar Stimmen einfangen kann. Aber der instrumentalisiert für ein paar Stimmen auch die Shoa.

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  57. summacumlaudeblog schreibt:

    Zwangstherapien gibt es bereits, nämlich für strafrechtlich verurteilte Täter. Die hohe Rückfallquote, mit der natürlich in der aufgeheizten Öffentlichkeit gespielt wird („fahren nach Mallorca zur Therapie und werden doch wieder rückfällig“ – so etwa der Tenor), hängt ja auch mit dem Zwang zusammen. Mit einer aufgezwungenen Therapie ist es wie mit dem aufgezwungenen Glück: Das kann nicht klappen!

    Die Charité-Aktion will ja praeventiv und freiwillig potentielle Täter ansprechen. Man sollte sich aber vor Naivität hüten: Keine med. Therapie bietet 100% Erfolgsaussicht. Da macht diese Therapie auch keine Ausnahme. Und wehe, da gibt es einen Therapieversager, der öffentlich wird!
    „War in teurer Therapie und hat doch…“ siehe oben: Die Boulevard-Überschriften sind nicht schwierig verherzusagen.

    Schön aber, dass wenigstens hier über eine Sache Einigkeit herscht: Ohne Outing und Therapie kein Kinderschutz! Und das gibt es nur, wenn das gesellschaftliche Lynchklima sich merklich abkühlt. Die uniforme Reaktion der politischen Klasse lassen derzeit aber anderes vermuten: Davon, dass die Gesellschaft sich von der Schiksalhaftigkeit der Sexualpraeferenz überzeugen lässt und folglich Therapie über Strafe stellt, sind wir noch meilenweit entfernt.

    Weiterhin immer wieder auffällig: Wie solche Fälle als Trigger für andere, sexuelle Triebwünsche herhalten, Wünsche, die sonst ebenfalls tabu sind. Aber einen Edathy darf man ja „zerstückeln“, man darf ihn „plattwalzen“, „kochen“, „vierteilen“ usw.. Radikal ausgelebter Gewaltsex, auch Folter mit Todesfolge genannt, goes allgemeinen Konsens, ein sehr beunruhigendes Symptom…

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  58. genova68 schreibt:

    Das Zitat von Frau Pohl ist in der Tat toller Journalismus. Sie hat vermutlich die Zahl 250.000 vom Spiegel übernommen (siehe drei Kommentare weiter oben), die kaufen alle Bilder und Filme und geben dafür 20 Milliarden aus. Jährlich. Wären 80.000 Euro pro Kunde. Scheinen alles reiche Leute zu sein, diese „Kunden“.

    Eigentlich müssten bei diesen Zahlen der Vortragenden direkt die Ohren klingeln.

    So erklären sich vielleicht auch die journalistischen Totalausfälle in der taz, über die hier im blog schon berichtet wurde. Vielleicht spielt Frau Pohl manchmal Schlussredakteurin…

    Beim DLF scheint auch Personalnotstand zu herrschen.

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  59. garfield080 schreibt:

    „Ohne Outing und Therapie kein Kinderschutz! Und das gibt es nur, wenn das gesellschaftliche Lynchklima sich merklich abkühlt.“

    Outing seh ich zwar nicht als Voraussetzung für eine Therapie, auch der gesellschaftl. Einfluß wird MMN überschätzt, wenn man nach „der Straße“, Medien und zuletzt Institutionen etc trennt – trotzdem, die 2 Sätze bringen es auf den Punkt:
    z.Zt. kann man sich noch sehr gut mit „Kinderficker Kopf Ab!“-Sprüchen als „gerechter Freund & Beschützer aller Kinder“ präsentieren…
    Würde stattdessen Beratung/Behandlung von Pädophilen – eben Prävention – mit Kinderschutz assoziiert, würde auch mehr rationale Auseinandersetzung mit dem Thema stattfinden…

    Sowieso: einem Kinderficker den Kopf abschlagen kann man nur, wenn’s schon zu spät ist (auch wenn wohl viele die Opfer in Kauf nehmen würden, Hauptsache jmd enthaupten dürfen…)

