German-Angst-Kreuzberg

Die Fahrradhelmquote in Kreuzberg 61, also dem schickeren Teil, ist in den vergangenen Monaten gefühlt auf über 50 Prozent gestiegen. Dazu die unzähligen grellgelben Warnwesten. German-Angst-Paradies Kreuzberg. Geschichte wirkt und wirkt und wirkt.

Man könnte jetzt noch flott den Zusammenhang zur deutschen Knebelei Europas herstellen und dabei den Begriff Exportweltmeister benutzen. Die aufmerksamen Leser dieses blogs können das aber mittlerweile selber.

Ist es Zeit wegzuziehen? (Nicht wegen des blogs, sondern wegen der Helme.)

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54 Antworten zu German-Angst-Kreuzberg

  1. Peleo schreibt:

    Tja, ist ein Fahrradhelm nun wirklich ein Zeichen für German Angst oder eine sinnvolle Vorsorge, wenn man die möglichen Folgen bedenkt?

    In Amsterdam sieht fast überhaupt keine Helme bei Radlern. Tschechen, Polen und Briten haben keine Angst vor AKWs, Amerikaner kaum vor der NSA. Ziemlich verwirrend, das alles.

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  2. genova68 schreibt:

    Ja, ziemlich verwirrend. Das Holland-Beispiel finde ich ganz gut. In Amsterdam, Den Haag, Rotterdam, überhaupt in Holland sieht man keine Fahrradhelme und Kinder noch öfter einfach auf der Stange bei Mami. Und es ist dort gefühlt eher gefährlicher, Rad zu fahren, weil es so viele Radfahrer gibt. Natürlich kann man sowas als sinnvolle Vorsorge beschreiben, aber dass die Deutschen die vermutlich einzigen weltweit sind, die in dieser Frage hysterisch werden, ist kein Zufall. In Italien, in Bologna oder Ferrara, wo mindestens so viele Leute auf dem Rad unterwegs sind wie in Münster, gibt es, soweit ich das mitkriege, auch keine Helme.

    Es gibt dort übrigens auch keine Mountain-Bikes oder Rennräder. In Kreuzberg fahren die einen SUV-Autos, die anderen SUV-Fahrräder, also Mountainbikes, Rennräder etc. Es ist ungemein wohltuend, beispielsweise in Holland zu sehen, dass Menschen angenehmer sein können.

    Die Angst, also die persönliche, vor AKWs ist genauso absurd.

    Ich komme imme mehr zum Schluss, dass man auf keinen Fall zwölf Monate im Jahr in Deutschland leben sollte. Das ist eine zivilisatorische Katastrophe.

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  3. Tabul A. Raza schreibt:

    Bei der Beurteilung des Phänomens Fahrradhelm gilt es zu unterscheiden zwischen dessen Bedeutung für seinen Träger einerseits und der für den Rest der Welt andererseits. Bei ersterem ist der Helm wohl Ausdruck der Erkenntnis, daß die hohlsten Köpfe nun mal am besten geschützt werden müssen. Mir als Nicht-Helmträger dagegen signalisiert die Kopfbedeckung, daß ich es mit einem besonders rücksichtslosen Fahrer zu tun habe. Der Helm erfüllt also für beide Seiten seinen Zweck.

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  4. genova68 schreibt:

    So deutlich hätte ich mich das nicht schreiben trauen. Ich bin ein eher zurückhaltender Mensch.

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  5. Chris(o) schreibt:

    Holländer haben deutlich weniger Anlass, sich auf dem Fahrrad besonders gefährdet zu fühlen, da sie fast flächendeckend in ein sinnvolles Verkehrskonzept integriert sind.Sie werden als Radfahrer einfach berücksichtigt.Wenn ich hierzulande Eltern in Begleitung von Kindern Helme tragen sehe,gehe ich davon aus, dass sie den Kleinen das Tragen der Helme schmackhaft machen wollen, was ich für eine sinnvolle Maßnahme halte.Solange mir aus einer solchen Phalanx nicht entgegenschallt, dass ich mich unverantwortlich, da ohne Helm unterwegs, als Nicht- Vorbild präsentiere, kann ich gut damit leben.
    Unerträglich wird´s erst, wenn eine bestimmte Gruppe glaubt, eine andere (um-) erziehen zu müssen.Das ist wirklich zum Davonlaufen (oder Weghören)

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  6. garfield080 schreibt:

    nur zur Vollständigkeit: ich hab trotz einiger Unfälle noch nie einen Fahrradhelm getragen, wer sich halbwegs „abrollen“ kann braucht MMN auch keinen; und vor gebrochenem Genick, Armen oder Beinen schützt sowieso kein Helm… nebenbei ist die Schutzwirkung dieser Dinger sowieso umstritten, nur mal 2 Links zum Einstieg: hier & hier

    der „Sicherheitswahn“ ist MMN aber kein dt. Problem… fast alle Industrienationen haben sich wohl soweit von Natur & Tod entfernt, daß die Menschen meinen es wär möglich ewig zu leben (wie ging der Spruch – er rauchte nicht, trank nicht, und wurde zur Strafe 100 Jahre alt…?); zum andern spielen da wohl die Mechanismen der „Interaktion“ Betroffene-Medien-Politik mit rein… sagen wir ein Kind wird vom Zug überfahren – die Eltern sind schockiert, das TV rückt an & interviewt die (verständlich) fassungslosen Eltern… so geht das an die Politik – Handlungszwang…
    typisch deutsch ist meiner Erfahrung nach nur die Lust an Empörung – die den Handlungszwang aber natürlich verstärkt…

