„Als Praktikant war Herr zu Guttenberg freier Mitarbeiter…“

Neues über das Verhältnis Guttenbergs zum Axel-Springer-Verlag. Dort erscheint bekanntlich auch die Welt, deren Herausgeber heißt Thomas Schmid. Auf dem Wiki Guttenplag hat ein User jetzt einen Mailverkehr zwischen ihm und Schmid veröffentlicht. Es geht um Guttenbergs mittlerweile hinlänglich bekanntes Frisieren seines Lebenslaufs. So machte er aus einem Praktikum bei der Welt eine „freie Mitarbeit“. Der Wiki-User regte deshalb am 24. Februar schriftlich (leider nicht verlinkbar)

„dazu an, gegen Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg gem. § 1004 BGB die Abgabe einer Unterlassungserklärung zu erwirken.“

Antwort von Schmid drei Tage später:

(…) „Den riesigen Widerspruch, von dem Sie ausgehen, sehe ich nicht. Als Praktikant war Herr zu Guttenberg freier Mitarbeiter, und er hat in der Zeit auch einige Beiträge in der „Welt“ veröffentlicht. Ich reiche Ihre Mail aber an Kollegen weiter, die in die Materie besser eingearbeitet sind.“ (…)

Ein Praktikum ist etwas grundlegend anderes als eine freie Mitarbeit. Beim einen lernt man, beim anderen arbeitet man selbstständig, nachdem man es gelernt hat. Jeder, der im Bereich Journalismus oder Medien arbeitet, weiß das. Auch arbeitsrechtlich wird da unterschieden. Nur Herausgeber Schmid ist nicht „eingearbeitet“ und muss die Mail weiterreichen. (Vielleicht ist Schmid ja Herausgeber als Praktikant.)

Das Detail ist ein weiterer Beleg der manipulativen Rolle, die der Springer-Verlag und seine Mitarbeiter in der Affäre Guttenberg spielen. Praktikant, Freie Mitarbeit, legal, illegal, alles egal. Hauptsache, man fungiert weiterhin als Leibwächter des Barons.

Die Welt hatte schon früh vom Praktikanten Baron Guttenberg im eigenen Haus berichtet:

Nach einem Praktikum im Politikressort dieser Zeitung zog Guttenberg 2002 in den Bundestag ein.

Es war eines seiner dürfigen Praktika mit geringem publizistischem Ertrag.

Schmid war früher übrigens auch – wie unsere Freundin Cora Stephan – ein Mitstreiter von Daniel Cohn-Bendit und Joschka Fischer, schrieb für den Pflasterstrand, war häuserkampf- und sabotageerprobt. Irgendwann zwischen 1969 und Jetzt ist er zum Arschloch mutiert. Nun stützt er den Lügner Guttenberg mit Quasi-Lügen.

Was für eine Karriere!

(Mit Dank an den unbekannten Wiki-Nutzer! – sofern der die Geschichte nicht komplett erfunden hat.)

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12 Antworten zu „Als Praktikant war Herr zu Guttenberg freier Mitarbeiter…“

  1. Sven schreibt:

    Moin,
    dazu hat die Süddeutsche schon geschireben: „Wie er in seiner Vita angibt“:
    http://w w w.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-af faere-wie-erin-
    seiner-vita-angibt-1.1063173
    Mehr sein als Schein …

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  2. Sven schreibt:

    Sorry, nun klappt bei mir „Dr. strg. c.“ auch schon nicht mehr.
    Der Link zu SZ nun richtig:
    http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-affaere-wie-er-in-seiner-vita-angibt-1.1063173

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  3. hanneswurst schreibt:

    Lustiger Artikel in der Süddeutschen, eine Dissertation allein mit Strg+C zusammenzustoppeln ist tatsächlich ein Kunststück. Dennoch halte ich das Herumreiten auf diesen Übertreibungen (Praktikum vs. freie Mitarbeit etc.) nicht für zielführend, diese Dinge passen zwar in das Bild des Minister der politisch sowieso schon tot ist, aber leider auch ins Bild der spießigen Intellektuellen die jetzt mit alle Mitteln versuchen, dem Operettenminister etwas anzuhängen. Der getürkte Doktor und die Blödheit der Koalition (insbesondere der Kanzlerin) reichen vollkommen aus. Einmal Neuwahlen bitte, und der Fisch ist gegessen.

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  4. genova68 schreibt:

    Danke für den Link, Sven.

    Auch nett: Martenstein zeigt die Kontinuität Guttenbergschen Verhaltens in der CSU auf:

    http://www.tagesspiegel.de/meinung/viele-krumme-dinger/3887356.html?ajaxelementid=%23commentLoginArea

    Hannes,
    es ging mir mehr um den Welt-Herausgeber, weniger um Guttenberg, dessen Verhalten ist ja mittlerweile bekannt. Wenn Schmid vor diesem Hintergrund – mögliche Strafbarkeit – die beiden Begriffe vermischt, halt ich das auf alle Fälle für bemerkenswert.

