Professor Zettel oder: vom Begriff der Dummheit

Was ist Dummheit? Sowas, zum Beispiel:

Gregor Gysi … hat die deutschen Kommunisten in der Bundes­republik salonfähig gemacht

Das schreibt ein Blogger, der sich Zettel nennt. Zettel ist angeblich emeritierter Hochschullehrer, der viel Zeit hat. Er äußert sich häufig und wird häufig gelesen.

Es geht in dem Artikel um die Verbindungen Gregor Gysis zur Stasi. Er hat die deutschen Kommunisten in der Bundes­republik salonfähig gemacht. Wir nehmen, da Zettel sich für gebildet hält, seinen Satz ernst und analysieren.

Deutsche Kommunisten, wer ist das? Zettel meint offensichtlich die Mitglieder und Repräsentanten der Linkspartei. Wenn man bei aller Vielfalt des Begriffs Kommunismus allgemein dahingehend definiert, dass es um eine klassenlose Gesellschaft geht, in der die Produktionsmittel vergesellschaftet sind: Wo genau ist das Programm der Linkspartei kommunistisch? Es ist, und das weiß eigentlich jeder, der es wissen will, im Kern alt-sozialdemokratisch: Höhere Steuern für Reiche, auf dass unten mehr ankommt und keine Privatisierungen in infrastrukturellen Bereichen. Ist das kommunistisch? Oder einfach BRD achtziger Jahre?

Man könnte jetzt mit der Kommunistischen Plattform (KPF) argumentieren, also mit jener Gruppe, deren einzige bekannte Protagonistin Sahra Wagenknecht ist, die ihre „Mitgliedschaft“ dort seit Jahren ruhen lässt. Was die Plattform ansonsten treibt, weiß man nicht. Was nun nicht gegen sie spricht, aber so ist das nun einmal. Und Zettel meint also, dass die KPF die Linkspartei maßgeblich bestimmt?

Gehen wir dennoch, da wir Zettel ja Ernst nehmen wollen, davon aus, dass es in der Linkspartei eine große Zahl bekannter und einflussreicher deutscher Kommunisten gibt: Die alle hat Gregor Gysi also „salonfähig“ gemacht. Um welchen Salon handelt es sich? Wohl um den gesellschaftlichen Mainstream, um Talkshows, um GEZ-Sender. Wo genau werden da kommunistische Inhalte geäußert? Meint Zettel Wagenknecht, wenn sie sich auf Ludwig Ehrhard bezieht? Oder Gysi, wenn er für einen Mindestlohn eintritt? Oder gar Gesine Lötzsch, für die das mediale Beschreiten der „Wege zum Kommunismus“ bekanntlich suboptimal endete?

Salon als gute Stube: Dort haben sich also laut Zettel die vielen deutschen Kommunisten behaglich eingerichtet, von den Besuchern des Salons respektiert und somit mit einer gewissen Macht ausgestattet.

Noch besser: Manche Zettel-Kommentatoren bezweifeln auch, dass Gysi Kommunist sei. Zettels Antwort:

Ich halte Gregor Gysi nicht nur für einen Kommunisten, lieber Frankenstein, sondern für einen lupenreinen Kommunisten.

Genug der Analyse, sie lohnt nicht. Interessanter ist hier der Begriff der Dummheit. Leute wie dieser Zettel sind offenbar dumm, weil sie dumm sein wollen. Damit meine ich nicht die Dummheit im sarrazinschen Sinne, dass Zettel etwa an den falschen Gott glaubt oder seine Eltern kein Abi hatten oder er in Brandenburg wohnt oder sein messbarer IQ unter 100 Punkten liegt. Sondern, dass jemand wie Zettel kein Interesse an Erkenntnis hat. Was ihn antreibt, ist das Formen von Feindbildern. „Kommunisten“ taugen da hervorragend. Dass Gysi und seine Truppe nicht schon längst vom Gang der Geschichte aussortiert wurde, nervt ihn, den Zettel.

Ich beschäftige mich so ausführlich mit Zettel, weil man hier ein wenig Niveau noch vermuten könnte. Von PI etc. rede ich ja gar nicht. Ich kann nicht ausschließen, dass einiges auf seinem Blog lesenswert ist, ich lese ihn nicht. Doch ginge ich von einem ordentlichen Niveau auf seinem Blog aus, wie könnten dann Sätze wie der oben behandelte dort auftauchen? Wo ist die Redigierfunktion im eigenen Hirn, die solch einen Blödsinn schnell streicht?

Auf einer FDP-Seite wird Zettel so beschrieben:

Zettel, ein Hochschullehrer im Ruhestand, sieht sich als liberalkonservativ. Er ist ein skeptischer Konservativer und zugleich ein Liberaler, der die Hoffnung auf eine vernünftige Gesellschaft nicht aufgegeben hat.

Mit Hoffnung allein ist es halt nicht getan.

