Ästhetik und Ökologie: Abfall in Jerusalem

Sich alternativ und ökologisch gebende deutsche Reiseautoren bekritteln ja gerne das ihrer Meinung nach nur ungenügend ausgebildete Umweltbewusstsein der Bewohner unserer Urlaubsregionen im Süden. So auch Wil Tondok, der die hier an den Hängen Jerusalems wohnenden Menschen kritisiert:

„…ein Umweltbewusstsein der Menschen praktisch nicht vorhanden. Wie sonst könnten sie alle Abfälle, allen Schrott den Hang hinunterwerfen..“ (Israel und Palästina, Reise-Know-How, 2010)

Mag schon sein, dass es dort ökologisch nicht gerade vorbildlich zugeht. Aber hier tritt das typisch deutsche Phänomen zutage, dass man ästhetische Empfindungen mit Ökologie verwechselt. Den Deutschen stört an dem Abfall am Hang vor allem, dass es so undeutsch unordentlich aussieht. Was konkret daran unökologisch sein soll, spielt keine Rolle.

Das Verhalten erinnert an die reichen Mittel- und Nordeuropäer, die im Herbst gerne mal für ein paar Tage an die Algarve jetten, um dort Golf zu spielen, auf schön grünem Rasen (im Herbst!), permanent bewässert. Direkt nebenan wird schon seit Wochen das Wasser rationiert. Diese Leute machen dann einen Ausflug zu den Eingeborenen ins Hinterland und beschweren sich über eine wilde Müllkippe, die sie aus dem Bus heraus gesehen haben. Danach geht es für ein paar Zehntausend Liter Kerosin zurück in die heile Welt der Mülldeponien. Die sieht man nämlich nicht.

Nichts gegen das ästhetische Empfinden dieser Leute. Sie sollten es nur nicht mit ökologischen Zusammenhängen verwechseln.

(Foto: genova, 2010)

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21 Antworten zu Ästhetik und Ökologie: Abfall in Jerusalem

  1. anonimo schreibt:

    Leider ist es so, dass unaesthetische Eindruck zu 90% mit dem mangelnden oekologischen Bewusstsein einhergeht. Und das ist leider sehr oft in suedeuropaeischen Laendern. Es sind nun mal leider nicht nur Apfelsinenschalen, die dort die Haenge runterrollen.
    Ich spreche da leider aus Erfahrung, da ich in solch einem Land seit Jahren lebe und es taeglich miterlebe. Der anfaengliche Eindruck „ist doch alles so schoen suedlaendisch idyllisch hier“ verfliegt sofort wenn einem die erste (volle!) Muelltuete vom Wagen des Vordermanns entgegenfliegt.

    Und das Verhalten der reichen Mittel- und Nordeuropäer legen viele Suedeuropaeer ebenso an den Tag. Zum Teil noch schlimmer, wenn ich nur an die Nutzung von Fahrraedern und oeffentlichen Verkehrsmittel anstatt des Autos denke. Wobei ich es grundsaetzlich fuer falsch halte ein Fehlverhalten mit einem anderen davon unabhaengigem Fehlverhalten aufzuwiegen. Oekologisches falsches Muellbewusstsein laesst sich nicht ohne weiteres mit Verschwendung oekologischer Resourcen vergleichen.

    Tatsache ist, dass komischerweise eine Verbesserung des aesthetischen Anblicks oft mit einer Verbesserung der oekologischen Situation zusammenfaellt. Das kann man schoen in eben diesen Laendern sehen, naemlich da wo mittlerweise die oekologische Erziehung unbarmherzig zugeschlagen hat und die Menschen ploetzlich ziviles Verhalten an den Tag legen.
    Ich empfehlen allen, die aus der Entfernung sich anmassen ueber das Verhalten der Menschen in anderen Laendern urteilen, ob positiv oder negativ, doch selbst einmal fuer mindestens ein Jahr dort zu leben.
    Insofern halte ich diese penible Unterscheidung zwischen aesthetischem un oekologischem Verhalten fuer voellig fehl am Platze und Tondok ist meiner Meinung gar nicht so im Unrecht.

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  2. Redford schreibt:

    Ja, ja, die „edlen Wilden“ und der böse Amerikaner/Europäer. Die Ersteren gibt es (meistens) gar nicht, wie anonimos Beitrag beweist.

