„Wir haben Deutschland viel zu früh verziehen“

Es nur mein ganz subjektiver Eindruck: Früher, sagen wir, noch in den 1980er Jahren, waren die Leute, die sich mit Israel solidarisierten, sich in irgendeiner Art aktiv für Israel aussprachen, eher links. Es war die Rede von Kibbuzim, von Gemeinschaft, von Aktion Sühnezeichen, linker Intellektualität, Kultiviertheit und was weiß ich. Israel war damit, aus deutscher Sicht, eine Möglichkeit, seine Fähigkeit zum humanen und zivilen Umgang überhaupt zu demonstrieren. Und sich natürlich auch gegen die alten und neuen Nazis zu positionieren.

Heute ist das anders. Von Kibbuzim redet kaum noch jemand. Israels Unterstützerkreis hat sich in weiten Teilen ausgewechselt. Es sind größtenteils rechte und rechtsradikale Gruppierungen, die ihre angebliche Verbundenheit mit Israel demonstrieren. Die jüdische Weltverschwörung wurde ersetzt durch die islamische. Die ehemaligen Unterstützer Israels sind ruhiger geworden. Wieso?

Avraham Burg, Vater eines Holocaust-Überlebenden und früher Berater von Shimon Peres, schreibt in seinem Buch Hitler besiegen: Das „israelische Denken“ habe sich seit der Staatsgründung

„drastisch geändert. Israel übernahm das Vermächtnis der Unsicherheit, die typisch für Traumaopfer ist. Seither leben wir unter ständigem Druck und in dem Widerspruch, die innere Ohnmacht und Existenzangst mit endloser Aufrüstung zu kompensieren.“

Burg schreibt weiter, dass dieses unsichere Verhältnis der Israelis zu sich selbst paradoxerweise zu einer „überhasteten Versöhnung“ mit Deutschland geführt habe, was gleichzeitig die „feindseligen Beziehungen zu unseren unmittelbaren Nachbarn im Nahen Osten verschärft“.

„Unsere Entfremdung und die Schwierigkeiten, die eine ganze Generation mit der modernen jüdischen Identität hat, gehen zum großen Teil darauf zurück, dass wir Deutschland viel zu früh verziehen haben … Aber den Arabern werden wir nie verzeihen“.

Burg stellt Israel hier als traumatisierte Nation dar und die Araber als die Leidtragenden deutscher Politik. Eine interessante Perspektive. Dass Israel den Arabern nie verzeihen wird, erinnert an das Diktum eines jüdischen Psychoanalytikers, dass die Deutschen den Juden Auschwitz nie verzeihen werden.

Daneben führt das Trauma laut Burg Israel in eine rechtsgerichtete, unversöhnliche, harte Politik, für die Palästinenser Menschen zweiter Klasse sind, denen nur mit Härte, eben auch militärischer Art, beizukommen ist. Die militärische Überlegenheit, die Israel mühelos herstellen und aufrecht erhalten kann, sorgt dafür, dass eine ernsthafte und schwierige Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Staates und der Leidtragenden nicht gesucht werden muss.

Diese militärische Stärke macht deutschen Rechten die Identifikation mit Israel doppelt verheißungsvoll: Sie können erstens behaupten, nicht antisemitisch und somit auch keine Nazis zu sein (denn damit gewinnt man keinen Blumentopf mehr). Und sie können zweitens ihre Feindbildproduktion aufrechterhalten, weil das Hassobjekt nur ausgewechselt wurde: keine Juden mehr, sondern Moslems. Denn das Feindbild ist letztlich egal, Hauptsache es ist eines vorhanden. So war 1914 noch der Franzose der Erzfeind, der heute als Mitstreiter der Verteidigung eines „christlichen Abendlandes“ herhalten muss. Und die deutsche Rechte freut sich, dass dem Feind im Nahen Osten noch ordentlich contra gegeben wird: Hier kann man sich noch zu komplett asymmetrischen Kriegen bekennen, mit der Rechtfertigung auf ein höheres Ziel. So hat der Gazakrieg vor eineinhalb Jahren bekanntlich mehr als tausend Tote auf palästinensischer Seite gefordert, auf israelischer Seite kam es zu praktisch keinen menschlichen Verlusten, von ein bisschen friendly fire abgesehen. Die deutsche Rechte kann sich hier also, vermeintlich unverdächtig, auf die israelische Seite stellen, weil es ja um „die Verteidigung der Freiheit“ geht und dann noch um die deutsche Verantwortung. Und ganz toll: Auch „der Jude“ ist kein Heiliger, das wollte ja schon Martin Hohmann ausdrücken. (Der versuchte ja noch, mittels einer konstruierten jüdischen Täterschaft die Deutschen zu entlasten

Wie solche Auseinandersetzungen in Deutschland ablaufen, konnte man kürzlich beobachten, als der Antisemitismusforscher Wolfgang Benz verbal heftig attackiert wurde, weil er auf Gemeinsamkeiten zwischen Antisemitismus und islamfeindlichen Bestrebungen hinwies. Dass es hier um Feindbildkonstella-tionen geht, die ähnlich grundiert sind, ist offensichtlich. Die Abneigung, der Benz aus einem angeblich bürgerlichen Lager entgegenschlug, war bemer-kenswert. Es zeigte sich, dass es hier nicht mehr um gesellschaftliche wie auch psychologische Phänomene und ihre Untersuchung geht, sondern um Stellvertreterkriege.

Burg beschreibt das Phänomen für Israel: Dort führt die Einzigartigkeit der Shoa dazu, dass andere fundamentale Verbrechen nicht gerne als solche anerkannt werden. Beispielsweise erkennt Israel laut Burg den türkischen Völkermord an Armeniern nicht an, weil Israel „Völkermord“ als Alleinstellungsmerkmal behalten möchte:

„Jeder, der die israelische Psyche gut genug kennt, weiß, dass wir den Holocaust an den Armeniern leugnen, um sicherzustellen, dass der Holocaust an den Juden unser Eigentum bleibt … ´Der Eskimo und die Armenier interessieren uns nicht, nur die Juden`“.

Die deutsche Rechte als Verteidiger Israels. Natürlich wird das nie ernsthaft funktionieren, aber oberflächlich schon. Sämtliche rechtskonservativen und rechtsradikalen Gruppierungen und Personen sind mittlerweile „israelfreundlich“, von der NPD und der DVU abgesehen. Pro-Israel zu sein, ist Staatsräson, damit steht man auf der sicheren Seite. Und man ist für die Mitte der Gesellschaft wählbar, der ja nicht Fremdenfeindlichkeit an sich ein Graus wäre, sondern nur eine allzu offensichtliche Judenfeindschaft. Da ist dann halt doch zuviel passiert seinerzeit. Vernichtungsphantasien gegen Moslems auszusprechen, liegt dagegen im Trend.

Juden als Handelnde einer traumatisierten Nation, die sich der strukturellen Logik ihrer deutschen Schlächter annähert: eine üble, psychoanalytisch nachvollziehbare Vorstellung. So gesehen hätten die Deutschen auch hier eine besondere Verantwortung. Zumindest die, den Protonazis im eigenen Land den instrumentalisierten Philosemitismus gründlich auszutreiben. Das wäre ein Schritt auf dem Weg, Hitler zu besiegen.

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67 Antworten zu „Wir haben Deutschland viel zu früh verziehen“

  1. aron2201sperber schreibt:

    die Jüdische Weltverschwörung wurde nicht “ersetzt” – sie gehört nach wie vor zum Repertoire von Rechtsradikalen der NPD, FPÖ, etc.

    Entlarvendes FPÖ Inserat in der Kronen Zeitung

    übernommen wurde die jüdische Weltverschwörung (heute genannt zionistische Weltverschwörung) zusätzlich von Linken, Esoterikern und natürlich von den Islamisten.

    die Bedrohung durch den Islamismus ist wie früher die Bedrohung durch der Kommunismus eine “Realität” und macht einem nicht zum “Rechtsradikalen” – auch wenn man die “Islamophoben” gerne in diese Ecke stellt.

    das besondere am „Antikommunismus“ der Nazis war, dass sie glaubten, dass hinter dem Kommunismus in Wahrheit das jüdische Finanzkapital steckte.

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  2. che2001 schreibt:

    Na ja, ich kann mich seit früher Kindheit daran erinnern, dass deutsche Rechte für Israel waren. Nach dem sechs-Tage-Krieg verglichen alte Wehrmachtskameraden Moshe Dajan mit Rommel und bejubelten, wie er es den „Kameltreibern“ und „stinkenden Berbern“ gezeigt habe. so etwa, nur anders formuliert, sieht durchgehend seit 1967 auch die Position des Springer-Verlags aus.

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  3. genova68 schreibt:

    Meiner Erinnerung nach gab es in den 80er Jahren keine rechtsradikale Gruppierung, die nicht antisemitisch gewesen wäre, heute findet man da einiges: Pro-NRW bzw. Pro-Köln (und die anderen deutschlandweiten Ableger), „Bürger in Wut“, Pax Europa, „Wir“-Gruppen oder einzelne Rechtsausleger wie Nitzsche oder Stadtkewitz. Teile der JU sind offenbar ähnlich gelagert. P. Brinckmann, der früher die NPD unterstützte und jetzt Pro, ist typisch: Früher ausgemachter Antisemit, heute um das „jüdisch-christliche Abendland“ bemüht. Antisemitismus und rechtsaußen ging früher nicht, heute geht das.