    trotzdem wird immer Kinder geben, die von Zügen überfahren werden – weil es Kindern einfach in der Natur liegt Abenteuer zu suchen, und das wird auch keine noch so „totale Sicherheit“ verhindern. Damit würde man höchsten den 99,99…9% denen nichts passiert, die Kindheit rauben… (daß Kinder überhaupt auf Gleisen spielen, S-Bahn surfen etc, ist MMN eh nur ein Symptom unserer _über_sicheren Zeit…)

    aber Fahrradhelme mit AKWs oder der NSA zu vermischen, naja…
    Das Problem Atommüll ist nach über ½ Jhdt Kerntechnik immer noch nicht gelöst, z.B. in den USA quillen – wie in Fukushima Block 4 – bereits die AKWs selbst über… auch wenn es sich zynisch anhört – aber eine Kernschmelze oder ein Überwachungssystem nach Orwells feuchtesten Träumen ist dann doch was anderes als „normale“ Unfälle.
    Abwesenheit von Vernunft sollte man nicht mit Mut verwechseln, angebrachte(!) Vernunft nicht mit Angst.

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  7. genova68 schreibt:

    Chris,

    „Wenn ich hierzulande Eltern in Begleitung von Kindern Helme tragen sehe,gehe ich davon aus, dass sie den Kleinen das Tragen der Helme schmackhaft machen wollen, was ich für eine sinnvolle Maßnahme halte.“

    Und wenn die Eltern den Kleinen schmackhaft machen wollten, dass sie kein Bier trinken dürfen, dann müssen jene aufs Bier verzichten? Und wenn sie ihren Kleinen schmackhaft machen wollten, dass sie um halb acht ins Bett gehen sollen, dann müssen jene auch um halb acht ins Bett gehen? Chris, ich glaube, mit dieser Argumentation kommt man in Teufels Küche. Kinder werden unfreiwillig zu Diktatoren. Ich halte sie auch für unnötig. Kinder wissen sehr wohl, dass es Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen gibt. Eine Vorbildfunktion gibt es für Werte, für Maßstäbe, für Moral, aber doch bitte nicht auf diesem Niveau. Davon abgesehen fahren die meisten Erwachsenen ohne Kinder umher. Man könnte die Argumentation auch umdrehen: Erst weil so viele Erwachsene einen Helm benutzen, können die Kinder auf dumme Fragen kommen. Die wahren Schuldigen misslungener Erziehung sind also die German-Angst-Helmleute :-)

    Garfield,
    ich rede nicht dem Betrieb von AKWs das Wort, es ist natürlich sinnvoll, die Dinger abzuschalten. Es geht um Angst vor dem Betrieb, die halte ich in der Tat für absurd.

    Ich kann mich vernünftig gegen AKWs aussprechen und trotzdem keine Angst haben. Und es ist nun mal so, dass Fahrradhelme offenbar nur in Deutschland in dieser Intensität getragen werden. Und an Zufälle glaube ich erst, wenn ich keine anderen Gründe konstruieren kann. Auch das ist vernünftig.

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  8. Chris(o) schreibt:

    O.K., lassen wir die Vorbildfunktion da wo sie hingehört.

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  9. genova68 schreibt:

    Eine angenehme Antwort, danke. Würde ich nur unter Umständen hinkriegen.

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  10. Manfred Peters schreibt:

    „Die wahren Schuldigen misslungener Erziehung sind also die German-Angst-Helmleute“
    Sprechen hier wieder einmal die (westsozialisierten) Blinden von der Farbe?
    Die Abartigkeiten in der Erziehung kommen doch immer noch und wieder über den Ozean. Dass es mehr als genug nützliche Idioten in D gibt, die sich als Multiplikatoren zur Verfügung stellen, wäre ein anders oder immer wieder das selbe Thema:
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/psychologie-helikopter-eltern-sind-gluecklich-a-931209.html
    Übrigens, die Spezis „Eltern“ stirbt in Deutschland aus. Bei Roberto De Lapuente könnt Ihr mehr darüber lesen. :-(

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  11. genova68 schreibt:

    Es ging hier nicht um abartige Erziehung und auch nicht um die bösenbösen USA, sondern um Fahrradhelme in Deutschland. Interessant wäre nun zum Beispiel ein Beitrag, der darüber berichtet, ob in den USA Fahrradhelme getragen werden.

    Vielleicht hätte ich hinter den zitierten Satz kein Smiley, sondern sowas machen müssen ;-)

    Zum Thema habe ich schon einmal das geschrieben:

    Sicher ist sicher ist sicher

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  12. Tabul A. Raza schreibt:

    Also ich glaube, daß diese Helme wenig mit „German Angst“ (was auch immer das sein mag) zu tun haben. Die Leute freuen sich einfach, wenn sie mal wieder etwas neues kaufen können, mit dem sie schön bunt, modern und – wie sie glauben – „cool“ aussehen. Das hat was mit Konsumwahn, Imponiergehabe und schlechtem Geschmack zu tun.