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  3. Dimitri schreibt:

    Naja, in Israel/Palästina ist das ökologische Bewusstsein wirklich nicht gerade gut ausgeprägt. Und der Müll an den Hängen des Kidrontals ist noch nicht mal am beeindruckendsten. Interessanterweise kümmern sich gerade die glühendsten Gott- und Vaterlandsfanatiker am wenigsten um die Umwelt ihrer Heimat.

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  4. T. Albert schreibt:

    ja, ja, lustig. jetzt hat der genova schon wieder nicht recht. müllkritik muss denn doch sein gegen die „“edlen wilden“, die es gar nicht gibt“ in israel.

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  5. genova68 schreibt:

    anonimo,

    ich glaube, wir widersprechen uns nicht so wahnsinnig. Dass anderswo das ökologische Gewissen stärker ausgeprägt ist, glaube ich auch nicht. Ich wollte nur auf den meiner Meinung nach in Deutschland ausgeprägten Zusammenhang zwischen einem ästhetischen Ordnungssinn und Ökologie aufmerksam machen. Für viele ist das ein und dasselbe. Das sehe ich nicht so, da würde ich dir widersprechen. Ich kenne das aus Portugal, dort war es zumindest früher üblich, seinen Kleinmüll aus dem Zugfenster zu schmeißen. Der „Umwelt“ ist das egal, ob da eine Verpackung auf dem Bahndamm liegt. Das stört nur den deutschen Ästheten.

    Warum sollen Gottfanatiker bessere Ökologen sein? Wir sollen uns die Schöpfung doch untertan machen, oder?

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  6. T. Albert schreibt:

    Das ist protestantische Selbstgerechtigkeit. Ich erinnere mich an Zeiten, als italienische Städte Massnahmen ergriffen gegen müllverteilende nordische Touristen, in den siebziger Jahren. Da war man ziemlich genervt. Meine Mutter war entsetzt, als sie nach zwanzig Jahren nach Florenz zurückkam.
    Der Gegensatz Norden-Süden ist Quatsch. Als Austauschschüler fand ich in den Siebzigern London und Umgebung in Teilen unerträglich vermüllt.
    Im übrigen hat eine Müllproblematik im Süden harte Gründe. Diese Länder waren nicht vermüllt und hatten funktionierende stadtökologische Strukturen des Ausgleichs von Konsum und Resteverwertung solange sie nicht von westlichen Gebrauchsgütern unvorbereitet eben zugemüllt wurden. Dafür werden beispielsweise in Iran, ähnlich wie in Italien, ganze funktionierende Städte zerstört, siehe Yazd mit seinem traditionellen funktionierenden städtischen Kühlsystem der Windtürme und Wasserkeller, das die Struktur prägt.
    Als Konsumenten sollen die Leute Kühlschränke kaufen anstatt die alten Systeme, auf die eigentlich zurückzugreifen wäre, weil sie ökologisch nichts kosten, zu pflegen und auszubauen und zu übertragen. Da es heiss wird, hat man dann zwei Kühlschränke, dafür fällt der Strom aus.
    Der neapolitanische Müll ist ausserdem von Interesse für die nicht ausgelasteten Müllverbrennungen nördlich der Alpen, der wird auch in Hamburg verbrannt, die Anlagen der Schweiz kaufen italienischen Müll, um sich erhalten zu können, also, da wird viel Geld mit verdient und man muss dafür sorgen, dass er produziert wird im Süden.
    Dann haben wir den ganzen Computer- und Technologiedreck in Bangla Desh und die Turnhallen voller Westmüll in Pakistan, deretwegen Ermittlungen laufen.
    Komische Diskussion über ein paar Abhänge voller Privatmüll im Süden. Wenn ich aus der Schweiz ins Rheinland komme und fahre die abgewrackte Zugstrecke Köln-Mönchengladbach dann siehts dort schlicht unglaublich aus, in jeder Beziehung, so sah es früher eben nicht aus, als die noch normal bewirtschaftet wurde. Man kann solche Situationen absichtlich durch Unterlassung herbeiführen.
    Die Unterlassung gehört zur Zerstörung eines bürgerlich-demokratischen Bewusstseins und Interesses an der eigenen Umgebung, die nachhaltig gepflegt wird, wenn dieser urbane Bürgerstolz existiert, wie in oberitalienischen oder schweizerischen Städten. Von diesem Standort aus kann man deutsche Städte schon mal als relativ verdreckt empfinden, dem die vernachlässigte Kleidung entspricht.
    Das war ja vor 15 Jahren auch noch anders.