    Ob es beim Islamismus um eine reale Bedrohung geht oder nicht, ist hier egal, denn die genannten Gruppen und Gestalten haben mit ihrer selbstproklamierten „Verteidigung des Grundgesetzes“ nichts zu tun. Islamkritik aus diesem Lager ist absurd.

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  4. Redford schreibt:

    Zum Thema Rechts: Wer außer NPD und DVU ist denn eigentlich noch eine „rechtsradikale Gruppierung“? Mir fällt da spontan keine ein.

    Rechtskonservative wie Republikaner, Pro-NRW/Köln oder auch die BiW gibt es natürlich einige, was ich auch als demokratische Alternative zum Linksruck (Erfolge der Linken, Gradwanderung in CDU/SPD) begrüße. Leider dümpeln die überwiegend so vor sich hin, obwohl die Pro’s bei zukünftigen Wahlen vielleicht ähnliche Achtungserfolge wie die Piraten erreichen könnten – vielleicht sogar mehr als dies. Ich fände es gut.

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  5. Redford schreibt:

    Oh, noch etwas. Oft wird vergessen, dass NS für NationalSOZIALISMUS steht. Es gibt zwischen ganz links und ganz rechts durchaus gefährliche Schnittmengen ;-)

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  6. che2001 schreibt:

    @Genova, die Frage ist halt, ob man den CDU-Stahlhelm-Flügel und die intellektuelle NEUE RECHTE mit ihren Verzweigungen ins Burschenschaftsspektrum, Weikersheim usw. als rechtsradikal bezeichnen möchte oder nicht (ich würde das tun), die jedenfalls waren immer israelfreundlich. Was die extreme Rechte angeht, vollzog sich da Ende der Achtziger bei einem Teil von denen ein Bruch, nachdem Michael Kühnen erklärt hatte, der „Krieg gegen das Judentum“ sei historisch abgeschlossen, der aktuelle Feind seien Türken und überhaupt muslimische Ausländer. Ansonsten zeigt die radikale Rechte gerne ein modernes und mit liberalen Vorstellungen auf den ersten Blick kompatibel wirkende Gesicht, wie Redford gerade zeigt.

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  7. Redford schreibt:

    @che2001
    Was sollen diese Unterstellungen? Ist das Ihre Tatik, zu versuchen andere zu diskreditieren?

    Mit „radikalen“ Rechten habe ich jedenfalls nichts zu tun, bin weder fremdenfeindlich noch antisemitisch eingestellt. Israel stehe ich neutral bis positiv gegenüber.

    Wenn ich sage, dass wir in Deutschland vor allem deutsche Interessen wahrnehmen und uns gegen Bedrohungen wie der zunehmenden Islamisierung stellen sollten, ist dies ein legitimer Standpunkt.

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  8. Nörgler schreibt:

    Fremdenfeindlich sind wir nicht – wir wehren uns nur gegen die Bedrohung durch die Fremden, aha.

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  9. genova68 schreibt:

    Redford,

    Pro NRW ist durchsetzt mit Leuten von der NPD, Deutsche Liga für Volk und Heimat etc. Geld kriegen sie jetzt von einem Ex-Unterstützer der NPD. Wenn du dich über Wahlsiege von denen freust, solltest du dich über die Bezeichnung Rechtsradikaler nicht ärgern.

    Aber vielleicht sollte man, ganz mit Habermas, mehr versuchen, andere zu verstehen, auch einen Redford.

    che,
    das mit dem Bruch und Kühnen ist interessant. Da hat Kühnen ja Ende der 80er Weitblick bewiesen, wenn der die Konzentration auf Muslime so vorhergesagt hat.

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  10. Redford schreibt:

    Ich kenne die Personalien bei Pro-NRW nicht und da ich in Bayern wohne, ist diese Partei für mich auch keine Option.

    Für mich zählt in erster Linie das Wahlprogramm. Personen und Ansichten können sich ändern, zumal es auch in den großen Parteien Leute mit zweifelhaftem Hintergrund gibt. Wie war das doch gleich mit Schäuble und den 100.000 DM? Oder diesem Grünen mit pro-pädophilen Standpunkten?

    Tatsache ist, es gibt keine Partei, der ich zu 100% positiv gegenüber stehe. So wird’s wohl den meisten Menschen gehen. Politik ist immer auch die Kunst des bestmöglichen Kompromisses.

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  11. Redford schreibt:

    @Nörgler

    Es geht nicht um Fremde, sondern um eine höchst demokratie-, freiheits- und frauenfeindliche Ideologie, die in Form einer Religion daher kommt. Da darf und SOLLTE man kritisch sein und frühzeitig GRENZEN aufzeigen. Leider haben das viele noch nicht verstanden und hängen einfach den Überbringer der schlechten Nachricht.

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  12. Redford schreibt:

    Noch eine allgemeine Anmerkung zum Artikel:

    Im Gegensatz zum Islam stellt und stellte das Judentum nie die Grundprinzipien von Demokratie und Rechtsstaat (etwa Säkularität, Gleichberechtigung der Geschlechter) in Frage. Die Judenverfolgung im 3. Reich war ideologisch motiviert. Diese mit legitimer, da objektiv begründbarer Kritik am Islam zu vergleichen, ist nicht nur falsch, es verhöhnt auch alle getöteten Juden.

    Wir erleben hier tatsächlich ein Stück weit die Wiederholung von Geschichte, jedoch nicht so, wie es manche linke Köpfe glauben.

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  13. genova68 schreibt:

    Ach Gottchen, Redford, du kennst also die Personalien von Pro-NRW nicht, der Partei, der du viel Erfolg wünschst. Und wenn man dich darauf hinweist, verweist du auf eine nicht deklarierte Spende von Schäuble. 100.000 Euro gegen Nazis. Bzw. du verharmlost die Nazis mit dem Hinweis auf den „bestmöglichen Kompromiss“. Mit Nazis also? Irgendwie überzeugt deine Argumentation nicht so richtig.

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  14. Nihilist schreibt:

    @ genova68

    Über die Islamophobie von R. haben wir ja schon an anderer Stelle eine Auseinandersetzung mit Ihm geführt.

    Seine Ansicht ist für mich klar – da sollte Er sich lieber „anständig Deutsch“ gleich „Rot-fort“ nennen, ob dann „Braun-her“ oder „Schwarz-her“ angemessen ist, ist nebensächlich.

    Eines aber ist klar. Er will (oder kann?) nicht erkennen, dass Gewalt immer nur Gegengewalt erzeugt. Die kann doch nur jemand begrüßen, der sich davon einen Vorteil erhofft, nach dem Motto, wenn zwei sich streiten, möchte Er der lachende Dritte sein, der sich darauf sein Süppchen kochen kann.

    Ich möchte jedenfalls keine Wiederholung der Kreuzzüge erleben, das entspricht eher seiner Absicht, wenn er immer wieder seine Feindschaft gegen den Islam offenbart.

    Hm – 1967 – vorhin gelesen – wurden die Arbeitshäuser als Verfassungswidrig abgeschafft. Die Hartz-Gesetze gehen in die Richtung von Arbeitszwang, jetzt ja erst einmal gegen die unter 25. Somit wiederholt sich diese Geschichte, Atomkraft, auch hier wiederholt sich die Geschichte des Widerstandes. Shakesphere hatte Recht, das gleiche Stück, mit neuen Schauspielern, immer wieder eine Wiederholung. Warum? Weil es immer wieder Menschen gibt die von der Ausbeutung anderer profitieren. Deswegen muss ja alles „rote-weg“, die sich immer wieder für Gerechtigkeit einsetzen. denn von Rechts kommt nicht das Recht, von dort kommt das Unrecht gegen die Lohnabhängigen. Und die Rechten brauchen immer ihre „Sturm- und Schlägertruppen“, die für sie die Drecksarbeit verrichten. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden … da könnte „rot-weg“ auch aus der Geschichte lernen.

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  15. Redford schreibt:

    @genova68

    Pro ist also eine „Nazi-Partei“, weil dort einzelne, ehemalige NPD’ler dabei sind? Schonmal davon gehört, dass sich Menschen und Ansichten ändern können? Ich glaube nicht, dass die Pro’s unterwandert wurden oder werden und falls doch, dann sicher nicht von Glatzköpfen (denen die Pro’s viel zu liberal sind), sondern eher von Schlapphüten im Auftrage der „großen“ Parteien, die ungerne Macht teilen/abgeben. Da stört eine demokratische Rechte natürlich und muss medial diffamiert und irgendwie zerschlagen werden.

    @Nihilist

    Ja, wir hatten bereits das „Verngüngen“ und ich bin es leid, von Ihnen eine angebliche Phobie unterstellt zu bekommen. Oh, sie mögen keine Clowns im Zirkus? Clownphobie! Sie sind gegen Atomkraft? Atomphobie! Einfach lächerlich.