    Was die Vorbildfunktion der Eltern anbelangt: die würde sich meines Erachtens eher darin ausdrücken, daß man sich gegen den Autoterror engagiert und sich dafür einsetzt, daß Kinder sich wieder einigermaßen gefahrlos draußen bewegen können, und nicht darin, daß man albernen Moden hinterherläuft und seinen Kindern beibringt, sich mit gesellschaftlichen Fehlentwicklungen zu arrangieren.

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  13. genova68 schreibt:

    „Die Leute freuen sich einfach, wenn sie mal wieder etwas neues kaufen können, mit dem sie schön bunt, modern und – wie sie glauben – “cool” aussehen. Das hat was mit Konsumwahn, Imponiergehabe und schlechtem Geschmack zu tun.“

    Dann müsstest du noch erklären, warum offenbar nur Deutsche dem Konsumwahn und dem Imponiergehabe verfallen sind.

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  14. Tabul A. Raza schreibt:

    Oder Du könntest erklären, warum offenbar nur Deutsche der („German“) Angst verfallen sind…

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  15. hANNES wURST schreibt:

    Ich war einige Jahre nicht im Wintersport. Ungefähr über die Zeit, in der Dieter Althaus den Skiunfall hatte, den er (mit Helm) schwer verletzt überlebt hat, das zweite Unfallopfer (ohne Helm) jedoch nicht. Zwei Jahre später war ich für ein paar Tage im Allgäu – die Helmträgerrate ist inzwischen von vormals geschätzten 10% auf ca. 50% hochgeschnellt – innerhalb von drei Jahren. Es wurde aufgerüstet, keiner will auf der Verliererseite sein. Im Wintersport finde ich das noch trauriger als beim Radfahren, die Abgeschlossenheit des Helms mag zu einem Riesenslalom Wettbewerb passen, aber nicht zur fröhlichen, körperlichen Betätigung an frischer Luft.

    Die Ursachen sehe ich darin, dass die Deutschen ein risikoscheues, paranoides, konformistisches, spießiges, schlecht angezogenes und verkackt- verkrampftes Volk sind, das nach dem zweitem Weltkrieg besser irgendwie abschafft worden wäre.

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  16. Manfred Peters schreibt:

    „… dass die Deutschen ein risikoscheues, paranoides, konformistisches, spießiges, schlecht angezogenes und verkackt- verkrampftes Volk sind, das nach dem zweitem Weltkrieg besser irgendwie abschafft worden wäre. …“
    Hab ich etwas noch nicht mitbekommen, ist das hier ein Forum der Antideutschen? Sagt es mir, dann bin ich sofort weg.

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  17. garfield080 schreibt:

    «Und es ist nun mal so, dass Fahrradhelme offenbar nur in Deutschland in dieser Intensität getragen werden.»

    mir ging’s eigtl weniger um Fahrradhelme, sondern den Sicherheitswahn allgemein…
    Fahrrad-Helme sind aber auch kein speziell dt. Phänomen:
    während z.B. i.d. Schweiz 40% (Stand ’11) aller Radfahrer Helme tragen, sind es in D nur ~ 20% (Stand ’13); in nicht wenigen Länder gilt bereits Helmpflicht
    für Minderjährige in Schweden, der Slowakei, Tschechien; in Finnland, Neuseeland, Spanien, Teilen Australiens & der USA sogar generell
    (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

    «Und an Zufälle glaube ich erst, wenn ich keine anderen Gründe konstruieren kann. Auch das ist vernünftig.»

    was meinst du mit „Zufälle“? in Bezug auf was?

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  18. Tabul A. Raza schreibt:

    Gegen die These, daß Fahrradhelme irgendwas mit „Angst“ zu tun haben, spricht jedenfalls die Tatsache, daß es gerade nicht die ängstlichen Fahrer sind, die solche Helme tragen, sondern die rücksichtslosen. Und das abenteuerliche Design dieser Styropor-Ostereier spricht dafür, daß es sich in erster Linie um alberne Modeartikel handelt.

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  19. garfield080 schreibt:

    Die Ursachen sehe ich darin, dass die Deutschen ein risikoscheues, paranoides, konformistisches, spießiges, schlecht angezogenes und verkackt- verkrampftes Volk sind, das nach dem zweitem Weltkrieg besser irgendwie abschafft worden wäre.

    @Manfred Peters: wo siehst du an dem Statement bitte was anti-deutsches…?
    kommt mir eher typisch-deutsch vor ;)

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  20. El_Mocho schreibt:

    In Kolumbien ist es üblich, auf Bergstraßen vor der Kurve zu überholen, denn in der Reegel hat man ein Bild der Jungfrau Maria am Innenspiegel baumeln, das den Fahrer beschützt.

    Vielleicht wäre das auch eine Alternative für Deutschland?

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  21. Peleo schreibt:

    @ garfield080

    Stimmt. Die Frage, woher der deutsche Selbsthass kommt, scheint mir wichtiger als die nach dem Helm.

    Denn der schlägt ja schnell in Überheblichkeit und Aggressivität um, wie schon Churchill wusste.