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  7. T. Albert schreibt:

    (Kleiner Nachtrag zum Bewusstsein: Ein „deutsches“ Bidet habe ich noch nie im Leben gesehen. Nur iranische, italienische, schweizerische Bidets. )

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  8. Andrea schreibt:

    Besitzt Du das Ding? Den Reiseführer? Würde mich interessieren, ob da noch so Zeug drinsteht. Der Verlag hatte sehr lange Zeit eine dringende Empfehlung online, nicht in das rassistische Israel zu fahren..

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  9. genova68 schreibt:

    Andrea,
    ja, ich besitze den Reiseführer, Neuauflage 2010. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass in einem Israel-Reiseführer die Warnung steht, nicht nach Israel zu fahren. Wenn der Verlag tatsächlich so gewarnt hat, wäre das pikant. Ich habe jedenfalls diesbezüglich nichts gelesen. Jedenfalls hat die Aussage Tondoks zum Müll nichts damit zu tun.

    T.Albert,
    ja, die ganze Müllproblematik kann man natürlich auch umfassender betrachten, Computermüll, wirtschaftliche Interessen usw. Ich meinte aber nicht das neapolitanische Müllproblem und ähnliches, sondern nur wilde Müllkippen. Daher meine, vielleicht gewagte These, dass da auch ästhetische Gesichtspunkte reinspielen, daneben auch soziale. Wenn ich arm bin, ist mir mein bisschen Müll, den ich produziere, wurscht.

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  10. genova68 schreibt:

    Andrea,

    das hier habe ich gefunden:
    http://www.tondok-verlag.de/reisefuehrer/israel_aktuell.html

    Das ist eine Parteinahme, aber begründet. Ob zurecht oder nicht, was weiß ich.

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  11. T. Albert schreibt:

    @Daher meine, vielleicht gewagte These, dass da auch ästhetische Gesichtspunkte reinspielen, daneben auch soziale.

    Ja, und ich finde die These nicht nur nicht sonderlich gewagt, sondern denke, da spielen bei solchen Autoren und Touristen nur ästhetische Gesichtspunkte rein, keine sozialen.

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  12. Jean Stubenzweig schreibt:

    Vor 27 Jahren:

    «Doch so wesentlich die Anwendung umweltschützender Technologie, genauer: Technik (denn Technologie ist die Technik-Forschung), also Weiterentwicklung und Produktion, ist: Die Gefahr, daß der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben werden könnte, ist — im Wortsinn — ungeheuer groß. Im Bereich des Wohnungsbaus beispielsweise bedeutet erhöhter oder veränderter technischer Einsatz allein ja keineswegs die Zunahme ökologischer Qualität. Solange das Bruttosozialprodukt die heilige Kuh bleibt, solange die ökologische Rechnung nicht wirklich gestellt wird, also nicht die ökologisch relevanten Austauschbeziehungen zwischen wirtschaftlichem Unternehmen und Umwelt ins Licht der Öffentlichkeit kommen, bis in den letzten Winkel unseres Denkens, bleibt Umweltschutz Sisyphosarbeit. Wieviel Arbeit, wieviel Freizeit, also wieviel Zweitkühlschränke, Dritt-Trimm-dich-Jogging-Anzüge aus Goretex und Viertfernsehgeräte benötigen wir denn? Wieviele Sonderangebote, also leichtfertig gekauften und nach (meist baldigem) Nichtgefallen schwierig zu (wie sich ein euphemistisches, von Politikern geprägtes Modewort abzeichnet) entsorgenden Sperr-Müll, also Überflüssigem aus dem Baumarkt, der sich, bezeichnend für unser Geschichts- und Geschmacksverständnis und mit seinem kleinteiligen, um nicht zu sagen kleingeistigen Ornamentsangebot völlig gegenläufig zur klaren Struktur dieses Mutterhauses der Vernunft-Form verhält, vielerorts Bauhaus nennt?! Wieviel hat denn die Industrie, der Handel seinerzeit bei den überall propagierten Zweitbremsleuchten innerhalb einer kürzesten Zeitspanne umgesetzt — 15 Millionen Mark. Da hat man den ewig Sicherheitsbedürftigen gewaltig auffahren lassen.»