Ich träfe gerne einmal Rechte von Rang. Also Konservative, mit denen man ernsthaft diskutieren kann. Die scheint es allerdings nicht zu geben. Liegt das daran, dass Konservatismus in Deutschland inhaltlich auf den Hund gekommen ist? Dass Konservatismus bedeutet, man setzt vor allem sich für das Etablieren hierarchischer Gesellschaften ein? Bewahren im Sinne von Herrschaftsstrukturen? Ein Konservatismus, der das Bewahren ernst nähme, müsste ja gerade die neoliberalen Verwerfungen der vergangenen 20 Jahre kritisieren. Typisch für den deutschen Konservatismus ist heute, dass man gegen Schwule wettert und weiter „Neger“ sagen will. Typisch sind Vertreter wie Friedrich Merz, der am Wochenende im Sauerländischen sich in einer so genannten Familienidylle ablichten lässt und am Montag in sein Kölner Rechtsanwaltsbüro fährt und für Heuschrecken arbeitet.

Dabei bräuchte man einen ernstzunehmenden Konservatismus genauso dringend wie einen ernstzunehmenden Liberalismus. Gerade weil die Linke sich gerne Richtung Stalin verrennt, immer noch.

Also, liebe Konservative, liebe Liberale, liebe Liberalkonservative und liebe Skeptiker: Bitte strengt euch an.

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46 Antworten zu Professor Zettel oder: vom Begriff der Dummheit

  1. ernte23 schreibt:

    Was soll das heißen, wir bräuchten ernstzunehmende Liberale und Konservative, weil die Linken sonst Richtung Stalin marschieren? Dass es im linken Spektrum auch Sowjetunionfans und manch andere Verirrung gibt, will ich nicht bestreiten, aber was hat das mit Liberalen und Konservativen zu tun? Im Grunde gibt es in der BRD, d.h. seit dem zweiten Weltkrieg, nur noch ein liberalkonservatives Amalgam namens CDU/CSU und die reinen Liberalen der FDP, es sei denn es handelt sich um Reaktionäre wie Monarchisten u.ä.. Siehe: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/17742/konservatismus

    Allen ist gemeinsam, dass sie den Status quo verteidigen wollen, freie Fahrt für freie Bürger, Pflege von Vorurteilen, Bewahrung der Herrschaftsstruktur und der schöpferischen Zerstörung bzw. den technischen Fortschritt. Argumente braucht es dazu keine, wie Zettel doch eindrucksvoll unter Beweis stellt, sondern eher „Gefühl“ in Form der Diskurshoheit.

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  2. genova68 schreibt:

    Ja, von der real existierenden CDU oder FDP halte ich nichts, die interpretieren Konservatismus und Liberalismus auf möglichst unangenehme Weise. Aber im linken Spektrum ist die Gefahr des nicht mehr selbstreflexiven Denkens groß, wie die Geschichte zeigt, und nicht nur die. Da sind mir liberale Ideen als Korrektiv sehr recht. Ich merke das auch in meinem Bekanntenkreis. Wären da nur überzeugte Linke, es ginge wohl schief.

    Ich fragte mich beim Schreiben des Artikels auch, welche Werte ein sozusagen positiv Konservativer eigentlich vertritt. Mir kam spontan ein Bauer aus Wackersdorf ins Gedächtnis, der mir 1986 sagte, wenn ihn ein Polizist festhält, dann wehrt er sich, er lässt sich doch nicht einfach festhalten, die Reaktion sei doch ganz normal. Ein linker Zugereister wäre und war bei solch einer Aussage RAF-Sympathisant.

    Seine persönliche Integrität bewahren, wäre das in dem Fall des Bauern aus Wackersdorf. Der Bauer hat sich höchstwahrscheinlich selbst als konservativ gesehen und konnte mit Weltverbesserungsgeschichten nichts anfangen. Und generell: Konservativ ist man doch heute schon, wenn man keine Werbebanner auf dem T-Shirt haben will.

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  3. besucher schreibt:

    Diskutieren Sie doch mit Karlheinz Weißmann und Vertretern des Instituts für Staatpolitik.
    http://www.staatspolitik.de/

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  4. ernte23 schreibt:

    Also, ich unternehme ‚mal einen Versuch, das liberale Korrektiv zu interpretieren. Der klassische Liberalismus wie übrigens auch der Neoliberalismus bezieht sich hauptsächlich auf die Freiheit von persönlichem Zwang insbesondere von staatlicher Seite, die sogenannte negative Freiheit. Diese darf nicht dem linken Ruf nach sozialer Gleichheit geopfert werden. Ansonsten landet man sehr schnell beim Terror der roten Bürokratie. Trotzdem, da beißt die Maus keinen Faden ab, nützt eine so definierte Freiheit heutzutage in der Hauptsache den Besitzenden.

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  5. genova68 schreibt:

    Stimmt, der Liberalismus ist derzeit Marktradikalismus, zumindest der öffentlich wahrnehmbare und vertritt ausschließlich die Interessen der herrschenden Klasse. Die gängige Freiheitsdefinition ist seit vielen Jahren und Jahrzehnten marktradikal missbraucht. Und die Freiheit von persönlichem Zwang müsste beispielsweise eine sein, die die fehlende Freiheit von Millionen Niedriglohnjobbern diskutiert und überhaupt die zwingende Schieflage, in die Gesellschaften geraten, wenn sie

    Die Grünen sind da auch gefährdet, weil die Zwangsmaßnahmen befürworten, wenn etwas als ökologisch sinnvoll betrachtet wird. Siehe das umfassende Rauchverbot in NRW. Die laufen derzeit am schnellsten in die Falle.

