Berliner Stadtschloss: Deutschland unbefleckt

Meine Meinung zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses geht seit 15 Jahren so:

Aufgehoben in einem gesamtgesellschaftlichen Rollback will eine reaktionäre sich so fühlende Elite das Rad der Geschichte zurückdrehen, und zwar ganz bewusst vor Dreiundreißig. Das hat zwei Vorteile: Erstens existiert der Holocaust nicht, zweitens existiert die Massengesellschaft samt Demokratie nicht. Deutschland unbefleckt.

Das ist weit hergeholt? Von wegen. Ein Sammelband der „Gesellschaft Berliner Schloss“ (GBS) von 2008 (und mir jetzt erst via Schlossdebatte aufgefallen) vereint eine Menge konservativer Stimmen zum Wiederaufbau. Schon der Vorsitzende der Gesellschaft, Klaus Jürgen Velker, macht klar, wohin die Reise gehen soll:

„Der kulturpolitische Kompromiss lautet derzeit – innen Humboldt-Forum und außen Berliner Schloss. Die Sammlungen der außereuropäischen Kulturen von Berlin-Dahlem nach Mitte zu holen und damit die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zum zentralen Nutzer des Gebäudes avancieren zu lassen, ist die euphorische vorgetragene Rechtfertigung des Projektes. Diese Divergenz zwischen Form und Inhalt löste aber auch bereits nach kurzer Zeit bei manchem Betrachter ein gewisses Unbehagen aus.”

Divergenz zwischen Form und Inhalt. Genau das, was die Schlossbefürworter jahrelang angeblich okay fanden, wird nun langsam als Problem angedeutet. Die Form ist Barock, hieß es bisher, aber das habe gesellschaftspolitisch, also inhaltlich, nichts zu sagen. Jetzt hat man plötzlich etwas gegen diese Divergenz. Das „Unbehagen“ wollen die Schlossfreunde natürlich nicht dahingehend auflösen, dass die Fassade zeitgemäß gestaltet wird. Nein, der Inhalt soll sich dem 18. Jahrhundert anpassen. Und dazu passen eben keine Sammlungen außereuropäischer Kulturen, in denen sowieso nur Neger und andere Wilde herumhüpfen. Die sollen bitte in Dahlem bleiben, wo eh keiner hinkommt. In unserer schönen neuen Mitte möchte man Kultur sehen.

Ein Architekturhistoriker namens Guido Hinterkeuser schwadroniert in dem Sammelband davon, dass durch die barocken Fassaden „das Schloss inhaltlich intoniert“ werde und man solle „Fassaden nicht nur als Kulissen“ verstehen. Aha. Also gleich einen neuen Kaiser?

800px-Berlin_Stadtschloss_LuftaufnahmeDas Schloss um 1900 (Foto: Wikipedia)

So richtig deutlich (wenn auch rhetorisch verschwurbelt) wird Helmut-Eberhard Paulus, Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten:

„Wiederaufbau enthält die Aufarbeitung eines traumatischen Ereignisses durch Wiederaufnahme des Erinnerungsstranges im Wege symbolhafter Handlungen (…) Insofern ist gerade der Wiederaufbau von Schlössern und Schlossanlagen im kulturellen Rahmen des höfischen Erbes am ehesten vergleichbar mit einer Gesundheitsmaßnahme am menschlichen Individuum. (…) Demnach musste im Sinne des Verständnisses von Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Reparatur am geschädigten höfischen Erbe auch der Zusammenhang zu den dahinter stehenden Idealen wieder hergestellt werden“.

Das Individuum ist also krank, das Schloss gibt ihm etwas wichtiges zurück, vielleicht das Herz. Nichts gegen höfische Ideale wie Höflichkeit, Manieren, Anstand. Aber der Gedanke, dass die mittels eines Schlosswiederaufbaus gesellschaftliche Akzeptanz finden können, ist, nun ja, abenteuerlich. Und wie sah die gelebte höfische Kultur im barocken Zeitalter denn aus? Ein absolutistischer Herrscher, der nur Gott gegenüber verantwortlich war und drumherum ein Hofstaat, der dessen Gunst suchte und so jede Möglichkeit von Kritik systematisch unmöglich machte. Selbst die Künstler wurden ruhiggestellt.