    …dann wäre auch mehr Aufklärung möglich – wissenswert wäre z.B., daß ein Großteil der Kinderschänder nicht mal pädophil ist; umgekehrt nicht alle Pädophile zu Kinderschändern werden; diese (nach offiziellen Zahlen) ~0,3% aller verurteilten Straftäter ausmachen und es i.d. letzten Jahren ca. 300 Tsd Fälle gab – auch wenn bei solchen Zahlen immer viel Skepsis angesagt ist, Dunkelziffer etc – würde das immerhin mehr Verkehrs_Tote_ als mißbrauchte Kinder bedeuten.

    btw – meine Meinung, daß ein gesellschaftl. Änderung unmöglich ist, hat sich im Lauf der Diskussion geändert; auch wenn das wie bei Homosexualität vermutlich Jahr(zehnte) dauert…
    „komplettes“ Outing wird für Pädophile aber wohl immer mehr o. weniger extreme soziale Folgen haben – weil man a) den „Drang“ nicht an der Nasenspitze sieht/ Fremde nie berechenbar sind, und b) gerade bei Eltern wohl immer Mißtrauen im Hinterkopf bleibt… das wird wohl einfach „Schicksal“ bleiben… dasselbe Los, wenn auch weniger extrem, haben aber auch andere Randgruppen der Gesellschaft – wie z.B. HIV-Infizierte (die immer noch von einer Vielzahl wie Aussätzige behandelt werden) oder Suchtkranke.
    Auch kompletter Kinderschutz wird aber – so oder so – Utopie bleiben.

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  60. genova68 schreibt:

    300.000 Fälle? Es gibt derzeit jährlich etwa 3.000 bis 4.000 Verkehrstote.

    Unangenehm finde ich schon seit langem den Begriff Kinderschänder. Das suggeriert, als würde Schande über das Kind gebracht. Wenn schon, dann über den Täter. Erinnert an Kulturen, in denen eine vergewaltigte Frau nichts mehr wert ist. Auch über sie ist Schande gekommen.

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  61. Mrs. Mop schreibt:

    @Garfield
    „…dann wäre auch mehr Aufklärung möglich– wissenswert wäre z.B., daß ein Großteil der Kinderschänder nicht mal pädophil ist“

    Siehst Du das Problem wirklich in fehlender Aufklärung? Die Aufklärung – sofern gewünscht – existiert (siehe z.B. Dein Link), nur schafft sie es weder in den Boulevard noch ins öffentliche Bewusstsein – weil nicht gewünscht, nehme ich an, warum sonst?

    Es ist noch keine vier Jahre her, dass die letzte Pädophilie-Sau durchs Dorf getrieben und der Sexualforscher Volkmar Sigusch aufklärerisch aktiv wurde. Hier seine
    „… zehn Tätertypen, die Kinder sexuell missbrauchen:

    1. Der Inzesttäter, ein Vater oder Bruder, der sich an einem Kind vergeht.
    2. Der Mann aus der Nachbarschaft, der, in gestörten sozialen Verhältnissen lebend, oft alkoholisiert, Kinder missbraucht, ohne tatsächlich pädophil zu sein.
    3. Der pubertierende Junge, der seine ersten sexuellen Erfahrungen an kleineren Kindern vollzieht.
    4. Der in der Entwicklung zurückgebliebene oder dauerhaft behinderte Jugendliche oder Erwachsene, für den Kinder „angemessenere“ Sexualpartner sind als Gleichaltrige.
    5. Der sexuell unreife Erwachsene, zum Beispiel ein Priester, der die ihm fehlenden, seelenbildenden „Doktorspiele“ gewissermaßen durch seelenzerstörende „Priesterspiele“ ersetzt.
    6. Der psychisch kranke Erwachsene, der, zum Beispiel durch eine Geisteskrankheit enthemmt, Kinder sexuell attackiert.
    7. Der Sextourist, der sich Mädchen oder Jungen in bitterarmen Ländern zu sexuellen Diensten kauft, weil nun einmal alles in dieser Welt käuflich ist.
    8. Der altersabgebaute Mann, der in seinem bisherigen Leben sexuell vollkommen unauffällig war, sich jetzt aber enthemmt an Kindern vergreift.
    9. Der perverse Mann, der wegen seiner besonderen Lebensumstände, zum Beispiel der Neigung, andere Menschen zu schlagen und zu quälen, Sexualität nur an abhängigen Kindern ausleben kann.
    10. Der Pädophile, treffender gesagt: der Pädosexuelle, der ausschließlich Kinder begehrt, die noch nicht in der Phase der Pubertät sind.“