    Der begradigte (J. S.) Bach. Fragen zu Ökologie und Ästhetik. München 1983

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  13. Hartung schreibt:

    Naja. Ich weiß nicht wie es bei anderen ist, aber als ich vor einigen Monaten nach Jerusalem gezogen bin war es zwar auch das ästhetische Empfinden, dass für Menschen die aus Nordeuropa stammen in gewisser Weise typisch ist, aber doch stärker mit dem Umweltbewusstsein gekoppelt als hier dargestellt.

    Was man Deutschland und seinen umliegenden Staaten wirklich zugute halten kann ist die Organisation von Mülldeponien etc. In Israel und Palästina ist dies viel chaotischer. Es gibt hier auch viel weniger Umweltbewusstsein als in Deutschland. Da ist noch viel zu tun. Bäche in wunderschönen Tälern sind derart verschmutzt, grün und stinken. Leider. Flora und Fauna leiden auch darunter.

    Man muss ganz klar sagen, dass Ökologie und Ästhetik etwas „Unentkoppelbares“ sind. Eine wenig verschmutzte Umwelt ist für den Betrachter schöner.

    Was hier zurecht angeprangert wird sind die Doppelmoralisten!

    Eine Frage. Weißt du wo dieses Foto aufgenommen wurde? Ich kenne diese Gegend anscheinend noch nicht. Anhand der Bauweise denke ich an den Ostteil in der Gegend des Ölbergs bzw Ir David oder so.

    Hartung

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  14. genova68 schreibt:

    Hartung,

    das Foto zeigt, glaube ich, das Kidrontal, östlich von der Altstadt, Blick Richtung Osten. Bin mir aber nicht sicher.

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  15. Dimitri schreibt:

    Genau, das Foto ist ganz offenbar von Ir David aus aufgenommen und zeigt den arabischen Stadtteil Silwan am westlichen Hang des Kidrontals. Wie ein Archäologieprofessor der Jerusalemer Uni es ausgedrückt hat, leben dort die schlimmsten Araber Jerusalems, so schlimm, dass die anderen jerusalemer Araber nichts mit ihnen zu tun haben wollen und es auch keine Heiraten zwischen den Silwanbewohnern und anderen Arabern in Jerusalem gibt. Dort ist auch die höchste Kriminalitätsrate in Jerusalem, selbst die Polizei wagt sich nur selten da hinein, ich würde also abraten, dahin zu gehen. ;)

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  16. genova68 schreibt:

    Ich finde es komisch, dass ein Professor von den „schlimmsten Arabern“ spricht. War das einer von den politischen Archäologen, die nur extra tief buddeln, um nur auf israelitische Funde von vor 3000 Jahren zu stoßen und auf nichts danach?

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  17. Hartung schreibt:

    Fakt ist, dass dort viele Araber ohne Baugenemigung gebaut haben. Was ich auch weiß ist, dass dort jemenitische Juden vertrieben wurden und nun Araber in den Häusern leben. Nach dem Krieg wurde eine neue Siedlung errichtet. Ich werde mal nachfragen ob die Behauptungen stimmen. Denn auch unter Intelektuellen ist Subjektivität weit verbreitet!

    @genova68
    So politisch sind die Archäologen hier garnicht. Es gibt zwar welche, die um jeden Preis Ur-Jüdisches finden wollen, die meisten jedoch tun dies der Archäologie wegen und nicht der Politik.

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  18. genova68 schreibt:

    Die Araber bauten und bauen ohne Baugenehmigung, weil sie in Ostjerusalem keine bekommen, im Gegensatz zu Israelis. Aber das ist alles kompliziert, ich enthalte mich lieber eines Urteils.