    Was mir noch zur Linkspartei einfällt:

    https://exportabel.wordpress.com/tag/cuba-si/

    Da wird das Grauen vor verkappten Linken deutlich. Und in der Linkspartei scheint sich keiner an der Problematik solcher Aussagen zu stören.

    P.S.: Immerhin hat das Ekelpaket Martin Lindner von der FDP kürzlich im TV einen Joint geraucht und sich für die Legalisierung eingesetzt :-)

    Übrigens bezeichnend, dass du, ernte 23, dich ausschließlich auf den Liberalismus beziehst. Der Konservatismus ist irgendwie tot, vom Neoliberalismus überrollt worden.

    Besucher,
    Weißmann und Co. sind vielleicht wirklich sowas wie Konservative, wenn man sich ihr Lamentieren im Bildungsbereich ansieht und wenn man sich das ansieht, was Weißmann dort zur Sozialbiologie schreibt. Aber dann eben auch zu nazimäßig. Außerdem kooperieren die mit PI, damit ist alles gesagt.

    Ich sag es ja: Abgesehen von dem Bauern in Wackersdorf fällt mir kein Konservativer mehr ein.

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  6. Chris(o) schreibt:

    Wie steht es mit dem „Rheinischen Kapitalismus“, der ja mal als „Wert-Konservativ“ und ein wenig „paternalistisch“ galt.Kapitalismus in sozialer Verantwortung sozusagen. Ob es ihn noch gibt, in „mittelständischen“ Unternehmen? Keine Ahnung.

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  7. ernte23 schreibt:

    Der alte Gegensatz zwischen konservativ und liberal, Adel gegen Bürgertum, ist verschwunden. Einen Ständestaat gibt es nicht mehr, außer im deutschen dreigliedrigen Schulsystem, so dass im Kern zwischen Konservatismus und Liberalismus inhaltlich in meinen Augen ein ‚=‘ gesetzt werden kann.

    Die Nebenbedeutung von liberal, die eine größere Toleranz ausdrückt als dies bei Konservativen der Fall ist, kommt im Beispiel Lindners zum Vorschein. Darum bezog ich mich auf den Liberalismus.

    Für die Besitzlosen hatte der Liberalismus meines Wissens noch nie allzu viel übrig, sieht man von der sozialliberalen Zeit hierzulande ab.

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  8. genova68 schreibt:

    Der Gegensatz zwischen konservativ und liberal ist auch wegen Achtundsechzig verschwunden. Seitdem ist der Kapitalismus flexibler geworden, ideologische Ablehnung von Praktiken oder Lebensstilen gibt es nicht mehr, solange dadurch die Akkumulation angetrieben wird. es muss dann halt beim Oktoberfest jedes Jahr ein neuer Trachtenanzug sein, irgendwie modisch verändert.

    Nicht umsonst haben sich bei den frühen Grünen viele Konservative getummelt, die dort die Möglichkeit sahen, den Kapitalismus anzugreifen und gleichzeitig irgendwas mit Konservativismus zu vertreten. Der eigentliche Konservatismus müsste bei gesellschaftlichen Veränderungen eher auf die Bremse treten, was vermutlich in den meisten Fällen die Akkumulation beeinträchtigen würde. Die Frau am Herd beispielsweise arbeitet nicht, da müsste der Konservative, der die Frau in der Heimchenrolle sieht, auf ihre Verfügbarkeit fürs Kapital verzichten. Na gut, das machen einige in der Union, siehe Herdprämie.

    Konservatismus = Liberalismus? Naja, in den praktischen Auswirkungen schon, aber um den Verzicht auf das, was man konservativ nennen könnte.

    Danke für den Hinweis auf den Zusammenhang zwischen Ständestaat und ständischem Schulsystem.

    Chris,
    rheinischer Kapitalismus ist wohl das, was man soziale Marktwirtschaft nennt. Die geht ja bekanntlich nach und nach den Bach runter, was m.E. systemisch ist, das heißt im Wesen des Kapitalismus angelegt. Das System kann nicht anders.

    Das wäre eben etwas, wo ein Konservativer kritisch ansetzen könnte. Andererseits gibt es rechts der CDU ja nur Trottel, die sich mit Phänomenen wie dem Neoliberalismus gar nicht erst auseinandersetzen.

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  9. ernte23 schreibt:

    Die negative Freiheit kann man durchaus mit einer linken Gesinnung in Einklang bringen. Offenbar gibt es aber immer noch Linke, die sich sagen: „Von der Sowjetunion (oder Mao oder Fidel…) lernen, heißt siegen lernen…und alles andere ist Kindergarten.“ Allein, ich glaube nicht, dass sie die Mehrheit des linken Spektrums in Schland repräsentieren. Warum solche Leute bei einer im Prinzip reformistischen Partei wie der PDL, ein Forum bekommen, ist mir auch völlig schleierhaft, weil so offensichtlich kontraproduktiv in Sachen Popularität.