    Gewalt? Von wem geht denn Gewalt aus? Waren es Christen oder militante Atheisten, die Flugzeuge in Hochhäuser gelenkt oder sich vor wenigen Wochen in der russischen U-Bahn in die Luft gesprengt haben? Wer bedroht denn eigentlich seit Jahren einen alten Mann aus Dänemark wegen einer Karrikatur mit dem Tod? Und wer hat Theo van Gogh ermordet? Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

    Wie ich bereits schrieb, ja, die Geschichte wiederholt sich tatsächlich. Und jene, die am lautesten gegen Faschismus schreien, machen sich freiwillig zum Steigbügelhalter einer neuen Art von Faschismus.

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  16. Nihilist schreibt:

    Ist Oberst Klein ein Muslim? Oh, das wusste ich nicht.

    Wiviele Muslime gibt es Weltweit? Wieviele davon sind Extremisten? Wieviele Christen in den USA und anderswo sind Extremisten? Wieviele Juden (nicht Israelis) sind Extremisten? (Siedler!)

    Sie scheeren alle Muslime über den Terrorkamm, das ist eine Phobie.

    Unterdrückung der Frauen! Warum werden Frauen in Deutschland noch „unterdrückt“, indem ihnen bei gleicher Leistung nicht der gleiche Lohn gezahlt wird?

    Seit wann dürfen Frauen in Deutschland selber ein Konto eröffnen? Seit wann ohne Erlaubnis des Ehemannes sich eine Arbeit suchen?

    Forderungen an Andersdenkende stellen, das war schon immer leichter als den Balken im eigenen Auge zu erkennen. Und manche halten das Brett vor ihrem Kopf für die Bretter, die die Welt bedeuten.

    Erinnert mich an (m)eine Deutschstunde in der Abendrealschule – Kurt Marti – Neapel sehn – dem versperrt ein ganzer Zaun die Sicht zur Selbsterkenntnis. Als der Zaun gefallen ist … findet er seinen Frieden.

    (überlege gerade, meine Interpretation von damals mal zu posten – die Deutschlehrerin fand die jedenfalls sehr gut)

    Sie sollten ihr „Brett“ auch entsorgen.

    Und Faschismus? Haben wir schon seit dem Bimbeskanzler. Den Kapitalistenfaschismus. Die erste Marionette hat nicht ganz so gut funktioniert. Mit Krieg klappt es nicht, so wird eben der Finanzkrieg benutzt. Und wo es Widerstand gegen den Kapitalismus gibt, werden die Gegner zu Terroristen umfunktioniert. Die so manipulierte Mehrheit duldet dann die Kappung ihrer Rechte, nach und nach.

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  17. Nihilist schreibt:

    Hier meine damalige Interpretation – Jeder sollte seine „Zäune“ abreissen.

    Interpretation zu „Neapel sehen“ von Kurt Marti

    Ein alter Mann, der mit seinem gesamten Lebensweg, den er bisher voller Haß auf alles und jeden zurückgelegt hat, unzufrieden ist, isoliert sich von seinem Leben, das er nicht akzeptiert. Voller Misstrauen glaubt er nicht, das es jemand gut mit ihm meint, glaubt, das sei alles verlogen. So, wie man glaubt, dass sich andere gegen einen verhalten, so verhält man sich meistens selber gegen andere.

    Nun wird dieser Mann durch eine Krankheit, die ihn ans Bett fesselt, mit seiner selbstgewählten Isolation konfrontiert. Er fühlt sich auch jetzt noch belogen, glaubt nicht an Heilung. Die einzige Abwechslung bietet der Anblick seines Gartens durch das Fenster. Dieser Ausblick wird jedoch durch eine Bretterwand, als Symbol für die von ihm selbst geschaffene Isolierung seines Lebens, eingeschränkt.

    In der Zeit des Wartens entdeckt er, dass sein Blickfeld begrenzt ist, dass er selbst diese Begrenzung zu verantworten hat. Er bittet seine Frau eine Lücke in den Zaun zu machen. Dieses ungewöhnliche Verhalten erschreckt sie, zeigt es aber doch, dass er dabei ist, sich in seinem Verhalten zu verändern, was auch eine Änderung seiner Einstellung zu seinem Leben bewirkt.

    Es öffnet sich eine Lücke in seiner isolierten Welt, wodurch er weitere neue Erfahrungen und Wahrnehmungen aufnehmen kann. Dieses ermöglicht eine weitere Öffnung seines Horizontes, nicht mehr hassend, zärtlich kann er nun schon auf die Fabrik schauen. Die Verarbeitung dieser größeren Menge von Wahrnehmungen dauert etwas länger, aber eines Tages fallen dann die letzten Bretter, die letzte Isolation von der Annahme seines Lebens, welches bisher durch den Zaun symbolisiert wurde. Der Weg ist das Ziel, der Weg aus seiner Isolation ist gegangen, das Ziel erreicht. Es gelang ihm, seinen Hass zu überwinden, sein Leben zu akzeptieren, in Frieden zu sterben.

    (geschrieben 30.09.1998)

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  18. Redford schreibt:

    Ihre Kapitalismuskritik kann ich ein wenig nachvollziehen, den Rest eher nicht.

    Oberst Klein ist Soldat. Was er getan hat, mag falsch gewesen sein, doch Sie wollen nicht ernsthaft Soldaten mit Terroristen vergleichen… oder etwa doch?

    Das alle Moslems Terroristen seien, habe ich nie behauptet. Wie kommen Sie darauf?

    Jetzt wird es unseriös: Sie vergleichen die gezielte Unterdrückung der Frau im Islam (das sind nicht nur Burka und Kopftuch) mit der teilweisen Ungleichbehandlung westlicher Frauen beim Lohn? Nein, auf solche Äpfel- und Birnen- Vergleiche möchte ich wirklich nicht eingehen müssen.

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  19. Nihilist schreibt:

    Ich wollte damit aufzeigen, das auch in der so gelobten christlichen Denkweise die Frauen Jahrtausende nicht als eigenständiges Wesen anerkannt wurden. Erst seit kurzer Zeit, (Emanzipation) entwickelt sich die Gleichberechtigung. Da hat der Islam ja noch etwas Zeit.

    Und wenn ich an die christliche Kirche denke, wo wären wir heute ohne die Reformation? Wenn es keinen Zwingli, Luther oder sonst gegeben hätte, oder wenn alle Reformatoren verbrannt worden wären? Würden wir dann wieder Kreuzzüge zur Befreiung Jerusalems gegen Juden und Muslime führen, weil das doch die christliche Stadt sein sollte.

    Haben Sie schon einmal Aramäer kennengelernt? Keine Muslime, aber die Frauen dort … oder Yeziden? Das Argument der Unterdrückung von Frauen durch den Islam ist meines Erachtens nur ein vorgeschobenes Argument. Wenn es Ihnen nur um diese Position ginge, müssten Sie generell die Unterdrückung von Frauen (eben auch in der Wirtschaft) kritisieren.

    Wer hat die aufgeklärten Menschen verbrannt? Die Inquisition – heute noch gültig, wird nur nicht umgesetzt. Da fehlt der Kirche die Macht. Und wenn ich an die christlichen Fundamentalisten in den USA denke, wenn die an der Macht wären … da würden auch heute noch die Feuer brennen.

    Das ist Ihr Problem, Sie sehen Ihr Feinbild, den Islam. Das ist Ihr Brett vorm Kopf. Das kann Ihnen keiner wegnehmen, das müssen Sie selbst entfernen, um klarer sehen zu können.

    Solch Fundamentalismus hat übrigens seine Ursache. Agenda 200 – Rio damals – hat die Gründe für Unrecht zwischen den Staaten und innerhalb von Staaten benannt. Nur, es hat sich seit damals nichts verändert.

    Und nun, Griechenland. Banken zocken, Staaten gehen Pleite (auch durch die Politik unserer Regierungen gefördert) und der Steuerzahler darf letztendlich blechen. Dieses Ungerechtigkeiten sind es, die Menschen zu Fundamentalisten werden lassen. Sie wollen nur ihr Recht, das aber immer wieder durch militärische oder geheimdienstliche Aktivitäten verhindert wird (Allende ist nur ein Beispiel) und wir machen mit. Dafür sterben unsere Soldaten. Für die Interessen des Kapitals, nicht für unsere Freiheit.

