„Das Museum der Unschuld“ heißt ein Roman des türkischen Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk. Wer das Buch liest, fragt sich sicher, wo hier die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verlaufen. Die Figuren sind erfunden sicher, die Orte real. Allerdings ist selbst ein Haus in Istanbul, in dem ein Teil der Handlung spielt, in einem Stadtplan im Anhang eingetragen. Dieses Haus ist in dem Buch zuerst ein Wohnhaus, aus dem, so die Absicht des Protagonisten, ein „Museum der Unschuld“ werden soll.
Nun berichtet die bauwelt (6/09), dass dieses Museum tatsächlich dort eingerichtet wird! 2010, wenn Istanbul den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ trägt, soll es öffnen. Der türkische Architekt Ihsan Bilgin ist mit den Umbauten beauftragt, nach Pamuks Vorgaben. Unter dem Dach wirdl es sogar eine Wohnung geben, ganz wie im Roman. Ein Bild in der bauwelt zeigt das Haus, das äußerlich unverändert geblieben ist, innen entkernt. Ein schäbiges Haus in einer einfachen Gegend, genau wie im Buch beschrieben, nur die Straße davor habe ich mir als Platz vorgestellt.
In dem Roman taucht der Autor Pamuk am Ende selbst auf. Natürlich sind das alles literarische Stilmittel. Dennoch bin ich nicht überrascht zu lesen, dass dieses Museum nun tatsächlich gebaut wird. Und es würde mich auch nicht wundern zu erfahren, dass in dem Haus tatsächlich die Hauptdarstellerin Füsun mit ihren Eltern wohnte.
„Die Phantasie hat ab 2010 in Istanbul einen konkreten Ort, an dem Orhan Pamuks Figuren in Erscheinung treten können, real und fiktiv.“, schreibt die bauwelt. Real und fiktiv. Hinfahrn.