    Meines Erachtens mangelt es von links gesehen eher an einer durchdachten Strategie, um überhaupt erst (wieder) so etwas wie gesellschaftliche Beachtung zu erlangen, als an einem Dialog mit den liberalkonservativen Kräften, sofern man davon ausgeht, dass die „Stalinisten“ unter Kontrolle gebracht werden können. Die Liberalkonservativen sind ohnehin am Ruder, ohne dass sie sich irgendwie argumentativ rechtfertigen müssten. Schließlich leben wir aus deren Sicht in der besten aller möglichen Welten und alles andere führt zu Mauer, Stacheldraht, Schießbefehl und ganz wichtig keine Bananen!

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  10. genova68 schreibt:

    „Warum solche Leute bei einer im Prinzip reformistischen Partei wie der PDL, ein Forum bekommen, ist mir auch völlig schleierhaft, weil so offensichtlich kontraproduktiv in Sachen Popularität.“

    Nicht nur kontraproduktiv in Sachen Popularität, sondern auch problematisch angesichts der SED-Vergangenheit.

    Der politische Gegner ist aber nicht bei den Cuba-Leuten zu suchen, das stimmt wohl. Das ist dann eher eine innerparteiliche Auseinandersetzung, wobei ich bei der Linkspartei nicht mal Mitglied bin, sondern nur seit mittlerweile 18 Jahren treuer Wähler. Hier in Berlin bei der letzten Abgeordnetenhauswahl 2011 übrigens nicht mehr, weil die Linkspartei hier extrem reformistisch ist und real überhaupt nichts bewirkt. Kein Vergleich mit den NRW-Linken :-)

    Interessant scheint jedenfalls euer Nachdenkseiten-Lesekreis. Gut, dass es sowas gibt. Dem Müller sollte man für sein jahrelanges Engagement mal deutlich danke sagen.

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  11. ernte23 schreibt:

    Tja, was in den guten alten 1970ern noch mehrheitsfähig war, findet sich mittlerweile am linken Rand des politischen Spektrums wieder. Somit mischt sich in unserem Gesprächskreis auch vieles an linken politischen Einstellungen.

    Die Personalentscheidung einen Berger mit ins Boot zu holen, hat bei mir allerdings einen gewissen Entfremdungseffekt ausgelöst, weil ich dessen arrogante oberlehrerhafte Art nicht ertrage. Nun ja, manch einer guckt auch als Erwachsener noch gerne die Sendung mit der Maus.

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  12. genova68 schreibt:

    Das ist wohl sehr subjektiv mit dem Berger. Ich finde ihn nicht oberlehrerhaft (in seine Podcasts), vielleicht ein wenig süffisant. Für ihn spricht, dass er seit Jahren seinen Blog betreibt und sich eine Menge Arbeit damit macht und Aufklärung im besten Sinn betreibt. Außerdem weiß er offenbar, wovon er redet. Und jetzt schreibt er Bücher und für die taz, eine angenehme Karriere.

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  13. ernte23 schreibt:

    Ja klar, das ist Geschmackssache, man kann nunmal nicht mit jedem. Diese „Onkel Berger erklärt die Welt“ Attitüde ist absolut nicht mein Fall, völlig unabhängig davon welche Karriere er gemacht hat.

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  14. ziggev schreibt:

    Dummheit ist, Schopenhauer zufolge, die Verwechslung von Ursache und Wirkung, wusstest Du das nicht?

    Ich glaube allerdings auch, dass das Phänomen der Dummheit im philosophischen Voluntarismus abgehandelt zu werden gehört.

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  15. ziggev schreibt:

    PS
    jedenfalls bietet Schopenhauers Definition Möglichkeiten, die unverhofft eine Vielzahl erschreckender Ergebnisse zutage befördern verhelfen. Manchmal denke ich dann einfach „Augen zu und durch!“

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  16. genova68 schreibt:

    Jo, ziggev, dann leg mal los. Zettel, der Konservatismus und was Schopenhauer dazu sagt. Natürlich aus der Perspektive des philosophischen Voluntarismus.

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  17. ziggev schreibt:

    aber danke für die Anregung. ich drückte mich vielleit etw. verrätselt aus: falls das also doch unklar geblieben ist: ich meinte, dass der Dummheit, die uns desh. am meisten ärgert, allem Anschein nach ein Willensakt zugrundeliegt. Bersarin nennt das (am Beispiel des von ihm diagnostozierten Zustands der Pseudo-Verwirklichung im Zuge modischer Strategien der Selbstoptimierung) Selbstmord des (kritischen) Bewußtseins.

    Aber Verblendung, Selbsttäuschung, Unaufrichtigkeit und Lüge sind ein weites Feld. Ich persönlich tendiere ehrlich gesagt dazu, um Sartres Analyse der „mauvaise foi“ irgendwie herumzukommen. (Was freilich als eine mit diesem Wort charakterisierte Strategie gesehen werden kann.)

    Habe aber bereits ein paar Überlegungen diesbezüglich zu Christian Wulff angestellt. Da kommt vielleicht noch mal was. Der ehem. Bundespräsident darf uns hier allerdings als leuchtendes Vorbild gelten. Das Problem ist, dass Selbstoptimierungsstrategien der gezielten Verblödung sich mit der Zeit tatsächlich negativ auf die geistige Gesundheit und die Intelligenz auswirken.