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  22. Manfred Peters schreibt:

    @ Garfield, 03:07
    Zugegeben der Begriff „Antideutsche“ ist für den Zustand der Diskussion hier und grundsätzlich zu diffus.
    Ich verstehe aber nicht so richtig, wie man von den Fahrrad- und anderen Schutzhelmen zur Forderung nach einer Wiederbelebung eines verschärften Morgenthau-Plans kommt.
    Es mag ja sein, dass der Autor und einige Kommentatoren nur ihren November-Blues ausleben.
    „Die Wurst“ ist ja offensichtlich durchaus in der Lage Fehler einzusehen und sich bei gewichtigeren Argumenten zu korrigieren. ;-)

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  23. besucher schreibt:

    @HannesWurst Dann werde doch Türke, die sind stolz darauf Türken zu sein, LOL. Obwohl verdammt viele von Ihnen Nachkommen von zwangassimlierten Griechen, Kurden, Armeniern und Kaukasiern sind.

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  24. hANNES wURST schreibt:

    besucher -> Wenn das nicht wieder der verrückte Redford ist.

    Man wird ja wohl noch leise Kritik am Deutschtum anklingen lassen dürfen. Es gibt ja auch NOCH Schönes in Deutschland. Zum Beispiel einige Autobahnabschnitte ohne Tempolimit. Das fällt mir dazu ein, und außerdem, also jedenfalls die freie Fahrt auf der Autobahn. Es könnte auch schlimmer sein in Deutschland, als es ist, zum Beispiel könnte Kaugummi wegen Verschluckungsgefahr verboten oder der Rollator für alle zur Pflicht werden. Oder, dieses Beispiel führe ich immer gerne an, Hitler würde noch leben. Oder wir würden von Roland Koch und Friedrich Merz regiert. Schlimmer geht immer.

    Ich finde es total albern, wenn jemand auf ein so schlüssiges Argument wie „besser, alle Deutschen werden abgeschafft“ mit kleinkindhaftem „zieh doch nach Usbekistan“ oder „undankbarer Lump“ reagiert. Erstens kann ich ja nichts tun, ich bin und bleibe Deutscher und ich liebe Deutschland ja auch, also das Land. Und zweitens muss man bei allem Wohlwollen doch feststellen, dass es rein menschlich auf dem Globus keine größere Schande als die Deutschen gibt. Angenommen Außerirdische würden die Erde besuchen in so einem Touristen-UFO, wo würden die wohl hinfliegen, um sich den vollen Menschen-Horror zu geben? Mir fällt nur Deutschland ein, und das wird 1000 Jahre, bzw. noch 920 Jahre, so bleiben.

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  25. genova68 schreibt:

    garfield,
    tja, die Schweiz, dazu könnte man sicher viel sagen, wenn einem nur etwas einfiele. Ich beharre auf meiner These der german angst, bei den Schweizern kann man das ja anders erklären, da müssen aufgeklärte Schweizer ran. Mich freut in der Tabelle aber, dass meine Alterskohorte diejenige ist, die am seltensten Helme trägt. Es gibt noch ein paar vernünftige Menschen hier.

    El Mocho,
    von den Kolumbianern könnten wir offenbar lernen, von den Ägyptern auch: Angstfreiheit, nicht das schlechteste. Und wenn Religion gebraucht wird als Hoffnung auf persönlichen Schutz: Da hätte Religion endlich einmal einen Sinn. Vielleicht kommt man ja wirklich ins Paradies, wer weiß.

    Peleo,
    die ernsthafte Beschäftigung mit dem Fahrradhelm könnte so manche Frage klären, kulturelle Phänomene erklären generell einiges, wenn man hinschaut. Von Selbsthass würde ich aber nicht reden, ich sehe mich nicht als Deutschen, ich versuche nur ein bisschen herumzuanalysieren und ich hasse niemanden. Das gleiche könntest du mit den Ungarn machen, die ihren Antisemitismus bis heute nicht abgelegt haben oder mit den Türken, die das Ekel Erdogan wählen. Nö, ich fühle mich hier nicht unwohl, aber eben auch, WEIL ich Kritik übe.

    Manfred Peters,
    die Forderung nach einem verschärften Morgenthau-Plan könnte ein Segen für Deutschland sein, anders kapiert es dieses Volk offenbar nicht. Was derzeit abläuft, ist eine Welteroberung via Ökonomie, Hitler hat es halt noch mit Militär probiert. Ohne Welteroberung geht bei den Deutschen aber nach wie vor nix, und da stimme ich meinem treuen Freund Hansi Wurst zu, und darüber hinaus bei seinem leidenschaftlichen Eintreten für eine tempolimitfreie Autobahn.

    Machen wir es so: Wir sorgen dafür, dass Frankreich möglichst bald eine gemeinsame Grenze mit den Polen bekommt, aber nur unter der Bedinung der freien Fahrt für dann nicht mehr deutsche Bürger.

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  26. garfield080 schreibt:

    die sind stolz darauf Türken zu sein, LOL

    ist der „Stolz“ der Türken/Italiener/Russen/… überhaupt Stolz – oder nicht einfach die „ganz normale“ Sehnsucht nach der verlassenen Heimat, die wohl die meisten empfinden, die weit weg von „daheim“ in einer fremden Kultur leben, und evtl Angst haben die „eigene“ zu verlieren…?