Davon abgesehen: Das „höfische Erbe“ wurde nicht etwa 1945 zurechtgestutzt, sondern 1918. Die Weimarer Republik existiert in dieser Art Geschichtsklitterung nicht. Wieso auch: Da gab es ja schon Streit und Pluralismus und die Massen wollten plötzlich mitreden, gar gleichberechtigt wählen. Ich frage mich auch, welches Ereignis für Herrn Paulus eigentlich das Traumatische ist, von dem er spricht: Das Dritte Reich, die Sprengung des Schlosses oder die Abdankung Wilhelm II. 1918?

Die „Aufnahme des Erinnerungsstrangs“, auch so ein Geplapper: Das Schloss war seit 1918 überflüssig, 1950 wurde es gesprengt. Uns fehlt also die Erinnerung an Monarchie und Absolutismus. Schlimmschlimm.

Zurück zu den Nazis wollen sie nicht, die waren nicht höfisch genug. Zurück zum Kaiser und den „dahinter stehenden Idealen“ schon. Es ist eine unglaublich reaktionäre Soße, die da mittlerweile angerührt wird. Die Autoren des Sammelbandes der Gesellschaft Berliner Schloss sind nun offiziell dort angekommen, wo die schwarz-braune Junge Freiheit schon länger steht:

„Das Schloß ist das Herz Berlins, Berlin ist das Herz Deutschlands. Der Wiederaufbau des Hohenzollernschlosses ist die Operation am offenen Herzen unserer Nation. Hoffen wir auf eine heilsame Rekonvaleszenz – und daß es beim Schloß nicht nur bei der barocken Hülle bleibt, sondern die Form mit dem noch zu klärenden Inhalt in Deckung gerät.”

Noch zu klärender Inhalt, soso. Sage mir niemand, hier gehe es nur um Ausstellungsexponate.

Die Taktik ist geschickt: Jahrelang haben die Schlossbefürworter behauptet, man wolle das Schloss doch nur als städtebaulich notwendigen Teil der alten Mitte. Was natürlich schon immer verlogen war, aber so ließen sich für das Projekt am besten Mehrheiten beschaffen. So langsam wird deutlich, wohin die Reise geht. Und es passt: Seit Jahren geht die soziale Schere auseinander, Eliten formieren sich, Gesetze werden nicht von demokratischen Institutionen geschrieben, sondern von Anwaltskanzleien, Bildungseinrichtungen werden entdemokratisiert, Künstler den monetären Verwertungsmärkten zugeführt, die Masse entpolitisiert. Warum nicht auch ein Schloss im „Herzen Deutschlands“? Eine neoliberal entmenschlichte Gesellschaft kriegt den repräsentativ-reaktionären Deckel aufgesetzt. In manchen Kreisen nennt man so eine Haltung mittlerweile „liberal-konservativ“.

Es ist ja völlig richtig, eine der Fassade gemäße Nutzung zu fordern, damit übernehmen die Revanchisten ironischerweise eine Forderung der Moderne. Nur dann bitte konsequent: Die Republik ist scheiße, wir wollen den Kaiser wiederhaben! Alles andere ist Heuchelei und die taktische Hemmung, seine wahren Interessen einzugestehen, weil sie nicht opportun sind – noch nicht. Immerhin sind wir jetzt offiziell bei der Ablehnung des Kulturforumskonzeptes als zu international.

Andererseits: Auf die absolutistischen Kaiser folgte die Französische Revolution. Zeit, auch diesen „Erinnerungsstrang“ aufzunehmen.

800px-Antoine_Pesne_006Empfang August des Starken im Berliner Stadtschloss. Bild von Antoine Pesne, 1729. (Foto: Wikipedia)

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26 Antworten zu Berliner Stadtschloss: Deutschland unbefleckt