    Dummheit reicht, wie Du vielleicht gemerkt hast, m.E. fürn abendfüllendes Programm. Zumal man ja selbstverständlich nie selber betroffen ist, es sind natürlich immer nur die anderen.

    Aber selbst den Ritter von der traurigen Gestalt ermüdet irgendwann sein Anrennen gegen Windmühlen. Ich muss also passen. Liegt mir heute halt nicht so, mich auch noch mit „zettel“ anzulegen.

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  18. Pingback: Glück und Unglück, Pathologien. — Versuch über Konservativismus. | wortanfall

  19. F. M. schreibt:

    eben entdeckt:

    R.I.P. »Zettel«
    Soeben entdeckte ich beim gewohnten nachmittäglichen Surfen auf »Zettels Raum« diese traurige Nachricht:
    Zettel ist tot

    Viel zu früh, mit Anfang 70, und im siebenten Jahr von ZR, ist Zettel gestern nach sehr kurzer Krankheit überraschend verstorben.

    Quelle: http://lepenseur-lepenseur.blogspot.de/2013/02/rip-zettel.html

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  20. genova68 schreibt:

    Mein Gott, das ist ja furchtbar. Danke für den HInweis, F.M.

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  21. florianpopp schreibt:

    Menschen sterben eben. Zettel auch. Ruhe er in Frieden.

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  22. genova68 schreibt:

    … schreibt in der Welt Cora Stephan…

    https://exportabel.wordpress.com/tag/cora-stephan/

    Die Frau ist ausgesprochen dumm, das hat selbst Zettel nicht verdient. Aber es ist ja Wahnsinn, wie sich solche Leute finden.

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  23. besucher schreibt:

    Kritisierst Du Zettel nur anhand dieses hier besprochenen Eintrags? Gibt es irgendetwas was Du an Zettel geschätzt hast (die Frage ist ernst gemeint)

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  24. genova68 schreibt:

    Ich habe den Zettel nie gelesen. Ich kenne den nur aus ein paar Diskussionen, die vor Jahren stattfanden in blogs wie metalust, bei che und bei anderen. Dort mischte er sich nur gelegentlich ein und war extrem arrogant. Er tat immer so, als wären wir alle junges Gemüse, das noch grün hinter den Ohren ist und er ist der weise Mann. Er beurteilte Emotionen als Schwäche, Empörung ebenfalls. Ein schlimmer Technokrat, so empfand ich ihn damals. Politisch indiskutabel, davon abgesehen. Ich bin nur kürzlich auf den Artikel über gysi gestolpert und habe dann flott diesen Beitrag verfasst.

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  25. besucher schreibt:

    Ich bemerke dass es hier nicht so sehr um politische Differenzen geht sondern um Differenzen auf der Gefühlsebene. Die Überlappungen von beiden sind einer Diskussion sicherlich nicht dienlich.

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  26. genova68 schreibt:

    Nee, der war damals schon stramm neoliberal. Das ist halt der Vertreter einer Schiene, die heute allen Ernstes die Gefahr links sehen, also dass Kommunisten die Macht übernehmen. Das hat was von Tea Party, auf dem Level würde ich den sehen. Interessant wäre zu wissen, warum diese Leute so drauf sind. Das ist ja bei der Tea Party auch die Frage. Bei Cora Stephan auch.

    M.E. hat das auch mit neoliberalen Gesellschaften zu tun, dieses Auseinanderdriften, dass man sich irgendwann nicht mal mehr ganz simpel verständigen kann. Es wird alles immer komplizierter, da neigt der Mensch zu einfachen Feindbildern (Kommunisten, Moslems, EU etc.)

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  27. besucher schreibt:

    Kommunisten wohl nicht, aber der Etatismus der im Land um sich greift (man betrachte z. B. die GEZ-Debatte) wird nur auf der sogenannten freiheitlichen Seite kritisiert. Wie stellen sich denn in dieser Hinsicht linke Positionen dar?

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  28. genova68 schreibt:

    Der Etatismus, das ist so eine lustige Perspektive. Wo isser denn, der zunehmende Etatismus. Rauchverbot kommt da immer. GEZ jetzt, aber da stecken alle möglichen gesellschaftlichen Gruppen drin, das ist nicht einfach Staat.

    Der Staat ist in Wahrheit zur Beute des Kapitals geworden. Es ist halt lukrativ, sich dessen Geld zu sichern, sei es via S 21 für die Bahn, Privatisierungen in großer Zahl oder der soziale Wohnungsbau in Berlin.

    Man könnte auch den Hauptstadtumzug nach Berlin aus dieser Perspektive sehen. 15 Milliarden für ein objektiv sinnloses Projekt. Profitieren tut die Bauwirtschaft und die Lufthansa auf der Strecke Bonn-Berlin.

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  29. besucher schreibt:

    Diese von Dir aufgeführten Projekte subsumiere ich alle unter Etatismus. Wo halt der Staat die Individuen an die Kandarre nimmt. Und da das Kapital mit dem Staat verflochten ist, hängt es da mit drin. Stichwort: Too big too fail.