    Nach außen wirkt das halt wie Stolz… und die dt. Jugend – die „nie stolz sein durfte“ – sieht das & will auch endlich so „normal“ wie alle andern sein; bzw was sie für normal hält… (nur meine persönliche Erklärung für einige „Phänomene“ unserer Zeit)

    mit (speziell National-)Stolz hat das MMN jedenfalls soviel zu tun, wie wenn die dt. Diaspora in Süd-Amerika blau-weiße Fahnen & Lederhosen für „Deutschland“ hält…

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  27. Peleo schreibt:

    Als Beispiel für unsinnigen (aus meiner Sicht) Nationalstolz habe ich vor Jahren mit Jugendlichen folgenden Vorfall diskutiert:

    Auf Zypern war ein Jugendlicher erschossen worden von einem türkischen Nationalisten, weil er eine türkische Fahne heruntergerissen hatte. Die türkischen Schüler, in Deutschland geboren oder aufgewachsen, fanden das in Ordnung. Man dürfe die Türkei nicht beleidigen.

    Mit Sehnsucht nach der Heimat kann ich mir das nicht erklären.

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  28. garfield080 schreibt:

    unsere Beiträge haben sich überschnitten… gut, um nochmal zurück On Topic zu kommen:
    ich halte die These von der German Angst für einen Mythos (das Wort wurde ja auch nicht umsonst im engl Sprachraum geprägt, ob GB oder USA, k.A.*)

    „typisch Deutsch“ ist MMN nicht Angst – sondern die Lust an Empörung, wozu keine Gelegenheiten ungenutzt bleibt…
    als Bsp nur mal Guttenberg: der Mann war zwar ein Riesen-Arschloch & hat den Doktortitel geklaut – damals gab’s aber auch wichtigere Probleme… z.B. seine Transformation Wehrpflicht- → Söldnerarmee hätte MMN deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient… aber warum sind ganze Massen auf die Straßen gegangen? Um ihm entweder die Schuhe zu zeigen, oder gg seine „ungerechte Behandlung“ zu protestieren…

    und umso besser, je dicker man dabei moralisch auftragen kann…
    Ich spekuliere jetzt mal ganz wild: vllt haben Deutsche sowas wie nen „nationalen Minderwertigkeitskomplex“, den sie am besten mit Aufregung über die verwerfliches Verhalten Anderer kompensieren & sich selbst so gleichzeitig erhöhen können.
    Vllt wurde das einfach als „…Angst“ verstanden, weil Angst-Themen i.d. Regel nun mal die besten Anlässe zu beidem bieten: Empörung & Moralkeule

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  29. garfield080 schreibt:

    edit

    *) ich hab mal kurz recherchiert wie der Begriff entstanden ist – also ca 10 Minuten, Verbesserungen also durchaus möglich & erwünscht…

    laut „burks“ wurde der Begriff „German Angst“ 1998 von der Zeitschrift „Wired“ geprägt, laut Borwin Bandelow in einem Taz-Interview allerdings schon i.d. 50ern von einem (ungenannten) Journalisten, laut „PM“ wiederum in wirtschaftlichem Kontext von amerik. Journalisten in den 80ern…
    am bekanntesten ist der Begriff aber wohl im Zusammenhang mit G.W. Bush & D’s Rolle im Irak-Krieg.

    Ansonsten verlasse mich jetzt einfach mal auf die dt. Wikipedia (in der engl. findet man den Begriff gar nicht erst) – als Bsp für „German Angst“ werden da z.B. genannt:
    „zurückhaltende Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands nach der Wiedervereinigung, insbesondere in Bezug auf den zweiten Golfkrieg“, Vorbehalte gg Google Streetview, BSE, AKWs…

    beim besten Willen – daß wir nicht so kriegsgeil wie Amis, Briten oder Franzosen sind, soll ein Zeichen für Angst sein? Und alles außer BSE nicht auf dem Kontinent lassen zu wollen, wäre wohl schwer fahrlässig (btw unternehmen auch die Briten so einiges, um eine Einschleppung Tollwut zu verhindern); was die Vorbehalte gg Google StreetView betrifft – eigtl ist der Name „Google“ allein schon Grund genug zur Skepsis, und daß man nicht jedem Trend hinterherläuft & auch erstmal die Bürger um Erlaubnis fragt, könnte man statt „Angst“ auch einfach „Besonnenheit“ oder „Demokratie“ nennen…

    außerdem werden dann noch Vogelgrippe, Klimawandel und Weltuntergang & Apokalypse genannt…
    wohl alles Phänomene, die absolut nicht „speziell deutsch“ sind… und gerade zu letzterem schaue man nur mal ins Land der Muttersprache der „Begriffs-Präger“

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  30. Manfred Peters schreibt:

    Externe Expertise
    „They are very good bike riders – nay, they are exceptional bike riders. They manage to look elegant whilst freewheeling down cobbled streets, pashminas blowing out behind them. They are also highly adept at riding with umbrellas.“
    http://www.uberlin.co.uk/what-i-know-about-germans/
    Braucht einer die deutsche Version? ;-)

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  31. garfield080 schreibt:

    @Peleo

    tja, schwieriges Thema… aber wenn die schon in der x.ten Generation hier sind – die Sehnsucht (mit der Zeit kommt ja auch immer Verklärung mit dazu) der Eltern könnte bei den Kindern Nationalismus ausgelöst haben…
    und natürlich schweißt sich eine Minderheit über best. Attribute wie Nationalität zusammen, an die man sich deshalb auch mehr klammert…
    die Einwohner der dt. Gemeinden in Latein-Amerika fühlen sich wahrscheinlich auch „deutscher“ als jeder Deutsche hier, obwohl sie im Grunde gar keine Ahnung haben…

    auf Zypern musste es aber immerhin ein Nationalist sein – aber wieviele der „normalen“ Türken dort das in Ordnung fanden…?

    naja, Nationalstolz ist so oder so ein rätselhaftes Phänomen.

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  32. garfield080 schreibt:

    @Manfred

    dazu fällt mir nur ein Wort ein: beängstigend. V.A. die Kommentare.

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  33. Tabul A. Raza schreibt:

    @garfield080
    Stimmt. „German Angst“ ist ein Propagandabegriff. Damit werden Leute diffamiert, die nicht blind genug dem vermeintlichen Fortschritt hinterherhecheln und dadurch potentiell die Profite der Wirtschaft schmälern.

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  34. Motherhead schreibt:

    Im leider unterschätzten Düsseldorf sieht man auch kaum Fahhradhelme.
    Wer hätte das gedacht, dass das Dorf an der Düssel mal cooler als Kreuzberg wird.

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  35. Garfield schreibt:

    «Stimmt. “German Angst” ist ein Propagandabegriff»

    auch bezeichnend, daß dieser englische Begriff v.A. im dt. Sprachraum benutzt wird… demnächst sind wir vermutlich german angsthasen, weil wir kein Fracking wollen.

    Vllt hab ich mich oben aber ungenau ausgedrückt – das Symptom gibt’s MMN auf jeden Fall, hat nur wenig mit Angst zu tun… „German Spießertum“ wär MMN passender: moral-triefende Ereiferung, die sich dankbar von den Medien leiten läßt.

    Wulff war auch son Fall… der BP läßt sich schmieren wie ein Stricher, klar ein Skandal – zur gleichen Zeit hat der damals vllt wichtigste Minister aber einen viel größeren Hammer rausgehauen: Demokratie / Wahlen als politische Spielchen, die man halt mal „Wichtigerem“ unterordnen muß…
    das wäre echt mal ein Grund für Angst gewesen – während dieser Spruch aber Null bis kaum Reaktion erzeugte, mobilisierte Wulff sogar noch auspfeifende Massen, als er praktisch schon am Boden lag.
    Auch typisch war die „#Aufschrei-Debatte“, Öko-Themen sind auch immer bestens geeignet…
    wenn ich an so manche „Skandale“ in den USA denke, frag ich mich aber ob auch das überhaupt typisch deutsch ist…

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  36. genova68 schreibt:

    Motherhead,
    „Im leider unterschätzten Düsseldorf sieht man auch kaum Fahhradhelme.“

    Das liegt daran, dass man kaum Radfahrer sieht.

    Peleo,
    Nationalstolz finde ich immer unsinnig, egal für welche Nation. Ich kann nicht stolz sein auf die Geschichte eines Millionenkollektivs, zu der ich nichts beigetragen habe. Ich kann das meinen, aber das ist ein Ersatz für persönliche Unzulänglichkeiten. Die Medizin versucht man sich im Begriff der Nation zu verabreichen, aber das hat noch nie funktioniert. In Sachen Türkei ist ja in den letzten Monaten seit Gezi deutlich geworden, dass da offenbar ein großer Riss durch die Gesellschaft geht. Da sind die einen wohl eher stolz auf Atatürk, die anderen auf die Richtung von Erdogan und was weiß ich. Vielleicht liegt es auch an verschiedenen Bedeutungen des Begriss Stolz in den verschiedenen Sprachen.

    Ein ähnlicher Fall: Wenn ein Ami loves his country, dann meint er damit nicht das, was wir „Liebe“ nennen, sondern sowas wie „gut finden“. Bei dem McDonald-claim „I´m loving it“ wurde das deutlich. Das wurde in „Ich liebe es“ übersetzt, und das klappte nicht. Es war eben eher das „Otto: find ich gut“ gemeint.

    Bei der Beruteilung von Nationalcharakteren wäre ich vorsichtiger. Die von dir, Peleo, beschriebenen Türken haben vermutlich vor allem ein Underdog-Problem, ähnlich dem rechten deutschen Stammtisch. Es sind wohl auch Projektionen von Deusch-Türken, die sich eine Türkei zurechtbasteln. Ich finde es immer wieder angenehm, wenn sowas dekonstruiert wird, und das klappt ja gottseidank, siehe Gezi in der Türkei oder auch Tahrir in Ägypten. Da ist die angebliche nationale Verbundenheit ganz schnell futsch, und das ist die Möglichkeit für Verbesserungen, weil nationale Interessen in der Regel ein Fake sind. Es gibt Klasseninteressen, keine nationalen.

