Die Ampelschaltungen in Darmstadt verraten sofort, dass man sich in einer Provinzstadt befindet: Absolut auf Sicherheit bedacht. Es gibt Situationen, da stehen alle Fahrzeuge, minutenlang fährt niemand, die Fußgänger stehen auch. Eine Bewegungsverhinderungsanlage. Die Fußgängerampeln sind grundsätzlich rot und werden erst grün, wenn man einen Knopf drückt. Und auch dann nur nach langer Wartezeit. Selbst als gesetzestreuer Bürger ist man geradezu gezwungen, die Straße bei rot zu überqueren.
Ist das Leben hier genauso hinderlich, so lähmend? Sonntagmittag jedenfalls ist es ziemlich leer.
Architektonisch ist Darmstadt schon Süddeutschland. Viele Sandsteinfassaden, wie in der Pfalz, zumindest dort, wo keine Nachkriegsarchitektur steht. Auf der Mathildenhöhe Jugendstilhäuser, unter anderem von Peter Behrens, der kurz darauf zu einem der Vorreiter der Moderne wurde.
Die Mathildenhöhe zeigt eine Ausstellung des Künstlerpaares Janet Cardiff und George Miller: „The Killing Machine“. Hörbare Kunst, akustische Installationen. Wunderbar, ein Hörerlebnis. Die Besucher sind entspannt, was sicher an den Hörqualitäten liegt. Wahrscheinlich verstopft das tägliche Radiohören Ohren und Hirne.