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  30. genova68 schreibt:

    S 21, Privatisierungen, die Steuerabschreibungen beim sozialen Wohnungsbau und Hauptstadtumzug sind Etatismus? Vielleicht sollte man erstmal klären, was Etatismus ist. Wenn das Kapital mit dem Staat verflochten ist, wird Etatismus notwendigerweise geschwächt, weil das Kapital den Staat aushöhlen will, ihm Geld wegnehmen, um es in den privatwirtschaftlichen Kapitalkreislauf einzuspeisen und die Akkumulation voranzutreiben. Das ist der Zweck von Privatisierungen. Und was soll das mit der Kandarre zu tun haben?

    Etatismus ist da wohl eher ein Kampfbegriff, um die tatsächliche Entwicklung, die zunehmende Handlungseinschränkung des Staates, zu verschleiern. Mir ist rätselhaft, wie man bei 2 Billionen Schulden von einem um sich greifenden Etatismus sprechen kann.

    Aber sicher, es gibt Gesetze. Auch die Gurtpflicht und Tempolimit in der Stadt sind so gesehen Etatismus. Darüber kann man reden. Aber dann bitte konkret, sonst wird es wuselig.

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  31. Robert Michel schreibt:

    „Mir ist rätselhaft, wie man bei 2 Billionen Schulden von einem um sich greifenden Etatismus sprechen kann.“

    Der Etatismus steckt in den Ausgaben, durch die die 2 Billionen Schulden überhaupt entstanden sind. Es ist doch nicht so das dem Staat die Einnahmen wegbrechen, ganz im Gegenteil, die befinden sich auf Rekordniveau, aber die Einnahmen können eben nicht mit der Dynamik der Ausgaben mit halten.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Steueraufkommen_%28Deutschland%29

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  32. Robert Michel schreibt:

    „Gregor Gysi … hat die deutschen Kommunisten in der Bundes­republik salonfähig gemacht“

    Meines Erachtens hat das Zettel so gemeint, dass Gregor Gysi es geschafft hat Teile des Regimes der DDR in Bundes Republik zu retten und als politisch relevante Kraft zu erhalten. Teile des Regimes und damit auch der Ideologie, die durch es getragen wurde. Konkret ist damit der Teil der SED gemeint, der bis heute in der Linkspartei fortlebt.

    Man mag zu dieser Interpretation stehen wie man will, aber es ist nicht pauschal dumm.

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  33. Robert Michel schreibt:

    „Der Konservatismus ist irgendwie tot, vom Neoliberalismus überrollt worden.“

    Die Grünen sind doch eine Spielart des Konservatismus. Aber ich stimme dir zu dass der Konservatismus sehr schwer fassbar ist. Er beruht mehr auf einem Gefühl, anstatt auf einer rational durchdachten Weltanschauung. Abhängig von ihrer momentanen Situation können Konservative zu völlig unterschiedlichen Schlüssen kommen.

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  34. genova68 schreibt:

    Robert,
    zu Gysi: „dass Gregor Gysi es geschafft hat Teile des Regimes der DDR in Bundes Republik zu retten und als politisch relevante Kraft zu erhalten.“

    Wenn Zettel das gemeint hat, dann hätte er das ja einfach so schreiben können. Hat er aber nicht getan, sondern mit den Begriffen Kommunismus und Salon gearbeitet. Davon abgesehen: Das ist eine steile These. Teile des DDR-Regimes als politisch relevante Kraft? Wer soll das denn gewesen sein? Modrow? Aus heutiger Sicht ist das ja offensichtlich Quatsch. Gysi hat es geschafft, Teile der sozialistischen Idee transformiert weiterleben zu lassen, das störte Zettel vermutlich, weil für den alles, was links ist, kommunistisch ist und deshalb böse. Solche Denkschablonen haben schon etwas mit Dummheit zu tun. Vor allem nervt ihn wohl, dass Gysi Charisma hat.

    Zum Etatismus ein andermal, keine Zeit.

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  35. besucher schreibt:

    Das Leute aus dem alten Apparat heute in Amt und Würden sind kann man schwer bestreiten. Spontan fällt mir da Kerstin Kaiser aus Brandenburg ein.

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  36. genova68 schreibt:

    Naja, die Kaiser. Die war in der DDR Russischlehrerin. Sie war IM und sie hat deshalb in Brandenburg kein Ministeramt übernommen. Aber aus dem alten Apparat?

    Wenn ich diese Latte anlege, dann muss ich der CDU und der FDP den gleichen Vorwurf machen, die haben die Blockparteien übernommen. Dass es da jemals zu einer Diskussion gekommen wäre, wäre mir neu. So gesehen könnte man Kohl, Schäuble, Genscher, Westerwelle etc. als Kommunisten bezeichnen.

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  37. Robert Michel schreibt:

    „Teile des DDR-Regimes als politisch relevante Kraft? “

    Das Personal der Linkspartei stammt zum Teil noch aus der SED, prominenteste Beispiel: Gregor Gysi.

    „Wenn Zettel das gemeint hat, dann hätte er das ja einfach so schreiben können. Hat er aber nicht getan, sondern mit den Begriffen Kommunismus und Salon gearbeitet.“

    Hat er doch. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch meint Kommunismus die politische Bewegung, die unter anderem die Bolschewiken und auch die SED umfasst.
    Wenn du die Texte Andersdenkender liest, musst du dich auch auf deren Sprachgebrauch einlassen. Ansonsten ist es kein Wunder, wenn sie für dich keinen Sinn ergeben.