  1. Georg Wolf schreibt:

    Danke für diesen erhellenden und lesenswerten Artikel. Außerhalb von Berlin nimmt man ja diese Stadtschloss-Farce kaum wahr, außer dem Gefühl, dass eine dezidierte National-Ideologie dahinter steht.
    Die von Ihnen zitierten Ausführungen des Herrn Paulus sind als Exempel gesetzt-gewichtigen Gefasels herrlich und an Deutlichkeit schwerlich zu übertreffen. „Gesundheitsmaßnahme am menschlichen Individuum“, „Reparatur am geschädigten höfischen Erbe“, so etwas findet sich auch bei den „Denkern“ der sog. konservativen Revolution, die den zu heilenden Volkskörper im Augen hatten usw. Und also liest sich das Zitat des braunschwarz melierten Blattes nur wie ein Echo dazu, das aus dem ewigen deutschen Urgrund nebelhornt.
    In der Tat geht es um eine Art von Rückkehr, und zwar in die Zeit noch weit vor 1914 (diese Zeit war ja schon in sich zerrissen und unheil!). Entsprechend wird konsequent ein Teil der Bevölkerung auf den Status von Leibeigenen, Tagelöhnern oder Bettlern zurückgebracht (in Reisebeschreibungen aus der Zeit um 1800, die ich las, tritt das Spektrum der damaligen Verhältnisse deutlich vor Augen).
    Mich erstaunt im übrigen immer wieder, wie oft in diesem Zusammenhang das Wort „konservativ“ als Kennzeichen heutiger Figuren aus der Welt der Politaille, Prominaille usw. verwandt wird, und dies nicht nur von den Konformedien. „Konservativ“ im genauen Sinne des Wortes scheinen mir heute primär „Linke“, der Rest ist reaktionär oder neoreaktionär. Man sollte da vielleicht in Zukunft noch konsequenter unterscheiden und entschiedener formulieren. „Konservativ“ im üblichen politischen Sinne ist, was die faktischen Implikationen angeht, weitgehend deckungsgleich mit „reaktionär“ im genauen Sinne dieses Wortes. Solche Leute wollen nicht einfach bewahren, sie wollen verändern, und zwar in die Richtung von zurück. wohin auch immer.
    Mit freundlichem Gruß.

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  2. genova68 schreibt:

    Danke für den Kommentar. Ihren Ausführungen zum Begriff „konservativ“ würde ich zustimmen und frage mich, wer eigentlich noch als progressiv zu bezeichnen wäre. Nachdem Schröder schon Leute mit Visionen zum Arzt schickte, braucht man von Utopien wohl gar nicht erst zu reden, geschweige denn zu denken.

    Vielleicht noch erwähnenswert, dass die reaktionäre Schlossbefürworterelite prima mit dem Kleinbürgertum koaliert, das sich gern die Architekturmodelle des alten Berlin anschaut: So schön war es damals. Die springen an auf das Argument, dass „die anderen“ ja ihre Glaspaläste am Potsdamer Platz und anderswo haben und „wir“ jetzt auch mal was Schönes bekommen wollen. Ein Schloss als Geschenk an den Bürger (!) mit gesundem Menschenverstand.

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  3. Ch. Steinson, Köln schreibt:

    Eine erbärmlichere, phantasielosere, verkrampftere Lösung als das geplante ‚gehobene Disneyland‘ kann man sich wohl kaum ausmalen.

    Die Berliner Republik wird immer mehr zu dem, was ich befürchtete seit dem Beschluß zum Umzug weg von Bonn, wo im Residenzschloß nützlicherweise die Universität haust und Studenten sich statt Fürsten im Hofgarten sonnen.

    Jetzt diesen alten Kasten wieder ins Herz der Hauptstadt zu pflanzen, der schon immer nichts anderes ausdrückte als die höfische Armut an Geschmack und gegen die Stadt hin den Charme eines Zuchthauses versprüht, gilt mir als Erklärung des totalen stilistischen Bankrotts (‚wie ihr euch ihn totaler nicht vorstellen könnt‘) der Berliner Republik.

    Gibt es denn keinen Architekten im Lande, der an diesem Ort eine moderne, nützliche, offene und schöne Struktur errichten könnte anstelle dieser steingewordenen Allegorie einer an verprunktem Formalismus längst erstickten, zugeknöpften Zwangsgesellschaft?

    Eines darf man jedoch nicht vergessen: Nicht alles von dem Geschwafel, was man von den Befürwortern um die Ohren geblasen bekommt, dürfte ernst gemeint sein, denn immerhin geht es rund um den Wiederaufbau nicht zuletzt um die großzügige Alimentierung parasitär auftretender, opportunistischer Cliquen, deren Propagandasuaden man sicher nicht immer Glaubwürdigkeit oder intellektuellen Anspruch zu unterstellen braucht.

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  4. genova68 schreibt:

    Es gibt eine Menge guter Architekten, die auf dem Schlossplatz gute Sachen bauen könnten. Gute Architektur setzt aber eine denkfähige Gesellschaft bzw. Entscheidungsträger voraus.

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  5. Jean Stubenzweig schreibt:

    Aber wer lehrt eine Gesellschaft, was Denken und daß Ästhetik dessen Bestandteil ist?

    Danke für Ihren Kommentar. Die einzige Frage, die sich mir dabei stellt: Wie kriegt man ihn unters Volk?