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  20. Georg Wolf schreibt:

    Sehr geehrter Herr / sehr geehrte Frau Redford,

    Ihre Bemerkungen finde ich durchaus interessant, nicht zuletzt als Beleg für das, was Sie beschwören, nämlich dass sich Geschichte „wiederhole“. Selbstverständlich gibt es komplexe ideologische und kollektiv-emotionale Beziehungen zwischen „rechts“ und „links“. Und selbstverständlich können Leute „ihre Meinung ändern“, wenngleich dies nach aller Erfahrung in Gebieten der „kulturellen Identität“ eine große Ausnahme ist. Insgesamt scheinen Sie mir allerdings sehr nahe an den üblichen, primär massenmedial vermittelten Exzitationen & Ressentiments zu operieren, und so scheint mir in der Folge, wenn ich das so sagen darf, ein wenig die intellektuelle Distanz zu fehlen, die dazu gehört, zu beurteilen, inwieweit und in welcher Hinsicht sich Geschichte sozusagen wirklich wiederholen könnte. Vermutlich nicht so spenglerisch platt, wie Sie meinen, und zugleich doch viel platter. Auch Ihre speziellen Ausführungen oder Andeutungen, etwa zum National“sozialismus“, scheinen mir eher Symptome der Irrung als der Orientierung zu sein, sofern Sie diese stante pede gleich ins politische Geschirr nehmen.

    Das wirkliche Problem scheint mir nämlich tiefer zu liegen. Offenbar und trivialerweise wird bei sehr vielen Menschen das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung durch das nach Herabsetzung von Gruppen anderer befriedigt, indem diese als „andere“, bis hin zum Feind identifiziert werden. Dazu muss man sich nicht erst in die Psychohistorie etwa des Nationalsozialismus oder des Leninismus-Stalinismus vertiefen, das zeigen schon völkerkundliche Befunde aus jedem Kulturkreis. Und trivialerweise nimmt dieses Bedürfnis in unsicheren Situationen zu. Wer aufmerksam durch den Alltag geht, wird im übrigen auf Schritt und Tritt auf Leute treffen, die kollektiven „Argumentationen“ gegenüber sich als besonders anfällig zeigen, sozusagen von der kleinen Zweiperson- bis zur ganz großen Meute, von Ausgrenzungen im Kleinen bis zu Meutenaktionen im Großen.

    Was in dieser Hinsicht das Politische im weitesten Sinne anbelangt, so scheint mir hier wie auch historisch die ganz einfache Erkenntnis zu gelten: „Die Parolen wechseln, der Typus bleibt“. Und aus eben diesem Grunde besteht sehr wohl eine Kontinuität zwischen den heutigen Antisemitenjägern und den früheren Semiten- und Antiantisemitenjägern, zwischen Geistesmoslems und Geistesjuden, zwischen Weltterrorismus und Weltkommunismus, zwischen deutscher Kultur und französischer Zivilisation usw. Nur ein Verblendeter bzw. historisch unzureichend Beschlagener kann das verkennen. Bitte machen Sie sich einmal die Mühe, aufmerksam mediengängige und volkesstimmeübliche „Islamkritik“ zu lesen und auf den Tonfall vieler „Islamkritiker“ zu hören (auch schon ganz simpel das Vibrato in der Stimme). Essentialistische Argumentationen der Art, dass der Islam grundsätzlich nicht modernefähig sei, sind komplett parallel zu derjenigen, dass Juden grundsätzlich immer jüdische Zersetzer bleiben, gleich wie sie sich geben. Es hilft auch nicht zu konstatieren, die jeweilige Gefahr sei, im Gegensatz zu etwa einer anderen, „real“. Es gibt eine ganze Reihe realer Gefahren für die Zukunft; ob die vom „Islamismus“ in Europa usw. ausgehende zu den größten gehört, kann man bezweifeln, sofern man sich auch mit anderen Dingen beschäftigt als denen, die in den Massenmedien amplifiziert werden. Ferner besteht die Frage, was man denn jeweils für das Handeln folgert.

    Dass sich heute wie seinerzeit faktisch „rechte“, ja in der Essenz völkische (unter dem Tarnmäntelchen der „Kultur“) Propaganda „linker“ („sozialer“ usw.) Argumente bedient, ist so neu nicht (man lese etwa Parteiprogramme der NSDAP). Auch war übrigens der verderbliche Einfluss der Juden damals, gleich ob Kapitalisten oder Kommunisten, in der Propaganda völlig „real“ und durch unzählige Beispiele „belegt“. Und selbstverständlich repräsentierte auch Adolf der Verführer die „Mitte“, und zwar die gute, die wahre, die wirkliche, die deutsche, die abendländische usw., wie leicht unzähligen seiner Ausführungen zu entnehmen ist. Auch vermag eine nähere Beschäftigung mit dem seinerzeitigen Verhalten der Bevölkerung vielleicht davon zu überzeugen, dass die „bürgerliche Mitte“ ebensowohl wie „Konservative“ nur einen ganz kleinen Schritt machen mussten (und müssen), um in einer neuen Mitte anzukommen.

    So muss man in der Tat die Befürchtung haben, dass sich Geschichte in gewissem Sinne wiederholt, allerdings vermutlich anders als Sie insinuieren, wenn man die multiplen Probleme der Zukunft, die zu erwartenden Auseinandersetzungen um Ressourcen, die Finanzprobleme, die imperialen Gelüste, die ideologischen Prädispositionen, die Verlustängste der Westbürger usw. in Rechnung stellt. Viele „Liberale“, „Mittige“ und auch „Linke“ werden vermutlich ihren Weg verblüffend leicht finden und im faktischen Gehalt ihrer Handlungen und Wertungen ganz schnell da zu lokalisieren sein, wo davor „rechts“ oder „rechtsradikal“ war (man beachte nur das herrliche Phänomen, wie etwa die Repräsentanten der GrüDP sich mit unwesentlichen Änderungen der Selbstbewertung in der Macht- und Kriegsarena bestens eingefunden haben; es reicht eben eine moderne Terminologie). Über sog. nützliche Idioten hat sich nicht nur Lenin gefreut; die Kunst gegenwärtiger Politik und derjenigen der jüngsten Vergangenheit bestand ja gerade darin, die potentiellen Kritiker die Programme initiieren oder durchführen zu lassen (etwa im sozialen Bereich oder der Arbeitswelt), die man selbst nur mit stärkerem Gegenwind hätte angreifen können. Dass dieses Spiel weitergeht, und zwar mit zunehmend unfriedlichen, weltweit kriegerischen Konsequenzen, scheint durchaus absehbar. Das sollte sich auch jeder klarmachen, der beispielsweise Komplizen oder Verharmloser der Moslems in gängiger Weise identifiziert und ausgerechnet dabei die Wiederholung der Geschichte beschwört. Man kann auch Gründe für die Vermutung finden, dass die eigentlichen Gefahren aus der „reagierenden“ „Mitte“ kommen und kommen werden, insofern darin nämlich die Meutenheulereien auftreten, die aus der Vergangenheit her noch im Ohr klingen.

    Mit freundlichen Grüßen

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  21. Redford schreibt:

    @Nihilist

    Das Brett haben Sie vorm Kopf, fürchte ich ;-)
    Wir haben das ja alles bereits diskutiert, daher möchte ich auf weitere Ausführungen verzichten. Sie haben in einigen Nebenpunkten Recht, in anderen liegen Sie m.E. völlig daneben. Wenn ich mich richtig erinnere, sind Sie auch persönlich involviert (Moslems in der Verwandschaft). Da fällt eine neutrale Sichtweise auf solche Themen sicher schwer. Ich würde ja auch keine Neutralität vom Papst beim Thema Kirche erwarten. Belassen wir’s doch dabei.

    @Georg

    Ihr Beitrag ist interessant, doch auch sehr lang geraten und offen gesagt, bin ich schon etwas müde. Ich werde vielleicht morgen näher darauf eingehen, wenn ich Zeit finde.

    Heute möchte ich nur noch kurz den folgenden Punkt naufgreifen: Diese These von der Selbstwerterhöhung durch Herabsetzung anderer Gruppen ist nicht neu und womöglich in manchen Fällen auch zutreffend. In einer Diskussion ist es jedoch vor allem ein Totschlagargument, unterstellt es doch, dass man Kritik an einer Sache (hier: Islam) quasi vor allem aus Egogründen betreibe. Das ist mir zu schlicht.

    Das der Islam bzw. die zunehmende Islamisierung westlicher Staaten viele Gründe hat und wir noch ganz andere Probleme haben und bekommen werden (Resourcenkämpfe), ist sicher richtig. Na ja, jetzt ist erstmal schlafenszeit. Übrigens: Etwas lockerer Stil wäre auch in Ordnung, Georg. Einfach mal den Stock hinten rausziehen (kleiner Scherz :-)

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  22. genova68 schreibt:

    Che hat den Beitrag von Georg Wolf aufgegriffen:

    http://che2001.blogger.de/stories/1623683/

    Was die Liberalen angeht: Deren neuer Generalsekretär hat am Wochenende Schäuble ja schon abwertend als „Finanzphilosoph“ bezeichnet und Pinkwart hat laut Tagesspiegel „deutschnationale“ Töne anklingen lassen. Geistesfeindlichkeit und Nationalismus wären bei der heutigen FDP in Nullkommanix kompatibel. Dieser politisch verwahrloste Sozialdarwinismus kann eigentlich gar nicht anders, als irgendwann auch offiziell nach rechts zu wandern.

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  23. Nörgler schreibt:

    Und beim nächsten mal, liebe Kinder, erzählt euch Onkel Redford vom Märchenland „Eurabia“ und erklärt, was ein „Dhimmi“ ist.