    Den ‚echten‘, das heißt fixierten Pädophilen findest Du unter 10., alle anderen – 1. bis 9. – vergreifen sich an Kindern, ohne in das „Täterprofil Pädophil“ zu passen, rutschen also quasi unterm Radar durch, wenn wieder mal „die Pädophilie“ dämonisiert und besagte Sau durchs Dorf getrieben wird, aller Aufklärung zum Trotz. Welche Interessen stecken dahinter? Wirf mal einen Blick in den Flieger unter 7., und Du wirst womöglich keinen einzigen Pädophilen darin sitzen sehen. Schau dir das Profil der „Inzesttäter“ aus dem engen familialen Umfeld unter 1. an – kein Pädophiler weit und breit.

    Und dann lies noch mal, was du geschrieben hast, „- weil a) Fremde nie berechenbar sind, und b) gerade bei Eltern wohl immer Misstrauen im Hinterkopf bleibt… das wird wohl einfach „Schicksal“ bleiben…“.

    Fremde?
    Der böse pädophile Mann, der hinterm Busch lauert? Oder doch eher der liebe nichtpädophile Onkel, dem die Eltern so gern die Kinder anvertrauen? Weil ja das „Misstrauen im Hinterkopf der Eltern“ auf „Fremde“ konditioniert ist und keinesfalls auf den Tatort Familie, also dort, wo so etwas (‚bei uns‘) bekanntlich nie vorkommt? Die Aussage „…das wird wohl einfach „Schicksal“ bleiben“ finde ich – angesichts existierender Aufklärung, siehe 1. bis 10. – ziemlich ernüchternd, um nicht zu sagen fatal.

    Ein letztes noch: Das Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft (Leitung: V. Sigusch), wo über alle möglichen sexuellen Spiel- und Abarten geforscht, publiziert und (u.a.) pädophile Menschen therapeutisch intensiv begleitet wurden, wurde 2006 geschlossen. Zu hoher Kostenaufwand bei nicht zu rechtfertigendem Bedarf, befanden die Kultusbehörden. So viel zum Status quo (gesellschaftlich offenbar unerwünschter) Aufklärung, Forschung und therapeutischer Intervention.

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  62. garfield080 schreibt:

    @genova
    keine Ahnung, wie der Zahlendreher reingekommen ist, evtl Unfälle / Tote verwechselt.

    @mrs mop
    Schicksal, mag fatal sein – MMN aber nur realistisch, abgedroschener Spruch, aber das Leben ist hart.

    Siehst Du das Problem wirklich in fehlender Aufklärung?

    mir waren die Zahlen so jedenfalls nicht bewußt, allerdings hab ich mich vorher auch nicht tiefergehend mit dem Phänomen beschäftigt.
    In der Mainstreampresse bin ich jedenfalls nicht auf solche Infos gestoßen, meinem Eindurck nach waren die Berichte jedesmal Kindesmißbrauch = Kindesmißbrauch = Täter Päderast; wobei man auch nicht differenziert ob das Opfer 15 Jahre war, oder erst 11 & der Täter genauso alt (beides MMN keine Pädophilie), oder das Opfer ein Kleinkind/Täter erwachsen.

    Auch wenn der Umgang mit Pädophilen i-wann mal so offen wie ggü Schwulen werden sollte – wenn’s um ihre Kinder geht, werden Eltern wohl trotz Statistik den Verwandten einem ge-outeten Pädophilen als Babysitter vorziehen… btw fänd ich’s auch schlimm wenn das Mißtrauen so um sich greift, daß man nicht mal der eigenen Familie über’n Weg traut – das wär dann wirklich Hysterie.
    Davon, daß auch ein verwandter Pädophiler eher letzte Wahl als Babysitter ist, kann man aber wohl ebenso ausgehn (Verdrängung in/ Beziehungs-Probleme außen vor)…
    alles andere wäre MMN aber auch ähnlich absurd, wie ausgerechnet einen Spielsüchtigen – der ja trotzdem ein prima Vereinskollege sein kann – zum Kassenwart zu machen…
    (daß Eltern Fremden ggü immer skeptisch sind, wenn’s um die eigenen Kinder geht, halte ich nb auch nur für normal, Pädophilie hin oder her).