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  38. garfield080 schreibt:

    die haben die Blockparteien übernommen

    seh ich auch so. V.A. saßen da die IMs drin, während die Anwerbung von Mitgliedern des Politbüros meines Wissens nach sogar verboten war.
    Teile des DDR-Regimes sitzen heute wohl in allen Parteien außer der Linken, jedenfalls wenn man von „heute relevanten“ Kräften ausgeht.

    wer überhaupt davon redet, der „Kommunisten seien Salon-fähig gemacht worden“, egal durch wen, lebt entweder in einem anderen Land als ich, oder hat die letzten 20 Jahre kein TV mehr gesehn.
    Aber nach Professor(?) „Zettel“ stand Gysi sowieso über allen Institutionen der DDR… sogar die Stasi hatte ihn schließlich „zu fürchten“!

    Was die Linskpartei angeht, war’s wohl eher die Vereinigung mit der WASG, salonfähig ist sie trotzdem noch lange nicht.

    was Jens Berger, seinen Blog + Karriere angeht, nach dem Betreiber von „Radio Utopie“ lagen Motivation und Wirkung da genau andersrum (der Link zum original Interview führt inzwischen leider auf „404“); auch wenn da vllt nur dreckige Wäsche gewaschen wird, und das zu J.B.s Aussagen eh nichts zur Sache tut…
    sicher hat er Ahnung von dem was er redet, was ich als Nicht-Ökonom auch schlecht beurteilen kann… das Problem was ich mit ihm hab, sind nur seine Wachstum-Predigten, auch wenn er das mit (MMN stark theoretischen) Verweisen Richtung „qualitativem“ Wachstum bißchen eleganter ausdrückt… halt ein Ökonom durch und durch.
    in dem Punkt ist er von der „Alternativlosigkeit“ seiner Ansichten jedenfalls nicht weniger überzeugt als Merkel

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  39. garfield080 schreibt:

    edit: um es mit Zettels Worten mal auf den Punkt zu bringen – was macht das für einen Unterschied, welche große Nummer Gysi in der DDR war oder nicht war.
    Die LINKE dümpelt um die 5 % rum, große Teile der linken Wähler sehn die Partei sowieso schon zu „real“.

    ob man ein (noch so wichtiger) Kommunist war, oder seine Mandanten an das MfS verraten hat, macht aber doch einen großen Unterschied. Allein daß Zettel das einfach mal gleichsetzt, spricht schon Bände.

    Vermutlich ist der Mann (inzwischen wohl tot) in der DDR Opfer geworden, und hat mit dem Blog sein Trauma ausgelebt. Mein Beileid, aber nicht ernstzunehmen.

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  40. genova68 schreibt:

    „Das Personal der Linkspartei stammt zum Teil noch aus der SED, prominenteste Beispiel: Gregor Gysi.“

    Das ist eine sinnlose Aussage. Was ist „Personal“. Schau dir den Bundesvorstand an, du findest dort niemanden, der in der SED etwas zu sagen gehabt hätte. Gysi ist der einzige, der eine prominente Rolle spielte, aber nicht als Funktionär. Ich sehe niemanden aus der alten SED, der noch etwas zu sagen hätte.

    Da hilft auch nicht der Hinweis auf „gewöhnlichen Sprachgebrauch“. Gewöhnlich ist in Deutschland das neurotische Verhältnis zu „Kommunismus“ und Marx. Wenn man intellektuell ernstgenommen werden will, sollte man sich dessen bewusst sein und seriöser reden. Die Linkspartei als eine kommunistische Partei zu bezeichnen, ist Quatsch, ganz egal, was man von Kommunismus hält. Die SED hatte auch wenig mit Kommunismus zu tun, sondern war eine spießige, kleinbürgerliche, herrschaftssüchtige Partei von Stalins Gnaden.

    Aber sicher: Wenn Ihr mit „Kommunismus“ „linke Sozialdemokratie“ meint, dann habt Ihr sicher Recht. Ich meine ab sofort Regen, wenn ich Sonne sage. Bitte lasst Euch dann auf meinen Sprachgebrauch ein.

    Davon ab: Man sollte, bei aller Problematik der SED, doch anerkennen, dass es da diverse Häutungen in der Partei gab.

    garfield,
    ja, ernstzunehmen war Zettel politisch-intellektuell nicht, das wollte ich mit dem Artikel ja zeigen.

    In Düsseldorf wurde vor zehn Jahren noch öffentlich diskutiert, ob man „den Kommunisten Gysi“ in eine kommunale Halle einladen dürfe. Der sei ja zersetzend. Das typische Düsseldorfer Neureichenpublikum war empört. Soviel zur Salonfähigkeit im Westen.

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  41. Robert Michel schreibt:

    @garfield: „oder seine Mandanten an das MfS verraten hat“
    Das ist gar nicht der relevante Vorwurf. Das MfS war auch nur ein ausführendes Organ. Die eigentlichen Verantwortlichen waren das Politbüro. Der relevante Vorwurf an Gysi ist, dass er seine Mandanten nicht in ihrem Interesse beraten hat, sondern versucht hat ihr Verhalten im Sinne des Politbüros zu beeinflussen. Z.B. hat er darauf hingearbeitet das inhaftierte Bürgerrechtler, wie Vera Lengsfeld, zustimmen in die Bundesrepublik abgeschoben zu werden. Mit dem MfS hat das gar nichts zu tun.