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  24. Redford schreibt:

    Ihr Versuch, mich in eine bestimmte Schublade zu stecken, ist leicht durchschaubar. Glücklicherweise lässt sich legitime Kritik an Misständen und der Hinweis auf gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen zunehmend weniger durch linken „Gesinnungsterror“ unterdrücken.

    Die Definition von „Dhimmi“ bzw. „Dhimma“ findet sich übrigens in der Wikipedia.

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  25. Nörgler schreibt:

    Wenngleich die Wendung „zunehmend weniger“ ein eher schwieriges Sprachbild vorstellt, so werden gesteigerte Möglichkeiten der Kritik an Mißständen und der Hinweise auf gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen von mir lebhaft begrüßt!
    Schließlich weisen Genova, Che und ich unablässig auf von Redford repräsentierte Mißstände und auf von ihm unterstützte gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen hin.

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  26. vert schreibt:

    „Wenn ich mich richtig erinnere, sind Sie auch persönlich involviert (Moslems in der Verwandschaft). Da fällt eine neutrale Sichtweise auf solche Themen sicher schwer.“

    bis zu einem gewissen grad ist die arroganz, ohne jede selbstreflexion als generische person aufzutreten, schon bewundernswert. doch ehrlich, das ringt mir respekt ab.

    niemand steckt hier jemanden in eine schublade; das wäre auch völlig unnötig, wenn man doch schon kopfüber drinsteckt. das würde auch das manchmal unverständliche murmeln erklären.

    der „linke ‚gesinnungsterror'“, ich schmeiß mich weg. oh gott/jehova/allah! (und die verzweifelte anrufung eines höheren wesens fällt mir wahrlich nicht leicht)

    wenn „legitime Kritik an Misständen“ auf rassistischem wahn und kultureller phobie fußt, ist sie wertlos, aber das wollte man ja auch schon von anderen kommentatoren nicht hören.

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  27. netbitch schreibt:

    Zunehmend weniger ist eine dieser Grenzwertparabeln, die sich beim Annähern an den Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs ergeben. Daraus folgt, dass der Argumenteur erstens ziemlich finstere Ansichten vertritt und zweitens einen Horizont von der Ausdehnung eines mathematischen Punkts.

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  28. Nihilist schreibt:

    Nun, in der Verwandschaft gab es eine Beziehung meines Sohnes zu einer Muslima, die aber an persönlichem Fehlverhalten meines Sohnes scheiterte. Man schlägt keine Frau ungestraft, das habe ich ihm dann auch vorgehalten. Von mir hat er das nicht gelernt.

    Und aktuell habe ich gute Bekannte die dem Islam angehören. Wir spielen z.B. jede Woche gemeinsam Boule. In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit habe ich auch Kontakte zum Muslimen. Und das sind keine Fundamentalisten.

    Die Frauen tragen, teils ja, teils nein, ihr Kopftuch. Na und?

    Verbieten Sie nun auch den Frauen jüdischen Glaubens das Tragen einer Perücke? Die verstecken nämlich derart ihre echten Haare, die auch kein fremder Mann sehen darf. Nicht gewusst?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Per%C3%BCcke

    Das jüdische Gesetz verlangt, dass verheiratete, geschiedene oder verwitwete Frauen ihr Haar verbergen.

    Ich schon. Und ich sehe keinen Unterschied zwischen den Versionen, nur, dass ein Kopftuch erheblich preiswerter ist.

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  29. Redford schreibt:

    @Nörgler

    Ich repräsentiere also Missstände. So, so. Wenn ein waches Auge für Sie ein Misstand ist…

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  30. Redford schreibt:

    @vert

    Worauf meine Kritik fußt, können Sie von Ihrem Rechner aus gar nicht beurteilen. Es ist leicht, Behauptungen – nein, eigentlich sind es Unterstellungen – in den Raum zu werfen und von Phobien und Rassismus zu schreiben, doch von der Wahrheit ist das meilenweit entfernt.

    Ich könnte nun verschieden argumentieren, es brächte nichts. Sie sind so tief in einer Abwehrhaltung und im antifaschistischen Wahn versunken, dass Sie den neuen, wahren Faschismus nicht mehr erkennen, wenn er in Form einer Burka vor Ihnen steht! Wenn dann aber irgendwo ein Häufchen Glatzköpfe ’n Hakenkreuz an die Wand schmieren, dann wissen Sie sofort, was zu tun ist, um die Bedrohung unserer freiheitlichen Grundordnung abzuwenden. Stimmt’s oder habe ich Recht? ;-)

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  31. Redford schreibt:

    @Nihilist

    Sehen Sie, dass ist es, was ich meine: Sie haben freundschaftliche Bande mit diversen Moslems und lassen auf Ihre Freunde natürlich nichts kommen. Das ehrt Sie, ehrlich.

    Es geht hier allerdings nicht um den netten, moslemischen Mitbürger von nebenan (den es natürlich auch gibt). Lernen Sie zu differenzieren! Oder gehen Sie einfach mal durch diverse Problemviertel. Ich persönlich empfehle FFM und Berlin. Dort bekommen Sie einen Vorgeschmack auf das Deutschland, wie es in einigen Jahrzehnten aufgrund der demografischen Entwicklung aussehen wird.

    Ach so, die Sache mit der Perrücke ist mir zu blöd, sorry. Ich habe gerade aufs Datum geschaut, doch der 1. April ist schon vorbei.

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  32. vert schreibt:

    hmm. da muss ich mal überlegen:
    – es hört nicht zu und versteht nix.
    – es reagiert nur auf schlagworte.
    – es formuliert den immer gleichen sermon in gelegentlich abweichender zusammensetzung.

    die technik ist noch nicht perfekt, aber wow! ich hätte nie gedacht, das pi einen so stringenten trollbot würde programmieren können! doch, ich bin beeindruckt.

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  33. Redford schreibt:

    *gähn*
    Ich merke, Sie haben außer platten „Gags“ argumentativ nichts zu bieten. Nun ja, gute Nacht!

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  34. vert schreibt:

    ich diskutiere nicht mit bots, das wär ja quatsch.

    ah, moment:
    >

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  35. vert schreibt:

    fischy?
    wie kann man nur so gierig sein, nur die schwanzflosse ist übrig!

    (nun gut: oder wordpress hat das tag gefressen. whatever.)

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  36. genova68 schreibt:

    Netbitch,

    bei deiner Blogadresse fehlt ein „w“.

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  37. Redford schreibt:

    Ich weiß, PI-News ist sehr umstritten, aber hier ist ein interessanter Artikel, der aufzeigt, wie es inzwischen in Frankreich zugeht: Einheimische werden gezielt terrorisiert und vertrieben.

    http://www.pi-news.net/2010/04/franzoesische-familie-von-zuhause-vertrieben/#more-132798

    Die Mitglieder der franz. Familie sind bestimmt böse Rassisten ;-)

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  38. genova68 schreibt:

    Redford,
    ich habe gerade eine knappe Minute gebraucht, um festzustellen, dass der bei PI verlinkte Radiosender rechtsradikal ist, mit ausdrücklichem Bezug auf LePen:
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Radio_Courtoisie

    Der Gründer hieß Jean Ferré, ein Journalist der „extreme droite“:
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_Ferr%C3%A9_%28journaliste%29

    Diese Recherche wäre eigentlich Ihr Job gewesen.

    Und sowas bieten Sie als Quelle an? Und auf der Grundlage soll man jetzt irgendwas diskutieren?

    PI-News ist übrigens nicht umstritten, sondern allgemein anerkannt scheiße.

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  39. Nihilist schreibt:

    @ Redford –

    Zum tragen von Perücken jüdischer orthodoxer Frauen. Warum ist ihnen das Thema unangenehm?

    Ich habe über dieses Theme schon vor Jahren einen Disput mit einem extremistischen Juden geführt. Der hat zuletzt auch gekniffen, als ich ihm vorgehalten habe, das die Behandlung (Unterdrückung) der Frau nicht nur im Islam verwurzelt ist, sondern Allgemeingut in vielen männlihc dominierten Gesellschaften ist. Also daran seine Kritik am Islam zu verknüpfen ist lächerlich.

    Terror, durch falsche Führer die den Glauben missbrauchen, für ihre Machtinteressen, ja, die muss man kritisieren und bekämpfen. Nur, die Methode ist wichtig. Der Zweck heiligt NIE die Mittel. Unrecht kann nicht mit Unrecht angegangen werden.

    Da hab ich ja schon immer erklärt, das begünstigt die Eskalation zwischen den Gruppen.

    Gerechtigkeit, die überzeugt. Und wie Gerechtigkeit aussehen muss, ist jedem vernunftbegabten Menschen klar. Nur wer keine Gerechtigkeit sondern seinen persönlichen Vorteil will, der kann solche Methoden akzeptieren, wie sie zur Zeit Weltweit im Kampf gegen den angeblichen Terrorismus benutzt werden.

    Das Video (Wikileaks) aus dem Irak ist ein Beispiel für den falschen Weg. Bewaffnete Drohnen, wohin soll das führen, wohin KANN das führen?

