Franco Stella baut demnächst das Stadtschloss in Berlin wieder auf. Die Teile, die er zeitgenössisch gestalten darf, baut er in einem strengen Rationalismus, den die einen zeitlos, die anderen langweilig nennen.
Wer ist dieser Stella? Viel hat er bisher nicht gebaut. Die beiden Hallen, die er vor ein paar Jahren auf das Messegelände von Padua gestellt hat, sind auch streng rationalistisch. Sie sehen aus, wie direkt von Mussolini in Auftrag gegeben. Dazu kommt ein regressives Wohnhaus mit Türmchen in Potsdam, lustigerweise im kleinbürgerlichen Wohngebiet Kirchsteigfeld, das Rob Krier, der Bruder des Antimodernisten Leon, geplant hat. Dass ausgerechnet ein Architekt mit solchen ästhetischen Anwandlungen den wichtigsten Platz Deutschlands bebaut, ist sicher kein Zufall.

Ein Gebäude von Franco Stella auf der Messe in Padua. Könnte auch ein Gefängnis sein.
Wobei dieser strenge Rationalismus auch etwas hat. Es ist zumindest kein Vergleich zur NS-Architektur, denn es fehlt das Einschüchternde: Gesimse, Sockel, große Quader. Der Anschluss an die Moderne der 20er Jahre war für Mussolini bekanntlich kein Problem, für Hitler dagegen schon, auch wenn ein paar sehr moderne Bauten, die nach 1933 in Deutschland entstanden, gerne als Beleg für die These angegeben werden, dass es 1933 in Deutschland keinen architekturstilistischen Bruch gegeben habe. Das ist aber ein anderes Thema.
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