    @genova: „Gewöhnlich ist in Deutschland das neurotische Verhältnis zu “Kommunismus” und Marx. Wenn man intellektuell ernstgenommen werden will, sollte man sich dessen bewusst sein und seriöser reden.“
    Seriös sind deiner Meinung nach also nur Positionen, die die linke Diskurshoheit anerkennen.

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  42. genova68 schreibt:

    „Seriös sind deiner Meinung nach also nur Positionen, die die linke Diskurshoheit anerkennen.“

    Nö. Aber die DDR mit Kommunismus zu verwechseln und dafür dann noch Marx verantwortlich zu machen, ist intellektuell zu dürftig, um als Basis zu dienen. Ich versuchte in dem Artikel ja gerade, Zettel ernst zu nehmen. Das klappt aber nicht, weil er sozusagen rein emotional argumentierte. Ich kann zu anderen Sichtweisen von Zettel nichts sagen, weil ich ihn nicht gelesen habe. Aber der Satz da oben sprang ins Auge.

    Eine ernstzunehmende bürgerliche Kritik an den Verhältnissen in der DDR ist willkommen. Die Betonung liegt auf ernstzunehmend, nicht affektiv, weil die Kommunisten kleine Kinder fressen.

    Ich finde diese Diskussion auch vor dem Hintergrund der aktuellen kapitalistischen Krise befremdlich. Die angebliche „linke Diskurshoheit“ hat mit Sicherheit nicht dahin geführt.

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  43. genova68 schreibt:

    Apropos ernstzunehmende Konservative: Vielleicht der Schirrmacher mit seinem neuen Buch. Interssante Rezension von Andreas Zielcke in der Süddeutschen:

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/frank-schirrmachers-ego-das-spiel-des-lebens-vom-sieg-eines-inhumanen-modells-1.1601727

    Die Zerstörung aller Werte durch Neoliberalismus, darin dem Faschismus ähnlich. Nichts neues, aber dass es ein Konservativer sagt, zeigt, dass es auch in diesem Sektor noch ein paar nicht korrumpierte Hirne gibt.

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  44. Robert Michel schreibt:

    „Aber die DDR mit Kommunismus zu verwechseln und dafür dann noch Marx verantwortlich zu machen, ist intellektuell zu dürftig, um als Basis zu dienen.“

    Die Kommunisten (im Sinne des gewöhnlichen Sprachgebrauchs) haben sich nun aber selbst als Kommunisten (im linken Sprachgebrauch) verstanden. Mit welchem Recht willst du ihnen das absprechen?

    „Aber die DDR mit Kommunismus zu verwechseln und dafür dann noch Marx verantwortlich zu machen, ist intellektuell zu dürftig, um als Basis zu dienen.“

    Du nimmt wieder einmal nur das Ernst, was deiner eigenen Weltsicht nicht zuwiderläuft. Konservative nur dann ernst zu nehmen, wenn sich Kapitalismuskritik betreiben, ist doch etwas arg einseitig.

    „Das klappt aber nicht, weil er sozusagen rein emotional argumentierte.“

    Das trifft doch viel eher auf Schirrmacher denn auf Zettel zu.

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  45. genova68 schreibt:

    Na, wer sich so alles als Kommunist bezeichnet hat. Solche Selbstbezeichnungen führen nicht weiter. Hitler behauptete 1939 im Sommer bekanntlich auch noch, dass Deutschland keinen Krieg wolle. Wenn die Juden ihn wollten, könnten sie ihn aber haben. Hitler war also ein verhinderter Pazifist.

    Ich kann die gesamte SED-Riege der unlauteren Verwendung des Begriffs Kommunismus bezichtigen, weil mir keine Kommunismusdefinition bekannt ist, die ein massives staatliches Zwangssstem mit einer bevorzugten Funktionärskaste zum Wesenszweck erhoben hätte. Man sollte nicht auf die Selbstbezeichnungen von Leuten wie Stalin hereinfallen. Und man sollte auch nicht darauf hereinfallen, dass der Westen dieses Spiel gerne mitmachte. Ein Feindbild ist immer praktisch.

    Das bedeutet nicht, dass man sich Gedanken machen muss, warum sich weltweit viele auf Marx beriefen, die danach Massenzwangssysteme einführten. Ein ernstzunehmendes Problem auf der Linken, zugegeben. Das ist hier im Blog schon des öfteren Thema gewesen. Aber auf Zettels Hilfe kann man dabei verzichten, es lohnt nicht.

    Zurück zum Thema: Hätte man Zettel intellektuell ernst nehmen können, dann hätte er sich von selbst diese Gedanken gemacht. Der war meines Erachtens nach, noch ein Kommunistenhasser alter Schule, sozialisiert im Kalten Krieg, er hatte vielleicht mit den Funktionären selbst traumatische Erfahrungen gemacht, wer weiß.

    Alles keine gute Voraussetzungen für intellektuelles Verhalten.

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