    Wird dann eines Tages ein zentraler Rechner mit einem Expertenprogramm entscheiden, welche Handlungen der Menschen auf den Strassen legal ist und was nicht. Und alle illegalen Handlungen werden mit sofortiger Hinrichtung geahndet. Tolle Sache so etwas, für einen Staat der seine Bürger lieber unterdrückt und betrügt, dem nur der Erhalt des Wohlstandes der kleinen Oberschicht als Ziel erhalten hat. Auch wenn ich wieder Platon heranziehe, (Der Staat – Dialog Sokrates – Adimantes – über die Demokratie) so könnte ich auch Machiavelli erwähnen.

    Frankreich – nun, die dortige Regierung, handelt die im Interesse ihres ganzen Volkes? Meines Erachten Nein. Und wenn Gruppen gegeneinander ausgespielt werden, nach dem bekannten Motto – teile und herrsche – wundert es mich nicht, wenn sich unterdrückte und ausgebeutete Menschen eines Tages erheben. Haben unsere „Brüder und Schwestern“ in der DDR ja auch eines Tages getan. Und Polen, Ungarn, Tschechen haben ebenfalls eines Tages genug von der Unfreiheit gehabt.

    Die Freiheit, die wir hatten, haben wir auch schon lange nicht mehr. Nur, die meisten merken NOCH nichts. Die Freiheit geht meistens nicht auf einem Schlag verloren, so dumm sind die Unterdrücker nicht. Die nehmen Stück für Stück weg, bis nichts mehr davon übrig ist. Dann ist dort der „getretene Quark“ der nicht stark sonder breit wird, wie J.W.v.G. so schön sagte.

    Bis dann eine „breite Masse“ entsteht, die sich für ihre Rechte einsetzt … und ob die noch entstehen kann, bei den Instrumenten der Unterdrückung und Überwachung? DAS sind die Gefahren.

    Wehret den Anfängen, ein richtiger und wichtiger Satz. Ich wehre mich schon viele Jahre. Komisch, die meisten erkennen wohl nicht, dass wir nicht mehr am Anfang stehen, sonder schon sehr weit vom originären Grundgesetz entfernt sind.

    Also „rot-weg“, ein „schwarz-braun-her“, wie durch die eine Quelle zu vermuten ist, ist eine naheliegende Vermutung.

    Was bin ich froh, überwiegend in einer Zeit gelebt zu haben, in der ich in Frieden und Freiheit handeln konnte, ohne Angst vor Unterdrückung. Aber es war nicht mein Verdienst, ich habe es Menschen zu verdanken, die sich gegen eine Diktatur erhoben haben und diese beseitigten.

    Nun sehe ich es als meine Aufgabe an, diese Freiheit zu verteidigen, damit auch meine Kinder und Enkel noch dieses Privileg geniessen können.

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  40. Redford schreibt:

    Ah so, ein rechtsradikaler Radiosender. Was es alles gibt. Angenommen, der Sender ist tatsächlich rechtsradikal – macht das die Schilderungen dieser Familie automatisch zu einer Lüge? Über Frankreich und deren massive Probleme mit „Südländern“ war auch in den hiesigen Qualitätsmedien bereits zu lesen. Wer weiß, wie lange es dauert, bis wir das dortige „Niveau“ auch in Deutschland erreicht haben. Die Politik und unsere Gutmenschen arbeiten ja hart daran.

    Was PI-News angeht, stehe ich dieser Seite durchaus kritisch gegenüber. Manche Beiträge sind leider unterste Schublade und manches ist sehr tendenziös. Man sollte allerdings fair sein und zugeben, dass manche Meldungen durchaus berechtigt und vor allem durch Quellenangaben (oft zu Zeitungsartikeln) belegbar sind. Ich halte PI-News als rechtskonservativen Gegenpol für relevant, da es nur sehr wenige Mainstreammedien gibt, welche die „politische Korrektheit“ brechen. Bei 40.000 bis 50.000 täglichen(!) Besuchern sehe ich das offenbar nicht alleine so – schätze, da muss sich Exportabel noch sehr anstrengen ;-)

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  41. Redford schreibt:

    @Nihilist

    Irgendwie mag ich Sie. Man spürt richtig, dass Sie es gut meinen und wirklich das Beste (Gerechtigkeit) für alle wollen. Problematisch ist bloß, dass gut gemeint und gut gemacht zwei Paar Schuhe sind.

    Sie engagieren sich aufgrund Ihres Weltbildes – vermutlich ungewollt – gegen die Interessen ihrer deutschen Mitbürger, indem Sie eine neue Form des Faschismus – nämlich den fundamentalistisch ausgelegten Islam – nicht erkennen bzw. schönreden.

    Zum Thema Beschneidung von Grundrechten und Ausbau der Überwachung sind wir übrigens einer Meinung. Ich selbst habe mich z.B. gegen die Vorratsdatenspeicherung engagiert.

    Da Sie ja Zitate mögen, hier abschließend eines:
    „Der Neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus; er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“ (Ignazio Silone)

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  42. Redford schreibt:

    Noch ein Wort zu den Perücken jüdischer orthodoxer Frauen: Mir ist das Thema keineswegs unangenehm. Mir war dies bisher, offen gesagt, gar nicht bekannt. Ich finde den Vergleich von diesen Perücken zum Kopftuch oderBurka jedoch unpassend, da dies noch eine andere andere Dimension ist (sowohl in der Quantität als auch Qualität). Das allgemein Frauen weltweit oft unterdrückt werden, ist natürlich leider richtig. Dagegen gilt es auch vorzugehen. Und wenn etwa ein Burkaverbot in Frankreich durchgesetzt wird, finde ich das zu begrüßen. Würden z.B. christliche Spanier ihre Frauen nötigen, das Haus nur mit einem großen Sonnenschirm zu verlassen (mal als bewusst absurdes Beispiel), wäre ich genauso dagegen.

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  43. che2001 schreibt:

    Je länger Redford bestreitet, rechtsradikal angehau cht zu sein, desto mehr reitet er sich rein. Witzig!

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  44. Nihilist schreibt:

    Nun, in meiner „Gemeinde“, ich bin ja Agnostiker, der sich immer wieder einmal auch dort im Kreis mit dem Hinweis auf die Ringparabel bemerkbar macht, gibt es ein Miteinander der Religionen, einen „runden Tisch“, im Interesse des Stadtteils.

    Auch wenn dann die einzelnen Religionsanhänger versuchen ihre als die einzig wahre Religion zu demonstrieren, so finden doch Gespräche statt und eben ein Miteinander. Innerlich grinsend betrachte ich die Methode, wenn der katholische Pfarrer zu spät kommt, weil er doch nur noch eben eine Beichte abnehmen musste, und wenn dann die Muslime plötzlich um einen Raum bitten, in dem sie ihr Abendgebet abhalten können. Den bekommen sie dann auch, in einer katholischen Einrichtung. Wir warten dann bis sie zurück kommen. Es fand sogar schon ein gemeinsamer Gottesdienst unter freiem Himmel statt.

    Die direkten Sorgen der Menschen sind bei allen gleich. Die Bedürfnisse unterscheiden sich eben nur marginal. Der Müll, Hundekot auf Spielplätzen oder auf dem Fußweg und so, das sind Ärgernisse quer durch die Religionen.

    tell me why – tell me why – why cant’t we live together

    Die Antwort: weil es zu viele Egoisten gibt, die nur auf Kosten anderer leben wollen. Da müssen dann natürlich entsprechende Feindbilder geschaffen und auch gepflegt weden. Es finden sich dann auch immer naive Menschen die diese Feindbilder als wahre Bedrohung ansehen, und die wirklichen Täter geraten so aus dem Blickfeld.

    Ich fühle mich nur durch den Abbau von Gerechtigkeit bedroht, vom Aufbau eines Überwachungssystems, von Bankstern und Politikern, die nur noch dem Kapital in den Allerwertesten kriechen. DIE sind eine echte Bedrohung. Die haben auch viel mehr Macht über uns. Angst, das ist ein Instrument das benutzt wird, und SIE fallen darauf entweder herein, oder aber SIE spielen auf diesem Instrument selber, das ist die Frage.

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  45. genova68 schreibt:

    Zur Information: Exportabel hat täglich 60.000 bis 70.000 Leser. Tendenz steigend.

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  46. Redford schreibt:

    @che2001

    Tja, ich sollte auf solche Unterstellungen, die einzig dazu dienen, den anderen zu diskreditieren und als „Braunen“ abzustempeln, gar nicht näher eingehen. Da haben Sie sogar Recht. Schade, dass Sie so eine „Taktik“ in ermangelung echter Argumente fahren müssen. Spricht nicht gerade für Sie.

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  47. Redford schreibt:

    @genova68

    Der war gut ;-)

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  48. Redford schreibt:

    @Nihilist

    Ich bin ebenfalls Agnostiker oder auch Atheist (so ganz sicher bin ich mir da noch nicht – haha) und bis auf Ihren letzten Absatz stimme ich Ihnen zu.