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  6. genova68 schreibt:

    Nett, dass Sie sich darüber Gedanken machen, wie „das Volk“ in Kenntnis dieser Gedanken gelangt. Leider ist das Thema randständig und die Diskussionen darüber laufen seit 15 Jahren. Außerdem ist diese Architektur ja nur Ausdruck der regressiven Gesellschaft, nicht ihre Ursache. Um die Architektur zu ändern, müsste man also die Gesellschaft ändern. Dann käme eine andere Ästhetik von alleine.

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  7. Jean Stubenzweig schreibt:

    Und die Gesellschaft ändern kann man nur, indem man sie etwas lehrt. Etwas unters Volk gebracht zu haben, könnte erheblich dazu beitragen. Vorausgesetzt, das Volk versteht es. Aber vermutlich müßte man, um das zu erreichen, zuvor die Gesellschaft ändern.

    Hier heißt die Diskussion Berliner Stadtschloß. Sie könnte als Synonym gelten für eine Ästhetik, die sich häufig genug darin erschöpft, der Fleck auf einer Bluse oder Jacke sei unästhetisch. Es läuft also auf die Bildungsfrage hinaus.

    Aber Ihnen muß ich das nicht erklären. Gut, ich sollte aufhören, mich twitterartig aufzuführen. Ich bin ohnehin zu untalentiert dafür.

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  8. Konkretus Kaktus schreibt:

    Komplett häßliche Kommentare hier! Ihr alten Greise werdet bald verschwinden und eine neue Generation ohne ewiges Büßerhemd wird Euch davonjagen! Ein Hoch auf das ästhetische Geschmack!

    p.s. gerade der Herr Ch. Steinson aus Köln sollte doch den Ball ganz flach halten. Haben selten so eine häßliche Stadt wie Köln gesehen!!! Aber ich zähle nur 1+1 zusammen!

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  9. genova68 schreibt:

    „Komplett häßliche Kommentare hier!“

    Ich sehe nur einen.

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  10. T. Albert schreibt:

    „…eine neue Generation ohne ewiges Büßerhemd wird Euch davonjagen! Ein Hoch auf das ästhetische Geschmack!“

    Doof, so nackt, ohne Lateinkenntnisse und menschliches Deutsch zu sprechen, aus dem braunen Loch krabbeln zu wollen, in dem die deutschen neuen Generationen wimmeln.

    Nach dem letzten Mal war Köln weggebombt.

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  11. Maui schreibt:

    was sagen sie eigentlich dazu, dass vornehmlich westdeutsche jugendliche (oftmals im geiste 68 erzogen) ins feudalistische berlin ziehen und dort die ganzen altbauten bewohnen??? nix beton in nrw oder stuttgart sondern altbauten in berlin. ich habe auch den eindruck, dass sie einer vergangenen generation angehören die einfach die neuen zustände nicht wahrhaben will. es ist immer ein leichtes mit der ewig braunen keule zu kommen aber wie las ich neulich: dont say nazi to modern german people. damit ist alles gesagt!

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  12. genova68 schreibt:

    Dazu sage ich:
    Wenn 68er Kinder nach Berlin ziehen, weil es dort feudalistisch ist, dann haben die Eltern etwas falsch gemacht.

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  13. T. Albert schreibt:

    Was soll das? Wer schwingt Keulen, mit denen andere Generationen verjagt werden sollen?
    Gehts eigentlich noch, Onkel Siegfried, Tante Maui?
    Worüber wollen Sie eigentlich reden?

    Alle meine ostberliner Studenten früher lebten in friedrichshainer abgeranzten berliner Altbauwohnungen ohne Heizung oder in Hohenschönhausen und Hellersdorf im Beton.
    Und ich hätte gerne eine gut geheizte Betonwohnung bewohnt, aber ich bekam nie eine.

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  14. T. Albert schreibt:

    Wo ist eigentlich der Lehrter Bahnhof geblieben? War der nicht auch geschützt und restauriert worden?
    Was ist mit dem Ostkreuz?
    Anderen berliner Architekturen, die von den Schloss-Fälschern abgerissen wurden?

    In Braunschweig wurden erstmal die Fundamente des echten Stadtschlosses entsorgt, bevor man ein „Schloss“ „wiederaufbaute“.
    Wahrscheinlich, weil dort kein SED-Sprengkommando was weggebombt hatte.
    Aber wo ist die Ruine geblieben? Ich weiss aus erster Hand, dass man 45 jedenfalls auf ihr Dach steigen konnte.