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  5. InitiativGruppe schreibt:

    Zu Martenstein und Bayern:
    Liebe Leute vom protestantisch-strengen Norden, Bayern ist auch nicht mehr das, was es mal war.

    „A Hund is a scho!“ hat man bei uns über FJS gesagt. DIE Zeiten sind vorbei.

    Schaut euch nur mal um bei unseren heutigen Verkäuferinnen, Schalterbeamten, Gaststättenbedienungen: Es gibt heute bei uns in München wirklich ERNSTHAFTE Bemühungen, den Kunden anzulächeln. Der alte bayerische „Grant“ ist im Aussterben begriffen.

    (Wer den alten münchnerischen Grant in all seiner Pracht mal erleben will, muss sich Weiß Ferdls „Ein Wagen von der Linie 8“ anhören. )

    Auch die straußisch ungenierte Version des Speziwesens stirbt aus. Wir machen das Böse jetzt mehr wie ihr im Norden: Man soll es nicht merken. Man darf es nicht merken.

    Wir sind in Bayern nicht mehr so ehrlich und offen unfreundlich und korrupt, wie wir es einmal waren.

    Pech für den Guttenzwerg. Er kommt mit seiner Korruptheit zu spät, und so bestraft ihn das Leben. Voraussichtlich.

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  6. genova68 schreibt:

    München und Bayern, muss man da nicht unterscheiden. Ist München nicht eine ähnliche Insel in Bayern wie Berlin in Brandenburg? Man kann ja einen ganzen Tag in München herumlaufen, ohne auch nur ein einziges Wort Dialekt gehört zu haben.

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  7. Peer Spektive schreibt:

    Schöner Kommentar auf Kulturpro. Das bringt es auf den Punkt. Nachdem Thilo S. gestand, bei der Bundesbank für viel Geld nur bis Dienstagmittag gearbeitet und dann sein Machwerk verfasst zu haben, wundert mich auch im Fall KTzG nichts mehr. Unsere Leistungselite ist einfach nur beeindruckend! Zum Glück führen wir keine „richtigen Kriege“ (den Söldnerkrieg in Afghanistan zähle ich jetzt mal nicht dazu) mehr, sonst würden wir mchtig auf die Fresse bekommen, mit solchen Helden an der Spitze. Aber was wirtschaftlichen und wissenschaftlen Wettkampf betrifft, werden uns bald Andere (Chinesen, Inder, Brasilianer…) den Hintern versohlen. Da werden uns auch solche medial aufgeblasenen Kasper wie KTzG nicht davor bewahren. Willkommen in Dunkeldeutschland…

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  8. genova68 schreibt:

    Um welchen Kommentar handelt es sich denn? Hast du einen Link?

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  9. frank peso schreibt:

    was geht hier ab? wird der wagnerimus endlich eingetütet? man wagt es kaum zu hoffen. aufregend.

    „Sie legt darüber hinaus nahe, dass es sich beim Erschleichen eines Doktortitels um ein Kavaliersdelikt handele und dass das „akademische Ehrenwort“ im wirklichen Leben belanglos sei.“

    30.000 Bürgerinnen und Bürger

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  10. Nihilist schreibt:

    Zitat: Ein Praktikum ist etwas grundlegend anderes als eine freie Mitarbeit. Beim einen lernt man, beim anderen arbeitet man selbstständig, nachdem man es gelernt hat. Zitat Ende!

    Nun, im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wurde ich als Organisationsprogrammierer, ich habe früher schon als Sozialversicherungsangestellter in einer Krankenkasse gearbeitet, in ein Praktikum (Rechenzentrum einer Krankenkasse) gesteckt. Dort erstellte ich dann zwei Projekte.

    Mein Zeugnis: Die ihm übertragenen Aufgaben hat er sorgfältig, gewissenhaft und stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.

    Nun, dem Arbeitgeber hat es ja nichts gekostet, mich als Praktikant zu nehmen. Gelernt habe ich schon etwas, aber nicht, weil man es mich gelehrt hat. Für mich war das die Chanche zu zeigen was ich kann, denn damals war ich noch der Ansicht, wer arbeiten will findet auch Arbeit. Dabei war das nur eine Methode die Statistik zu schönen.

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  11. Nihilist schreibt:

    Selbst die nun erfolgte Rücktrittsrede ist an Dreistigkeit nicht oder kaum noch zu überbieten.

    Sein Reformplan wurde doch schon zurückgewiesen. Da stellt sich wirklich die Frage, WO lässt dieser Typ denken. Selber kann nicht sein, denn dann hätte er sofort seinen Rücktritt erklärt, als seine Mogeleien offensichtlich wurden.

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  12. Pingback: Guttenberg-Tastatur - Seite 10 - Forum de Luxx

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