    Freuen Sie sich, dass es in Ihrer Gemeinde so gut läuft und ein schönes Miteinander existiert.
    Dass ist allgemein (leider) eher die Ausnahme als die Regel. Vielleicht sehen Sie die Gefahr, von der ich spreche, eben nicht, weil diese in der kleinen Welt, in der Sie leben, nicht existiert. Gewissermaßen beneide ich Sie darum sogar.

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  49. genova68 schreibt:

    Hallo, Georg Wolf,

    freut mich, dass Sie sich hier wieder einmischen. Ich hoffe, nicht zum letzten Mal.

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  50. Nihilist schreibt:

    @ Redford

    Ich sehe durchaus Gefahren, aber eben nicht nur durch islamische Fundamentalisten, sondern vor fundamentalistischen Kapitalisten.

    Diese Steigbügelhalter für Rechte sind eine viel größere Bedrohung.

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  51. Redford schreibt:

    @Nihilist

    Wenn wir uns darauf verständingen können, dass es Gefahren von unterschiedlichen Seiten gibt, liegen wir gar nicht sooo weit auseiannder. Natürlich sehe ich die Probleme nicht „nur“ in einer islamischen Unterwanderung, aber eben auch. Die „Heuschrecken“ sind ebenfalls ein Problem bzw. eigentlich die gesamtgesellschaftliche Spaltung durch fallende/stagnierende Reallöhne, Lohndumping, Hetze gegen Hartz IV’ler, usw. Leider sehe ich hier keine echte Lösung in Sicht, da Sozialismus m.E. keine Alternative ist. Dieser ist weltweit mehrfach gescheitert. Ein guter Anfang wäre vielleicht die Einführung des Mindestlohns.

    Ach ja, welche Steibügelhalter für Rechte meinen Sie? Und: Was ist an „rechts“ eigentlich so schlimm, wenn wir mal radikale/extremistische Kräfte a la NPD ausklammern? Ich selbst bezeichne mich als rechtskonservativ, also jenseits der CDU, eher im Bereich der Repubilkaner (leider fehlt dort eine vernünftige Führung). Ich sehe zudem in Linksextremisten eine weitaus größere Gefahr für unsere Demokratie, da diese auch zahlenmäßig weitaus stärker sind, als die „Glatzen“. Leider heißt es immer nur „Kampf gegen Rechts“, wobei „rechts“ dabei häufig bereits das normale Bürgertum ist, was eben der Meinung einiger Linker nach nicht links genug ist.

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  52. Nihilist schreibt:

    @ Redford

    Für mich ist zum Beispiel ein Mensch wie Koch ein Rechter. Steigbügelhalter rechter Politik, die zu Lasten der Lohnabhängigen geführt wird, ist nun einmal das Kapital, die Zocker, die nun nachdem die Blase geplatzt ist, durch Steuergelder gemästet werden, die nun mit der m Kasino die Währungen manipulieren.

    Die Umverteilung von unten nach oben, die Verarmung einer immer breiteren Schicht in unserer Gesellschaft, das sind die Risiken und Gefahren von denen unsere Demokratie mehr gefährdet wird.

    Wohin sich die Demokratie entwickelt, hat schon Platon in „Der Staat“ beschrieben – Sokrates – Adimantes – Dialog.

    Ein Staat in dem das Grundgesetz nach belieben verfälscht wird, an das sich kaum ein Abgeordneter hält (Artikel 38 GG – Fraktionszwang ist ein Verstoß gegen das GG), das aus „fiskalischen Gründen“ den Erwerbslosen kein angemessenes Existenzminimum zuspricht, und so weiter. Das ist Politik für Kapitalinteressen, nicht für das Volk.

    Gesundheitsreform – eine Farce – Steuerhinterziehung ein Kavaliersdelikt, und wenn Ermittler diesen Hinterziehern zu nahe kommen, werden sie entlassen (Koch).

    So entsteht Politikverdrossenheit, die, wie zu sehen ist, zu einer immer geringeren Wahlbeteiligung führt. Und die „Stammtische“ rufen nach der „harten Hand“.

    http://www.stoppauschale.de/

    Dieter Hildebrandt sagt:

    „Die Kopfpauschale bei Kranken- kassenbeiträgen geht mir, was Gleichheit und Gerechtigkeit angeht, nicht weit genug. Wir sollten auch alle gleiche Autos fahren, gleiche Mieten zahlen und gleiche Einkünfte haben.

    Ich plädiere für die Einführung eines Mindestreichtums.“

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  53. Redford schreibt:

    @Nihilist

    Beim Stichwort Umverteilung stimme ich Ihnen zu. Da läuft einiges falsch zugunsten gewisser „Eliten“. Das ist aber nicht unbedingt ein Merkmal rechter Politik. Die FDP etwa bezeichnet sich ja selbst als Liberale und die Nazis hatten den NationalSOZIALISMUS.

    Ich denke, der Kapitalismus hat eine Chance, wenn genügend Menschen davon profitieren können. Im Sozialismus ginge es uns sicher nicht besser, siehe ehem. DDR und die anderen Negativbeispiele auf dieser Welt, wo alle – bis auf die Parteifunktionäre – gleichermaßen arm sind.

    Es wird nie wirkliche Gleichheit in einer Demokratie zwischen den Menschen geben und dies ist auch kein Menschenrecht. Wir sollten zufrieden sein, wenn auch die Schwächeren/Ungebildeten dank Sozialstaat ein menschenwürdiges Leben führen können. Das hieran gerade kräftig gesägt wird, ist mir bewusst. Und das sehe ich auch als Problem an.

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  54. Nihilist schreibt:

    Vom Kapitalismus kann nur eine kleine Gruppe profitieren. Aber das auch nur so lange, bis diese kleine Gruppe alles besitzt. Dann werden die Besitzlosen sich vielleicht wehren, so wie bei der französichen Revolution.

    Und deswegen werden zur Zeit Methoden der Überwachung und Ausrottung von Massen aufgebaut. Bewaffnete Drohnen, Datenspeicherung und so weiter. Der EU-Vertrag ermöglicht den Einsatz fremder Truppen auch in Deutschland, es muss nur eine Regierung laut genug um Hilfe rufen. Ich bin ja gespannt ob in Griechenland …

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  55. Redford schreibt:

    Wenn Sie so sehr gegen den Kapitalismus sind, dann schlagen Sie mal doch eine realistische Alternative vor (und damit meine ich keinen Sozialismus/Kommunismus).

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  56. Nihilist schreibt:

    Utopia – Thomas Morus – Das ist schon lange mein immer wieder einmal vorgebrachts Muster.

    Oder noch früher – die Urchristen – ein System das auch ohne Glauben mit Moral und Gerechtigkeit möglich sein könnte.

    Und in der kürzeren Neuzeit – Kibuzzim, oder Ashram (Gandhi)

    Ja, mir ist bekannt, die Kibbuz sind nicht mehr das, was sie mal gewesen sind. Schade.

    Nun werden Sie sicher die Urchristen Kommunisten schimpfen. Und da könnten Sie recht haben, dass die damals die „Urkommunisten“ waren.

    Haben Sie schon einmal die

    http://de.wikipedia.org/wiki/Agenda_21

    gelesen?

    Kapitel 1
    PRÄAMBEL*
    1.1 Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte. Wir erleben eine zunehmende Ungleichheit zwischen Völkern und innerhalb von Völkern, eine immer größere Armut, immer mehr Hunger, Krankheit und Analphabetentum sowie eine fortschreitende Schädigung der Ökosysteme, von denen unser Wohlergehen abhängt. Durch eine Vereinigung von Umwelt- und Entwicklungsinteressen und ihre stärkere
    Beachtung kann es uns jedoch gelingen, die Deckung der Grundbedürfnisse, die Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, einen größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme und
    eine gesicherte, gedeihlichere Zukunft zu gewährleisten. Das vermag keine Nation allein zu erreichen, während es uns gemeinsam gelingen kann: in einer globalen Partnerschaft, die auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist.

    ***

    Also nicht nur innerhalb Deutschlands, nein, Weltweit muss ein Lebensstandard gelten. Da liegt das größte Problem. Wir sind zu viele.

    Das wissen die Politiker auch. Ich ebenfalls, und Ihnen traue ich das auch zu.

    Nur, deswegen werde ich meine Kritik nicht beenden. Denn das ungerechte System (global) führt zu den Problemen, die Sie im Islam und ich im Kapitalismus orte.

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  57. Redford schreibt:

    Alle diese, ich nenne sie mal Systemalternativen haben leider gemeinsam, dass sie – bei Thomas Morus‘ Vision steckt’s bereits im Namen – utopisch sind. Selbst wenn diese Konzepte aufgehen würden, es fehlt der Wille zu solchen Veränderungen und das auf breiter Basis (ich sage dies, ohne jetzt konrket „Utopia“ näher zu kennen).

    Zum Thema Islam und Kapitlasmus möchte ich feststellen, dass dies zwei voneinander unabhängige Themen sind. Beim Kapitalismus geht’s „nur“ ums Geld (und leider z.T. um die Ausbeutung von Menschen), beim Islam geht es um eine religiöse Ideologie mit Alleinherschaftsanspruch und Herabsetzung von Menschen (vor allem Frauen und „Ungläubige“ = alle Nicht-Moslems).

