Ein bescheidener Versuch, mittels angefügter und funktionsloser Kolonnaden dem Kairoer Hochstraßen- und Brückenbetonwirrwarr ein wenig Heimeligkeit zu geben:
In Anbetracht der Dimensionen dieses Gewirrs ein aussichtsloses Unterfangen:
Allerdings ist das der einzige mir aufgefallene Versuch, mit ästhetischer Dünnbrettbohrerei Verhübschung zu versuchen. Das ist auch nicht nötig, weil die Stadt in einer sehr angenehmen Weise funktioniert, und zwar so ähnlich, wie die Süddeutsche das kürzlich in Bezug auf das Hamburger Gängeviertel schrieb:
…Die Menschen lieben immer noch Attribute von Heimat, die sich dem Geldwert-Denken entziehen. Kleine Krämer, verfallene Nischen, verwunschene Parks, eigensinnige Kneipen, skurrile Nachbarschaften, architektonischer Eigensinn oder einfach Erinnerungsorte geben einer Stadt ihre Seele… (SZ, 9.11.09)
Das, was in Hamburg und in jeder anderen durchkapitalisierten Metropole der Welt reines Wunschdenken bleibt bzw. nur in einer romantisierten, heile-Welt-verkitschten Form realisiert wird (wobei in Deutschland der spezifisch deutsche Ordnungswahn hinzukommt), klappt noch in Orten wie Kairo, in denen der Kapitalismus sein zerstörerisches (von mir aus schöpferisch-zerstörerisches) Werk nicht allumfassend durchziehen kann. Ob es der restaurative Islam ist, der konservative Gesellschaftsstrukturen konserviert, ob es die Armut weiter Bevölkerungsteile ist, ob es eine Art arabisch-kulturelle Gelassenheit ist, ob es eine Bevölkerungsmehrheit ist, die von den Heilsversprechen der – letztlich doch nur kolonialen – Moderne enttäuscht wurde, was auch immer: Die Dialektik der Aufklärung stößt hier an Grenzen, die eben nicht rational begründet werden müssen. Irrationalität in einer nicht zweckrationalen Form als letzter Begründungszusammenhang.
Midan Ataba Nähe Khan el Khalili, oder wo ist das untere Bild?
LikeLike
Ja, Midan Ataba, mehr Nähe Postgebäude, wenn ich mich nicht täusche. Das obendrüber ist in der Sharia Gomhouriya, südlich vom Hauptbahnhof, obendrüber ist ein Café neben dem Museum für islamische Kunst in der Mohammad-Ali-Straße, darüber das weiß ich nicht mehr, darüber das Nähe Ibn-Tulun-Moschee, darüber das vom Niltower aus aufgenommen, und das erste ist die Unterseite der Rampe zur Brücke des sechsten Oktober, östliche Seite.
LikeLike
Am Midan Ataba habe ich mal gewohnt, gegenüber der Post.
LikeLike
Cool. Da würde mich ja deine Meinung zu Kairo ganz allgemein und überhaupt interessieren. Aber fühl dich bitte nicht verpflichtet.
LikeLike