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  37. besucher schreibt:

    @HannesWurst Wenn Du so eine heftige Aussage bringst dann wunder Dich doch bitte nicht wenn eine etwas ironische Antwort kommt. Zu den Außerirdischen: Was meinst Du was die denken würden wenn die in Saudi-Arabien oder Nordkorea landen würden. Desweiteren gibt es viele Dinge die mich hier auch ankotzen. Aber würde ich deswegen z.B. ein Jahr in Russland leben wollen? Auch für sehr viel Geld nicht.

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  38. genova68 schreibt:

    Zur german Angst (Danke für deine Mühe, garfield):

    Ich habe den Begriff vorher nicht recherchiert. Das, was wikipedia dazu schreibt, ist mir neu. Diese Definition vorausgesetzt, ziehe ich den Begriff zurück.

    Ich halte diese Definition aber für sinnlos. Bei einem Angriffskrieg mit lauter erfundenen Gründen nicht mitzumachen, hat nichts mit Angst zu tun, sondern mit Besonnenheit. Aber ich würde da eben nicht von kriegsgeilen Amis oder Briten sprechen, es sind immer Regierungen, die Kriege einleiten. Soweit ich weiß, gab es in den USA eine massive Desinformationskampagne zur Kriegsvorbereitung. So glaubte beispielsweise die Mehrheit, dass irakische Raketen jederzeit die USA auslöschen können. So gewinnt man natürlich Mehrheiten für angebliche Präventivkriege.

    Was ich bislang unter german Angst verstand: Die spätestens seit Napoleon existierende Angst vor Okkupation beispielsweise, die überging in einen alles niedermachenen Nationalismus, der in den 1. WK führte und schließlich zu Hitler. Oder anders gesagt: Die ersten nationalen Gefühle der Deutschen waren bestimmt vom Fremden, das eindringt und das vernichtet werden muss. Das ist keine positive Haltung, sondern nur eine, die das Negative als übermächtig hervorhebt. Das Markieren von Feinden, um Feindbilder bedienen zu können, was der Selbstentlastung dient. Das Gefühl, ständig von irgendwas bedroht zu sein, wogegen man sich wehren muss. Das Antizipieren aller möglichen Gefahren.

    So kam ich auf den Fahrradhelm. Das lässt sich schon an Alltäglichkeiten festmachen, vor allem am Mangel von Alltagskultur. Fehlendes gemeinsames Mittagessen, beispielsweise. Ein jahrtausende alter Brauch wird ruiniert, es reicht ja auch ein Brötchen in zehn Minuten, dann können wir mehr arbeiten. Den Spaniern drängen wir das gerade auf, die sollen ihre Siesta abschaffen. Ohne ein eigenes Fundament kommt die Angst so sicher wie das Amen in der Kirche. Und damit die Aggression. Policitally incorrect oder Sarrazin sind dafür Paradebeispiele. Und wer die angeblich typisch deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit und Fleiß betont, der steht schon mit dem Rücken an der Wand. Die sind manchmal ganz praktisch, aber vor allem gefährlich, weil andere dann eben weniger fleißig sind. Diese Logik wird ja derzeit voll ausgespielt: die faulen Südländer. Oder die Hysterie derzeit wegen der Flüchtlinge. Typischerweise drehen die Ossis am meisten durch, also die, denen die Identität weitgehend genommen wurde. Es hängt auch mit dem typisch deutschen „nach oben buckeln, nach unten treten“ zusammen.

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  39. besucher schreibt:

    @genova Guter Kommentar, dem ist nichts hinzuzufügen!

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  40. Peleo schreibt:

    @ genova

    Dem meisten kann ich zustimmen.

    Eins sehe ich allerdings anders: Es gibt durchaus auch nationale Interessen (Autoindustrie in D, Fracking in USA, Landwirtschaft in F usw.), die sich mit Klasseninteressen überlagern.

    Vor allem aber gibt es die Identifikation mit einer Nation. Immer noch, und nicht nur bei Türken. Man sollte das bremsen, nicht fördern, klar. Ignorieren hilft nicht.

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  41. genova68 schreibt:

    Nationale Interessen, die sich mit Klasseninteressen überlagern, ja, vielleicht. Aber wo denn konkret? Du kannst das immer so oder so interpretieren. Wo sind die nationalen Interessen, wenn die deutschen Autobauer ihre Mitarbeiter seit Ewigkeiten nicht gleichanteilig am Gewinn via höhere Löhne beteiligen? Dazu kommen die Zulieferer. Und wo ist das nationale Interesse, wenn man sich irgendwo immer neue Märkte suchen muss, weil beispielsweise die südeuropäischen wegbrechen? Und wo sind die nationalen Interessen, wenn die Unternehmenssteuern gesenkt werden und die öffentlichen Schulden steigen?

    Aus einem Artikel von vor gut einem Jahr:

    „Die Absatzkrise in Europa erreicht die Oberklasse. Daimler-Chef Dieter Zetsche erwartet, dass die Gewinne der Autosparte niedriger ausfallen werden als geplant und kündigt ein Sparprogramm an. Auch Porsche bereitet sich auf härtere Zeiten vor. BMW hält dagegen an seiner Prognose fest.“

    Selbst die Oberklasse. Von Opel oder Ford vermutlich ganz zu schweigen.

    http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/a-856978.html

    Volle Zustimmung zum letzten Absatz.