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  58. Nihilist schreibt:

    @ Redford

    Überlegen Sie einmal was alles als „utopisch“ galt, früher.

    Die Anschaffung der Sklaverei zum Beispiel. Oder das fliegen. Und vieles mehr.

    Wenn man wirklich will, dann klappt es auch mit vermeintlichen Utopien. Aber die muss man ständig verteidigen, da es genügen Menschen gibt die dadurch ihre Vorteile schwinden sehen und deswegen alles was ihnen nicht passt, für unrealistisch erklären. Die Energieversorgung zum Beispiel, auch so ein Feld.

    Gewinne werden privatisiert, Verluste dürfen die abhängig Beschäftigten tragen. Das ist natürlich im Interesse der ausbeutenden Klasse der Kapitalisten.

    Eine Anmerkung noch:

    Alles Bargeld und alle Sichteinlagen, also die gesamte Liquidität im Euroraum, beliefen sich Mitte letzten Jahres auf rund 4,3 Billionen Euro.

    … die Staatsschulden der Bundesrepublik Deutschland haben die 1,6 Billionen Marke überschritten

    http://www.egon-w-kreutzer.de/

    Geldvermögen privater Haushalte auf 4,672 Billionen Euro gestiegen

    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/NEWSTICKER/7365348.php

    Also haben alleine in Deutschland die “Sparer” mehr Geld als im Euroraum vorhanden ist. Die sollten alle ganz schnell das Geld abheben. Wie sagte schon Gorbi – Wer zu spät kommt …

    GG Artikel 14 (2) – zeigt eine Lösung – enteignet die Sparer (4.6 Billionen) zahlt damit die Staatsschulden (1.6 Billionen) und investiert die 3 Billionen in die Infrastruktur, Schulen, Strassen usw. Da wäre das Geld sinnvoller benutzt als nur damit Zinsen zu erwirtschaften oder Politiker zu kaufen.

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  59. Redford schreibt:

    Tut mir leid, wenn Sie Enteignungen von Privatpersonen befürworten, dann haben wir uns nichts mehr zu sagen. Das ist mir zu radikal. Außerdem glauben Sie ja wohl nicht, dass Millionen von Bundesbürgern sich einfach enteignen lassen würden (auch Kleinsparer mit vielleicht 5000 Euro auf „der hohen Kante“). Das würde massive Ausschreitungen bis hin zu Bürgerkrieg bedeuten.

    Hier ist es heute übrigens verdächtig ruhig. Ob die anderen Stammleser hier wohl gerade Autos in Brand setzen oder „Bullen klatschen“ betreiben? Frohen 1. Mai ;)

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  60. Nihilist schreibt:

    @ Redford

    Wie interpretieren Sie denn den Artikel 14 (2) Grundgesetz?

    Es ist dort eindeutig enthalten, das Eigentum, dazu gehört nun einmal auch das Geld auf der „hohen Kante“, der Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

    Somit sind Spekulationen die nur in der Absicht zu zocken getätigt werden nicht zum Wohle der Allgemeinheit (siehe auch die Banken).

    Ich bin nun einmal gegen die Methode die Gewinne zu privatisieren. Da bestätigt sich doch die alte Stamokap-Theorie, wenn ich an das Rettungspaket denke.

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  61. Nihilist schreibt:

    Ach eine Anmerkung – wenn es um ein paar Quadratmeter Grundstück für eine Straßenverbreiterung geht, dann können „normale kleine Hausbesitzer“ durchaus enteignet werden. Wenn es sich aber um einen „renomierten Bürger“ wie einen Arzt handelt, da wird nicht enteignet.

    Ich könnte ein Foto davon machen, die Strecke fahre ich fast täglich mit dem Rad. Allen anderen Anwohnern wurde ein Stück weggenommen, weil die zu viel forderten, was die Stadt nicht zahlen wollte.

    Nun, wie sagte schon mein Vater, wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht das selbe.

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  62. loyalbushie schreibt:

    Kann man es nicht auch – bewusst überspitzt formuliert – so sehen, dass es die Linke war, die die Solidarität zu Israel nur als Leerformel gebrauchte und den Völkermord an den Juden nur politisch instrumentalisieren wollte, um das schlechte Gewissen der Bevölkerung zum Zwecke des Erhalts der eigenen Definitionshoheit auszubeuten?

    Nicht jede politisch rechts angesiedelte Bestrebung, die sich solidarisch mit Israel erklärt, ist deswegen undifferenziert islamfeindlich. Was beispielsweise „Pro NRW“ anbelangt, wird zweifellos weithin noch ein pauschalisierender und populistischer Antiislamismus formuliert.

    Aber nicht wenige Konservative und Rechte empfinden beispielsweise nicht aus taktischen Gründen, sondern beispielsweise auf Grund ihrer christlichen (dabei vor allem evangelikalen) Überzeugung eine besondere Verbundenheit zu Israel – so weit ich weiß, kommt zB auch Brinkmann aus diesem in den USA stärker als hier vertretenen Umfeld. Und nicht wenige Rechte, die sich an republikanischen US-Administrationen orientieren, stehen auf der Seite Israels, gerade weil Israel auch der einzige Staat im Nahen Osten ist, der die Freiheiten seiner Bürger, insbesondere auch Religionsfreiheit – sowohl für Juden als auch für Christen und Muslime – respektiert und schützt.

    Der Tenor des Beitrages – die Linken sind die Guten, die Rechten sind die Bösen, deshalb war Israel mal ok, muss aber zwangsläufig auch böse geworden sein, weil jetzt nicht mehr Erstere, sondern Zweitere pro Israel sind – erscheint mir doch ein klein wenig eindimensional…

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  63. genova68 schreibt:

    loyalbushie,
    dass die Linke den Holocaust instrumentalisieren wollte, ist eine harte Anschuldigung, da bräuchte man schon ein paar Belege.

    Dass Rechte überhaupt eine christliche Überzeugung haben können, das müsste man auch ausführen. Die Evangelikalen in den USA sind in weiten Teilen nicht das, was man im Sinne der zehn Gebote unter christlich verstehen könnte. Es wäre in diesem Sinn beispielsweise unmöglich, Bush und seine Politik zu unterstützen.

    Die Republikaner in den USA sind doch eh von allen guten Geistern verlassen. Da wäre eine nachhaltige Aufarbeitung der letzten zehn Jahre nötig, vor allem, was den Irakkrieg und Guantanamo angeht. Vorher erübrigt sich da jede Diskussion. Israel angeblich wegen seiner Demokratie zu unterstützen und im eigenen Land die Demokratie abzubauen und Folter einzuführen, das geht nicht zusammen.

    Brinkmann war jahrelang aktiver DVU-Unterstützer, da ist nix mit Verbundenheit zu Israel, das ist einfach ein Nazi, sonst nichts.

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  64. momorulez schreibt:

    Vor allem hat die Linke den Holocaust nicht begangen.

    Das waren die Nazis.

    Was ist denn das schon wieder für eine verquere Logik, diese „Instrumentalisierung, um Definitionshoheit zu erlangen“. Was dann aber für all die aufrechten Gläubigen natürlich nicht gilt, die in Barmherzigkeit gehüllt weltweit Millionen bis Milliarden dafür ausgeben, Schwule auszurotten. Die auch im KZ saßen, by the way.

    Ein Willy Brandt war als Sozialist Widerständler gegen gegen die Nazis, selbst ein Kommunistenfresser wie Schuhmacher saß im KZ, und Mühsam, Linksanarchist, war einer der ersten, den sie killten. Der hat sich böswillig nur aufhängen lassen, den Holocaust voraus ahnend, damit Andere später den Mord an ihm instrumentalisieren können.

    Während der Antisemitismus nunmehr tatsächlich neben anderen Faktoren auch in der traditionalen, christlichen Judenfeindschaft gründete.

    Da kann man bei Luther wie bei Stoecker oder Stocker nachlesen, zum Beispiel. Jahrtausende sahen sich Juden der Nötigung ausgesetzt, sich taufen zu lassen, wurden vertrieben und waren Pogromopfer von Christen.

    Diese neupäpstliche Erfindung der jüdisch-christlichen Tradition, die als Gesamtheit in Auschwitz vergast worden sei, ist schlicht eine ahistorische Frechheit.

    Und eine der tragischen Komponenten des Abgangs von Frau Käßmann ist übrigens, dass sie fähig und willens war, sich dieser „lutherischen Tradition“ der Judenfeindschaft auch zu stellen, vor einem Millionenpublikum.

    Nur weil irgendwelche durchgeknallten, evangelikalen Sekten in Israel ihr jüngstes Gericht erwarten, die nun zu pro-jüdischen Widerstandskämpfern zu stilisieren, das ist wirklich albern.

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  65. genova68 schreibt:

    „Diese neupäpstliche Erfindung der jüdisch-christlichen Tradition, die als Gesamtheit in Auschwitz vergast worden sei, ist schlicht eine ahistorische Frechheit. “

    Stimmt. Diese Schiene wird ja von den Nazis 2.0 auch gerne gefahren.

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