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  19. Dimitri schreibt:

    Nun, er ist zwar auf die erste Tempelperiode spezialisiert, bleibt aber sehr professionell dabei. Da kann ich mich nur Hartung anschließen.
    Er meinte auch, dass er diese Meinung über die Leute aus Silwan von jerusalemer Arabern selbst übernommen hat. Nach dem Sechs-Tage-Krieg war er dort, um einige archäologisch wichtige und früher (und wie man damals glaubte auch bald wieder) nicht zugänglichen Stellen zu besuchen, sie selbst anzuschauen und nicht mehr auf die früheren Berichte angewiesen zu sein. Wie er sagte, konnte man schon einige Zeit später sich nicht mehr hinein wagen, nur der Schock unmittelbar nach dem Krieg ermöglichte es ihm, sich unbehelligt dort aufzuhalten. Ich spreche hier wohlgemerkt von den 60ern und 70ern, lange vor den Intifadas, und das Problem ist wirklich die einfache Kriminalität und nicht Politik.

    @ Hartung:
    „Was ich auch weiß ist, dass dort jemenitische Juden vertrieben wurden und nun Araber in den Häusern leben. Nach dem Krieg wurde eine neue Siedlung errichtet.“
    Stimmt laut Wikipedia bis auf den zweiten Satz, diese „neue Siedlung“ ist nichts weiter als eben einzelne Häuser, die von religiös-nationalistischen Siedlern entweder gekauft oder irgendwie anders erworben wurden, um die jüdische Präsenz in Ostjerusalem um jeden Preis zu erhöhen. Ein weiteres trauriges Kapitel in der Geschichte Jerusalems.

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  20. Hartung schreibt:

    Im Übrigen ist es nicht wahr, dass Araber in Jerusalem keine Baugenehmigung bekommen! Man bekommt nur allgemein für Aufstockungen und Hausvergrößerungen nur sehr schwer eine Genehmigung. Dies wiederum wird von arabischer Seite aus Tradition aber bevorzugt. Aber mit dem ethnischen Hintergrund hat dies erst mal nichts zu tun.

    So traurig ist es garnicht mit der jüdischen Präsenz in Ost-Jerusalem. Die Häuser dort wurden rechtmäßig erworben, sprich von den Arabern abgekauft und diese sind mit dem Geld dann ins Ausland gegangen.
    Es ist gleichzeitig auch so, dass sich in einst zu hundert Prozent jüdischen Vierteln die arabische Präsenz erhöht!

    Trotzdem sind auf der einen Seite die national-religiösen Provokationen und auf der anderen die ümmerwährenden Angriffe auf Polizisten etc. nicht hinzunehmen…Das ist das Traurige…

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  21. genova68 schreibt:

    Von der Bundeszentrale für politische Bildung:

    „Nach 1967 zielte die israelische Siedlungspolitik in Jerusalem darauf ab, die Kontrolle über die gesamte Stadt zu festigen. Dazu sollten eine jüdische Mehrheit in Ost-Jerusalem erreicht, eine kontinuierliche, Ost-Jerusalem und die West Bank verbindende, palästinensische Siedlungsfläche verhindert werden. Auf rund einem Drittel der Fläche Ost-Jerusalems wurde palästinensisches Land für den Bau von insgesamt zehn Siedlungen enteignet. Bis heute wird die Erteilung von Baugenehmigungen für Palästinenserinnen und Palästinenser in Ost-Jerusalem restriktiv gehandhabt, ohne Baugenehmigung gebaute Häuser werden oftmals zerstört (im Zeitraum von 1967 bis 2007 rund 2500 Häuser).“

    http://www1.bpb.de/publikationen/1KP3WR,3,0,Israelischpal%E4stinensische_Streitfragen.html

    Ich habe im Januar von einem Palästinensern in Jerusalem gehört, dass sie keine Baugenehmigungen bekommen. Aber die Situation ist dort ja auch recht unübersichtlich, insofern sind sich widersprechende Aussagen nichts besonderes.

    Die Angriffe auf Polizisten sind eine Reaktion auf die Situation: Die Palästinenser in Ostjerusalem leben völkerrechtlich in Palästina, staatsrechtlich in Israel (weil Israel Ostjerusalem annektiert hat) und sind dort faktisch Bürger zweiter Klasse. Diese Situation ist für einen Rechtsstaat auf Dauer unhaltbar.

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