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  42. Robert Parzer schreibt:

    Ich trage einen Helm, weil ich mir vorstelle, dass ein Aufprall meines Kopfes auf Asphalt oder Pflaster überaus unangenehm ist und ein Helm dazu im Stande, die Folgen abzumindern.
    Ich trage eine Schutzweste, weil ich als gelegentlicher Autofahrer weiß, wie schlecht dunkel angezogene Radfahrer zu sehen sind und ich Angst, ja ANGST, vor einem Zusammenprall mit einer 50 km/h schnellen 1500 Kilo schweren Masse habe.
    Man schlussfolgere daraus, ich litte an German Angst, wolle die Welt mit Exportartikeln vollspammen etc.
    Allein: Weder bin ich Deutsch, noch produziere ich. Ich freue mich jedoch über nicht Helm-tragende, oft nachts ohne Licht fahrende als potenzielle Organspender, derer es ja doch viel zu wenige gibt

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  43. Tabul A. Raza schreibt:

    Ja, genau, Robert. Das ist die Lösung. Statt das Übel an der Wurzel zu packen, sprich: den Autoterror, Geschwindigkeitsrausch und Motorisierungswahn einzudämmen, malen wir uns einfach alle bunt an wie Papageien und sind froh und dankbar, wenn wir dann etwas weniger häufig überfahren werden.

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  44. Robert Parzer schreibt:

    Nun, es ist nicht die Lösung. Da ein Ende der Wurzel des Übels aber nicht absehbar ist (da müsste wohl ein regime change her), schütze ich mich halt blinkender- und leuchtenderweise.

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  45. hANNES wURST schreibt:

    Sehr gut finde ich auch diese blinkenden Hundehalsbänder und Jogger mit Taschenlampe am Kopf. Am besten Jogger mit Taschenlampe auf dem Kopf und Hundehalsband, dazu Leuchthandschuhe und ein Steffi-Graf Tennisballhalter am Röckchen, dann kann nichts passieren.

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  46. Peleo schreibt:

    …Motorisierungswahn einzudämmen…
    Wie willst du das machen, wenn schon die Andeutung eines Tempolimits die Wahlchancen einer Partei auf Null bringt.

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  47. Robert Parzer schreibt:

    Zu Weihnachten dann ergänzt um blinkende Geweihe und inneres Glühen durch Weihnachtsmarktplörre.

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  48. genova68 schreibt:

    Hellere Straßenbeleuchtung wäre eine Möglichkeit. Vorbild Lissabon, white city of lights. Da kann man nachts draußen ein Buch lesen. In Berlin ist es derzeit an vielen Stellen so dunkel wie auf einer Landstraße in der Provinz. Es hängt vermutlich mit der Stadtfeindlichkeit des Deutschen zusammen. Nachts muss es dunkel sein, ist ja im Wald auch so. Der faselt auch lieber von Lichtverschmutzung oder wie das heißt.

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  49. Tabul A. Raza schreibt:

    @Peleo:
    Ja, mit diesem Volk wird das schwierig.

    @genova68:
    Stimmt, die Nächte abzuschaffen wäre auch noch eine Möglichkeit…

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  50. genova68 schreibt:

    Die Nächte sind tendenziell abgeschafft, seit das Feuer erfunden wurde.

    Shared space wäre eine Möglichkeit, die Angst der deutschen Fahrradfahrer zu mildern. Vielleicht, zumindest. Ein bisschen Kairoverkehr täte dieser Gesellschaft ganz gut. Will ich schon seit Ewigkeiten mal etwas zu schreiben.

    Ich glaube aber nicht, dass ein Fahrradhelm schützt. Wenn man auf den Kopf fällt, schon, aber man sollte einfach aufmerksam fahren, dann passiert auch nichts. Direkt von hinten fährt einen eh niemand um. Und es gibt Studien, die besagen, dass Autofahrer sich bei Helmträgern unvorsichtiger verhalten. Man sieht ja keinen Mensch mehr.

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  51. Tabul A. Raza schreibt:

    Die Nächte sind tendenziell abgeschafft, seit das Feuer erfunden wurde.

    Ja, so wie die Tage tendenziell abgeschafft sind, seit der Vorhang erfunden wurde.

    Übrigens: coole Buzzwords. „German Angst“, „white city of lights“, „shared space“, …

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  52. genova68 schreibt:

    :-)
    Ich fürchte, buzzen hat eine negative Konnotation,stimmt´s?

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  53. genova68 schreibt:

    Aus einem Leserkommentar in der taz, der es für mein Dafürhalten ganz gut auf den Punkt bringt:

    die Jünger von Martenstein und Fleischhauer, die muss man fürchten, denn sie sind großenteils »Elite«. Diese Anhänger sind meist schon etwas älter und halten sich für gebildet, aufgeklärt und (sowieso) intelligent. Und als erfolgreiche Menschen glauben sie an Gott »Markt« und an »Gerechtigkeit auf Erden«, was sie ja für „konservativ“ halten. In Wahrheit leiden sie aber an der Reinform der »German Angst«. Es ist Verlustangst.
    http://taz.de/Kolumne-Konservativ/!128313/

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