    Das stand ja alles im Gegensatz zum Schloss.
    Haben Sie sich gegen den Abriss engagiert?
    Ich engagiere mich zB jetzt für Verhinderung der Zerstörung eines historischen, stadträumlich sehr wichtigen Parks, 150 Jahre alt.

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  15. Onkel Siegfried aus Maui schreibt:

    T.Albert: seltsamer Mensch sind Sie! Ein letzes Aufbäumen einer alten, verschlissenen Generation! Finden Sie sich damit ab, dass man nicht mehr auf Sie hört!!! Sie sind gebildet, intellektuel oder auch „genova68“ aber andere haben nun das Sagen! Alles ist vergänglich! Junge, frische Kräfte an die Macht!

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  16. T. Albert schreibt:

    na, dann mach mal. ciao.

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  17. genova68 schreibt:

    „Sie sind gebildet, intellektuel oder auch „genova68″

    Ein schöner Satz. Würde ich so nicht hinkriegen.

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  18. genova68 schreibt:

    T. Albert,
    was das Schloss in Berlin angeht: Es gab, ich glaube 1957, einen städtebaulichen Wettbewerb für Berlin, der von der Bundesrepublik ausging und sich in der damals üblichen Manier des Alleinvertretungsanspruchsdenkens auch auf Ostberlin bezog. In den eingereichten Entwürfen kam das Schloss nicht ein einziges Mal vor (laut Bruno Flierl, Architekturhistoriker). Das heißt, dass man, wenige Jahre nach der Sprengung durch die böse SED, offenbar auch im Westen kein Interesse an einem neuen Schloss hatte.

    Das finde ich interessant angesichts der seit 20 Jahren veröffentlichten Meinung, der böse Osten hätte das Schloss gesprengt und der gute Westen hätte schon immer in einer Art postmodernen, geschichtsbewussten Kontinuität gelebt.

    Das Braunschweiger Schloss ist das beste Gegenbeispiel.

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  19. aLuckyGuy schreibt:

    Also ich habe ein wenig das Gefühl, das einige Menschen eine gänzlich andere Realität sehen, als sie sich mir darstellt. Ok. über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und ich bin gewiss auch kein Fachmann für Baugeschichte. Aber alles was ich auf alten Bildern sehen kann, ist ein riesiger hässlicher und in jeden Verhältniss überdimensionierter Klotz, der nur dazu diente den Herrschaftsanspruch einer glücklicherweise verschwundenen Machtclique zu dokumentieren. Und so sehr ich mich auch mit diesen Thema beschäftige, ich finde keinen einzigen Grund, weshalb man dieses Monstrum wieder aufbauen sollte, zudem ein vernünftiger Grund ja ohnehin nicht vorliegt, vorallem wenn man die astronomischen Baukosten bedenkt.

    Ich meine, das Berliner Schloss ist 1945 ausgebrannt und hat somit das Schicksal vieler historischer Bauten geteilt. Nicht anders erging es dem Braunschweiger Stadtschloss, das in den 50er Jahren ebenfalls abgerissen wurde. Nur spricht darüber kein Mensch.

    Und natürlich gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen dem Berliner Stadtschloss und bsw. der Dresdner Frauenkirche, oder der Dresdner Semperoper. Denn während die beiden letzteren Gebäude schon immer ein Ort der Begegnung und der Kultur waren, ist das Berliner Schloss lediglich ein Wahrzeichen des selbstherrlichen Machtanspruches deutscher Kaiser.

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  20. Rheinpreußischer Monarchist schreibt:

    Die “68er” sind inzwischen alte Leute, die die Realität nur noch begrenzt wahrnehmen (können ?).

    Deren Argumente, ihre Feindbilder, alles ranzig und vorgestrig. Die einstige Attitüde des juvenilen Revoluzzers ist der gichtigen Geistesstarre des Geronten gewichen, ohne daß die Akteure selbst es wahrgenommen haben.

    Das Kalenderblatt ewig auf Mai ‘68, nuscheln rotweinbäuchige Lustgreise mit schütterem Haupthaar am Kinderpornoabend die alten Parolen von Revolution & freier Liebe sabbernd vor sich hin, während hängebrüstige Megären lebenssatt von den bezahlten Beschälerdiensten orientalischer Gigolos als “multikultureller Bereicherung” schwärmen.