    Daß dieses Sexinstiut bei einem Jahresetat von _insgesamt_ nur 500 Tsd € geschlossen wird, ist jedenfalls Fall ein Hohn, nb Opferschutz schon rein ökonomisch betrachtet: ein Strafgefangener kostet >1.000 € pro Tag (ohne jetzt nachzugucken hab ich ne Zahl von ~3.000 im Kopf), dürfte in SV noch höher sein…

    Würde sich die Assoziation mit dem Thema „Pädophile“ weg von „Kopf/Eier/wasauchimmer ab“ hin zu Opfer-Vermeidung bewegen – daß mit dem Geld nicht in irgendwelche „Abarten“, sondern Kinderschutz fließt – bekämen vllt auch solche Entscheidungen viel mehr Resonanz; und Assoziationen auch gezielt zu ändern ist eigtl polit. Stadnardwerk.
    (eigtl wäre „die Gesellschaft“ eh irrelevant – sowieso werden gefühlte 90% aller Entscheidungen gegen den Bev-Willen getroffen… solche Themen sind populistisch halt besonders dankbare Ventile zum Abbau des „Unmuts“)

    Mag sein daß das aus dem Grund nicht gewollt ist (obwohl’s mehr als genug SChweine durchzutreiben gäbe)… mehr als Ideen zur Verbesserung zu posten bleibt mir in diesem Thread aber nicht übrig, die Realität zurechtbiegen kann ich nicht.

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  63. genova68 schreibt:

    Eine angenehme Diskussion. Man kann hier richtig was lernen.

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  64. Garfield schreibt:

    bei mrs. mop kann/konnte man eigtl immer was mit lernen… neben Jacob Jung einer der informativsten Blogs MMN. Aber ein Schrebergarten war ihr ja nicht gut genug…
    [Spaß ;) wenn das Gefühl nicht mehr stimmt bringt’s MMN eh nix]

    bei ‚Jacob Jung‘, nach inzw 2 Jahren ohne Lebenszeichen/ unbeantworteten Mails muß man wohl leider davon ausgehn daß ihm was zugestoßen ist.

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  65. genova68 schreibt:

    Stimmt, den gab es auch mal. Eine merkwürdige Geschichte.

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  66. hANNES wURST schreibt:

    Wie ist eigentlich die Nekropädophilie im Vergleich zur ganz normalen Nekrophilie moralisch zu bewerten.

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  67. genova68 schreibt:

    Freuen wir uns doch einfach, wenn Liebe im Spiel ist.

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  68. genova68 schreibt:

    Angenehmes Interview mit Edathy im Spiegel:
    —————————-
    Edathy ging erstmals auch einen Schritt auf seine Kritiker zu und bestritt, ein Pädophiler zu sein. „Wenn jemand sagt, ich finde das nicht gut, kann ich das verstehen“, sagte er zur Kritik daran, dass er Nacktaufnahmen von Kindern und Jugendlichen kaufte. Er betonte aber: „Ich bin nicht pädophil. In der Kunstgeschichte hat der männliche Akt, auch der Kinder- und Jugendakt, eine lange Tradition. Man muss daran keinen Gefallen finden, man darf es aber.“

    Edathy lehnt eine Entschuldigung für sein Verhalten ab. „Ich muss und werde mich für mein Privatleben nicht entschuldigen oder rechtfertigen. Niemand, der sich im privaten Bereich rechtskonform verhält, muss das. Der Schutz der Privatsphäre ist elementar für einen Rechtsstaat.“

    Der 44-Jährige machte deutlich, dass er gern nach Deutschland zurückkehren würde. Ein Versuch sei aber bereits gescheitert. „Vor einigen Tagen hatte ich geplant, nach Hause zu reisen, um einige persönliche Angelegenheiten zu regeln. Post sichten, Pflanzen gießen, so was halt. Ein Nachbar wies mich darauf hin, dass sich vor dem Haus drei Autos mit Journalisten und zwei mit Neonazis befinden würden. Ich habe auf die Fahrt dann verzichtet“, sagte Edathy.
    ————————–
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/edathy-spd-politiker-distanziert-sich-von-kinderpornografie-a-958868.html

    Der Hinweis auf den Akt ist kein falscher. Kürzlich forderten ein paar Verrückte, einen jugendlichen Akt eines Malers (Bacon?) aus einem Museum zu entfernen, da er Kindesmissbrauch begünstige. So schnell geht das, wenn Kinderschutz und Prüderie verwechselt werden.

    Angenehm auch, dass er sich ausdrücklich nicht vor dem entschuldigt, was man Öffentlichkeit nennt.

    Abgesehen davon, was Ermittlungen noch ans Tageslicht bringen können.

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  69. El_Mocho schreibt:

    Irgendwie irritiert mich dieser Rückzug auf das rein formal juristische schon.

    Es ist auch nicht verboten, im Fahrstuhl zu pfurzen, und trotzdem wir von einem erwartet, es nicht zu tun. Oder um ein politisches Beispiel zu nennen: Der Gebrauch des Wortes „Neger“ ist auch nicht ausdrücklich verboten, und trotzdem wird von einem erwartet, es nicht zu verwenden.

    Edathy verschwendet keinen Gedanken an die auf diesen Fotos dargestellten Kinder; warum auch, war ja alles legal.

    Vor einiger Zeit war im Fernsehen ein bericht zu sehen, der zeigte, wie soche Fotos entstehen, auf dem Dorf in Rumänien. Dabei ging es nicht um Pornos, die Jungs sollten nur in Badehose raufen und das wurde dann fotografiert. Vielleicht nicht schlimm, aber da wurde eindeutig ihre Armut ausgenutzt.

    Und da faselt dieser Edathy was von der „großen Tradition des männlichen Aktes in der Kunst“.

    Also mein Typ ist das nicht.

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  70. genova68 schreibt:

    Ich weiß nicht, was Edathy denkt, aber ich finde nicht, dass er sich in einem Spiegel-Interview bei den Kindern entschuldigen müsste. Ausnutzung von Armut ist immer problematisch, aber ohne die hätten wir nicht die schönen Tablets, auf denen wir schreiben (und unsere Kinder), und die schicken Oberhemden, die wir morgens anlegen.

    Mein Typ ist das auch nicht. Mich nervt derzeit nur mehr die Kampagne gegen ihn. Der kann nicht mal mehr in seine Wohnung, und das ohne Anklage, nicht mal falsch geparkt hat er. So geht das nicht in einem angeblichen Rechtsstaat.

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  71. summacumlaudeblog schreibt:

    Die Problematik besteht in dem, was man mittelbare Verantwortlichkeit nennen könnte. Nichts zunächst gegen Rigorismus hier, nur: Dann bitte in allen Aspekten, also auch bei den von genova beschriebenen Oberhemden, Tablets, Kinderspielzeug usw.. Wer die mittelbare Verantwortung im Wirtschaftskreislauf sonst leugnet, sie aber bei diesen juristisch offenbar legalen Bildern einfordert, ist nicht sehr glaubwürdig!

    Hinzu kommt: Bitte strukturell denken, also nicht die Harz-IV-Familie für den billigen Einkauf von Kinderarbeitsprodukten verantwortlich machen. Ein „Gut“sein, das man sich erst einmal ökonomisch leisten können muß, ist keines. Das ist ja auch der Grund, weswegen man mit einer moralisch korrekten und teuren Konsumentenkultur die Welt nicht gerettet bekommt. Sie muß so gestaltet werden, dass auch arme Menschen anständig bleiben können. Das bedeutet: Man muß die Armut begrenzen. Ein Entkoppeln von hier: anständigem Verhalten und dort: ökonomischen Möglichkeiten kann nicht zu tragbaren Ergebnissen führen.
    „Ihr Herren, die ihr uns lehrt wie man brav leben und Sünd und Missetat vermeiden kann!
    Zuerst müsst Ihr uns was zu fressen geben, dann könnt Ihr reden! Damit fängt es an………“
    Eigentlich müsste man mit diesem Brechtzitat das Bionade-Biedermeier aufm Prenschelbearg – Endstation der schwäbsche Eisenbahne – mal so richtig aufmischen.

    Ich bin abgedriftet, das hat ja jetzt nur noch mittelbar mit Edathy zu tun…

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  72. genova68 schreibt:

    Danke für den Beitrag, summacumlaude, wie für die anderen auch. Eine Stimme der Vernunft ;-)

    Und wenn das stimmt, was el mocho schreibt: raufende Jungs in Badehosen. Da sollte man die Kirche vielleicht mal im Dorf lassen.

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