    Eine Generation, die als die Erfinderin der finalen, postmodernen Dekadenz gelten darf, deren Lebensmotto der abgestandenen Werbeclaim eines verschwitzten Swingerclubs für notgeile Hatz4er in einem Kaff in Meckpomm sein könnte:

    “Alles kann, nichts muss”

    68er, it’s time to say goodbye ! Go hell!

    Das Schloß wird kommen, allen 68er-Molchen und Republikspeichelleckern zum Trotz.

    Und ein Kaiser wär auch nicht schlecht, das würde die sabbernden 68er vollends in den Herzkasper treiben!

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  21. .. schreibt:

    Rheinpreußischer Monarchist:

    Bitte verschwenden Sie Ihre Zeit nicht damit, mit Linken zu diskutieren. Für diese gibt es nichts außer der (damals wie heute – von jeglichem Realitätsbezug freien) Ideologie der brillenbärtigen Nichterstgeburt aus Trier. Dabei war letztere selbst ein Mensch, der Unsummen Geld verspielte und das Kind, das er seiner Haushälterin gemacht hatte, in den Slums von London verkommen ließ.

    Nun ja, das linke Motto dürfte schon immer „Es geht doch nichts über eine gesunde Doppelmoral“ gewesen sein.

    Linke sind Linke und bleiben Linke, bis sie ihr Leben aushauchen.

    P. S.: Dadurch, daß diese auch immer (negativ) von „den Deutschen“ reden, zeigen sie, daß sie in Wirklichkeit Ausländer sind. Der Ort ihrer Geburt, ihre Sprache und auch ihre Hautfarbe sind in dieser Hinsicht irrelevant ;-)

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  22. .. schreibt:

    P. S.:

    Bitte, sehr geehrter R. M., sehen sie Linken wie Genova68 oder T. Albert ihren Rassismus gegenüber Deutschen nach.

    An diesem Rassismus leiden alle Linken, und zwar in einer derartigen Intensität, dass er in seinem Ausmaß – würde er sich statt dessen gegen Afroamerikaner richten – jedes Mitglied des Ku-Klux-Klan tief beeindrucken würde.

    Vergessen Sie nicht: verglichen mit einem Linken in Deutschland (nicht etwa einem „deutschen Linken“ – das wäre ein Oxymoron :-) ) ist selbst der letzte amerikanische Redneck bzw. „Ey-Alda-isch-mach-disch-Messer“- Südländer ein Muster an Bildung, Anstand und Moral.

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  23. Berlin does not need another castle… Germany needs to overcome its obsession with the past.
    What Berlin needs is sustainable and hyper modern architecture. Feel free to post YOUR ideas as comments on my posterous blog.

    http://lichtconlon.posterous.com/berlin-does-not-need-another-castle

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  24. philgeland schreibt:

    Vorab: Nun ist ja die preußische Geschichte von der deutschen nicht zu trennen. Ab einem gewissen Punkt in der historischen „timeline“, versteht sich – andersartig geratene Auffassungen gehören schlicht in das nebulöse Reich (sic!) geschichtlicher Mythen.

    Aber, so wie das „Originalteil“ in den 50’ern gesprengt wurde, so geschah das auch mit Preußen, jedoch etappenweise, etwas langsamer, Stück für Stück. Aber wem erzähle ich das? Fakt: Over and out!.

    Der „Wiederaufbau“ (sic!) ist schlicht ein Versuch, Tote vom Leben zu erwecken. Historisch. Ideologisch. 1933 ist nur eine Zahl. Das geht weiter zurück.

    Ach wäre es doch nur weltfremder, historisch bedingter Nostalgie geschuldet.

    Ist es aber nicht.

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  25. philgeland schreibt:

    P. S.
    Wer, was oder welche Befindlichkeiten auch immer dieses Ding erneut ins „Leben“ zurückholen wollen, es handelt sich um einen nicht nur architektonischen Zombie.

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  26. Lao schreibt:

    Ja zum Stadtschloß – auch um den Linken (oder Kommunisten oder Progressiven, oder wie sie sich auch immer nennen) zu zeigen, daß ihre Schreckensherrschaft langsam, aber sicher zu Ende geht.

    In der Zukunft werden Antideutsche dann genau so unerbittlich verfolgt werden wie heute alte Naziverbrecher. Gut so. Gleiches Recht für alle – nicht so wie bei den „Progressiven“, wo Orwells Diktum schon immer galt und bis heute gilt: „Alle sind gleich, aber einige sind gleicher“ :-)

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